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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930821014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893082101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893082101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-21
- Monat1893-08
- Jahr1893
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teuißer such« », die Hauj. Ith Herr, 1.1 Tr. > Restaurant, >erd-, Haus- istr.l6,II. »luäiich. weq. nüdch. aus ein Kind.,Madch. irprinzstr.2l>. I. Köchinnen Vrnloden. September ein chen, n Auch« vor. errichtet. Uhr Rosen- ntzerm.gL., l. Loseeker. trotze 8, II. trotze 22,1. r. amsellS neb. >, Brühl 80, p. idchrn stnnrant. chen, welches u. die HauS- »Leuten zum tälsstratze 5, Shüre 6, von che u. HauS d, ll. ieits., solides ydnstr. 3, II. üche u. Haus 1, III., ^ »stiges, er- e und Haus 2. Etage. j»ält.L.,jetz. str I3,pt.lks. uvig kochen . für Küche atzc^ >r Suche «. S Treppen. nur mit gut. je 22, I. r. dchtn Üchk. sowie ling gungea per leairolfl. öhrslr.22,I.r. -tubenmädch. Zu meid, mit au Graichen. chen lich hier zu t von S—1 Expedition ückoleei», Plätten rc. Uem, Keinen Parterre. >l. «rb. sür affe 16, II. ind Küche zu 11. Ik«. »ftmädchen 3 Treppe»! cn wird für . September ff' 3, 1. Etage. hr., welches leichte HSus« ig gesucht. 12. IV. l. rauchen find. gätzchen2,II. t wir» per fl. I„n«I- vuch zu Leipzig. h. Herrsch., g. lierg.l.III.l. iltchcn vom I6.Tr.v.ll. -st.LMdch. rthschafterin enstr. 6, III. tl., fieitziges lles.Mädch., idtstr.28.ll. ugn., welche lrühl 66,111. Mädchen t gesucht I. link». vom Lande, »der 1. Sep- Zk eN Zeiigiiitz- u. Photo- roburg. zu Kindern ergasse 7. ember ei« es Land- chc Arbeit, »rlden »arterre. »er u. Haus »e 9, III. l. t ans«. Fam. IkindeS <l. a. II.. Tr. X. IS.P.l. r. 11. I. L UU M LchM TUM Nil H«ztM K.4N, UMM. ÜIImch W. IM» Lerliuer Ltimmungsbitder. Nachdruck vnsetei, Berlin scheint mit einem Male in ein« Ansiedelung von Roth, hltuten verwaudelt zu sein: überall trifit man aus rothverbran nie, wettergebräunte Gesichter, die von langemÄuseuthalt an der See, im Gebirge, auf dem flachen Land« erzählen. Überall hört man Reise.Gchlagworte. wie Misdroy, Stubbenkammer, Kopeuhogen. Spiudlerbaud», Herzberg, Achensee, Rigi, Gastein, rrtdnen und ge. wShnltch schlietzt sich dann eine lange Kette unerwarteter Ent- tiujchungen oder übertrossener Erwartungen an, lange Klage- oder auch Freudenlieder über de» Ausjall der soeben beendete» Louuuer- reise. Am meisten erfreuen Einen die aus den Feriencolouieu zurückgelehrtrn bausdälkigea, gesundheitstrotzenden Kleinen, di» dieser Lag« hier wieder nach vierwöchiger Abwesenheit eingezogen sind; va» war da« für ei» jubelnder Empfang seitens der Ellern u»d Verwandten aus den Bahnhöfen, wie wurden die Herzblättchen umarmt und gedrückt, wie wurden sie immer von Neuem betrachtet und ihr frisches Aussehen bewundert, und wir überstürzten sich die Plappermäulchen in ihren Erzählungen all des Neuen und Schönen, das sie gesehen und erlebt und da» »och lange in ihnen wohlchätig nachwirke» wird! Leider war der Wiederheimgekehrten Eintreffen in Berlin kein ganz ungetrübtes; gerade in jenen Tagen, wo von den Bahnhöfen aus immer neue schwarze, dichtgedrängte Schaaren sich in die ge« walttg« Stadt ergossen, tauchte erst undeutlich und verworren, daun immer klarer und destimmler das Gerücht aus, datz einige Cholera- fäll« in Berlin vorgckommen seien, und Las Gerücht sa»d rasch seine Bestätigung durch eine lakonische Notiz des „Reich-anzeigers", der uoch kurz vorher verschieden« gesundheitliche Ermahnungen und Warnungen erlassen, da sich in jüngster Zeit die Cholera-Erkrankungen an den deutschen Grenzen vermehrt Hallen. Vorläufig liegt aller- ding- keinerlei Grund zu ernsteren Besorgnissen vor, da bisher dir Erkrankungen rrsp. Todesfälle vereinzelte blieben und da» plötzliche Auftauche» der Lholera aus auswärtige Einschleppungen oder auch An steckungen nachgewiesen werden kann», aber unheimlich ist es jedenfalls, zu wissen, datz der gefährlkche Feind überhaupt in di« engere Heimath eiuaedruugen ist, und mit banger Scheu nimmt man die frische» ZeÜungsblätter zur Haud, fürchtend, datz sie Nachrichten über da» weitrre Umsichgreifen der Seuche bringe». In vielen Familien haben gleichzeitig dir schon im vorigen Jahre geübten „Absperrung», maßregeln" gegen den unerbelenen Gast wiederum begonnen: frische« Obst, Bier, Butter sind durchaus verpönt, da» Wasser wird nur abgekocht benutzt, ylanellbinden stehen in hoher Gunst, und manch' Schnäpschrn wird mehr wie sooft genommen, selbstverständ- lich nur aus dem Grunde, um dem Mageu di« wünscheuswerth« „touere Wärme" zu verleiheu l Die Straßen, in denen biS jetzt Eholera-Erschetaungeu festgrstellt wurden, gehören dem gefürchteten „dunklen Berlin" an, leueu im Osten und Norden gelegenen übervölkerten Quartieren, wo sich endlos lauge Reihen von MielhSdäusern aneinander reihen, au« welcher Gegend neben dem dumpfen socialistischeu Grollen auch ost genug di« Kunde von einem nächtlichen Ueberfall oder einer schauerlichen Blutthat dringt. Au der äußersten Grenz« diese« Stadtthrile« er hebe» sich weithin sichtbar di« rothleuchtenden Gebäude de« Städtischen Obdaches, da» gegenwärtig wieder «ine große Zahl rjussisch-polntschrr Auswanderer beherbergt und deshalb ärztlich wie polizeilich streng beobachtet wird, in der geheimen Furcht, Latz hier einmal rin schlimmer Seuchenheerd entstehen könne, da diese un- willkommenen Tchoareu au- dem Osten leicht gefährliche Krankheitskeimr nach Berlin bringen. Ein buntfarbige-Bild war«-, welches sich vordem Schreiber Dieses bet einem kürzlich unternommenen abendlichen Besuche de« Asyl« entrollt«: in langen, nur voo hölzernen Pritsche» ausgefülltea Säle» waren jene „Pollackeo", wie sie allgemein von den Beamten und den übrigen Besuchern de» Obdach- genannt werden, unter« gebracht und wurden von Aufseher» gleich abgetrennten Schafheerden behütet, denn aus den obigen Gründen vermeidet man aus das Schärfst« jegliches Zusammenkommen der „Pollacken" mit den anderen Asqltsten oder mir den Bewohnern der benachbarten Stratzen. Da dar Aufeuttzalt »st wochenlang dauert, haben es sich di« hier gratis Eiuquartierten nach ihrer Weis« gemüthlich gemacht; einzelne Familien oder Sippen haben diesen oder jenen Theil de» Saale« für sich mit Beschlag belegt, haben ihre Plunder- haften Lab selig keiten ausgepackt und sitzen, fast immer auf dem Erdboden, erzählend oder auch nur stumpf vor sich htnbrütend zusammen. Andere wieder haben sich einer ausgelassenen Lustigkeit ergeben, sie singen, den Lact mit den Händen dazu schlagend oder mit den Füßen klovseud, ihre Volkslieder und drehen sich auch ost genug im Tanze, daß die grellen Kopftücher und bunte» Röcke der Mädchen lustig flattern und die Augen der Burschen in brennender Glath leuchten ; auch an Streitigkeiten fehlt es nicht, und wiederholt schou hat das Messer eia« böse Rolle gespielt. Ueberwiegend aber, zumal bei de» Aeltrren, ist eine eutsetzllche Theilnahmlosigkett; ohne auf ihre Kinder zu achten oder sich auch nur im Geringsten um ihre nächsten Angehörigen zu bekümmern, hocken sie viel« Stunden ge- danken- uud scheinbar auch gefühllos auf demselben Fleck, aus ihrer Gleichgiltigkeit nur erwachend, wenn das Wort „Geld" an ihr Ohr schallt. Wie die Löwin an ihren Jungen, so hängen sie nicht etwa an ihren Sprvtzllngen.dievorschrtcklicherVerwahrlosung starren, sondern an den paar Lumpen, dir sie ihr eigen neunen und in denen sie, wie auch in de» rtgrueu Kleidungsstücken, jedenfalls ihre Baarschaft ver- borgen haben. Denn so stupide sich diese Söhne und Töchter von Russtsch-Lolen auch sonst anstellen und auch sein mögen, so ver- schmitzl sind sie, wenn es sich um irgend eine Geldleistuug ihrerseits handelt. „Nix, nix da, gar nix da, keinig Pfennig', da» find die einzige» deutschen Brocken, di« sie könorn oder vorzugebru können den» sie wissen sehr wohl, daß e« für sie am besten ist, wenn sie nur ihr russisch-poloischr« Kauderwelsch radebrechen, das Niemand versteht, und sie wissen ferner, daß man sie, weun st« auch keinen Deut bezahle», nicht aus die Straße setzt und sie nicht verhungern läßt uud daß eS ihnen schließlich überall bester ergeht, al« tu ihrer Heimath, wo mau sich um sie nicht kümmert, wenn sie auch vor Haager Umfallen, oder wo mau ihnen mit Gewalt ihre sorgsam ge- hüteten Rudel und Gulden nimmt. So liegen denn Lies« meist vor Schmutz starrenden Schaaren ost wochenlang der Stadt Berlin zur Last, die doch wahrlich schou genug mit ihren eigenen Armen uud Elenden zu thun hat; au- Rücksicht auf di« Letzteren sowohl wie auf die gesammtr Bevölkerung wäre e» dringend wünschen«, werth, wenn diese uncivtliflrten Gäste bereits an der Grenze zurückgewiesen würden, allein schon aas sanitären Gründen, denn wird, was sich sehr leicht ereignen kann, aus diese Art einmal die Lholera nach Deutschland, spectell nach Berlin, eingeschleppt, so wird e« nicht an durchaus gerechtfertigten Vorwürfen fehle», daß mau sich «icht rechtzeitig dieser „Pollacken erwehrtl Ein mehrfache» Austauchen der Lholera in unserer Stadt würde derselben auch wirthschastlich den grötzten Schaden zufügen; schou jetzt hört man häufig« Klagen, daß tu diesem Sommer Berlin our in sehr aeriuaem Maße von Fremden besucht werdr uud daß dir Besitzer der Hotels wie vieler auf den Fremdenverkehr angewiesener Geschäft« empfindlichen Schaden erlitte». Paul Liaßenßerg. — gelehrt; in den Seminaren für Etadtlehrrr tritt noch eine dritte Sprache — Lateinisch — dt»-,. Da« königliche ProviuzschulcoLegium zu Hannover hat a> die Seminare und PräparoadeuausiaUe» der Provinz di« Verordnung ergehen lasten, die Versuche, mit der Steils chrift wirdrr etn- zustell«», doch solle» sernerhi» dirZtssern in Steilschrist geschrieben werden, ohne dotz deshalb wegen der Lage der Hest« besondere An- ordiiungen zu Westen wäre». Di« Kundgebungen gegen die neue Orthographie mehren sich jetzt in Lehrerkreisen ganz bedeutend. Es wird in den- seibe» hervorgehoben, daß nun bereit« wehr als ein volles Jahr- zehnt seit der durch di» Lultusmimslerien der einzelnen deutschen Staaten erfolgten amtlichen Einführung einer neuen Orthographie in sämmtlicheu UntcrrichtSanstalten de« Deutschen Reiches verflossen sei und »och «angele jedweder Erfolg k,»sichtlich ihrer Anwendung im praktischen Leben. Die neue Rechtschreibung sei in de» un- zähligen Bureaux. im amtlichen wie im geschäftlichen Verkehre, in der Literatur noch deute in Acht und Bau» erklärt, uud die Schule müsse etwas lehren, wa» für >da» spätere Leben nutzlos, ja ür manche geradezu störend fel, so mutz z. B. derjenige junge Men ch, welcher als augehrader Schreiber di« Forlbildunasschuie besucht, sich einer doppelten Orthographie besieltzige»; das sind doch keine nor- malen Zustände. Von vielen Seiten wird darum jetzt der lieber- Zeugung unumwunden Ausdruck verliehen, daß ein Zustand aus die Dauer unhaltbar fei, der die Schule gesetzlich verpflichtet, etwas zu lehren, was tm öffentlichen Leben verfehmt und geächtet ist. Schulwesen. —x. Nnmöaie» bat in diesem Jahre ein Schulgesetz «Halten Danach sind dt« Lehrerbildungsanstalten für Land, uud Etadtlehrrr getrennt. In den Seminaren für Landlehrer wird neben dem Rumänischen »och eine fremde Sprach» — Deutsch oder Französisch Mitteilungen aus -er Rathspleuarfitzuug vom 12. August IKSIt.*) Vorsitzender: Herr Bürgermeister Justizrath Vr. Tröndlt». 1) Die Herren Stadtverordneten haben zugestimmt: », der Gewährung von 1500 an den HauptauSschuß sür den X. Bundestag des Deutschen Radfahrerbundes zu Leipzig. Es ist Verordnung zu erlassen. b. dem Ankäufe des Grundstücks Lefsingstraße Nr. 5 sür die Matlhäusparochie zu einem Kaufpreise von 160000 und Aufnahme eine« amortisirbaren Darlehn» unter der Be- dingung, daß der Baconzsonds zu dem Zwecke mit verwendet und das Grundstück nicht Eigenthum der geistliche» Lehen, sondern Ligenthum der Kirchgemeinde werde. Es ist da» Erforderlich« auszusühren und Bericht zu erstatten, auch Eröffnung zu machen. o. der Zahlung einer Abfindungssumme von 550 und der Kosten de» gegnerischen Anwalts an den Gruiidslückbesitzer Herrn Günther in Leipzig-Kleinzschocher gegen Verzicht aus alle weiteren Ansprüche » eouw 42, Pos. 7 de» diesjährigen Haushaltplanes; Es ist Eröffnung zu machen und Beiordnung zu erlassen, ck. der Herstellung von 2 Wasserständern in, Johannisthal« mit einem Aufwande von 768 ^l u eouto Johaanishospital, ». der Einführung der Wasserleitung in di« Pachtgärteu zwischen Eutritzscher und Bohlijer Straße mit einem Koslenaus, wand« bis zu 423 ^l » eonro 22 „außerordentlich" des diesjährigen Haushaltplanes, L der Herstellung einer 40 ein weiten Thonrohrschleuße von der Hedwigstraße läng» der Westseite de» Markte- nach der Alleestratze in Leipzig-Neustadt mit einem Aufwand« von 2158 » eonto Anleihe, g. der Einführung der Wasserleitung in die Christianstratze au der Strecke »wischen Wald- und Liviastraße mit 1135 Aufwand und in die Bleichertstraße zu Leipzig-Gohlis entlang des Bleichert'schen Fabrikgrundstücke- mit 1228 X Aufwand, st. der Einführung der Wasserleitung in di« Benedixstratze, sowie tu di« Strotzen XIX, XX, D, II, V auf den Parrrllen 315, SIS, 319 und 320 de- Harz-Nickau'schen Bebauung», planes zu Leipzig-Sohlt» mit einem Auswande bis 11885 ->4 » oouto Staunnanlagr. Ueberall ist dir Sache ouszuführeu und Verordnung zu erlösten i. dem Abkommen mit der Königlich Sächsischen Staatsbahn wegen Arealaustausche» in Lelpzig-Lonnewitzer- und Leipzig. Lötzniger Flur. Et ist Vertrag auszufertigen und das Areal der Gasanstalt II zu überweisen. st. der Einführung der Wasserleitung in den Spielplatz de» Schrebervrretn» der Oftvorstadt mit 1230 ^ und in di« Gärten des Verein» „Flora" am Windmühlenwege mit 996 50 Koslknauswand. Es ist Eröffnung zu mache», die Sach« auszuführeu und Ver ordnung zu erlasse». 2) Man uimmt Kenntuiß; ». von der Einladung der Union Elektricitäts-Gesellschaft Berlin zur Besichtigung der Elektrischen Straßenbahn Remscheid, st. vou dem Dankschreiben der Firma August Heyne für die Beglückwünschung seitens des Raths zur Feier ihre« 100jährigen a. von der Einladung des Kriegerverein» zu Leivzig-Lindenau zu seiner Fahnenweihe am 13. d. Di. 8) Di« Vergebung der Stein- und Braunkohle» für die höheren Schulen erfolgt in der beantragten Weise. 4) Man beschließt die Anschaffung einer 35pferdigen Locomobilr um den Preis von 14 500 für das neu« Wasserwerk westlich von Naunhof. 5) Dir Vergebung der Pflasterung verschiedener Wege tm Stadt- krankenhauf« erfolgt tu der beantragten Weise. 6) Das Abkommen mit den Herren Friedrich, br». Franz in Leipzig-Neustadt vom 11. August d. I., Arealabtretuug zu Strotzen, zwecken betreffend, wird genehmigt. 7) Die Einführung der Wasserleitung in da» Erdgeschotz der Grundstück« Nr. 50 und 52 der Kirchsiratz« ia Leipzig-Volkmarsdors, sowie da» Zufüllea des daselbst vor Sir. 50 stehenden Brunnens wird genehmigt. 8) Die Einlegung eines 425 wm weiten RohrstrangeS und die Verbindung desselben mit der vorhandenen Druckrohrleitung an der Belriebsanlag« Lonuewttz wird ebenfalls genehmigt, um die Ent eisenung des Wasser» der Tonnewitzer Anlage in der Enteisenung», anlage an de» Hochbehältern bet Probstheida mit voruehmeu zu können. 9) Dir beantragte Eintheilung des S., 4. und 5. Kreises der städtischen Wahlbezirke au» Aalatz der bevorsteheudeu Laudtagswahl wird angenommen. Zu den Beschlüsse» unter S., 7. uud S. ist Zustimmung der Herren Stadtverordneten «inzuholeu. stoch st«ndr«, Getreideläuse aß ia unerhörter Menge und zu enormen Preisen; der Stur; der Preise verpflichtete ihn und 'eine Firm<r zur Zahlung von ca. 8'/, Millionen Differenzen, deren Deckung die Theilhaber der Firma zunächst ihr ganzes Vermögen opferu mußten. Aber uoch geallgtea di« um Theil recht bedrutenken Privatvermögen der Grsell- chafter nicht zur Deckung der Verluste. Da lieh sich einer der Theilhaber, H. Fuchs, der zugleich Bevollmäch tigter uud Theilhaber der Firma Fuchs L Eo. war, ver- iihren, auch diese Firma ans Messer zu liefern, indem er der sirma Franz Gefälligkeitswechsel mit der Unterschrift Fuchs : Co., zur Verfügung stellte im Betrage von ca. 1800 000 Diese Wechsel, 33 au der Zahl, wurden fämmtlich von dem Siegener Bankverein in Zahlung angenommen, ohne daß der- elbe sich im geringsten verpflichtet fühlte, den Theilhabern der Hintergangenen Firma irgend etwas davon mitzutheilrn, was hinter ihrem Rücken sich abspielte. Drei Wochen vor dem Verfall de» ersten Wechsel» erhielten sie die erste Mittheilung von dem schändlichen Spiel und innerhalb zehn Wochen war die ganze Summe laut Wechselvervflichtung zu zahlen. Weitere acht Familien, dir der Börse so fern standen, wie nur möglich, die auch mit der Firma Kranz gar nichts u thun hatten, wurden dadurch »um Theil vollständig ruinirt. !Lie wir hören, wird di« tragische Geschichte auch noch ein gerichtliches Nachspiel haben; hoffentlich wlrd durch die gericht liche Untersuchung in manche noch dunklen Vorgänge Licht gebracht werden. In unserem sonst durch soliden Geschäfts betrieb bekannten Lande herrscht allgemeine Entrüstung über diese Vorkommnisse. --- Ter grösste Soldat deS deutschen Heeres weilt gegen wärtig, zu einer vierzehntägigen Hebung rinberusen, in Aachen. ES ist dies ein als Viccfeldwcbel eingezogeuer Referendar aus Gelsenkirchcn, der bei übrigen- wohlproportiouirtem Körper- bau die stattliche Größe von 2 w 6 em hat. Seiner aclivcn Dienstpflicht genügte der Riese vor einigen Jahren als Ein jährig-Freiwilliger beim ersten Garde-Regiment in Berlin. Eine Photographie dieses großen VaterlanbLverlheikigcrö be findet sich im Besitze de- Kaisers. Hier wie überall, wo der selbe sich zeigt, erregt er begreifliches Aufsehen, Eine passende Uniform fand sich für ihn nicht vor, er mußte sich vielmehr seine eigene Uniform aus der Heimath nachschicken lassen. Zcrmatt, 17. August. Eine Touristcngruppe, zusammengesetzt aus zwei Oxforder Studenten, HucaS und Williamson, und den beiden Führern Andcrmatlen und Znr- briggcn war vorgestern von SaaS über das Löschhorn nach Zermatt aufgebrochcn. Die Männer übernachteten in den Felsen; sie erreichten die Spitze de« LöschhornS um tl Uhr Vormittags und hielten sich daselbst zur Aufnahme von Photographien auf. Der Abstieg geschah sehr langsam; sie wurden von der Nacht in den Felsen oberhalb Nanda über- rascht und verirrten sich in der Dunkelheit. Die Führer versuchten den Weg svrtrusetzen, indem sie eine Laterne anzündeten; aber die Kerze war bald aufgebraucht. So beschlossen sie, auch die zweite Nacht im Freien zuzubringcn, aus einer Rasen-Plattform. Nachdem Feuer angezündet, empfahlen sie den Engländern, nicht vom Platze zu bewegen, und bald schliefen alle vier Ungefähr um halb zwei Uhr erwachte der eine Führer s; K *) Eiugeganzea bet der Nedactto» am 18. August. Vermischtes. — Tickte«, 17.August. Uebrr schwereEalamitäten, die zahlreiche Familien betroffen haben, wird der „Rh.-Destf. Zlg." von hier berichtet: ,D«r Chej der in Weidenau an rassigen Getreidefirma Franz L Eo., F. W. Franz in Weidenau, schloß im vorigen Jahr, als die Getreidepreise so e>n- und nahm wahr, daß HucaS fehlte: man rief ihn umsonst. Als der Tag anbrach, sahen die Gefährten seine Leiche verstümmelt tief unten liegen, wohl vierhundert Meter tief. Wie und weshalb er abgestürzt, kann man nicht mit Be> stimmtheit sagen. Er hatte am Abend sehr darauf gedrungen, man solle den Weq fortsctzen, und vielleicht hatte er in der Nacht dem Gelüste nicht widerstehen können, auf eigene Faust zu rccognoSciren. Die drei Anderen kamen Abend- um 5 Uhr in Rand» an. Der Unglücksort liegt nur 1»/, Stunden oberhalb dieser Ortschaft. — Athen, 16. August. Da- Räubrrweseu blüht in einigen Provinzen Griechenland- mehr als je zuvor, in«> besondere in Thessalien. Dieser Tage hat die Gendarmerie in der Nähe von Trikkala mit einer an- l2 Mann bestehew den Räuberbande einen hartnäckigen Kampf zu bestehen ge habt, doch gelang rS den Räubern, mit Hinterlassung eine« Tobten zu entkommen. Ja Kastanea haben die Einwohner, als sie von dem Anzuge de« „berühmten" Räuber« Tsanaka erfuhren, ihre Wohnungen verlassen und diese sind denn auch gründlich auSgrplündrrt worden. AuS Volo ist, dem „Journal de- DäbatS" zufolge, dieser Tage gemeldet worden, daß einer der berühmtesten und gefährlichsten Räuberbäuptlinge, der Bulgare Anguello, getodtet worden ist. Derselbe ist lange der Schrecken der Bevölkerung von Makedonien gewesen. Er entführte die Leute am Hellen lichten Tage, um Lösegrld zu erpressen, brannte Häuser nieder und entehrte Frauen und Mädchen. Bon allen Seiten bedrängt, hatte sich Anguello nach dem Dorfe Svsfitzrr geflüchtet. Wäbrend er, um seinen Durst zu löschen, sich nach einem Gefäß Milch bückte, wurde er von einem Bauer mit dem Beil erschlagen. Der Bauer lud dann die Leiche auf einen Maulesel und zeigte ihn aus dem Markte vou Mrnrliko den von dem Räuber terrorisirten Landleuteu. Man hat bei dem Räuber 4l 000 FrcS. ge funden, von denen 1500 Frc«, sofort dem mnthigen Bauer gegeben murden, ferner ein Notizbuch, in welchem der bul garische Fra Diavolo vir Zahl seiner Opfer im Laufe von 20 Jahren verzeichnet hatte. Darnach bat er 192 Menschen mit dem Gewehr erschossen und 43 mit dem Uatagan er schlagen — zusammen 235 Personen, ungerechnet alle Die jenigen, welche er» wie «» in dem Notizbuch heißt, zu ver zeichnen vergessen bat. — Der Gras »an der Luxemburg, lieber diesen Helden de- alten Studentenliedes hat ein Gelehrter der frommen „K. B.