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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020224015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902022401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902022401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-24
- Monat1902-02
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VolkswirthschaMcher Theil des Leipziger Tageblattes. Mkfür dies« Th ei! bestimmten Sendung« sind zu richt« au dessen verantwortlichen Rrdacteur T. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur do» 10—II Ahr Lorm. und von L—L Uhr Nachm. Zoütarifwesen. Deutsches Reich. Zolltarifirunavon Maaren. Phorochrombtlder, bestehend aus Photographien auf Papier, die durch Farbendruck colorirt, auf Pappe aufgezogen und zur Erhöhung der Farbenwirkung auf der Schaissertc mit einem Zellhorn-(Celluloid-) Ueberzug versehen find. Die Zcll- hornvervindung besteht in einzelnen Fällen nur aus einem dünnen, lackarrigen Ueberzua aus Zellhorn, während sic in anderen Fällen durch Aufpressen eines Zellhornblattes hergestcllt ist. Die mit einem dünnen, lackartigen Zellhornüberzug ver sehenen Bilder sind nach der Bestimmung im Absatz 1 des Ar tikels „Bilder und Gemälde" auf Seile 36 des anulichen Waarenverzeichnisses als lackirte Bilder nach der Tarif position 24a zollfrei zu lassen, die mit einem besonders ant- gepreßten Zellhornblatt ausgestattcten Bilder dagegen als Maaren, tbeilweise aus Zellhorn, nach der Tarifposrtion 20b 1 mit 200 «-k für den Doppel-Centner zu verzollen. (Verfügung des Generalzolldirectors in Hamburg vom 28. Januar 1902; Amtliche Nachrichten der Generalzolldirection Hamburg vom 23. Januar 1S02Z RadreifenfürMotor-undandercWageu,die aus einem Luftschlauch aus Kautschuk, sonne einem mit Kaut schuk überzogenen Gewebe bestehen, der mit eisernen vernickelten Felgen zusammengehalten wirb, sind nach Tarifnummer 17 e zum Satze von SO „8k für 100 icx m Verzollung zu nehmen. Schweiz. Zolltarife ntschcidun gen. Tas schweize rische Zolldepartement hat in den Monaten Juli bis Dceembcr 1901 folgende Tarifentscheidungen getroffen: Tarif-Nummer 1b, Zollsatz 8 FrcS.: Bromoform, Lysoform; T.-Nr. 47, Zollsatz 1 Frcs.: Venzylchlorid; T.-Nr. 48, Zollsatz 1 Fres.: Wismui- nitrat: T.-Nr. 74, Zollsatz 2 Frcs.: Antimonfluorid; T.-Nr. 242, Zollsatz 4 FrcS.: Fruchtputzmaschinen; T.-Nr. 250, Zollsatz 4 FrcS.: Pfannen (Tröge, Reservoirs) aus Eisenblech für chemische Fabriken; T.-Nr. 261, Zollsatz 9 Frcs., und T.-Nr. 262, Zollsatz 12 Frcs.: Draisinen; T.-Nr. 337, Zollsatz 10 Frcs.: Asbestpapier; T.-Nr. 481, Zolltarif 7 Frcs.: Trockenmilch; T.-Nr. b30, Zollsatz 8 Frcs.: Das NN all 530, lautend: „Als gemeines Wachstuch ist nur solches mit höchstens 18 Fäden auf 5 mm im Geviert zuzulassen. Wachstuch mit 19 Fäden und darüber ist ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit nach Nr. 531 des Tarifs verzollbar", rst zu streichen und durch folgende Be stimmung zu ersetzen: Als gemeines Wachstuch ist nur ein farbiges, glattes Wachstuch mit höchstens 18 Fäden auf 5 mm un Geviert zuzulajsen. T.-Nr. 531, Zollsatz 30 Frcs.: Sogen. Pegamold und Pluviusin. — Eingestampfte Aepfel und Birnen (T.-Nr. 394) zur Destillation unterliegen einer Monopol gebühr von 3 Frcs. für den Doppel-Centner brutto. (Schweiz. Bundesbl. v. 15. Januar 1902.) Zolltarife ntwurf. Das Schweizerische Handels amtsblatt vom 14. d. M. schreibt: Ter Bundesrath hat m seiner Sitzung vom 12. Februar den Entwurf eines neuen Zolltarif gesetzes mit zugehörigem Tarif zu Ende bcrathen. An Inter essenten wird derselbe von der eidgenössischen Handelskanzlei gratis abgegeben. — In dem Entwürfe ist eine Reihe von Be stimmungen tarifaristher Natur aus dem Zollgcsetz vom 28. Juni 1893 herübergenommen worden. Wir heben hervor, dah der Bundesrath ermächtigt ist, unter außerordentlichen Verhältnissen auch Durchfuhrzölle zu erheben. Für Maaren aus solchen Staaten, welche die in der Schweiz erzeugten oder aus derselben kommenden Maaren mit hohen Zöllen belegen oder sie ungünstiger behandeln als die Maaren anderer Staaten, kann der Bunoesrath die Ansätze des Generaltarifs jeder Zeit in dem ihm zweckmäßig erscheinenden Make erhöhen. — Ferner kann der Bundcsrath unter außerordentlichen Umständen, namentlich im Falle von Theucrung der Lebensmittel, vorübergehend die zweckmäßig erscheinenden Acndcrungen im Tarif vornehmen. Ucbcrdies rann er unter solchen Verhältnissen weitere ihm ge eignet scheinende Maßnahmen