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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190901153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-15
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1909
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2. eilage r«m „Riesaer Tageblatt" wtd »nwq m« »enger » Gtnteettch w Mal». - Wr A, «waw«, »««tnvttlich! Edwin Plasni« bi Mal» H 11. Freitag, 15 Januar IVOS, ab«»». «2. Jatzrg. Bom Landtag. Dresden, 14. Jan. Heul« vormittag 10 Uhr Le- gann In der Zweiten Kammer die Schlußberatung -um schriftlichen Bericht der Gese-gedungSdeputatioa über da» König!. Dekret Nr. 32, den Entwurf zu einem Forst, und Feldstrafgesetz betreffend. Nach einigen einlei tenden Bemerkungen de» Berichterstatters Abg. Dr. Kühl- morgen erklärt« Lbg. Dr. Zöphel namens der national- liberale« Partei sein Bedauern, daß es infolge der kurzen Spanne Zeil -wischen Erscheinen des Berichts und Lag der Verhandlung unmöglich sei, sich genügend mit dem Bericht zu beschäftigen. Di« Grundtendenz des Entwurfs sei eine allzustarke Kriminalität, di« nur Erbitterung erregen werde und kein Fortschritt sei. Begrüßenswert stt nur, daß der Entwurf sich von der Kasuistik des früheren Gesetzes los- löse. Deswegen stelle sich sein« Partei nicht grundsätzlich gegen das Gesetz. Er hebe aber nochmals hervor, daß eine so kurz« Borbereitungszeit für da» Studium de« Bericht» ein« große Gefahr bedeut». — Lbg. Günther meinte, daß das, was in der Vorlage der Kammer angesonnen »erde, da» Gegenteil von dem sei, was sich im Lauf« der Zett al» Rechtsbegriff tur BolkSbewußtsetn eingewurzelt habe. SS handle sich im wesentlichen um eine Ueberspanuung der Rechts- und Eigentumsbegriffe, die «ine Vermehrung der Bestrafungen zur Folg« habe» werde, wa» keineswegs zu« so ost erwähnten Ausgleich der Klassengegensätze bet- trage. Den Entwurf hätten aber Männer exklusiver Kreise gemacht, die dem wahren BolkSempfinden sernstünden; er warne daher vor seiner Annahme. — Hierauf entgegnet« der Berichterstatter, worauf nacheinander die 88 1 bi« 12 Annahme fanden. Zu 8 13, der die Objekte der Forst- und Felddiebstahls aufzählt, führt« Abg. Günther au«, daß dieser Paragraph eine ganze Anzahl von Tatbeständen un ter Strafe stelle, die früher straflos gewesen seien; außer dem sei in dem einzelnen Falle stet» schwer zu ermitteln, wenn die entwendete Sache von unbedeutendem Wert sei und deshalb Straflosigkeit eintrete. Hierauf ging «tu An- trag Dr. Zöphel ein, dahingehend, daß Straflosigkeit schon dann eintreten solle, wenn der Täter kern« Kenntnis vom Verbote de» Eigentümers habe, während der Deputation«- antrag Straflosigkeit nur dann eintreten läßt, wenn die Unkenntnis auf keinem verschulden beruht. S«. Exzelleuz der Hr. Justizmtntster Dr. v. Otto entgegnete bent Abg. Günther, daß di« Tatbestände, die jetzt gestraft werde« sollen, auch bisher strafbar gewesen seien; der einzige Unter schied sei, baß die Strafen bisher viel schärfer gewesen seien. Die neuen Bestimmungen feien viel milder, denn sie ließen Strafe nur eintreten, wenn dieser die Aneignung ausdrück lich verboten habe, und ferner sei Strafantrag dr» Eigen tümers erforderlich. Gegenüber dem Anträge Dr. Zöphel warnt er davor, Straflosigkeit dann eintreten zu lassen, wenn die Unkenntnis des verbot« unverschuldet sei, da sich dann der Nachweis einer fahrlässigen Uebertretung nie er- bringen ließe. Abg. Grumbt bat, den 8 13 zu streichen, da er eine große Erbitterung im Volke Hervorrufen würde. Abg. Dr. Zöphel erwidert hierauf, daß im Falle, daß 8 13 abgelehnt würde, die darin gekennzeichneten