Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931103019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893110301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893110301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-03
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-MzeW WzerNMatl M Askign ü!r.8KI, 8ml«s.?.MmI>klW. lMW-Mck.) Zur Frage -er Rauchbklästigung. Die Belästigungen durch Rauch und Nuß, sowie die Mittel» »m sie zu verhüten, sind seit geraumer Zeit Gegenstand ein- nebenver Beralhungen rm Schoße der Staat-- une Gemeinde- debördrn, der technischen und wissenschaftlichen Vereine u. a. in Ruch der Verein deutscher Ingenieure hat diesen Kragen unau-gcseyt seine Aufmerksamkeit gewidmet und eS an Aufwand von Müde und Kosten nicht fehlen lassen, um »u ihrer Lösung deizutragcn. Nach wiederholten Beralbungen yat sich u. a. ergeben, daß ein verständiger, gewissenhafter und seinen Leistungen entsprechend gut bezahlter Heizer in tder Mehrzahl der Käste die Hauptsache ist, ohne den die beste »Einrichtung nicht zur Geltung gelangt; daß da, wo eine der »vorhandenen guten Einrichtungen nicht anwendbar erscheint «und neue Proben nicht vorliegen, ein wenig oder gar keine be- llästigende Berbrennung-producte liefernde- Brennmaterial Iheranzuzieben ist, soweit da- die Verhältnisse gestatten; daß in 1 vielen großen Städten mcdr Brennmaterial (und noch dazu weit lweniger vollkommen) in HauSseuerungen und gewerd- Nichen Kleinbetrieben verbrannt zu werden pflegt, alS in Iden Großfeuerungen der Industrie; daß die KcuerunzS- leirnichlungcn der Gebäude und Betriebe de- Staate-, Isowie der Gemeinden dinsichtlich der Rauchcrzeugung bäufig luut in erster Linie stehen: daß eS ein Irrtvum ist. e« sei lallzemein durch scharfe- Einschreiten der Behörden ein tweienttlcher Fortschritt zu erzielen; daß die Frage im All- s gemeinen ihrer natürliche» Entwickelung und der Förderung -durch die Techniker Deutschland- überlnsseir werben muß, trä um so mehr zulässig ist, alS die Forderungen der Wirth- schastlichkeit mit denjenigen der Gesundheit-Pflege zusammen lallen: wer vollkommen verbrennt, nützt da- Brennmaterial auch am vollständigsten auS; daß da, wo in einzelnen Gegenden oder Städten besondere Mißstände vorhanden sind, auf Grund der besonderen Verhältnisse einzuschreilen sein Wird, wozu die betreffenden gesetzlichen Bestimmungen »öthigeusall« durch polizeiliche Vorschriften, ergänzt, aus reichend erscheinen. Die St. Hauptversammlung de- Verein- deutscher Irr- aieure beschloß im Jahre 1890 unter Aussetzung von V00 Xl den Erlaß zweier Prei-au-schreideu, da- eine Betreffend die Dampskesselseuerungen, da- andere die Feuerungen der Haushaltungen und Kleinbetriebe. Der Termin für La- erste Preisausschreiben wurde auf zwei Jahre, der für da- zweite aus vier Jahre bemessen. Am »1. Deccmber l8S2 lief die Frist für die erste Preiraufgabe ab. E- waren sechs Bearbeitungen eingegangen, von denen keiner der Preis zuerkannt werden konnte. Ein sprechenderer VeweiS für die Schwierigkeit der Frage läßt sich kaum denke» Bei der Wichtigkeit der Sache hat die diesjährige 34. Hauptversammlung de» Verein- deutscher Ingenieure sen, die Prei-aufaabe 1 abermals auözuschrelben aeni 8vo< kgat - . rhöhung de- Preise- von 4000 -L aus 6000 ^ ein- beschlosi, unter Erhöhung schließlich der Entschädigung für die Zeichcnarbcilcn. Wenn nun angesichts dieser Sachlage, so führt eine Mit- tbeilung de- Vereins au-, die in diese» Tagen erschienene Denkschrift des Verbände- deutscher ilrckitekten- «nd Ingenieurvereinc, betr. die Rauchbelästigung in Großen Städten, die Behörden zu scharfem Einschreiten ausforvert, so liegt dem Vereine deutscher Ingenieure ob, hiergegen Stellung zu nehmen. E- wird im Eiuzelne» den Ausstellungen der Denkschrift entgegen zu treten und besonder- die angestellle Berechnung augcfockten, daß durch schlechte FeuerungSanlageu jährlich mindesten» 200 Millionen Mark verloren geben. Hierzu wird von dem /Verein deutscher Ingenieure unter Andern, au-gesübrt: Wer die englischen Verhältnisse kennt, weiß, daß cS gerade die höheren Kohlcnpreise in einem großen Theile von Deutschland sind, welche hinsichtlich der Vollkommenheit der Dampfkessel- feueruogen bei uns weit mehr vermocht baben, al- die seit 1843 in England in Anspruch genommene Gesetzgebung. Wer sich in Amerika umgesehen hat, weiß, daß in unseren Dampf kesseln im Durchschnitt eine weilergehcude Ausnutzung deü Heiz- vermögenS der Kohle stattfindct, als in den amerikanischen. Bei der Erörterung Uber die Wahl de- Brennstoffes wird in der Denkschrift übersehen, daß die Industrie, wie auch ein Theil der Bevölkerung, da- Brennmaterial nicht lediglich vom GcsichtSpuncte der Rauchvermeidung au-wäblen kann, sondern daß für sie häufig der Kostenpunct entscheidend wird. Wenn da- Vermeiden der Rauchbildung ganz allgemein so leicht wäre, warum pflegen dann häufig die in den Betrieben des Staate- und der Gemeinden vorhandenen Dampfkessel- feuerungen hinsichtlich de» Rauchen- zu den starke» und stärksten Sündern zu zählen? Wenn der RauchbelLstigung rntgcgengewirkt werden soll, in welcher Richtung die deutschen Ingenieure wahrlich die Hände nicht in den Schooß legen, so mutz da- in erster Linie durch positive Arbeit geschehen, nicht durch Anrufung der Gesetzgebung und der Polizei. Der Verein der Ingenieure ist der Ueberzeugung, daß eine gründ liche Prüfung der RauchbelästigungSsrage seiten- der Behörden nicht dazu fuhren wird, der deutschen Technik gegenüber ohne Notb nachtbeilige Festsetzungen zu treffen und der deutschen Industrie eine neue Fessel anzulrgen. Universität. Prof. vr. meck. Lenhartz' Autritt-varlesnn« in der Aula. a-xrum «lllcit»t ««»»eliam a»»>» eopl». H«ra,. Die erste Antrittsvorlesung de- Wintersemesters war die de- außerordenttickien Professor- der Medicin vr. Hermann Leahartz. Ihren Gegenstand bildeten „die Fortschritte der klinischen Medicin auf dem Gebiete der Magenkrankheiten", wie am Schlüsse de- Sommerholdjahrr« Prof. vr. Albert Tüderlein, über „die Fortschritte der Geburtshilfe" bei gleicher Beranlassung und am gleichen Orie. der Aula, uverau- anziehend gesprochen batte. N cht ininder interessant uud wichtig war vr. Lenhortz's Bortrag über die Errungenschaften der klinischen Medicin sowohl bezüglich der Erkennung, al» auch der Bedandtung der Magenkrankheiten. Ter srüher durch den einseiktgen patholognch - anatomischen