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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930527021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893052702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893052702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-27
- Monat1893-05
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3811 «Pra,, r?. Mai. (Telegramm.) Dir Straßen- kundgebungen dauerten bis spät in die Nacht, doch kam e« nicht zu ernsten Austritten, da die Polizei überall energisch einschritt. Bei den Wahlversammlungen der Iungczecheu iu Echamanek griff vr Eduard Gregr den Abgeordneten Pleuer heftig an und erklärte bei der Besprechung der Vor gänge im Landtag, daß die Zuogczechen noch weit energischer vorgeben würden. Bei Nennung de» Namen» Plener rief die Versammlung Drohungen au», die sich hier nicht wieber- oeben lassen. Unter Andern, wurde gerufen, man werde Plener nicht mehr in Prag dulden. * Lemter», 26. Mai Nach Meldungen polnischer Blätter wurde den Vertretern der akademischen Zugend behördlich verboten, bei der Bestattung der Leiche de» polnischen Dichter» Lenaibowiz Reden zu halten. Arankretch. * Varl», 27. Mai. (Telegramm.) Die Anklagekammer bat eine große Anzahl Personen, welche in die Falsch« stempelafsaire verwickelt sind, vor den Assisrnhof verwiesen. Die Verhandlungen in diesem Proceß, welche große» Aussehen erregen dürften, werden Anfang Juni stattfinden. — Der Anarchist Tovet wurde vom Assisrnhof zum Tode ver» urtbeilt. Nach dem UrtbeilSspruch ries Tovet au»: .Kameraden, die Rache ist Eure Pflicht!- — Der „Figaro- bringt einen gegen Siam gerichteten Artikel. Darin wird behauptet, Siam mache seit zweiMonaten KriegSrüstungen.DerAngrist aufKhong sei direct von der siamesischen Regierung inspirirt worden. Am 14. April wurde im königlichen Palais zu Bangkok ein großer Rath gehalten, wobei drei böchste Würdenträger den Krieg gegen Frankreich verlangten. Siamesische Soldaten haben an mehreren Stellen den Uebergang über die Grenze erzwungen und die französische Eingeborenen - Miliz zurückgeschlagrn. Der „Figaro- glaubt, die Existenz der Eclonie Zodochina sei bedroht; rS sei eine Armee und eine Flotte erforderlich, um sie zu retten. Velgie». * Brüssel, 27. Mai. (Telegramm.) Die Mili;- classen von 1886—l 89V find zu einer Uebuna mit dem neuen Manlichergewebr einberufen worden. — Dir „Znde- pendance belge" veröffentlicht einen Brief vom Eongo, welcher folgende Nachrichten über Emin Pascha enthält: Emin reiste von Kernoud» nach Wadelai zu einem Agenten, welcher Elfenbein angrkaust hatte. Unterwegs stieß er auf Said ben Abad, welcher Emin angriff. Ter Kampf dauerte zwei Tage, dann zog sich Emin mit starkem Verluste zurück Am folgenden Tage wurde Emin'S Truppe von Neuem angegriffen, alle wurden gefangen genommen und Emin mit seinen Leuten getödtet. — In einer gestern stattgefundenen Plenarversammlung nahm die liberale Lerrrnigung nach einer sehr lebhaften DiScussion eine Resolution an, wonach die Mitglieder der radikalen Linken wegen ihrer Haltung in der Frage der BrrfassunaS- revision beglückwünscht und dem Wunsche nach einer Re organisation der Fortschrittspartei im Hinblick aus den bevor stehenden Wahlkampf Ausdruck gegeben wird. Hiermit ist da« Einvernehmen zwischen allen Fraktionen der liberalen Vereinigung wiedrrhergestrllt. * Rom. 26. Mai. Der König bat heute da» Dekret unterzeichnet, nach welchem Luigi Ferrari zum Unter- staatSsecrelair des Auswärtigen und G ia nt u rco zum Unter- slaatSsecretair im Justizministerium ernannt werden. — Zn der Bankangelegenbeit sind neue Enthüllungen gemacht worden. Die Negierung wird beschuldigt, niit den Geldern der römischen Bank bestocken zu haben. Tanlongo bat sich bereit erklärt, darauf bezügliche geheime Dokumente auSzuliefern. Ep««ie». * Nadri», 27. Mai. (Telegramm.) AuS Atarfa werden Ruhestörungen gemeldet, welche ihren Grund in örtlichen Streitigkeiten haben. Eine größere Menschenmenge drang in die Bureaux der städtischen