Das Plakat

iiiiiiiniiminiiiiiiiiiniiiiinminnnnnnnTnnTminiiiiiiniriiiiiiiiiHuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiuiuiiiiiiiiiiiiiniiiiuiiiiHiiiiiiuiHiiiiiiiiiiiiiii schlagendste Wirkung hatte einmal ein Plakat für den „Ball in den Lüften". Ich karrikierte einen Zeppelin, den ich als Riesenleberwurst darstellte. Ganz Berlin lachte und kam zu diesem Fest in Scharen, um bei dem Ulk dabei zu sein. * * ♦ Ulk, Witz und Humor ... Es ist lange her, daß sich die Plakatmaler dieses besten aller Streitmittel entraten haben. Schade darum. Das Leben ist so kurz und ein Scherz so gesund: Das Plakat an der Säule, das wie eine Leuchtkugel vor den Blicken der schnell .vorübergehenden Be schauer auffliegt, kann mit einem Ulk, einer lachenden Grimasse mehr erzählen, als mit schwerer dumpfer Sym bolik, mit trüber, stumpfer Farbenethik. Und der Deutsche, der leichtdurch gedankliches Übergepäck sich be lasten läßt, ist jedem dankbar, der ihn mit Humor von diesem Ballast befreit. Seinen Wilhelm Busch, seinen Oberländer verehrt er wie Götter, doch die modernen Plakat zeichner vergessen die Seele des Volkes, für das sie arbeiten, und stolzieren auf hohen Kothurnen . . . DasGeheimnis meiner Erfolge war der Humor, der auf dieMassen wirkte. Mein bestesPlakat scheint mir dasjenige von Marcell Salzer zu sein, das in einer Laune geboren wurde (Beilage). Meines lieben guten Freundes Salzer unbezwingliche Komik brachte mich jedes mal zum Lachen. Nicht nur auf der Bühne, auch am Kaffeehaustisch beherrschte das kleine Männchen die lustige Seite der Situation. Seinen Grimassenkopf hatte ich ein paar mal auf die Marmortischplatte im Kaffee Monopol gezeichnet und auch fri meinem Skizzenbuch notiert. Ich hatte die Karrikatur geistig „intus", als ich den Auftrag erhielt, sein Plakat zu fertigen. Eines Nachmittags versuchte ich auf einer Pappe die Zeichnung im großen Verhältnis. Es gelang nicht recht. Am Abend besuchte ich mit meiner Frau eine Festlichkeit. Nachts um die dritte oder vierte Stunde kamen wir heim. Im Frack ging ich nochmal in mein Atelier, immer die Salzersche Karrikatur im Kopf und bat meine Frau, sich schlafen zu legen. Ich stand vor der Staffelei und begann zu korrigieren. Dann nahm ich eine neue Pappe und zeichnete frisch los. Ich weiß nicht, wie lange ich gearbeitet hatte. Aber plötzlich sah ich an der Türe des Ateliers eine weiße Gespenster gestalt, die mich tonlos wie aus der vierten Dimension fragte: „Aber Edmund, kommst Du immer noch nicht? Es ist ja schon 6 Uhr . . . ." „Sofort ..." Aber es dauerte noch eine Stunde, dann saß Marzell Salzer mit dem Kürbiskopf vor dem kleinen roten Tisch und gestikulierte seine Pointen in’s Publikum hinein. Und ich konnte endlich zu Bett gehen. Einen Witz des Witzes hatte ich geschaffen. Einen Pleonasmus. ♦ ¥ * Einmal entwarf ich für eine die Ankündigungen nicht stichhaltende und daher wieder bald ver schwindende Suppenwürze eine Reihe von Plakaten und schuf das Vorbild von dem ewig sich drehenden Kreis „Manoli", das ursprünglich „Siris" hieß und in dieser Form auf dem Haus an der Weidendammer- Brücke allabendlich elektrisch leuchtete (Bild 11). Bei diesen Sirisplakaten half mir der junge Lucian Bernhard, der damals mein Schüler war. Übrigens der einzige Schüler, den ich unterrichtet habe, und wie seine Lauf ¬ end 14 / EDMUND EDEL / Plakat 1902 Drude: Hollerbaum & Schmidt, Berlin llllllllllllllllll)llllllllllllll|llini|l|lll|l|IIIIIIIIIIIH 27