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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190601318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-31
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1906
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«udn suill er c der «er in , geei sel Jan Frei lege wer men Pse, dem die Pim Freit S.B l-ftr die L Asvl nendi es er so Ü glühe Teil isobe Brück kamen. Die verüber dieser Roheiten sind polizeilich festge stellt worden und sehen ihrer wohlverdienten Strafe entgegen. Werdau, 30. Januar, vor einigen Lagen erschien abend« bei einer Familie in der Wtlhelmstraße ein fremder Mann und mietete sich bet ihr ein. Am anderen Morgen ersuchte er seine LogtSwirttn, ihm einen Handwagen zu leihen, da er damit seinen Koffer au« Schmölln holen wollte. Während nun die Frau einen Handwagen au« ihrer etwa« entfernt liegenden Scheune herbetholte, begab sich der Fremde nach der Bodenkammer, erbrach dort die Koffer der zwei Töchter, stahl den darin befindlichen Geldbetrag von ungefähr 45—50 Mark und entfernte sich damit auf Nim merwiedersehen. Da dieser LogtSschwtndler auch anderwärt« auftreten dürfte, so sei vor ihm gewarnt. Treuen, 30. Januar. Einen Gedenktag trüber Art bringt unserer Stadt da« laufende Jahr. Nm 9. Juni vollenden sich 100 Jahre, daß Treuen von dem sogenann ten „großen Stadlbrand" hetmgesucht worden ist. Durch jenen Brand, der in der Nacht zum 10. Juni auSbrach und mit außerordentlicher Schnelligkeit um sich griff, sind 72 Häuser, Kirche, Pfarre, Schule, Rat- und Brauhaus, sowie 26 Scheuneu zerstört worden. 118 Familien und 548 Menschen waren obdachlos geworden und in bittere Armut geraten. Nach den Mitteilungen deS damaligen Pfarrers Röller hatte das verheerende Element sein Zerstörungswerk in kaum einer Stunde vollendet. Zu berücksichtigen ist da bei allerdings, daß alle abgebrannten Häuser aus Holz er baut und mit Schindeln gedeckt waren. Ein sonderbarer Zufall wollte es, daß der nächste große Stadtbrand, der 40 Jahre später, am 3. September 1846, 28 Häuser, eine Garnfabrik, viele Scheunen, Ställe usw. etnäscherte, an der selben Stelle auSbrach, an der das Feuer von 1806 seinen Ursprung hatte. Plauen i. B. Am Sonntag wurde das im An- schlusse an das Hauptpostamt errichtete vierstöckige Dienst gebäude an der Reichsstraße in Betrieb genommen. Die neue Betriebsweise der Telephonie bedingt, daß sämtliche Sprechstellen mit neue» Apparaten ausgerüstet werden, wobei die bisher vorhandenen Batterieschränkchen wegfallen. Denn der Strombedarf wird jetzt von einer im Amte auf gestellten großen Batterie geliefert. Der Anruf des Amte- geschieht lediglich durch Abheben deS Fernhörers von dem beweglichen Haken des Apparates. Auf dem Amte wird dadurch eine kleine weiße Glühlampe, die als Anrufzeichen dient — Klappen sind nicht mehr vorhanden — zum Auf leuchten gebracht. DaS Drehen der Jnduktorkurbel fällt also weg; die Kurbeln werden entfernt. Der Betrieb unserer Fernsprechleitung wurde am 16. März 1885 mit 41 Anschlüssen eröffnet; er stieg in den 20 Jahren, die seitdem vergangen sind, auf 2260. Die im neuen Dienst gebäude aufgestellten Bielfachumschalter und Fernschränke sind modernsten SystenS und von der Firma Siemens L HalSke-Berlin geliefert worden. Sie lassen die Aufnahme von 3200 Anschlußleitungen zu, können jedoch bis zur Aufnahme von 10000 Leitungen erweitert werden. Reichenbach i. B., 38. Januar. Auf dem Wege zwischen Lengenfeld und Reichenbach wurde heute früh eine Handelsstau anS Rodewisch von einem Wegelagerer über- fallen und ihrer Barschaft in Höhe von 259 Mk. beraubt. Der noch nicht ermittelte Täter ist ca. 35 Jahre alt, von übermittler kräftiger Statur. Er hatte braunen Schnurr bart und war u. a. bekleidet mit dunklem Ueberzteher und schwarzem steifen Filzhut. Wurzen. Am Montags früh fand man das 19 jährige Tienstmadchen Berta Gröbler mit ihrem Geliebten, dem Soldaten der 2. Batterie des hiesigen Feldartillerieregi ments Nr. 78, Karl Georg Janke, in der Schlafkammer des Mädchens erhängt vor. Auf einen Zettel hatten beide Abschiedsworte geschrieben, woraus hervorgeht, daß beide beschlossen hatten, sich gemeinsam das" Leben zu nehmen. Tie Leichen wurden polizeilich aufgehoben. irr dr d d d tresl AM Cum Mscl tresc Herb so v der! Dor Petr« daß M u den Dank Petr« K r seun Kvoi Dje Hof und ser > men Adr« den stimi der l äbge Michi di d, nicht in Gefahr, — wio zur Kühlung vom Strassen, kämpf — Hvei Spritzen standen unter Tampf! — So trat in der Genossen Reih'n — das Gegenteil gerade ein - vom Hauptzweck ihrer ggnzen Hetz', — man beugte sich vor dem Gesetz! — TM war in Rußland auch der Fall, — wo an dem Tag /ast überall, — trotz Blutbad in den, W vor'gen Jahr, — die allergrößte Ruhr war. — Toch drii- W Len in dem brit'schen Land — wvllt'Ä Englands Schrau- W Lenfabrilänt, — dem braven Joe Chamberlain — gar G nicht recht nach dem Herzen gehn. — Nach einem schweren M Wahlkampf stieg — ein großer literaler Sieg — dort aus Z der Wahlurne hervor, — wodurch Joe die Macht verlor! M — Ten Kriegshetzern War sehr fatal — auch Frankreichs W Präsidentenwahl; — das mußte schleunigst noch blokier'n, W — um's Prestige nicht z!u verlier'», — Venezuelas Küsten- M strich, — weil Castro ab vom Anstand wich. — Tas Wich- V tigste im Monde war — jedoch, daß Mitte Januar — nach M Feststellung von der Präsenz — nun die Marokko-Kon-D ferenz — doch endlich noch zusammentrat; — vertreten»^ ist säst jeder Staat — in Algeciras, und noch lang —M kann dauern der Beratung Gang. — Nicht kurz will sie W Marokko schau'n, — das, spricht schon daraus, daß drei D Fr.au'n — aus seines Harems Paradies — sich sein Ver- z tveter kommen ließ! — Was lange währt, wird oftmals M gut, — drum blickt das' deutsche Volk mit Mut, — Z vertrauend auf gesunden Sinn, — schon jetzt auj's ; Schlüßergebms hin. — Tas tut sein Friedenskaiser auch, Ä — dem wiederum nach gutem Brauch — das ganze z deutsche Vaterland — zum Wiegenfest den Lorbeer wand. Z — Gott schütze fort sein herrlich Mühn, — daß oft noch 2 Lei, des Reiches Blühn — der Jubelruf zum Himmel s steig: — „Hoch, Kaiser!" — Frohlieb Schmerzensreich. Januar-Betrachtungen des Rentiers Frohlieb Schmerzensreich. Nachdr. oerb. Bei der Silvesterglocken Klang — schritt alle Welt mit ernstem Gang — bewegt ins' neue Jahr hinein; — soll neunzehnhundertsechss. doch sein, — wie man schon lang' hat prophezeit, — ein Jahr mit Kampf und! Kriegesleid! — Tochj da hilft alles Grübeln nicht, — es heißt vielmehr mit Zuversichjt — fort in die Zu kunft auszuschau'n, fest auf den Herrgott zu vertrau'n, — der oftmals schon zur rechten Zeit — der Völker Hader, Zwist und Streit — verwandelte zUr Menschheit Heil — in das gerade Gegenteil! — Tas machte wieder einmal klar — der erste Mond uns" in dem Jahr, — denn was Uisan tjagD zuvor gedacht, — war stets gan- anders über Nächst. — Tas zeigte schon die Witterung, — von der erhoffte ailh- und jung, — daß sie durch Külte, Schnee und Eis — den Winter brächt' ins rechte Gleis; — doch täuschte stark' der Januar, — der nur zu letzt noch Eismond war! — Selbst draußen in der Politik, — wo immer hin fiep auch der Mick — war's Gegen teil meist überall — von dem, was man geglaubt, der Fall. — So wurde in dem Teutschen Reich — im Anfang von dem Monat gleich — ein Herr von Molkte unver wandt — zum Gcneralstabschef ernannt, — den Schlach tenlenker schön zu ehr'n ; - ob er wird auch sich so be- währ'n, — da er anfangs von einen/Sold — in diesem Tienst nichts wissen wollt? — Deutschlands Sozialdemo kratie — wollt' auch mit Rußlands' Anarchie — in die sem Mond sympathiesier'n — durch großes Wahlrechts- demonstrier'n, — und Bebel nahm den Mund so voll, — daß er von Blut bald überquoll! — Ernst warnte jeder Bundesstaat — vor der unüberlegten Tat, — und als der große Tag brach an, — er ganz genau so still verrann - - - - selbst Patte kam auffättig, da auch die echten tzalbemÄtkstücke noch nicht abgenutzt sind und eine scharfe Prägung aufweisen. Tie Falsifikate sind aus, einer Bleilegierung hergestellt, in der Farbe eine Schattierung dunkler als die echten Mün zen, und fühlen sich fettig an. * Gröba, 31. Januar. In voller Rüstigkeit des Geiste« und de« Körper« konnte heute hier der pensionierte Feuermann der Kgl. Sächs. Staatsbahn Herr Hanke mit seiner Ehefrau da» seltene Fest der goldenen Hochzeit be gehen. Bekannte und Freunde nahten in großer Zahl, dem würdigen Jubelpaare zu gratulieren. Oschatz, 30. Januar. Bom Herzschläge getroffen sank heute vormittag gegen 10»/, Uhr der frühere Besitzer der Mannschatzer Mühle, Privatier Ernst Gottlieb Strehle, plötzlich auf dem Altmerkt in der Nähe deS Schnelle'schen Geschäfts leblos zusammen. Er wurde in den Schnelle'schen Laden getragen, doch vermochte SanitätSrat Dr. Frommolt, der sofort gerufen war, nur den bereits erfolgten Tod zu konstatieren. Großenhain. Herr Gasanstaltsbctriebsdirektvr Kühn hat in Rücksicht aus sein vorgeschrittenes Alter und seine angegriffene Gesundheit bei den städtischen Kollegien um seine Pensionierung für den 30. April ds. Js. nachgesucht. Seit 42 Jahren leitet Herr Direktor Kühn die hiesige Gasanstalt, die sich seit dem 1. Januar 1898 in d»m Besitze der Stadt befindet. — Ein unerhört fre cher Einbruchsdiebstahl ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag oder vom Sonntag zum Montag in der hiesigen Kattunfabrik (Bodemer Nachfolger) in Naundorf verübt worden. Der Tieb — vielleicht sind auch mehrere Langsinger an der Sache beteiligt gewesen — hat an einem der vergitterten Fenster des) Verkäufslagers die Drallen durchgefeilt, dann die Fensterscheibe durchschnit ten, diese daraus durchgedrückt und das Fenster von innen aufgeriegelt (gewirbelt), ist auf diesem Wege ein gestiegen, hat die verschlossenen Türen, da bei diesen der Schlüssel nach innen steckte, mit Leichtigkeit zu öff nen und dann ins Lager einzudringen vermocht, wo er für mehrere Hundert Mark Waren stahl. Meißen, 30. Januar. Ein eigentümliches Schicksal ist den Losen der Siebenlehner GeflügelauSftellung bestimmt gewesen. Ein Komitee-Mitglied hatte in Dresden die Lose abstempeln lassen und befand sich auf der Heimreise. In Meißen stieg noch ein Fahrgast in daS Wagenabteil. Der Siebenlehner Herr aber überließ sich, während sein Paket Lose neben ihm lag, vertrauensvoll einem Schläfchen. In Nossen jedoch mußte er beim Erwachen die Wahrnehmung machen, daß seine Lose verschwunden waren, ebenso wie der fremde Mitfahrende. Dieser hatte, wie sich heraus stellte, auf der Fahrt die Lose einzeln zum Fenster hinaus- fliegen lassen. Man konnte sie später auf der ganzen Strecke verstreut finden. Der dumme Witz kostet dem Verein 200 Mark: 50 Mark Druckkosten und 150 Mark Stempelgebühren, wenn ihm letztere nicht etwa erlassen werden. --(Dresden, 31. Januar. Der sächsische Hof legt für den verstorbenen König von Dänemark auf 3 Wochen Trauer an. Dresden, 30. Januar. Ein mächtiger Feuerschein war gestern in der 9. Stunde im ganzen Elbtal im Süden von Dresden wahrnehmbar. ES brannte daS Gut deS Gutsbesitzers August Müller in Golberode bei Dresden mit Wirtschaft«-, Waren- Und Futteroorräten, sowie landwirt- schaftlichen Maschinen nieder. Bon den 11 eingetroffenen Spritzen konnten wegen Wassermangel« nur 3 in Tätigkeit treten. E« liegt Brandstiftung vor. Dresden, 30. Januar. Hier wurde soeben eine Elb- lagerhauS-Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 600000 Mark gegründet. Teilhaber sind Inhaber gro ßer Firmen und Industrielle. Bankhäuser kommen dabei nicht in Betracht. — In letzter Zeit hat in abgelegenen Stadtteilen ein unbekannter junger Many in den Wend stunden wiederholt auf der Straße gehenden Damen Handtaschen entrissen. Im letzten Fall, am 27. Januar, abends in der 8. Stunde, hat er einer Tante sogar den Revolver auf die Brust gesetzt und dieselbe Mit den Wor ten : „Tas Geld her" um das Leben bedroht. Nach ver übter Tat hat er die Flucht über aufgeweichte Felder ergriffen und sich hierbei die Stiefel und Beinkleider ganz erheblich beschmutzt. Tiefer Umstand dürfte zur Ermittelung des Täters beitragen. Pirna, 30. Januar. In der Zeit vom 21. bis 23. Juli 1906 soll in Pirna der 3. Grenadiertag abgehalten werden. Der Borstand des Pirnaer Grenadiervereins richtet an alle Kameradenkreise die Bitte, sich zu diesem Soldaten- feste so zahlreich wie möglich etnzustellen. Anmeldungen werden an den ersten Vorsitzenden deS Pirnaer Grenadier- Vereins, Oberpostassistent Kamerad Hahn, oder an die Ge- schäft-stelle deS 3. Grenadiertages (Herrn M. Markgraf- Pirna, Gartenstraße 38) erbeten. Zittau. Der ältesten Zittauerin, der Frau verw. Geyer, wurden am Sonntage zu ihrem 100. Geburtstage die mannigfachsten Aufmerksamkeiten zuteil. Auch der Stqdtrat ließ durch die Siadträte Hofmann und Lange gratulieren und ein Angebinde, bestehend in einem Geld- . geschenk, einer Flasche Wein und einer Torte, überreichen; die Wochenspende der Greisin wurde um 50 Pfennige er höht. Die Glückwünsche der evangelischen Kirchengemeinde überbrachte Pastor Hardeland. Eibenstock, 80. Januar. Groben Unfug verübten -ter mchrere Lehrling«, Fortbildungsschüler und ältere Schulknaben, indem sie von eisernen Zäunen und Gelän- dern die Spitzen abbrachen, Dachrinnen beschädigten, ferner ist der vodelstraße die Laternen zerschlugen, die zur Siche- rung de« Verkehr« der Schleuse entlang aufgestellt waren, über Straßen und Fußwege Bindfaden spannten, sodaß in der Dunkelheit Passanten hängen blieben und zu Fall i wie jeder Sonntutz sonst im Lahr vermischte«. Ein deutscher Kapitän unter dem Frem - dengesetz bestraft. Am Sonnabend fand vor dem H Themse-Polizeigericht in London die erste Verhandlung i gegen einen Kapitän wegen Verletzung deS Fremdengesetzes 1 statt. Kapitän Paul Richter traf mit dem deutschen I Dampfer „Ophelia" am 5. Januar in London ein. Es i wurde gegen ihn der Vorwurf erhoben, daß er zwei zurück- j gewiesene Auswanderer an Land entkommen ließ. Das § Schiff ging im St. Katharinen-Dock vor Anker und ein .! Zollbeamter stellte am 9. Januar fest, daß zwei von den : zurückgewiesenen Fremden fehlten. Die Aufsicht über die übrigen Zurückgewiesenen war nach Ansicht deS Beamten mangelhaft. Kapitän Richter befand sich an Land und der Zweitmatrose führte den Befehl an Bord. Kapitän Richter erklärte vor Gericht, alle Vorsichtsmaßregeln angewendet zu haben. Er habe die Zurückgewiesenen in einen Raum einsperren lassen. Den beiden Entwichenen müsse e« ge lungen sein, über die Schiffs wand in ein Boot zu klettern. Er gab ferner zu seiner Entschuldigung an, daß er die Themsepolizei und Scotland Dard gebeten habe, ihn bei Bewachung der Zurückgewiesenen zu unterstützen. Der Richter erklärte, in diesem Falle, weil eS der erste sei, für jeden der AuSgebrochenen den Kapitän in eine Strafe von je 5 Pfund Sterling und 5 Wund Sterling Kosten nehmen zu wollen. Er mache jedoch darauf aufmerksam, daß der Kapitän in Zukunft für jeden von seinem Schiffe ent weichenden Mann die volle Strafe von 100 Pfund Sterling zu zahlen haben werde. Ein grauenvolles Familiendrama, das in seiner Furchtbarkeit glücklicherweise vereinzelt in den Annalen der belgischen Justiz dasteht, gelangt, wie man dem B. L.-A- schreibt, in dieser Woche vor dem Ge schworenengericht der Provinz Brabant zur Aburteilung. Tie Angeklagten sind eine SO jährige Bauersfrau aus Herinnes und ihre 21- und 15 jährigen ältesten Söhne, die auf Grund eines' seit langem gehegten und wohl überlegten Planes den Gatten und Vater, den Pächter Bauwens, im Schlaf ermordet und die Leiche dann ans ein Bahngleis geschafft haben, um den Glauben zu er wecken, der Zug habe den Getöteten überfahren. Tie sämtlichen 14 Kinder des Ehepaares, mit Ausnahme der drei kleinsten, waren in die Verschwörung gegen das Haupt der Familie, das ihnen als brutaler Tyrann das Leben unerträglich gemacht hatte, eingeweiht; der viert jüngste Sohn hatte sogar schon Wochen vorher seinen Schulkameraden gegenüber geprahlt, man würde den Va ter bald auS dem Weg räumen. Ter älteste Sohn, Char les-Louis, der mit einem Hammer den tödlichen Streich gegen das Haupt des schlafenden Vaters führte, hatte sich, da er als Festungsartillerist im! Fort Zwyndrecht bei Antwerpen stand', eigens, z!ur Ausführung seines grauenvollen Planes Urlaub verschafft. Als der Mord geschehen war, versammelte die Mutter die Familie, mit Ausnahme der Kleinsten, an dem blutüberströmten Lager und betete kniend den Rosenkranz!. Tann wurde die Leiche auf einen Wägen geladen und nach dem Bahndamm ge fahren, von wo aus eine breite Blutspur den Weg nach dem Schauplatz des Verbrechens wies, so daß es nicht schwer fiel, die Urheber zu entdecken. Als bie Behör den sich in das Haus des Bauern begraben, fanden sie die Mutter, das Kleinste an der Brust, friedlich in ihrem Haushalt vor, und deri Aelteste saß in seiner Artillerie- Uniform schlafend am Tisch bei einer Schale Käfter. Beide leugneten anfangs; dagegen gestand der 15 jährige Leon den Vatermord unumwunden ein.. Tie zuerst geäußer ten Zweifel an der Zuvechnungsfähigkstt der Hauptschul digen mußten nach den Gutachten zweier hervorragen der Irrenärzte satten gelassen werden, während bei Len eben Halls der Beihilfe -Um Mord angettagten 17 jäh rigen Zwillingsschwestern Marie Luise ustd Schwachsinn und Ep te re
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