01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950625010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895062501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895062501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-25
- Monat1895-06
- Jahr1895
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Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. ^-304. Dienstag den 25. Juni 1895. Mnzeigett'Prei- die 6 gespaltene Petitzeile L0 Psg. Reklamen unter dem Redactionsstrich (4 ge spalten) 50/H, vor den Fainilieniiachrichtea (6 gespalten) 40.^. Größere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis. Tabellarischer u»d Ziffernlast nach höherem Tarif. Extrü »Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesvrdernng 60.—, mit Postbesorderung X 70.--. Annahmeschluß für Anzeigen: (nur Wochentags) Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen- Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein» halbe Stunde früher. Anzeige» sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. Am Neubau der 13. Bezirks-Schule in Leipzig-Lindenau an der I Eisenbahn- und Demmering-Straße soll die Ausführung bezw. die Lieferung vergebe» werde»: 1) der Erd- und Maurerarbeiten, 2) - Sleinmetzarbeiten, 3) - Zimmerarbeiten, 4) - Lieferung der Riemenfußböden aus amerikanischer Kiefer- 5) - - - walzeisernen Träger, 6) - - - Anker rc., 7) - Ziegeldcckerarbeiten, 8) - Asphalt- und Holzcementbedachungsarbeiten, 9) - Klempnerarbeiten, 10) - Blitzableitungsarbelten. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse für diese Arbeiten, ebenso die Pläne liegen bei unserer Hochbau-Verwaltung RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 7 aus und können daselbst cingeseben, bezw. auch die Ersteren gegen Entrichtung der Gebühren im Be- trage Von 0,50 zu 6 und 10, - 0,75 - » 8, - 1,00 - - 7 und 9, - 1,50 - - 2 und 5, - 2,00 - - 4, » 3,00 - - 3 und « 4,00 - - 1, die auch in Briefmarken unter Zuschlag des Rückportos, eingesendet j werden können, entnommen werde». Die Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: 13. Bczirksschule, Erd- und Maurerarbeiten, bezw. Steinmetz-, Zimmerarbeiten rc. versehen an obengenannter Stelle portofrei bis zum 4. Juli d. I. Vormittags 10 Uhr einzurcichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern bez. die Theilung der Arbeiten und die Ablehnung sämmtlicher An gebote vor. Leipzig, den 24. Juni 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib. 2960. vr. Georgi. I)r. Seetzen. Bekanntmachung, Gcneralrevision über die Droschken betreffend. Die Generalrevision der Droschken mit ungeraden Nummern findet Dienstag, den 26. August er. auf dem Wege an der Tribüne der Rennbahn statt. ES haben am gedachten Tage ihre Geschirre vorzufahren, die Concessionare mit den Anfangsbuchstaben —X. Vormittags 8 Uhr, v.—ck. . 9 - X.-Ll. - »/.IO - X.—8. - -,,11 - 8cb.—2. - -/,12 - Die Ausfahrtszeiten sind pünktlich einzuhalten. Die Concessionare haben bei Vorführung ihrer Nummern zugegen zu sein. Droschken und Gespanne müssen in Bezug aus ihre Beschaffenheit den in A. 6, die Dienstkleidung der Droschkenführcr den in 8. 10 des Droschken-Regulativs vom 22. November 1890 gegebenen Be stimmungen allenthalben entsprechen. Die Lackiruiig der Droschken hat in der Weise zu geschehen, wie dies an einer bei dem Polizeiamt ausliegenden Probespeiche er sichtlich ist. Unvorschristsmäßig lackirte Wagen werden, wie in der Bekanntmachung vom 7. Juni er. bereits bekannt gegeben, zurück gewiesen und nach Befinden bis zur probemäßigen Herstellung außer Betrieb gesetzt. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden nach 8. 53 des Regulativs bestraft werden und haben die Concessionare nach Befinden überdies die Außerbetriebsetzung der nicht vorschrifts- mäßig vorfahrcnden Geschirre zu gewärtigen. Leipzig, am 22. Juni 1895. Das Polizeiamt der Stadt Leipzig, v. X. 2812. Bretschneider. Gesucht wird der am 28. Februar 1852 in Ncuschönefeld geborene Maurer Earl Gustav Falkner, welcher zur Fürsorge für sein Kind an- znhalten ist. Leipzig, den 20. Juni 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armen-Amt» Abth. IVa. X. IVa Nr. 1030 b. Hentschel. Hr. Gesucht wird der am 29. November 1858 in Lommatzsch geborene Kellner Max Robert Laue» welcher zur Fürsorge für sein Kind an- zuhalten ist. Leipzig, den 20. Jnni 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armen-Amt, Abth. IV». X. IVcc Nr. 973b. Hentschel. Hr. Die städtische Zparcasse > beleiht Werthpapierc unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Eparrafsen-Devtttation. Spareaffe Schiinefeld hat 6V 080 Alk. gegen Hypothek und 4-/. Procent Verzinsung anSznleihen. gab den Orden Darlehen zu ü°rinaem Zinsfuß, und wenig fehlt, daß die jährlich die Summe> ^"ü^elslünde nicht verkannt' werden. Irren und Ep'lepNrnvondec pr°vmza , ° dient: denn er hat tatsächlich, wi von -m-r halben M'll.on Mark erhallen. , ^ <i»cn U^cher Art zu Tage gefördert, ,v° eine sachgemäße und den Erfahrungen der Wissenschaft entsprechende, fachmännisch geleitete sei, insoweit kann das Interesse der gesammten Menschheit an der Aufdeckung etwaiger im Jrrenwesen hervortrelen- . ..... ^ Diesem Interesse hat Mellage wie ausgeführt, Uebelstände von welchen der Sachverständige Hoh-Auction Im UniversitätS-Holze bei Liebertwolkwitz sollen Mittwoch, den 26. Juni d. I., von Vormittags 9 Uhr an ca. 250 eichene Klötzer von 10—65 cm Ober- bez. Mitten, stärke und 2—10 m Länge auctionsweise verkauft werden. Kauflustige werden ersucht, zu der angegebenen Zeit auf dem «ahlschlage in Abtheilnng 1 der UniversitätS-Waldung sich einzufinden. Die geordneten An zahlungen sind sofort nach Sen« Zuschläge zu bewirken. Leipzig, am 14. Juni 1895. Universitäts-Rentamt. Gebhardt. Versteigerung. Dienstag, den 25. Juni 1895, Nachm. 3 Uhr soll im Grundstück Arndtstraße 33 hier ein Fast, enthaltend ca. 625 Liter Noth- wein, meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 22. Juni 1895. Der Gerichtsvollzieher des kgl. Amtsgerichts das. Wach s, Actuar. Bekanntmachung. Die öffentlichen Hcbammen-Prüsnngcn finden Freitag, den 28. und I Nachmittags von Sonnabend, den 2S. Juni / 3—5 Uhr im HSrfaale der Untversitäts-Fraurnkltnik — Trier. Institut — statt. Leipzig, den 2l. Juni 1895. Die Direktion der K. Hrbammen-Schnle. Prof. vr. Zweifel. Mariaberg und die deutsche Irrenheilkunde. i. X-ll. Nirgends werden die Vorgänge im Kloster Maria« berg, die durch die jüngsten Gerichtsverhandlungen aufgedeckt wurden, größere Entrüstung hervorgerufen haben, als bei den deutschen Irrenärzten. Freilich, ganz unerwartet kamen diesen Kreisen die Enthüllungen über die Wirthschaft der geistlichen „Pflege" nicht; schon im Jahre 1893 ist von ihnen in der Frankfurter Jahressitzung ernst und mit Nachdruck auf die Gefahren hingewiesen worden, die einer geordneten Jrren pflege durch das Eindringen kirchlicher Genossenschaften drohten. Die damals einstimmig gefaßten Beschlüsse sind bereits im Leitartikel vom letzten Donnerstag mitgetheilt. In seinem Referate hierzu schilderte Medicinal-Rath Siemens die bedrohliche Ausbreitung der geistlichen Jrrenpflege und die mangelhafte staatliche Beaufsichtigung derselben, die einen Ausnahmezustand gegenüber den staatlichen Anstalten bedeute, und sagte: „Auf diesem Wege wird die Jrrenpflege wieder um Jahrhunderte znrückgebracht. ES ist unsere Pflicht, die Staats behörden auf die Gefahren aufmerksam zu machen, welche den Irren drohen, wenn sie wieder dem theologischen Unverstände ausgeliefert werden." Es kam ein Brief des Directors der Bremer Irrenanstalt vr. Scholz zur Verlesung, der früher rin begeisterter Verehrer der jrrenpflege durch geistliche Genossenschaften war, in dem es heißt: „In Sachen der Diakvniffenpflege bin ich durch trübe Erfahrungen aus einem Paulus ein Saulus geworden. Die äußere Veranlassung des Wegganges der Bielefelder Diakonen und Diakonissen war die schwere Mißhandlung einer Kranken, bei welcher Gelegenheit sich herausstellte, daß Prügel schon längere Zeit gewohnheitsmäßig ausgekheilt worden waren. Ich hatte manche Uebelstände bisher gern ertragen, z. B. den häufigen Wechsel, das Dreinreden vom Mutterhause rc. .. Ich rathe dringend ab, sich auf Aehnliches cinzulassen." Von anderer Seite wurde ein Fall von Exorcismus von Seiten eines Pastors aus Schleswig-Holstein mitgetheilt, der der bekannten Leuselsaustreibuug von Wemdingen sehr ähnlich sab- ES giebt ein Schriftchen von Andreas Gaßner: ,Mocku8 zuvaucli » ckaomons", erschienen 1869 und vom Ordensgeneral der niederen Brüder der Jesuiten gut» aeheißcn, in welchem der Antheil der bösen Geister an der Hervorbringung von Geistesstörungen und der Exorcismus näher angegeben und empfohlen werden. Noch birecter auf die rheinischen Verhältnisse ging damals vr. Schäfer, der Direktor der westfälischen Provinziaiirren- anstalt in Lengerich, ein. „Es ist nicht zu bezweifeln", führte er aus, „daß die mechanischen Beschränkungen, welche in der Jrrenbehandlung früher eine so traurige Rolle spielten, unter der geistlichen Auffassung und Leitung bald wieder ihren Einzug halten würden, und schon jetzt treten Nachrichten auf, daß die rheinischen Pflegeorden der Aufgabe, unruhige Geistes kranke ohne Zwang zu behandeln, nicht gewachsen sind. So habe ich von zuverlässiger Seite in einem Falle erfahren, daß ein Geisteskranker an eine Säule gebunden war, in einem andern Falle, daß einem Kranken die Füße zusanimengeschnallt waren und daß ein Dritter eine besondere buntgestreifte Jacke trug, welche ihn kenntlich machen sollte, wenn er entwich. Dergleichen Erfahrungen würden sich nothwendig Käufen, wenn in jenen Anstalten mehr und mehr unruhige und be sonders, wenn auch die heilbaren Kranken mit ihren frischen Aufregnngszuständen ausgenommen würden." Genügend gewarnt waren somit die preußischen Behörden; die Befolgung der Beschlüsse des Vereins deutscher Irrenärzte hätte dem deutschen Volke und insbesondere Preußen die Schmach der Mariaberger Vorgänge vollständig erspart. Denn die Brutalitäten in Mariaberg sind nur besonders rohe Erscheinungsformen einer Anschauung, die den meisten religiösen Genossenschaften gemeinsam ist. Für die Pfleglinge kommt es aber gar sehr in Betracht, wie die Ausschreitungen, die sie begehen, betrachtet werden, ob als Ausfluß einer Krankheit, für die sie nicht verantwortlich gemacht werden können, oder als Ausfluß bösen Willens, wenn nicht gar als Einwirkung böser Geister. Aber die Pflege der Geisteskranken ist auch eine Aufgabe, der nur die geschultesten Kräfte gewachsen sind. Wer durchdrungen ist von dem, was eS heißt, aufgeregte und unreinliche Geisteskranke sachgemäß und so zu behandeln, daß ihre Menschenwürde geschont und erhalten wird, der wird eS nicht für möglich halten, daß dies ohne die fortwährende Einwirkung von specialistisch wissenschaftlich vorgebiideten Aerzten geschehen könne. Es finden sich unter den Unheilbaren noch sehr viele Kranke mit schweren und vielfach abstoßenden Erscheinungen, zu deren Beurtheilung und Behandlung die gründliche Kennlniß und die angespannteste Aufmerksamkeit psychiatrisch vorgebildeter Aerzte durchaus nothwendig ist. Zunächst verantwortlich für die „Jrrenpflege" der Maria berger Mönche ist die rheinische Provinziaiverwaltung. Als die rheinischen Stände, den unabweislich gewordenen Reform bestrebungen von W. Nasse nachgebend, an Stelle der einen Anstalt zu Siegburg fünf neue Anstalten mit einem Aufwand von etwa 13 Millionen zu Merzig, Andernach, Bonn, Düren und Düsseldorf errichteten, hatten sie sich ein Zeugniß rühmenS- werthester Einsicht ausgestellt. Der stille, geräuschlose Segen dieser fünf Anstalten hat keinen Tadler gesunden. Allein Städte, Kreise und Commnnen klagten laut über die Mil lionen; dazu trat das Gesetz vom 11. Juni 189l, da« den Provinzialverbänden erweiterte Fürsorge für Geisteskranke u. s. w. auferlegte, am 1. April !893 in Kraft — und die Provinz ging nach Canossa. Sie ließ den unter geistlicher Leitung stehenden Anstalten reiche Mittel zu Er weiterungSbauten zufließen. Die Theilnahme der katholischen Orten an der jrrenpflege wuchs rasch, und schon Ende März 1892 waren auS den Provinzialanstalten 673 Krankt l ten Orrensanstalien überwiesen. Dir ProvinzialverwaUung beeinträchtigt sie die Fürsorge für - liegt." Und ferner- Für den Wärlerdienst in den Anstalten sin NL- "Löser" Genossenschaften, oder Orden m.t Rücksicht auf die nothwendige einheitliche ärztliche Leitung ) z Äe Alexianerb rüdersind bekanntlich eiiie^ . Veröffentlichung ver Ariuei uno oer Scyrm vezweclt haben, day hundert gegründete fromme Gesellschaft, die sich zu p ' . . I sw hws das in der Anstalt herrschende System haben verurtheile» Pflege der Kranken und der Bestattung d" Tobten wion -> ^ es ihnen aber ser» gelegen hat, in bewußt rechts- Jbre beute noch bestehenden Anstalten, hauptsächlich in muein Absicht in die Ehreniphäre der Alexianer und der sonstigen ^ pcuic . , > V . . . 1 einzugreisen. Die Angeklagten waren daher frei zusprechen." ^ Berlin, 24. Juni. (Telegramm.) Das Abgcord »ctenhanS verwies heute die drei Gesetz-Entwürfe, betr. die Verstaatlichung der Wei^nar-Geraer Eisenbahn, der Hauptverhandiniig nicht erwiesen worden, im Äegentheil ist nach der Aussage einer Reihe von Zeugen anzuiichiiieii, daß derselbe sich lediglich von dem Bestrebe», die Interessen des Jorbrs zu wahren und Uebelstände in der Jrrenpflege aufzudecken, hat leiten lasse». Die gleichen Erwägungen sind auch sllr die übrigen Angeklagten angeslellt worden, und es heißt zuin Schluß: Aus alledem ergiebl sich unwiderleglich, daß die Angeklagten lediglich die Aufdeckung arger Mißstände und deren Verhütung für die Zukunft mit der Veröffentlichung der Artikel und der Schrift bezweckt haben, daß Urn" unk' Westfalen' qelegen unv in neuerer Zeit vielsach ver- ' ' Pflege von Geist-slranken, Epileptikern, Anstalten sind, bezw. waren: l) J>> A" ch e n, ^ ^ 800 Betten in 3 Abtheilungen, für ^s'st^kr^ke, Ep ep'> " und Idioten ; ..Anstaltsärzte" d'e berühmten vr. ^ und Hr. Chantraine. 