treffen. Von solchen Verfügun gen hat er der Bundesversammlung bei ihrer nächsten Zusain- menkunft Kenntniß zu geben. Dieselbe entscheidet über die Fortdauer der Verfügungen. — Neu ist die Bestimmung, nach welcher ein Waarcnvcrzeichniß hcrauszugeben ist; ferner die Herabsetzung der Gewichtsgrenze für zollfreie Postsendungen von 500 8 auf 250 x. Italic». Zolltarifirung von Maaren. Tafeln aus Holzleisten und gewöhnlicher Pappe, die weder im Zolltarif noch im Amtlichen Waarenverzeichniß ge nannt sind und unter dem Namen „Ccnnpo-Uoarcl" in den Handel gebracht werden, sind auf Grund des Artikels 4 der Vor- vemerkungcn zum Zolltarif durch Verfügung des italienischen Fiuanzministers vom 21. Januar d. I. hinsichtlich der Zoll- bchandlnng mit der gemeinen Pappe (Tarifnummer 194») gleichgestellt worden. (Gazctta usficiale.) Tpanir». Zolltarifirung von Maaren. Ein Erlaß des Finanzministcrs (Real Orden) vom 28. December 1901 hat in Anbetracht, daß Filter ans baumwollenen, leinenen oder wollenen Geweben für Maschinen, sofern diese Verwendung nachgewiesen wird, nach dem Wortlaut des zur Anwendung des Zolltarifs dienenden Waarenverzeichnisses als Theile von Ma schinen, für die sie bestimmt stno, der Nr. 302 des Larifes zu gewiesen sind, die Gewebefaser, welche zur Herstellung von Filtern verwendet wird, mithin kein Unierscheidungsmerkmal für die Tarifirung bildet, bestimmt, daß Abschnitte von Jute stoffen für die in Rede stehenden Filter, sofern ihre Verwendung für Maschinen uachgewiesen wird, nach Nr. 302 des Tarifcs zu verzollen sind und in diesem Sinne der ent sprechende Wortlaut des Waarenverzeichnisses zu ergänzen ist. (Gaceta de Madrid vom 15. Januar 1902.) < Mechästischc Besen zum Montiren auf einem Gestell mit vier Rädern zum Straßen reinigen find nach Tarif nummer 802 des Tarifs zu verzollen. — Automaten aus feinem Hölz, für den Verkauf von Maaren auf öffentlichen Plätzen bestimmt, find als Spiele nach Nr. 391 des Tarifs zu verzollen. — Spulen zum Abwickcln von Seide aus zugeschnittener Pappe, nut auf die Beschaffenheit dec Seide be züglichen Aufschriften versehen, sind nach Nr. 233 des Tarif» zu verzollen. — Ein Erlaß (lieal Orclen) des Finanzministers vom 15. Januar d. I. hat bezüglich der Frage, ob Wollen- aewebe aus der Classcoer Tuche, welche durch Behandlung mit einer chemischen Substanz wasserdicht geworden sind, nach Nr. 404 des Zoll tarif» oder-als Tuche zu verzollen sind, in Anbetracht, daß unter Nr. 404 nur Gewebe aus Kautschuk in Verbindung mit anderen Materialien fallen, bestimmt, dag Wollengewebe von obiger Be schaffenheit nach Nr. 194 des Tarifs verzollt werden sollen, und der Wortlaut des Waarenverzeichnisses dahin zu ergänzen ist. Laß nur solche wasserdichte Stoffe unter Nr. 404 fallen, welche nach Maßgabe der Anmerkung 81 zu dieser Tarifnummer mit einer Kautschukschicht überzogen sind. RieöerlaUVe. Zollfreie Einfuhr von Fabrik werkzeugen. Der niederländische Finanzminister hat unter dem 25. November vorigen Jahres die Zollstellen darauf hinge wiesen, daß wiederholt nm Erstattung des Einfuhrzolles für Werkzeuge lz. B. Dynamos, elektrische Motoren und dergleichen) gebeten worden ist, von denen erst nach der Einfuhr angczeigt worden war, daß sie als Fabritwerkzeuge verwendet werden und daher zollfrei find. Um Zweifel über die Identität der eingeführten und erst später al» Fabritwerkzeuge angemeldeten Gegenstände thunlichft zu beheben, sollen die Abfertigungs beamten fortan bei der Einfuhr von Werkzeugen, für welche der EingangSzoll entrichtet wird, von denen indessen bekannt ist, oder vcrtnütytt wird, daß eine Erstattung später beantragt werden wird, Latum und Nummer des Beglcitpapiers, sowie diejenigen Kennzeichen (Abmessungen, Nummern n. s. w.) ver merken, au» denen später nörhigen Falles die Identität ab geleitet werden kann. (Berzameling der Wetten, Besluiten u. s. w. Nr. 453 vom Jahre 1901.) Rußland. Zolltarifirung von Maaren. Gemäß einer vom Finanzminister bestätigten Entscheidung der be sonderen Tarifcommission vom 13. December 1901 Nr. 844 ist die unter dem Namen „Lithopon" bekannte, ans Bariunisulfat und Zinksnlfit bestehende weiße Farbe nach Artikel 137 des Tarifcs zu verzollen. (Circular deS Zolldepartements vom 21. December 1901, Nr. 29 222.) Serbien. Verzollung von Emailwaar^n. In Nr. 156 des serbischen Zolltarifes wird unterschieden zwischen „Maaren (mit Ausnahme des cmaillirten Kochgeschirres), polirte, lackirte, cmaillirte und bronzirth auch in Verbindung mit