-Z." Folgende» ermittelt: „Der lustige Schloßherr von Falkenstein bei Bianden ist eS, den da« deutsche Lied als Grafen von Luxemburg bezeichnet, und der nach demselben in einer einzigen Nacht die Kleinigkeit von lOO VOO Tbalern „verjuxt" yaben soll. Ein Prachtkerl uud ein Muster mentor für Solche, „die r< Hab«»" und gleichen Geiste« Kinder sind. Ihm hat aber die Bervosamentirung de- besagten EapitalS ,iu einer Nacht" sicher weniger Kopfschmerz gemacht, al- dem Leaendrnforscher de« Jahre« I8S3 die Feststellung der Persönlichkeit und Betrag- ihrer Leistung Anlaß zu dem Liede soll nach Einigen erst ia unfern Tagen ein Baron Lagardellr, ein Abkömmling der alten Familie der Falkrnstriurr, gegeben baden, der al« Pen fionair einer gnädigen königlichen Hand sich auf seinem Schlosse bei Biaadeu durch Spiel ruinirt habe. Darauf saug man nach Ardennenqurllen dann: me» ckv katLeuewia » «Ilmlp» Wut «on urtzeat, 1l u psrcka will« tkulsr» au uua »ult." Doch die Figur muß älter sein, und wir finden eine bessere Unterlage für sie in einer alten Biandenrr Schloßsagr. Danach war in alter Zeit eia Siegfried voo Bianden ein roßer Knobler vor dem Herrn, und ein Graf vom nahen falkenstein war oft sein Partner bei diesem Zeitvertreib. Seide Helden lebten nur dem Wein, dem Spiel und der Liebe, just wir Robert der Teufel, und auch bei ihnen finden wir den Teufel nicht weit. Einst «ach einem wilden Gelage im Schlosse zu Bianden schwuren ste, nicht eher da« Würfelspiel za unterbrechen, als vi« der Teufel einen von ihnen geholt habe. Aber selbst der Teufel bat die damals schon Verlumpten wahrschein lich nicht gemocht; denn sie sitzen noch immer, wen» auch nur al- Geister, nächtlich in einem unterirdischen Gelaß der zer trümmerten Barg und knobeln bis an den jüngsten Tag. Bei solch eingefleischten Spielern und Lebemännern war da« Verspielen und sonstige verjubeln einer Burg, eine- Dorfe« oder einer Summe von sogar 100 000 Thaler» in einer einzigen Nacht sür da- Volk nicht« Wunderbare«. Wie über dir Persönlichkeit, geben die Lesarten über den Betrag aus einander. Der treffliche Ardennenkenner Löon Dommarti», pseudonym Jean d'Ardenne, setzt dieSumme auf uurlOOV Thaler an und meint, das sei eben keine großartige Leistung. In einer französischen Beschreibung von Bianden citirt in neuerer Zeit der Friedensrichter de la Fontaine da« Lied mit einem Betrage von „trois will« Sous", wa- ja schon mehr imponirt. Der in der Phantasie immer sehr ver schwenderische Deutsche, der ja auch seinen Rodeusteinrr nur nach dem Vertrinken eine« ganzen Dorfes eine Trinkpause machen läßt, um sich zum Verflüssigen eine« weiteren Dorfes zu kräftigen, hat dem LuxcmbKrger später in dem alten Liebe: Der Gras von Falkenstein — der hat ein hölzern Bein" rund SO 000 und nachher gar 100 000 Thaler al« in jener Nacht verspielt und verjubelt vorgerechnet, und wenn Jean d'Ardenne diese letzteren beiden Lesarten gekannt hätte, würde er seine einen deutschen Ritter geradezu herabsetzende An spielung sicher unterdrückt haben. UebrigcnS soll da» Lied zuerst nn luxemburgischen Dialekt vorbanden gewesen sein und erst nachher Earriöre in der französischen uud deutschen Schriftsprache gemacht haben. Heute hört eS Niemand liever als die Wirlbe, wenn fidelr Zecher e« anstimmea. denn dann ist e« meist bis zum Sect nicht mehr weit. — Russisch» Bilder. Ueber ein neue« noch unveröffent lichtes Werk de« Grafen Leo Tolstoi, da- den Titel: „Gottes Königreich in unS" tragen soll, berichtet eia Mitarbeiter de- „Daily Chrouiclc", der da« Buch im Manu skript gelesen hat. Er ist der Meinung, daß c« in Rußland verboten werden wird. Im zwölften und letzten Capitel de« Buches erzählt Tolstoi, daß er am 29. September vor. I«. in einem der Districte reiste, in denen die HuugerSnolh herrschte. Er bemerkte die Ankunft eine« Schnellzuge-, der einen General und eine kleine Abtheiluna Soldaten enthielt. Sie waren auf dem Weg nach Tula begriffen, um einige Bauern zu bestrafen, die eS gewagt hatten, sich der Schmälerung ihrer Rechte durch einen jungen, aber einflußreichen Grundbesitzer zu widersetzeu. Gras Tolstoi giebl die folgende realistische Beschreibung der Art und Weise, wie bei dieser Gelegenheit dir Gerechtigkeit gebandhabt wurde — nicht, wie er sagt, al« ein außerordent liches Beispiel, sondern weil eS da« einzige ist, da- ihm amtlich bekannt geworden ist. „Als Alle- vorbereitet war, befahl der Generalgouvernenr, daß der erste der zwölf Bauern, die der Grundbesitzer als die Rädelsführer der Revolte be- eichnet hatte, vorgesührt werde. Diese- erste Opfer war ein Familienvater, ungefähr vierzig Jahre alt, dessen Recht- chaffenheit sprichwörtlich war, und der sich der Achtung seiner Rubürger im höchsten Grade erfreute. Es wurde ihm be fohlen, sich auSzukleiden und seinen Platz auf der Bank ein- zuuehmra. Der Bauer bal nicht um Gnade; er wußte, daß die« unnütz sein würde. Er bekreuzte sich schweigend und legte sich hin. Zwei Polizisten eilten vor, um ihn auf seinem Platze zu Hallen. Ein gelehrter Medien» stand nahe dabei, um im Falle der Noth Hilfe zu leisten. Die beiden Verbrecher, die mit Ausführung der Strafe beauftragt waren, spuckten sich zuerst in die Hände, knallten dann mit ihren Peitschen und begannen ihr Werk. Es ergab sich, daß die Bank zu klein war, und e« war schwer, den gequälten, sich windenden Menschen ruhig zu halten. Der Grneralgouvrreur befahl, daß eine ander« Bank gebracht werde. Unterdessen stand da« arme mißhandelte Geschöpf mit finsteren Blicken, zuckender Unterlippe und zitternden nackten Beinen da. ell« dir zweite Bank gebracht wurde, band man den Armen noch einmal darauf, und die Henker nahmen ihr Werk wieder auf. Mit jedem Augenblicke wurden die Wunden schrecklicher, dem Rücken, den Seilen und Beinen de« gefolterten Wesen« ent- ströml« Blut, und nach einem jeden Schlag stieß der Gequälte einen Seufzer au«, den er vergeben« zu ersticken versuchte. Und an« der Menge, die umhcrstand, erscholl da» Geschluchzt der Frauen, Mütter, Kinder und Berwanvten de« Gemarterten uud da- Grwinsel Derjenigen, deren eine gleiche Strafe wartete. Der Generalgouvernenr zählte an seinen Fingern die Zahl der Schläge und rauchte kalt blütig seine Cigarette. Nckkhdem mehr als 50 Schläge ertheilt worden, hörte ver Bauer auf zu seufzen oder sich zu bewegen, und der gelehrte Herr Doclor, der seine Dienste und seine Weisheit dem DistrictShoSpital zur Verfügung ge stellt, kam herbei, fühlte den Pul« de« Gefolterten, um zu lauschen, ob daS Herz noch schlüge, und benachrichtigte den Vertreter der kaiserl. Autorität, daß da« Ovfrr bewußtlos sei und daß eine fernere Bestrafung seinem Leben gefährlich sein würde. Ader der Generalgouvernenr, trunkener denn je durch dir ihm verliehene Machtvollkommenheit geworden, wnrd« beim Anblick von Blut wild: er befahl, mit der Strafe fortzufahren. Der Folterproceß nahm seinen Fortgang, bi« der 70. Schlag gefallen war. 70 schien au- unbekannten Gründen die heuige Zahl zu sein, unter der «S eine Be leidigung der Gerechtigkeit wäre, aufzuhören. Dann nahm er seine Cigarette au« dem Munde und sagte ruhig und ge lassen: Genug! Führe den Nächsten Herl" LirüeliLWetöl« Medereie«, äLrmitsr xut 8edLltSLS IRelsentzKIster, sonis vorjLtu-j^es I^Lger Zoll Lusseroräentlied dillix verllLvtt Aeräell. led ewpkedle desonäein eine sedr xrosss ^.usTpLdl Isppieks, X1886N, 8ekukv, luek-, Ltotk^tieksreien, eovls xernlct» u»ü uoxsrnlrt» unü I^6ä6I*^VÄÄ!*6!1» ONo krvxdorz, fielepssstssse >3. rwSvkkllsooo uoä Lutzsrololmsto Ick6IH6I183.6ll6!1, ver Verdank Sollet io meiner vetrürdtdeüoox 8trtt.
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