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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970127019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897012701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897012701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-27
- Monat1897-01
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WkswirtWastliches. Wt« fvr dkrfe« Ehest »«stimmte« Gmdnngen sind zu richte» »» de« verantwortlichen Redakteur deffalden U. G. Last« in Leipzig. — Sprechzeit: nur mm 10—11 ltht -m«. und von 4—5 Uhr Nach«. Telegramme. SS. Januar. Die deutsch.russische Zollcom- «tssioa war heute im Au-wärtigen Amte zur Feststellung des Verichte» zusammengetretr». (Post.) L. vraunichweig, SS. Januar. (Privat - Trlegrawm.) Der Landwirt»schastlicheLentralvrrrin sür da-Hrrzogthum Branuschwetg beschloß, beim Staat-Ministerium vorstellig zu «verde«, dainit aus di« „Freie Bereinigung" der ehemaligen Getreide- börse die Vorschriften des Börsciiaesetze-Anwendung stade. IV». Prag, 26. Januar. (Privat. Telegramm.) Der Surort Aranzen-bad beschloß die Ausnahme eine- Anlehens von 3 Mil- liooen Gulden oder 5 Millionen Mark. * Wien, 26. Januar. Gegenüber der Meldung der „Neuen Fr. Pr." aus Pari-, die Conferrnz der Botschafter in Konstantinopel Hab« sich dahin geeinigt, Last die Mächte dir Gewähr sür ein neue- türkische- Anlehe n übernehmen sollten, erklärt da- Fremdenblatt": „E- «nag sein, daß der Gedanke einer gemein, schaftlichen Garantie im Verlaufe der Berathungrn aufgetaucht ist. die Meldung von einer bereits erfolgten Einigung hierüber dürfte jedoch mehr den Wünschen der interejsirlen Kreise als der Wirklich, keit entsprechen." * Vera, 26. Januar. Der Berner Große Rath beschloß ein- stimmig, in die Einzelberathnng des Eisenbahnsubventions- Deerets einzutreten, nach dem der Staat Bern etwa 23 Mil. lionen Franc- als Eisenbahnsubvention zusichert. * Pari-, 26. Januar. Heute Bormittag trat die Zollcom- «nission zusammen, um de» gestern von Siegfried in der Depu- tirtenkammer ringebrachten Gegenentwurf zu dem Zuckersteuer. Gesetzentwürfe zu berathen. Der Gegenentwurf wurde mit 9 gegen 7 Stimmen abgelebnt. Auch der Ministerraih beschäftigte sich heute mit dem Gesetzentwurf Siegfried'- und beschloß, die Ab« lehnung desselben in der Deputirtenkammer zu verlangen. — In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wird der Finanz,ninister die Bewilligung eines zweiten Budgetzwölstels beantragen. * Pari-, 26. Januar. Roch ersolgter Ablehnung de» Gegenentwurs- Siegfried'- zum Zuckersteuerentwurfe durch die Zollcoinmission lehnte auch die Budgetcommission den Gegenentwurf Siegfried'- und zwar mit 13 gegen 9 Stimmen ab. * Paris, 26. Januar. Tie Kainmer lehnte mit 305 gegen 217 Stimmen den Gegenentwurf Siegfried's zur Zucker» steuerreform ab. * Petersburg» 26. Januar. Die Direktion der Rsäsan. Uralbahn jucht im Communieations-Minislerium um die Ge- nehmigung zum Bau einer Eisenbahnlinie Dankow-Smolensk, um die Pacht der Slrecke Smolensk-Dünaburg der Riga^Dreler Bahn und die Erlaubniß zum Bau der Strecke Dünaburg-Windau nach, weil der Hafen in Windau nie zufriere und daher in commerzieller Beziehung wichtiger als Riga und Libau sei. * Petersburg» 26. Januar. Heute ist ein kaiserl. Ukas vrr. öfseutlicht worden, betreffend die Emission 4proc. Staatsrente im Nominalbeträge von 30 Millionen Rubel zur Deckung eines Theiles der Ausgabe» der StaatSrentei bei der 1897 bevorstehenden Einziehung der 1889 emittirie» II. Serie StaatsichatzbilletS. W. Charkow» 26. Januar. (Privat.Telegramm.) Die Zu fuhren zur Wintermesse sind in allen Artikeln ziemlich stark, während Käufer weniger zahlreich als an der vorigen Messe ver treten sind. Bei billigeren Preisen zeigt sich für Manufaktur-, Wall», Baumwoll- und Seidrnwaaren Kauflust. Der Preis abschlag stellt sich ca. 5—10 Proc. gegen letzte Messe. Felle. Roßhaare und Talg bringen letzte Meßprrise. In Rauch- waaren ist vorläufig noch schleppender Handel. Es ist bekannt geworden, daß drei größere Pclzhändlrr ihre Zahlungen eingestellt haben. Deutschlands Verhalten gegenüber -em amerikanische», nnd tzallSntztschen HochfchntzzSll. vr. 2. Bekanntlich heißt es, daß der Klügere nachgiebt. Deutsch, lands Politik gegenüber den Anmaßungen der amerikanischen Union hat man auch schon in die Worte gekleidet, daß der Tapfere muthig zurückweiche; ob gegenüber Amerika Nachgeben klug, Zurückweichen jetzt noch angebracht ist, lassen die Thatsachen billig bezweifeln. In der rigorosen Behandlung deutschen Zucker- und KalzrS. die auf absichtlich falsche Voraussetzungen aufgrbaut wurde, ist eine Aenderung nicht erreicht worden; die neueste Anmaßung der Tonnengeldabgabe für deutsche Schisse soll nun durch da- ruhige Fahrwasser diploma« tischer Verhandlungen seine Sühne erfahren. Wir können uns indessen ausmalen, wie auch diese Frage gleich früheren gelöst werden wird, nachdem eine schnelle Zurücknahme der völlig un berechtigten Anordnung sich nicht hat erzielen lassen. Dir Diplomatie versucht ihr Möglichstes und die Tonnengeldrr dauern fort. Ja, wenn dies da- Schlimmste wäre, drsien wir uns amerikanischer seit- zu versehe» habe»! Die Manöver der amerikanischen Hoch jchutzzöllner sind zu durchsichtig, al- daß sie ihren Endzweck auch nur nothdürstig verschleiern könnten. Bor dem Ausschüsse de- amerikanischen Abgeordnetenhauses, der zur Erledigung von Zoll- fragen niedergesrtzt ist, wurden jetzt Sachverständige der einzelne» Industrien vernommen, «in Schauwiel, da- stark an die Borgängr vor Einbringung de- Mc-Kinlry-Tarif- «riunerte; denn die Habgier verleitete die sogenannten Sachverständigen, sich in ärgsten Urdrr- treibungrn zu ergehen, um für Schutz sür ihre Artikel plaidiren zu köauen. Der Vorsitzende der Commission steht diesen Bestrebungen günstig gegenüber, und au» aelegentlich hingeworfenen Bemrr- langen zu schließen, wird die Tarisverbessrrung in der Richtung einer Zollerhöhung sich bewegen, die wenig von der Mc Kinley'schen Tariferhöhung abweichen dürfte. Di« Zucker-, die Eisen-, Wolle-, Oel-, Baumwolle- und tzolzlrute haben ihr, Wünsche vorgrbracht, und sie werden ihr« Wünsche auf Zollerhöhung erfüllt sehen. Um die» Verfahren aber zu verschleiern, plaidirt mau für Abschaffung der Werthzölle, angeblich weil sie zu großen Betrug zulieben, und Ersetzung durch specifische Zölle. Was wir von Mc Kinley zu er warten haben, da- läßt sich jetzt schon vorau-sehen; »S ist «ur natürlich, daß man bald an eine Umkehr in dem handelspolitische« Verkehr gegenüber Amerika denke» muß, sollen die deutschen Inter essen kräftig geschützt werden. Auch in Holland regen sich die Hochschutzzoll-Vestrebunge» gegen Deutschland derartig, daß bereits das Wort von den Gegenmaß regeln, und sei r- selbst ein Zollkrieg, gefalle« ist. Ganz und« rccbtigt werfen di« Holländer den Deutschen eine ungünstige Be handlung der holländischen Vieh, und MilchauSfuhr nach Deutsch land vor. Unser Land steht schon im nächsten Jahre bei der Reichstagswahl vor der schwierigen Frage der Regelung de- Handel-, volitischrn Verhältnisse- nach Ablauf der Handel-Verträge 1902. Die Agrarier rufen: fort mit den Handelsverträge», kein« Bindung hinsichtlich der Höhe der Getreidezüllr, freie Beweglichkeit in der Erhöhung, womit natürlich kein Staat, wie Rußland und Oester- l eich-Ungara, sich zufrieden geben kann. Die Freihändler sage» auch: fort mit den Handelsverträgen und Abschaffung fast aller Zölle, die Regierung aber verspricht Aufstellung «ine- fpecialisirtr« Zoll tarifs anstatt des jetzigen alten autonomen Zolltarifs, der sich über lebt hat, unter Berücksichtigung der Wünsche der Interessenten. Demnach Schwierigkeiten iin Land« und außerhalb. Di« beste Politik für Deutschlands (Verhalten dürfte somit in dem Wort enthalten jciu: Landgraf, werde hart! Und wenn «ine entschlossene, zirlbewußt» Politik angebracht ist, wo es sich um iunere Verhältnisse handelt, so besonders dem Ausland gegenüber, und in erster Linie gegen über Anierika. Wa- haben wir bisher mit unserem maßvollen, diplomatischen Verhandeln erreicht? Doch «ur da- Ltne, dk Amerikaner in den Glauben versetzt zu haben, al« ob wir vor ihue» Furcht hätten, so daß mir nicht energisch auszutreten wagen würden. Gerade die in der Zukunft zu erwartenden Zollerhöhungeu sollte» für uns schon jetzt die Veranlassung sein, zu energischem Auftreten, das entweder zu einem dauernden Einverfttnduiß auf Grund «iue- ipecialisirten Handelsveltrages führen muß oder zu ernste» Streittg- !eit«n, dir uns niemals erspart btetben werben, wenn wir on» nicht ruhig den geplanten Erhöhungen fügen. Dies ist aber für unS eint Unmöglichkeit, und so kann Deutschlands Verhalten gegen die sremdea Hochschutzzollbestrebungen nur ln Bewährung de-Worte- bestehen: Landgraf werde hart. Die russische Goldwährung. Der Bericht de» rassischen Finanzmiuifterß, Herr« von Witt«, über da- Budget von 1897 ist diesmal befand«:- lehrreich, weil er sich über di« Währungspolitik de- russische» Reiche- in den letzten zehn Jahren mit einer bisher nicht bekannten Nu-sührltchk«It ver breitet und man durch ihn vermittelst osficleller Daten, »velche b». k«L»tlich über rujsijch« Verhältnisse nur spärlich z« sind«» sind, voll« Klarheit über die russischen Maßnahmen aus dem wichtigen Gebiet dar Veldverhältutffe erlangt. Herr von W'U» jagt, daß «-» vor dem türkischen Kriege s1877) sich mit dem Plane tragen konnte, den Parierrubel auf Pari zu bringen und die Goldwähdüng aus dieser Grundlage vorzubereite». Damals belief sich die PapiercirculatioN de» Reiches auf etwa 700 Millionen Rubel. Die KrlegSbedürfnlssr machten e- aber nöthlg, daß man den Papirrucklonf um fast 500 Millionen Rubel vermehren mußte. Seit jener Zeit war man genöthigt, den genannten Plan auszuaeben, und )ie Meinung machte sich in den maßgebenden Kreisen immer mehr geltend, daß eint Ausnahme der Baarzohlung in Sold nur auf der Grundlage des Papierrubrlconrse« sich ermöglichen lasst. Die nächste Maßregel mußte also demgemäß sein, den Ruvelcour» zu festigen, um so eine stabile Grundlage für eine künftige Währung-, reforin zu erlangen. Em zu diesem Zweck berufenes Finanzcomits, aus den ersten Fiitanzgrößen deS rnssiichrn Reiche« zusammengesetzt, prach sich 1887 in einem dem Kaiser Alexander Hl. unterbreiteten Protokoll in diesem Sinne aus. ES war unterzeichnet von Graf Reutern. Bunge» Wischuegradsky, SolSky, Polovtsof, Thvrner Nnd Ziemssen, und der Kai,er setzte eigenhändig darunter: „aus- juführcn". In diesem Bericht war schon darauf Bezug genommen, >aß rin Brrhältniß von etwa 1 Rubel Gold 1 Nabel 50 Kopeken Papier die Grundlage der Währungsreform bilden soll. Herr von Witte hebt mit dankbarer Anerkennung da- Verdienst des verstorbenen Kaiser- hervor, der sich durch keinerlei Schwierigkeit oder Gegenströmung von dem einmal all richtig er- ännten und mit voller Krnntniß der Sachlage angenommene« Programm abbringen ließ. ES galt nun zunächst, die Goldreserve deS Staatsschatzes und der Bank zu stärken. Diesem Ziele widmete der frühere Finanzminisier Wischnegradsky zunächst seine volle Auf merksamkeit; mit welchen» Erfolge er e» gelhan, geht daraus hervor, daß es ihn» gelang, vom 1. Januar 188? bis zunr 30. August 1892 den Goldvorrath um 309 Millionen Gvidrnbrl za vermehren. Sein Nachfolger Witte setzte diese Bestrebung mit dem Erfolge satt, daß bl- Ende December 1896 weitere 200 Millionen Rubel Gold erworben wurden, ohne daß etwa diese bedeutende» Goldentnahmen auf dem Geldmärkte Störungen hrrvorgernfen hüben. Dadurch wurde der Goldvorrath im Staat-- chay und der Bank Ende 1896 aus über 800 Millionen Rubel Gold oder, zu l,50 Rubel umgerechnet, 1200 Millionen Rubel Papierarbracht, so daß der ganz« Notenumlauf von etwa« über 1100 Millionen Rubel in Gold ersetzt werden könnte. Doch ist natürlicherweise nur rin Theil de- Goldschätze« zur Einlösung von Noten bestimmt. Dieser sog. Au-wechselungSfond- besaß 1. Januar 1887 253,5 Millionen Rubel, am 30. August 1892 schon 508,1 Millionen, Ende 1896 aber 750 Millionen Rubel (wobei der Rubel Gold wieder zu 1,50 Rubel gerechnet ist). Seit 1890 bestand kein Zweifel mehr, daß man auf dem tin- geschlagenen Wege zum Ziele komme, und Herr von Witte konnte daran gehen, feine Maßregeln zur Beseitigung deS RubelcourseS ouszuführen. Seinen Bemühungen gelang es zum großen Verdruß der ausländischen Spekulanten, die Schwankungen de« Rubelconrse- fast ganz zu beseitigen. Weitert Maßnahmen folgten zur direkten Vorbereitung ver Goldvaluta. 1895 wurde frstgtirtzt, daß Privat- verträgr in Gold rontkahirt werden können und daß die Zahlungen an öneNtltchen Sassen in Gold erfolgen dürfen, wobei 1 Rubel Gold gleich l,50 Rubel Papier gerechnet wird. Die Reichsbank wurde ermächtigt, Contocorrrntr in Goldwährung zu eröffnen und über tragbare Goldbons auszugeben. Das Reich kaufie 1895 für 175 Millionen FrcS. Silber und prägte 43 Millionen Rubel in Silber, um die kleinen Notenabschnitte durch Silbergeld zu ersetzen. Englische und amerikanische Dimetallisten deuteten diesen Vorgang davin, daß die Goldwährung Fiasco gemacht und Rußland nun zum Silber umket.re, während er in Wirklichkeit ein nothwendiger Besland- theil der geplanten Währungsreform ist, wie ja auch Oesterreich nach dem Gesetz vom 0. Jull 1894 zunächst die kleinen Rotrnabschnitte aus dem Verkehr zieht. Seit 1892 hat sich auch in Rußland der Papiergeld« uuilauf nickt vermehrt, sondern ist im Gegrnthril um 75 Millionen Rubel zurückgegangeN. Dir Prägung von Goldmünzen, insbesondere Halbimperials von 5 Rbl. Gold, wurde in neuester Zeit sehr ver> mehrt; 1896 allein wurden sür 25 Millionen Rubel in den Ber> kehr gebracht. Der Verkehr in Goldmünzen an den Rrichscassen und bei der Caffe der Rrich-bank betrug 1896 im AuSgang 693 Millionen, im Eingang 668 Millionen. Nun wurde auch die Reichsbank ermächtigt, ähnlich wir dir großen Bankinstitute änderet Länder, ausländische Goldmünzen nach einem festen Tarife zu kaufen; vom l. Januar bis 30. November erwarb sie auf diese Weise für 65 Millionen Rubel ausländische Goldmünzen, die hauptsächlich auf dem natürlichen Wege des Verkehr- in- Land gekommen sind. Auch machte in diesem Jahre der Staat ein Anlehen von 100 Millionen Rubel Gold, um von dem unverzinslichen Anlehen de» Reiche- bet der Reichsbank einen Theil zurückzubrznhlen. Der bedeutsamste Schritt in der Währungsreform war 1896 aber der Uta» vom 22. August, welcher zunächst bi- zum 1. Jännar 1898 und von da bi- ans weitet« Ordre den Sours de» ToldrubelS auf 1,50 Rubel Papier, d. i. de» Halbimprrtal aus 7,50 Rubel Papier frstlegt. Damit hat Kaiser Nikolaus unzweideutig kundgrthan, daß er die Währungspolitik seine» Vaters nicht nnr gut heißt, sondern auch zu einem gedeihlichen Abschluß zu bringen gewillt ist. Wenn ihm auch ferner solche besonnene, fähige und überzeugung-treue Finanzmtnifter wir Herr von Witte odrreseia Vorgänger Wisch»«- gradsky zur Seite stehen, wenn Rußland ferner die Friedenspolitik der letzten Jahre energisch aufrecht erhält, so daß auswärtige Kriege nicht den mühsam erworbenen Goldschatz wieder verschlingen, dann kann der Erfolg dieser großartigste» aller Neueren Währung»- «formen nicht ausblribt«. vr. 6- Amerikanische Industrien. Bon Simon W. Hausner, Philadelphia. Schtffsban: Der Werthbetdag der zur Zeit sich im Ban befind lichen Fahrzeug« in de» Privat-Schiss-werfteu in den Bereinigten Staaten beziffert sich auf übet l6 Million«« Dollar-, wobei Aus stattung, Panzerung and Armtrung nicht mitgettcynet find. Inclusiv« der zwei Schlachtschiffe, die amerikanischen Wersten kürzlich von der javanischen Regierung t» Bau gegeben wurden, erhöht Hlch obig« Summ« auf mehr al» 30 Millionen Dollar«. Ju diesem Industrie zweig« erwartet man kolossalen Aufschwung, nachdem dt« neu ««tretende Regierung das Gesetz passirt, welche- auf au-wärtigen Frachtrnverkehr erhöht» Laxen legt, wenn diese Frachten von Schiffen anderer Länder getragen werden. Weißblech: Im letzten Jahre vollzog sich dir Revolution im WeißblechhandA in der Union, dessen Fabrikation daselbst erst vor 5 Jahre« seinen Anfang genommen hatte. Im Anfang 1896 hegten die englischen Wrißblech-Fabrikanten noch die Hoffnung, daß ihnen diese» wichtig« Absatzgebiet erhalten bliebe, weil ungünstige Sonjnncturen die amerikanische Production schädlich beeinflußten, nämlich: die Arbeiter-Streiks, Prei-erh-hnng de» Rohmaterial», Zollreductto» durch di« Wilsonnct«, Finanzwirren «. a. Ursachen mehr. Doch die Weißblech-Producenten von Wale- wurden in ihren Hoffnungen getäuscht. Heute wird der ganz« heimische Markt »vn amerikanischen Weiß- blechsabrikaaten monopotisirt, mit Ausnahme de» Materials, das in den Staaten an der Pacific-Küst« verbraucht wird, «veil die billigere» Seefrachten von England au- gegenüber den höheren Eisenbahuraten von, Osten der Union den Preis beeinflussen. Mit dieser steinen Ausnahme und der größeren für Blech, welche» für eingemachte Früchte und Mineralöl al- Emballage nach d««Au»laad vrnvende» wird, und welche» d«»dalb «ine Rückvergütung von 99 Pt«, de« erhobenen Einfuhrzoll» nrnießt, kommt kein fremde» Weißblech mehr nach der Union. Ju Kurzem wird auch der Rest der Jmportntion in diesem Artikel verschwunden sein und amrritaniskh»- Fabrikat wird al- Bedeckung amerikanischer Erzeugnisse in- A«-iand gehe». Eisenbahnwagen: Präsident Dia, »on Mexiko hat kürzlich der Wagenfadrik in Dayton, Ohio, Auftrag gegeben sür den Bau eine« romvleten Eisenbahn-Pracht-Zage- inclusiv« Speist-, Schlaf-, Wohn- und Bibliothek-Waggon-. Es soll dt«» der prachtvallfte Eisenbahnzug der Welt werden. Fünf junge Shinesen find in Baldwtn'S Locomotiv-Werk» in Philadelphia ^»getreten, um diese- Fach gründlich zu erlerne«. Diese Fabrik hat gegenlvärlig 8 Lokomotiven im Bau, bi« sür di« neue Eisenbahn von Peking »ach Lientfln bestimmt find. Der Direktor dieiee Werk« sprach dl« Erwartung an», daß durch Ein» stihrung obiger UhtnesenzOalingk der omktttauischen Industrie künftig großer Vorschub aus chinesischem Handel-gebitlt gegeben würbe. Vermischtes. ^ Lechz»«. 96. Januar. Nach dem Jahre-beticht der Dar letzn-cassenperet», Raüs-ilen'scher Organisation Hab« sich im deutschen Reich» mit Schluß de» Jahres 1896 an dt« Srntral- stell» ü> Neuwied 244t Vereine angeschloffeo. Da» bedeutet gegen da» Vorjahr einen Zugang von 529 BereiXu. eine Zahl, di« bisher och nicht erreicht worden ist Unter diesen 2445 Vereinen befinden ich 25 Molkereigenossenschaften, 1? Äinzervrrrine, 10 selbstständige Consumvertine, 2 Pferdezucht- und 3 Obstvrrwertbung-genoffen. Hasten. Ta- Wach-thum de» Keneral-Anwaltschast-verbande- er- >ellt au« folgenden Ziffern: Ende I89t zählte der Verband 812 Vereine, Ende 1898 deren 952, Ende 1893 deren 1146, Ende 1894 deren 1414, Ende 1895 deren 1914 und End« 1896 deren 2445. Die landwtrthschastlichr Sentral-Darlehnscasse hat ebenfalls einen ebenst erfreulichen wie kräftigen Aufschwung genommen, wie ans den nachfolgenden Zahlen hervorgrht. 1891 betrug ihr Jahre-- Umschlag 12 Millionen Mark. 1892 14 Mill. Mark, 1893 20 Mill. Mark. 1894 2? Mill. Mark. 1895 63 Mill. Mark und 1896 sogar 115 Mill. Mark. Dem gesteigerten Geldumsatz entsprechend hat sich auch der Sonsumvertehr der Verein« gehoben und nn letzten Jahre die Höhe von 8 Mill. Mark überschritte». *— Leipziger Immobilien.Gesellschaft. DerAnfstchtS« rath hat beschlossen, dir sür den 15. Februar dieses JakrrS an- beraumten General-Btrsammlnng die von dem Vorstand beantragte Vertheilnng einer Dividende von 8'/» Proc. für da» Geschäftsjahr 1896 vorzuschlagen. Es muß dieses Erträgniß, welches La» de» Vorjahre» um l'/z Proc. überschreitet, al» ein sehr befriedigendes bezeichnet werden. a. Neue Darlrhn-cass» zu L-.Plagwitz. Die Jahre-- Versammlung der Gesellschafter der Caffe genehmigte die Bilanz der- eiben v-r 31. December 1896 mit 78 329.4!, sowie die Bertheilung einer Dividende von 4 Proc. sür da- Äesellschaftscapital. Der Umsatz im verflossenen Jahre beziffert sich aus 599 516,66 .ck gegen 337879,88 .4, im Jahre 1895. An Darlehen wurden 1342 Posten im Betrage von 184 305 au-aeliehen gegen 800 Posten mit 103:M3 im Vorjahr. Der Bestand stieg ans 75 329 .4! gegen 44 462 ^ Ende 1895. Die Zinsen-Einnahme für die gewährten Darlehen beträgt 6143,50 der Reingewinn 1000 .4! Dem Re- servesonds wurden 658.22 »l überwiesen und 350 .4l Verlust an ahlungsunfähig gewordene Schuldner und Bürgen abgeschrieben. — ln den Spar- und Borschußverein wurden für Zinsen 1580,95 ür mitbcnutzte Arbeit-kraft zweier Beamten lOOO Rl und für Localmiethe, Heizung rc. 300 .4l, in Summa 2880,95 bezahlt, den beiden Beamten aber für geleistete Mehrarbeit 200 .4! Grati- icalion gewährt. * DreSßen, 26. Januar. Die zum Geschäftsbetrieb« im König reich Sachlen zngrlaffenr Versicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit .FideS", Erste Deutsche CautionS- nnd Allgemeine Versicherong-anstalt in Berlin, hat den Betrieb der Kaution-- und Unfallversicherung eingestellt. Mariengr ube bei Meuselwitz. Dieses noch im vollen Betriebt befindliche Braunkohlenbergwerk soll im Austrage de- Liquidator- am 1. Februar im Ganzen versteigert werden. Bergt. Inserat ans S. 652.) *— „Union", Hagelversicherungs-Gesellschaft in Weimar. Von gut unterrichteter Seite wird uns mitgetheilt, daß sür das verflossene Geschäftsjahr 45 .4l auf die Aktie vertheilt werden ollen. Die General-Bersammlung findet am 18. Februar statt. — DaS Hagelversicherungsgeschäft war an sich, wie bei allen anderen Gesellschaften, im vorigen Jahre verlustbringend. Die Bertheilung einer Dividende ist, wie unS weiter mitgetheilt wird, bet dieser Ge- kellschaft nur durch die Verzinsung des Actiencapitals und der vor- handenen Reserven, sowie durch die erzielten Effrctengewinne möglich geworden. L. vv. Verltn,25. Januar. Der australische Goldminen. Actienmarkt. IV. Queen-land Die hauptsächlichsten Minen« districte der Colonie QucenSland (östliche- Australien) sind die Goldfelder von Charter- Tower-, Croydon, Mount Morgan und Gympie. — Die Charters-TowerS-Districte waren im Jahre 1872 noch dürftige Viehweiden; im benannten Jahre entdeckte Mr. Hugh MoSman (jetzt The Honourabl«) die ersten Ausläufer der Goldformationen. Seit jener Zeit ist der Aufschwung der OueenSland-Goldproduction ein bedeutender. Vom Jahr« 1872 bis Ende 1895 wurden nach amtlichen Ausweisen 3 350 139 Unzen Gold im Werthe von 11725 486 L 10- gewonnen. Für den letzt- verflossenen Monat December 1896 stellt sich di« Svldansbrntr von Queensland wie folgt: Der Distrikt Charters Tower- lieferte 26 900 Unzen, Mount Morgan 13 800 Unzen, Gympie 8800 Unzen, Croydon 5500 Unzen, die übrigen Queensland - Goldfelder 7200 Unzen. Das Total - December - Ergebniß ist 62 200 Unzen von 46 300 t Erz. Die bedeutendsten Minen ans dem ChärterS-TowerS. Goldielde sind: Brilliant Goldmine, Capital 520 000 L, eine der hervorragendsten und solidesten Minen von ganz Anstralten. Die Company venhrtlt die Dividenden monatlich. Diese Einrichtung ist übtrau- schön, denn sie ermöglicht e- dem Aktionair, Über den Geschäftsgang stet« unterrichtet zu sein. Dir Brillinntfhare» werden Nn der Londoner Börse osficiell notirt. außerdem haben die. selben einen Markt in Sydney und Melbourne. Im Jahre 1896 vertheilte die Brilliant-Mine folgende Dividenden: Januar 6 <1, Februar 4 ä, März 6 ä, April 6 ä, Mai 6 ä, Juni 4 ä, Juli 4 ä, August 4 ck, September 4 ä, Oktober 4 ck, November und December je 4 ä per Share, zusammen 4 s 8 ä. Der Gesammt- betroa der bis Derrmbrt 1896 dertheiltey Dividenden stellt sich ans 348916 L. — Brilliant St. Georg« Goldmiar. Capital 72 000 L in 10-s-SbareS; ebenso renommirt und solid wie die zurrst gtnannte Brilliant - Mine. Dir Company vertbeilt ebenfall- monatliche Dividende»; im Jahre 1896 schwankten dieselben zwischen 6 und 9 ck per Share. Die Production im RoyNt December 1896 betrug 2140 Un»en, tm November 2019 Unzen, im Ortober 2105 Unzen. Dt« Production weist seit langer sZeit nur sehr gering« veränbernngen auf. — Brilliant Block Goldmine. Capital 100000 L. Diese Mine sieht mit den beiden vorgenannten in keinem Zusammenhang und leitet die Berechtigung zur Führung ihre- Namens au» dem angeblichen Umstand her, daß stt ebenfalls da» fogenanat« Brilliant Reef bearbeite. Die Production im Monat Derember 1896 betrug nur 595 Unzen, im November 403 Unzen und im Oktober 728 Unzen. Außerdem existirt noch dir Brilliant Central und dir Brilliant Deep Level Goldmin». Bride teufen jedoch erst dt« Schächte ab und sind noch nicht in Förderung getreten. — DayDawn Block andWyndham Gold mtNe. Capital 500000 L. Die Share- waren lange Zeit »othleidrnd. Das Jahr 1896 hat jedoch in Folge rationeller Brtrieb-irttnng rin verhältnißmäßig günstige» Resultat anfzuwetsen, und es ermöglicht, daß 4 n-vontv- Tividrnden von je 6 ck vertheilt werden konnten. Dir 1-L. Shares, dit voroem 6 —7 s nottrten» sind ans etwa 13 s avanctrt. Die monatlichen Goldausbeute» schwanken zwischen 2000 und 2500 Unzen. — Day Dawn P. L. Gvldminr. Capital 500000 L. Die technischen Anlagen dei dieser Mine sollen verfehlte sein. Dt« Production ist ganz unbedeutend nnd erreicht kaum einig« Hundert Unze« pro Monat. Bei veränderter Leitung ist ein« «rfrntlich« Besserung sehr leicht möglich Die 1-L-Hhare- notirrn etwa 2'/, - DttllS Day Dawn Goldmin«. Lapital 300 000 L. Die Mine befindet sich in »nmittrlbaret Näh« der Stadt Charter« Towers. Dir mit 15'/, s etngezahltrn Shares notiren etwa 12'/. ,. Dir Production ist gegen früh« bedeutend zurückaegnnaen. Do« Reef soll zum größten Theil abgebaut fein, doch ist auf dergleichen Au«stren»ng«n lem großes Gewicht zu legen. Wahrscheinlicher ist, daß da- Rees vorüdergrhend ärmer und «nrearimäßiger geworden ist. — von «adere» Minen auf dem CH»rter».Tv«ers-Golds«ld« wäre« noch zu er- wähnen: Charter-Towers Consolidated, Capital 150000 L, Golden Gate Goldmin«, Lapital 75000 L, New Lortrr« Tower- Goldmine. Capital 125000 L, Phoeb« Goldmin«, Capitol 100000L, SnNbvrsl Goldmlnr, Capital 75000 L, and zadlretchr Privatuntetnetzmen, di« nicht di« Form von Actlen-Gesellschasten angenommen habe». — Ans de» Troydon-G«tdf«»»ern, welch« nach kompetenten nnd verläßlichen Informationen die reichsten Goldschätze der Wett bergen, «xifttren folgend« Minen don Bedeutung: Croydon Consol«, Capital IM OVO L, «ingethetlt «N 4M0M Share- ä 5 - auf welche 4 » 6 ck «ingezahlt sind; di« 4-V^a-Sdare« notirr« zur Zeit »xci. de» Anfang Jnnnar d. J-. detachirtta Dtoidrndrnronpon- von 1 s noch So. Li« An«stchtea dei dieser Mia« find gläazrnd«; der Goldgedalt schwank» zwischen 3 nnd 5 Unzen pro Lonne, dabei ist dir Rerssormation ein« regelmäßige. Di« Leitung befindet sich ln den bewährten Hünden von Mr. Clm«i„ »vn der «ltrenommitten Firma Elm-li« Limited, deren Stammsitz London ist. — JudNee «on so l». Capitnl«OMO L,eiaae«detlt i»SM0M khare-a5^ welch« »oll «ingezahlt find. Lief« Min« komm» in etwa Monat-srist in Betrieb. Zwei Schächte sind derrtt» »dgeteust: in Schacht 2 ist ein« Erzsonnatio» erschlossen worden, di« «der lv Unzen Gold per Lonne «rgiedt. Dir Zukunft von Jubile« Consol» ist »in« üderaa- aünjtige. Nach Sachlage hofft man tn wenig über Jahresfrist da» Anieacapital in Form von Dividenden vollständig znrückzahlen zu können. Di« 5-s-Share» notiren 3, und werdrn ebenso wie Croydon Consol« an der Londoner Börse gehandelt. — Ja der folgenden Abhandlung soll über die anderen CroNdons-Gvlselde» miaen, sowie über diejenigen von Monat Morgan berichtet werdc». *— Prolonaation-iätze der Berliner Bärs« am 26. Januar. Orsterreichisch« Credit - Actien 0,30 — 0,15 Aep. Franzosen 0,l875 vez. vis ,,.l62b Rep., Lombarden 0.1875 G. Dep . DIsconto - Commandit 0,875—0,325 Rq»., Deutsche Kink OZ87., Rep., Dresdner Bank 0,1625 Rep.. Berliner Handetsgefellschaic 0,1875 Rep-, Gotthard 0,20 Rep., Marirnburg-Mlawka glatt, Ost- preußische Südbah» glatt, 4vroc. Italiener 0,0875 Dep., 4»roc. Ungarn 0M75 Dep., do. Kronrnrentr 0,10 Dep., 1880er Russische Anleihe 0,125 Dep., 4proc. Russische Consol- 0,075 Dep.. 8V,proc. Russen 0,075 Dep., 4proc. Russische Rente 0,1375 G. Dep., Russische Roten 0,25 Rep. Alle- mit Courtage. *— Deutsches Exportmustrrlager (Walther Schnitze) Berlin 8. Mit Bezug auf den Artikel in unserer Re. 32 mache» wir die Interessenten aus die ans S- 655 befindliche Anzeige des Herrn Nr. Emil Jung, Leipzig-Lindenau, aufmerksam. *— Die Handelskammer zu Hannover beschäftigte sich in ihrer Ausschußsitzung vom 21. Januar wiederum mit der Frag? de» gesetzlichen Schutze- des außergerichtlichen Ver gleichs und kam zu dem Ergebniß, daß die Schaffung einer solchen Rechtseinrichtung von dem Handel»- nnd Gewerbrstand a» sich z» erstreben sei. Bei Berathung der von -em Dentfche» Crediiorenverband bezüglich Ler Einrichtung und der Rechts- Wirkungen de- Vergleiche» gemachten Einzelvorschläge zeigte sich jedoch, daß der Annahme derselben grwichtiae rechtliche und wirth schaftlich« Bedenken entgegenstehen, weshalb beschlossen wurde, die ' rage demnächst in Verbindung mit dem Entwurf einer neue» oucurSordnung zu prüfen und dabei zu untersuchen, ob nicht die Borthrile, welche durch das vorgeschlagenr neue Verfahren rrhvsjr werden, durch entsprechende concur-rechtliche Bestimmungen er reicht werden können. Ja Anlehnung an La- BorgeHen der Handelskammern zu Dui-burg und Bochum sprach man sich siu. Schaffung einer Mittelzone im Fernsprechverkehr an-, indem der Ueberganq vo» 25 ^ für Entfernungen bis 50 um auf 1 ./<( unterschiedslos sür alle Entfernungen von über 50 Icm etwa- z» unvermittelt erscheint. In Uebrrrinstimmung mit früheren E» gaben der Handelskammer befürwortete der Ausschuß de» Erlaj, einer reichsgejrtzlichen Bestimmung, wonach die Gericht-»» U- zieher verpflichtet sind, bei Gelegenheit der Ausführung «ines Wechselprotestaustrags mangels Zahlung von dem Protestaten etwa angebotrne Wechselzahtung für den Wechselgltnbiger in Empfang zu nehmen. Ter Verband der Handel-- nnd Gr- Werbevereine für das Herzogthum Oldenburg hat den Reichstag gebeten, zu be chlirßen, in der heute geltenden Fassung des tz > deS Gesetzes zur Bekämpfung des unlautere» Wett- bewerbrs hinter den Worten „unrichtige Angaben thatsächlichec Art macht" rinzusügrn: oder thatsächliche Angabe« unterlüßt, die zur Charakterisirung der angebotenrn Waare oder gewerbliche,! Leistling wichtig sind". ES wurde beschlossen, dieser Eingabe die erbetene Unterstützung nicht zu Theil werden zu lasten, da bei dem Geiste des Gesetzes entsprechender Anwendung desselben auch gegen Unterlaffung thatsächlicher Angaben, wenn sie di» Kennzeichen des unlauteren Wettbewerbs an sich trügen, werdt einpejchrittrn werde» können, eine so allgemeine Fassung aber, wie d!« in der Eingabe vorgtschlagene, höchst bedenklich sei. Weiter wurde beschlossen, a» das Abgeordnetenhaus eine Eingabe zu richten, daß den Antrügcn aus Ausschließung sämmtlicher Genossenschaften aus der Handelskammer-Organisation nicht stattgegebe« werdc *— vom Petrolrummarkte berichtet die Hamburger Firm.-. Alexander Jahn L Co. u. A. da» Folgende: „Ein den Bei- hältmsseu entsprechend befriedigende» Geschäft haben wir in dcc letzten Woche gehabt. Der Consum hat ganz gut gekauft, und dc>- selbe wird auch weiter kaufen müssen, da die Händler keinen Vvrraih haben und der Verbrauch noch immer ziemlich bedeutend ist. T>c Tendenz des Marktes neigt noch immer nach unten, und wenn in der letzten Woche hier auch kein nrnnenswerther Rückgang dcr Preise stattgefunden hat, so war dennoch die ganze Woche hin durch ein ziemlich dringendes Angebot speciell für loco und nahe Sichten Vorhände». Die späteren Termine halten sich Verhältnis; mäßig gut. In Bremen sind die Notirunge» während der Woche um 20 ^ erhöht, doch erstreckt sich die Besserung in Breme« nur aus prompte Lieferung, indem für diese Lieferung der Markt daselbsi ausschließlich aus die Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschan und deren Vasallen angewiesen war und daher dit Forderungen derfrlben für »ine oder zwei Ladungen bezahlt« mußte. — Vor mehreren Jahren war Bremen für den Prtroleumhandel v-»t viel größerer Bedeutung alS Hamburg, doch haben sich die Verhältnisse »ach dieser Richtung hin in den letzten 2 Jahren derartig verschoben, daß daS PetroleumgeschLft in Hamburg jetzt bet Weitem grüßet iji als in Bremen. Bremen ist nach nnd nach zu einem Loralmarki herabgesunken, »oShrendHamburg mehr und mehr rinWel tmätkt z« werdrn verspricht. In Breme» ist der Petrolrmnhandel vollständig Monopolisirt, dagegen haben wir in Hamburg bedeutende Concurrenznestllschafteii. und für dir Au-dehnnng des Geschäfte» ist nichts bester als eine starke Concurrenz. In Amerika sind dir Preise in der letzten Woche für Refined 011 0,20 o und für Pive Link 5 Punct« heruntetgegtMgeii, und wenn die Deutsch-Amerikanische Prtroleumgesellschafr bisher aui diesen Rückgang in Bezug aus ihre Forderungen Such »och keine Rücksicht genommen hät, so dürste ein weiterer Abschlag der Preije deunoch auch bet uns unvermeidlich sei«. Allerdings sind die Preise für Petroleum jetzt nicht mehr so hoch, doch darf man andererfeil s nicht an« dem Auge lassen, daß dir Stocks im letzten Jahr« star! zugrnommen haben, wodurch bewiesen wird, d«ß di« Production größer als der Consum ist. Wenn tu dieser Richtung keine Arüderung eintritt, so werden die Preise noch weiter nachgrben müssen. *— Bremer Baumwollbörse. Es wurden im Jahre 1896 in Bremen 1123206 Ballen tmpvrtirt, gegen 1113 484 Ballen im Vorjahre. Die von der Bremer Baumwollbörse übernommene Ausschmückung der Ausstellung der Baumwoll-Abtheilung im Bremer städtischen HandelSmusenm schreitet ihrer Vollendung entgegen. Wegen Ueberlasfung von Ausstellnng-objrctr» der Textil-Jndnstrie steht die Bremer Baumwollbörse mit dem Comitä der Lolleciiv- AuSstellung der Baumwoll-Jndustriellen von Schwaben und Neu- burg aus der vorjährigen Nürnberger LandeS-Au-stellüng in Unterhandlung. Seitens des Reichsamts des Innern und dcs preußiichen Handelsministerium- war iu Anregung gebracht worden, eine Commission von Sachverständigen nach Ostasirn zu ent senden, um daselbst die Verhältnisse deS Handel», der Production und der Befriedigung des dortigen Bedarfes durch andert Länder zu prüfen. Die Genrral-VrrsamMIung der Bremer vaumwolldöric hat beschloffrn, hierzu eine» Beitrag »on 30000^ in leisten. Im vorigen Jahre wurde die Strrubaumwolle an- 118 Dampfern ver kauft «nv der Erlös, 35 788,49 .4», nach Ndzng der Kosten den Jntrreffrnttn überwiesen. Aus 128 Dampfern wurden 2678 Ballen Baumwolle „ohne Märke" seiten» der Baumwollbörse in Empfang genommen und den betreffende« Empfängern zngrwiefrn. Aus dem Bauniwoll-Probezimmer wurden im vergangenen Jahre durch die beeidigten Clajsirer obgeschätzt bezw. classirt zusammen 906 904 Ballen gegen 109016? Ballen tn 1805. Die Zahl der Mitglieder der Bremer Baumwollbörse beträgt grgenwärttg zusammen 328. Dir Einnahmen betrngen im Jahre >896 235 816,85 und die Ausgaben 180 383,61 .4l; es stellt» sich demnach rin Urberfchus; von 55 433,24 .41 heraus. Das Lapitalvermöge» beträgt 462 2»4,98 Mark. Das Capitalverinögen der Ruhegehalts- und Witlwen- und Waisen-Pension-caffe belänft sich anf 181 986.83 .ckl Das Comil>- wird der General-Versammlung den Antrag unterbreiten, nu» dem Ueberschuß de» vergangenen Jahre» 25 OM ^4 dieser Lasst zu über weisen. Z Die in unserer Rr. 15 erwähnte Beleidigung der Bunz- lauer Marktdepntation durch eine» benachbarten Agrarier hat den Magistrat zu Bnnzlau veranlaßt, an den Verfasser. Haupt- mann Spitze in Thoma-waldav, ein Schreibe« zu richten, in dem dir Srnndlostgkeit seiner Vorwürfe nachgewiesen wird. Das Schreiben ist a» den Magistrat ungelesen znrückgrkommrn, da Adressat di« Annahme verweigert hat. Dnffelbr wird dem Adreffaten nunmehr durch den Gerichtsvollzieher zngtstellt werden. Dn« Verfahren de» Agrariers ist charakteristisch, rr erhebt gegen eine städtische Deputation schwer» Vorwürfe und verweigert dann die Annahme der amtlichen Antwort. *— Bäcker.Kunstmühle. München. In dem am 31. De- crmbrr v. I. obgrlanfrnen Geschäst-jahr wurden 90000 Ctr. Weizen und 19000 Ctr. Roggen, zusammen 109 OM Ctr. (im Vorjahre in 16 Monat,« 140 OM Ctr.) vermahlen; verkauft ward«, 54 703 Sack tm Werth von 1179 298 (im «vrj. «n 16 Monaten SS 758 Sack, dezw. 1 2S4 8V2 .ch). Nach Absetzung der Abschreibungen verbleibt ein Reingewinn von 86 778 ^l, woran- den Besitzern von Antbcil- scheinen rin« Verzinsung vo» 5 Procent arwäbrt werde» soll. *— Elektrtsche Kletubnhn von Lranteuäu «der Frei- heit nach Dunckelthal. Da» österretchlfche EisendahltMlNisteriu,» hat dt« projectirte Lracenführnng der schmalspurige« elektrische» Kletndah» von Lraurenau über Freiheit nach Dunckelthal genehmigt.
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