anderen Materialien" und „Kochgeschirr, emaillirteS". Beide haben nach dem Allgemeinen Tarife 40 Dinar siir 100 lca zu entrichten, nach dem VertragStarife erstere Maaren 25, letzter« 18 Dinar für 100 leg. Nack, einem Circular des Finanzministeriums vom 27. Oktober 1900 sind unter den erst« genannten Maaren zu verstehen: Krüge. Waschschüsseln, Nacht röpfe. Wasjercimer, Spucknävfe, Rauchfässer und sämmtliche Artikel dieser Art, welch« in oer Regel weder bei d«r Speisen« bcreitung noch als Tischgeräthe benutzt werden." Unter den zwcitaenannten Maaren ist zu begreifen: ^fämmtliches Geschirr aus Eisenblech, emaillirt, welches bei der Speisenbereitung oder als Tischgeräthe verwendet wird." (Das Handelsmuseuin, Wien, vom 23. Januar 1902.) vereinigte Staate» von Amerika. Zolltarifent- scheidnngen. Die Berufungsinstanz des Bundes-Kreis- gcrichts hat in Ucbereinstimmung mit den früheren Gutachten der General-Appraiser entschieden, daß Zinkstaub nicht nach 8 193 des Tarifs als nicht besonders aufgesührtes Metall fabrikat einem Werthzoll von 45 Proc. unterliegt, sondern nach K 482 des Tarifs als „nicht besonders aufgesührtes, beim Fär ben verwandtes Rohproduct", zollfrei ist. — Goldgestickte t ürk i s ch e P an t ö f f c l ch e u a us L c d cr unterliegen nach einer Entscheidung des General-Appraiscrs als Sckmhwaaren nach § 438 des Tarifcs einem Werthzollc von 25 Proc. Der russische Getreide-Export nach England. aus Rußland . . - . aus Rumänien . - . aus den Vereinigten St aus allen Ländern . . 8/. Die geplante Erhöhung des deutschen Zolltarifs, welche in erster Reihe den russischen Gctreideexport nach Deutschland treffen soll, führt cs mit sich, daß man sich gegenwärtig in Rußland init der Frage der Steigerung des russischen Exports nach England mit dem stärksten Elfer beschäftigt. In früheren Jahren stand im russischen Außenhandel der Waarenverkehr mit England an der Spitze: erst seit den 80er Jahren begann sich der Schwerpunkt des russischen Außenhandels von England nach Deutschland zu verschieben. Gegenwärtig ist Deutschland der Hauptabnehmer des russischen Getreides und der landwirth- schaftlichen Vrodncte, während dec Export nach England immer mehr im Rückgänge begriffen ist. Nunmehr aber, wo die russische Ausfuhr nach Dentschlaud gefährdet ist, lenken die maßgebenden Kreise in Rußland ihre Blicke ans England, mit dem eifrigen Bestreben, in Großbritannien sich einen Ersatz für Deutschland zu schaffen. Das Finanzministerium sandte daruni vor Kurzem eine Expedition nach England, um dort die Marktverhältnisse für die landwirthschaftlicheu Produkte kennen zu lernen und die Ausfuhr derselben dorthin in weitem Um fange anzubahnen. Dieser Expedition ist es denn auch ge lungen, neue Handelsbeziehungen mit England zu schaffen, so daß die landwirthschaftlicheu Producte Rußlands ihren Weg nach England in Zukunft in weit größerem Maße nehmen wer den, als es bisher der Fall ist. Demgegenüber aber geben die Untersuchungen über den russischen Gcttrideexport nach England ein für Rußland wenig günstiges Resultat, indem sich aus deusclbeu ergiebt, daß das russische Getreide in den letzten zwanzig Jahren von dem englischen Markt verdrängt worden ist. Die durchschnittliche Jahreseinfuhr des russischen Weizens nach England ist von 72 4 Mill. cngl. Ccntnern in den Jahren 1886 bis 1890 auf 45,5 Mill. Ceutner in den Jahren 1890 bis 1900 zurückgegangen. Da nun der Weizenimport aus den anderen Länder,, „ach England in den letzten zwei Jahrzehnten gestiegen ist, so ergiebt sich, daß sich der russische Weizcnimport nach England von 18,6 Proc. in den 80er Jahren auf 9,3 Proc. des Gesammtiinports am Ende der 90er Jahre vermindert hat. Dasselbe gilt auch von den anderen Gctreidearten, welche auS Rußland nach England eingeführt werden. Die folgende Tabelle meist unS über den übrigen russischen Getreideimport nach Eng land in den letzten 20 Jahren Aufschluß. Die Einfuhr der Gctreidearten aus Rußland nach England gestaltete sich in Millionen engl. Ccntnern folgendermaßen: Gerste aus Rußland .«,«.» aus der Türkei aus den Vereinigten Staaten aus allen Ländern . . . . Hafe auS Rußland . » . . . aus den Vereinigten Staaten aus Canada aus allen Ländern , . . . Maii UMM 1891,!Vi 18W/I900 , 8,1 11,6 7,9 . 1,2 3,3 3,6 : 0,3 1,1 3,0 . 16,7, 21,9 20,1 r . 11,2 9,8 6,9 : 0,5 ' 0,9 6,8 . 0,2 4 0,0 1,6 . 15,1 15,4 17,0 s . 3,5 5,0 2,0 . 7,9 10,7 4,7 l 16,7 11,7 36,5 . 33,4 32,9 55,9 Aus dieser Tabelle ist zu ersehe», daß alle von Rußland nach England ausgeführten Getreidearten in den letzten 20 Jahren eine sehr erhebliche Abnahme aufzuweisen haben, wiewohl die Gesammteinfuhr nach England nicht unbedeutend gestiegen ist. Die Vereinigten Staaten Nordamerikas bieten eben Rußland auf dem englischen Markte eine sehr bedeutende Concurrenz, ebenso wie sic auf dem deutschen Markte den russischen Ge treideimport in Bezug auf die relativen Einfuhrmengcn über flügeln. Eine bedeutende Erhöhung des deutschen Zolltarifs, die den russischen Getreideimport stark belasten würde, loird Rußland veranlassen, für sein überschüssiges Getreide in England ein Absatzgebiet zu suchen. Indessen lehren die oben angeführten Ziffern, daß der englische Getrcideconsum sich anderen Be zugsquellen zugewandt hat, so daß Rußlands Versuche, den englischen Markt wieder zu gewinnen, auf nicht unerhebliche Schwierigkeiten stoßen werden. Die landwirthschaftlicheu Pro ducte, wie Butter, Eier u. s. w., die in letzter Zeit Sibirien in ungeheuren Quantitäten ansführt, tönncn sich mit viel größerer Leichtigkeit in England einen Absatzmarkt schaffen als das russische Getreide.. In Bezny auf sein Getreide ist in erster Reihe Rußland auf den deutschen Markt angewiesen, so das; jcglrche Erschwerung des russischen Getreidecxports nach Deutsch land durch erhöhte Zollsätze oder gar bei außerordentlichen Conjuncturen durch die Abwälzung des Zolles auf das russische Product und den dadurch entstehenden Preissturz von russischer Seite naturnothwendiqer Weise mit Gcgcnmaßregeln beant wortet werden muß. Die Vergegenwärtigung des russischen Ge- trcideerports nach England lehrt uns, wo der natürliche Schwer punkt des russischen Exports zu suchen ist. öaumwollinduftrie -er Vereinigten Staaten von Amerika IM. * Im Anfänge des Jahres 1901 befand sich die Tcxtil-Jn- dustrie in einer eigenthumlichen Lage. Im Jahre 1900 war, wie man annahm, die Baumwollernte sehr klein ausgefallen, und viele der großen Baumwollfabriken, sowohl im Norden als im Süden, kauften ihren Jahresbedarf früh ein mit ungefähr 1O(L Cent» für das Pfund. Die große Baumwollernte des Jahres 1899 hatte den Preis der Maaren so herunrergedrückt, daß durch ihn kaum die Kosten dec Herstellung von Waaren der selben Qualität aus dem thcuren Rohstoffe neuer Ernte gedeckt werden konnten. Bei der Eröffnung der Saison wurde daher ein Versuch gemacht, den Preis der fertigen Waaren in die Höhe zu treiben; aber die Nachfrage nach den auf Lager befindlichen Aaumwollwaaren war gering, und da viele Firmen, welche auf den Exporthandel angewiesen waren, große Bestände besahen, aber noch nicht viel verkauft hatteu, boten sic dieselben auf dem heimischen Markte zum Verkaufe an; die Käufer bewilligten in Folge dessen nur für einige Specialitäten einen höheren Preis. Mit dem Vorrücken der Saison begann der Exporthandel sich zu bessern, besonders der Handel mit China; auf diese Weise wurde der Absatz größer und der Preis dec Maaren em wenig höher, aber lange nicht entsprechend dem Preise des Roh materials. Als die Saison der Mitte deS Sommers entgegen ging, besserte sich die Nachfrage noch etwas, aber e» wurde zu sehr niedrigen Preisen verkauft. Am Ausgange der ersten sechs Monate des Jahres mußten viele Baumwollsabriken ihren halb jährlichen Rechnungsabschluß mit großen Beständen an roher Baumwolle und Manufacturwaaren machen. Inzwischen war aber der Preis der Baumwolle um 2 Cents oder mehr unter den Einkaufspreis gesunken. Daher mußten in die Abrechnun gen für Baumwolle und Baumwollwaaren die bestehenden Marktpreise eingesetzt werden. Dies bedeutete eine Entwcrthuug um ? bis LH Cents für das Pfund Baumwolle, welche man auf Lager hatte, und eine entsprechende Einbuße für die Manu- sacturwaaren, so daß sich ein Verlust von beinahe 2 Doll, auf die Spindel in den ersten sechs Monaten des Jahres ergab. Einige von den Fabriken zahlten dennoch eine Dividende, mutzten dazu aber frühere Ueberschüsse benutzen. Dieses EraeV- nitz der Geschäfte verursachte große Unzufriedenheit unter den Besitzern der Baumwollfabrik-Actien, und viele von Letzteren kamen auf den Markt. Im Sommer vermnthete man, daß niedrige Preise für die Ernte de» Jahres 1901 vorherrschen würden, da ein größerer Flächeninhalt al? je mit Baumwolle bepflanzt war; aber al» die Ernte reifte, begannen cntmuthigcndc Nachrichten über den Er trag laut zu werden, wa» die Preise der Manufacturwaaren > sehr in dir Höhe trieb und di« Nachfrage vergrößert«. Nowgoroder Landschaftsamt eine größere Bestellung von vet- s schicvenen Artikeln der russischen Haussleißindustrie gelangen I lassen, die demnächst geliefert werden sollen. Vorläufig wurden I bestellt: hölzerne bemcüt« und lackirte Löffel, uribsmäl« Löfs»l, l ganz bedeu haben sich in Melangen weiche," vollgriffige Qualitäte kauft, in denen in Form von Satin und satrnfarbigcn L Nur selten sind in einem Jahre so viele sich widersprechende Schätzungen der Baumwollernte zu Tage getreten, wie 1901, und erst spät im Winter gab man allgemein zu, dah die Ernte klein sei. Tatsächlich scheint eine nicht große Ernte vorzu liegen, und diese Thatsache wird den Baumwollpreis vor einem Niedergänge schützen; es ist sogar sehr wahrscheinlich, dah vor dem Frühling höhere Preise für fast alle Sorten von Baumwoll waaren erzielt werden. So weit man bis jetzt urtheilen kann, haben die Baumwoll industriellen während des Jahres 1901 sehr schwierige Zeiten durchgemacht, und am Schlüsse desselben scheinen die Aussichten für fie viel besser zu sein als am Ende von 1900. Perioden des Niederganges m der Baumwollinduftrie, wie dieses Jahr sie brachte, haben ihren Nutzen, obgleich der Geldverlust groß ist. Die Wirkungen des Niederganges der Baumwollindustrie in Amerika waren folgende: Vor Allem gab der Niedergang dem Exporthandel einen Antrieb. Niemals schätzten die Baumwollfabrikanten der Ver einigten Staaten die Wichtigkeit eines ausländischen Marktes für ihre Waaren so hoch, wie sie eS jetzt tbun, und sie machen die ernstesten Anstrengungen, um die Ausfuhr zu vergrößern. Ein anderer Vorthcil rst der Fortschritt in der Herstellung erst- classiaer Waaren, in inländischen Fabriken für den Bedarf des heimischen Marktes; da die Fabrikanten während des JahreS große Fortschritte in der Kunst, Waarenmuster zu entwerfen und auszufnhren, gemacht haben, können sie nun die Ton sumenten vielfach mrt ebenso kunstvollen Waaren versorgen, wie cs die importirten sind. Hierdurch ist eö ihnen gelungen, einen großen Nutzen dem Lande zu erhalten, der früher dem Aus lände zufiel. Ferner hat der Niedergang die Leiter der Fabriken ange spornt, vorsichtiger mit den Lagerbeständcn zu Verfahren, Ver schwendungen zu vermeiden und auf kleine Dinge mehr zu achten. DaS ist ein großer Vortheil. Nochcin anderer ist das Zusammenwirken des Fabrikanten und des Maschinenbauers zur Vervollkommnung der Maschinen. Der Fortschritt in dieser Beziehung war groß. In vieler Hinsicht hat das Jahr 1901 einen größeren Fortschritt in der Kunst des Baumwoll- textilgcwerbes gemacht als sonst ein Zeitraum von fünf Jahren. (Nach The Tradesman.) Mittheilunge« über Obst« und Gartenbau. *— Leichte und billige Anzucht des Stachel- b e e r h o cb st a m m e s. In den Gärtnereien werden die so un gemein beliebten und in kleinen Gärten besonders praktischen Stachelbeerhochstämme dadurch gezogen, daß man die Stachel beere aus die Gold-Johannisbeere veredelt. Dem Gartenfreund fällt dieses Veredeln etwas schwer, weil man dazu mindestens oi« gimmrrluft und in Töpfe gepflanzt« Gold-Johannisbeeren braucht. Um ohne diese umständliche Veredelung doch hock, stämmige Stachelbeeren zu bekommen, hat ein Gartenfreund sieb ein Verfahren ersonnen, durch welches aus dem starken Boden trieb einer Stachelbeere der Hochstamm bei richtiger Pflege leicht gewonnen wird. Er beschreibt diese» Verfahren und erläuterr cs durch instruktive Abbildungen in Nr. 45 des „Erfurter Führers im Obst- und Gartenbau". Da unseren Abonnrnttn diese Nummer kostenfrei zugeschickt wird, wenn sie sich mittels Postkarte an das Gcscliäftsamt de» „Erfurter Führer»" wenden, so dürfen wir Wohl darauf verweisen. Vermischtes. Leipzig, 22. Februar. A. Die Zufuhrvon Rohbaumwolle nach Deutsch land betrug im verflossenen Jahre 3 328 790 D.-Ctr. im Wcrthe von 339 537 000 „8t gegen 3131 551 D.-Ctr. zum Werthe von 318 047 000 im Jahre 1900; sie hat sich also im Jahre 1901 abermals um 197 239 D.-Ctr. oder 6,2 Proc. und um 21490 000 Mart Werth oder 6,7 Proc. erhöht. Die Verschiedenheit in der Steigerung des Proccntsatzcs läßt erkennen, daß die Preise im vergangenen Jahre durchschnittlich höher waren als iin Jahre 1900. Während noch vor einigen Jahren fast 90 Proc. aller zugeführten Rohbaumwolle aus den Vereinigten Staaten kam, hat sich das im verflossenen Jahre etwas geändert, wohl haupt sächlich deswegen, weil die amerikanische Bauwolle zeitweilig sehr knapp war. So wurden von der Gesammtmcngc der nach Deutschland cingeführten rohen Baumwolle 2 563 228 D.-Ctr. oder 77 Proc. aus Nordamerika zugcfahrcn, wogegen 481 000 Doppel-Centner oder 14,4 Proc. aus Britifch-Jndien stammten. Auch die Zufuhr aus Egypten ist gestiegen; sie betrug 241064 D.-Ctr. ober 7,2 Proc. Auch China lieferte bereits 21781 Doppel-Centner oder Proc. Von der Angeführten Baumwolle wurden 307 245 D.-Ctr. zum Werthe von 31 646 000 ,8k wieder ins Ausland, vorwiegend nach Oesterreich, zum kleinen Theile auch nach Rußland und der Schweiz aesandr, so daß zur Ver arbeitung für die deutschen Baumwollst>innereien noch 8 021 545 Doppel-Centner mit einem Werthe von 307 891 000 ,8t übrig blieben. Das sind fast 230 000 D.-Ctr. mehr als im Jahre 1900; man muß also annehmcn, daß diesmal die Vorräthe an Rohstoff bei den Baumwollspinnereien Deutschlands größer sind als zu Beginn dcS verflossenen Jahres. *— Die Erfolge der Sommersaison 1902. Der von Theodor Martin hornusgcgevenen „Leipziger Monatschrift für Textil-Jndusrrie" wird aus Berlin geschrieben: Da jetzt das Geschäft für die Sommersaison als abgeschlossen gelten kann, glauben wir den Zeitpunct gekommen, unsere Leser über die Erfolge derselben zu informiren. Von den am meisten und stärksten verkauften Stoffqualitäten nennen wir an erster Stelle „Melangen", von denen im Laufe der Saison meist in billigen und mittleren Preislagen von circa 0,90 bis 1,70 ganz bedeutende Quantitäten umgesetzt worden sind. Am besten - --- . " "^-en ^i:- WW , „ Waaren auch reichliches und preiswerthcs Angebot vorhanden loar. Im Gegensatz zu früheren Melangesatins besitzt die heutige Maare einen wesentlich volleren, thcilweisc weicheren Charakter und ein besonders in die Augen stechendes glanzreichercs und ge schmeidigeres Aussehen. Wesentlich stärker als Melangen sind „Moulinets" gekauft worden, in denen sehr reich ausgestattetc und in allen möglichen Bindungen und Effecten ausgemuslcrte Sortimente zur Vorlage gelangten. Wir sehen hier neben fou lirten Köperruchcn Cheviots mit feinen, tbeilS schmäleren, theils breiteren Streifen, ferner Satins, Taffete, Serges, Voiles, Covercoats und Nattes, die alle mehr oder weniger Moulinek- effecte zur Schau tragen. Während cs sich hierbei um Gewebe handelt, die entweder ganz mit Mvulinetgesvmniten hergcstellt sind oder in denen die gewöhnlich benutzten Moulinetgespinnste zur Erzielung feiner Carrraux rind Strerschcn-Effecte dienen, zeigen ims andere Qualitäten, wie man durch eine raffinirte Ausnutzung der zu Gebote stehenden Mittel ganz neue und eigenartige Monlineteffecte hervorgebracht hat. Es handelt sich um sogenannte Phantasic-Moulinetgespinnfte, die unS unter Anderem hauptsächlich Noppen-, Flammen- und Krcuz- zwirneffecte in den verschiedensten Variationen zeigen. Außer den beiden erst genannten Genres, den stark foulirten Köper tuchen und den fein gestreiften Ehcviots, haben sich spcciell die Zuletzt angeführten Phantasie-Moulinets gut, ja, man möchte sagen, vorzüglich verkauft. Bei diesen särnnitlichen Moulinets handelt eS sich zumeist um gute, 110 cm breite Mittelqualitäten, die in Preislagen von 1,40 bis 2,05 „8k am stärksten beordert worden sind. Die eigentlichen Nonveautes der Saison „Voiles und Etainines" haben eine getheilte Aufnahme gefunden, die sich jetzt erst zu bessern scheint. Man traut anscheinend diesem Artikel nicht so recht, zumal da man weih, daß sich Etainines imr mit gutem Erfolge unterbringrn lassen, so lange sich die selben in ausgesprochenstem Maße der Gunst der Mode er freuen. Man hat in Etamincs neben sehr preiSwerthen Uni qualitäten, die schon von 1,70 an, ja vereinzelt schon zu 1,60 -8k, an den Markt kommen, auch vielfach effectvolle Quali täten gebracht, von denen wir hier, als am bedeutendsten. Changeant-, Moulinet-, Zibelin- und Broche-Etamincs nennen. „Bordüren", die nun bereits seit einigen Saisons regelmäßig in einigen hübschen Genre» ausgemustert werden, haben sich nn Allgemeinen mittelmäßig verkauft. ES bleibt dieser Artikel auch jetzt uoch verhältnißmaßig zu theucr. Im Anschluß an die jetzt besprochenen Artikel folgen insbesondere die reichhaltigen Collectionen der Phantasicgcwcbe, der Blousenstoffe und der Uniqualitäten. Unter den mannigfachen Phantaliegeweben haben sich specirll gut verkauft zweifarbige Satin», sogenannte Double fair», ferner PhoSphnreScircnde Stoffe, sowie Neigeö und Noppcs, Alles bessere Qualitäten. Bloufenstosfe, ins besondere inehrfarbige Streifen auf Cachcmir und guter Flancll- waare sind fast überall gnt gegangen, desgleichen auch die in der Nachmusterung herauSgckoinmenen Bldnfentarreaux. K. Ladj, 20. Februar. In Moskau fanden jüngst Ver handlungen der Schafzüchter, Wollwaaren- fabrtkanten und Vertreter des Wollhandels über die Bedürfnisse der Wollindustrie im Allgemeinen statt. In lebhaftem Meinungsaustausch beklagten sich die Schaszüchter über den Niedergang der Schafzucht m Rußland, über die Con- cnrrenz Amerikas und Australien-, wo Hunderte von Millionen Schafe gezogen werden, deren Wolle die russischen Märkte Übrr- fluthe und Vie Preise für russische Wolle auf ein Minimum herabdrücke. Eine Erhöhung der Zölle um daS Doppelte, von 3 auf 6 Rubel, sowie auch das Einfuhrverbot gewisser Sorten sei unumgänglich nothwcndig. Die Fabrikanten sprachen ihre Meinung dahinlautcnd auS, daß eine JollcrKöhung nicht an gezeigt wäre, daß die Schafzucht in Folge natürlicher Ursachen im Niedergänge begriffen sei und dah man neue Wege einzu schlagen hatte, nicht aber Opfer von Seiten der Bevölkerung verlangen dürfe. — Russische Hausfleißartikel in England. Die Londoner Firma Green hät an da- Nishny- Tassen, «drechselte Schalen und Behälter, Cigarrenkästchen, Möbel, Schlitten, schellen, Halstücher, Gurten u. s. w. — Ti e Einfuhr von Apfelsinen, besonder» der sogenannten Mandarinen aus -er Türkei und Italien, nach Odessa ist im laufenden Jahre eine so enorme, dah die Preise in Odessa niedriger sind als am Absenderort und die Kaufleute große Verluste zu erleiden haben. Letztere haben daher zwecks Ein stellung der Absendung telegrapyirt, und die Fruchtbändler schicken gleichzeitig große Partien von Apfelsinen in» Ausland zurück. — Laut Consularbericht ist die Auswanderung v o n R u ßl a n d n a ch A m e r i k a im Laufe der letzten Jahre um über 300 Proc. gestiegen. So wanderten in den Jahren 1898, 1899 und 1900 auS Rußland und Finland 29 8L8, 60 982 und 90786 Menschen nach Amerika au». Im letztgenannten Jahre bestand das auS Rußland auSgetvanderte Lontingcnt aus 1165 Russen, 5349 Deutschen, 12 515 Finländern, 37 011 Juden und 317Ü7 Polen. Ihrem TlaubenSoekenntnih nach befanden sich unter den im Jahre 1899 nach Amerika gegangenen Aus wanderern 22 462 Katholiken, 1470 Griechisch-Orthodoxe, 24 351 Juden und 13 295 Protestanten. — Auf der Bromberger Linie der Warschau-Wiener Eisenbahn hat der Güterverkehr gegenwärtig derartige Dimensionen angenommen. Laß, abge sehen von den aus Skiernietvice abgehenden Zügen, täglich mehrere ergänzende Güterzüge abgrsandt werden müssen. Tic Güter, die befördert werden, sind großtcnthcils Heu, Stroh und Getreide, die in geschlossenen Magen sowohl nach den Zwischen stationen als auch in» Ausland olrigirt werden. Da es für die ins Ausland bestimmten Güter häufig an Wagen fehlt, schicken die deutschen Bahnen ihre eigenen Wagen hierher entgegen. — Die Zahl der in Rußland operirendcn belgischen Ac 1 icu Gesellschaften, die in Folge von Geloschwierigkciten ihre Zahlungen cinstcllen müssen, wird immer größer. So ist solchen Unternehmen neuerdings die „Anonyme Gesellschaft dec Bje lansker Steinkohlengruoen" zuzuzählcn, deren Verwaltung dieser Tage bekannt gemacht Hai, daß sie in Folge schwieriger Lage die Bezahlung der QbligationscouponS, die bereits nni 2. Januar fällig waren, aufsckneben muh. «o rapid, Ivie die belgischen Gesellschaften gegründet wurden, verschwinden sie auch wicocr, und die Capitalien, die durch dieselben verloren ge gangen sind, sind enorm. — Die Ermäßigung der PrciseaufBaumwollsabrtkate durch einige Fabri kanten des Moskauer IndustrierayonS hat die Fabrikanten des Wcichselgebietcs, die ihre Preise nicht ermäßigen können, in nicht geringe Aufregung versetzt. Die Concurrenz mit den Mos kaucr Fabrikanten wird dadurch sehr schwer, und die polnischen Fabrikanten fürchteii, einen Theil ihrer Käufer zu verlieren, was für sie einen großen Verlust bedeuten würde, um so mehr, da ihre Vorräthe an fertigen Waaren gegenwärtig sehr groß sind. — Die etatmäßigen Ausgaben der Warschau- Wien e r E i s c n b a h n für den Unterhalt ihrer Beamten und Arbeiter im Jahre 1902 betragen 3 746 483 Rubel. — Die Odol-Necla men verboten. Die Obcrpreßvcrwaltung hat folgendes Circular erlassen: „Laut vom Gehilfen des Ministers des Innern bestätigten Beschlusses des Mcdicinal- Conseils ist eS für nothwcndig erachtet worden, angesichts dec eifrigen Verbreitung von Rcclamcn über das Mittel „Odol", die seinen Eigenschaften nicht entsprechen, den Druck der erwähnten Reclamen zu verbieten und Inserate über das „Odol" nur in folgender Fassung zuzulasscn: Kosmisches Mittel „Odol" zum Spülen des Mundes. Ort des Verkaufs und Preis. *— Zur Geschäftslage in Egypten wird dem „Export" ans Alexandrien vom 14. Februar geschrieben. „Der jetzige Monat, von den Arabern Schawal genannt (von Mitte Januar bis Mitte Februar), der dem Fastcnmonat „Ra madan" folgt, ist gewöhnlich für unseren Markt ein sehr guter, namentlich was tue Jncassi anlangt. Die Verkäufe vor dem kleinen Bairamfest sind flott, und dementsprechend geht Geld ein. Dieses Jahr war cs aber sowohl im „Ramadan" als auch im „Schawal" sehr ruhig. Die schlechten Jncassi wurden auch in der letzten Zeit nicht besser. Das Bairam, sowie schon das frühere Wciynnchts- und christliche Ncusahrsgcschäft waren un verhältnismäßig still, und Geld ist sehr knapp. Verschiedene Pleiten haben — wie gewöhnlich nach dem kleinen Bairam, nur diesmal in größerer Anzahl — den Markt beunruhigt, und cs herrscht eine ziemliche Flauheit, man hofft aber, daß das Sommergeschäft Besserung bringt. Die Aussichten für die diesjährige Baumwollernte sind gute. — Der Sudan fängt auch an, «ach und nach seinen Cousmn hier fühlbar zu machen, und — was die Hauptsache ist — der Bedarf in Egvpten selbst läßt nie nach, sondern steigt von Jahr zu Jahr." *— Ueber die Lage des europäischen Teak holz Handels im Jahre 1901 liegen folgende Mitthei- tungen vor: In Folge deS allgemeinen geschäftlichen Rückganges von Handel und Industrie ini Jahre 1901 war auch die Nach frage nach Teakholz geringer als im Vorjahre. Trotzdem erfuhr diese werthvollc Holzart nur eine geringe Preisändernng, da die Zufuhren aus dem Innern von Siam und Birma so wenig Stämme von der in Europa gefragten Qualität lieferten, daiz die Verschiffungen in viel größerem Maße sich verminderten als der Consum. Die Abnabme des Exports von Teakholz aller Art kann auf mindestens 40 Proc. der Einfuhr nach Europa im Jahre 1900, welche sich auf 70 000 Schiffsla ten stellte, ange nommen werden, während dec Verbrauch, verglichen mit 19oO, uni nicht mehr als 15 Proc. zuriickgegangen se n wird. Europa wird mit einem kleineren Bestand m das neue Jahr einaetreten ein, als dies seit Jahren der Fall gewesen ist. Da alle Um lände, welche die geringere Einfuhr deS JahreS 1901 verm achten, wabrscheinlrch auch für das Jahr 1902 bestehen bleiben werden, so steht ein Fallen der Preise für Teakholz auch für das laufende Jahr nicht zu erwarten, wie sehr auch der Umsatz be schränkt bleiben mag. (Nach De Indische Mercnur.) *— Locomotivcnbau in den Vereinigten Staaten von Amerika 1901. Die elf LocomotiveNbau- Gesellschaften der Vereinigten Staaten von Amerika, welche iin Besitze von 15 Fabriken sind, verfertigten im Jahre 1901 ins gesammt 3384 Locomotivrn, d. i. 281 Stück mehr als in dein vorhergehenden Jahre, in welchem bis dahin die ergiebigste Pro duction zu verzeichnen gewesen war. In die vorgenannte Zadl sind einbegriffen 170 Zahnrad-, 45 elektrische, 44 Luftdruck- und etwa 300 Kleinbahn-Locomotiven. Exportirt wurden 337 Maschinen (d. i. 10 Proc. der Gesammtproduction) gegen 505 im Jahre 190V (16 Proc.). — Die Mehrzahl der Locomotiv- fabrkken hat Aufträge, welche ihnen Beschäftißung für die nächsten neun Monate sichern. (The Railway News.) *— Die Silberbcrgwerke in Mapimi (Mexiko) sollen die ergiebigsten Minen von ganz Mexiko sein. Die Ge- fellschaft, die die Ausbeutung vormmnit, verfügt über sehr de deutende Capitalien und soll hinsichtlich des Verdienstes und der Bertheilung von Dividenden die erste Stelle unter den inerikantschen Bergbau-Unttrnedmungen einnchmcn. Sie be schaftigt in den Bergwerken und Werkstätten mehr al» 5000 Ar beiter. In letzter Zeit hat die Gesellschaft sechs neue Oefcn ge baut und eine neue elektrische Anlage eingerichtet, Dir Werk stätten sind mit den Bergwerken durch eine elektrische Bahn ver bunden. Man ist im Stande, täglich 1500 t Erz zu brechen. Die Bergwerke haben eine beträchtliche Ausdehnung. Die reichsten Adern sollen sich 2000 bis 2800 Fuß unter der Erdoberfläche befinden. Die älteste Mine, unter dem Namen „Qzuela" be kannt, wird seit mehr als zwei Jahrhunderten anSgelieutet. Die Gesellschaft baut zur Zeit bi? zu einer Tiefe von 1500 und 2000 Fuß ab, während die früheren Concesstonäre die Ausbeutung bereits bei einer Tiefe von 1200 Fuß eingestellt haben, da sie in der weiteren Tiefe reine Adern mehr vermuthet haben. (Nach einem Bericht der belgischen Gesandtschaft in Mexiko.)
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