Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190503152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19050315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19050315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-15
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
CatnSdorf, 14. März. Kürzlich erlitt der Former Ernst Paul Fucktl in der hiesigen Königin-Marienhlltte durch flüssige» Eisen schwere Brandwunden. Der Verletzte wurde nach dem König!. Krankenstift Zwickau gebracht, woselbst ihn gestern der Tod von den schweren Leiden erlöst hat. Er ist 29 Jahre alt und hinterläßt eine Witwe und zwei Kinder. Von der sächs. -böhm. Grenze. Aus Komotau, 13. d., wird gemeldet: Der in Oberdorf nächst Komotau im Ruhestande lebende K. K. Hauptmann Herr I. Hanke kam gestern früh mit der Bahn aus Bünauburg, wo er bei seinem Schwiegersöhne zu Besuch weilte, hier an, und begab sich direkt auf den Friedhof. Dort kniete er auf dem Grabe seiner Tochter, der unlängst verstorbenen Fabrik- besitzerSgattin Gelinek, nieder und tötete sich durch einen Reoolverschuß. An dem hier allgemein hochgeachteten und beliebten Mann bemerkte man schon seit längerer Zeit Spuren von Trübsinn. Hauptmann Hanke hatte im Ver laufe weniger Jahre seine drei Kinder, zwei Söhne, von denen der eine Arzt in Deutsch-Kralupp, der andere Ma- nanute Schnapswette hat, in Karlsbad wieder ein Menschenleben gefordert. Der 26 jährige Tagarbeiter Iv- leph Gröger erbot sich in einem Branntweinladen, einen halben Liter Schnaps (Bitterwein) in einem Zuge auszu trinken. Einer der Anwesenden ließ sich unsinnigcrweise herbei, das Begehrte zu bezahlen, worauf Gröger das .Kunststück" ausführte. Er äußerte, daß er noch >/< Liter olchen Schnaps austrinke. Auch dies wurde bestellt, Gröger stürzte es hinunter und war nach einer Stunde eine Leiche. — Infolge von Erdsenkungen mußte in Staßfurt ein weiteres Hausgrundstück sofort geräumt und abgebrochen, fowie ein anderes gestützt werden. Tiefe neue Scnkuugsstelle ist ganz nahe der Hauptkirche. — In Wilsberg (Reichst.) ist ein eigenartiger Unfall vor- geVommen. Einem Mädchen, das heftig gähnte, wurde da- )urch die Kinnlade derart verschoben, daß sie nicht mehr unktionieren sonnte. Ten zur Behandlung des Mädchens jerbeigezogenen Aerzten fall es noch nicht gelungen fein, die Kinnlade wieder einzurenkcn. rinesoldat war, sowie vor kurzem seine Tochter verloren. Der tragische Tod des schwergeprüften Mannes ruft unter der Bevölkerung unserer Stadt die größte Teilnahme hervor. Aus dem Vogtlands. Die Lage in der Stickerei industrie hat sich auch jetzt noch nicht gebessert. Die Löhne sind herabgedrückt, und in Stickereikreisen sieht man, wenn nicht besonders günstige Umstände eintreten, den Sommer monaten, in denen sich die Lage noch verschlimmert, mit Besorgnis entgegen. Wenn einerseits dadurch, daß sehr viele Maschinenbesitzer noch immer dem Maschinenbesitzer, verband nicht beitrcten, demselben Hindernisse bereitet wer den, fügen anderseits sogenannte „Aufkäufer" der Industrie schwere Schäden zu. Diese Leute ziehen von Ort zu Ort und kaufen die fehlerhaften oder aus irgend einem Grunde nicht zum Absatz gekommenen Stickereien zu ganz geringen Preisen auf, veräußern diese Waren zu ebenfalls billigen Preisen wieder und beeinflussen so den Absatzmarkt derartig, daß von einem reellen Geschäft keine Rede sein kann. Jetzt wird deshalb aus Interessentenkreisen die Gründung einer Ankaufzentrale angestrebt, welche die minderwertigen Waren aufkaufen und zu angemessenen Preisen wieder veräußern soll, so daß eine ungünstige Bceinflußung des Absatzmarktes ausgeschlossen bleibt. (DreSd. Journal.) Leipzig. In Königsberg i. P. hatten acht Sozial demokraten eine liberale Versammlung, die von ihnen an geblich als öffentliche Versammlung angesehen wurde, nicht sofort verlassen, als alle Sozialdemokraten hinausgeschickt wurden. Die Führer des Königsberger Freisinns stellten daraufhin Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs, und das Landgericht verurteilte die „Genoßen" Dr. Alfred Gottschalk zu zwei Monaten, Bureaugehilfe Hermann Linde zu einem Monat, ferner Redakteur Karl Marchionini, Maler Arthur Crispien, Bureaugehilfe Rudolf Weck, Schuhmacher Ludwig Schwan, Tischler Ferdinand Will und Maler Franz Hell- ström zu je zwei Wochen Gefängnis. Das Reichsgericht hat die Revision der Verurteilten verworfen. Ostafrikanische Edelhölzer. )fk( Wer die Geschichte der Möbelbaukunst kennt, wird immer wieder zu der Ansicht gedrängt, daß die Holz arten einen starken Einfluß auf die Gestaltung des be weglichen Hausrates ausgeübt haben, daß dasjenige, was wir als Stil der Möbel empfinden, zum Teil heraus wächst aus einem außerordentlich feinen Verständnis ür die verschiedenartigen Eigenschaften des Holzes, aus dem der Schreiner das Möbel herstcllt. Ganz besonders merklich tritt diese Erscheinung in Kraft, als in Europa das edle Mahagoniholz bekannt zu werden beginnt. Ls hat geradezu eine Umwandlung im Möbel herbeigcführt, weil sich die Schreiuermcister der guten alten Zeit be mühten, die volle Schönheit dieser neuen Holzart in eder Hinsicht vorteilhaft zur Geltung zu bringen. Ncuer- nngs sind aber die Vorräte des Weltmarktes an Maha goniholz stark erschöpft, da bekanntlich amerikanische Ka pitalisten den Handel in Mahagoniholz stark beeinflussen und daher ihr System des Raubbaues bedrohlichere For men annimmt, als je zuvor. Wer einigen Einblick in ne Verhältnisse besitzt, erkennt bald, daß es bei die- em System des Raubbaues durchaus nicht ausgeschlossen ist, daß einmal ein regelrechter Mangel an Edelhölzern auf dem Weltmärkte entstehen könnte. Zu den interessantesten Ausstellungen von verschie denen Edelhölzern, die man in St. Louis im verflossenen Sommer zu sehen Gelegenheit hatte, gehörte eine Kol lektion deutschostafrikanischer Edelhölzer, von denen be- önders prächtige Proben zur Ansicht im Landwirtschafts gebäude ausgelcgt waren. Tie Holzhändler im allge meinen bezeichnen fast alles Holz, das sie aus Teutsch- Ostafrila bekommen, schlank weg als afrikanisches Maha goni, bestenfalls redet man wähl von afrikanischem' Kö nigsholz, einem besonders intensiv rot getönten Holz, das in großer Menge aus Teutsch-Ostafrika eingeführt ist. Neberraschend mannigfaltig in Maserung und Fär bung sind in der Tat diese neuen Holzprvbcn, die aus Aus aller Welt. Tie seuchenhaftc Genickstarre, die seit Ende November in Oberschlesien wütet und der bereits mehrere Hun dert Menschen zum Opfer fielen, breitet sich immer weiter c ns. In den letzten Tagen kämen wieder zahlreiche Er krankungen und Todesfälle vor. Tie Krankheit herrscht jetzt auch in anderen Gegenden Schlesiens; so wird aus Brieg gemeldet, daß dort mehrere Soldaten von Genick starre befallen seien. — New York: Bei dem Brande eines Mietshauses in der Allen-Straße im östlichen Teile der Stadt ist eine große Anzahl Personen ums Leben ge klommen. 19 Leichen sind bereits aufgcfundcn, viele wer den Koch vermißt; 12 Personen wurden verletzt, davon drei lebensgefährlich. Die Opfer sind zum größten Teile polnische Israeliten. — Venedig: Vorgestern fand an Bord des italienischen Torpedojägers „Lampo", der in der Nähe von Venedig manövrierte, eine Explosion des Dampfsammelrohres statt, durch welche acht Matrosen schwere Brandwunden erlitten, an denen drei bereits ge storben sind, während die andern in Lebensgefahr schwe ben. — Kiew: Tret große Zuckerfabriken) dem Groß fürsten Michael Alexandrowitsch dem Baron Maycndorsf und den Tereschtschenkoschen Erben gehörig, sind voll ständig niedcrgcbrannt. — Thorn: Ein Musketier, der Posten gestanden und die Ablösung mit Schießen bedroht hatte, schoß in der Wachstube auf den wachthabenden Gefreiten. Letzterer brach zusammen. Es liegt vermut lich ein Racheakt vor. Ter Täter wurde verhaftet. — Airolv: Ter gemeldete Brand auf dem Gotthard be trifft lediglich das alte historische Gotthard-Hospiz, das ans Holz gebaut und ziemlich baufällig war. Es diente nur noch im Winter zur Aufnahme der wenigen Passan ten nnd als gelegentlicher Aufenthaltsort für die Fort wächter. Ter eigentliche Gasthof Gotthard, das Hotel Prosa (Besitzer vombardi) ist samt Tependence und Stal lungen Unversehrt geblieben. — Bei Kempten im All gäu ist die 8 Jahre alte Bertha Salzer von einem flüch tig gewordenen unbekannten Manne durch Durchschneiden Ler Halsschlagader getötet worden. Außerdem zeigte das Opfer mehrere tödliche Stiche im Unterleib. — Mann heim: Ter Tagelöhner Jakob Walter hat seine Frau erschlagen, weil sie betrunken vom Einkäufen zurückkehrte. Sie war Mutter von 6 kleinen Kindern. — Pilsen: In Mlinarowitz bei Plomitz (Böhmen) wurde am Sonnabend «ine furchtbare Bluttat verübt. Ter Häusler Anton Fried rich durchschnitt seiner schlafeirden Gattin mit einem Ra siermesser den Hals und machte sodann auf dieselbe Weise seinem eigenen Leben ein Ende. — Eine unsinnige soge- unserir deutschen Kolonien auf den Weltmarkt gebracht werden. Tie deutsche Regierung hat in voller Erkennt nis der Wichtigkeit dieses Handels auch sofort eine ratio nelle Abholzung und eine sorgliche Ueberwachung der Aufforstung für das deutsche Schutzgebiet eingeführt. Gegenwärtig ist man vielleicht noch garnicht überall hin reichend von der Wichtigkeit dieser Erzeugnisse unserer Kolonien durchdrungen. Immerhin geben amerikanische Sachverständige auf Befragen bereits zu, daß, falls die deutsche Regierung versteht, den Wald in Afrika hin reichend zu schützen, einmal die Zeit kommen kann, wo selbst Amerika seinen Bedarf in Luxus- und Edelhölzern teilweise von den Erzeugnissen der deutschostafrikanischen Schutzgebiete wird decken müssen. Von außerordentlicher Wichtigkeit ist es nun, daß das deutsche Kunsthandwerk von vornherein sein Augen merk darauf richtet, den Geist und die Eigenart dieser Edelhölzer zu erfassen, und die Formgebung der Möbel, wenn auch nicht durch und durch, so diochssteilweise von vornherein daraufhin bildet, daß sie auch den Charakter des .Holzes wiederspiegelt, aus dem sie hergestellt ist. Eiu sehr wohlgelungcncr und lehrreicher Versuch, in dieser Richtung vorzugehen, wird augenblicklich verwirk licht durch eine interessante kunstgewerbliche Ausstellung, die in den Räumen, der Ballschen Kunstgcwerbe-Wcrk- stättc in der Potsdamerstraße in Berlin gegenwärtig statt findet. Ter geistige Leiter dieser vollendeten Ausstellung von neueren Zimmereinrichtungen, die Berlin bisher ge sehen hat, ist Professor Alfred Grenander. Grenanders Arbeiten haben bekanntlich in St. Louis die höchste Aus zeichnung in Preisen erhalten und zwar mit Recht, weil sic eine Rückkehr zur Beweglichkeit des Möbels darstellen. Tas moderne Möbel wollte sich zum Teil deshalb in der Gunst der deutschen Frauen nicht recht einbürgern, weil die jungen Künstler alle Möbel gar zu fest in den Raum hineiubauten und cs fast unmöglich machten, sie leicht und schnell hin und her zu bewegen. Mit diesem Festbauen der Möbel, das schon der ReichslOmmissar Lewald vor Beginn der Ausstellung in St. Louis als unrichtig charak terisierte, hat nun Professor Grcncnkdcr endgültig gebro chen. Er schafft ein Möbel, das gefällige, leicht gerundete Formen und vor allem nirgend scharfe Kanten und Ecken aufweist, das daher in jeder Hinsicht die berechtigten Anforderungen an den Standpunkt der Hausfrau er füllt. Gleichzeitig aber find an diesen Möbeln nament lich in den wundervollen ineinanderfließenden Intarsien auf eine sehr neue und eigenartige Weise die schönsten Eigenschaften unserer ostafrikanischen Holzarten zur Gel tung gebracht. Es sollten daher nicht nur die Knnst- reunde, sondern auch die Kvlonialfreunde und alle guten Patrioten sich angelegen sein lassen, die Feinheiten die- er neuen Arbeitsweise kennen zu lernen, um dazu mitzu- ;elsen, daß unser neuer Möbelstil wirklich mehr und mehr das werde, was er sein kann: der Ausdruck deutscher Eigenart, deutschen Fleißes und deutschen Eingehens auf die tiefern, mehr im Verborgenen liegenden Eigenschaften des Werkstoffes. Geschichte des Schirmes. )fk( Tie Jahreszeit rückt näher, in der die Schirme wieder ihre große Rolle spielen. Ein französisches Blatt widmet daher diesem nützlichen Gegenstand in seinen reiben Erscheinungsformen eine hübsche Plauderei. Sonnen- und Regenschirme sind zwei Zweige derselben Familie. Tie ersteren sind die bevorzugten, sie haben eine glänzende Vergangenheit; der jüngere Zweig ist unendlich viel bescheidener und verhältnismäßig jungen Ursprungs. Er verdankt sein Tasein der Notwendigkeit und hat kaum ein halbes Jahrhundert die Linie zwischen Nützlichkeit und Eleganz überschritten. Tie Geschichte die- er beiden heute unentbehrlichen Toilettenartikel zeigt, laß die Sonnenschirme, die früher der Hand eines Skla ven und Kammerdieners anvertraut waren, jetzt die Ehre beanspruchen können, auch von den Vornehmsten des Landes selbst gehandhabt zu werden. Ter Gebrauch der Sonnenschirme geht auf das fernste Altertum zurück. Er wurde bei Griechen und Römern und allen Völkern des Ostens unterschiedslos von Männern und Frauen gebraucht und von einem Sklaven getragen. Tie Sonnenschirme der vornehmen Damen des kaiser- ichen Roms hatten Stöcke aus indischem Bambus oder Elfenbein mit Gold eingelegt, und das Tach hatte die Form eines Baldachins. Antike Vasen zeigen uns eine» in Arkadien herrschenden Brauch: eine Jungfrau mußte während des Bacchuszugcs einen heiligen Sonnenschirm iber dem Haupte des Gottes tragen. In China ist der Sonnenschirm ebenso ein Zeichen der Vornehmheit wie der Kristallknopf der Mandarinen. Ter Rang eines Wür denträgers ist daran kenntlich, ob sein Sonnenschirm „zweistöckig" oder „dreistöckig" ist; der „vierstöckige" Sonnenschirm ist das Vorrecht des Kaisers oder seiner direkten Vertreter. Derartige Sonnenschirme werden ans Gebäuden gehißt, sodaß sie auf allen Seiten als Zei chen souveräner Autorität sichtbar sind. Sonnenschirme ürs Volk werden aus geöltem und bemaltem Papier ge macht und mit Figuren oder religiösen Allegorien ver ziert; der Rand zeigt Sprüche des Confutse. Tas Ge- tell ist aus leichtem, biegsamem Holz und der Stock ans Bambus. In Japan, Indien und fast ganz Asien spielt der Sonnenschirm nicht nur im täglichen Leben, sondern auch bei allen öffentlichen oder religiösen Festen und Zeremo nien eine Nolle. Götter, Fetisch?, Bonzen, Brahmanrn, Könige und Fürsten haben alle prächtige Sonnenschirme als Baldachine. In dem großen Znge von Jagnnatha, an dem sich 100000 Pilger beteiligen, gehen die Brah manen neben dem Triumphwagen Wischnus; sie tragen Sonnenschirme aus den reichsten Stoffen, die Indien erzeugt, die mit Perlen und Edelsteinen geschmückt sind. Bei einem feierlichen Fest im Königreich Pegu (Hinter indien) tragen die schönsten Elefanten des Königs Rie- sensonuenschirmc aus Stoffen in den leuchtendsten Jar- ben, wie sie auch bei dem Turbar in Delhi zu sehen waren. Ter leichte und anmutige Sonncuschirm wurde im 18. Jahrhundert in Franlreich bekannt, aber erst nach 1791 wurde die Fabrikation vervollkommnet und der Ge brauch des Sonnenschirms in der ganzen Welt allge mein. In Spanien und Südamerika ersetzt der Sonnen schirm den Fächer. Tie Königin Viktoria schenkte dem Sultan Mahmud als Gegengeschenk für die von ihm erhaltenen Gaben einen Sonnenschirm, der 64 009 Mark kostete. Es ist augenscheinlich, daß ans dem Sonnen schirm der Tropen der Regenschirm der kühler» Länder geworden ist. In England kam der Regenschirm zuerst im Jahre 1646 auf. Tie ersten französischen Regenschirme hatten 1,20 Meter hohe Stöcke aus Eichen-, Buchen-, Ulmen- oder Rosenholz. Tie zehn dicken Fischbcinrippcn waren 80 Zentimeter lang. Tie Hülse und Gabel aus Messing brachte das Gewicht auf 7 Pfund. Tie Kosten eines solchen Schirmes betrugen dann auch 45 bis 60 Franks; er war ein Familienmöbcl und wurde von Ge schlecht zu Geschlecht vererbt. Man trug ihn mittels eines riesigen Messingringcs, der auf einer Messingkappe be festigt war, die die obern Enden der Fischbeinrippen be deckte. Ter Bezug war aus Leder, Wachstuch, Wachstaffet oder gefirnißtem Papier; später brauchte man einfarbige oder gestreifte grlos de Tours- oder gros de Naples-Scide. Etwa 1789 wurde Taffet modern und zwar einfarbig vder gestreift iw gelb, rosa oder apfclgrün. Später kamen Helle Farben auf, scharlachrot, hellblau oder grün mit buntem Rand. Etwa um 1825 bevorzugte man dunkle Farben, myrthengrün, kastanienbraun, dunkelblau und schwarz, Farben, die noch heute allgemein gebräuchlich sind. Ter Regenschirm hat dann in allen seinen Teilen viele sinnreiche Verbesserungen erfahren. Ter Stock ist verkürzt, das Fischbein ist durch Stahl ersetzt, Symmetrie und guter Geschmack sind den plumpen, massiven For men gefolgt; das Gewicht ist von 5 Pfund im Jahre 1816 auf 1 Pfund znrückgegangen, und die Form außer ordentlich verkleinert.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder