Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190701050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-05
- Monat1907-01
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1907
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
den. Am 80. Januar 1S05 leistete Haubold den Offen- barungSeid. DaS einzige Vermügenkobjekt bestand in 35 Pfennigen barem Geld». Nach jener Zett wurde der An- geklagte noch elfmal wegen ganz geringfügiger Beträge ver klagt. Unter diesen Verhältnissen gründet« Haubold tm Dezember 1905 ein „Geschäft". Er wohnte damals in dem Hause vurkhardtstratze 2, L Treppe. Haubold halte kein Geld, kein SeschäftSlokal und führte nur etn söge- nannteS „Gchmterbuch". Der Angeklagte sandte Karten mit der Aufschrift: „Richard Haubold, Lanvesprodukke und Deli katessen, Dresden 18" in die Welt und setzte sich mit auS- wärtigen Firmen in Verbindung. Durch schwindelhafte Angaben erlangte der Angeklagte in 31 Fällen Waren im Gesamtwerte von 4409 M., während weiter von ihm in 17 Fällen aufgegebene Bestellungen über Waren im De samtwerte von 3759 M. nicht ausgeführt wurden Die Waren wurden sofort nach Empfang von dem Angeklagten in Schankwirtschaften und tm Hausierhandel zu billigen Preisen verkauft. Haubold orrwentete den Erlös tm eigenen Nützen, die Lieferanten hatten das Nachsehen. DaS Gericht verurteilte Haubold zu 3 Jahren Gefängnis und 5 jährigem Ehrenrechtsverlust. 88 Dresden, 4. Januar. Die durch die mehr- jährige wirtschaftliche Krisis stark beeinträchtigte Lage der Stadt Dresden hebt sich jetzt immer mehr und steht unter Lsm Zeichen der langsamen steten Besserung. Auch die Arbeit?Verhältnisse und der Erwerb der ärmeren Bevölkerung zeigen gegenüber den Jahren 1902—1904 eine wesentliche Besserung. Die Zahl der Arbeitslosen ist wesentlich zurück gegangen und beträgt gegenwärtig etwa 3040, gegen 5504 im Jahre 1903 und 4813 tm Jahre 1904 — Der Vor. sitzende deS Verbandes sächsischer Industrieller, Herr Franz Hoffmann, ist am Donnerstag abend infolge eines Herzschlages im 55. Lebensjahre gestorben. 88 Dresden, 4. Januar. Eine bedeutsame An gelegenheit der Dresdner Schulverwaltung bildet die Frage deS Ausbaues der Fortbildungsschulen und insbesondere der' gewerblichen Fortbildungsunterrichts. ES sind schon fett Jahren mannigfache Beschwerden über unzureichendes Unterkommen der gewerblichen Fortbildungsschulen laut geworden, die die Schulverwaltung durch tunlichste Ver weisung des Unterrichts in die Gebäude der höheren Schulen abzustellen versucht hat. In Bezug auf die in Dresden geplante Ausgestaltung deS gewerblichen Fort LtldungSunterrichtS beabsichtigt man die Selbständigkeit der einzelnen Fachschulen aufrecht und damit das Interesse der Innungen möglichst wach zu erhalten, auch vor allem die praktische Ausbildung der Lehrlinge nicht auS der Werk statt der Meister wegzunehmen, sondern eher den Weg zu beschreiten, Meister, die sich verpflichten, Lehrlinge sachge mäß und unter Verwendung moderner Werkzeuge und Maschinen auszubilden, stadtseilig zu unterstützen, anstatt besondere Lehrwerkstätten an den Schulen einzurichten und mit sehr erheblichen Mitteln bei zweifelhaftem Erfolge zu unterhalten. Bon feiten der städtischen Verwalrung soll aber Wert darauf gelegt werden, daß in allen gewerblichen Schulen ein den gegenwärtigen Zeiterfordernissen ent- sprechender Unterricht im