ohne weiteres zu den Kaufleuten gezählt zu werden. Vielfach auch heute noch, und zwar mehr in der Betonung der ideellen und Verneinung der rein merkantilistischen Grundlage, als in be zug auf die Geschäftstechnik. Damit will er nun freilich nicht be haupten, daß nicht auch andere Handelszweige den gleichen Auf wand an Intelligenz und Idealismus erfordern wie der Buchhandel. Er will lediglich damit zum Ausdruck bringen, daß er vornehm lich für das geistige Wohl des Volkes schafft und oftmals Werke im Interesse der Wissenschaft verlegt, die keinen Ertrag bringen. Wie weit diese Selbsteinschätzung, welche leicht zur Selbstüber hebung führen kann, zu Recht besteht, soll hier nicht näher unter sucht werden. Früher hielt er allerdings diese vornehme Zurück haltung auch in Fragen der inneren, rein praktischen Organisation für angebracht. Könnten wir es sonst verstehen, daß die Cotta- sche Buchhandlung, eines der größten damaligen Verlagshäuser Deutschlands, sich erst 1847 zur Einführung einer geordneten Buchführung entschließen konnte. Die technische Möglichkeit allein (dazu gehört außer der Vervollkommnung des Druckes der Rechtsschutz und die Menge des vorliegenden Manuskriptmate rials) kann aber auch nicht ausschließlich für die Höhe der Pro duktion maßgebend sein, die Leserschaft zeigt sich mit ihren For derungen noch als wichtiges Korrektiv, Aufgezwungenes Lesegut wird immer abgelehnt, manche unserer heutigen Volksbildungs bestrebungen werden darin den Grund für ihren Mißerfolg finden. Eine Umbildung der Leserschaft ist ganz sicher vor sich ge gangen. Wir stoßen auch hier wieder auf die Geschichte der Volks- und Schulbildung. Nur kurz soll auf einiges aufmerksam gemacht werden. Eine besondere soziologische Untersuchung würde die Charakterisierung der Stellung jeder einzelnen Volks schicht zum Buch erfordern. Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte die Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Um 1830 werden die ersten öffentlichen Volksbibliotheken gegründet. War die Be schäftigung mit der Literatur bisher Sache des Berufs oder der allgemeinen Bildung geworden, so nötigten die immer steigenden Anforderungen der sich inniger verflechtenden Wirtschaft und Wissenschaft zur Aneignung einer immer größer werdenden Wis sensmenge. Hatte man früher ein Buch langsam und bedächtig in mehreren Wochen durchgearbeitet und seinen Inhalt im Freundes-