Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980427012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898042701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898042701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-04
- Tag1898-04-27
- Monat1898-04
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3210 bewillige«, am beste» wissen, wa« von dem Geschrei zu halten ist. * Berit», 26. April. Zu dem bekannten Antrag Ring, betreffend Einführung obligatorischer Fleischschau, hat, wie die „Deutsche Fleischer-Zeitung" berichtet, die Ham burger Fleische r-Znnung folgende Zusatzanträge dem Abgeordnetenhaus« übersendet, und besonders an die Vorstände aller Fractionen gerichtet: Nothwendige Ergänzung des Antrages Ring. 1) Die amtliche Fleischbeschau ist auch auf die von Land- tvirthen vorzunehmenden Schlachtungen, insbesondere auf die so genannten Notbschlachtungen bei Vieherkrankuiigen auSzudehnen. 2) Als Aequivalent für die Einführung der zwangsweisen Fleischbeschau für alle einzuführenden Fleischwaaren sind die Grenz sperren und die Erschwerungsmaßregeln gegen die Einfuhr leben den Viehes aufzuheben. 3) DieTuberkulin-Jmpfung an Thieren, welche zum Zwecke der sofortigen Schlachtung eingeführt werden, ist als zwecklose Maß nahme abzuschaffen. 4) Alles aus dem Ausland rinzuführendr Schlachtvieh ist an dem Einfuhrplatze in öffentlichen Schlachthäusern zu schlachten und das Fleijch daselbst nach den bestehenden Bestimmungen der Fleisch beschau zu unterziehen. * Berlin, 25. April. Zu den Wahlvorbereitungen lesen wir in der „Deutschen Volkswirthschaftlichen Corre- spondenz": „In Elberfeld haben sich Nationalliberale, Freisinn und Centrum bereits auf eine Candidatur Ewertsbusch geeinigt, welche voraussichtlich auch die Unterstützung der Barmer Con- servativen finden wird, so daß im Wupperthal ein antisocial demokratisches Cartell aller bürgerlichen Parteien gesichert erscheint. Das Gleiche ist für Frankfurt a. M. der Fall, und auch in Chemnitz ist das Zusammengehen aller bürgerlichen Parteien gegen die Socialdemokratie grundsätzlich be schlossen worden. Wir wissen, daß es vielen, und zwar gerade den besten patriotisch und national gesinnten Ele menten schwer fallen muß, sich an solchen Cartellen gegen die Socialdemotratie zu betbeiligen, weil diese als Com- promißcandidaten meist Angehörige der bürgerlichen Demo kratie begünstigen werden und man sich sagt, eS wäre schließlich gleichgiltig, ob Eugen Richter, Haußmann oder Singer Nein im Reichstage sagen. Der Einwand hat eine gewisse Berechtigung, aber man sollte ihm nicht allzu große Bedeutung beilegen. Ist cS praktisch auch gleich giltig, ob eine nicht zu beseitigende Neinstimme auf den iocialdemokratischen Bänken oder auf denen der bürgerlichen Demokratie sitzt, politisch und ethisch ist eS jedoch keines wegs gleichgiltig. Einmal sollte die Geschlossenheit aller bürgerlichen Parteien gegenüber der Socialdemokratie so oft wie möglich durch die Thal bekundet werden, und eS sollten, schon um dieses zu thun, Leute, beuen es wider den Strich geht, für bürgerliche Demokraten zu stimmen, eS dennoch thun, um der großen bürgerlichen Gemeinschaft einen Dienst zu leisten, indem man die socialrevolutionaire Umsturzpartei isolirt. Letztere verdankt ihre Erfolge wesentlich der Uneinig keit der bürgerlichen Parteien, und ihre Erfolge sind daS Capital, mit dem sie wuchert. Gelänge es bei den kommenden Reichs- tagSwahlen, der Socialdemokratie eine geschlossene bürgerliche Phalanx in einer Reihe von Wahlkreisen entgcgenzustellen, so würde der moralische Effect dieser Tbatsache sehr geeignet sein, den socialdemokratischen Erfolg zu beeinträchtigen. Eine Reihe von Mandaten aber, welche man von der Socialdemotratie für daS Bürgerthum, wenn auch für daS demokratische, er oberte, würde den socialrevolutionairen Uebermuth gewaltig dämpfen. Wir sehen nicht ein, weshalb, was in Elberfeld, Frankfurt a. M., Chemnitz möglich geworden ist, nicht auch anderen Ortes erreichbar fein sollte, und würde» es für einen großen - Fortschritt zum Besseren halten, wenn unter der Mitwirkung der staatserhaltenden Parteien die Social demokratie aus Berlin, Königsberg, Hamburg, Stettin rc. ver trieben werden könnte und so diese Städte eine ihrer Be deutung im Wirtschaftsleben entsprechende Vertretung im Reichstage fänden." (-) Berlin, 20. April. (Telegramm.) Der BundeS- rath überwies heute die Mittheilung, betr. die Beschlüsse des Ländesausschusses von Elsaß-Lothringen zu der Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen der Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen für 1896/97 den zuständigen Ausschüssen. DaS Gesetz, betr. die Entschädigung der im Wiederaufnahme-Verfahren freigesprochenen Personen wurde in der Fassung des ReichStagS- beschlusseS angenommen. Den Ausfchußberichten, betreffend der Antrag Preußens, enthaltend Abänderungen des Gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13./2. 1875 und deS Gesetzes vom 21./6. 1887 wurde die Zustimmung ertheilt, ebenso den Beschlüssen des Landesausschusses zu dem Eutwurfe eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen, betr. die Besoldung der Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Elementarschulen. (-) Berlin, 26. April. (Telegramm.) Gegenüber dem „Berl. Localanz." stellt die „Nordd. Allg. Ztg." fest, daß das Verfahren beim Verkaufe der Schnelldampfer der Hamburg- Amerika Linie an maßgebender Stelle nicht nur kein Be fremden erregt hat, sondern durchaus gebilligt worden ist. L. Berlin, 26. April. (Privat t ele gramm.) Der „National-Zeitung" zufolge wird die unter dem Protectorat der Kaiserin Auguste Victoria erbaute Erlöser-Kirche in Potsdam am 4. Mai in Gegenwart deS Kaisers feierlich eingeweiht werden. Geladen sind zur Feier auch die Minister v. Miquel, Bosse und Thielen. Den Weiheact wird Generalsuperintendent Dryander vollziehen. L. Berlin, 26. April. (Privattelegramm.) Die ,,Berl. Börsen-Zeitung" will wissen, daß die dritte Berathung der MilitairstrafgerichtS - Ordnung im Reichstage bis auf Weiteres zurückgestellt worden sei. — Die Nachricht, daß die Einholung der Allerhöchsten Genehmigung zur Uebertragung der gesammten wasserwirtbschaftlichen Verwaltung auf daS preußische LandwirthschaftS-Ministerium unmittel bar bevorstehe, entspricht, wie die „Berl. Pol. Nachr." mit- zutheilen ermächtigt sind, den Thatsachen nicht. Bisher seien nur die commissarischen Verhandlungen abgeschlossen, die Staatsminister werden erst noch Stellung zu dem Ergebniß der Verhandlungen zu nehmen und dann erst wird daS Staatsministerium zu beschließen haben. Es werde noch geraume Zeit vergeben, bis aus dem in Rede stehenden Ge biete ein abschließendes Ergebniß erzielt sei. — In der kürzlich abgehaltenen General-Versammlung deS Berliner Cen tralvereinS für Arbeitsnachweis ist beschlossen worden, daß künftig in den Vorstand vier Arbeitgeber und vier Arbeitnehmer durch den Ausschuß deS Gewerbegerichts zu Berlin für Gutachten und Anträge ge wählt werden sollen. Die Wahlen sind vollzogen, so daß nach Genehmigung der Statutenänderung durch den Oberpräsidenten der Eintritt der Gewählten in die Ver waltung sofort erfolgen kann. Nach dem vom Vorsitzenden Vr. Freund erstatteten Bericht über daS abgelaufene Geschäfts jahr haben sich rund 30V00 Arbeitslose beim Centralverein gemeldet, von denen etwa 23 000 Arbeitsstellen verschafft werden konnten. Unter den 23 000 Untergebrachten befanden sich 12 600 ungelernte Arbeiter, 5300 Maler und Anstreicher, 1500 Schlosser, 1000 Klempner, 134öackirer, 104 landwirth- schaftliche Arbeiter und 1800 weibliche Personen. — Der Geheime Oberregierung-rath vr. Wrhreupfeuaig Hal sich behufs einer Staaroprration in dir Augenklinik de» Herrn Pro- sessor Schöler begeben. * Flensburg, 25. April. Der Abgeordnete Iebsen in Apenrade hat zu Gunsten Hansen'- auf seine Wiederwahl im Wahlkreise Apenrade-FlenSbura verzichtet, wodurch eine Einigung der Eartrllparteieu bi« auf die Deutschsocialen «ziüt worden ist. * Kiel, 25. April. Für die Schiffe de- Kreuzer- gesckwaderS wurden heute 16 Waggonladungen SckiffS- AuSrüstungen und Utensilien nach Wilhelmshaven verladen. In diesigen Marinekreisen wird dem „Berl. 8.-A." zufolge die Entsendung eines deutschen Kriegsschiffes von der Heimath nach Cuba als bevorstehend angesehen. * Tanzt», 25. April. Dem General der Infanterie z. D. von Reibnitz in Langfuhr ging aus Dresden ein Tele gramm des Kaisers zu, welches in sehr huldvollen Worten der Feuertaufe gedenkt, welche Reibnitz am 23. April 1848 in der Schlacht bei Schleswig empfing. * Oldenburg, 25. April. An die Vertrauensmänner deS Bundes der Landwirt he im ersten oldrnburgischen Kreise ist aus Oldenburg folgendes Schreiben ergangen: „Die Ver- trauenömännerversammluiia deS Bundes der Landwirthe in Oldenburg erachtet die Lösung der Candidatenfrage im ersten oldrnburgischen Wahlkreise nur dann für eine glückliche, wenn eS gelingt, mit der dem Bunde der Landwirthe am nächsten stehenden nationalliberalen Partei auf einen gemein samen Candidaten sich zu einigen. Die Entscheidung liegt im Fürsteuthum Lübeck, und die Vertrauensmänner deS Bunde« der Landwirthe werden gut thun, Herrn vr. Semler einzuladen, seine politischen Ansichten darzulegen, damit man sich darüber entscheidet, ob es mit der Sache des Bundes vereinbar ist, für Herrn vr. Semler zu stimmen. Sollte Herr vr. Semler wider Erwarten keine befriedigende Er klärung abgeben, dann würde an die nationalliberale Partei daS Ersuchen zu richten sein, einen mehr agrarischen Candi daten aufzustellen." Von wem das Schreiben „ergangen" ist, sagt tue „D. T.-Z", die eS mittheilt, nicht. * Hagen, 25. April. Im Kaisergarten zu Eckesey hielt gestern die freisinnige Volkspartei in Rheinland und Westfalen einen Delegirtentag ab, der sehr gut besucht war. AbendS sprachen in einer öffentlichen Versammlung die Abgg. Richter und Schmidt. Herr Richter hielt in seiner Hoch burg seine Candidatenrede für die Reichstagswahl. Zuerst vertheidigte er seine Stellungnahme zur Flottenvorlage, be handelte dann eingebend die Handelsvertragspolitik, ließ selbst verständlich an den