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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010423015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901042301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901042301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-23
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2. MU M LchWk Wlatt M AWWl R. Ui, JiMag, L Astil 1801. WM'MM Königs Geburtstag! 1901. Wie hat die Mutter Erde, vom Sonnenstrahl beglückt, Mit blühenden Juwelen ihr schönes Haupt geschmückt, We auf den grünen Fluren das Licht des Segens kreist, Wie durch di« Zweige wehet der Auferstehung Geist! O gottgesegnet Leben, wenn schäumt die Werbekraft, Der treu« Frühling wieder in Lebensfülle schafft! Was ist's, auS dem noch Leben, wie solches Leben quillt? Das ist die Sachsentreue, der Frühlingstreue Bild! Es blüht, o Herr und König, an dem Hüettinerthron Die Blume reiner Herzen seit alten Tagen schon, Doch blüht sie wonnereicher denn je in dieser Zeit, Da Dir die Herzen schlagen in heißer Dankbarkeit! O gottgesegnet Leben, voll Frühlingswunderkraft, Wo für des Volkes Segen des Königs Liebe schafft! Die Krone solcher Liebe schmückt unvergänglich Dich, Drum eint der Sachsentreue die Sachsenliebe sich. O treue Sachsenliebe! Du lichter Waldesquell, O fließe durch die Lande stets klar und silberhell, O rausche, wie «der Bronnen, von dem das Märchen singt, Der Alle, die draus schöpfen, mit Zaubermacht verjüngt. Verjünge unsre Herzen! Kehr' ewig bei uns ein, Dann werden alle Blumen auf Sachsens Flur gedeihn. Und wenn Dein Strahl erwärmend durch unsre Seele scheint, Mrd frommer Sachsenglaube mit seinem Licht vereint. 2 frommer Sachsenglaube! Du Fels imMeer der Zeit, Du Hort des wahren Lebens in Sturm und FLhrlicPeit, O falte unsre Hände auch heute zum Gebet, Da Sachsenlieb' und Treue für ihren König fleht: „Du größter König droben im ew'gen Vaterlaniv, Schirm unsres Königs Leben mit Deiner Vaterhand; Ja, segne Du in Gnaden ihm neu des Lebens Lauf, Dann blüht mit all'den Blumen auchSachsenfreude auf!" Hermann Pilz. Vierter internationaler Verleger-Longreß M Leipzig, 10 bis IS. Juni 1S01 Ein vierter internationaler Verleger-Con- greß wird in den Tagen vom 10. bis 13. Juni in Leipzig abge halten werden. Ein vorbereitender Ausschuß, dem di« Herren Albert Brockhaus, Hermann Eredner, Richard Einhorn, vr. Alfred Giesecke, Otto Nauhardt, Emanuel Reinicke und Artur Seemann angehören, ist emsig an der Arbeit, um diese Zu sammenkunft von Verlegern aller Culturnationen zu einer recht bedeutsamen und ergaönißreichen zu gestalten und den fremden Verlegern in der Metropole des deutschen Buchhandels und Buch gewerbes wirksame Anregungen aus diesem Gebiete heraus zu geben. Als im Jahre 1896 die Pariser Verleger an bi« deutschen mit einer Einladung herantraten, an einem internationalen Verleger- Congreß theilzunehmen, da konnte man noch nicht wissen, ob dieser Versuch, zu dessen Vornahme der deutsche Derlagsbuch- handel gern die Hand geboten hatte, gelingen würde. Seitdem haben Conarcffe in Brüssel (im Jahre 1897), in London (im Jahre 1899) stattgefunden, und hat es sich hier gezeigt, daß diese Einrichtung «ine durchaus berechtigte und lebenskräftig« ist. Es sind auf diesen Congressen Fragen von großer Wichtigkeit und Tragweite zur Verhandlung o/kommen, hauptsächlich Fragen von weit auSschauettder Natur. Jeder Congreß weist Erfolge auf. Die Einführung des Metermaßes wurde auf einem Congreß beschlossen, den die französische Regierung «inbcrufen hatte; ohne einen Congreß, auf welchem die internationale Annäherung und die Bedingungen einer Vereinbarung festzusetzen waren, wäre die Institution des Weltpostvereins nicht möglich gewesen, ebenso wenig daS literarische Urheberrecht, wie es sich in der Berner Con vention krystallkfirt. Don Anfang an wurde bei den internatio nalen Verlegercongressen der Gedanke begrüßt, daß rin« per manente Commission zur Ausführung der Congreßbrschlüss« ein gesetzt w«rde. Dies ist geschehen, und die Arbeiten dieser Com mission, welche im Frühjahr 1900 in London tagte, werden dem Congreß in Leipzig übergeben werden. Was sie dabei zu be arbeiten hatte, daS liegt in den 7S Beschlüssen der voranaegange- nen Congresse vor; dies« Beschlüsse erstrecken sich über Regelung des Verk«hrS zwischen Derlrger und Sortimenter, Sortimenter und Publicum, zwischen Verleger und Autor, zwischen der Gesetz gebung und den buchhändlerischen Corporation«», über das An streben internationaler Regelungen gewisser Punct« und über nationale Wünsche. Der Congreß, zu dessen Präsidenten Herr Albert Brock Haus - Leipzig gewählt wurde, und dessen Ehrenpräsidenten die Herren Renö Fouret (Hachette L Ci«.)- Paris, Emil« B r u y la n t-Brüssel, John Murray-Lon don, Comm«rzi«nrath Carl E n g e l h o r n - Stuttgart, Ober bürgermeister Justizrath vr. T r ö n d l i n - Leipzig und Han delskammer-Präsident Zweiniger-Leipzig sind, wird sich in seinen einzelnen Sektionen mit der Frage de» literarischen und künstlerischen EigenthumS und mit technischen, rechtlichen und administrativen Fragen zu beschäftigen haben. Bi- jetzt sind 17 Referate für die Tagesordnung angemeldrt worden. Bon den zur Verhandlung zugelaffenen Fragen von internationalem Jnterrffe beriihren daS Urheberrecht und Verlagsrecht folgende: Dir urheberrechtlichen DertragSverhältnisse zwischen den Vereinig ten Etaaten von Amerika und den Euro päischen Staaten (Referent Commerzienrath vr. Karl Trübner-Straßburg, Correferent Frederick Malmillan-London), Die Stellung Hollands zu rinem Literar- Vertrage mit Deutschland resp. zur Berner Con vention (Otto Mühlbrecht-Berlin — Paul Ollenvorf-Paris), mit einem Zusatz von Ernest Vandeveld-Grüffel über den belgisch holländischen Literardertrag, Oesterreich - Ungarn und di« Berner Convention (Franz Deuticte-Wien — Arnold Huber-Frauenfeld), Die Stellung Rußlands zur Berner Convention (Referent Joseph BlaLek- Petersburg), Nothwendigkeit eines größeren Schutzes des Urheberrechtes an Unterrichts werken (D. C. Heath-Boston — Cornelis-Lebvgue-Brüffel) und Ausdehnung des Urheberrechtsschutzes (Director Fritz Schwartz-München). Für den Buchhandel sind folgende Referate angemeldet: Zollverhältnisse von Büchern mit Rücksicht auf neue Handelsverträge (vr. Alfred Giesecke-Leip- zig — Pietro Vallardi-'Mailand), Das Sy st em der Con- drtions -Lieferung (William H nnemann - London), Die Beziehungen zwischen den Autoren und denVerlrgerneinerseits und der Tagespresse andererseits mitHinsichtaufdieBücherkritik (Paul Ollendorf-Paris), Jachbibliotheken des Buch handels und seiner Druck Hilfsgewerbe und ihr internationaler Verkehr (Otto Harrassowitz-Leipzig — Walter Nijhoff im Haag), Verleger - Interessen und Ladenpreis (vr. Wilhelm Ruprecht-Göttingen — H. L. Soudier-Paris) und Consolidirung des Per manenten Bureaus (Hermann Credner-Leipzig — John Murray-London). Den Musikali en handel endlich betreffen fünf Re ferate: Das territorial getheilte Urheberrecht an Werken der Musik (Henry R. Clayton-Lonvon — Felix Sieg«l-Leipzig), Ladenpreis und Rabatt im Musikalienh a n d«l (.Henri Hinrichsen-Leipzig — Max Brockhaus-Leipzig), Die Aneignung des musika lischen Urheberrechtes durch die Fabrikation mechanischer Musikinstrumente (Arthur Boosey- London), Internationale Verständigung der Musikalienhändler (Hofrath vr. Oskar v. Hase-Leipzig — Arnold Hug-Zürich) und Freibeuterthum beim Ur heberrecht (David Day-London — Aug. Durand-Paris). Das Programm, welches dem vierten Internationalen Ber- leger-Eongreß zu Leipzig zu Grunde liegt, stellt die Eröffnung des Congresses, dem ein Empfangsabend beim Präsidenten vor angeht, auf Montag den 10. Juni fest. In dieser im deutschen Buchhändlerhause abzuhaltenden Ple narversammlung wird zunächst Bericht über die Aus führung der auf den früheren drei internationalen Verleger-Con greffen gefaßten Beschlüsse erstattet werden, und zwar über Frankreich durch Lucien Layus-Paris, über Belgien durch Ernest Vandeveld-Brüssel und über England durch Edward G. Fair- Holme-London. Hieran schließt sich ein Bericht des Commerzien rath Carl Engelhorn-Stuttgart, ersten Vorstehers des Börsen vereins der deutschen Buchhändler zu Leipzig. In den Sitzungen der Sektionen kommen dann die Fragen, welche den Buch- und Musikalien-Verlag und das literarische und künstlerische Ur heberrecht und Verlaosrecht betreffen, zur Verhandlung. An Festlichkeiten sind in Aussicht genommen ein am 10. Juni vom Börsenverein der deutschen Buchhändler im B u ch - händlerhause gegebenes Diner, ein Concert im Gewandhauseamll. Juni, ferner am 12. Juni nach der Besichtigung des deutschen Buchgewerbe hauses und buchgewerblicher Etablissements «in vom Verein der Buchhändler zu Leipzig ausgerichteter Bier abend im Saale des Zoologischen Gartens und am 13. Juni «in von den deutschen, österreichischen und schweize rischen Verlegern gegebenes Bankett im Leipziger Palmengarten. Außer dem Börsenverein der deutschen Buchhändler werden 36 Verlegervcreine auf dem Congreß durch Delegirte aus New Dort, Brüssel, Toronto, Kopenhagen, Helsingfors, Paris, Lon don, Amsterdam, Reykjavik, Mailand, Chrfftiania, Wien, Peters burg, Stockholm, Zürich, Pest, Berlin, Leipzig u. s. w. ver treten sein. —na. Evangelischer Lund. Der Vorstand des Leipziger Zweigvereins (Vorsitzender Pastor v. Kais e r) hat an die evangelischen Glaubensgenossen, speciell an die Mitglieder und Freund« des Vereins in Leipzig und Umgegend, neuerdings folgenden Aufruf erlassen: Der hiesige Zweigverein des Evangelischen Bundes ist in Folge seines im vorigen Jahre erlassenen Aufrufs um etwa 1000 Mitglieder gewachsen. Außerdem haben daraufhin viele ein« einmalige Unterstützung für Bundeszwecke bewilligt. Unser Verein wurde dadurch in den Stand gesetzt, nicht nur sein Schwestrrnheim zu vrrgrößern, die Zahl der Privatkranken- pfleaerinnen aus dem Evangelischen Diakonieverein von drei auf ftinf zu bringen, sondern auch in die österreichische evangelische Bewegung mit thatkräftiger Hilf« einzugreifen. Besonders hat er den Gehalt für den Geistlichen in Klostergrab (1200 Gulden jährlich) für mehrere Jahre auf seine Cass« übernommen. Die noch kleine, aber aufblühende Gemeind« in dem historisch denk würdigen Klostergrab kann zu dem Gehalt ihres Geistlichen nur wenig beitragen. Aber di« Unterhaltung und Förderung dieser für jeden evan gelischen Christen hocherfreulichen Bewegung, die sich auch in Frankreich mit Macht Bahn bricht, stellt an uns neue große An forderungen. In allen Theilen Oesterreichs haben über 40 evangelische Geistlich« angestellt werden müssen. In bisher noch unberücksichtigten Ortschaften begehrt man dringend die Eröffnung evangelischen Gottesdienstes und die Anstellung ein«r geistlichen Kraft. Auch di« Lirbrsarbeit der Krankenpflege bedarf noch immer dringend einer Erweiterung; müssen doch sehr viele Bitten um Ueberlaffung von Schwestern abschlägig beschicken werven. Vor Allem aber soll das große, verheißungSreich« Hilfswerk evangelischer Liebe und heiligen Protestes unter den Neu protestanten Oesterreichs nicht liegen bleiben, sondern kräftig fort schreiten. Man soll den Protestantismus nicht der Schwäche, der Uneinigkeit und des Mangels an Opferwilligkeit, wie oft ge schehen ist, bezichtigen. Unsere weithin Mitglieder, namentlich diejenigen, welche früher unter ganz anderen Verhältnissen dem Bunde beigetreten sind, bitten wir: Erhöhen Sie Ihren Jahresbeitrag, wenn irgend möglich, im Blick auf die so wesentlich gesteigerten Anforde rungen! Wir bemerken, daß diejenigen, welche 3 -4/ zahlen und die „Kirchliche Correspondenz" monatlich frei ins Haus erhalten, nur Pfennige zu den genannten Vereinszwecken beitragen; denn der Bezugspreis dieses Bundesorgans und einige rrnde're Auslagen betragen nicht viel weniger als 3 c/k. Auch eine geringe Beitrags erhöhung um eine oder wenige Mark würde uns «ine wesentliche Hilfe sein. Die geehrten Freunde unserer Bestrebungen, welche uns auf unseren vorigen Aufruf einen einmaligen Beitrag zukommen ließen, und unsere evangelischen Glaubensgenossen bitten wir aufs Neue dringend und herzlich: Werden Sie Mitglied unseres Bundes! Derselbe bezweckt den Zusammenschluß des Pro testantismus, sowie den Schutz und die Förderung evangelischer Gesinnung gegenüber ultramontanem Vorgehen. VII. Volksuilterhaltuilgsabend zu Leipzig-Sellerhausen. Leipzig, 21. April. Der gestern im großen Saale des Scbützenhauses zu Leipzig Sellerhausen abgehaltene VII. Volks- unterbaltungsabend, mit welchem das Winterhalbjahr beschlossen wurde, bot wieder, wie seine Vorgänger, eine reiche Fülle werth voller Unterhaltung, die wohl eine größere Betheiligung verdient hätte. Es ist wirklich beklagenswerth, daß die außerordentlichen Opfer, welche die Veranstalter dieser Abende bringen, um den Bewohnern des Stadttheils Herz und Gemüth erhebende Unter haltungen zu bieten, so wenig Derständniß und Unterstützung finden. Der Abend wurde eingeleitet mit den von den Herren Gebrüder Ziegenbalg, Hille und Agsten ganz vor züglich gesungenen Männerquartetten „Abendfeier" von Atten- hofer und „Aus der Jugendzeit" von Radecke. Später wurden die Koschat'schen Lieder „Mei Diandle is sauber", „Heimath- liab", „Mei Freud'" und „Verlassen, verlassen bin i" und zum Schlüsse „Schwur" von Kirchl und „Altdeutsches Minnelied" in sehr sauberer Durchführung von den Sängern vorgetragen, die für diese Gaben reichen Beifall ernteten. Einen weiteren Genuß bot Herr Karl Bartuschat mit seinen Flötensoli Concert für Flöte Nr. 8, v ckur, (Recitativ — Andantino grazioso — Allegro non tanto) von Fürstenau, ferner mit „Berceuse" (Wiegenlied) von Doppler und „Schwalbenflug", Concert-Etüde von Köhler. Der Künstler fand für sein meisterhaftes Spiel so stürmischen Beifall, daß er sich zu einer Zugabe (Concert-Etude von Till- metz) verstehen mußte, wofür er gleiche Anerkennung erntete, an der auch Herr Cantor Dietz« für seine tadellose Be gleitung auf dem Claviere pariicipirte. In schöner Weise fügten sich die Violinvorträge des Herrn Arthur Richter dem musi kalischen Ensemble ein. Derselbe bekundete mit der Ausführung des Concerts für Violine Nr. 8, vckur (1. Satz: Allegro maestoso), von Beriot, sowie der drei Stücke von Ries: Mode rato", „Adagio nontroppo"und „Perpetuum mobile" eine ungemein sichere und verständnihvolle Beherrschung des Instruments. Der stürmische Beifall, welchen die Zuhörer dem Künstler zollten, be wog denselben zu einer Wiederholung der letzten Nummer. Der weitere Theil des Abends wurde ausgefüllt durch den ungemein anregend wirkenden Vortrag des Herrn Director Wittrisch (Verbandsredner der Gesellschaft für Verbreitung von Volks bildung) über: „Rosegger, aus dem Leben eines steierischen Volksdichters und Schneiders". Der Herr Redner gab ein Bild von der Jugend des Dichters und schilderte besonders die erzieh lichen Verhältnisse, welche den Entwickelungsgang desselben be einflußten. Sehr warm wurde von ihm das Lesen der Ro- segger'schen Schriften empfohlen. Aus den Werken desselben „Zither und Hackbret" und „Stoansteierisch", trug Herr Director Wittrisch einige Dichtungen vor, deren Inhalt und Form die Eigenart Nosegger's erkennen ließen. Die aufmerksame Zuhörer schaft dankte dem Vortragenden für seine fesselnden Aus führungen und Recitationen durch lebhafte Beifallsbezeugungen. Zum Schlüsse nahm Herr Seide mann Gelegenheit, unter Hinweis auf die Ziele der veranstalteten Dolksunterhaltungs- abende, welche hauptsächlich dahin gerichtet sind, den Geschmack zu veredeln, Allen die zur Ausführung dieser Abende opferwillig beigetragen haben, ebenso allen Mitwirkenden, die sich in den Dienst der guten Sache stellten, herzlichen Dank auszusprechen, und hieran die Zusicherung zu knüpfen, daß im nächsten Winter halbjahre die UnterhaltungSabende in gleicher Weise wie bisher abgehalten werden sollen. me. Polytechnische Gesellschaft. II Leipzig, 22. April. Im Saale der zweiten Bezirks schule hielt die Sonntagsgewerbeschule der „Poly technischen Gesellschaft" gestern Vormittag, unter zahlreicher Bctherlrgung, ihre Entlassungsfeierlichkeit, ver bunden mit einer Vorfeier zuKönias Geburtstag, ab, die wieder ein Zcugniß des treuen vaterländischen Geistes gab, der den Unterricht der Schule beherrscht. Gesang und Psalmenvcrlcsung lcirercn die Feier ein. Dann ergriff der Director der Gesellschaft, Herr Patentanwalt Sack, daS Wor", um in seiner Ansprache den hohen Behörden, den Lehrern und Freunden der Anstalt, für die gespendete Theilnahmc zu danken und um ferneres Wohlwollen zu bitten. Herr Patentanwalt Sack thcilre weiter mit, daß aus der König Albert-Stiftung sechs Schüler mit Preisen von 150 bis SO .L bedacht worden sind. Die Ansprache schloß mit einem Hoch auf König Albert. Nach patriotischen Deklamationen hielt der Director der Schule, Herr F. Pasemann, die schwungvolle, gedankenreiche Fest rede, in welcher er an daS Paulinissche „Freuet Euch tn oem Herrn" anknüpftc und unter Anderem etwa Folgendes auS- fübttc: Der christliche Geist ist nicht der der Trauer und Kopfhängerei, sondern der Geist der Freude. Insbesondere darf sich ine Jugend mit ihren Hoffnungen freuen, und es gicbt kein traurigeres Bild im Leben, als einen Jüngling, der sich zu freuen verlernt hat. Die rechte Freude wirft veredelnd auf bas ganze Wesen des Menschen ein. Sie erweckt und verllärr in un» Alles, was heilig und rein, was edel und schön ist. Freilich die Freude, in welcher die Jugend heute oft sich ergeht, ist nicht die wahre Freude. Sie entspringt der Genußsucht. In Localen, wo Narretheidinge getrieben, eine öde Musik voll führt und schamlose Lieder gesungen werden, trifft man die heutige Jugend an. In grober, massiver Sinnlichkeit sieht man halbwüchsige Burschen schwelgen. Solche Freude verdorret das Herz, erschlafft den Willen, untergräbt die Gesundheit und endet in Nacht^und Grauen. Solcher Freude halte, sich die Jugend fern. Sie sei wie der reine Frühlingsacker, der gute Saat aufnimml. Sie lerne frühzeilig auch entsagen und ent behren. Unsere Zeil braucht Charaktere, gereift in Selbstzuchr und Selbstverleugnung. Zur wahren Fröhlichkeit und sitt lichen Freiheit führt der christliche Sinn. Ihn gift cs sich bewahren. Er weist aus treue Arbeit nu Leben hin. Christus selbst war das Urbild eines treuen Arbeiters, LcS gleichen Paulus. Kein Geist ist arbeitsfreudiger, als der christliche. Er knüpft aber auch die engsten Bande zur Vater landsliebc, zur Liebe zum König, der des Landes Krone trägt. Fromme Christen waren es, die unser Vaterland wieder groß gemacht haben ,n der Zeit des Einigungskampfes von 1870. Redner kam nun weiter auf König Albert zu sprechen, und entwarf ein schönes Bild von der schönen, echt christliche.! Arbeitsfrcudigtcit unseres Landesherrn, den er als ein Vorbild für die Heranwachsende Jugend hinstcllte. An die Festrede schlossen sich Schulnachrichten und Prämiirungcn. Namentlich wurde des Herrn Architekt Hagemann gedacht, der leider in Folge von Krankheit aus dem Schulausschuß hat austreten müssen. Fünf Schüler verlor die Schule durch den Tod. Sie wurde von 1489 Schülern be sucht. Die königliche Ztreishauptmannschaft verlieh zehn Schülern, die bereits eine mündliche Belobigung erhalten Haber, das Diplom. Andere erhielten wieder diele mündliche Belobi aung, Ehrenzcugnisse der Schule, Bücherprämien u. s. w. Mit der Rede eines Schülers an die Abgehenden und Gesang schloß die Feier in würdiger und erhebender Weise. Männer-Turnverein Leipzig-Lindenau. Leipzig - Lindrnau, 21. April. In stattlicher Zahl harten sich am gestrigen Abend in dem großen Saale der „Drei Linden" Hierselbst die Mitglieder oes Männer-Turnvereins um ihren Vorsitzenden, Herrn l)r. Ferdinand Goetz, gcschaarr, um in solenner Weise das 41. Stiftungsfest des Vereins und damit das 25jährige Mitgliedsjubiläum der Herren Gustav Brade, Wilhelm Hänsel, Ernst Kohl, Hermann Mühl Hausen, Otto Pötzsch, Franz Winter zu feiern und gleichzeitig eine Ehrung aller früheren Jubilars zu verbinden. Die Beliebtheit, deren sich der Verein auch in weiteren gut gesinnten Kreisen zu erfreuen hat, documcntirre sich in der großen Zahl von Gästen, die dem Abend beiwohnten. Nach einleitenden Musikstücken der Capelle des 134. Jnfanteric-Regi menis brachte zunächst der Männer-Turngesangverein Otto's Festgesang zum Vortrag, worauf der Vorsitzende, Herr vr. F. Goetz, den Commers officicll mit Begrüßung der An wesenden und der Bekannrgabc der schriftlich eingcgangeneu Glückwünsche der Herren Krcisvcrtrctcr Bier-Dresden, Ehren Mitglieds des Männer-Turnvereins, Gauturnwatts H. Gold stein u. A. eröffnete. Der allgemeine Gesang „Strömt herbei, ihr wackeren Jungen" leitete sodann zum eigentlichen Festact und der Festrede oes Vorsitzenden über. Mit hoher Befriedi gung, so führte Herr vr Goetz aus, könne der Verein sein Stiftungsfest feiern. Friede und Eintracht haben allezeit in ihm geherrscht, und stets habe er sich als ein treues und wackeres Glied des Leipziger Schlachtfeldgaues und der deutscher! Turnerschaft erwiesen. Gerade das vergangene Jahr sei reich an Erfolgen für den Verein gewesen, ein fröhlicher, frischer Zug habe in ihm geherrscht, und eine turnfreudige Jugend habe stets in so großer Zahl den Turnplatz besucht, wie nie. vorher. Neben dieser wackeren Jugend besitze der Männer- Turnverein auch die stattliche Zahl von 31 Mitgliedern, die ihm über 25 Jahre angchörcn, Veteranen der Turnerei, die den jüngeren Mitgliedern ein leuchtendes Vorbild seien. Wenn alle Turner fest zusammcnstchcn, wenn alle mit Lust und Liebe der guten Sache, der sie sich geweiht haben, die alte Treue be wahren, dann werde es um den Verein auch allezeit gut bestellt sein. Bisher habe man die Jubilare des Vereins durch Ueber- rcichuna eines SilberkranzeS ausgezeichnet. Diese Gepflogen heit habe der Verein jetzt aufgegcben und dafür ein Abzeichen eingeführt, das bei allen Vereinsfestlichkciten getragen werden soll. Dieses Abzeichen überreichte nun Herr vr. Goetz den oben genannten Herren Iubilarcn mit den herzlichsten Worten dcS Dankes für ihre bisherige Treue und mit dem Wunsche, daß sie diese dem Verein auch in Zukunft wahren mögen. Gleich zeitig übergab er dasselbe auch den früheren Jubilaren, soweit sic anwesend waren, und dem zu diesem Abend aus der Alb stadt erschienenen Mitbegründer und Ehrenmitglied des Ver eins, Herrn Heinrich Pörschmann. Mit einem „Gut Heil" der deutschen Turnerschaft und dem Männer-Turnverein Lindenau schloß darauf der Redner. Ihm reihten sich als Gratulanten die einzelnen Riegen bezw. oer Gesangverein an: die Stark'schc Riege überreichte durch Herrn Schale ihrem Mitbegründer Herrn E. Kohl einen prächtigen Barometer, die Riege „Fortschritt", die älteste, im Jahre 1863 gegründete Riege des Vereins, durch Herrn Baumeister Ahner dem treu verdienten Mitgliede Herrn Mühlhausen eine Ehrentafel, die Vorturnerichaft durch ihren Turnwatt, Herrn A. Gold stein, Herrn Otto Pötzsch eine Standuhr und Herrn Mühlhausen einen Spazierstock, während die Sanger ihre Mitglieder, Herren Kohl und Pötzsch, mit reizenden Blumenarrangements überraschten. Nach den herzlichen Tankesworten der Jubilare feierte Herr Schilde-Connewitz den verdienten Vereinsvoriitzen- dcn, Herrn vr. Ferd. Goetz, der feine ganze Kraft dem Vateo» lande und der deutschen Turnerei gewidmet habe jffeine Wünsche faßte er zusammen in einem „Gut Heil dem Männer-Turn- vcrein", das dieser prompt mit einem „Gut Heil den Gästen" erwiderte. Nach weiteren Gesängen und Conccrtstücken turnte eine Abtheilung der Vorturner am hohen Reck und bot dabei wunderbare, überraschende Uebungen, die allseitige An erkennung fanden. Tine specielle Ovation brachten hierauf Mitglieder des Radfahrer-Clubs „Diana"-Leipzig>West ihrem Vorsitzenden, dem Turner-Jubilar Herrn Pötzsch, durch Wort und That dar: zunächst die besten Gratulationen zum Feste und die Bitte, die bewährte Turnertreue auch auf den Club über tragen zu wollen, sodann ein prächtig gefahrener Radfahrer- Reigen. Darauf endlich ordneten sich die Paare zum Tanze. Chinesisch-japanische Auskeilung im Missionshause. Leipzig, 22 April. Äm großen Saale de« hiesigen Missionshauses bat Herr A. M. Watzulik aus Altenburg zum Besten eine« zu erbauenden Heim« für erwerbs unfähige und altersschwache vaterländische Taubstumm« <> --.r Veppiok Verkant,» « steUsu rur deurlgen Oster-Nesse ad SS. VorLÜHsUvlLvr vrsTlLlLSStAvr VvVLVlolLd -uw »vtüeuu xsü Verkauf ru vnvrreielit nßeürliren Heelsen ruxlsiok 8vII 1 ?08tsn vlvganKvsIvi* HsvkrkGvlLvn, Ls tdsii, als keise-^luster zsäieut, dis KHNTer Ilkbldev kreis (statt 40 Vlln 18 sto. «K A8, W>ON»EG rum Verkant kowweu. KskMen, - LiiMliI in veMMiS MZ! -
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