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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001115015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900111501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900111501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-15
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8VV0 allen anfänglichen Mißerfolgen schließlich doch das Feld behaupkei haben. * Loudon, 14. November. (Telegramm.) AusLourenco Marques wird gemeldet, rin verwundeter Barre, der bei Lecombo gefangen wurde, habe vvr dem Tode erklärt, dir jetzt iin Felde stehenden Boeren halten einen Eid geleistet, die Unabhängigkeit de- Lande- zu erkämpfen oder zu sterben und trügen rin Ab- -eichen mit dem Todtenkops auf der Brust. (Boss. Ztg.) Deutsches Reich, U Berlin, 14.November. (Die socialdemokratischen Angriffe gegen vaS Bergeigenlhum.) Während auf dem socialdemökratischen Parteitage in Mainz die Verstaat lichung der Kohlenbergwerke abgelehnt worden war, haben socialdemokratische Volksversammlungen unter Leitung führen der Kräfte der Partei den alsbaldigen Erwerb der Kohlen bergwerke durch das Reich gefordert. Jetzt tritt der Theoretiker der Partei mit einer dritten vermittelnden Auffassung hervor, welche nach der Zustimmung des Parteiorgans wohl als die Ansicht der leitenden Köpfe berSocialvemokratie angesehen werden darf. Danach bildet die Expropriation des BergeigenthumS in Bezug auf die Kohlenbergwerke das zu erreichende Ziel. Die Erreichung desselben soll aber dadurch vorbereitet und erleichtert werden, baß zunächst das Eigentbum an den Kohlenbergwerken durch staatliche Maßnahmen gänzlich entweichet wird. Als solche werden außer dem unvermeidliche» 8-Stunden- Tage die Festsetzung eines MinimallobneS für die Arbeiter, welcher die jetzigen Löhne noch erheblich übersteigen würde, und eines weit unter den jetzigen Kohlenpreiscn stehenden Maximalpreises für Kohle vorgeschlagen. ES wird dabei aus drücklich anerkannt, daß die staatliche Festsetzung solcherMinmal- löbne undMaximalpreise m t den Grundlagen einer entwickelten Waarenproduciion auf die Dauer unvereinbar ist. Aber cS gehe einmal für das UebergangSstadium nicht ohne despotische Ein griffe in das Eigenthumsrecht ab. Die ganze Mauserung, welche in der Socialdemokratie sich vollzogen bat, beschränkt sich hiernach darauf, daß, während man früher die Besei tigung des PrivaleigentbumS an den Produktionsmitteln mit einem Schlage erstrebte, jetzt mit der Hoffnung auf Allein herrschaft deL Proletariats im Staate der Weg vor gängiger Entwendung dieses EigenthumS durch gewalt same staatliche Eingriffe in dasselbe als der leichtere und zweckmäßigere angesehen wird. 2m Erfolge und in dem Ziele ändert sich dadurch natürlich nichts. Aber auch in Bezug auf die Gewaltsamkeit des Vorgehens wird derselbe Faden fortgesponnen, nur die Nummer hat sich mit der Hoff nung auf überwiegenden parlamentarischen Einfluß im Staate etwas geändert. Wenn zunächst für den Kohlenbergbau mit der Forderung planmäßiger Enlwertbung des BergeigenthumS durch staatliche Festsetzung übermäßiger Minimallöhne und niedriger Maximalpreise vorgegangen wird, so handelt eS sich dabei, wie ausdrücklich zugestanden wird, um den ersten Schritt auf dem Wege der Beseitigung drS PrivateigenthumS an sämmtlichen Productionsmitteln sowohl im industriellen wie im landwirthschastlich genutzten Privateigenthum. Der Kohlenbergbau wird nur als Ver- suchskarnikel auserwählt, weil man unter dem Einflüsse der durch die Höhe der Koblenpreise und den Kohlenmangel kervor- aerufenen Stimmungen weiter Volkskreise hier am Leichtesten zum Ziele zu kommen hofft. Wäre mit der Koblenprovuction der erste Schritt auf der verhängnißvvllen Bahn der Ent- werthung des productiv tbätigeu EigenthumS durch staatliche Eingriffe gethan, so wäre die Bahn für die planmäßige Ent- werthung sämmtlicher ProductionSmittel einschließlich des Grund nnd Bodens frei und eine schiefe Ebene betreten, auf der man ganz von selbst zur Beseitigung des gesammtenPrivateigen thumS kommen müßte. Bei der von den Socialdemokraten gegen da- Privateigenthum an den Kohlenbergwerken unternommenen Campagne bandelt es sich in Wirklichkeit um einen Angriff gegen das Privateigenthum überhaupt, um einen Angriff, der sich mithin über die Eigenthümer von Kohlen bergwerken hinweg gegen die Grundlagen der ganzen bürgerlichen Gesellschaft richtet. Für Jeden, der an diesen Grundlagen und insbesondere an dem Privateigenthum überhaupt festbalten will, gilt daher von dem social demokratischen Angriffe gegen das Bergeigenlhum VaS Wort: Ina rss rrgitur. * Berlin, 14. November. (Die Socialdemvkrateu als Arbeitgeber.) Die ehemaligen Arbeiter der Berliner socialdemökratischen Genossenschafts bäckerei wollen wegen der schlechten Behandlung in ihrer bisherigen Stellung eine neue Genossenschaft gründen. In einem Flugblatt führen sie dazu auS: „Bon vornherein erwartet man von einer Genossenschaft, deren Mitglieder auf dem Boden der Arbeiterbewegung stehen wollen, die stets an die Parteigenossen um Abnahme von Brod appellirt, die auch nur einzig und allein ohne GründungScapital durch ihre Arbeiter groß und wohlhabend geworden ist, daß sie danach strebt die in dieser Bäckerei notorisch sehr schwere Knochenarbeit zu er leichtern durch Schaffung gesunder Arbeitsräume, Anlegung maschi- mller Einrichtungen und vor allen Dingen eine Verkürzung der Arbeitszeit. Von Jahr zu Jahr vertröstete man di« Arbeiter, daß, sobald genügend Capital vorhanden fei, dies ge schehen solle. Der Reingewinn wuchs von Jahr zu Jahr; doch uichtS geschah; statt dessen trieb man nur Divi dend en jägerei, man ging an die Tbeilung des Reingewinn-. Leute, die keinen Finger krumm gemacht hatten, als nur daS Rssico, 5 ^l einzuzahleu, erhielten im Vorjahre 500 in diesem Jahre (nach der in Nr. 260 des „BorwärtS" veröffentlichten Bilanz) weit über 1000 Bon Jahr zu Jahr wiederholt sich dies Schauspiel, die Arbeiter aber schwitzen, schuften und warten weiter. Wurden Forderungen seitens der Arbeiter gestellt, wieS man sie einfach ab, man rief uns höhnisch zu: „Streikt nur, die Geschädigten seid ihr doch, weil wir im schlimmsten Falle uur 5 verlieren können, wir bewilligen einfach nicht-." Dazu bemerkt selbst die demokratische „Franks. Ztz.": „ES Ware ja nicht daS erste Mal, daß Arbeiter als Arbeit geber schlimmer sind als „geborene" Arbeitgeber." * Berlin, 14. November. Zum 1. Deutschen Hand« werkSkammertag, der am 15., 16. und 17. November dS. IS. hierselbst in den Germaniasälen stattfindet, sind das ReickSamt deS Innern, sowie die sämmtlichen anderen Central behörden der Bundesstaaten, ferner der Oberpräsident der Provinz Brandenburg, I)r. von Bcibmann-Hollweg, Regie rungspräsident von PotSdam, Graf Moltke, cingcladen. Der Preußische Handelsminister Brefeld wird durch den Geb. Reg. Rath Dönhoff und den Regierungs-Assessor Zur Rieden vertreten sein. Auch der Oberbürgermeister Kirschner bat eine Einladung erbalten. Die reichhaltige Tagesordnung erstreckt sich über 14 Puncte: 1) Die Ausgaben der Hand werkskammer: a) Auf dem Gebiete des Lehrlingswesens. Ge sellenprüfung--Ordnung. d) Bezüglich der Meisterprüfung, e) Bezüglich der Bestellung der Beauftragten. 