Tatbestände unter die viel schärferen Diebstahlsstrafen fallen würden. Di« Abstimmung ergibt, nachdem die durch Dr. Vogel und Dr. Zöphel beantragte« Streichungen abgelehnt worden sind, die Annahme de« gesamten Paragraphen in der Fassung des Deputationsantrages. Die 88 14 bis 17 werden mit den von der Deputation vorgeschlagenen Aen- derungen einstimmig angenommen. Auch 8 18 wird in der DeputationSfassung angenommen, ebenso 8 18», der folgenden Wortlaut hat: Mit Geldstrafe bi« zu dreißig Mark oder mit Haft bis -u einer Woche wird bestraft, «er, abgesehen von den Fällen be« 8 128 des S«ra'gesetz- buch« und des tz IS dieses Gesees 1) ein Grundstück dem Verbote des Berechtigten zuwider unbefugt betritt, 2) wenn er ohne Befugnis auf einem Grundstück« verweilt, es aus die Aufforderung des Berechtigten nicht verläßt. In den Fäll«, der Nr. 1 tritt Straflosigkeit «in, wenn der Täter oder Teilnehmer ohne sein Verschulden kein« Kenntnis von dem verbot« besitzt. — Ohne wesentliche Debatte wurden auch di« übrigen Paragraphen und somit da» ganze Gesetz nach 7»/,stündiger Sitzung angenommen. (Nach Dr. Bl.) At Mmm, in SWMW inj «MM v>»r einem Menschenalter hat der schwedische Pro fessor Lemström au» HelsingforS au» der Beobachtung, daß das Pflanzen Wachstum in den Polarregionen selbst nach starken Nachtfrösten eine ungewöhnliche Schnellig keit der Entwicklung aufwetst, den Schluß gezogen, daß dieses merkwürdige Phänomen durch die in jenen Breiten sehr stark auftretende atmosphärische Elektrizität ver ursacht wird. Der schwedische Forscher tvurda durch diese En Weckung, die er durch mancherlei theoretische Erwäg ungen zu stützen wußte, dazu angeregt, Nachforschungen un/> Experimente darüber anzustellen, welchen Einfluß die Elektrizität auf das Pflanzenwachstum haben könnte. Er n«echte seine Versuche zunächst in kleinem Maßstabe an Töpfen, die er in der Weise elektrisierte, daß er oberhalb derselben ein Netz «»»breitete, daS von einer Elektrisier maschine Positiv oder negativ geladen wurde, während der andere Pol mit brr Erde der Döpfei in Verbindung stand. Go wurde über den Pflanzen eine Art Gewitter, stimmung erzeugt, ähnlich wie sie in der Natur dor- Lonlmt. Lemström eröffnete damit der Wissenschaft und Praxis einen höchst bedeutsame« Weg, der länge« Zeit nur zögernd und mit bescheidenem Erfolg« beschritten wurde, nun aber VereitS zu einem ersten bedeutsamen Zielpunkt geführt hat. Wie Dr. Max Breslauer in einem längeren Aufsatz der Umschau aussühirt, sind die Lemströmschen versuche nunmehr j0 ««geformt und verbessert worden, daß eine Umwälzung in der ganzen Landwirtschaft durch die Elek trizität i§u erwarten ist. Schon der schwedische Professor hatte seine Experimente von den Mpfen auf das freie Land hin ausgedehnt und auf seinem Versuchsfeld« in manchen Fällen mehr als den doppelten Ertrag geerntet als aus den in gleicher Mise, aber ohn« Mektcizität behandelten Kontrollbeeten. Auch! die Zeit des Reifen» wurde wesentlich verkürzt; Erdbeeren wurden z. B. un ter „Eleltrokultur" in 28 Tage« zur Reife gebracht, auf dem Kantrvllfelde m 54; die Zuckerrüben wiesen einen beträchtlich größeren. Vis zu einem PluS von 18 Proz. sich steigernden Zuckergehalt auf als die Rüben der nicht durch Elektrizität beeinflußten Felder. Lemströms An regungen wurden in Finnland, dann auch in Frankreich England und Deutschland ausgenommen und bekräftig ten nie Tatsache, daß bei Verwendung dieses Verfahrens um» bei richtiger Durchführung der von Lemström angss- gebenen Vorsichtsmaßregeln die Erträge der landwirt schaftlichen Arbeiten um ein ganz Bedeutendes verbessert wurden. Lemström