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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980315016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898031501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898031501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-03
- Tag1898-03-15
- Monat1898-03
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Vom Lrössrss Lrsrs8 Uowl osutsedtancts NW^ VeeeuUder OeutrLlbabnbok rrieckrlelmtrrms«. Lovoei Linlsss Llltt ISch Li56N-80MSt086 t Fr< sollen burg> für R steiger v/'ss/r^a/k/^or /7o/re^-LHo/» Verb bis 1 v »m 6o> veerSlg XL< rum ) koucks Sympll lioueu Lrskm ^Vaxo< vl< O.s»RM emr» P Lablstri rourrn» und vtt irrichiei Frau» L stellung esjenten Panorai Zoologis La» 801 Pachmi Peternii Lchtllrr, in Lei Klitzst Sch Dur 121, « K I. Ai Da in be To V blilt siet ckv. vm Usvöso« vrvcbeut < » «»» r»I»r« vo> »uskorUi Duwöll Lei NUN horch! Mitten im Donnern der Wogen und im Heulen des Sturmes ein friedlicher Sang —: laut zirpt «in Heimchen, das ich kurz nach unserer Abfahrt von Anghin aus einem Waffer einem gefischt, in den es geflogen. Und sein Zirpen giobt Einem etwas Ruhe zurück und die Hoffnung, daß noch nicht Alles vorüber! Armes Heimchen, du hast in jener Nacht zum letzten Mal gesungen, der Sturm oder eine Welle hat dich doch schließlich mit sortgenommen. Endlich, endlich graut der Morgen — welch' schauerlichen Anblick bietet das Meer dar. Nur dunkle, schäumende Wogen berge, in denen unser kleines Schiff zu verschwinden droht. Und den ganzen Tag haben wir denselben Sturm und auch noch die nächste Nacht, wenngleich er während derselben etwas nachläßt und uns einige Stunden ersehnten Schlafes bescheert. An Gehen und Sitzen ist kaum zu denken, man liegt umher, versucht zu lesen und zu träumen, und als einzige Erquickung nimmt man gelegent lich eine Tasse Thee, einen Teller Suppe. Ein Wunder, daß wir nicht seekrank geworden sind, der Capitain ist's, seine Frau, selbst der eine Ingenieur, der die Strecke schon seit sechs Jahren fährt; zu Allem noch seekrank — das muß wahrhaft die Hölle bedeuten! — Gestern konnte man zum ersten Male wieder einig« Minuten frische Luft schöpfen, wenn man sich auch noch überall frsthalten mußte, und heute nun, heute Morgen, da schien die Sonn« nach drei Tagen von Neuem, und als Boten des Landes umflatterte ein Mövenpaar unser Schiff. Es schwankt ja noch ganz hübsch, aber man hat die Hoffnung, endlich festes Land wieder zu be treten, sollen wir doch diese Nacht Hongkong erreichen, mit acht- undvierzig Stunden Verspätung, denn statt zehn Meilen in der Stund« hat unser kleinrr Dampfer, der sich aber doch brillant bewährt hat, deren nur drei bis fünf während der letzten Tage gemacht und wurde fünfzig Meilen aus seinem Curs geworfen. Festes Land und ein Zimmer mit feststehendem Bett — nur die Vorstellung davon verleiht bereits der ermatteten Seele neu« Schwungkraft, an Bier, Wein und Cigarrendampf will sie noch nicht so recht glauben! 