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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191511134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19151113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19151113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-11
- Tag1915-11-13
- Monat1915-11
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1915
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für die «schbaine fürchtet. » hier Luft verschaffen! An ter vorüber in ihrem wiegen- — - Aber nicht allein etwa. ihnen, »wische« ihnen eine weihe Schütze, rote» laute» Lachen, etwa- fürs Her», etwa» für eine» paziergana, etwa» Belgisches, Flandrisches, da» aber «stimmt nicht seindlich gesinnt ist. Wann singt ein er Matrose einmal: „Lebe wohl, mein flandrisch — wider Willen muk ich fort — ?" Man lächelt. Auchdte.Sonne, die bald nicht mehr da ist, lächelt. Man. fährt auf einer elektrischen Bahn. Nach Zee- brügae. Heyst, Knocke. Bor einem ehemals ach wie teuren Hotel sitzen Matrosen und putzen Karabiner und Gewehre. SonntagnachmittagSvergnügen. Bisweilen heben sie den Lmlf »um Himmel und blicken hindurch, wie wenn sie Sterne suchen wollten. Man lächelt. Auch der Schaffner und der Fahrer unserer Elektrischen, selbstverständlich auch Matrosen. Plötzlich brummt etwas, summt etwas von der Richtung der Zeeörügaer Mole her, die sich fast 3 Kilo meter lang gegen die Nordwestwinde vor den Kanal Mari time Brügge» schiebt. Ein Auto? Ein grosser Bogel ist ausgestiegen, springt näher, wird gegenständlich als unge heuerlich heransausendes Wasserflugzeug, Matrosen auf ihm, herabwinkende Matrosen. Beängstigend nahe braust da» über den Kopf hinweg, über die traurigen Fragmente der spärlichen Häuser, klettert, hüpft über Wolken, wendet nimmt die Richtung auf England. Abends sitzen wir in Brügge, der alten, geheimni-5- vollen Stadt. Unsere Köpfe sind wie von Memling gemalt. Da» ist hier so. Matrosen und Matrosen treten in die halb« dunkle Kneipe. Viele haben das Eiserne Kreuz. Man blick in das Bterglas und sieht noch einmal den unvoll endeten stumpfen Turm der elremaligen Stiftskirche von Lissewegy«> daS heute nur ein kleines Dorf ist, im Mittel- alt« eine blühend« Stadt war. Die Zeit! Vieles vergeht. Me Brügge. Anderes kommt. Deutsche Matrosen. Ihr Üben vergeht nicht. Wenn auch viele schon den stillen Schlaf im Elemente träumen, das ihrer aller liebe Heimat ist DaS Meer! Die Erinnerung an diesen Tag wird immer für mich bleiben, immer unvergänglich frisch. Das Meer und die deutschen Matrosen. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 13. November 1915. Ei« deutscher Flieger über Saloniki. * Budapest. Einer aus Saloniki über Bukarest hier etngelangten Meldung zufolge erschien am 7. November ein deutscher Flieger über Saloniki und verweilte längere Zeit über dem englisch.französischen Lager. Rücktritt Churchills. -(London. Churchill bot Asautth feine Demission an, da er nicht in den „kleinen Kriegsrat" ausgenommen worden sei «nd nicht in gutbezahlter NntLtigkeit ver harre« wolle. )l Amsterdam. Nach einer Meldung eines hiesigen Blattes hat der plötzliche Rücktritt Churchills in London vorübergehend Aufregung hervoraerufen, da er unerwartet km». Dem Vernehmen nach beabsichtigt Churchill nach der Front zu gehen. In dem Briefe an Asquith, worin er sei nen Rücktritt anzeigte, schrieb er n. a.: Ich bm Offizier und stelle mich ohne Vorbehalt den Militärbehörden zur Ver fügung. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß mein Re giment sich in Frankreich befindet. -(London. (Reuter.) Churchill hat in einem Briefe an ÄSquith seinen Rücktritt angeboten und u. a. erklärt: Als ich die Admiralität verlieb, nahm ich es auf Ihr Er suchen auf mich, an der Arbeit des Kriegsrates teikunehmen und dem neuen Ministerium mit den Kenntnissen beizu- stehen, die ich damals in gewissem Maße besah. Die Rat schläge. die ich erteilt habe, find im Protokoll der Reichs- verteidigunaskommission und in der Denkschrift verzeichnet, die ich den Mitgliedern des Kabinetts vorlegte. Ich lenke Ihre Aufmerksamkeit darauf, daß ich augenblicklich voll- ständig mit der Bildung eines kleinen Kriegsrates über- einftimme. Ich billigt« Ihre vor 6 Wochen geäuherte Ansicht, mich in diesen aufzunehmen. Ich sah damals nicht voraus, mit wie großen persönlichen Schwierigkeiten Sie bei der Zu sammenstellung des Kriegsrates zu kämpfen haben würden. Ich beklage mich durchaus nicht darüber, dah Ihr Plan geändert wurde. Aber gleichzeitig mit dieser Äenderuna rst meine Arbeitfür die Regierung natürlich beendet. Ich kann nicht als Mitglied der Exekutivgewalt eine Stellung mit allgemeiner Verantwortlichkeit für die KrieaSpolitik eianebmen, ohne daran mitzuarbeiten, Einsicht in Ihre Entschlüsse zu haben und eine Kontrolle auszuüben. In diesen Zeiten fühle ich mich außer Stande, in aut- bezahlter Untätigkeit zu verharren, und ersuche Sie deshalb hem Könige meinen Rücktritt anzubieten. Premierminister ÄSouith erklärte in feiner Antwort auf das Schreiben Chur- chilü: Er bedaure den Entschluß Curchills sehr uud spreche chm seine hohe Anerkennung für die von ihm geleisteten Dienste aus. AuS de« «lglischeu Parlamenten. -l London. DaS Unterhaus setzte in seiner Sitzung vom U. L. M. die Debatte über die Kredite fort. Asquith beüauerte, Laß gestern sämtliche Minister abwesend waren uud versprach Abhilfe. Joynson Hicks (Unionist) sprach über daS Flugwesen und forderte, daß die großen neuen deutschen Lwwplane auch tu England eingeführt würden. Im Flöt- tenfltegerkorpS herrsche große Unzufriedenheit, weil Balfour eine« im Flugwesen unerfahrenen Admiral an die Spitze LeS Flugdienstes gestellt habe. Redner fragte: Weshalb bauten wir keine Luftschiffe? Weshalb wurde der Bau eines englischen Zeppelins im Januar eingestellt und erst 8 Mo- nate später wieder ausgenommen? Die Regierung hätte we nigstens ein große- Luftschiff bauen sollen, daö die Ostküste bewachte. Jede Luftstation an der ganzen englischen Küste sollte reichlich mit erstklassigen Flugzeugen versehen sein. Wer die Geschütze sehe, die die Londoner in den Glauben etnlullte«, daß sie artilleristisch verteidigt seien, wundere sich nicht, daß sie Zeppeline in einer Höhe von 15 000 Fuß nicht treffe« konnte«. . Redner forderte eine energische Verteidi gung -er ReichShauptstadt, Schutz der Ostküste durch schwere Motorgeschütze und ein« großzügige Offensive, um die deut schen Lustschtffhallen zu zerstören. Lynch (Nationalist) sagte, England gewinne Len Krieg nicht wegen der Unfähigkeit der Obersten Heeresleitung. KttchenerS Ruf sei wesentlich von Leu Zeitungen gemacht worden. Er habe vom ersten Augen blicke au, wo er die diktatorische Macht übernahm, seine Un- fähtgkett bewiesen. KitchenerS größter Fehler war die Mu- nittouSfrage. Er brauchte Monate, um hie elementare Wahr- Helt zu entdecken, -aß der KrtegSerfolg von der MunttionS- menge abhänge. Kitchener entdeckte die- nicht einmal selber. Die Fehler, die Belgien ruinierten, werden bei Serbien wiederholt. England kann auf der Westfront yur siegen, wenn