selbst dehnte seine versuche über ein ca. 13 Morgen großes Gebiet auf einem Gute in Schwe den aus und andere folgten ihm darin nach wie z. B. Dr. PringStzeim in Kryschanowitz bei Breslau, der bei Erdbeeren die Vermehrung der Ernte um nicht weniger als 128 Pwz., bei Zuckerrüben um 120—140 Proz., bei Gerste und Bohnen um ca. 32 Pro-, steigerte. Alle diese Experimente litten aber darunter, daß in ziemlich gering« -bhe ein Drahtnetz über da» Feld gespannt werd« mußte, dessen Entfernung jedesmal notwendig war, be vor die notwendigen landwirtschaftlichen Arbeiten auf dem Felde aurgeführt werden konnten.. So wuroen die großen Erfolge durch die mit dem verfahr« Verbundenen Unbequemlichkeiten mehr als auf gehoben un» führten zu keinem nennenswerten Nutzen. Erst in England» gelang es dem Elektrotechniker New- man mit Unterstützung d«S berühmten Physiker» Sir Oliver Lodge, vermittels hochgespannter Wechselströme fo zuverlässige Elektrizitätsquellen zu schaffen, daß das Drahtnetz in einer Höhe von fünf Metern Über dem Erdboden befestigt werden und nun alle landwirtschaft licher Arbeiten ohne die geringste Behinderung unter- halb des Netze» vor sich gehen konnten. Nun wurde e» sogar möglich, mit einem vollbeladenen Erntewagen un ter dieses „Drahtnetz" zu fahren und sogar Arbeiten mit dem großen Tampfpflug oder elektrischen PslUg zu verrichten. Dazu ergab sich noch bald, daß nicht ein eigentliches Netz über das Feld gespannt zn werden brauchte, sondern daß nur dünne Entladedrähie in wei ten Ak stän den von etwa zehn Metern über das Feld Angeführt wurden. Einem nach diesem System einge- richteten Versuchsfeld sieht man -S kaum an, daß hier etwa» Besonderes vor sie, geht, sondern man bemerkt rmr hier und da einen elektrischen Mast mit einem Isola tor darauf, sieht hin und wieder einen dünnen Draht über dem Felde, gerade wie wenn eine Reihe von Dele- graphenleitungen querfeldein gespannt würden. Die versuche mit diesem neuen Verfahren wurden auf dem Gute des Mr. Bomford bei Birmingham vorgenommen, aus rem auch der erste Tampfpflug seinerzeit auspvs- biert worden ist. Tie Ergebnisse waren auch hier sehr günstige, wenngleich im wesentlichen nur Weizen und Gerste gebaut wurden und man sich auf rein land schaftlichen Betrieb beschränkte. Ter Prozentsatz der Zu- nähme konnte aber nattlrlich auf den großen landwirt- schastlikyen Flächen nicht so groß sein, als bei den kleinen wohlgepflegten Gartenstücken, mit denen sich Lemström und die anderen Versucher begnügt hatten. Tie Zunahme betrug nach de» Berichten von Sir Oliver Lodge bei Gerste und Weizen 30—40 Proz. Doch ergab sich auch, daß der „elektrisierte" Weizen sich bei Backversuchen als ein tiel besseres Backmehl erwies als der unelektri- sterte, und so konnte das elektrisierte Produkt zu einem um Proz. höheren Preise verkauft werden. Eine wis senschaftliche chemiscke Analyse erwies, daß der Gehalt an trockenem Klebermehl bei dem elektrisierten Weizen 11,15 Pvsz. bei dem unelektrisierten nur 10,35 Proz. be trug. Auf deutschem Bioden hat Dr. Breslauer auf seinem Grundstück in Hoppegarten eine Versuchsanlage errichtet, die nacy dem gleichen System angelegt ist und in erster Linie dem Landwirt Gelegenheit geben sott, sich durch persönlichen Augenschein v!»n der Anwendbarkeit des Ver fahrens in der Praxis einwandfrei zu über- zeugen. Jedenfalls steht nach den bisherigen Erfolgen fest, daß durch Elektrizität ein mächtiger neuer Faktor für die Entwicklung der Landwirtschaft gegeben ist, dessen künftige Resultate mit den gewaltigen Fortschrit ten zu vergleichen sein dürsten, die die Landwirtschaft