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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980518014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898051801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898051801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-05
- Tag1898-05-18
- Monat1898-05
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°t be. OO klciien m der 1898 lschaft echtigt h »ine Xi pro üllung en ist, neuen oder Voll, nd die imern- io und verden rgütet. ng zu beiden ührten ine ab che die l. lg aus XX). — !I5. 24 )84. 01 >23. — XX). — XX). — xx>. 54 127. 50 )S6. 29 162. — 880. 60 313. 50 978. 05 M avrnl- >r ^»bauien. 50 Stück s. , welcher tien oder -zig, )r«»ben. Statuten rmmlung VL t. Nllss. L LeilW M WWM WdiM MS Anzeiger R.M, Nilwnch, 1Ii.M W». (MM-AllMde.) Veutscher «nd Oefterreichischer Älpenverein, SecNon Leipzig. 17. Mat. Eine erlesene Schaar von Künstlern und kunstgeübtrn Jüngern der Musik bereitete gestern dem zum Aam1Ii«u-Abeno des Deutschen und Oesterreichischen Alpen- verein«, Secttou Leipzig, im Theatersaale de» Krystall-Palastr» versammelten Auditorium, da» zu einem zum Besten de» Notz- denkmal« iu Bozen «nd de» Steubdenkmal» in Innsbruck veraupaltetea Loncert erschienen war, einen ganz besonderen Grnnh. Zu den beiden Liedern: „Der Lenz" von Hildach und „Wald vögelein" von Becker, welche Frau Emma Baumann mit ge wohnter Frische und Natürlichkeit sang, indem sie ihre meisterhafte Vortragskunst in Läufern und Trillern neuerdings bewährte, wußte die liebenswürdige Künstlerin, durch reichen Beifall angeregt, noch da» gefällige „Der Bauer und da» Taubenhaus" von Taubert al» willkommene Zugabe zu fügen. Eine ihrer besten Schü lerinnen, Fräulein Elsa Bogel, welche vorher da» hiesige Conser- vatorinm mit großem Erfolg absolvirt», hatte vorher in zwei Liedern („Willkommen, mein Wald" von Rob. Franz und „Unter'm Machandelbaum" von Bictor Holländer) den Hörern reichen Applaus abgewonnen. Ihre schöne sonore, kräftige Altstimme kam hierbei zu glänzender Entfaltung, offenbarte sich auch später wieder, al» sich die Sängerin mit Frau Emma Baumann zu einem virtuos gesungenen Duett, „Ztgeunerlied" von BrahmS, vereinte. War somit dem Sologesang ein weite- Feld seine» Wirken- ein- gerämnt worden, so behauptete nicht minder der Chorgesang, gestützt auf die erprobten Kräfte der Sängerabtheilung der Sektion und geleitet von dem sicheren und kunstverständigen Führer der selben, Herrn Lehrer W. Kupfer, eine dem gediegenen Inhalt de» Toucertabend» entsprechende würdige Stellung. Wie dynamisch fein schattirt sang sie ihre Chorlieder, fügsam dem Wink deS Dirigenten folgend! Ausgezeichnete Stimmen verhalfen in einem dreifach besetzten Quartett Carl Weidt's „Nachtigall" und G. Wohlgemuth'S „A Busserl is a schnuckrig Ding" za einem vollen Erfolg; auch W Sturm'S „Unter'm Linden, bäum", welche Komposition in einer Bearbeitung von P. O. Mesen ungemein zart und duftig vorgetragen wurde, erzielte die- selbe sympathische Aufnahme. Hier glänzte jede Stimme in feinster Abwägung und in diskretestem Hervortreten. Zum Schluß kam Eduard Kremser'» „Wenn Zweie sich gut sind" zu Gehör, ein packende» Chorlied voll Innigkeit mit wechselnden, die Stimmung charakterisirenden Timpi und jubelndem AuSklang. Wie jüngst im Bach-Berein, so trugen auch hier Angehörige des Conservatoriums mehrere Waldhorn-Quartette in einem guten Zusammenspiel vor, so Carl Reinecke's Volkslied „Wem Gott ein braves Lieb bescheert", „Jägermarsch" von Lorenz, Richard Müller's „Am Bache blüh'n die Weiden" rc. Diesen rein instrumentalen Darbietungen reihten sich weitere von berufenster Seite an. Hier ein Meister auf dem Blüthurr-Flügel, Herr Johannes Wseidenbach, dort ein Meister auf dem Violoncell, Herr Julius Klengel, erst eiuzrln mit Solostücken erfreuend, dann in meisterlichem Zu- sammeuwirken in den sonst selten gehörten „Concert-Variationen" von MeudelSsohn-Bartholdy, die in ihrer Vornehmheit keinen An spruch auf Effekthascherei machen, lebhaft begeisternd. In Godard's bekannter „Berceuse" schlug Herr Julius Klengel einen schönen vollen Ton an; in den „Airs baskyrs" vvn Piatti offenbarte er seine ganze Virtuosität. Herr Johannes Weidrnbach, den man leider selten zu hören bekommt, hatte für seine überaus fein vor» getrageuen Svlostücke für Pianoforte „Novrllette" von R. Schumann, „Melodie" aus Opus 10 von M. Moszkowski und „Llknuetto i upriocioso" von C. M. von Weber gewählt. Dafür mußte man ihm dankbar sein, um so mehr, als gerade jetzt sich das moderne Birtuosenthum mehr als sonst breit zu machen pflegt. Für alles Gebotene, und das war werthvoll, erwies sich die Hörerschaft den Mitwirkenden uud dem Dirigenten gegenüber in zahlreichen Hervorrufen denn auch herzlich dankbar. Ll. Zoologischer Garten. Zwei unterhaltende Dressur-Gruppen schaffen gegenwärtig einen neuen Auziehüngspunct des Zoologischen Garten»: die Gruppe der dreslirten Ara» und Kakadus des Fräulein Viola und die dressirtr Hunde-Meute von Miß Cecilia de Haay. Unter Löwengebrüll, daS von fernher aus den Raubthierzwingern ertönt, und unter rauschender Concertmusik tritt zunächst Frt. Viola auf der Sommerbühne desBordrrgartenS auf; in ein grellrotheS Pagencostüm gekleidet, nimmt sich die junge Dame mit munterer Beweglichkeit ihrer gelehrigen befiederten Zöglinge an und veranlaßt sie zu einer Reihe reizender Kunststücke, in denen namentlich die großen kobaltblauen HyacintharaS besondere Meister sind. Bon diesen schönen brasilianischen Aras, die ungefähr die Größe unserer Saatkrähe er- reichen, treten vier trefflich abgerichtete Exemplare auf. Sie öffnen die Thüren kleiner Häuschen, aus denen wieder drei Kakadus heraus- steigen und bunte Flaggen hissen, sie vollführen den Flaschen- lauf, Hüpfen auf Commando gleichzeitig mit zwei Beinen, halten eine Nickelstange im Schnabel, an welcher ein kleiner gelbhaubigrr Kakadu Wellen vollführt, setzen rin mit Aras aller Art besetzte- Earroussel in Bewegung und spielen endlich, zum Ergötzen der Kinder welt, Feuerwehr an einem brennenden Häuschen. Neben den äußerst gelehrigen HyacintharaS wirken zwei hellrothe Aras mit goldgelben Armdecken, drei grlbbrüstige Aras als bunte schmucke Künstler mit, assistirt von einem großen australischen Kakadu mit schwefelgelber Haube, vier kleinen gelbhaubigen Kakadus, einem Molukken-Kakadu und zwei Nasenkakadus. Die ganze kreischende sl.i.;elklatschende Gesellschaft theilt sich in die künstlerische Arbeit. Bald vollführt der eine aus ihr den Schlangenlauf um Flaschen, bald rollt sich ein anderer der Länge nach auf dem Tisch herum oder schlägt Purzelbäume; dann schaukeln sie sich wieder und fahren im Wagen und auf dem Belociped, kurz, daS Programm ist ein un- gemein spaßiges und kurzweilige». Ja demselben Sinne weiß auch Miß Cecilia de Haay ihre dressirten Hunde vorzuführen. Eine Anzahl Rassen sind in Lieser Truppe vertreten, vom niedlichen Zwergpinscher an, welcher als costümirtes Püppchen in Balleteusencostüm ein Solo tanzt, bis zum robusten Pudel, der, eiue Puppe auf seinem Rücken, mit noch anderen seines Geschlechtes in einer wilden Hetzjagd einer zum Hirsch umgewandeltrn Dogge über Hürden und Mauern nachstürmt. Dieses Schlußstück giebt reichlich Gelegenheit zum Lachen, doch auch die anderen Vorführungen der Huudemeute sind kurzweiliger Art, so das Balanciren auf der Tonne, das Reiten zweier Hunde auf einem Pudel, der Treppenlauf, das Trapezschwingen, daS Ueberjchlagen und Las Marschiren in Reih und Glied. Bei Miß Cecilia geht Alles wie am Schnürchen, so daß die Zuschauerschaft eine höchst unterhaltende Nummer zu sehen bekommt. —Ur. Vermischtes. rs. Weißenfels, 17. Mai. Der dritte Berband-tag der Hau«- und Gruudbesitzervereine der Provinz Sachsen wird am 22. Mai in unserer Stadt im Etablisse ment „Bad" abgehalten werden. — Die Platzfrage sür den Neubau eine« Seminar« ist noH nicht aereaelt. Gestern Nachmittag weilte der Regirruna«präsident Freiherr v. d. Recke au« Merseburg hier und besichtigte die Plätze, die von der Stadt bezw. Privatleuten angeboten worden sind. Diese Besichtigung soll nun eine definitive Entscheidung in der schwebenden Frage herbeiführea. — Einen Schatz birgt die Schloßkirche im benachbarten Goseck in einem Kranach'schen Oelgemälde, daß die Opferung der Tochter JephtbaS darstellt. Der Director der königlich sächsischen Gemäldegalerie von Dresden weilte gestern dort, um eS in Augenschein zu nehmen und vielleicht einer im nächsten Jahre geplanten KranachauSstellung einzureihen. — Der Müllerlehrling Fr. Kabisch in Zembschea hatte seinem Lehrhorrn elf Stück Tauben entwendet, weshalb er sich vor dem Schöffengericht zu verantworten hatte. Hier gab er als Entschuldigung seiner strafbaren Thal an, daß er habe mit Blutgeistern sprechen wollen und nach dem von ihm gelesenen „Spiritist" sei die« nur möglich, wenn man daS Fleisch der Taube über dem Blute der letzteren esse. Der Angeklagte kam mit einem Verweise davon. rs. Weißenfels, 17. Mai. Die nahenden Jubelt age deS Deutschen Kriegerbundes erheischen wohl einen Rückblick auf die Begründung desselben in unserer Stadt. Die Idee, die Kriegervereine zu einem großen Ganzen zu vereinigen, stammt vom Buchhändler Alban Horn in Zittau, der im Frühjahr 1872 einen warmen Appell zur Begründung eines Deutschen Kriegerbundes erließ und auch eine Zeitung „Deutscher Kriegerbund" begründete, welche ein Sammlungspunct für die Kriegervereine sein sollte. Kaiser Wilhelm I. ließ dem Herausgeber bei Uebersendung der ersten Zeitungsnummer 50 Thaler al« Geschenk zugehen, um die gesteckten Ziele zu fördern. Der erste Polizeisecretair Brößke in Spandau wandte sich im Frühjahr 1873 nochmals in einem Aufrufe an die Kriegervereine in Deutschland, daß man sich vereinigen möchte. Daraufhin trafen viele Zu stimmungen auS Deutschland ein, und daS provisorische ComitS lud zur Begründung eines Deutschen Krieger bundes eine Versammlung für den 14. April 1873 nach Weißenfels. Dieselbe wurde von Generallieulenant Stockmann auS Dessau geleitet und war von 150 Delegirtea beschickt, welche 241 Vereine mit über 27 500 Mitgliedern vertraten. Die constituirende Versammlung nahm den ihr unterbreiteten Statutenentwurf, welcher von Brößke-Spandau verfaßt war, an und der Deutsche Kriegerbund war begründet. Die hiesigen Kameraden hatten den Gästen eine überaus freund liche Aufnahme bereitet, so daß im „Kriegerbunde" nach der Versammlung zu lesen war, „daß wohl keine Stadt Deutsch lands mehr und besser daS Arrangement habe treffen und ausführen können wie Weißenfels". Was hier constatirt worden, wird von Neuem die Stadt in den Tagen vom 8. bis 12. Juli wieder bethätigen. Darum maa man Ein kehr aus allen Gauen Deutschland- hier halten. Alle werden befriedigt heimkehren. ----- Sind Tie so freundlich! i Knurrend und pustend steigt der Gasthofbesitzer Franz Josef A. die drei steinernen Stiegen im Gerichtsgebäude in München empor. Er ist ein seltener Gast in diesem Hause und gar nicht vertraut mit dessen Einrichtung, weshalb er oben mit erschöpfter Stimme einen Gerichtsboten fragt: I woaß net recht, Herr Nachbar, Hamers oder Hamers net? Nämlich den Sitzungssaal Numero 3 s. Etwas piquirt über das fast respectswidrigc „Herr Nachbar", erwidert der Diener des Gesetzes: Versteht sich, Hamers, Herr Nachbarsnachbar! Les'ns halt die Aufschrift, wenn's überhaupt lesen können! Herr Franz Josef D., ein Mann, der sich als ehemaliger Oberkellner in drei modernen Sprachen auszudrücken versteht, mustert den Mindesten im Dienste der Dame Justitia prüfenden Blickes; der Zweifel an seiner Wissenschaft ist ihm zwar keine Beleidigung, aber um eben sein Uebergewicht zum Ausdruck zu bringen, meint er boshaft: Sie, Herr Nachbar, in letzter Zeit hört man so viel vom ambulanten Gerichtsstand der Presse. Wenn Sie zum Beispiel eahna Leibblattl am Wendl- stoan droben lesen und finden drin: „Der G'richtsbot' is a g'scheider Kerl", was unter Umständen a grober Unfug is, verklagen's nacher an Verantwortlichen in Rosenheim oder in Aibling? Gelt, dös wissen's net? Sehgen's, da sag' i Eahna was! Sie verklagen den Kameraden z'erst in Miesbach, nacher lassen Sie sich das Blatt! in Rosenheim und Aibling vorlesen, nacher klagen's weiter bis nach Salzburg kemma. Dadurch sorgen Sie für die gehörige Verbreitung, der Verantwortliche kommt aus die vielen Gerichtsständ' schließlich zum Sitzen und Sie san gerächt! Net wahr, dös is a Plan? Unwillig nimmt der Bote dem Herrn D. die Vorladung ab. Herr A. ist Be klagter in einem BelcidigungSproceß und steht eine Viertel stunde später vor seinem ordentlichen Richter. Richter: Sie sind nicht einmal zum Sühneversuch erschienen, und wie der klägerische Vertreter bereits äußerte, besteht keine Bergleichs geneigtheit, nicht wahr, Herr Beklagter? Beklagter: I denk' kaum, Herr Stadtrichter! Verhandeln wir die Kloanigkeit, an Kopf werd's net kosten. Ueberhaupt denk' i, daß die Klägerin gar net da is! Richter: Die Beklagte ist nicht erschienen, aber durch einen Anwalt vertreten. Beklagter: Anwalt is guet! Die möcht' die G'schicht' wahrscheinlich a bisserl rasser machen. Na, meinetwegen — 's Geld is da und verschlagen mueß werden! Richter: Sie haben am 2. April l. I. bei einer Eisenbahnfahrt die Frau Privatisre Rosa T. durch mehrere Schimpfnamen grob beleidigt. Wie ist das ge kommen? Beklagter: Jbin g'wöhnlich a feiner Mensch, scho' fast a dummgueter Lapp und gegen die Damen z'wegen meiner Höflichkeit fast berühmt. Manchmal aber da mueß mer dreinfahren, damit'» fleckt, weil's eben Leut' giebt, die so was mißbrauchen und an höflichen Menschen al» an Lappländer betrachten. Zum Beispiel, i fahr' mit der Elektrischen nach'n Bahnhof und hab' a wunderschön's Sitzplatz!, der Wagen wirb an der ersten Haltestell' überpillt. A so a mittelalterliche Frau steht außen am Plattform Und krallt sich am Fenstergitterl an, damit'» net elektrisch apßa g'schutzt wird. Koa Mensch räumt ihr an Sitzplatz ein, nrt a mal a paar Studenten — es iS eben a Alte. Also gehn i auf die Frau zua und sag': Sie, Frauerl, setzen'- Eahna an mein Platz!! Danke! Sie sind sehr freundlich, meint sie. Natürlich stell' i mi an ihren Platz. Nun kommt der Schaffner und sagt: Herr Nachbar, da is frisch ang'strichen. I schaug' mi von oben bis unten an und denk' a na gift- oder papperlgreane Oelfarb', da lacht der Andere und sagt: Der Platz mueß frei bleiben zum Aus- und Ein steigen, sunst feit nix'n! I bin wüthend und schimpf gräßlich über die Frechheit, mi so zu erschrecken, da läßt der Schaffner halten und zwingt mich zum Absteigen, weil der Wagen um a Person überfüllt sei. Und der Mensch hat von mir a Fünfer! Trinkgeld in der Taschn! Richter: Ich habe doch gemeint, die Beleidigung ist auf der Eisenbahn verübt worden. Be klagter: Natürlich! Da kimmt aber z'erst Noch manch Andere». I steig' auf den nächsten Wagen, fahr' a fünf Minuten und zeig' mein Fahrzehnerlpapierl her, da lacht der Schaffner und fragt: Ham's dös Billetl irgendwo g'funden? Sind Sie so freurwlich und ripsen's a Zehner! ein, sonst hat's was. I zahl' also bereits a Viert! von a Mark! und bin no net am Bahnhof. Endlich lös i dort'n a Zehn-KilometerrVorörter um dreißig Pfennig und steig' ein, nach Dachau zua. I komm' an a Fenster zum Sitzen, da streiten zwoa Frauen darum, ob das Fenster g'schlossen oder offen bleiben soll. Die Oane scheucht die Zugluft, die Andere sagt, sie mlleßt' ersticken. I moan, daß der Mittelweg der wär', man sollt' das Fenster halbet runterlassen. Da steht a Mordslackl auf, sagt zu mir: Sind Sie so freundlich! legt sich ans Fenster und schaugt 'naus. I bin ganz derdetscht draußen ankemma, 's Bier war nix'n, d' Kost war schlecht und theuer, und für Alles, was d' Kellnerin bracht hat, wollt' sie gleich 's Geld haben: Sind so freundlich und zahlen S' gleich. Dös „Sind Sie so freundlich" war mir schon bald zu bunt. Die Kellnerin glaubt nämlich, daß sie bei diesem Plan so a zehnmal nacheinander a Trinkgeld kriegt. I ärger mi wie verrückt und fahr' wieder hoam, selbstverständlich mit unfern netten Zonentarif. Kaum sitz' i im Wagen, da kimmt die Frau Klägerin und hat zwoa Kinder auf'n Arm, schaugt mi an und sagt: Sind Sie so freundlich! da is no Platz für a Person. Eh' i d'randenk', sitzt sie auf mein' rechten Bein und i müeßt bald unter die Bank 'nunter. Jetzt war's vorbei. Wart'! Eahna will i glei' so freundlich sein, sag' i. Sie Schacht!, Sie freche! Was sich so a ordinaire Person net Alles herausnimmt! Reiten Sie auf Eahnern Besen nach'n Blocksberg, aber net auf mein' Fueß, Sie Moll'n, Sie z'samm- zupfte, hab' i g'sagt. Jeht'n hat's a anders Platz! g'funden, und zwar schleunigst. Da sagt sie drüben: Meiner Lebtag fahr' i nimma mit an Borortzug! Da san wirklich gemeine Leut' drunter drin. — Ob's mich gemeint hat damit, woaß i net, aber i denk', dös Gemeine war auf mich g'spitzt. Darauf geht's noch her und stellt Beleidigungsklag'. Da hört die Gemüthlichkeit endlich auf. — Das Gericht ließ alle Milderungsgründe gelten und erkannte auf drei Mark Geldstrafe. — Erlauben S', Herr Stadtrichter! Is doch der Gerichtsstand hier der rechte oder Hamer in Dachau a no a Ambulanz? Wissen Sie, heutzutag' geht Alles bei dene Geseher! war noch die Frage des Schwerverbrechers. (M. N. N.) ----- Gin Gesetz wider das Tabakrauchen. Aus Christiania wird der „Frkf. Ztg." vom 11. ds. berichtet: Schon seit einiger Zeit fühlt man sich hier durch das Ueberhandnehmen des Tabakverbrauches von Seiten ganz junger Leute und Kinder stark beunruhigt, und die angesehensten Pädagogen und Aerzte stimmen darin überein, daß das Tabakrauchen nicht erwachsenen Personen sowohl psychisch als physisch schädlich sei. Das sogenannte „Socialcomitß" des Storthings hat sich nun veranlaßt gesehen, einen sehr rigorosen Gesetzesvorschlag aus zuarbeiten, dessen Annahme durch das Plenum mit Sicherheit erwartet werden kann. Laut dem Vorschlag wird es in Städten unbedingt verboten werden, an Personen unter 16 Jahren Tabak zu verkaufen; auf dem Lande wird solcher Verkauf nur in dem Falle gestattet werden, daß die betreffende minderjährige Person einen auf ein bestimmtes Quantum lautenden Requisi tionszettel rcpräsentirt, der von einem dem Verkäufer persönlich bekannten Erwachsenen eigenhändig unterschrieben ist. Jedoch soll es auf dem Lande der localen Obrigkeit freistehen, die für die Städte geltenden Bestimmungen zur Anwendung zu bringen. Weiter soll es in den Städten und auf dem Lande allen Er wachsenen strengstens verboten sein. Minderjährigen gegen oder ohne Zahlung Tabak, gleichgiltig in welcher Form, zu über lassen. In Tabaksfabriken darf Niemand unter 16 Jahren angestellt werden. Die Polizei soll ermächtigt werden, jedem Nichterwachsenen, der öffentlich raucht, Tabak und Pfeife weg zunehmen. Jede Uebertretung dieser Gesetzbestimmungen wird mit einer Geldbuße von 2 bis 100 Kronen bestraft. --- 14 OA)-Metlen«Depesche in 35 Minuten. Die Kabel depesche aus Manila, welche die Meldung enthielt, daß der Com- mandant des amerikanischen Geschwaders, Commodore Dewey, sich anschickte, die im Hafen von Manila liegende spanische Flotte anzugreifen, langte 35 Minuten nach ihrer Aufgabe in Manila in New Dork ein. In dieser kurzen Zeit hatte die Depesche eine Entfernung von mehr als 14 000 englischen Meilen zurückgelegt, trotzdem sie von einem Dutzend oder mehr Telegraphenlinien ausgenommen und weiter befördert werden mußte. Von hohem Interesse ist die Route, welche diese Kabeldepesche von ihrem Aufgabeorte Manila bis zur Ankunftsstation New Uork ge nommen hat. Don Manila nach Hongkong lief dieselbe über das Kabel, welches inzwischen durchschnitten worden ist. Von Hongkong lief die Depesche über das 460 Meilen lange unter seeische Kabel nach Saigoun in der französischen Colonie Cochin china. Ein weiteres Kabel von 630 Meilen Länge brachte die Depesche nach Singapore. Don dort nahm das Telegramm in einer Entfernung von 338 Meilen seinen Weg um die malayische Halbinsel nach Penang und kreuzte dann von Penang bis nach Madras in Englisch-Indien die Bai von Bengalen. Die Distanz von Penang bis nach Madras beträgt 1498 Meilen. In Madras erreichte die Depesche die erste festländische Telegraphen^ linie, welche sich in einer Entfernung von 800 Meilen von Madras nach Bombay erstreckt. Von dort wurde die Depesche durch das im Indischen Ocean gelegte Kabel nach dem 1860 Meilen entfernten Aden, dem Gibraltar des Rothen MeereS, und von dort durch daS Kabel des Rothen Meeres nach dem 1403 Meilen von Aden entfernten Suez in Egypten befördert. In Suez wurde die Depesche 200 Meilen weit über den fest ländischen Telegraphen nach Alexandrien telegraphirt. Dann wurde die Depesche über das unterseeische Kabel nach der eng lischen Mittelmcerinsel Malta, oon dort nach Gibraltar weiter befördert. Die Länge der beiden letztgenannten Kabel beträgt 2039 Meilen. In Gibraltar gelangte die Depesche auf einem 337 Meilen langen Kabel nach CarcavelloS bei Lissabon und von dort mit dem 856 Meilen langen Oceankabel von Lissabon nach Parthenero, der Kabelstation in Landsend an der Stdküste von England. Von dort, aber nicht direct, sondern auf dem Umwege über London und Waterville in Irland gelangte die Depesche dann mit dem atlantischen Kabel nach seinem Bestim- mungsplahe New Dort. Die Gesammtentfernung, welche dje Depesche in 35 Minuten durchlaufen hat, beträgt, wie bereit« Eingangs erwähnt, 14 000 Meilen oder mehr wie zwei Drittel des Erdumfanges. Kirchliche Vachrichten. Am Himmelfahrtsfeste predigen: 8t. Thomä: Früh 9 Uhr Pie. vr. von Criegera, '/F Uhr Beichte bei Pie. vr. von Triegern und vr. Krömer, Abend» 6 Uhr vr. Krömer. St. Nicolai: Früh 9 Uhr Pastor v. Hölscher, v,9 Uhr Beichte: Pastor v. Hölscher, ArchidiakonuS Planitz, Diakonu» Schuch und Diakonus Ebeling, Abends 6 Uhr Diakonu» Schuch. St. Matthäi: Früh 9 Uhr DiakonuS vio. Wolf, '/,9 Uhr Beicht« bei Diakonus Fritzsche und Diakonu» Vie. Wolf, Abend» 6 Uhr Diakonus Fritzsche. Tt. Petri: Früh 9 Uhr Pastor v. Hartung, V,9 Uhr Beicht« bei demselben und Diak. Eckardt. Bor der Predigt: „Freut euch, ibr Frommen!" Motette für Männerchor von A. Lotti. Vorm. 11 Uhr kirchliche Unterredungen mit der confirmirten weiblichen Jugend bei Pastor 0. Hartung, Abend- 6 Uhr Diakonus Eckardt. - Lutherkirche: Früh 9 Uhr Diakonus vr. A. Jeremias, nach der Predigt Beichte und heiliges Abendmahl, Abend» 6 Uhr Pfarrer von Seydewitz. St. Andreas: Früh 9 Uhr Diakonus Schmidt, '/(B Uhr Beicht« bei demselben, Abends 6 Uhr Subdiakonus Leuschel. Tt. Johannis: Früh 9 Uhr Gottesdienst der UaiversitätSgemeiabr, Abends 6 Uhr Pfarrer Vie. vr. Rüling, nach der Predigt Beichte und heiliges Abendmahl bei demselben. Rordkirche (Eutritzscher Straße): Früh '/,10 Uhr Diak. Weickett, 9 Uhr Beichte: Diakonus Weickert, Abends 6 Uhr Subdiakona» vr. JeremiaS. Tt. Pauli. Während des Umbaues der UniverfttätSkirche finden die Gottesdienste bis auf Weiteres in der Kirche zu Tt. Johannis statt. Früh 9 Uhr Vie. vr. Kunze, Abends 6 Uhr in der Stiftscapelle, HoSpitalstraße Nr. 36: eanci. rsv. min. Franke vom Pcediger-Collegium. - -- St. Georg: Früh 9 Uhr Pastor Schultze, Vormittag» 11 Uhr iuk Armenhause, Täubchenweg 4: derselbe. . ' St. Jacob: Früh 9 Uhr Subdiakonus Martin. Nesormirtc Kirche: Früh 9 Uhr Pastor v. Mehlhocn. Tt. Markus: Früh 9 Uhr Pastor Rausch, nach der Predigt Lom« munion, Beichte ' .9 Uhr: Pastor Rausch. Kirchenchorgefang: „Triumph, ihm Jubel und Dank" rc., von Tschirch. Abends 6 Uhr predigt Diak. Wackwitz. — Im Betsaale der Schule in der Lstftratze predigt früh ' ,10 Uhr Diakonu» vr. Ahner, nach der Predigt Communion, Beichte A Uhr: Diak. vr. Ahn«. Tt. LucaSkirche (L.-Volkmarsdors): Früh 9 Uhr Predigt: Diak. Liebster, nach der Predigt Beichte und Abendmahl: derselbe. Heil. Kreuzkirche (L.»Neustadt-Nellschönefeld): Früh 9 Uhr Pfarrer Pache, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe, Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienst (Mädchen): Pfarrer Pache, Abends 6 Uhr Diakonus Richter, nach der Predigt Beichte «ad beil. Abendmahl: derselbe. . St. Trinitatiskirche (L.-Anger-Crottendorf): Früh 9 Uhr Pfarrer Reinhardt, 9 Uhr Beichte bei demselben. Chorgesgng: „Dort ist mein Theil und Erbe", von G. Kittan. Lande«» gesangbuch 385, V. 9, 10 und 12. — Erlöserkirche (L.»Thonberg): Früh '/.9 Uhr Beichte u. heil. Abend mahl (Diak. Löwe), 9 Uhr Predigt (Pfarrer Schilling), hierauf feierliche Einweisung der für die Erlöserparochie bestimmten Gemeindeschwester. Vor der Previgt Motette de» Kircheachores; „Wer rein sich deinem Dienste weiht", von Stadler. L.-8onnewitz: Früh '/j9 Uhr Beichte bei DiakonuS Kunad, 9 Uhr predigt DiakonuS Kunad. L.-Eutritzsch: Früh V,9 Uhr Diak. Wagenknecht, Nachm. 1 Uhr Kindergottesdirnst: Pastor Jäger. L.-GohltS: Früh 9 Uhr Gottesdienst mit Feier des heil. Abend mahles, Beichte '/,9 Uhr und Predigt: Diak. Richt«. „Singet dem Herrn ein neues Lied", von G Janzen. Abend» 6 Uhr liturgischer Gottesdienst: Diakonus Schreiber. L.-Ltndenan: Früh 9 Uhr Diakonus Dietrich. L.-Plagwty: Früh 9 Uhr Pastor Schmidt. Motette: „Christ fuhr gen Himmel", von M. Hauptmann. L-Kleinzschocher: Vorm. 10 Uhr Gottesdienst, Predigt: Diak. Lohse. Großmiltitz: Früh 7 Uhr Gottesdienst, Predigt: Diak. Lohse. L.-Tellerhausen: Früh 9 Uhr Predigt: Hilfsgeistlicher Merkel. '>! Parochie Tchöuefeld: Früh ' z9 Uhr Beichte und Communion, um 9 Uhr Festgottesdienst, Predigt: Pfarrer Stöckel. Kirchen musik: u) vor der Predigt: „Meine Seele lobsinget dem Herrn", nach I. P. Schulz für dreistimmigen Kinderchor bearbeitet von G. Echmalzried; d) nach der Predigt: „Himmelfahrtslied" für eine Sopranstimme mit Orgelbegleitung von Joh. Wolfg. Franck. Nachm. 3 Uhr Taufen. Katholische Kirche (St. Trinitatis): Früh v,7 Uhr heilige Messe, ",'48 Uhr Schulgottesdienst, 9 Uhr Predigt und Hochamt, Vorm. 11 Uhr heil. Messe, Nachm. 2 Uhr Vesper, Abends 7 Uhr Mai- Andacht mit Predigt. Von früh 6 Uhr an ist Gelegenheit, polnisch zu beichten. Katholische Kirche (St. Laurentius, L.-Rrudnitz, Wilhelmstraße) Früh 7 Uhr heil. Messe, 9 Uhr Predigt und Hochamt, Nachm. 3 Uhr Mai-Andacht und heil. Segen. Kirchenmusik. Morgen früh 9 Uhr in der Ntcolaikirche: I. S. Bach: „Lobet Gott in seinen Reichen", für Chor und Orchester.
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