2) In Münck^n-Gladbach, ^Anstalt nnt Saal bahn und der Werra bahn, Vorlage wegen Abtretung der Strecke verbunden mit der Zittau-Nikrisch, 260 Betten für Geisteskranke und Epileptiker; Ar;t: Kreis--den Nachtrags-Etat für die gesammten Verstaatlichungen physikuü vr. Passow. 3) In Crefeld, 250 Betten für Geistes-1 ^ die Budget-Commission. Sodann wurde der Gesetzentwurf kranke; Arzt: Kreisphysikus vr. Heilmann. 4) Bei Munster l den Handel mit Giften in erster und zweiter Berathung in Wests., Haus Kauem in Amelburen, Anstalt mit 180 Betten Debatte angenommen, ebenso in zweiter Lesung das für Geisteskranke; Arzt: vr. Decker. 5) In Kvln-i»idmtl>al, l ^ die Tagesordnung der morgen Anstalt für Geisteskranke mit 140 Betten; Arzt: vr. B.-ayn. I ^^m^„den Sitzung wurde die In ter pellation Sattle r, Auch bei Berlin besteht eine Niederlassung. I» Bayern wurde ^ Jrrenpflege, gesetzt eine solche in den achtziger Jahren zu gründen versuck>t, was jedoch damals vurch den energischen Widerstand des Ministers von Lutz verhindert wurde. Auch sonst hat sich das katholische Bayern der Jrrenpflege durch katholische Orden stets wiver- setzt. Als 1886 eine Erweiterung der Kreisirrenaiistalt Gabersee nothwendig wurde, verlangte der vberbayerische Landtag vor der Bewilligung die Uebergabe der Anstalt an die barmherzigen Schwestern. Die Regierung verweigerte indessen dieses Begehren, gestützt auf das einstimmige Gut achten sämmtlicher Direktoren der bayerischen Irrenanstalten und des ObermedicinalausschusseS, und blieb auch in spateren Jahren bei ihrer Weigerung, bis der Provinziallandtag sich endlich zum Nachgeben bequenite. Auch im Könichreiche Sachsen wurden die Bestrebungen, die Landesirrenanstalten der Pflege religiöser Genossenschaften zu übergeben, mit der Begründung zurückgewieseu, daß durch'die Abhängigkeit der artigen Personals vom Mutterhause die nothwendige einheit liche Leitung der Landesanstallen in Frage gestellt würde Dem preußischen Staate blieb der zweifelhafte Ruhm einer Nachgiebigkeit Vorbehalten, deren Folgen der Proceß Mellage klar gezeigt bat. Deutsches Reich. * Leipzig, 24. Juni. Die Verhandlung gegen den der Spionage verdächtigen Kohlenhändler Andrö Hanne ans Montigny bei Metz findet am 8. Juli vor dem vereinigten zweiten und dritten Strafsenat deS Reichsgerichts statt. Herrn Justizrath vr. Seelig, Rechtsanwalt beim Reichsgericht, ist die Vertheidigung des Hanne übertragen. * Berlin, 24. Juni. Die ausführliche Begründung des Urtheils im Proceß Mellage ist jetzt erschienen und wird von der „Köln. Vvlszeitung" im Wortlaut veröffentlicht. Sie umfaßt nicht weniger als zehn Zeitungsspalten in kleinem Druck. Das Urtbeil sieht für die von Mellage über die Zustande in der Anstalt Mariaberg behaupteten Thatsachen in allen Punkten den Beweis als erbracht an. Erwiesen ist eine Freiheitsberaubung des Forbes im objektiven Sinne, erwiesen, daß dem Kreisphysikus vr. Kribben für die Beurtheilung des Geisteszustandes von ForbeS die ärztliche Unterlage fehlte. Des gleichen sind durch die Beweisaufnahme festgestellt die wieder holten Mißhandlungen des Forbes. Auch sonst hat der Gerichts hof die Angaben über die Mißhandlungen der Kranken sowie überhaupt über die Zustände in der Anstalt als erwiesen angenommen. Der Wahrheitsbeweis ist auch als gelungen erachtet für den Borwurf der Fahrlässigkeit gegen die Anstalts ärzte, ferner für die Behauptung, daß die weltlichen Revisionen der Anstalt stets vorher bekannt waren, da dies mit Ausnahme eines Falles zeugeneidlich bekundet worden ist. Abgesehen aber von diesen Einzelfeststellungen wird Mellage auch der Schutz des ß. 193 des Strafgesetzbuchs (Wahrnehmung berechtigter Interessen) zugesprochen. In dieser Hinsicht führt die Urtheilsbegründung aus: „Diese berechtigten Interessen waren dreifacher Art. Ein Mal hat Mellage die Interessen des Farbe« wahrgenommen, sodann seine eigenen höchst Persönlichen, endlich diejenigen der Allge- me in heit, welcher er angehört, die der Men ich heit überhaupt. Abgesehen von dem Interesse, welches für Forbes darin bestand, nicht mehr in die Anfialt, in welcher er 3'/, Jahr wider seinen Willen festgehalten worden war, wieder zurück gebracht zu werden, bestand das besondere Interesse des Forbes auch insbesondere dann, den Nachweis zu führen, daß er, als katholischer Priester, nicht geisteskrank gewesen, zumal auch Angriffe aus der Presse auf seine Person nicht ausblieben. Bei der Unkenntniß des Forbes mit der deutschen Sprache und den hiesigen Zuständen ergab es sich daher ganz von selbst, daß Mellage. welcher sich die Aufgabe gestellt hatte, den Forbes ans der Anstalt herauszubringen, wie es auch thatsächlich geschehen ist, als Mandatar des Forbes für dessen Interessen auftrat. Durch diese Beziehung war Mellage berechtigt, auch die Interessen . .« .. - Berlin, 24. Juni. (Telegramm.) Die Führer der Togo Spedition, Vr. Itzrnncr und vr. Göring, sind heute in Lome (an der Togoküste) gesund angekommen. v. Berlin, 24. Juni. (Privattelegramm.) Am Sonnabend fand im Auswärtigen Amt unter dem Vorsitz des GeheimrathS vr. Oechelhäuser die zweite Sitzung deö Comitßs für den Bau einer deutsch-ostafrtküntschcn Centralbnhn statt, ander aus demColonialamteMinisterialdirector vr.Kayser theil- nahm, desgleichen der neue Gouverneur von Deutsch-Ostafrika von Wissinaiin. Ueber die Berathungen berichtet die „Nat.-Z.": Das Comit6 genehmigte zunächst mit geringen Abänderungen die von dem Vorsitzenden entworfene Geschäftsordnung und trat sodann in die allgemeine Berathung des Bahnprojects ein, auf Grund der vom Auswärtigen Amt und vom Vorsitzenden gemachten Vorlagen. Nach sehr interessanter Diskussion, an der insbesondere der Vorsitzende des Colonialaintö und Herr v. Wissmanu sich betheiligten, wurde einstimmig der nach der Geschäftsordnung zu wählende ständige Ausschuß beanftragl, mit möglichster Beschleunigung Sachverständige nach Ost afrika zu senden, um dort unter Mitwirkung des Gouverneurs die Linie von Dar-es-Salaam über Bagamoyo nach der Landschaft Ukami und weiter ins ^nnere eingehenden Terrainstudien zu unterwerfen und bcndigst darüber zu berichten. Die Aussicht, hinsichtlich dieser ersten Theilstrecke des großen BahnprojectcS rasch zu einer Verständigung zu belangen, um den Bau womöglich schon im nächsten Jahre in Angriff nehmen zu können, stützt sich auch ans den Umstand, daß die ca. 70 km lange Bahn strecke von Dar-eS-Salaam bis Bagamoyo bereits im Jahre 189l durch ein von der bayerischen Vcreinsbank und der deutsch-ostafri kanischen Gesellschaft gebildetes Comilö unter Leitung des Ingenieurs Prockisch vermessen und veranschlagt worden ist. In den ständigen Ausschuß, der seine Arbeiten unter Zu ziehung geeigneter Kräfte sofort beginnen wird, wurden ge wählt die Herren Ober-Regierungsrath Magnus, Eisen- bahndirector Bormann, der Direktor der Usambara-Eisen- bahn Assessor a. D. Lucas und der Vorsitzende Geheimrath Oechelhäuser. L. Berlin, 24. Juni. (Privattelegramm.) Bon zu ständiger Seite wird uns mitgetheilt, daß die (im „Leipziger Tagebl." nicht wiedergegebene) Nachricht, nach welcher der Geb. Ober-Justizratl, Vr. Holtgreve« zum Präsidenten des Oberlandesgerichts in Posen ernannt worden sein soll, un richtig ist. — Der „Nat.-Ztg." wird zu dieser Personal frage geschrieben: „Sollte nicht der Wunsch klerikaler Kreise in Posen der Vater des Gedankens dieser Ernennung sein ? Der Geb. Rath Holtgreve» ist katholisch und siebt den Anschauungen des CentrumS nahe. Trotzdem sind wir paritätisch genug gesinnt, um kein Bedenken gegen seine etwaige Ernennung zum Oberlandesgcrichts-Präsidenten in einer Pro vinz zu haben, in welcher der Gegensatz zwischen der Staais- autontät und den Bestrebungen der Hierarchie nicht oder doch nur wenig in Betracht kommt. Aber in Posen, wo er am stärksten in der ganzen Monarchie ist und durch die polnische Agitation noch gefährlicher als anderwärts wird, sollten als hochgestellte Vertreter des Staates auSschlicßliw Männer verwendet werde», die dem Klerikalismus gegen über vollkommen frei sind. Ist auch jeder Gedanke daran, daß eine in dieser Beziehung unfreie Position eines OberlandcsgerichtS - Präsidenten unmittelbaren Einfluß ans die Rechtsprechung üben könnte, selbstverständlich ausgeschlossen, so könnte es sich doch betreffs der mancherlei Justizver waltungs-Geschäfte, die zur Zuständigkeit des Oberlanve'- gerichts-Präsidenten gehören, anders gestalten, und deren Be handlung ist unter Umständen mittelbar auch von Belang für die Rechtsprechung. Aber auch schon das bloße persönliche Ver halten der höchsten Staatsbeamten gegenüber den Spitzen der Hierarchie ist bei Zuständen, wie die posenschen, sehr wichtig, »weis?lln« ^^äunehmen, welche ihrerseits , 0' vci Zu,iuiioeii, ,v,c vir sön,ichen Internen w°hrge"nmen" S°bnIdF7rbes7u7d/cAnsw,I maßgebend für weitere Kreise." heraus war, ging von der CentrumSpresse «ine geradezu maß. I ^ Cen tral-AuSs chuß zur Förderung der lose Hetze gegen Mellage los. so daß sich dieser genöthigt sah, I jugei,d- und VolSspiele in Deutschland veröffentlicht ^ Angriffe die fraglichen Artikel und zuletzt auch diel einen die diesjährige Sedanfeier betreffenden Aufruf, in Ichure zu verfassen, vauptsächlick, wurde ibm vora.mnrk.n >>^ I welchem die deutschen Gemeinden in Stadt und Land, sowie Schulen und Vereine aufgesordert werden, die fünfuiid- zwanzigste Wiederkehr dieses ErinncrungstageS durch ein wahres Volksfest zu feiern, bei welchem, den Mahnungen des ck der . . , ........... ... , - . - —, o — ' — , sowie nteresjen der "omlich der I »on einfachen turnerischen Wetlübungen bilden^solle. Unter ^ verfassen, vauptsächlich wurde ihm vorgeworfen, daß er das Befreiungswerk aus ekelhaftem Eigennutz, aus Gewinn- sucht gewagt habe. Außer diesen und ähnlichen Angriffen folgte außerdem für Mellage durch diese Verdächtigungen ein schwerer p.cuniärer Schaden, indem sich sämmtliche Kalholiken Iserlohns zu feiern, bei welchem, den Mahnungen von der Wirihlchaft Mellage'S zurückgezogen. Indem Mellaae die I ^sirnvaterS Jahn folgend, Mittelpunkt und Glanzpunkt Zustande ,n Martaberg ausdeckte, hat ec endlich zweifellos in Wahr-1 8e>er die Vorführung von Jugend- und Volksspielen, so nehmung Dkt vLtechngten her > VON II, amili'e einzeln, Iden 41 Unterzeichnern des Aufrufes stehen: v. Schenckendorff- h , dnh die Behandlung der Irren' Görlitz, Vr. mell. Schmidt-Bonn, Staatsminister v. Goßler-
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