Beharrung seiner Umgebung ihre Anpassungsfähigkeit für ihn verliert. Diese Veränderungssucht ist nicht nur dem einzelnen Menschen, sondern auch der menschlichen Gesamtheit eigen. Vor 30 Jahren wurden meist schwere Rheinweine, vor 10 Jahren mehr spritzige Moselweine getrunken, heute werden vielfach Pfälzer Weine bevorzugt. Früher trug man enge Hosen, jetzt weite, früher spitze Schuhe, jetzt breite, früher kleine Hüte, jetzt große, früher sagten die Arzte: Fenster zu, heute: Fenster auf, alles und immer natürlich mit der gehörigen Begründung und dann so, daß jeweils gerade alles so und nicht anders: richtig, schön, chik, gesund und was sonst noch alles sei. Diese Veränderungssucht scheut auch nicht vor einer Verschlechterung zurück und nimmt Unannehmlich keiten aller Art in Kauf, wenn nur ihrem Streben und Ver langen Rechnung getragen wird. Wie viele Leute wechseln die Wohnung ohne be sonderen Grund und ohne sich zu verbessern! Die so genannten Sommerfrischen, wie vielmals dienen sie nur zur Befriedigung der Veränderungssucht, des Wander triebes, und wie häufig werden die primitivsten Be quemlichkeiten und gerade die Erholung vermißt, die das eigene Heim weitgehend und billig bieten würde! Natürlich sollen damit nicht diejenigen Zweckreisen gemeint sein, die der Herstellung der Gesundheit oder der Erweiterung der Bildung dienen. Wie viele Leute, Männlein wie Weiblein, warten, ja brennen geradezu darauf, möglichst frühzeitig das so-