22. Januar. Flammend ging vor wenigen Stunden die Sonne auf, die Felseninseln, an denen wir in einiger Entfernung vorüberfuhren, mit zartem rosigen Licht Lberhauchend. Welch' frohes Gefühl beim Erwachen, daß da» Schiff nicht mehr schwankt, und zum : gesammten Seefahrt leistete mal der Capitain selbst den Lauf des Schiffes bestimmte, brr, welche Kälte, sie dringt durch den Mantel und spottet des leichten Tropen-Anzuges. Wir sind bereits in der Vovbucht der Hongkong-Bai und steuern gerade auf eine von einer ganzen Reihe von Bergen ge bildete gigantische Felswand zu, aus welcher der Gipfel des Pics hervorragt; von irgend einer Einfahrt ist noch nichts zu ent decken. Auf den zum Theil unbewaldeten Felskegeln liegt noch zarter Morgenduft, blau ist der Himmel und hell schimmert das Meer, welches allmählich von Fischerbooten belebt wird. Zur linken Hand liegt Green Island, eine kleine Insel, mit massigem Leuchtthurm, und plötzlich öffnet sich auch vor uns die Ein fahrt in die Hongkong-Bai, die wiederum von hohen Gebirgs ketten völlig umschloffen wird. Unten tauchen Befestigungen, Eisernen, Hospitäler auf, terrassenförmig baut sich die Stadt am Pic ompor, zahllose Schiffe liegen im Hafen, und aus ihrem Gewirr lösen sich mächtige Kriegskoloffe ab — das Ganze ist von großartig-schönem Eindruck. Noch haben wir nicht im Hafen die Anker fallen lasten, so kommen schon einige chinesische Sampangs, deren Drachensegel von frischem Winde belebt werden, auf uns zu; die Frau des Eigenthümers, ihr kleinstes Kind auf dem Rücken frstgebunden, während die anderen Würmer im Kahn herumkrabbeln, handhabt das Steuer, mit rothen Zetteln sind die Bordseiten des Bootes beklebt, in der halboffenen kleinen Cajüte sieht man die be kränzten Götzenbilder. Nun legen dir Schiffsleute die Enter haken um die Taue unseres Dampfers, und wie die Katzen klettern an diesen Stangen di« Zopfträger auf unser Verdeck — unwillkürlich erinnerte man sich dabei der chinesischen Piraten - Geschichten. Während unsere Zwischendecks-Chinesen in jenen Sampangs ans Land befördert werden, holt uns das kleine Dampfboot des Hongkong-Hotels ab. All' die noch vielen Hunderten zählenden chinesischen Boote haben rothe Wimpel aufgesteckt, die chinesischen Dampfer sind über den Toppen geflaggt, von all' diesen Schiffen und vom Lande her ertönen krachende Salven von Feuerwerk, es ist ein wahrer Schlachtenlärm — ist doch heute der erste Tag des chinesischen Neujahrs, des höchsten chinesischen Feste», welches eine ganze Woche hindurch gefeiert wird. durch weiße Schaumhäupter unterbrochen wird, nehmen die I erlebt, hatte uns gepackt und hatte uns drei Tage und drei Wellen an, immer höher lecken sie an den Planken unseres I Nächte nicht aus seinen Fängen gelassen! Schiffes empor, das neugierig seine Nase tiefer und tiefer in s das feuchte Meerreich «intaucht, um sie dann freilich nur höher und höher wieder aufzurecken, und der Wind pfeift und die Sonne verschwindet hinter finsteren Wolkengebirgen mit schmalen rothen Streifen, als ob sie sich ängstlich hindurchwände und von ihnen dabei erdrückt zu werden fürchtete! „Es rast die See und will ihr Opfer haben" — es hat sie! Beim Diner um sieben Uhr thront der Capitain allein an der Tafel, wir drei Anderen sind nicht gerade seekrank, aber verspüren auch keinerlei Sehnsucht nach leiblichen Genüssen! — 17. Januar. Alles hat ein Ende, auch eine stürmische Nacht! Und glück licher Werse ist ihr heute kein stürmischer Tag gefolgt, wenigstens bis jetzt, zur Mittagsstund,« nicht. Der blaue Himmel und die goldige Sonne, aber namentlich die ruhigere See, ließen die Morzen-Katzenjammerstimmung allmählich verschwinden, und selbst das Essen mundete so langsam wieder. Und es wäre wahrlich schade gewesen, wenn wir diesen Vor mittag in unseren Kojen hätten verbringen müssen. Denn herr lich ist di« Scenerie zur linken Seite: seit vielen Stunden fahren wir dicht an der Küste von Cochinchina entlang, hohe, zum Theil felsenschroffe, zum Theil bewaldete Berge mit tiefen Thalein- schnitten und weiten Ausbuchtungen bilden sie, meist fallen die Berge schroff in das Meer hinab und der Gischt spritzt an ihnen sprühend hinauf, dann wieder kommen schneeweiße Uferstrecken, über welche weithin die Wogen rollen. Hier und da ragen kleine Felseninseln aus dem Meer empor, und die einzelnen, hin und her geworfenen Boote einer anamitischen Fischer-Flottille kommen uns auf Rufweite nahe. Das ganze Landschastsbild hat etwas Großartiges an sich, erhöht dadurch, daß nirgends eine mensch liche Niederlassung zu erblicken ist. Nur am Cap Padaran ragt weißschimmrrnd ein Leuchtthurm empor, er ist durch eine Tele graphenleitung mit Hongkong verbunden und hißt eine Fahne, wsnn ein Taifun den nach Hongkong gehenden Schiffen droht. Jetzt ist allerdings nicht die Zeit der Taifune, dieser gefährlichen Wirbelwinde, dafür jene der Monsume, der „breiten" Winde, die nicht minder bös sind und noch länger dauern! 21. Januar. Da» waren schlimme Tage und noch schlimmere Nächte! Ein sehr heftiger Monsum, wie ihn unser Capitain nur selten bi»h«r L 50 Ser weg Bat aneb k. dl Rußland tn Korea. * Söul, 14. März. (Telegramm.) Das koreanische Cabinel notificirte dem russischen Gesandten am 12. d. M. seine Absicht, die russischen M ilitairinstructeure und den russischen Kanzleirath zu entlassen. Vequemste Ooslrung. KIgriialn-IadIvNsn, aus reinem migränln ilorgeeleltt. Kirchliche Nachrichten. Heil. Krenzkirche (L.-Neustadt-Neuschönefeld). Mittwoch, den 16. März, Abends 8 Uhr in der Kirche PassionSandacht: Pfarrer Pache. Zweistimmiger Chorgesang von Kern: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz". Central-Hotel, Berlin 500 Ammer von 3 — 25 lVlk. i. K i< R 1' ^ligränin Marine. * Berlitt, 14. März. Laut telegraphischer Meldungen an das Ober-Commando der Marine ist S. M. S. „Stein", Commandant Capitain zur See Oelrichs, am 13. März in Vlissingen und S. M. S. „Seeadler", Commandant Corvetten-Capitain Kindt, am 12. März in Port Elizabeth angekommen und beabsichtigt, am 18. März nach Zanzibar in See zu gehen. — S. M. S. S. „Mars", „Carola" und „Hay" sind am 11. d. M. in den Kieler Hafen eingelaufen. U Der Kieler Hasen bietet bereits jetzt ein sehr lebhaftes Bikd, sobald die Kriegsschiffe zur üblichen Ruhe von Freitag Abend bis zum Montag Morgen von ihren Uebungen zurückgekehrt sind. Am 10. Abends sind bereits „Weißenburg" und „Aegir", am 11. Nachmittags und Abends die drei andern Linienschiffe der 1. Division, sowie die Artillerieschulschiffe „Mars", „Carola", nebst „Hay" und „Ulan" im Kieler Hafen eingekommen. Zu diesen Schiffen kamen noch „Frithjof" und „Beowulf" hinzu. Außerdem liegen im Hafen von in Dienst gestellten Schiffen noch das Minenschiff „Rhein" an einer inneren Hafenboje, das Heizerschulschiff „Pfeil" an der Wasierallee, das Torpedoversuchs» schiff „Friedrich Carl" an der Brücke vor der Marineakademie, in der Werst „Baden", „Hagen" und „Hela", während im Schwimmdock noch die fertig getakelte „Schwalbe" für ihren mehrjährigen Dienst an der ostafrikauischen Küste vorbereitet wird. Das Torpedoschulschiff „Blücher" hält seine Uebungen in Flens- bürg ab, „Greif" bildet Maschinenpersonal in der Nordsee aus. Ortl» » »»««ttnlerksteii, Onerslrassv 13, ^mt 1 1602 1L»llvk xevtkoet voa krub 8 dl» 4»dencks 0 vdr. Olive, voll 1 Vo»v< cowp< Luqvi Vnva moll) voll I ». l d. < Taaeskalender. Anskunstsstelle sür See-Schifffahris- und Reise-Verkehr, Relies-Weltkarte der HamburgerRhedrreien: F.W.Graupenstein, Blücherplatz 1. Unentgeltliche Auskunst-ertheilung: Wochen- tag» 9—12 Ubr Bormittags und 3—6 Udr Nachmittag». Patent-,GedrauchSmuster-uMarken-AuSkunftSftelle: Brühl 2 lTuchhalle), I. Exped. Wochentag» 10—12,4—6. Fernspr. 1, 682. Leffenttiche Bibliotheken. Universität».Bibliothek. Die Bibliothek Ist «m allen Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Ubr und smit Ausnahme des Sonnabends) Nachmittag» von 3-5 Uhr. Der Lesesaal ist geöffnet: Früh von 9—1 und (mit Ausnahme des Sonn» abends) Nachmittags von 3—6 Uhr. Die Bücher-Ausgabe und Annahme erfolgt täglich früh von II—1 Udr und lmit Aus nahme des Sonnabends) Nachmittag» von 3—5 Uhr. Stadtbibliothek. Montag» and Donnerstag» II—1 Uhr, di» übrigen Tage 3—5 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse) 10—12 Uhr und 4—6 Ubr. Volksbibliotbek IH. (VN. Bürgerschule) 7'/«—9'/. UhrAbd». Volksblbliothek IV. tVI. Bürgerschule) 7'/«—9'/, Uhr Abends. Volksbibliothek V. (VIII. Bürgerschule, Leipzig-Reudnitz, Ein- gang Rathbausstraße) 7'/«—9'/« Uhr Abends. VoIksbibliotbekVI. (I.Bürgersch.ö, Lortzingsstr.2) 7'/«—9'/«U.A. Musikbibliothek Peters (Königsstraße 26) ist an allen Wochen tagen von 11—1 und 3—8 Uhr geöffnet. Bücher, Musikalien und Musikzeituugcu können im Lesezimmer unentgeltlich studirt re>'v. gelesen werden. Pädagogische CeutralbibliorbkksComenluSstittllng),LebrervereiuS. daus, Kramerstr. 4, I, geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2'-,—4'/, Ubr. Lesehalle von 2", bi» 8 Uhr geöffnet. Bibliothek des Vereins für Erdkunde. Geöffnet Dienstag und Donnerstag von 5—7 Uhr Nachmittags BoikSbibliothek des GewrrbevcrcinS L.-Eutritzsch. Geöffnet jeden Mittwoch von '/»9Uhr Abends an im Ratbhaus zuL.-Eutritzjch. Städtisches Museum »er bildenden Künste und Leipziger Kunstvrrriu lam Augustusplatz» geöffnet au Sonn« u>sd Feie tagen 10'/,—3 Uhr, Montags 12—3 Ubr, an den übrigen Wochen tagen 10—3 Uhr Eintritt in oas Mufeuni Sonntag», Mittwoch» und Freitags frei, Montag» 1 Mk.. Dienstag-, Donnerstag». Sonnabends 50 Pfg„ an den Meßionntagen 25 Prg. Der Ein tritt iu den Kunstvrreiu beträgt für Nichtmitglieder SO Psg. Vrassi-Museum. Museum für Völkerkunde geöffnet an Sonn- und Feiertagen von 10'/,—3 Ubr, an den übrigen Tagen von „ 10—3 Ubr. Montag-geschlossen. Eintritt Sonntag», Mitt wochs und Freitags frei, Dienstags, Donnerstag» und Sonnabend» ' 50 -H, an Weßsonntagen 25 -«1. Vrasii-Museum. Kunstgewcrbe-Museum geöffnet wochentäglich (ausgenommen Montags) von 10—3 Ubr, an Sonn- und Feier tagen von 10'/,—3 Uhr. Eintritt DienSrags, Donnerstags und Sonnabends 50 sonst frei, an Meßsonnlagen 25^. Biblio thek wochentäglich auch von 7—9 Udr Abend» und unentgeltlich. Reue» Theater. Besichtigung desselben Nachmittag» von 2—4 Uhr Zn melden beim Theater-Insvecwr. Reue» Gewandhaus. Täglich von früh S Ubr bi» Nachmittag» 8 Uhr geöffnet. Eintrittskarten it I vr. Person (für Verein« und auswärtige Gesellschaften bet Entnahme von wenigsten» 20 Billet» L vr. Person) find- am Westvortal zu lösen Deutsches Buchgewerbe-Museum im Buchhändlerhause (Hospital- straße ll), Portal III. Geöffnet: Sonntags, Dienstags, Donners tags und Sonnabend? von 10'/, bis 1 likn-. Eintritt frei. Del Vecchio'» Kunst-Ausstellung, Markt Nr. 10, II. (Kaufhalle!, geöffnet: Wochentags von Vormittags 10 bi» 4 Uhr Nachmittag« »nv Sonn, und Feiertag» von Vorm. 10'/, bis 3 Uhr Nachm. Reue Börse. Besichtigung Wochentag» 9 bis 4 Ubr. Sountag» '/,11—1 Uhr. Eintrittskarten zu SO beim Hausmeister. Kgl. sächs. Bibliograpyuaie Sammlung im Bua,gewerbe- Muse um, Buchhändlerhaus (Hospitalstr. II). Geöffnet- Sonntag?. Dienstags, Donnerstags und Sonnabends von 10'/, bis I Uhr. Eintritt frei. Sammlungen de» BcretuS für Vic Geschichte Leipzig» Johannisplatz 8, II. (Altes Johannishosvital). Geöffnet: Sonntag- und Mittwochs von II—'/,! Uhr. Eintritt 20 Kinder 10 An die Nacht vom 18. -um 19. Januar werde ich ewig denken! Der Wind war bereits im Laufe des Tages immer stärker geworden, am Abend nahm er orkanartig« Wucht an; der Himmel war mit finsteren Wolken bezogen, kein Stern war zu sehen, mehr und mehr rauschte der Regen herab. An eine Feier des 18. Januar, des Tages der Wiederaufvichtung des deutschen Kaiserthumes, war nicht zu denken gewesen, alle Getränke und alle Speisen waren von Uebel, man war froh, wenn man irgend einen festen Stütz-, noch besser Sitzpunct hatte, denn von den Stühlen wurde man chinuntergeworfen, und um acht Uhr schon ging man zu Bett, vielleicht war an Schlaf zu denken, war doch die letzt« Nacht schon lebhaft genug gewesen und hatte wenig Ruhe gebracht. Kaum aber lag man, so ging der Spektakel los. Der Dampfer rollte und stampfte ungeheuer, oft war sekundenlang die Schraube außerhalb des Wasser», und dann ging ein Stöhnen und Knirschen, ein Zittern und Beben durch da» Schiff, al» ob e» auf ein Riff ausgelaufen wäre. Die Wellen schlugen donnernd über dir Reeling hinweg und preschten gegen die hochgelegenen Cajütenfenster an, sie drangen in di« Hauptcajüt« ein und plätscherten durch unseren kleinen Corridor, man konnte ver- muthcn, daß jeden Augenblick unser Dampfer umkippen müßte, krampfhaft hielt man sich an der Matratze fest, um nicht aus dem Bett geworfen zu werden. Draußen und auf dem schmalen Oberdeck über uns das Stampfen schwerer Schritte, Commandoworte, die man nicht verstand, Schippen von Wasser und Schleppen von Tauen und Ketten. Wie ich später erfuhr, wurde daS Steuer derart be festigt, daß es gerade den CurS einhalten konnte, es wäre uns sonst abgeschlagen worden. War der Lärm draußen ein höllischer, so nicht minder innen! Wie Gewehrknattern klang das Zertrümmern des Geschirrs, in der Hauptcabine flogen die Bilder und Spiegel von den Wänden und die Möbel durcheinander, alles Befestigen war vergebens gewesen, und dies« Trümmerhaufen polterten nun die Nacht weiter; in meiner engen Coje hatte sich der einzige Stuhl aus seiner Ecke losgelöst und rannte, wie ein Widder, gegen die Thür, die gelegentlich krachend aufsprang, um dann, durch die Be wegung deS Schiffes, sofort wieder zugeworfen zu werden. „„ .... O, wie lang und bang wird Einem solch« Nacht, wie lang I ersten Mal« in all' den Tagen meiner , und bang! Wird man den Morgen noch erleben, wird man je I ich mir den Genuß, den Thee in dem sargähnlichen Liliput-Bett« die Tonne noch schauen und di« Heimath Wiedersehen! Aber» «inzunehmen. Darm hinauf auf di« Lommandobrücke, wo die»- I. Berlin, 14. März. Der Kaiser machte heute Morgen den gewohnten Spaziergang im Thiergarten und empfing um 9 Uhr den Minister des Innern Frhrn. v. d. Recke zum Vortrag. Hierauf hörte er die Vorträge des Chefs deS Civil- cabiuet», sowie die Marinevorträge. D Berlin, 14. März. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" ist zu der Erklärung ermächtigt, daß die (ihrer handgreiflichen Unwahrscheinlichkeit halber von unS bisher nicht erwähnte. D. Red. d. „Leipz. Tagebl.") in der spanischen Presse von Berlin auö verbreitete Nachricht, der Kaiser habe bei einem Familien-Diner bei der Prinzessin Heinrich eine Aeußerung gethan, die auf starke Parteinahme Deutschlands in der kubanischen Verwickelung schließen lasse, auf Erfindung beruhe. L. Berlin, 14. März. (Privattelegramm.) Wie verlautet, wird der Reichstag noch in dieser Session sich mit Maßnahmen zu beschäftigen haben, welche einen provi sorischen handelspolitischen inoäus vivencki mit Eng land bezwecken. * Au» RordschleSwig, 13. März. Wenn bis jetzt die dänischen Hochschulen sich damit begnügt haben, an gehenden Landleuten aus dem NordschleSwigschen unentgeltlich Aufnahme zu gewähren, so zeigt sich nun, daß man in dieser Sache einen Schritt weiter geht. Im Jahre 1889 wurde au» staatlichen Mitteln in AarhuuS, dec größten Stadt Jüt lands, eine Handelsakademie errichtet. Im Lehrplan dieser Schule ist auch ein CursuS für confirmirte Knaben ausgenommen. Die Schule erließ nun, den „Berl. N. N." zufolge, in diesen Tagen in hier gelesenen dänischen Zeitungen auS dem Königreich Dänemark folgende Anzeige: Schüler aus Nordschleswig können, insofern sie von einem „SönLerjyvsk Forening" zur Aufnahme empfohlen werden, stets erwarten, halben, oder unter Umständen ganzen Freiplatz zu erhalten. Gesuche um solche Freiplätze sind baldigst an Len Direktor der Anstalt einzusendcn. Man ersieht also, daß es jetzt der dänischen Agitation darauf ankommt, auch den jungen Städter für das Dänen- thum zu gewinnen. Auf dem Lande ist das Dänenthum voll ständig sattelfest, jetzt geht der Kampf um die Wieder gewinnung der ganz deutschen Städte los. * BraunSbcrg, 13. März. Der verstorbene Gymnasial- prosessor vr. Otto hatte sich der altkatholischen Ge meinschaft angeschlofsen und war auch auf dem Sterbe bett zur römischen Kirche nickt zurückgekehrt, obwohl von „zuständiger" Seite Annäherungsversuche gemacht wurden. In Folge dessen wurde das kirchliche Begräbniß ver weigert. Vom Regierungspräsidenten wurde jedoch die Beerdigung auf dem katholischen Kirchhof angeordet, welche denn auck dort trotz des ausdrücklichen Protestes des katho lischen Pfarramtes unter Mitwirkung der Polizei statlfand. Den Leichenzug führte der allkalholische Geistliche Dilger auS Königsberg; er hielt am Grabe eine Ansprache und verrichtete deutsche Gebete. o. Posen, 14. März. (Privattelegramm.) Die An- siedelungS-Commission hat das 1800 Morgen große Rittergut Gremborozyn im Kreise Thorn angekauft. VZ. Forst i. d. Lausitz, 12. März. Die konservative Partei des Wahlkreises Sorau-Forst bat für die bevor stehende Reichstagswahl den Landtagsabgeordneten Bau meister Felisch-Eharlottenburg als Candibaten auf gestellt. Die Antisemiten haben dagegen beschlossen, für den Hofprediger a. D. Stöcker zu stimmen. Oesterreich-Ungarn. Ein Nachspiel zur Lbstruction; Socialistische Demonstration. Wien, 14. März. (Privattelegramm.) Der socialistische Abgeordnete Cingr hatte gegen den Wachmann GlaS Strafantrag gestellt, weil Glas den Abgeordneten Cingr, als dieser auf Anordnung des Präsidenten Abra- hamowicz in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses gewaltsam auö dem Sitzungssaale entfernt wurde, die Treppe hinabgeschleift und mißhandelt batte. Der Wachmann wurde dieserhalb heute vom Bezirksgericht zu 14tägigem Arrest ver» urtheil t. * Pest, 14. März. (Telegramm.) In Duna Földvar fand gestern eine socialistische Versammlung statt, an der etwa 2000 Personen theilnabmen. Es wurden Umzüge veranstaltet, wobei eine rothe Fahne mitgeführt wurde. Die Gendarmerie, welche die Umzüge verhindern wollte, mußte von der blanken Waffe Gebrauch machen. Zwei Manifestanten wurden getödtet und viele verwundet. Frankreich. Verhaftung eines Deutschen; Antisemitisches. * Paris, 14. März. (Telegramm.) Mehrere Blätter erzählen, man habe gestern in AsnibreS einen Deutschen Namens Friedrich Haan, einen angeblichen Major, der sich als Schweizer Rentner angemeldet habe, verhaftet. Natürlich muß es sich sofort um Spionageangelegenheit handeln. — Sonnabend und gestern hielt Thiübaud in Vesoul und Dijon antisemitische Versammlungen, zu denen in beiden Städten die Stadtbehörden den größten Saal ihres RathhauseS zur Verfügung gestellt hatten. Die Asien, kiaotschau. * Berlin, 14. März. (Telegramm.) Der „Nordd. Alla. Zeitung" wird bestätigt, daß sofort nach dem Eintreffen der Nachricht von dem völligen Abschlüsse deS deutsch-chinesischen Vertrages telegraphisch vom Kaiser der Befehl erging, un verzüglich alle Besatzungen aus der sogen, neutralen Zone von Kiaotschau im Durchmesser von 50 lrm des Hinter landes zurückzuziehcn. Letztere ist amtlich wieder den Chinesen mit der Maßgabe übergeben, daß China in der erwähnten Zone ohne Zustimmung der deutschen Behörden keine An ordnung trifft. * Berlin, 14.März. (Telegramm.) Laut telegraphischer Meldung an das Ober-Commando der Marine ist S. M. S. „Kaiserin Augusta", Commandant Capitain zur See Koellner, am 14. d. MtS., von Kiaotschau nach Shanghai in See gegangen, während S. M. S. „Cormoran", Com mandant Corvetten-Capitain BrufsatiS, beabsichtigt, am 16. d. MtS. von Kiaotschau ebenfalls nach Shanghai zu gehen. * Berlin, 12. März. Die „Deutschland" wird vier Wochen in Hongkong zur Reparatur bleiben und bei dieser Gelegenheit bocken. Darüber, daß das Schiff in Hong kong bleibe, weil die Japaner Wei-hai-wei nicht räumen wollen, ist hier an zuständiger Stelle nichts bekannt. Ebenso auch darüber, daß Prinz Heinrich Gast des Gouverneurs sei. Die „Kaiserin Augusta" wird sich zur Vereinigung mit den beiden anderen Schiffen der zweiten Division deS Kreuzergeschwaders nach Hongkong begeben. (M. N. N.) * London, 14. März. (Telegramm.) Aus Peking meldet das „Reuter'sche Bureau": In einer in Tschifu ab- aebaltenen Versammlung der Consuln zur Erwägung der Räthlichkeit, die chinesische Regierung zu ersuchen, Sonder- concessionen zu gewähren, protestirte der deutsche Consul gegen diesen Vorschlag mit dem Bemerken, daß ganz Schantung innerhalb der deutschen Einflußsphäre falle. (Magdb. Ztg.) erste Gesellschaft beider Städte wohnte den Versammlungen bei und die Damen zeichneten sich durch die besondere Be geisterung auS, mit der sie Thiöbaud Beifall klatschten, als Thiöbaud ausführte, daß alle Juden Verräther seien und Frankreich sich von ihnen befreien müsse. (Voss. Ztg.) Orient Kreta-Vtouverneur; Die deutsche Flagge. * Athen, 14. März. (Telegramm.) Wie die Athener „Akropolis" mittheilt, richtete die Kronprinzessin Sophie von Griechenland nach dein eingetroffenen Glückwunsch Kaiser Wil helm'S zu der Errettung des Königs Georg aus der Gefahr deS Meuchelmordes an ihren kaiserlichen Bruder einen Brief, in welchem sie denselben bittet, von deutscher Seite jeden Widerstand gegen den russischen Vorschlag der Candidatur des Prinzen Georg fallen zu lassen. (?) Die Kronprinzessin spricht in dem Schreiben die Ueberzeugung auS, daß im Verfolg der Ernennung deS Prinzen zum Gouverneur von Kreta die antidynastischen Bewegungen im Lande erlöschen würden. (Nat.-Ztg.) * London, 14. März. (Telegramm.) Den „Times" wird auS Athen gemeldet: Eine Petersburger Draht meldung versichert, die Wahl des Prinzen Georg zum Gouverneur von Kreta sei nunmehr gewiß, da die Zustimmung aller Mächte gesichert sei. Der Kaiser von Oesterreich und der König von Italien hätten in Hand schreiben den Zaren von ihrer Zustimmung verständigt. Ferner verlaute, auf der Bedingung, daß der Prinz auf seine Thronfolgerechte verzichte, werde nicht bestanden werden. Au« Ksanea melden die „Times": die „Oldenburg" verlasse Kreta am Mittwoch, die deutsche Flagge werde herab gezogen werden und Deutschland wieder unvertreten auf Kreta sein. (Voss. Ztg.) Bulgarteu. * Konstantiuopel, 14. März. (Telegram m.) Die Nachricht von neuen, von der Türkei gegen Bulgarien ge richteten militairischen Maßnahmen wird von den amtlichen türkischen Kreisen dementirt und hierbei hervorgehoben, daß die türkische Regierung in die Loyalität und Treue Bulgariens gegenüber der souzerainen Macht Vertrauen setze. * Sofia, 14. März. (Telegramm.) Die „Agence Tvlögrapbique Bulgare" lenkt die Aufmerksamkeit auf einen Artikel deS unabhängigen nationalen Organs „Courrier deS Balkans", in welchem daS Blatt die Bedeutung der Audienz deS Fürsten Ferdinand bei dem Kaiser Franz Josef hcrvorbebt und dem hoben Wohlwollen deS Kaisers für Bulgarien und dem Fürsten warme Anerkennung gezollt wird. Das Blatt fügt hinzu: Unsere Dankbarkeit für Rußland darf uns keineswegs im Wege sieben, mit Oesterreich-Ungarn, dessen mächtige Unter stützung für Bulgarien nolhwendig ist, die besten Beziebungen zu pflegen. DaS Blatt dankt schließlich dem Grafen Goluckowski dafür, daß derselbe bei Kaiser Franz Josef der Fürsprecher des Fürsten Ferdinand und Bulgariens ge wesen sei. Die Pest-Unruhe». * Bombay, 14. März. (Telegramm.) Die Stadt ist ziemlich ruhig. Die militairischen Vorsichtsmaß regeln bleiben aufrecht erhalten. Alle Abtbeilungen deS Sanitätsdienstes, denen es obliegt, die an der Pest erkrankten Personen zu ermitteln, haben Truppengeleite bei sich. Die AufstandSbew'egung wächst dauernd. Zahlreiche Ver haftungen wurden vorgenommen. Auch die Mörder der beiden am 9. d. Mts. ermordeten englischen Soldaten sind verhaftet worden. Amerika. Die Bereinigten Staaten und Spanien. * New Bork, 13. März. DaS „Army and Navy Register" erklärt, das amerikanische Kriegsschiff „Maine" sei unzweifelhaft durch eine äußere Explosion zerstört worden, da die Panzerplatten nach innen gebogen seien und im Meeresgrund unter dem Kriegsschiff eine große Ver tiefung entstanden sei. (Fkf. Ztg.) * Eadix, 14. März. (Telegramm.) Ein spanisches Torpedogeschwader ist gestern nach den kanarischen Inseln abgegangen. b in cro8t08dI»»U»«ort »n cka8«1eut8eVv ver Hn1<-rx;ui>8 Ü68 Itlitt»>8l«»n«lvu äurok Bekkr- dk8 im tileinbkmüol. ?rM, Vvi^blkyxo ror L1»8vIir»i»ItUii8 üer I» »rvnt»Lu8«r, Vtltrelvn. Oe»»8ni»v«retn« cro HrosvIiOrv 50?^ in uUen Luekd. Verl. II. Lnäre8, krieäoderx ((juoi8). eunellv uuä zsäsr Xrt veräea oater visoretion an dl« kür den »pecielleo Arrecir dsstxssixliets Lsituoe doköräert uvä eiolLukenäs Obsrtbeisks tLeUeb 6em ^uftrLxxedsr ru8S8»i>ät voo äer io» lo-ooä seit vielen 3»l»rso dekeootso 0«otr»I^ooooo»o-L»p.aitto» von S. L. »t La. Vertreten io »Ileo erveesreo LtLäleo. Lureau in veiprix: keter88tr 34. Tel.-^mt l, 1423. Wische MtttsiW,
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