seinerzeit der Einführung rationeller Düngung zu ver danken hatte. Dann wird der Landwirt seinem Acker je nach Wetter und Jahreszeit eine bestimmte Menge Elek- tlizitül zuführen wie etwa heute Dünger. Die unter dem Namen „Landwirtschaftliche Abteilung* an der Handelsschule z« Grotzeuhäiu bestehende l.sMirt8vkMelrs 8oku!s beginnt Ostern 1909 ihr siebente» Schuljahr. Begründet auf Anregung au« landwirtschaftlichen Kreisen, -at sich die Schul« neben den anderen landwirtschaftlichen Schulen Sachsens eine gleichberechtigte Stellung erworben. Der Oberaufsicht der Köntgl. Staatsregierung unterstellt, erfüllt sie alle Anforderungen, die an eine solch« Schule gestellt werden und die Mitgliedschaft des Direktorium« d«S landwirtschaftlichen KretSveretn« zu Dresden i« Gesamworstanbe giebt die Gewähr, daß der Unterricht ein durchaus fachgemäßer ist. . Der Kursus ist ein einjähriger, von Ostern bi« wieder Ostern reichend. Der Lehrplan »wfatzt alle Unterrichtsfächer, die an andere« landwirtschaftliche» Schale« «ingeführt sind. Auf vielfachen Wunsch wurde diese» Jahr erstmalig Lanz» N«d Auftand-lehre mit dem Unterrichten verbunden. Der Besuch der Schule befreit vom wetteren Besuch« der Fortbildungsschule. Alle« wettere ist Ersichtlich au» den ausführlichen Prospekten, die von den Unterzeichneten auf Wunsch er hältlich sind. Anmeldungen nehmen die Unterzeichneten, sowie Herr Landwirt- schaftSlrhrer vr. von Rechenberg, di« auch zu jeder Auskunft bereit find, gern entgegen. Der Borste«». H. Mart«-, Vors., «. Lämpe, Zschieschen, stellv, vors., «. Püschel, Dir. Städt. Handelsschule zu Bautzen, höh. Abt. Aufnahme von 18 Jahren an. Die Neifezeugnifft berechtigen zum einjährig,fretwiltgrn MUttärdienft. Nähere Auskunft erteilt Prof. Hellbach, Direktor. MWlt mit PrGmfim zu Oschatz. Anmeldungen für Ostern 1909 werden vom 11. Januar an täglich von II bi» 12 Uhr im Schulgebäude entgegengenommen und möglichst bald erbeten. Dorzulegen sind Geburt», und raufurkunde, Impfschein und letzte Zensur. Die Aufnahmeprüfung findet am 19. April von früh 8 Uhr an statt. Zu weiterer Auskunft ist der Unterzeichnete gern bereit. vschatz, den 2. Januar 1909. Lio. tdeol. Ld«vft»rckt, Realschuldirektor. Nutz- und Brennholz-Auktion. «»»tag, de» 18. d. M., von vor«. >/»10 Uhr an gelangen an dem an der Görzig-Baudaerstr. nahe der Feldscheune gelegenen Holzschlag« nachstehend« Hölzer zur Versteigerung: ISO kieferne Stämme von 14—21 om Mittenstärke bi« 12 w Läng«, 80 kieferne Klötzer von 8—5 w Länge bi« 23 ow Oberstärke, 60 Langhaufen, passend -u Rüst stang,n. Zaunriegeln, besonder» zur Einfriedigung der Weideplätze, von 10—17 om Unterstärke und 12 w, 60 na stark« Scheit« und Nollen, 40 Retstghaufen, 20 Parzellen Stöcke zum Velbstroden. . Lari r«gel«a»v, Peritz. Arie darch da» Weihnachtsgeschäft M-' geworbene« Neste n. Coupon» aller Art Kleiderstoffe, Binse« ftoffe, Sammt und Seidenstoffe, sowie teilweise t« Lager od. Schau, senfter angeschmutzten Ware« werben jetzt bet Ernst Mittag pottbtllig aaSverkanft. Sieder's ttepkeltee rÄnIgt e», vtut im<r erbere <u« 6«luri adelt, van tLaUrbe Setrünk «rim», nu. Depot: A. v. Henntcke, Drogerie. f Tolles Zahnweh schwindet sofort nach Gebrauch tz. HEnItaxott'a Lnlunvntto L 58 Pf. (20,0 Laroacrol), bet A. v Henntcke, v. Förster, P. Koschel «achf., F «. Büttner. * verkauf» UanGwi», Parkstratze. fkur 80 pro Monat tostet dies« Zeitung bet Abholung tn der EeschSstestrlles durch di« Post frei in« Hau« tw Pfg.; bei Abholung an sedem Postschalter Deutschland« und durch dte Austräger trel tnS Haue: nur SS Psg.
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