Veranschlagen, Berechnen und in aller sonstiger technischen Fertigkeit des jungen Gewerbe- treibenden auch seine geschäftliche Tätigkeit gewährleistet. Da die Ausgestaltung dieses Unterrichts nicht ohne engste Fühlung mit der städtischen allgemeinen Fortbildungschule erfolgen kann, so wird von Mitte deS JahreS ab es mög lich werden, beide UnterrichtSzweige in einer Verwaltung zu vereinigen. )-( Dresden, 5. Januar. König Friedrich August hat dem abberufenen italienischen Gesandten Grafen Lanza den HauSorden der Rautenkrone verliehen. Diese seltene Auszeichnung ist erfolgt im Hinblick auf die nahen ver wandtschaftlichen Beziehungen zwischen dem sächsischen und italienischen Königshause, bedeutet aber gleichzeitig eine be sondere Anerkennung für die in hohem Maße gewürdigte Tätigkeit deS scheidenden Diplomaten. * Radeburg, 5. Januar. Der Kgl. Sächs. Sanitätß rat vr. wsä. Richter hier, etn hochbetagter Herr, der beliebteste, allezeit freundliche und hilfsbereite Arzt im weiten Umkreise, starb in gestriger Nacht. Ueber 40 Jahre hat der Verewigte hier praktiziert. Einer seiner Söhne starb als Hauptmann der Riesaer Artillerie. Hartha b. Waldheim, 4. Januar. DaS hiesige städtische Elektrizitätswerk erfreut sich fortgesetzt eines steigenden Aufschwunges. Die Stadtverordneten beschlossen, wieder einen neuen größeren dritten Disselmotor anzukaufen Trotz deS billigen Preises für Abnahme von Kraft und Licht erzielte das Werk im vergangenen Jahre einen Bc- triebSüberschuß von ca. 20000 M. Niederwiesa, 4. Januar. Mit dem gestun */,9 Uhr hier eintreffenden Reitzenhainer Zuge langte auch etn aus Böhmen kommender Mann mit mehreren jungen Mädchen an, der in dem Verdacht steht, Mädchenhändier zu sein. Da die hiesige Behörde von auswärts verständigt war, wurde der verdächtige Fremde hier von der Gen- darmerie sistiert. Glauchau. In einem unbewachten Augenblick be »nächtigte sich am NeujahrStage das 4*/, Jahre olle Kind der Familie deS MaurerS Stiegler der Arzne,flasche der kranken Mutier und trank den Inhalt der Flasche aus Die Wirkung der Medizin war so stark, daß da« bedauerns werte Kind nach Verlauf weniger Stunden verschied. Plauen i. B., 4. Januar. Zum König Albert- Denkmal, mit besten Errichtung auf dem Altmarkt« be gonnen worden ist, sind durch eine Sammlung unter den Anwohnern de« Platze» über 1000 M. aufgebracht worden. Die Baukosten de« Denkmal«, an denen noch ein kleiner Teil f-hlte, dürften nun nahezu beisammen sein. Die Enthüllung de« Denkmal« wird im April diese« Jahre» erfolgen König Friedrich August Hot jein Erscheinen zur Weihefeter zugesagt. Mylaut V, 4. Januar. Der Fabrikanlenvertin Mylau Netzschkau hat für den Straßenbau Mylau-Greiz 1000 M gespendet. — Zum Wiederaufbau de« baufälligen Seitenflügels de« hiesigen Kofferschloss«« sind dem Schloß- bauoeretn vom sächsischen Staate 1500 M überwiesen worden. Der Kostenbetrag dieses im Jahre 1907 auSzu- iitbrcnden ErneuerungSbaue« ist auf 50000 M. veran- schlazt worden. Leipzig. In der privaten Vaulätigkeit in hiesiger Stadt ist, wie der Oberbürgermeister in seinem gestrigen städtischen Rückblick bei der Einführung der neugewählten Sradtoerordneten berichtete, im Jahre 1906 ein Rückschlag eingetreten. SS wurden im Jahre 1906 baupolizeilich abgenommen 886 Neubauten mit 2709 Wohnungen und 40l g-werbllchcn Anlagen gegen 963 Neubauten mit 3451 Wohnungen und 396 gewerblichen Anlagen im Jahre 1905. Demgemäß ist auch die Zahl der leerstehende» Wohnungen zurückgegangen. Sie betrug am 1. November 1906 nur noch 3218 gegen 5000 im Jahre 1904. — Die hiesigen organisierten Kellner haben an die Stadtverordneten eine Eingabe gerichtet, in der sie darum bitten, auf dem neuen Meßplatz vor dem Frankfurter Tore, der Leipziger „Vogel- wiese", die im Frühjahr erstmalig in Benutzung genommen w>rd, in den dortigen Schankstätten keine Kellnerinnen anzustellen. Bermischte». Prinzessin Luise von Kobuvg, die von ihren Gläubigern gedrängt wird, hat sichj nun doch entschlossen, die Hilfe ihres Vaters, des Königs der Belgier, anzurufen. König Leopold entsendete seinen Privatsekretär Boron Gof- finet und seinen Brüsseler Rechtsantvolt Wiener nach Pa rts. Tie beiden Herren mußten,sich damit begnügen, Haupt? sächjlich mit dem Vertreter der Prinzessin, dem Advokaten Jules Schwarz, und nur sehr selten mit der Prinzessin Luise selbst zu verkehren- Ts gelang nichjt, ein Ueberein- kommen zu treffen, denn der König verlangte vor allem Garantien für die Zukunft, daß die Aufgaben nicht über schritten werden, und betrachtete als' Bürgschaft hierfür in erster Linie die Trennung der Prinzessin von ihrer Umgebung- Weiter verlangte der König, daß sich die Prinzessin nach Deutschland begebe- Die Prinzessin ließ nun nach mehrtägigen Verhandlungen mit den Abge sandten des Königs' Leopold durch ihren Advokaten mit teilen, daß sie die Bedingungen nichjt anirjehme- Baron Gofsinet nnd Advokat Wiener kehrten hierauf unverrichte ter Tinge nach Brüssel zurück Die Rvburitkatastrophe wird für die Besitzer der zerstörten Fabrik, die Stadt Witten und eine Anzahl Feuerversichjerungs - Gesellschaften unabsehbare Folgen haben- Eine Reihe von Prozessen steht bevor. Bisher haben 22 Fabrikbesitzer vereinbart, die entstandenen Schö ben einzuklagen- In einem Falle beträgt die Forderung r/r Million Mark- Tie Klage wird sich zunächst gegen die Roburitgesellschaft sowie die Stadt Witten richten, dann gegen die Feuerversichjerungsgesellschaften, da zuerst Feuer ausbrach und danach erst die Explosionen erfolgten- Ein pfiffiger Kaf fee hau swir t- Einen höchst originellen, wenn auch nicht einwandfreien Trick hat ein Casetier ersonnen, um, sich Gäste für sein vor kurzem im Südwesten von Berlin eröffnetes Cafö zu verschaffen- Er erließ eine Heiratsanzeige, wonach eine junge Dame im Alter von 23 Jahren Mit einem vorläufigen Vermögen ton 30000 bis 40000 Mark, Tochter eineL „mehrfachen" Hausbesitzers, auf deM nichjt mehr ungewöhnlichen Wege der Annonce einen passenden Lebensgefährten suchte- Na türlich meldeten sich viele, die bereits waren, den Lebens gefährten abzugeben- Jeder erhielt darauf einen textlich übereinstimmenden Brief mit der Antwort, daß betreffende junge Dame keine Freundin von vielen Schsreibereien und Förmlichkeiten sei und daher eine mündliche Aussprache Vorzüge- Zn diesem Zwecke bäte sie den M. Herrn, „über morgen" in Caf6 L- zu einer bestimmten Zeit zu sein; als Erkennungszeichen trüge di: Dame den Brief in der Hand- Tie Herren stellten sich pünktlich ein und warteten, aber — natürlich vergeblich Es waren ihrer nicht wenig, die auf diesen Schwindel hincingefallen waren- Auch für die Weiblichkeit war in derselben Weise gesorgt worden, und manch hübsches Kind betrat dass Lokal, um den kennen zu lernen, welchjer sich in Hymens Fesseln schlagen zu lassen bereit war- Aber auch die TaMen erwarteten den „reichen Vräungam" vergeblich Ter Pfiffige CafStier aber rieb sich verstohlen die Hände vor Vergnügen- Zu dem schrecklichen Seeunglück an der Lister Südwestküste auf dem zwischen Christiania und Bergen verkehrenden Personendampfer „Lidoholmen" wird noch gemeldet: Tas Feuer brach infolge einer Petro leum-Explosion aus, das sich rasch über den ganzen Passa gier-Salon ausbrcitete- Starker Äurm machite die Lösch ung des Brandes umwöglich 30 seekranke Passagiere eil ten halb nackt an Teck, 4 von ihnen verbrannten oder erstickten- Ein Passagier wurde wahnsinnig, ein anderer sprang über Bord und ertrank- Ter Kapitän ließ mit Volldampf durch die Brandung fahren- Tas Schiff stieß dann glücklicherweise auf Sandboden- Ter Rest der Passagiere konnte jetzt mit der Besatzung gerettet wer den- Tas Schstff brannte völlig nieder, auch die Ladung und die Post sind verbrannt- Eine Fülle bedeutender Gedenktage bringt das Jahr 1907. Von geschichtlichen Erinnerungstagen sind besonders die der glsrreichn Siege Friedrichs des Grv- § ßen bet Prag, bei Roßbachs Und Leuthen und der seiner einzigen Niederlage bei Kvlin bemerkenswert, seit wel chen 150 Jahre verflossen sind; der 100- Gedenktag der unglücklichen Schlachten von Eylau und Friedland und als Vorbote einer besseren Zeit der des Edikte» über die Befreiung des Bauernstandes! in Preußen; endlich der 850- Gedenktag der Schlacht bei St. Quentin, in der Egmiont die Franzosen schlug- An historische Persönlich ketten mdhnen der 750- Geburtsbag deS tapferen Königs Richsard Löwenherz, der 400- Todestag Cesare Borgias, der 350- Sterbetag des Markgrafen Albrechst AlctbiadpS von Brandenburg, der 250- Geburtstag Friedrichs» I., des ersten Königs von Preußen, ebenfalls her 250- Geburts tag deS österreichischen Fcldherrn Guido Graf von Star- Hemberg und der 200- Todestag dess Markgrafen Wil- Helnr I- von Baden. Vor 300 Jahren wurde der nieder ländische Seeheld Michiel de Ruyter, vor 200 Jahren der preußische Heerführer General von Winterfeld, vor 150 Jahren Lafayette und vor 100 Jahren der preußische General von Fransecky, wie der italienisch^ Freiheits kämpfer Garibaldi geboren- Vor 250 Jahren verschied Kaiser Ferdinand Hl- An hervorragende Männer der Wissenschaft erinnern der 150- Todestag Rsaumürs, der 200. Mabillons, des Begründers der Paläographie, der 250. William Harveys, des Entdeckers des Blutkreislaufs, der 100- Sterbetag des Astronomen Lalande, der 150. des Gelehrten de Fontenelle, des französischen Leibniz, ferner der 200. Geburtstag d:s Botanikers Linnö, diw 1<X). des Naturforschjers Agassiz und des ^vielseitigen Schrift stellers Friedrich Theodor Vischer, der Germanisten Hahn, des Theologen Hitzig, des Sprachforschers v- d. Gabelentz und des Physiologen Bischoff- Ter 150/ Geburtstag Karl Augusts von Weimar und Chrisdophine Schillers, wie der IM- Todestag der Herzogin AMalia leiten in dve klassischje Zeit der deutschen Literatur über- Vor 100 Jahren wurde Tasso zum ersten Male aufgeführt, wäh rend vor 50 Jahren Karl Friedrich Schiller, der Sohn des Tichiers, der RoMäwtrker Eichendorff und der Tra- matiker Auffenberg aus" dem Leben schieden- Bor 306 Jahren sind Johann Rist, Paul Gerhard und Philipp Hers- dörffer geboren- An bedeutend: Künstler gemahnen die Gedenktage der Komponisten Pleyel, Erk, Lachner nnd Glinka, des Bildhauers Canova, der Malerin Angelika Kaufmann und der Bühnenkünstler Ferdinand Fleck, Karl Rott und der Sänger Ständig! und Tichjatschek- Juristisches. AuS GrsSMgkett. svr.L. Wer einen anderen aus Gefälligkeit in seinem Wagen mitfahren läßt, begibt sich mi,Westens in eine gewisse Gefahr- Tas Reichsgericht hat zwar kürzlich eine Haf tung des Fuhrhalters abgelehnt- Tamals'' hatte der Be klagte den Kläger aufgefvrdert, auf den Wagen aufzu steigen und aus das Vieh, das er transportierte, etwas Achjt zu geben- Bei solcher Sachlage, argumentierte das Gericht, sei ein direkter Vertrag gar nicht zu Stande ge kommen, weil der Beklagte den Kläger nur aus Gefällig? keit mitgenommen und dieser nur aus Gefälligkeit die Aufsichjt über das Vieh übernommen habe- Auch in einem anderen Falle, als das Pferd durchsging, wurde ein« Haftpflichst nicht für begründet erklärt- In einem neuen Falle aber trug der Beklagte selbst Schuld an dem Un glück. Er hatte den ihm befreundeten Kläger auf der Straße getroffen und ihn aufgefordert, mitzufahren- Als er einen steilen Berg hinunderfuhr und er den Hemmschuh anlegen wollte, riß die Sperrkette, der Wagen kam ins Rollen und stürzte um- Infolge die ses Unfalls wurde Kläger schwer verletzt und verlangte Schadenersatz. Sämtliche Instanzen, zuletzt das Reichs- gerichst, kamen auf Verurteilung des beklagten Fuhrherrn zu- Auf Grund der Beweisaufnahme war festgestellt, daß die Kette ausgeschsliffen und fehlerhaft war- Tas hätte der Beklagte erkennen müssen; er hätte dafür sor gen nrüssen, daß ein solcher Kettenbruch nicht vorkam; wenigstens hätte er bei dem ihm erkennbaren Zustande der Sperrkette für eine Beikette sorgen müssen; jedenfalls kam darauf nichts' an, daß er schon mehrere Male mit dieser Kette die steile Straße passiert hatte; der Unfall hätte auch schon früher passieren können- Tiefen spe ziellen Gründen fügt das Reichsgericht die sehr be achtenswerte Lehre hinzu: wer einen anderen, ob unent geltlich oder entgeltlich zum Mitfahren auf seinem Fuhr werk auffvrdert, muß wenigstens dafür sorgen, daß am Fuhrwerk alles in Ordnung ist; sonst machst, er sich au« 88 823 und 276 BGB, haftpflichtig. Am Klügsten tut Man nach alledem, wenn man auss Gefälligkeit überhaupt niemand mitnimmt; wMngstenS soll Man ihm beim Aufsteigen bedeuten, daß er auf seine Gefahr mttfäyrt- (Nachjdruck verboten.) Ein verhängnisvoller Schachteinftnrz ereignete sich, wie eine un« heute früh übermittelte Fern sprechmeldung besagt, gestern nachmittag beim Bahnbau in Lamscheid am Hunsrück. Hierbei wurden 40 Arbeiter verschüttet. Zu dem Unglück wird der Franks. Ztg." weiter au« Bingen gemeldet: Der Unfall ereignete sich beim Bau der HunSrückbahn Boppard-Kastellaun zwischen Lamscheid und Letningen. In der Nähe von Sauerbrunn waren vor gestern abend zwei Arbeiter verschüttet worden. Um sie womöglich zu retten, wurde von der vaufirma eiligst eine Anzahl Arbeiter nach der Unglück«stätte gesandt. Al» diese Arbeirer in den Hinteren Teil de« verschütteten Schachte« einzudringen versuLten, stürzten groß« Erbmassen nieder und verschütteten 30 bi« 40 Arbeiter. Die Firma Grün L Bilfinger sandte sofort wettere Hils«züge an die Unfall stelle. Am Abend wurde di« Leiche eine« Arbeiter« ge borgen, zwei andere Leichen konnten nur zum Teil frei»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder