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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190708264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-08
- Tag1907-08-26
- Monat1907-08
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1907
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—* Da» gestern im Hotel zum Wettiner Hof stattgehabte Konzert der Kapelle de» 68. Feldartillerte« regiment» hatte sich guten Besuch» zu erfreuen. Herr Stabrirompeter Arnold erledigt, mit seinem tüchtigen Chor ein vorzüglich zusammengestellte» Programm. Rege Be teiligung sand der dem Konzert folgend« Ball. —* Di« Blaukreuzbewegung (TrinkerhUsr) will man nun auch in Riesa mehr in Fluß bringen. Der rührige Verbandivorsttzende Herr Pastor Seltmann au» Thammenhain veranstaltet jetzt von Zeit zu Zeit vlau- Ireuzstunden, deren erste am gestrigen Sonntag stattfand. Da» Versammlungslokal befindet sich Oststraße 13, 2. —* In der Nacht Pom Sonnabend zum Sonntag, in der zwölften Stunde, wurde durch die städtische Polizei ein Dienstknecht dingfest gemacht, der zwei Sack Getreide im Werte von ca. 30 Mark bei seinem Tienst- herrn, einem Gutsbesitzer in Mcrgendiorf, entwendet hatte. Ter ungetreue Diener wollte das Getreide versilbern, wahrscheinlich, um sich Geld zu dem nahenden Lorenz markt zu verschaffen. Nun must er aber auf die Genüsse des Lorenzmarktes verzichten, denn man fetzte ihn hinter Fenster mit eisernen Gardinen. —Die 4. Fertenstrafkammer de» Kgl. Landgericht» Dresden verhandelte am Sonnabend al» Berufungsinstanz gegen den 28 Jahre alten Fabrikarbeiter Johann Friedrich Kunath und den 25 Jahre alten Zimmermann Ehre gott Franz Käseberg, beide in Strehla wohnhaft, wegen gefährlicher Körperverletzung. Ueber die Angelegen heit haben wir ausführlich berichtet, al» die Genannten vor dem Schöffengericht Riesa standen und sich wegen Körperverletzung zu verantworten hatten. Sie hatten einen Mitarbeiter schwer mißhandelt. Kunath erhielt vom Schöffen gericht 1 Jahr, Käseberg 4 Monate Gefängni» zudiktiert. Da» Landgericht hielt den Gchuldbeweis auch für erbracht, gelangte jedoch zu einer milderen Auffassung als die Bor- instanz und hielt für Kunath 8 Monate, wovon 2 Monate al» verbüßt gelten, und für Käseberg 3 Monate, wovon 1 Monat al» verbüßt gilt, al» hinreichende Ahndung. Die Angeklagten wurden aus der Haft entlassen. —* Man muß sich zu helfen wissen! Eine vielen Anlaß zur Heiterkeit gebende Episode spielte sich gestern in einem Abteil eine» von Riesa nach Leipzig ver- kehrenden Zuge» ab. In diesem Abteil hatte auch eine Dame Platz genommen, die beabsichtigte, auf einem Dorfe eine Hochzeit mitzufeiern. Sie hatte zu diesem Zwecke zwei umfangreiche Pakete mit sich. Da das Dorf, in welchem die Hochzeit stattfand, keine Haltestelle besitzt, war die Dame gezwungen, über ihr Ziel hinauSzufahren und dann unge fähr eine Stunde wieder zurückzugehen. Sie hatte sich'» überlegt, daß daS mit den zwei Paketen höchst beschwerlich sein würde und auf höchst originelle Weise entledigte sie sich eines Paketes. Sie verständigte ihre Mitreisenden davon, ein Paket an einem bald in Gicht kommenden Bahnwärterhause, dessen Bewohner von ihrer Absicht schon verständigt waren, zum CoupSfenster hinauSzuwerfen l Natür- lich erklärte sich ein Herr zu diesem Liebesdienst gern bereit und als das BahnwärterhauS nahte, flog ein Paket in elegantem Schwünge zum Fenster hinaus und der ihren Mann vertretenden Bahnwärtersfrau vor die Füße. Mit fröhlichem Kopfnicken bestätigte diese den richtigen Empfang des Paketes und mit bedeutend leichterer Last