geblieben. So störend dieser zeitliche Abschluß für die ausgiebige Bearbeitung der Wüstungen auch ist, so ist doch für zahlreiche Wüstungen, die dem ehemaligen sächsischen Kurkreise angehören, mancher wertvolle Ersatz geboten worden in den von K. Pallas be arbeiteten und von der Historischen Kommission herausgegebenen „Registraturen der Kirchenvisitationen im ehemals sächsischen Kur kreise“, von denen für beide Kreise der II. Teil mit der Ephorie Bitterfeld in Betracht kommt. Die darin enthaltenen Angaben sind in der Einleitung zu den Wüstungen der beiden Kreise von mir mit verwertet worden. Der 1912 begonnene Druck erfuhr durch den Krieg eine jähe Unterbrechung, die besonders dadurch peinlich war, daß das Manuskript in Halle viele Monate nicht auffindbar war trotz eigener Nachforschung in der Druckerei. Mit dem Übergang des Otto Hendel-Verlags in Halle an Herrn Hermann Hillger in Berlin schien das Manuskript überhaupt verloren gegangen zu sein. Nach langer Zeit fand es sich endlich 1924 im Berliner Verlag wieder. Da die Historische Kommission den Ver lagsvertrag mit Herrn Hillger gekündigt hatte, so glaubte dieser trotz der angebotenen unentgeltlichen Überlassung der gesamten Karten auflage die Register der Wüstungs-, Orts- und Personennamen, die Berichtigungen und Zusätze der Kosten wegen ebensowenig drucken zu können wie die umfangreiche Einleitung. Die Kommission beschloß daher, die Register selbst drucken und die Einleitung als Sonderarbeit im 2. Bande ihres Jahrbuchs „Sachsen und Anhalt“ unter dem Titel: „Die Wüstungen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt mit besonderer Berücksichtigung der Kreise Bitterfeld und Delitzsch“ erscheinen zu lassen. Dem Buche ist eine „Siedelungs- und Wüstungskarte der Kieise Bitterfeld und Delitzsch“ beigegeben, die im Jahre 1914 in Sechsfarben druck mit 4 Höhenschichten im Maßstabe 1: 100000 fertiggestellt ist. Zur besseren Veranschaulichung der Siedelungsverhältnisse sind für sämtliche Ortschaften der Karte zum ersten Male die Flurgrenzen eingetragen, in roten Linien die noch heute geltenden, in rotgestrichelten die früheren Flurgrenzen, soweit dies möglich war. Die Entstehung der Kreisstädte aus ihren früheren Außengemeinden ist durch Schraffierung und Namen hervorgehoben. Aus der Erläuterung werden die Kartenzeichen verständlich. Über den Wert der Wüstungswerke und der Wüstungskarten als geschichtliche Denkmale, über die vielfältigen Schwierigkeiten ihrer Herstellung habe ich mich ausführlich ausgesprochen in meinem Aufsatze: „Die Historische Kommission von Sachsen-Anhalt und ihre Karten- und Wüstungswerke“ im 1. Bande des „Jahrbuchs der Histo rischen Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt“, Seite 344—387. Ich brauche daher nur darauf zu verweisen. Durch das freundliche Entgegenkommen der Herren Vorstände des Sächsischen Hauptstaatsarchivs in Dresden, des Preußischen