ev die Deutschen über -en Rhein treibt. Aber traf Kitchener Borkehrungen für die Eroberung des Rheins? Nein! Unter -er gegenwärtigen Heerführung treibe» ivtr unvermeidlich -em schlimmsten Ende entgegen, nämlich einem unentschiedenen Kriege und einem unbefriedigenden Frie de«. Die Unfähigkeit der Führer verursachte, baß Griechen- land und Rumänien neutral blieben (Beifall.) Redner for derte, -ab zunächst Fremd verabschiedet würde. Mindestens 7v Prozent der polieren Offiziere müßten beseitigt werd,». Balfour verteidigte die Regierung «nd fegte, rin« «kcht «ndeträchlltch« Anzahl von Luftfahrzeugen, die leichter al» Luft sind, befind« sich gegenwärtig im «an. Str sind für die Aufklärung desttmmt. St« besonderer Küstenschutz gegen Luftangriffe ist notig. London braucht außerdem eine lokale Verteidigung. Alle» geschieht, um da» Flugwesen »» entwik- kein. Wir waren zurückgeblieben. Wir waren immerfort während de» Krieges zurückgeblieben (Ironischer Beifall). DaS HauS muß die ««glückliche Tatsache hinnehmen, daß eS uns an Geschützen fehlt, die für die Verteidigung Londons notwendig sind. Aber wir tun alles, um dte arttllcrtsttsche und aviatische Verteidigung London» zu verbessern. Sine aviattsche Offensive mit Flugzeugen ist unausführbar. Hogge (Liberal) kritisierte dte Beschlagnahme de» „Globe", wäh rend „Evening NewS", die dasselbe getan hatte, frei auS- gtng. Hogge schloß: ASqutth erklärte die Veröffentlichung des „Globe" als eine boshafte und böswillige Lüge. Aber ich selbst glaube mit Rücksicht auf gewisse Tatsachen, daß Kitchener seine Entlastung anbot. Natürlich wird da» de- mentiert, und die Mehrheit -er Nation wird ASqutth mehr glauben als mir. ASquith protestierte nachdrücklich gegen die Unterstel lung HoggeS, sowie gegen de» neuerliche» Angriff Joynson« Hicks in der ..Morninqpost", daß er bewußt die Unwahrheit gesagt habe. Bringle ^Liberal) bestritt dir Angabe SlSanithS, daß der „Mobe" die Nachricht über den Rücktritt KitchenerS erfunden habe und tadelte, daß „Globe" allein bestraft wurde, während andere Zeitungen unbehelligt blieben. Er erinnerte daran, daß auch der Rücktritt EarsonS amtlich de mentiert wurde, obwohl er sich bald darauf als richtig her ausstellte. Der Staatssekretär des Innern Sir Job« Si mon verteidigte da» Verfahren gegen den „Globe". Law (Na tionalist) warf die Frage der Unterstützung Serbiens auf. Oberst Bäte (Unionist) sagte, eine gewaltige Woge der Aus legung werde Asten überfluten, wenn die Türken die Eng- länder zurücktrieben.' Sir Edward Grey legte darauf die von der Negierung zur Unterstützung unternommenen Schritte dar. )( London. Bei der Beratung über die Finanzfrage im Oberhause erklärte Lord Middleton: Das Publikum habe volles Vertrauen zu Lord Kitchener, besonders zu seiner neuen Aufgabe. Redner kritisierte sodann da« Sn- stem, unter dem Kitchener Zehnmännerarbeit tun müsse. Er war, so führte Lord Mlddleton aus, KrieqSsekretär, Generalimvekteur, Oberstkommandierender in Großbritan nien und Generalstabschef. Er leitete ferner die MnnitionS- beschaffunq, führte den Vorsitz im Finanzausschüsse des Kriegsamtes und hatte wiederholt Beratungen mit den französischen Militärbehörden. KitchenerS Genie verhinderte den militärischen Zusammenbruch. Trotzdem wirtschaften die Deutschen aus 15 sh. den Wert eines Lstr. heraus, während England für jedes ausaegcbene Lstr. nur einen Wert von 10 bis 15 sh. erzielt. Der Redner kritisierte die Verworrenheit der Finanzlage und sagte, er könne nach weisen, daß im Munitionsmmisteriunl ein CbaoS herrsche. Lord Staldwyn sagte, er habe sehr unerfreuliche Dinge über die Munitionsaufträge in Amerika gehört. Es fehle der Regierung, namentlich dem Premierminister Asquith an Energie und Entschlossenheit. Seine Reden über Spar samkeit seien prächtig, aber die Reqierunq gehe der Nation mit schlechtem Beispiel voran. Die Finanzlage sei sehr ernst, wenn auch nicht beunruhigend. Lord Sclborne ver teidigt die Negierung. Die Schnelligkeit, mit der das Mumtionsministerium geschaffen worden sei. habe notwen dig einige Fehler verursacht, sowie viel Verwirrung und Geldvergeudung. DaS britische System sei jedoch besser, als das deutsche, bei dem die Kriegslasten absichtlich den Armen aufgebiirdet würden. Der amtliche serbische Bericht. -(Paris. (Apence Havas.) Serbischer Kriegsbericht vom 10. d. M.: Wir bezogen in guter Ordnung neue Ver teidigungsstellungen. An der südlichen Morava fanden am 10. d. M. erbitterte Kämpfe statt. Ein Anstifter des Serajewoer Attentat- gefangen. * Budapest. Major Duechan Popovic, das Haupt der Norodna-Obrana, einer der Anstifter des Attentats auf Franz Ferdinand, ist nach einer Meldung des „Pcster Lloyd" rn bulgarische Gefangenschaft geraten. KokowSzew reist nach Nom. )( Berlin. Nach verschiedenen Morgenblättern reist der frühere russische Ministerpräsident KokowSzew nach Rom, um Italien zur Beteiligung an den Balkanopera tionen zu bewegen. Die Kämpfe an der italienischen Grenze. )( Berlin. General z. D. von der Voeck schreibt im Tag: Trotz der Verluste der Italiener während der Herbst offensive, die schätzungsweise 150000 Mann betrugen, wer den voraussichtlich in nächster Zeit weitere Angriffe der Italiener stattfinden, aber mit einem Erfolg kann nicht gerechnet werden. England-und Italien. * Bukarest. An den russischen Gesandten in Bukarest, Poklewski Koztel wurde dte Anfrage gestellt, ob die vielfach verbreiteten Nachrichten über Unstimmigkeiten unter den Vierverbandsmächten der Wahrheit entsprächen. Der Ge sandte antwortete: Rußland und Frankreich sind nach wie vor bereit, für einander die größten Opfer zu bringen. Ueber das Verhalten Englands und Italien sprach derGe- sandte kein Wort. Deutsche Schiffe in italienische« Diensten. * Zürich. Nach Berichten aus Genua wird die italie nische Regierung die drei größten der in Hafen von Genua liegenden deutschen Passagierschiffe, darunter den „Prinz Lmtpold", mit Geschützen auSrüsten und als Hilfskreuzer verwenden. Acht amerikanische Daurpfer für Deutschland. * Hamburg. Aus New-Vork wird den „Hamburger Femdenblatt" indirekt gemeldet: Für den 21. November ist die Abfahrt von acht amerikanischen Dampfern mit Schiff- fruchten für Deutschland, die keine Bannware enthalten, «»gekündigt. Staatssekretär des Auswärtigen Lansing soll den Antrag gestellt haben, dah die von der Regierung vor- her zu prüfenden Frachten für unantastbar erklärt werden. Der Unterseebootskrieg. )( Rom. Giornale d'Jtalia meldet' aus Civiavechia, dah dort 60 Ueberlebeude des am Sonntag im Mittelmeer versenkten Dampfers France angekommen find. )( No m. Agenzia Stefani: Der Dampfer „Firenze" der Societa Maritima Italia ist auf der Fahrt nach Port Said von einem Unterseeboote mit österreichisch-ungarischer Flag ge versenkt worden. Den sofort angestellten Nachforschungen zufolge sind 9ö Mann der Besatzung und 27 Reisende ge- rettet worden, während 15 Mann der Besatzung und 6 Reisende vermißt werden. Zur Mission KitchenerS. )( Berlin. Zur Mission KitchenerS nach Indien schreibt der Berl. Lokalanz.: KitchenerS Name ist dort eine Macht. Bon Indien ist Aegypten in 10 Tagen zu er reichen. Sollte er nach Indien gehen, so wird er dort auf der Lauer liegen, um den Kiel seine- Schiffes schleunigst nach dem Suezkanal zu lenken, sobald man seiner dort be nötige. -(Baris. Petit Parisien meldet aus Rom, daß Kitchener dort etnaetroffen ist. Der ««MH« türkisch« Bericht. -(Konstantinopel. DaS Hanptquartter Lertchtetr Dank der neuen von unserer Flotte ergriffenen Schutz- Maßnahmen ist da» englische Unterseeboot E. 20 am v. No vember in den Dardanellen zum Sinken gebracht morden. Das Unterseeboot, eines der modernsten der englischen Marine, hatte sich vor zwei Monaten in den Dardanellen gezeigt. Es ist 61 Meter lang, verdrängt 800 Tonnen und hat an der Oberfläche des Wasser» eine Geschwindigkeit von 1» Meilen und unter Wasser «ine solch« von 14 Meilen. Es bat 8 TorpedoauSschußrohre, 2 Schnellsrnerkanonen «nd batte eine Besatzung von 80 Mann. -(Berlin. In dem Prozeß gegen dte tzetde« Gesund beterinnen Ahrens und Httsgen beantragte der Staat»««- walt gegen dte Angeklagten je ein Jahr Gefänant». -(Berlin. Der Einweihung der Universität Warschau wird nach dem Berl. Tabl. auch der Reichskanzler beiwohnen. Die deutschen Erzbischöfe und Bischöfe haben eine Kirchen kollekte für die durch den Krieg verwüsteten polnischen Gegenden anaeordnet. >( V c> rli». Die von den Russen seinerzeit als Geiseln verschleppten Notabeln von Czernowitz: Bürgermeister Weissclberger, Abgeordneter Scenul und Staatsanwalt Lazarn« sind beute nachmittag hier einaetroffen. )( Stockholm. Die schwedische Akademie der Wissen schaften Hal beschlossen, den Nobelpreis sür Phnsik sür 1914 den, Prof. Ak. von Laue an der Universität Frankfurt a. Ak. wegen der Entdeckung der Diffraktion der Röntgen strahlen in Kristallen und dem Preis für Chemie von dem selben Jahre dem Prof. Theodore William MchardS von der Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts) wegen der Bestimmung der Atomgewichte der chemischen Grundstoffe zuzurrkenncn. — Die schwedische Akademie der Wissenschaften beschloß, den Nobelpreis sür Physik für 1915 zwischen den Professoren W. H. Braaa und, seinem Sohne W. L. Bragg-Cambridae zu teilen. Die Preisträger haben sich Verdienste um die Erforschnng von Kristallstruk turen mittels Röntgenstrahlen erworben. Den Nobelpreis für Chemie für 1915 bat die Akademie dem Prof. E. W. Willstätter-Berlin-Dahlen sür seine Untersuchungen der Farbstoffe im Pflanzenreiche, in erster Reihe der Chloro- phplle zugcteilt. )( Loudo n. (Reuter.) DaS italienische Petroleum schiss „Liviotta", von Port Artur (Texas) nach Buenos Aires unterwegs, ist durch Feuer zerstört worden. )( Liverpool. Donnerstag früh entstand im Hafen ein Brand, der eine Anzahl Lagerschuppen zerstörte. Der Schaden wird auf viele Tausend Psd. geschützt. )( Washiugto n. Die Untersuchung der „Zealandia' durch britische Marineoffiziere soll nach Meldung des Reuter- burean« keine Verletzung des Völkerrechts darstelleu, da das Schiff außerhalb der Dreimeilenzone lag. — Au- Mexiko wird gemeldet: Die „Zealandia" soll, als sie au» Pensacola ausfuhr, hauptsächlich mit Deutschen bemannt gewesen sein und die deutsche Flagge geführt haben sobald sie sich außerhalb der Dreimeilenzone befand. Vermischtes. CK. Halda ne über den deutschen und en«« li scheu Generalstab. Die Engländer versuchen jetzt uachzuholeu, was sie zu Anfang des Krieges versäumt haben, und bereiten eine bessere und umfangreichere Orga nisierung ibres Gen iclstcbeS vor. Bei dieser Neuordnung stcbr r/c' mehr dei selbe Mann au der Spitze, der zu An lang deS Krieges die nun als ungenügend erkannte Zen- tralleitung schuf: Lord Kitchener geht an die Front nach dem Osten, und sein langjähriger Vorgänger im Amt de» Kriegsministers, Lord Haldane, scheint wieder an Einfluß zu gewinnen. In diesem Zusammenhang ist eine Rede von Interesse, die Haldane über die Entwicklung und die Aufgaben des Generalstabes der englischen Armee vor de« Londoner Studenten hielt. Er betonte darin, daß dte Ein führung eines Geueralstabeö, wie er bereits beim enlischen Heer bestand, auf ihn zurückgehe, daß aber England leider rn dieser wichtigen Einrichtung um ein halbes Jahrhun dert hinter Deutschland zurück sei. Die Ausgaben erneitz Großen Generalstabes seinen in diesem Weltkrieg ganz andere geworden als in allen früheren Kriegen. „Selbst die Stäbe eines Napoleon und Wellington würden völlig ungenügend sein sür die ungeheuren Forderungen, die l)eute an die Generäle gestellt werden. Diese veraltete» Einrichtungen bestanden beim britischen Heere lange wei ter, als die Grundsätze eines neuen kriegswissenschaftlicl)en Geistes bereits in die deutsche Armee eingedrungen waren. Unser Erwachen begann erst mit dem südafrikanischen Kriege. Damals Icruten wir erst, daß der Krieg von heut« ein wissentscbasllicl-es Geschäft ist, das lange Vorbereitung und eine sorgfältige Berechnung aller Möglichkeiten ver langt. Wir sahen damals, daß Gchiruardeit unbedingt notwendig ist, nicht nur in allen strategischen Sachen, son dern auch in der geschäftlichen Leitung eines Heeres." Hal« dane führt dann aus, daß erst durch den Armeebefehl vom 12. Dezember 1906 so etwas wie ein. Großer Generalstab in die englische Heeresorganisation eingcführt wurde. Nun erst wurde eine Ausoildung von Offizieren zu Generalstäb lern in Angriff genommen. „Es mußte eine Schule zur Ausbildung geschaffen werden. Die Londoner Schule für Naln'nalökonomie war zur Hand. Sie richtete eine Reihe von besonderen Kursen für die Offiziere ein, und der Ge- neralqi ar lürmeister schickte sie hin, um hier ihre AuSbib, düng zu empfangen. Die Unterrichtsfächer bestanden Im Rechnen — das allein war schon genug, um einen Offizier der alten Schule erschaudern zu lassen — in Geographie, Handelsrecht, Statistik — ein schrecklicher Gegenstand — Kenntnis des Geldmarktes und anderen Dingen, die damals» die Offiziere sehr beunruhigten." Diese späte Einrichtung eines Generalstabes hat sich nun im Kriege bitter gerächt. „Es war ein Nachteil sür uns", sagt Haldane, daß wir kei nen Generalstab seit 50 Jahren hatten, wie der Feind, son dern kaum seit 10. Wenn wir nur drei- oder fünfmal so viel ausgebildete. Generalstabsoffiziere besessen hätten, so wäre eS leichter gewesen, die Schwierigkeiten zu überwinden, und wir Hütten besser gewußt, daß man für gute Eisenbahw- Verbindungen sorgen muß und daß der Truvpenersatz stet» dann da sein muß, wenn man ihn braucht. Alle Arten von Verwirrungen wären im Feld vermieden worden, wenn wir die erstaunliche Wirkung des ordnenden Geistes der General» stabsosfiziere gehabt Hütten. Darin waren die Deutschen uns gegenüber im Vorteil; sie hatten so viele Offiziere oÄ- gebildet. Die Front war bei ihnen voll von verhältnis mäßig jungen Leuten, die durch tue Schule deS deutschen Ae- neralstabeS gegangen waren." ützwontlioii auk äon ivs I'olä xvdoväsn portokrvion -?o«t- saouso. — vio Narlcsa vurä an äor LauptnuszabastdU» Iß. V. sovis an äsn rlurvk kstckrts -cvvuiliod «owrektva VorlrauksstsUvo ru dadov.
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