konnte dann die Dame ihren Fußmarsch, der sie nach dem Bahnwärter- Hause führte, zurücklegen. Daß die Ausführung dieses prak tischen Einfalls nicht ohne laute Heiterkeit abgtng, läßt sich denken. — Ein reiches Hasenjahr erwartet man in den Jägerkreisen. Selten hat man so viele junge Hasen im Felde getroffen, als in diesem Jahre. Ter erste Satz der sogenannten Märzhasen hat sich außerordentlich gut entwickelt. Für die Erträgnisse der Hasenjagd ist dies sehr wichtig, da der Nachwuchs noch während des Sommers anfängt, selbst zu setzen. Auch der zweite Satz ist infolge der günstigen Witterung gut durchgekommen, sodaß die Hoffnungen auf eine reiche Jagdbeute berechtigt sind. — In der gestrigen Radfernfahrt Zittau- Leipzig, 204 Kilometer, wurde Erster Paul Makler, Leipzig, der auch ich Borjahre Sieger geblieben war. — Wo ch en-Spielp l an des Königl. Opern hauses zu Dresden. Dienstag: „Ter Evangelimann". Mittwoch: „Die Abreise". „Hänsel und Gretel". Donners tag: „Oberon". Freitag: „Salome". Sonnabend: „Tie Regimentstochter". Sonntag, 1. September: „Mignon" —)-( Der Reichsanzeiger veröffentlicht den Saaten- stand im deutschen Reich um Mitte August. Dem nach ist der Stand, wenn 2 gut, 3 mittel, 4 gering be deutet, folgender: Wtnterweizen 2,9 (Vormonat 2,8), Som merweizen 2,3 (2,4), Winterspelz 2,2 (2,3), Winterroggen 2,6 (2,6), Sommerroggen 2,6 (2,3), Sommergerste 2,3 (2,2), Hafer 2,3 (2,3), Kartoffeln 2,6 (2,4), Klee 3,0 (3,0), Lu- zerne 2,9 (2,6), BewäflerungSwiesen 2,6 (2,2), andere Wie- fen 2,9 (2,7). Im größten Teil de» Reiches war die Witterung für die Ernte des Getreides und da« Wachstum der Fruchtarten wenig günstig. Nur in westlichen Teilen Preußens und in Süddeutschland war die Witterung vor- wiegend warm und trocken und dadurch günstig für die Ernte. Durch nasse kühle Witterung wurde die Ernte der Winterfrüchte vielfach sehr verzögert. Das Getreide reifte sehr langsam und war manchenorts stark gelagert. Auch die Ernte des Sommergetreide» war sehr verschieden weit vorgeschritten, teil» hat sie wegen langsamer Reife kaum begonnen, teil» ist sie beendet bi« auf Hafer, der vielfach noch nicht schnittreif war. Di« Kartoffeln wurden infolge der naßkalten Witterung vielfach von Blattkrankheiten be fallen, auch finden sich verschiedentlich schon mehr oder we niger faule Knollen. Andersett» leidet da» Wachstum unter anhaltender Trockenheit. Der Stand der Futter- kräuter, Klee und Luzerne, findet fast allgemein wenig günstige Beurteilung. Die Aussichten für hinreichendes Herbstfutter sind nur gering. Für Wiesen gilt vielfach da» gleiche wie für Futterkräuter. Die Heuernte wurde vielfach infolg« der ungünstigen Witterung ungewöhnlich in die Länge gezogen. Da» Heu ist zum teil minderwertig, stellenweise ging e» auch durch Urberschwemmungen ver loren. Der Nachwuch» läßt teil» wegen Kälte, teil» wegen Trockenheit meist viel zu wünschen Übrig. * Gröba. Ter hiesige Turnverein (1890) hielt gestern sein Schauturnen ab, Va» dank der günstigen Wit terung einen allseitig befriedigenden Verlauf nehmen konnte. Nachmittags 3 Uhr stellten die Turner und Turnerinnen an Hartungs Restaurant zum Zuge nach dem Turnplatz im „Anker"'. Ehe der Zug sich dorthin bewegte, brachten die Turner auf Veranlassung de» stellvertreten den Borsitzenden, Herrn Ernst Würdig, dem leider er krankten Vorsitzenden, Herrn Ortlepp, eine besondere Ehrung dar. Unter flotten Marschweisen marschierten sie im Hofe vor dem Hause des Genannten auf und dieser erwiderte die Ehrung dadurch, daß er jedem Turners mann ein Sträußchen zukommen ließ. Nach Ankunft auf dem Turnplätze wurde sofort zu den Freiübungen, an denen sich gegen 50 Turner beteiligten, angctreten. Bor- Her hieß der bewährte Turnwart, Herr Kändler, die zahl reich erschienenen Turnfreund!e aufs herzlichste willkom men und bat um weitere Erhaltung des Interesses für die deutsche Turnsache und des Wohlwollens für den Verein. Gleichzeitig teilte er mit, daß aller Boraussicht nach das nächste Gauturnfest des Niederelbegaues im kommenden Jahre in Gröba stattsinden werde, eine Mit teilung, die von allen Seiten mit gwßer Freude ausge nommen wurde. Den dann ausgeführten Freiübungen der Turner folgten Freiübungen der Tamenriege. Riegen turnen, Kürturnen und Spiele bildeten den Schluß des Schauturnens, dem abends ein fvohbelebter Ball folgte. Der Verein, der sich steten gesunden Wachstums und des besten Ansehens in der Einwohnerschaft erfreut, kann mit Genugtuung auch avk sein diesjähriges Schaüturncn zü- rückblicken. hLommatzsch, 24. August. Vor der 4- Ferienstraf kammer des Kgl. Landgerichts Dresden hatte sich der Bürgerschullehrer und Stadtverordnete Julius Adolf Günther wegen Vergehens gegen daS Vereins- und Versammlungsgesetz zu verantworten. Durch ein Inserat im „Lommatzscher Anzeiger" kvar zu einem Vortrag im Rathaussaale eingeladen worden. Es sollte auch Beschluß gefaßt werden zur Gründung eines Hausbesitzer-Vereins. Tie Einladung hatte Günther unterzeichnet. Ta die Ver sammlung nicht angemeldet war, erhielt Günther von der Kgl. Amtshauptmannschast Meißen einen auf 3 Mark lautenden Strafbefehl. Günther erhob hiergegen Ein spruch. Tas Kgl. Schöffengericht Lommatzsch bestätigte die Strafe. Der Angeklagte legte hiergegen Berufung ein mit der Begründung, er habe den Ratskellerwirt ersucht, die Versammlung anzumelden, dieser habe es jedoch unter lassen. Tas Berufungsgericht kassierte das schöffengericht liche Urteil und sprach den Angeklagten Günther kosten kos frei. 88 Dresden. Eine folgenschwere Benzin-Explosion ereignete sich am Sonnabend abend in der Carola-Drogerie auf der Blasewttzerstraße. Ein Gehilfe der genannten Drogerie war im NiederlagSraum der letzteren mit einem brennenden Lichte einem dort stehenden Benzinballon zu nahe gekommen. ES erfolgte eine heftige Detonation, die weithin vernehmbar war. Der Luftdruck war ein so ge- wattiger, daß die Oberlichtscheibe im Schaufenster zertrüm mert und im Geschäftsraum selbst eine arge Verwüstung angerichtet wurde. ES machte sich die Requirierung der Feuerwehr notwendig, die in «instündiger Arbeit die Brand- gefahr beseitigte. Schwere Brandwunden namentlich im Gesicht hat der unvorsichtige Drogeriegehilfe davongetragen, der infolgedessen in ärztliche Behandlung gegeben werden mußte. — Die 2. deutsche Mi Ich hygienische Aus stellung wurde am Sonnabend mittag unter Teilnahme staatlicher und kommunaler Würdenträger im städtischen AuSstellungSpalast vom Oberbürgermeister Beutler feierlich eröffnet. Mit der Ausstellung ist gleichzeitig der 6. Der- bandStag des Verbände» deutscher Mtlchhändler - Vereine verbunden. Au» Nah und Fern waren gestern die Be sucher der Ausstellung gekommen, um die in ihren Einzel heiten hochinteressante Veranstaltung in Augenschein zu nehmen. Insonderheit war die Landwirtschaftliche Bevöl- kerung äußerst zahlreich vertreten und auS dem Vogtlands waren mehrere landwirtschaftliche Abordnungen erschienen, die der Ausstellung ungeteiltes Lob zollten. Wegen der bohen volkswirtschaftlichen und gesundheitlichen Bedeutung der Milch hat die Gemeinnützige Beztrksstiftung in Pirna beschlossen, durch Gewährung von Beihilfen von 10 bis 30 Mark an bäuerliche Landwirte deS Bezirks, deren Frauen und Töchter, die in der Milchwirtschaft tätig sind, den Besuch der Milchhygtenischen Ausstellung zu fördern. ES steht dafür eine Summe von 500 Mark zur Verfügung. Am heutigen Montag stattete die Königin-Witwe Carola der Ausstellung einen Besuch ab. — Zur Internationalen Photographischen Ausstellung Dresden 1909 haben au» allen Teilen Deutschlands und au» sämtlichen ausländischen Kulturstaaten in bereitwilligster Weise die namhaftesten Vertreter de» photographischen Fache» ihre Unterstützung al» Mitarbeiter und ArbeitSkommisiare zugesagt, sodaß man bereit» jetzt auf ein glänzende» Au»stellung»bild rechnen kann. Mit diesem großangelegten Unternehmen unter nimmt Dresden wiederum eine neuartige Aufgabe, deren Lösung sich hoffentlich den früheren großen Ausstellung». Unternehmungen in würdiger Weise anschlteßen wird. 88 Dresden. Die internationalen Einbrecher, Geldschrankknacker und ähnlichen Elemente scheinen Tres pen jetzt als ihren Sammel- und Treffpunkt auserkoren zu haben. In geradezu beängstigender Weise mehren sich hier Pie schweren Etnbruchsdiebstähle und der Bevölkerung bemächtigt sich nachgerade eine Aengstlichkeit, die um so mehr Platz greift, als es Her Polizei bislang noch nicht gelungen ist, die Verüber der letzten schweren Einbrüche dingfest zu machen. Alle Anzeichen deuten darauf hin. baß die Dresdner Einbruchsdiebstähle, der MuseumSdieb- stahl und der Einbruch beim Eisenbahnbaurat von Lilien- stern, bei welcher Gelegenheit den Dieben allein 30000 Mark in Wertpapieren in die Hände gefasten sind, von einer vortrefflich organisierten auswärtigen Diebesbande unter Assistenz von einheimischen Einbrechern auSgesührt worden sind. Man wist den Einbrechern beim Baurat von Lilienstern auf der Spur sein, doch bis zur Stunde erfreuen sie sich noch der Freiheit. Tie Polizei fahndet jedoch nicht auf solche Leute, die im Besitze robuster Hände sind und im Arbeitsrock einhergehen, sondern man vermutet, daß die Einbrecher sich wie Gentlemen's bewegen und dort zu finden sind, wo sich das bessere Publikum bewegt. Tie großen Lokals, die Bahnhöfe und auch der Rennplatz wur den gestern von der Kriminalpolizei scharf beobachtet, allerdings mit negativem Erfolge. Jedenfalls haben die Diebe Dresden längst verlassen und sich über die Grenze in Sicherheit gebracht. Im Dresdner Untersuchungs gefängnis befinden sich augenblicklich noch die Mnbrecher in das Kontor der Sächs.-Böhm. Tampfschifsahrts-Gesell- schast. Ticselben werden voraussichtlich in nächster Zeit abgeurteilt werden. In ein mystisches Dunkel ist das Ver schwinden eines Gepäckstückes! aus der Aufbewahrungs stelle des hiesigen Häuptbahnhofes gehüllt. Tas Gepäck stück enthielt zwei Etuis mit 1643 goldenen Herren- und Damenringen und zwar Brillant-, Türkis-, Kaprubin-, Hyazinth-, Heliotrop-, Jaspis-, Onyx-, Smaragd-, Rubin- und Saphir-Ringe. Ob hier ebenfalls ein Diebstahl vor liegt oder ob das Gepäckstück versehentlich mit anderen Gepäckstücken verausgabt worden ist, bedarf noch der Fest stellung. Tie Rinae repräsentieren einen Wert von 30000 Mark. Sebnitz. Tödlich verunglückt ist zwischen Hinter hermsdorf und SaupÄdvrf der 49 jährige Fuhrmann Fried rich Schmidt, der beim Abfahren von Holz aus dem Staats forstreviere zwischen den Wagen und einen Straßenbaum gezwängt wurde. Dem Bedauernswerten ist der Kopf buchstäblich zerquetscht worden. Zittau. Die Hoffnung des hiesigen Vereins für Feuerbestattung, noch in diesem Jahre an den Bau des Krematoriums Herangehen und dieses vor Einbruch des Minters sertigstellen zu können, ist