ständlich. Ein Edelweiß, dem wir als Topfpflanze in einem Bedeu- Salone begegnen, wird sich gar sonderlich, sozusagen depla- Wichtigkeit eiert, widersinnig, ausnehmen und uns kaum gefallen. Es wird des Milieu - in uns dagegen das Gefühl der Freude auslösen, wir werden J^gi S chV h ° dessen Besitz als erstrebenswertes Ziel erachten, wenn wir Begründung es auf einem schroffen Felsen einer Dolomitenwand leuchten sehen. Eine La France-Rose oder eine duftende Orchidee wird in ihrer Pracht und Schönheit noch gewinnen, diese Blumen werden noch begehrenswerter erscheinen, wenn wir sie in einer schönen Kristallschale oder Kopenhagener Vase erblicken. Wir werden eine Chopin-Etüde oder Beethoven- Sonate unstreitig tiefer empfinden, durch dieselbe zu einem höheren Genüsse gelangen, wenn wir sie in einem stillen, abgedämpften Salon, als in einem lärmenden Nacht lokale hören. Wir werden einen sittlich ernsten Gedanken, wie die Erforschung unseres Gewissens, leichter in einer stillen Kirche oder trauten Kapelle fassen können, als wäh rend einer lärmenden Zirkusvorstellung. Diese absichtlich drastisch gewählten Beispiele beweisen, daß der moderne Mensch sich nicht bloß nicht unabhängig von seiner Um gebung machen kann, so es sich um eine Beeinflussung seiner Sinne handelt, insbesondere wenn durch ein Sinnesorgan auf seine Psyche gewirkt werden soll, sondern daß er in ganz beträchtlicher Weise von dem ihn umgebenden Milieu ab hängig ist. In weit höherem Maße als der Mann ist die Frau vom Milieu, von den sie umgebenden Erscheinungen abhängig und suggestionabel. Dieses Abhängigkeitsverhältnis von der Außenwelt, vom Milieu, in welchem wir uns befinden, ist nun das zweite werbewirksame Moment, das bei dieser Re klameart Verwendung zu finden hat, wenn die Tätigkeit der Mannequin nach außen verlegt wird. Die Werbetätigkeit der Mannequin im eigentlichen Sinne des Wortes ist durch den Umstand charakterisiert, daß sie ihr Wirkungsfeld in dem hiezu geeignetsten Milieu zu entfalten hat, und daß die Werberin ihr ganzes Wissen und Können auf diesem Gebiete in den Dienst der Sache stellen muß. Der moderne Mensch ver mag sich kaum von seiner Um gebung un abhängig zu machen Jede Pose, jede Bewegung hat die zur Schau getragene Toi lette in der denkbar günstigsten Weise erscheinen zu lassen. H 16