2) Auf bringung der Kosten der Handwerkskammern. 3) Organi- satiea deS Handwerks- und GewerbekammertageS, sowie Regelung deS gegenseitigen Verkehr- zwischen den einzelnen Kammern. 4) DaS Fortbildung-- und Fachschulwesen. 5) GenoffenschaftSwesen im Handwerk. 6) SubmffsionS- wesen. 7) Die Bedeutung der Handelsverträge für da- deutsche Handwerk. 8) Der Befähigungsnachweis. 9) Wahlbetbeiligung von Nichtbandwerkern in den Gewerbe vereinen an den HandwerkSkammerwahlen. 10) Zugehörig keit der Großbetriebe zu den ZwangSinnungen. 11) Die Eintragung von Handwerkern ins Handelsregister. 12) Ab änderung der Hz 100 Abs. 1 und 100 t der R.-G.O. IS) Di« köaigl. preußische Ministerial-Derfügung, betreffend den Ausschluß von HaudwerkKamt»ur»Mitgliedern, deren Innung aufgelöst ist oder die aus ihrer Innung ausgetreten ind. 14) Wahl des Vorortes und deS geschäft-führenden Ausschusses, sowie Bestimmung deS nächsten Versammlungs ortes. Die fernere Organisation deS KammertageS soll in einer geplanten Vorbesprechung erledigt werden. (D Berlin, 11. November. (Telegramm.) Das Kaiscrpaar sah gestern zur Frühstückstafel im Neuen Palais Staatsminister von Tdielen und die Fürstin zu Eulen- burg-Hertefcld nebst Tochter als Gäste bei sich. Nach der Tafel empfing der Kaiser den Chef deS GeneralstabeS des Gardecorps, Oberstleutnants von Below, «nd begab sich 3 Uhr 15 Minuten mit der Kaiserin von Station Wildpark nach Halensee. Don dort , fuhr daS Kaiserpaar zu Wagen nach Friedenau und besichtigte im Atelier des Bildbauer« Haverkamp das von diesem fertig gestellte Morell zu dem Standbild des Großen Kurfürsten in Minden in Westfalen. Von da aus stattete daS Kaiserpaar noch der nabegelegenen Werkstatt deS Bildhauers von Casal einen Besuch ab, um sodann nach dem königl. Schlosse zu ahren. Um 7r/r Uhr folgte der Kaiser einer Ein ¬ ladung Les Reichskanzlers Grafen von Bülow zum Diner. — Heute Morgen erledigte der Kaiser zu ¬ nächst Rezierungsangelegenheiten, unternahm daraus einen Spaziergang im Thiergarten und wohnte um 10 Uhr mit der Kaiserin und dem Kronprinzen der Enthüllung der Denkmalsgruppen der Markgrafen Johann'S II. und Lndwig's II. nnd des Kurfürsten Johann Cicero'S in der Siegesallce bei. Die geladenen Gäste sammelten sich zunächst am Denkmal Johann Cicero'S nächst dem Kemperplatz. U. A. erschienen die Minister vr. v. Miquel, I)r. Studt und Frhr. v. Rbeinbabe», sowie die bekannte Umgebung deS Kaiser-, Außerdem barten sich auf besondere Einladung einige Nachkommen der durch Büsten dargestellten Zeitgenossen der Herrscher ein gefunden. Die Gruppen fanden sämmtlich den lebhaften Beifall des Kaiserpaares. Oberbürgermeister Kirschner wurde vom Kaiser darauf hingewiesen, wie stolz Berlin nun auf die Siegesballe sein könne. Die Schöpfer der drei Gruppen erhielten Ordensauszeichnungen, und zwar erhielt Graf Görtz-Schlitz das Großkreuz Les Rothen Adler- Ordens, Felderhos und Maathe erhielten den Rothen Adler-Orden vierter Classe. — In das königl. Schloß zurück gekehrt, empfing der Kaiser die Meldung deS General leutnants z. D. Frhrn. von Zedlitz-Leipe. Demnächst hatte Major von Falk vom Infanterie-Regiment Nr. 32 welcher die Orden seincS verstorbenen DaterS, des Slaats- ministerS vr. Falk, überreichte, rind der Direktor im ReichS- postamt Sykow, welcher die Orden seines verstorbenen VaterS, des Wirkl. Geh. Raths und ehemaligen Präsidenten der Hauptverwaltung der Staatsschulden vr. Sydow, über reichte, in Audienz. Um 12 Uhr eröffnete der Kaiser im Rittersaal deS königl. Schlosses den Reichstag. Um 1 Uhr wurden vom Kaiser Geb. Ober-RegierungSrath v. Bremen und Architekt Bodo Ebhardt empfangen, welche Pläne zum Ausbau der Marxburg verlegten. Um 1 Uhr 30 Minuten tritt der Kaiser vom Bahnhof Friedrichstraße aus den Jagdausflug nach Schlesien an. L. Berlin, 14. November. (Privattelegramm.) Der Kaiser hat nach einer Mitkheilung auS dem ReichSamt des Innern genehmigt, daß der Capitän bei der Hamburg-Anierika- Linic Hans Rufer mit der nautischen Leitung der deutschen Südpolar-Expc-ition betraut werde. — Wie die „Kreuzztg." mittheilt, hat die Kaiserin dem Religionslehrer der kaiserlichen Prinzen, Garnisonpfarrer Goens, ein werihvolles Oelgemälde geschenkt, das sie in der vorigen Woche von dem Kunstmaler Wrage in Grevesmühlen ankausen ließ. * Elberfeld, 13. November. Der November hat diesmal für unzählige Miether eine unangenehme Ueberraschung ge bracht. Die Mehrzahl der Hausbesitzer ist mit den Mieth- preisen ganz erheblich in die Höhe gegangen. Die Stei gerung der Wohnungsmiethen beträgt vielfach 12—15 Proc., geht aber auch biS zu 20 Proc. und noch darüber hinaus. Der Mietherverein bat an die Stadtverordneten eine Eingabe gerichtet, in der gesagt wird, daß die Miethpreise in keinem Verhältnisse zum Arbeitsverdienste und zu den übrigen Lebensbedürfnissen der arbeitenden Bevölkerung ständen. Der Verein beantragt, eine Centralbehörde zu schaffen, der unter Vorsitz eines von der Stadt zu ernennenden Vorsitzenden ein Arzt, ein Bausachverständiger und je zwei oder drei Haus besitzer und Miether angehören sollen. Diese Behörde solle sämmtliche Wohnungsfragen in den Kreis ihrer Berathungen ziehen. -g. Neustadt a. Orla, 14. November. (Privattele gramm.) Bei der heutigen Landtagswahl siegte Emeritus Senfft gegen den bisherigen Abgeordneten BezirkSdirector Stichling. * Hildesheim, 13. November. Bei den hiesiger. Ge werk egerichtSwah len besiegte daS socialdemokratische GewerkschaftScartell die vereinigten christlichen Arbeiter vereine. Oesterreich-Ungarn. Vegen das Duell. * Wien, 14. November. (Telegramm.) Das „Vater land" meldet, daß die gegenwärtig in Wien tagende Bischofs- conferenz eine scharfe Kundgebung gegen daS Duell beschlossen habe. Die Bischöfe erinnern daran, daß sie schon vor zehn Jahren an den Papst ein Schreiben gerichtet haben, worin sie gegen daS überhäufige Vorkommen von Zwei kämpfen Verwahrung einleqten; darauf habe der Papst am 12. September 1891 ein Schreiben kastoralis oMcü erlassen und die Bischöfe hätten unterm 14. November 1891 eine Vorstellung an das Gesammtministtrium gerichtet, die nun mehr in aller Form erneuert wird. (Voss. Ztg.) Frankreich. Ter Herzog von Orleans. * Paris, 14. November. (Telegramm.) Der Herzog von Orleans hat, wie die Blätter berichten, dem royaIisti - schenComitedie Weisung gegeben, nunmehr eine eifrige Agitation zu veranstalten. Die Royalisten werden demzu folge in allen Pariser Bezirken, sowie, in den großen Provinz städten Versammlungen abhalten. Italien. Tas Programm der Regierung. * Rom, 14. November. (Telegra mm.) Der Minister präsident Saracco erstattete an den König Bericht über das parlamentarische Programm der Regierung, in dem es beißt: In der angstvollen Zett nach der Ermordung des Königs Hum bert wurde die öffentliche Ordnung nicht gestört, und unsere freien Einrichtungen und die regelmäßige Wirksamkeit des Staates haben keine Veränderung erlitten. Unsere Bündnisse und Freundschaften sind durch ausdrückliche herzliche Kund gebungen aller Staaten bekräftigt worben. Unsere militärische und politische Action im fernen Osten hat sich entwickelt und ent wickelt sich weiter gemäß dem Willen des Parlaments und der vollkommenen Eintracht mit allen anderen Mächten. Unsere Soldaten und unsere Seeleute haben ihre Pflicht gethan. In Afrika haben wir die schwierige Frage der Festsetzung der Grenzen und der Begründung eines dauerhaften Friedens mit Abessinien ehrenvoll erledigt. Dänemark. Steuerreform * Kopenhagen, 14. November. (Telegramm.) Nach dem das Folkething die Beratbung über die von der parla mentarischen Steuercommission ausgearbeiteten Vor lagen, betreffend Ueberfiihrung eines Theiles der bestehenden direkten Staatssteuern an die Lommunen, um die kommunalen Grundsteuerlatzen zu erleichtern, ferner be« kreffeuß die Einführung einer Vermögens- und Ein kommensteuer, betreffend die Reform der kommunalen Be steurrung und schließlich betreffend die Ablösung der alten Zehntenabgaben beendet hat, brachte die Regierung heute ihrer seits eine Reihe von Steuerreformvorlagen im Landesthing ein. Diese Vorlagen betreffen ebenfalls eine Ermäßigung der die Landwirthschaft bückenden Grundsteuer. Während aber die Vorlagen des FolkethingS en angenommen werden müssen, können die der Regierung einzeln angenommen werden, je nach dem Maße der Erleichterung, die man in der Grund steuerbelastung eintreten zu lassen wünscht. Eine geringe Er mäßigung ließe sich durch die Ueberweisung eines Theiles der Zolleinnahmen an die Communen ausgleichen, eine größere Er mäßigung würde die Einführung der Vermögens- und Ein kommensteuer bedingen, eine sehr große Erleichterung würde eine Erhöhung der Branntwrinabgabe erforderlich machen. Zu diesen Vorlagen treten noch Entwürfe über die Aufhebung bezw. Herabsetzung einzelner directer Staatssteuern und die Abände rung der kommunalen Besteuerung. Rußland» * Petersburg, 14. November. (Telegramm.) Bei dem hiesigen Verein zur Förderung der russischen Industrie und des Handels wurde ein Ausschuß errichtet zur Sichtung der Ver arbeitung der auf den deutsch-russischen Handels vertrag bezüglichen Gutachten der Vorschläge. — Das Medicinaldepartemcnt erklärt Afghanistan von der Cholera verseucht. — Wie die „F i n l a n d s k a j a Gazeta" mittheilt, hat die Auswanderung von Finnen aus der Provinz Wyborg gänzlich aufgehört, und alle Auswanderungs agenten haben die Provinz verlassen. Marine. D Berlin, 14. Novemlirr. (Telegramm.) S.M.S. „Jagd" ist am 13. November in Emden eingetroffen. S. M. S. „Gneisnau", Commandant Capitän zur See Kretschmann, ist am 13. November in Malaga eingetroffen. Das Lazarettschiff „Gera", Detachements sichrer Marine-Oberstabsarzt vr. Arendt, ist am 14. November in Yokohama eingetroffen. Eolonial-Nachrichten. * Tie Unruhe» und der Bau Ser Seutschen Eisenbahn in Kiantschan. Während die Bahn für Deutsch-Ostasrika immer noch nicht zu Stande kommen will, macht der Bau der deutschen Eisenbahn in Kiautschau desto bessere Fortschritte, und trotz des Boxcransstandes und trotz der Unruhen um Kaumi, Lurch welche die Arbeiten unterbrochen wurden, gedenkt die Betriebsleitung der „Shantimg-Eijenbahn-Gesellschaft" bereits in den ersten Monaten Les kommenden Jahres den vollen Betrieb zwischen den Staaten Tsingtau und Kiautschau aufzunehmen. Die Linie führt von der Stadt Tsingtau (Sitz Les deutschen Gouvernements) entlang der Küstenlinir, überschreitet hierbei außer einem Strome, der eine Brücke von über LOO m Länge bedingt, mehrere Wasserläufe nnd gelangt bei Kilometer 24 an den Grenzfluß des Pachtgebietes, den Pai-Scha-Ho, für den eine Brücke von 240 w bereits in Arbeit ist. Nördlich der Grenze biegt die Linie nach Nord westen um, zieht sich am Abhange der nach Süden aus laufenden Hügel hin, hält sich weiterhin am nördlichen Rande einer überschwemmten Niederung hin und kreuzt nach einer Wendung nach SüLwesten den Ta-Ku-Ho den größten aus dieser Theilstrecke vorkommenden Fluß; derselbe ergießt sich in die Bucht von Kiautschau und muß durch eine 180 m lange Brücke überspannt werden. Von hier aus biegt die Linie stark südlich ab nnd gelangt bei Kilo motor 72 an die erste Hanptstation Kiautschau. Die Stadt selbst liegt südlich der Linie in einem Tbalkessel nahe der Bahn. Von Kiautschau aus ist eine provisorische Bahn von 13 km Länge an die Küste gelegt, dieselbe dieklt dazu, die per Schiff ankommenden Baumaterialien für die Dahn nach dem Innern zu schaffen. Bon Kiautschau yimnst die Bahu nordwestliche Richtung an und hält sich im Allgemeinen am Nordsuße der von Süden vorspringenden hügeligen Ausläufer. Bei Kilometer 99 wird die Stadt Kaumi und kurz darauf die Grenze der deutschen Interessensphäre erreicht. Hinter Kaumi überschreitet die Bahn eine weite, flache Niederung, die auf weite Entfernungen hin von Gräben durchfurcht ist, die das fallende Tageswasser ansammeln und von den erhöhten Feldern abhalten sollen. Bei Kilometer 127 gelangt die Linie zu dem Ort Tschang-Ling, wo sie die Hügel in mäßiger Steigung gewinnt und aus diesem bis zu den hart am User deS Wei-Ho sich erhebenden Tso-Schan verbleibt. Auf einer hohen Brücke wird dieser Fluß überschritten, und elwa 14 Kilometer südlich von Wei-Hsien wird Las Kohleugebiet erreicht. Die Bahn iäust durch dieses Revier von Süd nach Nord und gelangt nach Ueberschreitnng des Pai-Lang-Ho zu dem südlichen des Haupttheiles der Stadt gelegenen Bahnhof von Wei-Hsien, der der Endpunct der zuerst betriebsfähig herzuslellenden Strecke ist. Tie Bahn wird als normalspurige Vollbahn gebaut, das Material für den Oberbau wird von deutschen Werken geliefert. Auch Las Betriebsmaterial ist an deutsche Werke vergeben und bereits sind sechs Lokomotiven, 70 Platt formwagen von 15 t Tragfähigkeit, 35 Kohlenwagen, 20 Güter wagen, sowie zwei Krahnwaqen mit Krähnen von 75 t Tragkraft unterwegs. Ende dieses Jahres werden in Tsingtau eingetroffen sein: 10 Locomotiven, 90 Plattformwagen, 80 Kohlenwagen, KO ge deckte Güterwagen, 10 Kalkdeckelwagen, 2 Krahnwagen, und für den Personenverkehr 2 Gepäckwagen, 2 Durchgangspersouenwagen zweiter Classe und 6 DurchgangSpersonenwagen dritter Classe. Die Land ankäufe, Erdarbeiten rc. sind befriedigend verlaufen und Anfang nächsten Jahres wird die Strecke Tsingtau-Kiautschau eröffnet werden. Vermischtes. --- Könitz, 13. November. Die Kosten,, welche der Proceß Maßloffund Genossen verursacht hat, sollen sich auf rund 30 000 belaufen. Es sind im Ganzen 169 Zeugen geladen gewesen, von denen 131 vernommen wurden. — Das Eisenbahnunglück bei Offenbach, so wird uns geschrieben, giebt vielfach Ursache zu Erklärungen und Versiche rungen über die getroffenen und nicht getroffenen Vorsichtsmaß regeln, und man stellt u. A. das Verlangen nach besonders starken Packwagen am Anfänge und am Ende der Züge auf, wohl um das Publicum zu beruhigen, während es in Wahrheit dadurch nur beunruhigt werden würde. Das neueste Unglück ruft die Er innerung an frühere wach, die dieselbe Ursache hatten — Stehen bleiben des Zuges auf offener Strecke — und bei ruhigem Nach denken muß man sich über die Sorglosigkeit wundern, mit der seit Bestehen der Bahnen ein solcher Zug allem Unheil ausgesetzt wird. Die scharfen Gesetze für das Signalwefen auf See sind bekannt, warum macht man sie sich nicht auch zu Lande zu Nutze, warum bestehen sie nicht in noch verschärfter» Form bei dem immer umfänglicher werdenden Verkehr der Bahnen? Wie leicht kann ein Zug durch Mißbrauch der Nothbremse oder kleine Defecte zum Stehen gebracht werden, und kein Mensch denkt daran, nach vorwärts und rückwärts die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen, daß Unheil verhütet wird. Es wäre unbedingt am Platze, daß für solche Fälle die Bestimmung getroffen würde, daß sich sofort nach Halten des Zuges auf offener Strecke der letzte Schaffner, bezw. Bremser und ein Beamter aus dem vorderen Theile des Zuges auf 100 Meter, bei Biegungen noch weiter, ohne jede weitere Anweisung vom Zuge zu entfernen hätten, um mit Flaggen-, Licht- und Schallsignalen das Halten etwa an kommender Züge zu veranlassen. Diese Maßregel erst wird das Vertrauen des Publikums wieder Herstellen, und ist dieselbe in jeder Hinsicht durchführbar, denn was will die Ausgabe für die Ausrüstung der Züge mit dem Erforderlichen besagen, gegen über dem Jammer der Hinterbliebenen der Verunglückten und dem oft unersetzlichen Verlust, der entsteht, wenn Persönlichkeiten plötzlich aus dem Leben scheiden müssen, die große Organisationen leiten rind nicht letztwillig verfügen konnten? R. Trplitz-Schönau, 14. November. Eine zweite Explosion schlagender Wetter ereignete sich auf dem Brücher Plutosckacht. Drei Ingenieure und mehrere Arbeiter wurden gelobtet, viele verwundet. (Wbhlt.) -- Konstantinopel, 13. November. Für Reisende au- Alexandrien ist «ine 48stündige Beobachtung und eine strenge Desinfektion angrordnrt worden. slckdlllH Blicker Knuten u. Hetero Xrllxer AKLLVdLLvRKL» L l'o., linrpriurstr. 12. tiatnloqo xrittli. (evtrrl- klmonceil- kpMior» unä I^»ck- 6. L. Asube H (o. «irr cteulsclien und »iislönitisclieu ^eitun^en xeilicbiilten (zexrünset I8b4). 8aekver»titnctix«c Kalk in »Uc» Insertioniaaxelexen- Iieilen. ^u^ribciiunz von In»ertIon»pI8nen. Korten vor»n»cklü^e, 2eItunz»c»t»toL- Vetöi-Urru»!- von Lkjffi-e ..... Annoncen unter l)>»crcl>o». LorztiiUizste veUienunx. — kiUizste k-reise. fk2nIfflikls.K.,öLi'Iill,Kö!n,U2l!idlll'g,l!2nnllvek,IVl>illckell 34 peterssle. ^1^171k^ petersstr 34 Julius SIü«invi-, U»«L ILünikI Uotpiauot»rter«t»rUL. si'eltiuiWtelluiix l'iinü IM (Höeliste ^usLeiirlinunK) tüi Flügel u. pisninos. 1,1, -V»4 Von errUicden ^utoritLteo IlKlIVli mt ,,8anstog«u" eit. 2u >>»bea iu Apotkelreu u. Oroxerieu. Laaer L tlle., Lerlia 80. 16. Lkiliünrutd«- Deüsmoi-e Vie ersten ZchretdmarcMeo cker A^^VfeisItskeN ^ek^' fsrdbönlter— llotzsMMerrubehör kür cyrw3t>te imck ziimeograpk Unterricht^ sc>BM;llrdeiten7--VE)»eWtiSunyen -ameMLckreidtjscke Unitest I>pe*riterL?uppIies c;. l.eipW5rjminsischer Neinneq 22. Zock« stistillßllirtv vLM«, clio out emeu tadellosen reinen leint von olabllster-ilknliestsm süssesten hält, verwendet om besten Qri iuo. ^utsprinMN null Hüte ster Hände ausgeschlossen. Vorröt ix; iu olle» ?orkumeriv-, Drohen- n.Ooill'enrx-esehüfteo. ol. I-'. «»i-ir.lots«- Kxl- Hoti., Lettin, Knrkixrrtt'cnstr. 29. (LUckse 2llc^1,25.) Ventolme stark VMastsröls von höchste», Flamm- »nv Vrcnnpiuict, für Tampsmaschinc» mit Ucbcrhitzer» stzeciell gecigttet, empfehle» in erprobten Qualitäten L. 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