nicht in Erfüllung ge gangen. Gegenwärtig sind die Pläne noch dem Mi nisterium zur Genehmigung zu unterbreiten. Tie Kreis hauptmannschaft hatte sie dieser Tage mit einigen Aende- rungen zurückgegeben. Tas Krematorium soll bekanntlich die Form einer Torfkirche erhalten. Der Verein hofft, wenigstens noch die Grundsteinlegung im Herbst vorneh men zu können. Leisnig. Aus Veranlassung des hiesigen Gewerbe vereins ist jetzt wieder an die Generaldircktion der Königl. Sachs. Staatseisenbahnen eine mit zahlreichen Unterschrif ten versehene Petition gerichtet worden, in der um Ver besserung der Zugverbindungen auf der Leipzig-Döbeln- Dresdner Bahnlinie ersucht wird. Neustadt i. S. Ein gefährlicher Gast hat im Orte Lauterbach seinen Einzug gehalten: die Genickstarre. Tier Sohn eines dortigen Besitzers war von der Wanderschaft zurückgekehrt, die ihn "durch Westfalen, das Rheinland, bis hinauf zum Bodensee führte. Als eb in seiner Heimat anlangte, klagte er über heftige Kopfschmerzen und trug ein gedrücktes Wesen zur Schau, bis die furchtbare Krank heit zuni Ausbruch kam. Chemnitz. Nach dem soeben erschienenen Derwal- tungsbericht der Stadt Chemnitz betrugen die Aktiven der Stadt Ende des Berichtsjahres 74 662117 Mark, die Passiven 36 968166 Mark, sodaß ein Vermögensbestand von 37 693951 Mark vorhanden ist. Auf den Kopf der Be völkerung kommt sonach ein Vermögen von 149,08 Mark gegen 147,79 Mark im vorhergehenden Fahr. — Ter 45- jährige Anstreicher Wilhelm Müller von hier stürzte in einenr Grundstück am Wettiner Platz von einer mehrere Meter hohen Leiter herab und zog sich einen schweren Schädelbruch zu, woran er alsbald starb. Cs ist dies im Laufe von zehn Tagen der fünfte tödliche Unfall dieser Art in Chemnitz. Glauchau. Ein schwerer Unglücksfall, der leider em junges Menschenleben forderte, ereignete sich in der Meierschen Familie auf der Hoffnung. In Abwesenheit der Eltern versuchte die 6 jährige Tochter der Familie, die sich mit der 4 Jahre alten Tochter des Malers Jung hanns allein in der Wohnstube befand, die Flamme eines Spirituskochers, auf dem sie sich Kartoffeln gebraten, durch Ausbläser: zu löschen. Ta ihr dies nicht gelang, ver sucht; sie die Flamme durch Auf- und Niederbewegen der Schürze zu ersticken, welchem Beispiele auch die klein« Junghanns folgte, dtzren Schürze jedoch hierbei Feuer fing. Eh: Hilfe herbeikam, waren auch die übrigen Klei der des Kindes in Brand geraten, wodurch das arme Mädchen so schwere Verbrennungen am ganzen Oberkörper erlitt, daß es gestorben ist. Freiberg. Während schon am 3. September Ver handlung gegen den vormaligen Bürgermeister von Sieben lehn, Barthel, wegen verschiedener Vergehen im Amte stattfindet, wird in der am Montag, den 30. September d. I., beginnenden dritten Schwurgerichts- Periode beim Königl. Landgericht Freiberg gegen Barthel und den noch in Untersuchungshaft befindlichen Sieben- lchner Einwohner in der bekannten Drandstiftungsaffäre verhandelt werden. Hoffentlich findet damit die ganze Affäre nunmehr ihren endgültigen gerichtlichen Abschluß. Stollberg i. E. In der Nacht zum Sonnabend brannte die Tampsschneidemühle von E. Mühlig voll ständig nieder. Es wird böswillige Brandstiftung ver mutet. Werdau. Eine aufregende Szene spielte sich am Freitag abend in der 9. Stunde auf der hiesigen Bahn- hofspvlizeiwache ab. Ter diensthabende Schutzmann wurde von einem Flctschergesellen darauf aufmerksam gemacht, daß auf dem Leipziger Perron sich ein entsprungener Sträfling ans Zwickau befinde. Der Sträfling wurde auch
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