Nationalliberalen kein gutes Haar und schil derte dann den Kamps gegen zwei Fronten, den die freisinnge Volkspartei bei den kommenden Reichstagswahlen führen werde. Der Parteitag schloß mit einem CommerS, auf dem von dem „Liederbüchlein für freisinnige Männer" fleißig Gebrauch ge macht wurde. Zum gemeinsamen Mahl am Nachmittag waren besondere Lieder gespendet worden. Eines nach der Melodie „Mein Herz ist wie ein Bienenhaus" brachte den SchlußverS: „Und kommt der Wahltag erst heran Und gilts ru kämpfen und zu siegen, Dann stehn wir alle Mann für Mann, Ein Wunder wär es, wenn alsdann Wir nicht zum Schluffe sängen: Holdria." Man sagt: „Dem frühen Bogel beißt die Katze den Kopf ab." * Köln, 25. April. In einer überaus stark besuchten Versammlung der streikenden Schuhmacher erklärten die anwesenden Großmeister sich bereit, mit der LobncomMission wegen der Forderung der Ausständigen zu verhandeln, um eine Einigung anzustreben. DaS Ende deS Streiks ist dem nach für morgen zu erwarten. * Raumburg, 25. April. Der „Mitleid. Zeitung" zufolge, ist zu den beiden bisher in unserem Wahlkreise aufgestellten Candidaten, nämlich Herrn Dippe-Plotha von der conser- vativen, der nationalliberalen und der Landwirtbspartei und Herrn Thiele-Halle von der socialdemokratischen Partei, auch noch ein dritter Candidat von der freisinnigen Partei aufgestellt worden, nämlich Herr Rittergutsbesitzer Rohland-Etzoldshain, der bekanntlich unseren Kreis schon früher mehrmals vertreten hat. Nun fehlt nur nock der Name deS von der deutsch-socialen (antisemitischen) Partei in ihrer neulichen Halliscben Zusammenkunft angekündigten Candidaten, um unseren Mitbürgern zu Gemüthe zu führen, daß „Wahl — Qual" bedeutet. * Weimar, 24. April. Dem Großherzog soll zu seinem 80. Geburtstage eine Stiftung für LandeSwohlfahrtS- zwecke gewidmet werden. Der LandeSauSschuß, der sich für die Sammlung gebildet hat, erläßt zugleich im Namen von 32 Landtagsabgeordneten (der socialdemokratische Abg. Bändert hat seine Unterschrift verweigert) einen Aufruf, in dem eS heißt: Am 24. Juni d. I. vollendet, so Gott will, unser Großherzog sein 80. Lebensjahr. Wenngleich er selbst an solchem Tage ohne Gepränge, still dankend, verüberschreitet, so wollen doch die Bewohner und Angehörigen des GroßherzogthumS e» sich nicht nehmen lassen, an dem bevorstehenden Marksteine in dem gesegneten Leben des Nestors der deutschen Bundesfürste« diesem rin Zeichen ihrer Treue und herzlichen Verehrung zu geben. Kein schöneres Geschenk kann ihm dargebracht werden als eine Stiftung für Landeswohlsahrtszwecke. deren Bestimmung ihm über lassen wird. Die Namen aller Beitragleistenden werden unserem LanLesfürsten in einer besonderen Widmungsurkuude mit den Glück wünschen deS Landtages und des ganzen Landes durch den Land tagsvorstand mitgethrilt werden, selbstverständlich ohne Nennung der einzelnen Beitragssummen. Auch die kleinsten Beiträge sind will kommen. Nicht was, sondern wie gegeben wird, ist maßgebend. * Altenburg, 25. April. Die Landtagswahlen im Herzogtbum Sachsen-Altenburg liegen nun sämmtlich vor. Die Socialdemokraten haben zu den bisherigen 4 Mandaten ein fünftes binzugewonnen und zwar in einem ländlichen Wahlkreis. Von den gewählten 30 Abgeordneten sind 12 Gutsbesitzer, 7 Kaufleute und Gewerbetreibende, 3 Bürger meister, 3 Commerzienräthe, 2 Landräthe und je 1 Lehrer, RechtSanwalt und Rentner. * Schweidnitz, 25. April. Der Kaiser ließ zum Todestag deS Generalfeldmarschalls Grafen Moltke durch seinen Flügeladjutanten a»ff dem Sarge in Kreisau einen kostbaren Kranz aus Weißen Rosen niederlegen. <5 AuS vberschlefieu, 25. April. Der Grenzverkehr nach und von Rußland, über dessen Schwierigkeiten viele Klagen laut wurden, ist dadurch wesentlich erleichtert, daß die Controle der LegitimationSscheine den Zollbeamten abgenommen und Gendarmen übertragen ist, welche durch einfache Abstempelung der Halbpäffe die Controle auSüben. * Darmstadt, 26. April. (Telegramm.) Nachdem im Laufe des heutigen Vormittags die Prinzessin Heinrich von Preußen mit den Prinzen Waldemar und Sigismund hier eingetroffen und von dem Großherzog und der Großherzogin auf dem Bahnhofe empfangen worden war, traf Mittags um >2Uhr 30Min. die Kaiserin bier ein und wurde am Bahnhöfe von dem Großherzog, der Großherzogin und den übrigen kirr anwesenden Fürstlichkeiten empfangen und nach dem Neuen Palais geleitet, wo später Tafel stattfindet. Bei der Fahrt durch die Stadt wurden Ihrer Majestät der Kaiserin von dem zahlreichen Publicum lebhafte Ovationen dargebracht. Stuttgart, 25. April. Die Aussichten der Deutschen Partei im 5. ReichstagSwablkrriie (Eßlingen) haben sich sehr günstig gestaltet, nachdem LandtagSabgeordneter ReichSgerichlS- rath a. D. v. Geß sich auf dringendes Bitten seiner Partei freunde entschlossen hat, die ihm angetragene Candidatur an zunehmen. Herr v. Geß, der noch in diesem Jahre seinen 70. Geburtstag feiert, bringt der nationalen Sache rin großes Opfer. * München, 25. April. Der hiesige Iournalisten- und Schriftstellerverein wird der „Frkf. Ztg." zufolge nach der angesetzten SchöffengerichtS-Verhandlung gegen die „Zukunft" Schritte thun, um der große rechtliche und politische Gefahren bergenden GcrichtSpraxiS mit dem groben Unfug und dem ambulanten Gerichtsstand entgegenzuwirken. (Bekanntlich ist die „Zukunft", obgleich sie in Berlin erscheint, vor dem Münchener Gericht angeklagt worden. Red.) Oesterreich -Ungar«. Zur inneren Lage * Wien, 26. April. (Telegramm.) Der Minister deS Auswärtigen Gras GoluchowSki traf beute früh von Pest wieder hier eia. * Wien, 26. April. (Telegramm.) Der Herausgeber der durch ihre deutsch-feindlichen Artikel berüchtigten „Reichs wehr" Gustav DaviS veröffentlicht die Geschichte seines ProcesseS gegen die Regierung. Der Vertrag bestimmte, die „Reichswehr" solle ein Kampfblatt der Regierung sein und die hierzu unerläßlich nöthige ActwnSfreiheit genießen. Freimuthige Sprache, fach- liche Kritik sollten dem Blatt nicht verwehrt sein. Der Vertrag wurde nicht mit der Person Badeni'S, sondern mit der Regierung abgeschlossen. SectionSchef Freiberg, der Präsidialchef Badeni'S, habe ausdrücklicherklärt, auch im Falleeines Rücktrittes Badeni'S bleibe die Regie rung Miteigenthümerin deSBlatteS. Weisungen habe daS Blatt ausschließlich vom Ministerpräsidium zu empfangen. DaviS wurde strenge untersagt, mit den einzelnen Ministern ohne Genehmigung Badeni'S Verbindungen einzugehen. Die „Reichswehr" erzählt dann. Nachdem die Subvention nicht auSreichte, sollten die HerrenhauSmitglieder und In dustriellen Arthur Krupp, Baron Leitenberger, Ritter von Schoeller und die früheren Abgeordneten vr. Peez und Hofrath Hallwich dem Unternehmen als stille Gesellschafter mit 170 000 st. beitreten. Die Verhand lungen hierüber führte Baron Chlumecky. Vor Unter fertigung des Vertrages erklärte jedoch Badeni, er wolle die „Reichswehr" behalten. WaS die Großindustriellen können, könne die Regierung auch. Nach dem Sturze Badeni'S weigerte sich Ministerpräsident Gautsch, der „Reichswehr" weitere Mittel zu geben. Nach dem Rücktritt Gautsch's wollte Graf Thun eine Vergleichssumme in Monatsraten und gegen die Verpflichtung zahlen, daß die „Reichswehr" nicht nur eine regierungsfreundliche Haltung beobachte, sondern in der auswärtigen Politik eine bestimmte Richtung einhalte, worauf DaviS mit der gerichtlichen Klage gegen die Regierung antwortete. (Voss. Z.) ä Peterswald, 26. April. Hier fand am Sonntag eine große Volksversammlung behufs Wahrung der deutschen Inter essen im nördlichen Böhmen statt. Peterswald ist der bevölkertste Ort auf dem Gebirgskamme, weshalb derselbe als Versammlungsplatz ausersehen war. Vertreten waren die Orte Tyssa, Raitza, Schönwald, Nollendorf rc., besonders Peterswald. Der große Saal deS Gasthauses zur Post war gedrängt voll. Die Redner traten ruhig und entschieden für die Rechte der Deutsch-Böhmen ein, worauf ein Verein zur Wahrung der deutschen Interessen gegründet wurde. (Wir kennen die tapfere Gesinnung der PeterSwalder und wünschen ihren Bestrebungen und denen deS Vereins vollen Erfolg. D. Red. d. „Leipz. Tagebl.") * Wien, 26. April. (Telegramm.) (Abgeordnetenhaus.) Die Abgeordneten Funke und Gen. interpelliren wegen der am 24. d. M- gegen die Deutschen in Prag verübten Ausschrei tungen. Die Verlesung der Interpellation findet unter stür mischen Zurufen der Linken und lebhaftem Widerspruche der Tschechen statt. Die Interpellanten verlangen Sicherung der Deutschen in Prag vor Angriffen des tschechischen Pöbels, Entfernung des Statthalters von Böhmen, sowie des Bürgermeisters von Prag aus ihren Aemtern und Entschädigung der geschädigten Deutschen. Das Haus setzt hierauf die Verhandlung derMinister- anklagen fort. Abg. Zollinger (kath. Volkspartei) erklärt im Namen seiner engsten Gesinnungsgenossen, insbesondere derjenigen aus Tyrol, daß sie die Vorgänge der Novembertage auf das Schärfste verurtheilen, sich jedoch der Abstimmung über die Ministeranklagen enthalten und nicht für die Zuweisung an einen Ausschuß stimmen werden, weil die Anklagen gegen einen nicht mehr im Amte befind lichen Minister gerichtet seien und damit man endlich im Interesse des Volkes zu fruchtbringender Arbeit schreiten könne. Nachdem die Christlich-Socialen Bielohlawek und Schleicher für die Anklagen gesprochen hatten, ergreift der tschechische Ab geordnete Kramarcz daS Wort. Um ihn gruppiren sich die tschechischen Abgeordneten, während die Linke sich vor den Bänken der Tschechen sammelt. Kramarcz kann längere Zeit nicht zu Worte kommen, da auf der Linken fortwährend Lärm herrscht und „Pfui! "-Rufe ertönen. Auch während der Rede deS Abgeordneten Kramarcz hält der Lärm an, so daß die Rede auf der Tribüne nicht vernehmbar ist. Kramarcz schildert die Scenen, die im Parlamente vor dem Erlasse der lei Falkenhain sich abgespielt haben, im Parlamente sei das Hau-recht proclamirt worden, die Mehrheit habe unter dem Zwange der Nothwehr gestanden. „Wir wollen Alles", schloß Redner, „dem Urtheile der Geschichte überlassen und wünschen, daß die Linke dem selben ebenso ruhig wird entgegensetzen können. (Ostentativer