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Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend : 22.03.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666403997-185303228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666403997-18530322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666403997-18530322
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend
- Jahr1853
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SS aber der riesige Stamm, dessen unsichtbare Zweige mit zähen Ranken sich um den Granit der inner» Erde windet, kann nicht mehr nach Willkür gebogen «erden. Auch ich besaß die Kraft nicht mehr, Meister über diese Leidenschaft zu bleiben; auch ich konnte die mächtigen Wur zeln nicht mehr herausreißen, die so lange ohne Aussicht, ohne Schranken gewuchert hatten. Ich spielte. Und wenn auch meine Verluste nicht bedeutend waren, hatte mich den noch mein Glück verlassen. Nm diese verlorene Gunst ge waltsam zu erreichen und zu zwingen, vergaß ich eines Ta ges die Vergangenheit und das Versprechen, das ich mir selbst auferlegt batte, — ich vergaß — Loch zur Sache! Was wir an baarem Vermögen besaßen — ich hatte es verloren! Erdrückt unter der Last meiner Schwäche, die glühende Stirne an einen der marmornen Pfeiler, welche die Decke des Saales unterstützten, gepreßt, blickte ich starr und ohne Empfindung vor mich hin, — gedankenlos, ohne Gefühl, vernichtet! Da drang eine Stimme in diese er schreckende Leere und stachelte die stockende Empfindung zum wirbelnden Sturme der rasenden Leidenschaft empor. Spielen der Herr Herzog nicht mehr? Sie haben heute bedeutend verloren, vielleicht dürfte sich das Glücksrad wen den, sprach einer der Bankhalter zu mir gewendet. Ich kann nicht mehr spielen, ich habe nichts mehr zu verspielen, erwiderte ich mechanisch. O, der Herr Herzog belieben zu scherzen, versetzte er lächelnd. Sie besitzen ja noch eine sehr schöne Villa am Meere, die wohl ein Jeder gern für hunderttausend Fran ken annehmen würde, Eine unvergleichliche Wuth erfaßte mich bei diesen Worten, dennoch konnte ich dem Wagniß nicht widerstehen. Es gilt mein Herr, sagte ich gefaßt und in der Ucber- zeugung, diese» Menschen in seinen Hoffnungen zu demü- thigen. »Auf einen Satz? fragte er, sich verbeugend. Auf einen Satz , wiederholte ich. Er zog ab und — ich hatte verloren! „Ein unbeschreibliches Weh ergriff mich in dem Mo ment, als mein Gedanke auf die Herzogin sich richtete. Doch war nicht lange Zeit, diesem Wehe nachzuhängen. Die widerlich hämische Freundlichkeit jenes Mannes, der immer so glücklich gegen mich gespielt, an den ich auch früher, ohne jemals Glück zu haben, schon so oft bedeutende Sum men verloren hatte, weckte mich bald aus meinen trübe» Träumen." (Schluß folgt.) Vermischtes. Deutschland. Wie aus Frankfurt a. M. berichtet wird, ist in der Sitzung der Bundesver sammlung vom 10. März die schon mehrfach er wähnte Contiiigenlsfragc dahin entschieden worden, daß der österreichisch-preußische Antrag aus Er höhung der Bundesconlingente von 150,000 M. Annahme nicht gesunden, vielmehr der Antrag auf Vermehrung um nur 50,000 Manu ans Grund lage der zcitherigen Bunbcsmatrikel zum Beschlüsse erhoben wurde. Nach der Preußischen Zeitung betrug die gestimmte Streitmacht des Bundes zeit- her 300,000 M., mithin nicht ganz ein Proccut der auf 43 Millionen augewachsenen Bevölkerung. Von diesen 300,000 M. stellt Oesterreich 94,800, Preußen 79,000, Baiern 35,000, Würtemderg und Hannover jedes circa 13,000, das Königreich Sachsen 12,000 und Baden 10,000 Mann. Die noch fehlenden 53,200 vertheilen sich auf die übri gen Staaten und werden in Kontingenten gestellt, die von 6000 Mann (Großherzogthum Hessen) in verschiedenen Abstufungen bis zu 55 Mann (Liechtenstein) drruntergehen, und von denen die meisten die Gesamrntzahl von 1000 nicht erreichen. Wurzen. (W. W.) In der Nacht vom 9. bi- 10. d. M. haben schändliche Frevler das gräf lich Hohenthal'sche Erbbegräbniß zu Püchau und den daselbst befindlichen Sarg des jüngst verstor benen Herrn Grafen, so wie den seiner ersten Frau Gemahlin in räuberischer Absicht erbrochen. In Weißenberg hat vor Kurzem die Un überlegtheit eines Dienstmädchens deS dasigen Bäcker Winter sowohl sich selbst, als auch die ganze Familie ihres Lrodhcrrn gefährlich krank gemacht. Dem Dienstmädchen war nämlich ein Päcktchen Zündhölzer in das heiße Wasser gefal le», das cs zur Zubereitung einer Suppe benutzen wollte. Statt nun das Wasser wegzugicßeu und andercs dafür zu nehmen, zog es einfach die hinein gefallenen Zündhölzer heraus und verwandte das Wasser zu dem beabsichtigten Zwecke. Die aus fünf Gliedern bestehende Familie aß nun von der Suppe, wurde aber bald nach dem Essen'so ge fährlich krank, daß sich das Gerücht verbreitete, cs sei bet dem Bäcker Winter die Cholera aus gebrochen und sein Haus müsse abgesperrt werden. Den zu Hilfe gerufenen Aerzten gelang es jedoch in Kurzem, der Sache auf den Grund zu kommen und die Kranken waren in einigen Tagen wieder vollkommen hcrgestcllt. Leipzig, 14. März. (D. A. Z.) Der des Mordes an der Wiltwe Friese durch den Jndicien- bcwciS so gut wie übersübrte Müller, der jedoch in hartnäckigem Leugnen beharrt, ist dieser Tage photvgraphirt worden und wird sein vervielfältig tes Portrait nun an betreffende Polizei- und Sicherheitöbehörden geschickt werden. Man ver- muthet nämlich in Müller eine» irgendwo früher schwer gravirten Verbrecher und hofft durch die er wähnte Maßregel die Identität seiner Person vielleicht hcrzustellen. Bekanntlich kam Müller vor mehreren Jahren unter Umständen nach Leip zig, die sein ganzes früheres Leben in Dunkel ließen. Er will auf dem Schiffe, das seine, an geblich aus Sachsen stammenden Eltern nach Amerika trug, geboren sein, in Amerika gelebt haben, und bei der nach dem Tode seiner Eltern von ihm unternommenen Rückreise in der Nähe der deutschen Küste Schiffbruch ge litten haben, aus welchem er allein sich gerettet. Diese etwas fabelhaft klingende Erzählung dürfte natürlich wenig Anspruch auf Glaubwürdigkeit machen. — Die hiesigen Löschmannschaften haben kürzlich eine ihrer Bestimmung zweckentsprechendere Bekleidung erhalten, die ziemlich militärischen Schnitts ist und nahehin auf die Uniform der Berliner Feuerwehr herauskommt. Sic besteht aus einer Art grauleinencm Waffcnrvckc, ähnlicher
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