Standpunct bewirkte Stillstand wurde noch den Au-sührungea de« Redner« dadurch überwunden, daß man außer den längst bekannten ErkennuiigSmelhoden die Beobachtung der physiologischen Function«» siörungen oiiSzubildcn gelernt hat. Man stützt sich dabei nicht nur aus die von der Physiologie gebotenen, aber meist nur an Tdieren gewonnenen Ergebnisse, sondern klärte und erweiterte dies« durch die Prüfung der Berdauungsthäiigkeit d»< Magen- bei Menschen. Der Magen ist gesund — da» ward betont —, wenn di« Physis- logisch sichergestellten Functionen harmonisch zujammrnwirken; er ist dagegen krank, wenn dies« ideale Zweckmäßigkeit gestört und getrübt ist. Bei «ranken sind besonder- häufig Störungen in der Ab- sonderung de- Magensaft«- gefunden, der vornebmlich au- der Salztäure und dem Pepsinierment zusammengesetzt ist. Di« Säuren baben starke, für die Gesundheit de- Magen« nöthige antiseptijche Eigenschaften; der Saft al« solcher ist besonder- für die Eiweiß- Verdauung nöthig. Ei» zu schwacher Saft reicht für die Fteitch- verdauung nicht auS; ein zu starker Lost befördert zwar diese, hemmt aber — bisweilen völlig — die Ausschließung und Ver zuckerung der stärkehaltigen Nahrung. Mit wichen Störunge» kann eine Abnahme der Muskelkraft und der AussaugungSsähiakeit Hand in Hand gehe». Bisweilen aber wird di» Hemmung oder der Ausfall einer Function durch kräftiger! Betkätigung der andern au-geglichen. Manch» Funktionsstörungen sind nur durch rein nervöse Ein slüsie bedingt; die anatomisch» Untersuchung läßt vier wenigsken- oft im Stich. In ander-n Fälle» sind sie durch «atarrbe, Geschuüre ober Krebs veranlaßt. Gerade die frühzeitige Erkennung be lebteren ist eine Frucht der modernen Diagnostik und kann mit chirurgischer Hilfe völlige Heilung bewirken. Tie Bebandlung der Magenkrankheften ist nicht nur in der Regel jetzt klar vorgezeichnet, sondern zum Glück auch viel erfolg reicher. Nicht seilen kommt inan schon mit zweckmäßig angepaßlcr Diät auS, deren Verordnung sich »ach der VerdauungSkrast und -Art de- Magen» zu richten ha». Bei Säuremangel muß in der Regel die stärkehaltige Nahrung, bet Säureüberschuß die Fleischkost überwiegen. Nur bet starker Gährung soll auch trotz Säuremangels da» Fleisch bevorzugt werden, «S ist aber in zweckmäßiger Form zu reichen. Für die Arzneibehandlung ist der Weg geklärt. Säurezusuhr ist nur bei Säuremangel am Platz; während sie bei vorhandenem Ueberschuß unmittelbar ichade». Unter den physikalischen Heilmethoden nimmt die Auswaschung de« Magen- den ersten Platz »in, da nur sie den oft stark geblähten Magen vo» dem zu reichlichen Inhalt, Schleim und Gasen ent lasten kann. Ter Einfluß gewisser Heilbäder, besonder« von Karlsbad, äußert sich in erster Linie günstig bet Len mit Uebersäuerung v«r> lausenden Störungen ; aber auch bei Le» Katarrhe» Heise» sie durch die Entiernung des Schleime- und mancher GähniugSproducte, wobei freilich der Diät »ine wichtige Rolle mit zukommt. Verkehrt ist sowohl die Anwendung solcher Brunne» und die leider iinmer noch beliebt« zu strenge Diät bei der Mehrzahl der zur nervösen Dyspepsie gehörigen »rankheir-sällt. Hier ist die Be kämpsung der Borurtheile, die die Kranken gegen die meisten Nahrungsmittel hegen, ein Houpterforderniß. Mit großem Interesse verfolgte die corovu, unter der sich die berühmtesten Altmeister der Medicin unserer Hochschule befanden, den Bortrag de« Redner« bi» zum Schluss«, wo er nochmal» hinwie» auf die Wichtigkeit der modernen Untersuchungen. „Nur durch »inen Einblick in die geftörten physiologischen Functionen de- Magen» kann di« blinde Herrschaft der Arzneislasche" gebrochen werden. Die- war etwa sein letzte« kräftige« Schlußwort. vr. Karl W. Whistling. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) I-. Leipzig, 1. November. „Echter Champagner". Aus frivole Weise suchte der Restaurateur Andrea« Barton in Berlin viel Geld zu verdienen, indem er di, Angetrunkenheit und dir al» Folge derielde» leicht eintretend, Geschmacksverirrung sich zu Nutze machte. Barlon ist Inhaber eine« wegen der daselbst verkehrenden zahlreiche» Damen der Halbwelt stark besuchten Balleiabtissemeut», in welchem Weinzwang herrscht und zwar, wie in allrn ähnlichen Localen, fast nur Champagner gewünjcht und getrunkcn wird. Echten französischen Chamvaaner hielt nun zwar auch Barton t» einer bejchränkten Anzahl von Flaschen auf Lager. Aber von dieser guten Sorte erhielt der Gast, welcher sranzösiichen Champagner bestellte, im günstigsten Falle, wenn nämlich Barion befürchtete, einen Krnncr vor sich zu haben, nur eüie Flasche. Wollte er ober — und dar bildet« ja die Regel — noch weiter sich an dem edlen Saste laben, so wurde zunächst der Kork der ersten Flasch« sorgfältig aufgehoben, aus eine zweite Flasche gleichen Aussehens prakticirt und letztere dann dem Gaste vorgejetzt. Um nun diesen vollends glauben-selig zu machen, ließen die Kellner vor desten Auge» de» Kort in die Luit, wenn eS gelang, mit einem mächtigen »»all an di« Nase des Goslc« springen, damit er wenigsten« Champagner zu riechen Gelegenheit habe und den besten Eindruck bekomme. Gelang diese Operation mit dem Knalleffecte nicht, so mußie man sich damit de- nügen, den Kork dem Gaste zu präsentiren uud möglichst nahe vor lugen zu führen. Diese- Schauspiel wurde bei >eder folgenden, von demselben Gaste bestellten Cdampagnerslasche wiederholt und so letzterer in den irNHLmlichen Glauben versetzt, er bekomme echten französischen Champagner vorgesetzt, während er in Wirklichkeit ae- ringwcrlhigen deutschen Schaumwein getrunken hat, und diesen haben bic Gäste mit 15 bi« 90 .41 pro Flasche bezahlen müssen. Zwei Jahre lang blieb diele- Verfahren unentdeckt. Erst im Anfang de« lausenden Jahre« bekam die Berliner Criminalpolizei Wind von der Sache. Sie schickte zwei Geheimpolizisten an Ort »nd Stelle, welche die Angedeiterten spielten; und siebe da, inan versuchle sie durch dieselben Manipulationen, wie dir übrigen Gäste mit weiblichem Anhang hinter- Licht zu iuhrrn. Li« zeiglen zwar für den Kork und die nachgeniachien Etiketten da« lebhafteste Interesse, nahmen sogar zum Erstaunen de« Wirlhe« einige Flaschen »ul sich, aber der Erfolg war diesmal sürBartvn ein anderer. Am >3. Iunid.J wurdeer vom Landgericht l zu Berlin wegen Betrug« zu 6 Monaten Gefängnis! und 2000 Xi Geldstrafe, eventuell weiteren 200 Tagen Geiängmß verurideut. Obwohl eine sehr große Anzahl