Beifall bei den Tschechen, „Pfui I"-Ruse, Lärm und Pfiffe links.) * Wien, 26. April. (Telegramm.) Das Reichsgericht hat in der von 12 Reichsraths-Abgeordneten angestrengten Klage wegen der verweigerten Auszahlung von Diäten dahin erkannt, daß die Regierung verpflichtet sei, den Klägern den Diätenabzug von 30 fl., sowie die be anspruchten Kosten deS Verfahrens zu bezahlen. (Fortsetzung des Textes in der 1. Beilage.) Mgränin vequemst« Oovlrung. IlllgeiinIn-I'adlsNsn, »U8 reinem lMgriinln ckaeg«»t«ltt. WM HM L HM (MM L ÜL) I-kim, »exr. 1877, Sekletterstr»,,« 3, ertb.^uelrüntteUd.?irm. ock.vrivatpen.ck.Iu-u.Xusl.; besorgt tllcdt. ^--.u.soiv.^är. all. ürnued.,sov.Liu2.v.6eick.u. ».Lock, ck.ker.a.all.?!. Jede Hausfrau Elfenbein-Seife und Elfenbein - Seifenpulver mit Schutz- marke „Elesau 1". »eknsttLgut putgutdUesdu. !8zcx-icii?riZ! voteeUv u. Lllskiwttsi Grimmaische Str.26,1., ist u. hat Vertreter an allen Plätzen der Welt. Prospekte gratis,Res.s-Zeugniffe au- allen Kreisen. Actrnmäßig« Erfolge. Bestens empfohlen. Die von der Firma Wasmutb ckr Lo hergestellte Opalpasta ist zur Entfernung von Fettflecken gut geeignet, und kann ich dieselbe bestens empfehlen. Berlin, Friedlichste.L. Sodmlät, Thierarzt. Silomais äarkst In Luvst nuck Loden Sedleektem, Halbem Kaum cku »eben. Lüllcel. Lnor—kitSKlüdllokt Apparat complet S,—, VIALLörvsr 0,70 V. Vwnmliüusvr, Westpraße 12. Fernspr. 2053. Instandhaltung im Abonnement. „Kaufs» 8is ksins 8otli'sidmLSokins, oknv voftivk. Zis - l-OVT", dis vinrigs mit sofoil und dauspnd siekidai'si' 8ot,kM von «ug. Lsiss L Vv., gspk'ütt ru kadon." Vvnlin, f.viprigsk' 81PS88S 126. 7 Solllekeruulev-vipl-we. Lloterantov ckor wvlatov Lllvlaterlev, LskLrcken, Landon ele. k.«. Wins. Ulnstrlrts Lataloxo uvä Lrospeete gratis uuck kraue o. Ortlr'a tt»«11»l»rb«1>u, Ouerstrassv 13, 4mt 1 1602 tllgllek xelMvot von krlld 7 dls ddeucks 0 Ökr. Eine Toilette-Gesundheits- welche für die Pflege der Haut von wohlthätigstem Ein- sV- - f 4-, stuß, hierdurch für die Gesundheit und das Wohlbefinden von größter Bedeutung, ist nach der Ansicht hervorragender Mediciner die Patent-Myrrholin-Seife, welche alle Eigenschaften besitzt, um sie weit wertholler als gewöhnliche Seife für den täglichen Gebrauch zu machen. Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich. LrS» Für Tag und Nachtzeit. — Tel.-Amt I, 4200. vor StolL ckor «Lnstraa LL «U und hat sich zur Erzielung einer solchen vr. Thompson'- Seifen pulver unter allen anderen Waschmitteln al- das beste bewährt. Achten Sie bitte genau aus die Schutzmarke „Schwan". Ueberall erhältlich. Tageskalenoer. Telephon-Anschlutz: Expedition des Leipziger Tageblatte» .... Nr. 22L l « Redaktion des Leipziger Tageblattes .... » 153 > R. Luchdruckerei des Leipziger Tageblattes (8. Polz) . 1173 s r- Otto Klemm'» Sortiment (Alfred Hahn), Filiale: UniversitätS- straße 3: Amt I 4046. Louis Lösche, Filialen de- Leipziger Tageblattes: Katbarinenstr. 14: Amt I 2935 KöniaSvlah 7: Amt IV 3575. Auskunftsstelle für See - Schifffahrt«, nnd Reise-Verkehr. Relief-Weltkarte der HamburgrrRhedereieu: F.W.Gra upenstein. Blücherplatz 1. Unentgeltliche AuSkunftsertheilung: Wochen tags 9—12 Uhr Vormittags und 3—6 Udr Nachmittags. Patent-,GebrauchSmuster-uMarken-AuSkunstSftelle: vrübl2 lTuchhallr), I. Exprd. Wochentags 10—12,4—8. Ferujpr. I, 682. kefsentliche Bibliotheken: Univrrsitäts-Bibliothek. Die Bibliothek ist an alle» Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Uhr und (mit Ausnahme deS Sonnabends) Nachmittags von 3—5 Uhr. Der Lefes-al ist geöffnet: Früh von 9—1 und stnit Au-nahme de« Sonn abends) Nachmittags von 3—6 Uhr. Die Bücher-Au-gabe und Annahme erfolgt täglich früh von 11—1 Uhr und (mit Aus nahme deS Sonnabends) Nachmittags von 3—5 Uhr. Stadtbibliothrk. Montag» and Donnerstags II—1 llh^ di, übrigen Tage 3—5 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Reu« Börse) IO—12 Uhr und 4—6 Uhr. Bibliothek der Innern Mission, Roßstraßr 14. Volksbibliothek, Roßktr.14, Mittwoch u. Sonnabend 8—3 U. LolkSbibliotbek I. lAleronverstr. 35. v.) 7'/.—9'/. Uhr «bds. Musikbibliothek Peters (KönigSstraße 26) ist an allen Wochen tagen von II—I und 3—8 Uhr geöffnet. Bücher, Mufikalien und Musikzettungen können im Lrfeztmmer unentgeltlich fludirt relp. qelefrn werden. Pädagogische Lentralbibliothek (Tomen,usstistung), Lehren, ereinS- Haus, Kramerstr. 4, I., geöffnet Mittwoch nnd Sonnabend von 2' ,—4'/, Uhr. Lesehalle von 2", bis 8 Uhr geöffnet. Bibliothek des Verein» snr Erdkunde. Geöffnet Dienstag und Donnerstag von 5—7 Uhr Nachmittags Volksbibliothek des Gewerbevereins L.-Eutritzsch. Geöffnet jeden Mittwoch von '/,9Uhr Abends an im Rothhau» zuL.-E»tritzjch. Städtisches Musen« »er bildenden Künste m»d Leipziger Kuustverein lam Augustusplatz» geöffnet an Eon - weh Feier tagen 10'/,—3 Uhr, Montags 12—4 Uhr, an de« übrigen Wochen tagen 10—4 Uhr Eintritt i» oas Museuni Souotags, Mittwochs »ud Freitags frei, Montags I Mk„ Dienstags, Donnerstags, Sonnabends 50 Pfg„ an den Meßsonntageu 85 Prg. Der Eia tritt in de» Sunstverei» beträgt für Nichtmitglieder -0 Pfa. Grasfi-Mufeu«. Museum für Völkerkunde geöffnet »n Soaa- twd Feierta rn von 10*/,—3 Udr, an de, übrigen Tagen von 10—3 Udr. Montags geschlos sen. Eintritt Soaatags, Mitt wochs und Freitags frei, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends SO Xi, an Mrßsonntaaen 85 -4. Grassi-Museu«. Kunftgrwrrbe-Museu« geöffnet wochentäglich (ausgenommen Montags) von 10—3 Ubr^ an Sonn- und Feier tagen von 10'/,—3 Uhr. Eintritt Dienstag», Donnerstag« and Sonnabends 50^1, sonst frei, an Meßsonntagrn 25^. Biblio thek wochenläglich auch von 7—9 Udr Abends und unentgeltlich, illusibkiatorlsetle» Llnsenm, Dkomaaicirckdok 16, Uhrlied Vor- unck Xnckmittuss, ^eötkoet. Telephon I. 2506. Neue» Theater. Besichtigung desselben Nachmittags vo» 2—4 Uh« Zn melden beim Thrater-Jnsvrctor. ReueL Gewandhaus. Täglich von früh 9 Ubr bi» Nachmittags 8 Uhr geüffnet. Eintrittskarten 4 1 ^tl vr. verso» (kür Bereis, »nd auswärttar Geiellschaftra bei Entnahme von wenigsten« 20 villets 4 vr. Person) sind am Westporial zu lösen Deutsches Vuchgrwerbe-Musrnm im Buchhändlerhaufe lHospital. stroße ll), Portal III. Geöffnet: Sonntags, Dienstags, Donners tag« und Sonnabends von 10'/, bis 1 Ubr. Eintritt frei. Del vrrchie'S Knust-Au« sie Inn», Mar» Nr. 10, V. (Kauf-allet, gröfiaet: Wochentag« vo» Vormittag« 10 bi« 4 Uhr Nachmittag« »ab Eon», und Feiertag» von Borm. 10'/, bl» 8 Uhr Nach«. Neue vörse. Besichtigung Wochentag« 9 b,s 4 Uhr. SomiragS '/,1I—1 Uhr. Eiatmtt«karte» « 50 -tz bei« Hmesmeitzer. Kgl. sächs. Bibliagraphijche Sammlung >m Buchgewerbe- Museum, Buchhändlerhau« (tzo«pitalstr. II). Geöffatt'Somttagd
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder