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Elbeblatt und Anzeiger : 30.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-189212300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18921230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18921230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-30
- Monat1892-12
- Jahr1892
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 30.12.1892
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theilen hat. Der Rathsbeschluß wurde mit 11 gegen 3 Stimmen angenommen. 3. Der Kirchcnvorstand hat beschlossen, die Erträgnisse aus den Sammelbüchsen, die seither zur Kirchcuärarkasse, sowie die Erträgnisse der Bcckensammlungen, die seither zur Armenkasse flössen, künfligbin der Kircheubaukasse zu über weisen. Betreffs des zweiten Punktes bedarf es der Zu stimmung der städtischen Behörden. Der Sladtrath hat hierzu beschlossen, aus die Erträgnisse ocr Beckeusammluugen in der Kirche, ca. 20 Pik. jährlich, bis auf Weiteres und auf Widerruf für die Armenkasse zu verzichten. Herr Stadtrath Zeidler bemerkte hierzu, daß der Rath sich zu diesem Be schlüsse hauptsächlich aus dem Grunde habe bestimmen lassen, um zu sehen, ob diese Beiträge hiernach reichlicher als seither fließen würden. Auf den seitens des Herrn Vorsitzenden gemachten Einwand, das; diese Erträgnisse doch zu gering fügig seien, um die Kirchcubaufrage einer schnelleren Lösung cnlgegenzuführen, entgegnet Herr Dr. Mcnde, daß der Rircbenvorstand noch andere Beiträge zur Ansammlung eines Kirchenbaufonds in Aussicht genommen habe und daß dieser Fonds hauptsächlich dazu benützt werden solle, aus demselben die nöthigeu Vorarbeiten für den Bau zu bestreiten, während der Kricbcnbau selbst selbstredend eine Anleihe nothwcndig machen würde. Der Nathsbeschluß wurde darauf gegen 1 Stimme angenommen. 4. Auf ein Gesuch des hies. Nudcrclubs, demselben zur Herstellung einer Eisbahn im «tadlpark das Wasser aus dem städtischen Wasserwerk auch für dieses Jahr zu den früheren Bedingungen abzulassen, hat der Stadtrath be schlossen, dem Ruoerclub das nöthigc Wasser zu dem genannten Zwecke wieder zum halben Preise, 10 Pfg. pro Kubikmeter, abzugeben, daran jedoch die Bedingung zu knüpfen, daß der Rudcrclub bei jeder größeren Wasferabnahme dem Sradtralh vorher Anzeige erstatte und sich weiterhin ver pflichte, armen Kindern Freikarten zu gewähren. Zu einer weiteren Ermäßigung kann sich der Stadtrath nicht verstehen, zu mal der Rudcrclub seinem im vorigen Jahre gegebenen Perspre chen die Eisbahn wöchentlich mindestens an einem, jedenfalls aber auch an einem zweiten schulfreien Nachmittage zur Be nutzung für Schulkinder freizugeben, nicht nachgekommen fei. 'Nachdem die Herren Tr. Mende, Starke, Braune und Schütze zur Sache gesprochen hatten, beschloß das Eollegium einstimmig, dem Rathsbcschlusse beizutreicn, dabei aber den Sradtralh zu ersuchen, dem Rudcrclub zur Bedingung zu machen, die Eisbahn in einen besseren Zustand zu setzen, als dies dermalen der Fall sei, sowie die frühere Be dingung betreffs der unentgeltlichen Ueberlassung der Eis bahn für Schulkinder mindestens an einem schulfreien Nach mittage in der Woche aufrecht zu erhalten. 5. Der zwischen der Stadtgemeinde Riesa und dem Maurer Herrn Friedrich August Schmidt hier abgeschlossene Kaufvertrag wurde vorgetragen, genehmigt und der Herr Vorsitzende zur Mitvollzichung desselben ermächtigt. Hier nach hat Herr Schmidt für die au der Gartenstraße er worbene Baustelle 700,725 Quadratmeter haltend, als Kaufpreis 5 Mark 50 Pf. pro Quadratmeter, im Summa 3^53 Mk. 99 Pfg. zu zahlen. 1000 Mark sind von dem selben bereits gezahlt worden, der Rest an 2853 Mark 99 Pf. ist spätestens am i. October 1893 zu entrichten und bis dahin mit vom Hundert zu verzinsen. Bis dahin verbleibt das Bauland Eigenthum der Stadt. 6. Von einem Dankschreiben des Herrn Schuldircctor Bach aus Anlaß der ihm gewährten Gehaltsaufbesserung, sowie von einem zweiten Dankschreiben des gesammlen Lehrerkollegiums für Verbesserung der Gchaltsstasscl wurde Kenntniß genommen. 'Nachdem der Herr Vorsitzende noch die erfreuliche Mittheilung gemacht hatte, daß das hohe königl. Ministerium Les Eultus und öffentlichen Unterrichts auf ein seitens der königl. Bezirksschulinspcction zu Großenhain befürwortetes Gesuch des Stadtraths zu den Kosten des Erweiterungs baues der hiesigen Einfachen Bürgerschule einen Beitrag von 2000 Mark aus Staatsmitteln verwilligt und die Ministerialkasse zur Auszahlung dieser Summe angewiesen hat, schließt derselbe die letzte Sitzung in diesem Jahre unter Dankesabstattung an das Stadtverordneten-Collegium für seine treuen Mühewaltungen im scheidenden Jahre und mit dem Wunsche, daß aus den stattgehabten Beralhnngen reicher Segen für die Stadt erb.ühen möge^ — Se. königl. Hoheit Prinz Max, H. z. S., traf am Mittwoch, den 28. December, Nachmittags mit dem fahr planmäßigen Schnellzuge 5,4 hier ein und begab sich dircct nut seinem Flügel-Adjutanten Graf z. Münster nach seiner Besitzung Jahnishausen, um daselbst einer Anzahl armen Kindern dasigen Riltergutsbezirks eine Wcihnachtsfrcnde zu bereiten, indem Se, königl. Hoheit im untern Spcisc- laal des Schlosses, welcher festlich mit Blattpflanzen und rechter strahlendem Weihnachtsbaum geschmückt war, eine Christ beschecrung mit vielen, allerlei nützlichen Gaben ver- aniiallete. Der hohe Herr nahm selbst die einzelnen Kinder bei der Hand und führte sie mit freundlichen Worten zu den für sie bestimmten Geschenken. Auch Kaffee und Stollen wurde ihnen verabsolgt. Die schöne Feier ward durch den Gesang lieblicher Weihnachtslicdcr einge leitet und durch ein vom Herrn Nülergutsvorstchcr Schäffer im Namen der reich Beschenkten gesprochenes Dankcswort beschlossen. Mit dankbar froh bewegten Herzen schieden die Thcilnchmcr an der schönen Feier von dem Durchlauchtigen Prinzen, der aus so freundliche und leutselige Weise Freude za bereiten wußte. Se. königl. Hoheit nahm nach der Bc- scheerung Kaffee im oberen Speisesaal des Schlosses ein und fuhr alsdann gegen 8 Uhr wieder mittels Hofequigage nach seiner Garnisviistadt Oschatz zurück. — Wie wir früher mitgetheilt haben, hat der Stadt rath nach Bewilligung der Stadtverordneten im Stadt krankenhaus einen Dampf-Desinfektions-Apparat neuester Construction ausgestellt. Erfreulicher Weise wird dieser Apparat von der Bewohnerschaft unserer Stadt, hoch und niedrig, sehr fleißig benutzt, worin man gewiß em Per- ständniß unseres Publikums für die Gefahren der An steckung nach ansgebrochener Krankheit in der Familie er kennen muß. Insbesondere nach dem Auftreten der Diphtherilis und des Scharlachs, sowie nach Todesfällen an Lungen- schwindsucht ist der Apparat fleißig benutzt worden. Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Kosten der Desin fektion sehr geringe sind und im Bedürftigkeitssalle von Erhebung solcher ganz abgesehen wird. Die DeSinscction erfolgt auf das Gewissenhafteste unter strenger Aussicht des Herrn Polizeiwachtineisters Hause und die dcsinfizirlcn Sachen werden einem anderen Raume dem Apparate ent nommen, als sie in denselben eingesührt worden waren, sodaß sic völlig frei von allen Jnfectionskeimen die Anstalt verlassen. Die Gegenstände leiden in keiner Weise, quellen im Gegentheil, wie z. B, die Bellen, sehr schön ans, ohne naß zu werden und bieten das Ansehen der Frische und Reinheit. — Alljährlich nach Weihnachten werden vom Stadtrath die Erträgnisse der Fuchs'schen Stiftung hierselbil gemäß den Bestimmungen des Stifters an Schüler welche eine höhere Lehranstalt besuchen, vertheilt. Die Stipendien be tragen zusammen 397 M. und werden in ter Regel an 4 bedürftige, würdige, befähigte und fleißige Schüler ver theilt und zwar je auf ein Jahr für die ganze Studienzeit. Jetzt sind auf das Jahr 1893 die Stipendien wiederum den früheren Empfängern zugesprocken worben, es ist jedoch stiflungsgcmäß die Auszahlung der Summen von der Vor legung einer in sittlicher Führung und Leistungen guten Ceusur abhängig zu machen. Das eine Stipendium, welches durch die Beendigung der Studien des Stipendiaten srei geworden ist, wurde anderweit an einen schon längst vorge- mcrkten Petenten vorgcben. — Die Lieferung der Milch für das städtische Armen- uud Krankenhaus im Jahre 1893 ist Herrn Mvlkereibesitzer Mentzer hier vom Stadtrath übertragen worden und zwar zum Vorzugspreise von 15 Pfennig pro Liter. Die Unter suchung der Milch auf ihren Feugehalt erfolgt nach ihrer Ablieferung durch den in den Händen der Schutzmanuschast befindlichen Milchprüfer. — Weiter wurden in der gestrigen Rathssitzung die erforderlichen eisernen Oefen für die neue Mannschastscascrne in derselben Construktion, wie die bereits im ersten Manuschaftsgebäude in Gebrauch befindlichen, der Firma W. A. H. Schult in Altona zur Lieferung und Auf stellung übertragen. Die Kachelöfen sollen einem hiesigen Ofensetzer zur Lieferung und Aufstellung übertragen werden, nachdem eine beschränkte Concurrenz eröffnet worden ist. Wir machen unsere Ofensetzer hierauf aufmerksam, da die Zahl der Kachelöfen um deswillen eine viel größere ist, als bei dem ersten Mannschaftsgebäude, weil in dem jetzigen die ganze dritte Etage zu Verheirathetenwohnungen ausgcbaut wird, deren jede Kochmaschinc und Kachelofen erhält. — Wie man uns mittheilt, wird der vom „Sängerkranz" in Aussicht genommene Maskenball am 6. Februar und zwar im „Wettiner Host' stattfinden. — Wiederum Ist ein Brandstifter entdeckt und dingfest gemacht, der das s. Zt. im Dorfe Mehltheuer stattgehabte Feuer angestiftet hat. Es ist dies ein 17 jähriger Dienstjunge, Namens Blade aus 'Riesa, der früher im genannten Dorfe bedienstet gewesen. Wahrscheinlich liegt hier ein Racheaet vor. Solche jugendliche Taugenichtse wird eine empfindliche Strafe hoffentlich auf bessere Wege lenken. —* Vom 1. Januar künftigen Jahres ab, als dem Tage der Einführung der neuen dculscbcn Verkehrsordnung, erfolgt auf sämmtlichcn Stationen der sächsischen Haupteiscn- bahnen die Aufforderung der Reisenden zum Einsteigen in die Wagen nur noch durch Abrufen in den Wartcräumen, auf den sächsischen 'Nebeneisenbahnen (Bahnen unterge ordneter Bedeutung; durch Ingangsetzen des Läutewerks der Locomotive. Das bisher übliche Ablauten der Züge durch die Station^- (Perron-) Glocken kommt, wie schon früher mitgetheilt, überall in Wegfall. Wir machen unsere Leser auf diese wichtige Aenderung im äußeren Eisenbahndienste hiermit ganz besonders aufmerksam. — Der zuletzt als Compagnieführer in der kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch - Oslasrika wirkende ehemalige sächsische Artillerie-Lieutenant Langheld — wir gedachten seinerzeit an dieser Stelle des Besuches des Genannten bei dem hiesigen Ossiziercorps — ist jetzt bekanntlich in die Dienste des deutschen Antisklaverei-Comitee's getreten. Er verließ Europa bereits am 21. d. M. an Bord des deutschen Dampfers „Bundesrath" und ist die Ankunft in Bagamoyo für den 11. Januar zu erwarten, worauf sich dann der Genannte in Eilmärschen sofort nach dem Victora-Nyanza begiebt, um dortselbst als Vertreter der Ausführungs- Commission des genannten Comilee's zu functioniren. Die Expedition wird voraussichtlich 4 Europäer und 150 Mann Träger stark sein. Ein 3,7 Ctm. Krnpp'schcs Geschütz, sowie einige abessinische Brunnen nebst Erdbohrzeug :c. werden zum späteren Stationsgebranch ebenfalls milgeführt. Da die einräorigen Schubkarren sich bei der Expedition Gcmmcr bereits bewährt und auch die Eingeborenen sich bald an den Gebrauch derselben gewöhnt haben, so wird Lieutenant Langheld ebenfalls eine Angahl dieser Karren zum Gebrauch auf dem Bkarsche milnehmen. Da der den Hilssexpeditioncn mitgegebene Arzt zur Küste zurückgekehrt und aus dem Dienst des Anlisklavcrei-Comilees getreten ist, ist als Ersatz der Assistenzarzt im Füsilier-Regiment „GeneralfcldmarschaU Prinz Albrecht" 'Nr. 73 Dr. Langheld, ein Bruder des Coinpagnieführers, sowie ein vom Kriegs ministerium überlassener Lazarcihgehilse der Langhcld'schen Expedition beigegeben worden. Außerdem wird, wie schon mitgetheilt, die Expedition als Freiwilliger, d. i. ohne Ge halt, der Kaufmann Fritz Langhcld, ein älterer Bruder des Compagnieführers, begleiten. — Der 6. Bericht des Vereins für Lrbeitercolonien im Königreich Sachsen über die Zeit vom 1. Januar bis 3l. Dezember 1891 spricht von sehr unerfreulichen UN traurigen Erfahrungen, wclcheHnan bei denjenigen Colouisteu in Schneckengrün gemacht hat, die schon mit Zuchthaus be straft waren. Die meisten derselben widersetzten sich den ordnungsmäßigen Verhältnissen der Colouic in einer Weise, daß ihre Entlassung, bei Vielen sogar ihre Verweisung ge schehen mußte. In erster Linie legen diese Leute große Trägheit an den Tag, und zweitens empören sic fick mit ungemeiner Frechheit gegen jede Ermahnung zu geordneter Thätigkeit. „Da gehen wir lieber wieder ins Zuchthaus, da haben wir's besser I" und dergleichen andere Ausdrücke bilden die einzige Rechtfertigung ihres Benehmens. Die Erfolge, welche die Cvlonie in der Landwirthschaft und Viehzucht er zielt, werden als sehr gute bezeichnet. — Im Königreiche Sachsen sind von Michaelis 1891 bis dahin 1892 zusammen 40 neue Schulhäuser gebaut und geweiht und 14 Um- und Anbauten ausgeführt worden. — Wie aus Forstkreisen verlautet, sind bei dem dies- jährigen Christbauniverkaufe große Bestände der kleinen Bäume unbestellt und unverkauft geblieben. Es hängt diese Thatsache augenscheinlich mit der jetzigen, in vielen Gegenden bestehenden Arbeitslosigkeit zusammen. Manche Familie mußte daraus verzichten, fick ein Wcihncichlsbänmchcn anzu zünden. — Vom Reichsgericht. Das Bestehenlassen einer durch die Entfernung einer Sprosse entstandenen rücke in dem Treppengeländer eines Wohnhauses, welche das Hiudurck- fallen von Personen ermöglicht, ist, nach einem Unheil des Reichsgerichts, 4. Strafsenats, vom 20. September 1892. als Uebertretung aus tz 3t>7 Nr. 12 des Str.-G.-B. zu bestrafen. * Boritz. Morgen, Sonnabend Abend 6 Uhr sinder in der hiesigen Kirche wieder Sylvester-Gottesdienst statt. Meißen. Fn verschiedenen givßercu Fabriken wird in dieser Woche wegen vvrzunehmender Inventur gar nicht gearbeitet. An diesen Betriebseinsielluugen, welche in diesem Maße noch nicht stattgefuuden haben, ist nach dem „M. T." deutlich zu erkennen, daß fast in allen Industriezweigen ein Bkangel an Arbeit vorhanden ist. Besonders bemerkbar macht sich der Arbeitsmangel in der keramischen Industrie und sowohl die Porzellanfabriken als auch die Ofenfabriken arbeiten meistentheils auf Lager. Ein kürzlich hier durch reisender fremder Porzellandreher erzählte, daß in den meisten Fabriken Deutschlands Arbeitsbcschränkung und sogar Arbeiterentlassungen staltfinden, so sei kürzlich in einer großen Fabrik in Bunzlau, welche über 300 Menschen be schäftigt, der Betrieb vollständig eingestellt und sämmtlicbe Arbeiter entlassen worden. Die 'Roth sei in Folge dessen an diesem Orte besonders groß, da die Arbeitseinstellung fast nur Familienväter treffe. Der Zurückgang der Thon- waarenindustrie soll hauptsächlich auf die neuen Handclsoer- träge und die in der Schweiz und anderen Staaken erhöhten Einzangszöllc zurückzuführcn sein. Aus dem Erzgebirge, 28.Dccembcr. Der Wasser mangel in den Flüssen und Bächen, unter dem in diesem Jahre auch die Holzschleifcreien, Sägewerke :c. zu leiden haben, macht seinen Einfluß besonders auch auf den Absatz der Hölzer geltend. Waldbesitzer klagen darüber, daß Holz schwer verkäuflich ist. Natürlich leiden darunter auch die Waldarbeiter. Die vor einiger Zeit durch das Thauwctter eingctretcne Besserung in dem Wasserstande der Flüsse hat nicht lange angehalten. — Das Weihnachtsfcst, das unserer Spielwaarenindusirie stets gute Aufträge bringt, hat auch diesmal wieder Anregung zum Aufschwünge des Geschäftes gegeben, lind bei vielen Fabrikanten sind, wie man dem „Dr. Anz." schreibt, die Erwartungen nicht getäuscht worden. Das billige Schachtelspielzeug wird hauptsächlich im Erzgebirge gefertigt und findet Absatz in allen Welttheilen. Was nicht von hier aus in fremde Länder versandt wird, geht durch die Nürnberger Ausfuhrfirmen ; denn diese sind unsere besten Abnehmer. Sind auch die Bestellungen ganz befriedigend gewesen, so reichten sie doch nicht heran an die Zeit, wo das Geschäft allgemein noch flott ging und wo die Spielwaaren- häuser ost Mühe hatten, die zahlreichen Aufträge rechtzeitig zu erledigen. Chemnitz. Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich am Mittwoch Abend in Kappel bei Chemnitz zugctragcn. In der Fabrik von Uhle u. Comp. sprang von einem mit siedendem Wasser gefüllten Röhrenkcssel die Kapsel ab. Von dem dem Kessel entströmenden Wasser wurden ein Fcuermann und ein Arbeiter verbrüht, der Letztere leider so schwer, daß er in das Krankenhaus gebracht werden mußte, woselbst man an seinem Aufkommen zweifelt. Ter Feuermann ist an den Armen und im Gesicht verbrüht. Ein dritter, zur Zeit des Unfalls im Kesselraume tmwescn- dcr Arbeiter hat sich durch das Fenster gerettet, sich aber hierbei die Pulsader zerschnitten. Magdeburg, 28. December. Die „M. Z." be richtet: Einige Tage vor Weihnachten wurden von den hiesigen Socialdemokraten, oder von der in einer social demokratischen Versammlung gewählten sog. „Lokalkommsision" Flugblätter verbreitet, in denen abermals mehrere Saal inhaber namhaft gemacht wurden, die ihre Säle zu Partei zwecken nicht hcrgebcn wollen, und den „Genossen" das Meiden dieser Lokale anempfohlen. Dagegen wurden die „Genossen" zur Unterstützung einiger anderer Wirrhe, die ihre Säle zu Versammlungen zur Verfügung stellen, auf gefordert. Man hat im svcialdemokratischen Lager gedacht, hiermit einen Trumpf für die Weibnachtsfeiertage aus spielen zu können, doch hat man sich gründlich getäuscht, und wieder einmal hat es sich gezeigt, daß es mit der Macht der Socialdemokratcn in dieser Beziehung nicht weit her ist. Grade in den Lokalen der Leipziger Straße, die unter Boykott sieben, war der Besuch am zweiten Weih nachtsfeiertage ganz bedeutend. Das Eigenthümliche, das bei der ganzen Boycottangelegenheit tzervortritt, ist, daß die
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