Behörden und in daS Friedensrichteramt, zerstörte die Möbel und richtete sonstigen Schaden an. Gendarmen zerstreuten die Menge, die Erregung dauert jedoch fort. Grof»brttan«ie». * 8»«»««, 27. Mai. (Telegramm.) Gestern Abend ist Lord Salisbury in Londondrrry angekommen, um gegen die Homerule zu agitiren. Er wurde von deui Lord major und einer großen Volksmenge enthusiastisch begrüßt. — Die Polizei in Londonderry befahl die Einziehung der auf verschiedenen Hotels zu Ehren Salisburys gehißten britischen Flaggen, weil die« gewissen Einwohnern Aergerniß geben und Ruhestörungen veranlassen könnte. Da» Polizei verbot verursachte große Aufregung. Rußland. PeterStur», 26 Mai. (Telegramm.) Nachdem da« Zarenpaar den Beschluß gefaßt hat, im Großfürst Sergiu»'- fchen Schloß zu KlinSko bei Moskau einen fünftägigen Aufent halt zu nehmen, wird die Rückkehr nach Petersburg erst am 2. Juni erfolgen. — Seitdem der russische Ex-Dlplomat Tatitschew Bulgarien besucht und die innere Lage de» Fürstenthum« persönlich kennen gelernt hat, ist er unablässig bestrebt, der Wahrheit über Bulgarien, seinen Fürsten und Stambulow Gerechtigkeit zu zollen und die russische Regierung auf ihre Fehler und Irrthümer bezüglich der wahren Lage der Dinge im Fürstenthum aufmerksam zu machen. Diesmal veröffentlicht der ehemalige russische Diplomat im .Rußkij Wjestaik" über die bulgarische Ver- saffullgS-Aenderung, sowie über da» bekannte Communiguö der russischen Regierung und dir Beoeutung Stambulow » für Bulgarien (einen längeren Artikel, der die allgemeine Aufmerksamkeit verdient. Tatitschew stellt zuerst fest, daß Stambulow die wahren Interessen Bulgarien« vertrete, sich in voller Ueberrinstimmung mit dem Volke befinde, und daß nur die russische Diplomatie dir Verdienste dieses Staats mann«» nicht zu würdigen wisse; hierauf unterzieht er die bekannte Erklärung der russischen Regierung über die bul garische BerfaffuugSänderung einer schonungslosen Kritik Da» Urthril der russischen Mittheilungen üver die gegen wärtige Lage in Bulgarien entspreche der Wirklichkeit durch au» nicht, auch daß da« Oberhaupt der bulgarischen Kirche und da« Volk der Berfassung«änderung sich widersetzen, sei falsch. Weder der Eodurger noch Stambulow dächten daran Bulgarien dem KatholiriSmuS ao»zuliefern. Die Verfassung» änderung sei eine rein politische Angrlegenbrit, keine religiöse die Bulgaren wüßten die» sehr wohl und seien deshalb weit davon entfernt, dieser Aenderung irgend welche Opposition zu machen. Daß Tatitschew für diese seine Aeußeruogrn von den russischen Blatter» hart mitgenommen wird, ist selbstverständlich * M»»r«ni. 26. Mai. (Telegramm.) Die feierliche Grundsteinlegung zum Denkmal für Kaisei Alexander II. fand beute Vormittag im Kreml in Gegen wart de« Kaiser« und der Kaiserin, sowie der übrigen Mit alieder de» kaiserlichen Hanse» und zahlreicher Würdenträger statt Ein Lberau» zahlreiche» Publicum wohnte der Feier lichkeit bei. Ortnrt. * >el»ra», 26. Mai. Die Regierung beschloß die Wieder besetzung de» Londoner GesaadtschaftSposten». Al« Eavdidat wird Exminister Mijotowitsch genannt. * 1tr««t»», 26. Mai. Die Sobranje nahm in zweiter Lesung die Aenderung de» Artikels 38 der Verfassung, de treffend dir Religion de» Tbroasolqer», nabezu debatte lo» mit Eiuftimmigkeit a n Morgen findet dir dritte Lesung statt. Der Schluß der Sobranje erfolgt voraussichtlich am Montag. - »Daily News" veröffentlichen ein Telegramm au» Sofia, wonach in Bulgarien »große Bestürzung- (?) herrsche wegen der Manöver der russischen Flotte im Schwarzen Meer und der fieberhaften Thätigkeit in den whrn militairiscken .Kreisen Odessas. * Konftantiuapel, 26. Mai. Die Nachricht der „Corre- pondance de l'Est", daß die türkische Regierung beschlossen >abe, die jüdischen Untrrthanrn zum Militair- -ienste heranzuziehen, wird in unterrichteten Kreisen al» Erfindung bezeichnet. ««erik«. * «ew-Aork, 26. Mai. Au» Ottawa wird gemeldet, daß die Regierung den Besitzern von Fischerbooten und den Robbenfängen! dir Mittheilung bade zugehen lassen, daß Großbritannien und Rußland einen Vertrag abgeschlossen haben, nack welchem Robbenschiffe zehn Meilen von der russischen Küste und dreißig Meilen von gewissen Inseln fern bleiben müssen. * sshtca»«, 26. Mai. Die deutsche landwirtbschaft- icke Abt beilung der Ausstellung ist gestern eröffnet worden. Besonderes Interesse erregt da» aus Ebocolade nachgebildrte Modell de» Niederwald-Denkmals. Preußischer Landtag. Herrenbaus. H Berlin» 26. Mai. Ta» Herrenbaue beneid heute über die feschSftliche Behandlung des ErgänzungSsteuergesetzeS. Grat Franken« >»rg übte eine äußerst mißgünstige Kritik an diese», Gesetzentwürfe, der allen altpreußischen Traditionen und gesunden Finanzgrund, atzen widerspreche, und hoffte auf Ablehnung. Es war damit that« sächlich die materielle Erörterung über die Steuerreform eröffnet. Gras Klinckowström sprach im Allgemeinen seine Zustimmung zu derselben au«, ebenso Gras v. d. Cchulenburg-Beetzen« darf und Oberbürgermeister Becker; der Letztere erhob indessen tarke Bedenken gegen die Vermögenssteuer und empfahl statt ihrer eine Erbschaftssteuer. Finauzminister vr. Miguel legte nochmals di» Grundgedanken der Steuerreform dar und entwickelte insbeson dere die Gründe, welche einer Vermögenssteuer vor einer Erbschasts- teuer den Vorzug geben. Das Erganzungssleuergesetz wurde als- dann an «ine Commission, das Eommuiialabgabengeietz ohne Debatte au »ine zweite Commission verwiesen. L» folgten Petitionen. Mililairisches. LI. Ta» künigl. preuß. Krirgsministerinm weist durch »inen im Brmee-Berordnungsblatte Nr. 12 vom 26. Mai dss. IS. in Verfolg der durch den Reichstag unmittelbar vor seiner Auslösung genehmigten Novelle zum Militair-PensionSgesetz vom 27. Juni 1871 veröffentlichten Erlaß die königl. Landwehr-Bezirks»Eoinmandos bereits letzt an, die uüthigen Erhebungen über dir innerhalb ihrer Bezirke vorhandenen Invaliden zu machen, welche durch die an vieler Novelle vorgesehenen Vergünstigungen betroffen werden. ES ind olle solche Invaliden vom Feldwebel abwärts zunächst eskzustellen, welche ans Grund deS Pensionegesetzes vom Jahre 1871 alS Invaliden anerkannt sind und solgenden Bedingungen entsprechen: 1) die Kriegszulage beziehen oder im Besitze der Zulage für Nichl- benutznlig des Eivilversorgungsscheiues sind und am Kriege 1870,71 oder einem früheren Kriege Iheilgenonimen habe», oder seit dem letzten Kriege durch eine militairijche Aclivn oder durch See reisen invalide geworden sind und sich nicht im Genüsse einer BersiümmelungSzulage befinden. Ebenso sind diejenigen Invaliden sestzuslrlleo, die in Folge einer späteren Anmeldung ihrer Jnvalidenansprüche wie 3 Jobre noch dem Friedensschlusje eine volle Berücksichtigung ikrer Ansprüche aus die wirkliche Pension nicht gesunden haben, weil dieselben in Folge späterer Anmeldung nach dem Wortlaute de« Gesetzes nur eine um eine Elosje niedrigere Pension erhielten, alS sie in Folge ihrer geschmälerten oder gänzlich aulgehobenen Erwerbssähigkeit erhalten hätten, wenn das Invaliden- vertahren innerhalb dreier Jahre nach dem Friedensschlüsse eingeleitet worden wäre. Tie durch diese Novelle betroffenen Personen haben zunächst sich etwaiger unmittelbarer Anträge an da« Krieg «Ministern!» zu enthalten, da alle Erhebungen durch die Brzirks-Commaudos anzuslelle» sind. In demselben Erlasse stellt das Ministerium eine besondere Beringung in Aussicht, welche demnächst bezüglich der Unianerkeiinung der durch diese Novelle betroffenen Personen ergeben und in welcher auch das Ersorderliche enthalten ein wird betreffs der anderweitigen Regelung des Pensionsbezuges ür die im Civildienst befindlichen Lsficiere und Mannschaften. Marine. * Kiel. 26. Mai. Der Commandeur des zweiten CeebataillvnS, Lbrrstlieutevant Gresler und der Lorvettencapitain Fuchs wurden zur Disposition gestellt, üapltainlieulenant Walther I. wurde zum Corvettencapitai» und die Lieutenants zur See Jacobs, Goette l. und Stromeyer zu Capitainlicutenants bejürdert. Hauptversammlung de» „Deutschen Deretn» für Knabenbandarbeit" und de-„LaudeSverbandeS für Knabenhandarbeit t« Königreich Sachsen." II. —7. Leipzig, 27. Mai. Der Vorsitzende Herr von Schenckendorff» Görlitz eröffnetc gestern nach 12 Ubr (am Vormittag waren bereits geschäftliche Verhandlungen, sowie der Vortrag des Herrn Professor Marsball vor- au-gegangcn) die Hauptversammlung unter Begrüßung der erschienenen Gäste und Mitglieder und wünschte, daß auch die Arbeit diese» Tages dazu beitragen möchte, die Zwecke de» Verein» zu fordern. — Seit der letzten Ver sammlung in Frankfurt habe der Vorstand zwei seiner be währtestrn Vertreter verloren, Grunow - Berlin, Lämmer« Bremen. Redner giebt rin gedrängtes Bild der Tbätigkeit dieser beiden Männer, die für den Verein thatsächlich als unersetzlich gellen müßten. Man ebrte das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von ben Plätzen. — Die beiden im Vorstände entstandenen Lücken sind ausgefüllt worden durch Zutvabl dcS Herrn LantralhS Schmetting-Münster und des Herrn Prof, zur Strassen-Leipzig. Ferner gedenkt Redner der großen Verdienste de« Herrn Pros. Biedermann-Leipzig um die Förderung der HandsertigkeitSsrage und thrilt mit daß im Hinblick auf dieselben Vorstand und Ausschuß be schloffen Kälten, die Versammlung zu bitten, Herrn Pros Biedermann zum „Ehrenvorsitzenden- zu ernennen; die Versammlung stimmte dem Vorschläge mit ganz besonderer Freude zu. Weiter tbeiltr der Herr Vorsitzende mit. daß der nächste Eongreß — e« ist die» der zwölfte — in Danzig tagen werte. Als nächster Punkt der TtuzrSordnung war ein Vortrag de» Herrn Vr. Lange, ProsesforS der Kunstwissenschaft au der Universität Königsberg: Inwieweit kann der Hand- fertigkeitsunterricht zur Geschmacksbildung der deutschen Jugend beitragen? verzeichnet Leider war Referent Lurck Todesfall in seiner Familie am Erscheinen ge bindert An seiner Stelle sprach nun Herr Hertel -Zwickau über daS gleiche Thema und zwar unter steter Bezugnahme au die Ansichten und die ausgestellten Grundsätze de» Herrn Professor Lange, welcher sich bereit« literarisch über diese Frage geäußert hat. E« sei — führte Lange aus — zu erwarten, daß die gegen wärtige Spannung ,n der Politik nicht von langer Dauer sein werde und daß dann sicher auch die Arbeiten der Kunst einen lebhafteren Ausbau ersabren würden. Es sei aber nöthig, schon jetzt daraus bedacht zn sein, alle Vorbedingungen hierzu zu erfüllen Eine Hauplvorbedingung sei aber die Ausbildung der Hand und der Empfindung sur da» Schöne. Einen wesenllichrn Beitrag bierzu leisteten nun diejenigen Veranstaltungen, welche im Leben al» HandsertigkeitSunterncht bezeichnet werden, so da« Kerbschneiden, diese aristokratisch« Kunst, die eine mechanische Nachahmung nicht zulasst, ferner Meiallarbeiten, Laubsäge- und Papparbeiten Sprciell au dir Frage: In v»e wert ist der HandfrrtigkeitSunterricht ge eignet, der GeschmackSauSbildung zu dienen? girbt Redner nachstehende Antwort: 1) Insoweit er den Schüler die Rohstoffe durch praktische Ilrbeit kennen lehrt und >dn dadurch befähigt, die Bortheilt und Mängel zu erkennen, die dem künstlerischen Schaffen aus den Eigenschaften der Rohstoffe erwachsen. 2) Insoweit er dem Schüler die Handgeschicklichkeit ver mittelt uud Verständnis für die Bearbeitung-weise kunst- gewerblicherProductr erweckt. 3) Insoweit er geeignet ist, in Verbindung mit den ver- chiedenen Zweigen deS Zeichenunterricht» zu treten und dessen geschmackbildenden Werth zu erhöhen. Dies sind die Sätze, welche Pros. Lange ausgestellt hat. Referent fügt noch folgende These hinzu: 4) Insoweit er berufen ist, a. die Vorbedingungen de» Schönen zu pflegen, 1». die zweckmäßige Bildung-weise der Natur kennen zu lernen, c. über die Grundformen gewerb licher Gegenstände zu belehren, ä. das Berständniß für daS Ornament und seine wichtige Berwerldung zu vermitteln. Der Vortrag wurde beifällig ausgenommen, und der Vor- itzende Herr von Schenckendorff dankte und gab seiner Freude '«rüber Ausdruck, daß jetzt auck die beruflichen Vertreter der Wissenschaft sich derbeilteßen, mit der Frage der Handfertig keit sich zu befassen und sie lösen zu Helsen. Dir sich au- 'chließendc Debatte bot oiancherlci Anregendes. Dem Vortrage folgte der Bericht über die finanzielle Lage deS deutschen Vereins für Knabendandardeit; erstattet wurde derselbe vom Schatzmeister desselben, Oberrealschuldireclor Noeggeralb-Hirschderg. Der Einnahme von.20 795 .-e stebt eine Ausgabe von 18 690 gegenüber. Wenn taS Ergcbmß auch einem Ueberschiiß von ca. 2000 gleichkomuit, so war der Verein doch in der Weise etwas beengt, daß er mit der Einrichtung von Echülerwcrkstälten und mit der Fach ausbildung der Lehrer (Lehrrrcurse) sick viel Zwang aus- erlegen mußte, und nicht in der gehofften Weise weiler- chrruen konnte; tenn da die Milgltederbeiträge nur circa 4000 ^ betragen, so ist der Verein nur zu fehr aus Zu wendungen von Seilen Dritter angewiesen. Der Eassirrr schließt mit dem Wunsche, daß diese Zuwendungen auch im lausenden Iakre reichlich fließen möchten. Die Rechnung wird richtig gesprochen und der Cassirer enl- lastet Der nächste Puncl der Tagesordnung betraf die ErgänzungSwah len in den Ausschuß an Stelle der zehn auSscheldenten Mitglieder Gewählt bez. wiedergewäblt wurden die Herren Brandt-Berlin, Geheimer Regierungs rath und Vortragender Rath im Ministerium, vr. Gensel- Leipzig, l Secrelair der Handelskammer, Vr. Götze- Leipzig, Direktor der Lehrerbildungsanstalt, Groppler- Berlin, Lehrer, vr. Lan ge-Könie-berg, UniversitätS- prosessor, Platen Magdeburg, Sladtfchulrath, Riß - Wie», LaudtagSabgeordneter, Rißmann - Berlin, Rector, Scheerer - Worin», Schulinspector, zur Strassen-Leipzig, Professor a» ter Kunstakatemie und Direclor des Kuiistzewerbc-MuseumS. Und sonnt war die Tagesordnung erschöpft. In dem Schlußworte gedachte der Vorsitzente der Allgemeine Deutsche» Lebrerrersammluiig zu Leipzig und wie inan erfreulicherweise auch hier dieser Frage gedacht hätte. Es wäre nnilherweckend, daß auch immer weitere Kreise der Lehrerschaft für die Frage ter Knabcn- bandarbelt sich inlercssirteii. Leipzig sei auch sonst ein guter Boden für die von dem Vereine vertretene» Bestrebungen. Redner schloß mit einem dreifache» Hock aus die Stadt Leipzig, in welche- alle Aiiwefenben begeistert einstimmteil. An die Verhandlungen schloß sich ein gemeinschaillicheS Mittagsmahl. TaS Madl, welches ter Rüche »nd bei» Keller des WirthS im Volkswohl ohnehin alle Ehre machte, wurde noch besonders gewürzt durch die verschiedenen Trink sprüche und die tazwlichen erschallenden Tasetlieder. Ober- rralichultirector Noeggerath Hirschbcrg knüpfte an an eine Ausführung des Herr» Pros. Marsball und über die bildlichen Redensarten der Hand. Er bat, beute auch der Hand zu gedenken, welche die Geschicke des deutschen Reiches leite, unk schloß mit einem Hoch aus den deutschen Kaiser und den König von Sachsen. Der Geheime RezicrungSrath Brandi Berlin toastete aus den Vorsitzenden des Vereins, der doch die Seele des Ganzen sei. Der Vor sitzende, Herr v. Schenckendorss-Görlitz, widmet sein Hoch der Stadt Leipzig. Rcalgymnasial-Oberlehrer Geyer dankte für die der -Lladl Leipzig ausgesprochene Anerkennung und ließ die auswärtigen Mitglieder, die heute Gäste unserer Stadt sind, lebe». Lehrer Kalb-Gera gedachte der Verdienste des Herrn Direktors Vr. Götze um die Lcbrerbilduligoanstall des Deutschen Vereins sür Knadcnhanvardcit. Lbrrbürgcr inrisler Pa bst-Weimar brachte ein Hoch a»S aus die Hand arbcitslehrer, die Pioniere der guten Sache. Ein weiteres Hoch galt der deuticheu Jugend, der deutschen Schule u. A. An daS Mittagsmahl schloß sich ei» Spazicrgaug u» das Rosenlhal au und der Abend vereinigte wiederum alle die Erschienenen, insbesondere auch die HandarbeilSlehrer, zn einem fröhlichen Beilainlileiifei», wobei noch manches aufmnnternde Wort gesprochen wurde und noch manches heitere Lied „stieg-. Der Vormittag de» heutigen Tage» vereinigte noch ein mal die Vertreter des Handarbeitsunterrichts in der Restau ration im Neuen Theater, uni Abschied zu nedmen und dann, in der Heimakh aiigekoiiimen, neu ermnthigt wieder einzu- treten für das als richtig Erkannte. Mehr und mehr fühlt man die Einseitigkeit des Iugenduntcrrichtes berauS und sucht in dem HaiidsertigkeitSunlerrlcht ein wirksame» Heil mittel dagegen Durch die Erziehung zur praktischen Arbeit wird jene Einseitigkeit ein Enke nehmen, die nur dazu an- gcrha» ist, die Mcufchhcit in zwei entgegengesetzt auSgebiltcte Massen zu rbeilen, in die eine, der die Hand, und in die andere, welcher ver Kops Alle» ist. Tie Ausbildung der Jugend muß eine harmonische sein, Geist wie Körper gleich berücksichtigen, taniit ein Geschlecht herangcbiltel werke, das sick selbst zum Segen schafft und wirkt. — Auch ein Stück sociale Frage. Musi». Neues Theater. Leipzig, 27. Mai. Statt der sür gestern angeki'iiidigtrn Vorstellung fand wegen Erkrankung der Frau Porst eine Aufführung der Donizetti'schen Oper „Die Tochter de« Regiment»" statt, an die man naturgemäß nickt dieselben Anfpriiche machen kann, wie an eine vorbereitete Auffübning. So ließ denn gleich der AnfangSchor. namentlich der Männer, viel zu wünschen übrig, auch im Orchester kamen zu ver schiedenen Malen Ui grnauigkeiten vor, wädrend da» Vorspiel zum zweiten Acte sedr wirkungsvoll gespielt wurde »nd zu BtifaUsäußerungen Veranlassung gab Herr Eapellmeister Porst, der die Vorstellung leitete, hatte sonnt genug zu tbun, alle» im Gleichgewicht zu erkalten und e» gelang ibm dies auch in sehr anzuerkennender Weise durch Aufmerksamkeit und Energie. WaS die Besetzung der Oper anlangt, so war sie wohl die auch sonst übliche, so daß nach dieser Seite hin Alles be friedigen konnte. Bor Allem war e« Fräulein Mark, die in der Rolle der Marie ganz Vortreffliche« leistete, gleicherweise im Gesang wie im Spiel, da», wie immer natürliche Frische, Lebendigkeit und EdaraklrrisirungSkunst zeigte Nicht minder entzückte die Künstlerin durch den Wohl- klang und die Biegsamkeit ihrer schönen Stimme, über die sie überall in meisterlicher Weise die Gewalt bedielt Als Einlage sang Fräulein Mark eine Tarentelia, „Forosetta von Luigi Arditi, instrumeutirt von Aug. Horn, und batte damit nock im Besonderen einen großen Erfolg; zu vrr- schirdruen Malen erntete die Künstlerin aus der Scene led- dasten Beifall. Al- trefflicher Partner, in der Partie de- Solpicr, stand ibr Herr Knüpfer zur Seite; nickt minder Gote» leistete Herr Marion als Tonis. Frau Duncan- EhamberS war eine sein repräsrntirende Marckesa, während Herr Prost al» Hofmeister sür den nötbigen Spaß in ge lungener Weise sorgte Die Oper wurde sreundlich auf» enommen und alle Beibeiligten wurden nach den Aktschlüssen ervortzerufcn. Der Oper folgte da- bereits oft gegebene phantastische Tanzmärchen „Der Berggeist- (Rübezahl). G. Schlemüller. Das 70. Niederrheinische Mnsiksest, welches an den drei Piingstscierlagen in Düsseldorf' siattfand, ist im Großen und Ganzen recht gnt verlausen, wenn auch nicht ge leugnet werden kann, baß manche der früheren Feste am Nirderrtiein ich noch glanzvoller gestalteten. Eigenthümlicher Weise dal!« man dieses Mal von der Mitwirkung eines auswärtigen Fesldirigenten abgeseden und die ganze Leitung dem städtischen Mnsikdireclor in Düsseldorf Herrn Julius Buths übertragen. Gewiß erhalt ein so umfangreiches Musikfest einen erhöhten Reiz, wenn zwei Dirigenten thätig sind, deren Individualitäten in der Aussafiung brr Kunstwerke zur Geltung kommen. Bekanntlich sind früher auch norddeutsche Cavellmeisler zur Leitung von nirderrhrinifchen Musiksesten herangezoge» worden, vo» welchen wir nur die beide» Dresdener Herren Generalmusikdirecloren Vr. Julius Rietz und Hosrath Schuch nennen wollen. Trotz jener Einseitigkeit ist aber die Tbatsache sehr erfreulich, daß Herr Musik- director Julius Blüh» seine Ausgabe mit tieiem Ernst ersaßt und mit künstlerischer Einsicht durchgejührt hat. Tie erste Aufführung wurde im großen Saale der Tüsseldorser Tonhalle mit dem Tedeum" des Wiener Tonmeisters Anton Bruckner eröffnet. Ter Couiponist, geboren ain 4. September 1824 zu Aasseldrn in Lderüsterreich, ist entschieden ein Vertreter der Wagncrschen Richtung Sein Bestrebe», den Bühnenfthi des große» Dichterkomponisten auf die absolute Musik zu »berlrage», ist durchaus nicht vollkommen gelungen; wohl aber ist anzuerktnnen, daß Anton Bruckner conirapiiiiciijch vorzüglich durchgebildei ist und in der Jnstrumenrirung eine große Viriuositat besitzt. Er srappiri mehr, als daß er mit seiner Musik erwärmt; zuweilen werden wir auch vo» ihm in Einöden geführt, wo es keine frisch» melodische Strömung mehr giebt. Jedoch gehört dies zu den Seltenheiten, auch wird die melodische Dürftigkeit dann wieder ausgeglichen durch überraschende Gegensätze i» den Klangwirkungen, welche er fast bis zum Ueherinoß anwendet. Unbedingt ist das „Tedeum" des Wiener Meisters ein interessantes Werk, dessen Vorführung als durchaus berechtigt anerkannt werden muß Freilich wurde es durch das gewaltige Oratorium „Israel in Eghvten" von Georg Fried- rich vanbei vollständig in den Schatten gestellt. Felix Mendelsjohn-Barthvldh war der Meister, welcher die Macht dieser Lrotorieiischövsuiig in allen Thrilen erkannte und dieselbe im Jahre 1833 in die niederrdeinischen Mufikiesle »insührte. Seit dieser ,eit baden die Rheinländer fest darau gehalten, wie sie überhaupt ür Händel die größte Pietät bewahren und deu Jndall seiner Werke mit lolcher Liebe ausgenommen haben, daß die an »iederrdeiuischrn Musikfesten tbäligen Chöre die Handel schtii Schöpfungen frei au» Lern Gedächtnis, reprobuciren können. Händel hat gerade bei derCoinposition eine» Israel »ine eminente Kraft in der Gestaltung der Chöre eutwickki!, weshalb auch dasselbe sür Chormaffenentsaltung de- ionders geeignet erscheint. An der AuSsilhrung betheiligten sich 204 Soprane. 162 Altstimmen, 74 Tenöre (eine etwa» schwach« Anzahl, und 126 Bässe, woraus dervorgebt, daß es unter den Damen doch noch mehr sangessreudige Elemente giebt, als unter den Herren, wenn auch durchaus anziierkeiuinen ist, daß am Rhein der Ehor- gejang in höchster Bluthe fleht und in dieser Beziehung in anderen deutsche» Gauen kaum eine Cvncurrenz zu finden seil» dürfte. Mit großer Präcifion wurden in Düsseldorf die Chöre ausgesiihrt, so daß die ganze Wiedergabe einen imponiren- de», tieigebendei: Eindruck hinterließ. Der Inhalt des Werkes war durch Herrn Musikdirektor Julius Buths mit großem Geschick von den Zuthatc» gereinigt, welche Händel anderen Musikern ent- lehnt Halle, »nd außerdem war Lurch ihn eine Einschaltung an- geordnet, welche eine sehr gute Wirkung ausüble. Noch dem Ehor Doch die Feinde uberslröintc die Äasserfluth" folgte nämlich die :opra»-Arie au« dem 27. Psalm Handel s mit derselben Begleitung. Trotz der viele» hintereinander gelungenen Chöre trat, Dank der inneren Kraft der Composilion, teineriei Ermüdung ein. Herr Musikdirektor Buths bewahrte sich in >ed«r Beziehung ,n verschnür, rigen Leitung des Werke». Seiner Auffassung muß inan entschieden den große» Zug zuerkennen, welcher Händel » Intentionen rntfpricht, und feine Behandlung der Einzelheiten zeichnete sich durch Feinsühligkfft aus. Tic Solokräfte waren vortrefflich disponirt. Frl. Leisingrr erregte den höchste» Enthusiasmus durch Mirjam s Siegesgejang, Frl. Huhn kntsaltete eine «ngeinei» ergreifende Wärme im Lorirag der Arie „Bringe sie hinein", und dir be,de» Bassisten, die Herren taudigl und Meschaert, mußten ihrlTueit aus stürmische» Verlangen wiederholen. Auch der bis jetzt am Kölner Stadttheater thätig gewesene, sehr gefeierte Tenorist Herr Birrenkoven ent faltete seine Mittel in künstlerisch sedr tvirkfamcr Weise. Am zweiten und dritten Tage waren die Darbietungen ebenfalls von vortreff licher Art; sie werden uns im nächsten Artikel beschäftigen. Leipzig, SS. Mai. Unter den vielen Genüssen, welche unsere gastliche Siadt den deutschen Lehrern geboten Hai, ist das Concerl zu envähnen, welches im Saale Wiegner Herr Concertsänger und Gesangledrer Gustav Borchrr» den zahlreich Versammelten mit seinem edlen Vortrag der Müllerlieder von Schubert in liebens würdiger Weise darbot. Der ganze Zauber der Echubert'ichea Melodik kam da in unübertrefflicher Weise zur Geltung. Die überaus weiche und schmiegsame Stimme des durchaus poetisch empfindenden Sängers paßte so recht zu dem ganzen Charakter de» Liederchklu»; aber auch die schärferen Accent», wo diese nöthig waren, kamen zur volle» Geltung. Einig« Lieder mußte Herr BorcherS aus stür misches Verlangen Wiederbolen, so „Ungeduld", der „Jäger", „Trockene Blumen" und zuletzt das „Wiegenlied". Trotzdem war »S erstaun- lich, wie die Stimme immer mehr Frische und Kraft entfaltete, ob- wohl im Saale eine schier tropische Hitze herrschte. — ES wäre zu wünschen, daß »in solcher wirklich sehr seltener Genuß nächstens einem größeren Kreise geboten würde. Hoffentlich bietet sich die Gelegenheit bald dazu Noch ist zu bemerken, daß dir Begleitung dc» Herrn G. Engel sich als »ine ganz vorzüglich», der Singsiimme sich eng onschmiegend« erwies. Vr. K. * Da- 18. Thüringer Sängerbundessest soll in der Hauptstedl Thüringens, in Erfurt, in deu Tagen vom 15. bis zum 18. Juli statlfindea. Mit dem Feste ist noch «in wichtige» historisches Moment verknüpft. Der Thüringer Sängerbund ist nämlich der älteste der deutschen Sängerbünde und begeht in den Festtagen zugleich die Feier seines 50jährigen Bestehens. Tie Bor- arbeiten zu einer würdigen Gestaltung des Feste« sind in vollem Gange, dir Bürgerschaft sowohl, wie auch die Siadlbehördrn haben der Erfurter Säugerschail bere,«willigst ihre Unterstützung angedeihen lasten und dem Feste ihr lebhafte« Interesse zugewenbet. Bereits ist mit dein Bau der Festhalle begonnen worden, welcher schnell vorwärts schreitet und gewiß alle Anforderungen an «inen Aus- südrungsrau,n erfüllen wird. Diese Feslhalle wird aus dem in dcr Nähe der Stadl, inmitten der Biumenseiber der Erfurter Gärtner gelegenen Feftplatze errichtet, dessen Hintergrund eingefaßt ist von den aitmulhigen Gelände» des Steigerwaldes. Sie wird mit einem Podium ausgestaitel, aus welchem 2000 Sänger Platz finden können, und außerdem wird sie vielen Taufenden einen an- genehmen und geschützten Aufenthalt bieten. Da alle Bor- dereilungen mit groger Umsicht getroffen werden und die Saiigessreudigkeit gerade in den Thüringer Gaurn heimisch ist, so ist auch zu erwarten, daß unter Io günstigen Verhältnissin sich da» Jubelfest de» Thüringer Sängerbundes zu einem äußerst würdigen und glänzenden gestalten werbe. Die Macht de» deutschen Liedes wird gewiy wieder herrliche Triumphe feiern und nickit wenig tazn beitragen, trotz unierer vielfach zerrissenen Berhältnisse die Herzen einander näher ,u führen und im friedlichen Gedanken- austaujch die Einigung der Meinungen zu bewirken; denn das Singen bringt Frieden. Kunst und Wissenschaft. *x* Weimar, 25 Mai. Tie heutige Generalversammlung der „Goethr-Gefellschast, welcher auch diegroßherzoglichrn und die «rbgroßherzogllche» Herrschaften anwohnten, war gut besucht. All dem erstattete» Geschäftsberichte ist hervorzuheben, daß die Mil- gliederzahl 2851 beträgt, während das Gelammtvermögen sich ans etwa 77 t 00 beläuft. Eine beiondere Erweiterung hat die Goelhe-Biblioldek erfahren, ebenso das Goelhe-Nationalmuseum und da« Gorthe-Schiller-Archiv. Den Festvortrag hielt Pros. vr. Lorenz tJenai über da« Thema: „Goethe s politische Lehriadre", dem Redner deit^Satz zu Grunde legte, daß Goethe keine svstematiich« Anschauung in politffchen Dingen gekannt bab«. Aus diesem Gebiete habe der große Dichter sich als Schäler Carl August'« gesüblt und schließlich auch drsirn der preußffchen Politik gewährte Unterstützung als be rechtigt anerkannt. Der Vortrag bewegte sich im Allgemeinen in theoretischen Erörterungen, was um Io erklärlicher ist, al» bekannt. Ilch Goethe s politische« Empfinden nicht gerade zu seinen hervor- ragendslea Tugenden gehört. Proseffor Vr. Suphaa sprach über
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