von Gasten aelauschl und geschädigt worden ist. da« da« Gericht doch nur ein» strafbar« Handlung, ein sorigesetzte« Vergehen, angenoinmen. Der Aiigeklagle legte Revision ein und bestritt in verleiben jede Vermöge»«- heschädigiing der Gasle. Keiner derselben habe mehr brzadtt, al« in seiner Absicht gelegen, oder den Vorgesetzten Wein al- uiis.yinackhast zurückgewieie». Darin, daß an Stelle de- gewünschlen französischen ein deiilichkr Schaumwein verschenkt worden sei, könne noch keine VerniögenS'chäbigung gefunden werden. Mindesten« hatte der erste Richter noch seststeUen müssen, baß der getrunkene Wein von ge ringerem Werlde a>S der bestellte gewesen. Die Revision wurde jedoch heule vom Reich-gericht a>« unbegründet verworsea. v. Leipzig. 1. November. Wegen ungenügender Feststellung der Verinögen-schädigung wurde beute vom Reichsgerichte da« Uriheil de» Lai,dgrrichls Breslau vom 18. Juli ausgehoben, durch welche» die KausiiianiiSwiltw» Auguste Rothenbach wegen Betrüge« zu 6 Monaten Gesängniß verurldeilt worden war. Sie hatte ein Grundstück für 18000 ./t gekauft, aber im Einverständniß mit dem Verkäufer bei derAnslasiung de» Preis aus 24 000 .«l angegeben,der auch in» Grundbuch ringelragcn wurde. Sie halte nur 30lX1 Xi baar bezahlt und nahm bald mehrere Hypotheken aus. Ter letzte Hypotheken- gläubiger, welcher l.000 bergab und bei der Zwangsversteigerung »inbiißle, soll durch die Angeklagte über den Werlb de- Grundstückes getäuscht worden sein. Ta aber die Angeklagte, wie feslgeslellt ist, da« Griindstnck durch Aufwendung von mehreren Lausend Mark verbessert hat, so dielt das Reichsgericht den RevisionSeinwand der Angeklaglen iür begründet. Da« Landgericht hat nicht festgestellt, daß die Angeklagte bl« Möglichkeit der Gefährdung des Vermögens jene« Gläubigers in ihre Vorstellung ausgenommen hat; e« ist nur eine Fahrlässigkeit seslgesieüt, die zum Nachweise de- subjectlven SchuldmoincnleS nicht ausreicht. I-. Leipzig, I. November. Die Androhung eine- llivil- processe» kau» uiner Umständen als strafbare Drohung angesehen werden, muß eS aber »icht immer. Das Landgericht Beut den, Lberschl., hat am 2,'». Juni den Kalismann Wilhelm Brauer in Könitz-Hütte wegen versuchler Erpressung zu sechs Lagen Ge- iängniß verurtheilt. Er yalie einer Knndin als Rabatt für die Ein- käuse während des Jahr,- Schuiltwaaren für 4,60 ./i zu Weih nachten geschenkt. Al» die Kundin bald darauf sorlblieb, verlanale er in einem Briese 4,80 .« zurück, widrigenfalls er gezwungen sei mit Klage vorzugeden. — Die Revision deS Angeklagten bestritt die RechlSwidrigkeit de« erstrebten UrtheilS und beries sich aus da- Landrecht, nach welchem Geschenke wegen Undankes zurücktzeforderl werden können. — Da« Reichsgericht erkannte heute aut Aus Hebung de« Urtheii», da das Vegriffsmerkmal der Drohung vcr kanut sei und die Bekundung der Absicht, eine Civilklage onzu strengen, in der Regel nur d>e Bekundung der Absicht sei, den vom Gesetze vorgesehenen ordnungSniäßigeu Weg zu beschielten. Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgrrtcht. Ltraskaiiliiicr I V. 6. Leipzig, 2. Novenwer. Eine sehr bewegie Vergangenheit hat der Kainmann Wilhelm Kiemen- Skrolt, geboren am 28. JuU 1843 in Tusleldork. auizliweisen. Derselbe war sriider in Berlin Ihäkig. dann ergriff ibn aber der Drang in- Weile »nd er reiste über Brüssel, wo er sich einige Zeit aushielt, nach London. Von hier au» brandschatzte er eine Anzahl Berliner Firmen, indem er von ihnen Wanren aus Eredit bezog, die Waaren schleunigst zu Gelde machte, aber nie daran dachte, seine Gläubiger zu bezahlen. Schließlich wurde ihm aber doch da- Handwerk gelegl und Skrott am >6. November 1891 wegen Betrugs in einer größeren Anzahl von Fällen zu 2 Jahren Gesängniß vom Landgericht in Berlin verurldeilt. Ta ihm ein Jahr der erlittenen Untersuchungshaft aus die erkannte Straf« in Anrechnung gebracht wurde, so dauerte seine Strafzeit nur noch di« zum November vorigen Jahres. Nach seiner Entlassung au« der Strafanstalt lebte Slrott wieder in Berlin, wo er durch Vermitte lung seine« Vater- von einer Dome gegen 60ft Mark Unterstützung bi- zum 23. Februar 1893 erhielt. Tie letzte von der Dame erhaltene Summe belief sich auf ,l80 -4, mit Hiise dieses Geld»« sollte Skrolt nach Amerika auSwandern und sich dort eine neue Ezistenz gründen. Skrott hat aber angeblich Vau dem Geld einem Freund aus dessen dringende« Bitten 200 .« geliehen, und da der Rest zur Aus wanderung nicht mehr reichte, so blieb Skrolt »och iveiter in Berlin. Hier wurde er mit einem Herrn bekannt, der ihm gelegentlich er- klärte, daß man mit einem Auskunstsbureau ohne große Capital- anlage schöne« Geld verdienen tonne. Skrolt beackitele den Vorschlag damals noch »icht besonders, schrieb sich aber doch das von lenem Herrn entworfene Circular ab. Im März 1893 wandte sich Skrott nach Leipzig Hier lernte er auf der Galerie de« Alien Theater« den Kellner P kennen, der sich conkractlich verpflichtet Halle, einen reilenden CircuS zu begleiten und in demselben die Restauration zn übernehmen. Al« Sicherheit hatte P. 200 Xi gestellt. Skrott wußte P., mit dem er rasch Freundschaft schloß, zu überreden, seinen Vertrag mit der Gesell schaft zu lösen, sich die Caution zurückzahien zu lassen und u> da von ihm (Skrott) zu begründende AuskunstSbureau als stiller Theilhaber einzutreten. P. ließ sich auch überreden und es gelang ihm, die 200 .«i zurückzucrhatten. Diese bildeten das Grund kapital für das Kurze Straße l3, parterre, errichtete: Kosma politische Bureau von William ziucht Wilhelm, wie sei» Vor namen eigentlich war) Skrott. ISO.«i wurde» zur Anschaffung von Contorutensilien, Brtesdogen u. s. w., zum Truck von Circularen u. s. w. verwendet, die restlichen r>0 waren da» eigentliche Be triebScapital. Sehr schön nahm sich der Prospekt au». Derselbe verhieß in der ersten Adtheftuiig: Erlheitung von Rechlsralh unv RcchlSbelehrung, Ucdernahme von kausmännischen und wissenschaft lichen Arbeiten und Uebersktzungeii au- fremden und in fremde Sprachen, Anfertigung von Gnadengesuchen und Verschaffung von Larlehn. Die zweite Abthrilung beichäsligte sich mit der Vermittelung von Stellen und die dritte Ablheitung bildete ein Prival-Telectiv-Iiisiilut. Soweit der Prospekt. Die Lhätigkeit Skrott's aber bestand darin, daß er in Restaurants und Cakü» die Zeitung durchstudirto wer Stellung suchte und wer Stellung zu vergeben hatte, wrr Dar- tehne wünschte oder Geld verleihen wollte. I» der Thal hat Skrolt auch von drei Seiten Auftrag zur Vermittelung vo» Stellungen bekomme». Eine Brüsseler Firma, weiche die Offerte Skrott's nach Rotterdam weilergegeden hat, beauslragte ihn, für sie einen Correspondenlen für schwedisch, dänisch und finnisch zu engagireii. Slenographie-Kenntniß war erwünscht. Dafür wurde da« unglaub liche Honorar von KO Gulden monatlich geboten, Reftekosle» aber nicht garantirt. Dies war di« eine der schönen Stellen über die Skrott verfügen zu könne» vorgab. Nicht viel mehr Werth batte eine zweite Offerte, di» Skrolt auch au« Brussel erhalte» hatte. Schließlich suchte noch «ine Nürnberger Firma eine Dame, die mit der Schrelbiiiaschine vertrant sein sollte, für Coniorarbeite«. Das waren die säinnttlichen HilsSquellen, die dem Kosmopolitische» Bureau von William Skrott zu Gebote standen. Da war er denn kein Wunder, daß 21 Personen, welche 1 »l üO ^ bis !> für Verlage an Skrolt gezahlt hatten, noch heule aus die Erfüllung der ihnen vo» Skrott gemachten Versprechungen warte». Die 43 .«l, die Skrott hierbei vereinnahmt hatte, kamen aber desto mehr seinem Geldbeutel zu Stallen. AlS dieser Schwindel nicht mehr so viel abwars, daß Skrott davon leben konnte, erließ er Annoncen, nach weichen er einen Sociu«, einen Buchhalter oder eine sonstige Arbeitskraft gegen Stellung von Caution suchte. Es war ihm aber nur darum zu Ihn», »in» größere Summe Gelde» zu erlange», damit er eine Zeit lang davon leben konnte. Aus die Annoncen meldeten sich sechs Periouen, die auch bereit waren, Cautlonen i» Höhe von IstO 300 >i. 200 .< 600 >t, 700 und 700 ^ zu zahlen. Allein nur einer von ihnen, der Buchhaiter R., war so unvorstchtig, Skrolt ohne weitere Prüfung die ver langten 200 .«t au-zuhäiidige». Die andere» Bewerber zogen e- vor, sich erst genauer »och den Verhältnissen Skrott's z» erkundigen und die erhaltene» Auskünfte war«» derart, daß die Betreffenden e- vvrzogen, aus die in Aussicht gestellten Posten zu verzichten. Mit Rücfflcht auf die Vorstrafe Skrott's, aus die Frechheit der Aus führung der Betrügereien und ini Falle de» Buchhallcrs R. aus die Höhe des erlangten Betrage« erkannte der Gerichl-Hos, unter Anrechnung von 5> Monaten der erlittenen Untersuchungshaft, aus l Jahr Gtsangniß und 3 Jahre Ehrverlust. Literatur. Deutscher Riidsahrrr-Buup. Fachzeitschrift für die Gesammi- Interessen de» Radsahr-Svort«. Amtliche Zeitung deS deutschen Radsalirer-BundeS. Herausgeber und Eigeiithümer der Deutsche Radsahrerbund. Redaktion und Expedition Louis Stein in Magd, bliig. VI. Jahrgang. Nr. 27. Inhalt: AmlticheS. - - Ren An Meldungen. — Veränderungen. — Bekanntmachungen des Sport- AnSschusse«. — Oisicielle Liste der besten Zeiten — Gnn-Nach- richten. — Das Radfahren. — Etwa» über Rcnnmaschiiic». — Au-iand. — Bciliiiiiiilinge» über die Eontrvlämter bei Siraße». Wcttsahren. — St. Petersburg-Paris. — X. Stiftung-fest der Berliner Germanen. — Paul Mündner. — Ergebnisse. — Vereins- Nachrichten. — VereinSzcichen. — Au» der Industrie. — Bunte Mappe. — Eingesandt. — Brief- und Frageka>ten rc. (Eingesandt.) Zu den verschiedenlliche» Besprechungen, da- Gesellschafts spiel zwischen dem Leipziger Ballsviei-Llub und der Spiel- Vereinigung im A. T.-V., möchten wir Folgendes zur gesällige» Keniitniß bringen: Wir verwahren uns dagegen, daß wir aus den betreffenden Berichterstatter, obgleich derselbe Mitglied unserer Vereinigung ist, irgend welche» Einfluß ausgeübt haben, »nd rbeniaü« dagegen, daß wir mit diesen Berichten vollkommen einveritonden gewesen sind. Wir haben Dieses auch seiner Zeit dem Leipziger Ballspiel-Club mitgetheilt und erachteten damit die Sack,« für »l>» al- erledigt. Ter Vorstand der Spiel-Bereinigung im A. T.-B. zu Leipzig. Georg Schoch, l. Vorsitzender. , ' ... >-' rs>> ' kinv vnnslv Giluslion hat die gegenwärtig gedrückte Lage des gesammten Handelsverkehrs für Tausende geschaffen. Bon dem Wohlwollen meiner geehrten Kundschaft getragen, hin ich bisher jedoch noch in keine Mitleidenschaft gezogen worden, sondern durfte mich des flottesten Geschäftsbetriebes erfreuen. Tcr durch den Abbruch des „Blauen Nos," nothwcndig gewordene Auszug aus meinen bisherigen Geschäftsräumen hat mich aber insofern in eine groffe Kalamität versetzt, als derselbe zeitlich zusammentras mit den massenhaften Eingängen der Wintcr-Waaren, die ich unter Ausnutzung des in allen Fabrikplätzen des deutschen Reiches darniederliegenden Geschäftsganges zu ganz fabelhast billigen Preisen erstanden habe. War ich doch gezwungen, zum provisorischen Unterbringen dieser Waarcnmassen, in dem meinem bisherigen Geschäfts!ocal schrägüber belcgenen Grundstücke Peterssteinweg Nr. I« zwei Läden zu miethen. Und auch diese reichen nicht ans. um die noch täglich massenhaft eingehenden Waaren zu beherbergen. Um nun nicht länger genvthigt zu sein, den Ueberfüch in Kisten verwahrt zn halten, habe ich mich entschlossen, zu Preisen zu verkaufen, wie sie bisher weder von mir, noch von irgendwem geboten wurden. Ich verkaufe: serrea-Wtuter^plelpt« von lian perre»-Wi>»trr»V«1r»«t-, best . 16 - vrrrrn-Winter»P«1«r«t-» pruna .... » 22 - Herren-««»»»- Herrra-Ani««-. besser,. . . Xi 11 an Serren-AnzSar, prima. . . . . . von Xi 27 an » 16 » . 22 - berrrn-Havetock» .... « 20 - - 13 - verren-vehenzobern-vkäntel ...» - 22 - » 18 - .... .7'.. erren-H«sen «rschr»-«u,iin- Pnrschrn-PairtntS und Schnwalöff» Knabrn-«nj«ne und Palc»«t- . . . Tchlnfritike in riesiger Auswahl . . , von ^l 2'/, an . . 9 . . . 10 - » «> 8 * - - - Englisch- Vrderhnsen. V-rtzhosrn . . . v°n^L l'/,an K»iibrn-«uii»ite in kolossalen Partien .... 3 Knaprn-Eütntrr-Pnlrtot- zn l«Lem annehmbaren Gebot. Mso LU pnvissn §ss1 z uni«!» brr tznrch»-« a»« s»lipe« Lt«ffe». nnch der neuesten W«be in Den «rüstten «telier« L-ntschkan»- ans-sertigten Herren- und Knaben-Garderoben. n Räumen, die Mir «IS Nothbehelf zur Verfügung stehen, empfehle ich dringend, sich »n vokn. Bei dem mit Bestimmtheit zn erwartenden Andrang» und den engen Räumen, die mir al- Nothbehelf zur Verfügung stehen, empfehle ich dringend, sich »N breilenk Ich w«d« bi« tznrch Urrlttik n»Z >rttzte Biltgkett bekannt ,r»»rbe«e ,en jetzib«, Locnle», Peter-strtnineO Nr. 1» »» Ehre» bringe». „Slnri»» »»»»" — IS. — .8I»r>«n He»»«" Während des Neubaues nur schrägüber Peterssteinweg Nr. 1.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder