Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189412194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-12
- Tag1894-12-19
- Monat1894-12
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1894
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
liehen Kater Und Lohn gekommen sei. Auch dürften politische Gründe mit tm Spiele sein. König Alexander fühlt sich und empfindet auch, daß die NebenregierungSabsichten seines Vaters, die, obgleich abgeleugnet, immer wieder hervortreten, für da» Land und di« Dynastie abträglich sind. Es stll auch zu Pein, iiichen Seinen zwischen dem König und seinem Vater gekommen sein, und darin dürste auch der Grund zu dieser plötzlichen Abreise zu fachen sein. Aste«. Lin kürzlich in San Francisco aus Japan eingetroffener Postdampfer überbringt Mittheilungen, wonach sich in Japan bereit- eine friedliche Stimmung gettend machen ! soll, wozu die furchtbaren Verluste, die Strapazen und Leiden I der im Felde stehenden Truppen und die Furcht vor dem, wa- sich ereignen könnte, wenn China in Stücke ginge, da- Meiste beigetragen hätte. In direktem Gegensätze hierzu und, wie uns dünkt, viel wahrscheinlicher besagen andere Meldungen, daß Japan umfassende Vorbereitungen getroffen hat, um den Krieg gegen China im nächsten Jahre fortzusetzen. Am 1. November konnte das Kriegsministerium berichten, daß Patronen genug da wären, um 240000 Mann zwölf Monate lang täglich zehn zu geben. Diese Zahl von Soldaten hat dem Krtegsministerium bei allen Berechnungen für die Ausrüstung und Verpflegung des Heeres zu Grunde gelegen. Cs sind vier Uniformen für jeden Soldaten da. Eishufeisen werden gegenwärtig für die 20000 Pferde, welche im Felde sind, angeserligt. Da die japanischen Truppen sich nicht an BiSquit gewöhnen können, ist die Regierung genöthigt gewesen, zu Reisrationen zurückzukehren. Cs sind 47 000 Handkarren gebaut worden zur Erleichterung des Transportes der Aus rüstungsgegenstände. Die Karren wurden, als die Post ab fuhr, an die Front gesandt. Da Zelte im Winter in der Mandschurei nutzlos sind, so werden zusammenstellbare Baracken in Japan gebaut. Die Baracken haben doppelte Wände, zwischen denen sich Sägespähne zur Abhaltung der Kälte be- finden. ES sind auch alle Apparate vorhanden zur Bohrung von Brunnen für den Fall, daß die Chinesen ihre eigenen vergiften sollten. Wollene Decken für das Heer sind in Europa bestellt worden. Die Wintermäntel dagegen werden in Japan angefertigt. — In der südlichen Mandschurei herrscht Anarchie. Die Chinesen haben auf ihrem Rückzüge geraubt, geplündert und verbrannt, was ihnen in den Weg kam. Dörfer und Städte waren menschenleer, wenn die Japaner einrückten. Als sie nach Fong Wang kamen, lag der Ort in Asche. Die Chinesen hatten ihn ohne Grund angezündet. Auf den Straßen lagen zahlreiche Leichen von Männern und Frauen, furchtbar zerhackt und verstümmelt. Die chinesischen „Braven" hatten augenscheinlich die fürchterlichsten Verbrechen begangen. Oertliches uud Sächsisches. Riesa, 19. December 1894. — Se. Majestät der König fuhr heute Vormittag '/.8 Uhr in Begleitung der Prinzen Georg und Friedrich August, Königl. Hoheiten, mittelst Hofsonderzuges nach Stauchitz, um bei dem Sammerherrn Major v. d. Deken an einer Fasanen- jagd Theil zu nehmen. Die Rückreise nach Dresden erfolgte Nachmittags gegen »/,4 Uhr. — DieQualität des amerikanischen Petro- le ums. Der „Hamburgische Korrespondent" schreibt: „In mehreren Zeitungen haben sich kürzlich Notizen des Inhals besunden, daß die hiesige Handelskammer aufgefordert worden sei, sich darüber zu äußern, ob cs zutreffend wäre, daß das von der Deutsch-Amer ikanischen Petroleum-Gesellschaft zuge- sührte Petroleum neuerdings von geringerer Qualität und insbesondere eine Mischung von pennsylvanischem und Ohio- Oel sei; die angestellten Ermittelungen hätten ein für die Gesellschaft ungünstiges Resultat ergeben. Auch wir hatten erwähnt, daß in dieser Angelegenheit in den Räumen der Handelskammer eine Vernehmung von Sachverständigen des Petroleumhandels stattgefunden habe. — In Bezug auf diese Angelegenheit geht uns von zuverlässiger Seite die Mitthei- lang zu, daß jene Notizen den Thatsachen nicht entsprechen, vielmehr die Ermittelungen eine Bestätigung für die aufge- stellten Behauptungen nicht erbracht haben." — Bei den hiesigen Postämtern sind nächsten Sonn tag, den 23. Dec., sämmtliche Schalterstellen wie an den Wochentagen geöffnet, mit Ausnahme der Zeit während des VormtttagSgottesdieusteS. Am 1. Feiertag, den 2S. Dec. erfolgt die Packet-Aus gäbe wie an Wochentagen mit Aus schluß der Zeit während des VormittagS-Gottesdienstes und nur bi« 7 Uhr Abends; die übrigen Schalterstellen sind ge öffnet wie an jedem anderen gesetzlichen Feiertage. — Der bekannte Hirschsteiner Hirsch kann nicht sterben. Leiblich ist er zwar todt; denn bekanntlich hat ihn, kurz nach- dem er sich durch eine kühne Flucht die goldene Freiheit errungen hatte, das tödtliche Blei eines Jägers getroffen. Aber er spielt noch eine große Rolle in einem Prozesse, in welchen sein Lebensretter verwickelt wurde, und welcher, nach dem er nu > endlich zu Gunsten des Letzteren entschieden war, durch die von der anderen Seite eingelegte Berufung aber mals verlängert worden ist. — Die Verschiffungen thalwärtS im böhmischen Export- verkehr sind eingestellt worden. Im vorigen Jahre wurden die Zucker Verladungen schon am 5. Dezember sriürt, und am 8. Dezember erfolgte die gänzliche Emstcllung des Schiff. sahrtSverkehrc». DaS Jahr 1894 war für die Elbsänfffahrt insofern ein sehr günstiges, als die Wasserslandsverhäunlsse während de- ganzen Jahres nichts zu wünschen übrig ge lassen Haden. Bis auf geringe Unterbrechungen hatte sich die Vollschiffigkeit der Elbe erhalten, was namentlich dem Braunkohlen-Exporte zu Stallen kam. Auf dem Elvcwegc gelangten in diesem Jahre über 2 Millionen Tonnen böyimsche Braunkohlen zum Versandt gegen 1,47 Millionen Tonne» im Jahre 1893. Da« Plus beträgt somit über LOO 000 Tonnen. — Bei der Sächs.--Böhm. Dampfschifffahrts-Gesellschaft tritt, der vorgerückten Jahreszeit entsprechend, morgen, 2 Donnerstag, rine neue Fahrordnung in Kraft. Die Abfahrt der Schiffe erfolgt darnach von Riesa nach Dresden früh 7 Uhr 10 Min. und Mittags 12 Uhr SO Min., nach Meißen 2 Uhr 30 Min., nach Strehla Vorm. 10 Uhr 30 Min. und nach Kreinitz Mittag- 12 Uhr. Die Fahrten nach Mühlberg sind für Heuer eingestellt, (vgl. Ins.) — Seit 16. December dürfen in Sachsen und Preußen keine weiblichen Rehe mehr abgeschossen werden; dieselben genießen bis 15. Oktober nächsten Jahres, also voll: zehn Monate hindurch, gesetzlichen Schutz. — Lachsforellen, Maränen und Schnepel, welche seit zwei Monaten Schonzeit hatten, dürfen von Mitte December an wieder gefangen und verkauft werden. Die Schonzeil unserer Bachforellen, welche am 1. September begonnen hat, geht mit Schluß dieses Monats zu Ende. — Bekanntlich wurden im April d. I. auf den sächsischen Staats-Eisenbahnen die Arbeiterfahrkartenpreise bedeutend herabgesetzt, um den in den Haupt- und Fabrikstädten des Landes beschäftigten Arbeitern aus den Bor- und Nachbarorten die Benutzung mehr als früher zu erleichtern. Der Absatz der von den Arbeitern in der Hauptsache benutzten Wochen karten (giltig zu 12 einzelnen Fahrten innerhalb 10 Tagen) hat nun seit der Preisherabsetzung, welche theilweise bis 50 Procent des früheren Preises beträgt, eine ganz außer ordentliche Steigerung erfahren. Es sind in den Monaten April bis September dieses Jahres zusammen 53 442 Stück > Wochenkarten ausgegeben worben; gegenüber dem Jahre 1893 mit 31634 Wochenkarten crgiebt dies eine Steigerung um 21808 Stück oder rund 69 Procent. Zurückgelegt wurden mit den bezeichneten Fahrkarten 641304 Einzelfahrten, gegen 379608 dergleichen im Jahre 1893. — Sollte dies nicht ein Beweis sein, daß die Staatsbahn auch mit einer all gemeinen Herabsetzung der Fahrpreise kein schlechtes Geschäft machen würde? — In Sachsen sind in den letzten beiden Jahrzehnten an vielen Orten Bolksbibliotheken gegründet worden, über I deren Stand Ende 1893 die „Sächs. Schulztg." Folgendes I mittheilt: Von 1876—1893, also in 18 Jahren, wurden zur l Gründung und Erweiterung von Bibliotheken 280000 Mk. I aus Staatsmitteln verwilligt. Alljährlich sind 250 bis 350 ! Bibliotheken mit Staatsbeihilfen, die sich in einzelnen Fällen I auf mehrere 100 Mark beliefen, unterstützt worden. Die I Wirkung dieser von der Regierung getroffenen Maßregel ist l sehr erfreulich gewesen, denn 1875 waren nur in 165, 1893 I aber schon in 1031 Gemeinden Sachsens solche Bibliotheken I vorhanden, oder 1875 hatten von 100 Gemeinden Sachsens I nur 5, 1893 aber schon 32 Gemeinden solche Büchereien, I die dem schlechten Lesestoff entgegenwirken und guten Lesestoff ! ins Volk bringen wollen. In der Kreishauptmannschaft I Bautzen mit 543 Gemeinden bestehen in 136 Gemeinden I 142, in der Kreishauptmannschaft Dresden mit 965 Ge- I meinden bestehen in 314 Orten 328, in der Kreishauptmann- ' schäft Leipzig mit 966 Gemeinden gicbt es in 235 Orten 246 und in der Kreishauptmannschaft Zwickau mit 791 Ge meinden bestehen in 346 Orten 349 solche Bibliotheken oder das ganze Land mit 3265 Gemeinden zählt in 1031 Orten 1065 Büchereien, die für die unteren Kreise des Volkes be stimmt sind. Sonach ist gegenwärtig ungefähr ein Drittel der Gemeinden mit solchen Bibliotheken versehen. Am Meisten haben sich die erzgebirgischen Kreise diese Einrichtung zu Nutze gemacht; weniger gilt dies von den vorwiegend landwirthschaftlichen Kreisen. Nach der Zahl der Einwohner berechnet, kommt eine Bibliothek in der Kreishauptmannschaft Bautzen auf 2600, in der Kreishauptmannschaft Dresden au 2900, im Kreise Leipzig auf 3500 und in der Kreishaupt mannschaft Zwickau auf 3700 Einwohner, im ganzen König reich auf 3300 Einwohner. Am Günstigsten steht es in der Amtshauptmannschaft Großenhain, wo schon auf 1000 Ein wohner e ne Volksbibliothek entfällt. * Nünchritz. Bei der am Sonntag stattgefundenen Gemeinderathswahl Hierselbst wurden gewählt die Herren Friedrich Renlsch, Ernst Wünsch, Ernst Mißbach und Ernst Berger, sowie als Stellvertreter die Herren Ernst Lamm, Tr. Schönitz und Moritz Köhler. Großenhain, 15. December. Ein gräßliches Unglück hat sich in Kroppen bei Ortrand, unweit Großenhain, zu getragen. Der neunjährige Sohn des Gastwirths R. wollte einen Nagel an die Wand schlagen und trat auf den Deckel eines mit kochendem Wasser gefüllten Kessels. Kaum halte er denselben betreten, so glitt der Deckel ab und der unglück liche Knabe stürzte in den Kessel und wurde über und über verbrüht. Nach zwei Tagen erlag er seinen gräßlichen Schmerzen. Löbtau b. Dresden. Der hiesige „Anzeiger" schreibt: In der Sonntag Nacht gegen 2 Uhr wurde der Bauunter nehmer Herr Kolditz von zwei Strolchen angefallen. Als er, auf dem Nachhausewege begriffen, durch die Poststraße ging, kamen zwei Unbekannte auf ihn zu und frugen ihn nach der Zeit. Ohne i)nea Antwort zu geben, ging Kolditz weiter seiner Wohnung zu nach dem Nostitz-Wallwitz-Platze. Dort angekommen, wurde er, als er eben im Begriffe war. die HauSthür aufzuschließen, von dcn Strolche? gepackt und ge würgt. Herr Kolditz wehrte sich seiner Haut und theilte wuchtige Hiebe aus, so daß einer der räuberischen Gesellen die Flucht ergriff, während es dem Ueberfallenen gelang, den anderen so lange festzuhalten, bis Hilfe zur Stelle war. Beide freche Burschen sind polizeilich sistirt und werden der Staatsanwaltschaft überwiesen werden. Bei dem Ueberfall wurden Herrn Kolditz dessen goldene Uhr, ein Regenschirm und der Hut entrissen. Die Uhr fand sich ein Stück vom Thatone entfernt, im Schlamme auf der Straße wieder, ebenfalls der Schirm, der Hut aber wurde nicht gefunden. Aus der Lausitz. Der zwölfjährige Sohn des hie sigen Gartenbesitzers Matthes in Niederkunnersdorf hat kürzlich durch Erhängen ein frühzeitiges Ende gefunden. Man nimmt an, daß der unglückliche Knabe, der mit Sicherheit erwartete, daß ihn sein jüngerer Bruder suchen werde, den Hals in einen Strick legte, der schon seit längerer Zeit an beiden Enden befestigt in einer Kammer hing, um hierdurch seinen Bruder zu erschrecken. Der Tragweite dieser „Spielerei, ist sich der Knabe nicht bewußt gewesen und mit dem scheid», den Bewußtsein ist natürlich auch der Wille und die Kraft geschwunden, sich au- dieser Lage zu befreien. Löbau. Der sächsische Forstverein wird in der Zeit vom 30. Juni bi» 3. Julr 1895 Hirt versammelt lein. A« Abend de- 30. Juni findet gegenseitige Begrüßung statt. Pirna, 18. December. Gestern fand eine Versamm lung von Einlegern der in Konkurs verfallenen Pirnaer Vereinsbank statt. Die Eröffnung erfolgte durch den Vorsitzende» des seiner Zeit gewählten ComiteeS, Herrn Stadtrath Apel, welcher zunächst in längerer Darlegung über die seit der letzten Versammlung seitens des ComiteeS gethanen Schritte referirte und sich gleichzeitig des Näheren hinsichtlich der mit rem Bankhaus Günther u. Rudolph zu Dresden eingeleitete» Unterhandlungen verbreitete. Wohl sei nun aus dem Muade res Herrn Commerzienrath Günther die Bemerkung gefalle^ raß e- die Ausgabe seines Hauses sein würde, die durch de» Bankkrach in Mitleidenschaft gezogenen Geschäftsleute rc. z» unterstützen ; wie der Herr Vorsitzende dann aber au.drücklich konstatirle, hatte man es in dieser Beziehung jedoch lediglich mit eirur schönen Redensart zu thun, da eine thatsächliche Hilfe nicht geleistet wurde und die Versuche, das genannte Bankhaus zu einer Wetterführung der Bankgeschäfte bez. zu einem Verzicht auf seine auf den Lotze'schen Grundstücken ein getragene Camions-Hypothek in Höhe von 300,000 Mark zu veranlassen, als gescheitert bezeichnet werden müsse». Gegen die Mitglieder des Aufsichtsrathes, welche sich gegen über den Ansprüchen auf Ersatzleistung bis jetzt ebenfalls ablehnend verhielten, solle nunmehr auf dem Klagewege vor- gegangen werden. Um in dieser Hinsicht den erwünschte» Erfolg zu erzielen, bedürfe es jedoch einer ausführlichen Be gründung der in Betracht zu ziehenden Pflichtverletzungen, weshalb denn auch im Anschlüsse hieran die direkte Aussor- derung an alle Bankgläubiger erging, zur Beschaffung Les erforderlichen Materials, sowie zur speciellen Auskunft«. Ertheilung betreffs eventueller Beiseiteschaffungen, wove» bereits in zwei Fällen Beweise vorlägen, das Ihrige ber- zutragen. Im Großen und Ganzen erklärte Herr Apel die Thätigkeit des ComiteeS, an dessen Spitze er gestellt worden war, in Folge der inzwischen eingetretenen Konkurseröffnung jetzt für beendet; Sache des Gläubiger-Ausschusses sei es nunmehr, die Interessen der Einleger zu wahren und die ent sprechende Heranziehung des nach dem allgemeinen Urthcil als ersatzpflichtig anzusehenden Aufsichtsrathes in die Wege zu leite«. In den späteren Erläuterungen des juristischen Bcrathers des Einleger ComiteeS, Herrn Rechtsanwalt Dr. Hegewald- Dresden, erhielt die Versammlung dann noch spccietlere Aus künfte über die zwischen der Vcreinsbank und dem Bankhause Günther und Rudolph getroffenen Abmachungen, wonach feiner Zett, als der durch die genannte Firma gewährte Credit von 250,000 Mark überschritten worden war, die genannte Firm eine Sicherstellung in Höhe von 300,000 Mark begehrte mit der Zusage, dann noch einen weiteren Credit von 100,006 Mark zu gewähren, was in Wirklichkeit auch geschehen sei. Wie die Dinge liegen, dürfte die Firma Günther und Ru dolph nun aber kaum einen Verlust erleiden, da die von ihr discontirten Wechsel zum größten Theile zahlungsfähige Ac- ceptanten aufweisen. Freiberg, 17. December. Die Untersuchung über die gemeldete Massenvergiftung ist noch nicht zum Abschluß gelangt, doch scheint es sich zu bewahrheiten, daß eine Ver- gistung mit Arsenik vorliegt. Auf welche Weise das Gift in die Backwaaren gelangen konnte, ist noch immer nicht aus« geklärt. Das Gerücht vom Tode eines Kindes hat sich glücklicher Weise nicht bestätigt. Der Zustand des betreffende» Kindes war höchst bedenklich, hak sich indessen bereits zur Besserung gewendet. Auch die übrigen Erkrankten, deren Ziffer 150 sich bewahrheitet, befinden sich, soweit festzustellea war, ausnahmslos auf dem Wege der Besserung. Zwickau, 17. December. Am Sonnabend Abend i» der siebenten Stunde wurde hier wiederholter Blitz und Donner beobachtet. Der gleichzeitig aufgetretene Sturm hat an Dächer», Fenstern u. s. w. mehrfachen Schaden hervorgerufen. Treuen i. V. Bei der Bedienung der Dreschmaschine eines Oekonomen w^rde am Montag dem Handarbeit« Hermann Grünert, Vater von sechs Kindern, die linke Hand völlig zerfleischt und die Knochen zertrümmert, so daß sich im Kreiskrankenstift Zwickau, wohin man den Verunglückte» brachte; die Amputation der Hand und des Unterarmes er forderlich machte. Halle a. S., 17. Dezember. Im hiesigen Gerichts- gefängniß hat der zum Tode verurtheilte Raubmörder Dach- decker Dauer aus Schkeuditz einen Mord- und Selbstmord versuch gemacht. Dauer sollte in seiner Zelle die Wäsche wechseln, zu welchem Behufs ihm die Handschellen abge nommen wurden. Der betreffende Gefangenaufseher ließ ih« auf kurze Zeit allein, was ein Fehler war, denn Dauer be nutzte die Abwesenheit de-' Aufsehers dazu, seinen Esslöffel zu schärfen und damit auf den Aufseher, als dieser wird« in der Zelle erschien, loszuhauen. Auf das Hilferufen des Beamten eilten andere Beamte hinzu und befreiten denselben aus seiner mißlichen Lage. Inzwischen hatte Dauer selbst Hand an sich gelegt und mit dem scharfen Löffel sih de» Hals durchschnitten. ES ist fraglich, ob der Schwerverletzte mit dem Leben, das ihm bereits durch Unheil abgebrochen worden ist, davonkommen wird. Die beiden anderen Todes kandidaten, Arbeiter John und Arbeiter Wetzestein, verhalte» sich ruhiger, obwohl die Entscheidung über ihr Schicksal immer näher heranrückt. Berlin, 18. Dezbr. Vor drei Strafkammern wurde« heute Anarchistenprozeffe verhandelt. Der Tischlerzesells Sicke halte in öffentlicher Versammlung zu Gewalt thätigkeiten auf», gefordert, bestritt übrigen-, Anarchist zu sein, nannte sich „herrschastSloser Sozialist", konnte aber nicht sagen, was er darunter verstehe. Er wurde zu 1 Jahr Gefängniß ver- urtheilt. — Zweiten- wurde der Schriftsteller Max Weidner, weil er «it de, Grldstr« interesst einmal extremst dritte h Anarchi bursche sicht g, herrsch« Steuer die St Magift Haus» der G Staatt bedeutl dauern -bei W Steue für V noch r stücks- gegen steuer' durch wesen zur i Staat die „ aus es z Bert Unte daß garst D.-t Fisä zwa Mä ahn. Ml« Gli! Sch und solo Sa boh enr so der Be hei mi da sai w« Lä Lli ar ar fe d r 's ck e i s r
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder