Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191502105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19150210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19150210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-10
- Monat1915-02
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1915
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vermögen. Nicht nur dadurch, daß er größte Sparsamkeit im verbrauch der Nahrungsmittel waueu läßt und jede Verschwendung wie «ine graße Sünde meidet, sondern auch indem er, wo e» irgend angeht, KokSstattKob- len verfeuert. Mancher wird erstaunt fragen, was denn die Soksseuernng mit der Volksernährung zu tun hat. Der Zusavnnenhang ist folgender: -s kämmt jetzt nicht nur darauf an, mit unsere« Erntevorräten bi» znr nächsten Ernte auSzukomme«, sondern wir müsse« auch mit allen Mitteln dafür sorgen, daß wir die nächste Ernte möglichst günstig gestalten. Lite Vorbereitungen werden dazu getroffen. Man verwandelt z. B. sonst un bebaute» Land, wie Moore, Bauland usw., in Ackerland, um so die Anbauflächen in Deutschland zu vergrößern. Aber damit ist e» nicht getan. Um gute Ernten zu er zielen, muß man die angebauten Pflanzen auch gut er nähren. d. k>. düngen. Namentlich bedürfen unsere Böden und Pflanzen zur Düngung des Stickstoffs. Bisher haben wir in Deutschland alljährlich an stickstoffhaltigen Dünge mitteln angewendet: 600000 Tonnen Salpeter, 4ÜOOOO Donnen schwefelsaures Ammoniak und etwa 30000 Ton nen Kalkstickstoff usw., zusammen also 1080000 Tonnen Gtickstoffsalze, um mit ihrer Hilfe genügend groß« Men gen Nahrungsmittel zu erzeugen. Anfolge de» Kriege» muß die Salpeterdüngung fortfallen, da wir diese» Dünge mittel au» Chile beziehen und zurzeit nicht nach Deutsch land bekommen können. Auch da» schwefelsaure Am moniak ist au» manchen Gründen knapper geworden. Jeder Zentner Stickstoffsalz, der uns fehlt, kann aber unter umständen unsere Ernte um 3>/r bi» 4 Zentner Brotge treide herabdrücken: e» gilt also, diesen Mangel möglichst beseitigen zu Hessen. Das kann u. a. in der Weise ge schehen, daß die Erzeugung von schwefelsaurem Ammo niak vermehrt wird. Diese» Düngemittel wird au» Koh len in den Kokereien und Gasanstalten gewonnen. Um einen Zentner schwefelsaurer Ammoniak zu erzeugen, wer den aber zugleich 98 Zentner Koks erzeugt. Für diese SokSmenaen muß Absatz geschaffen werden, da sonst die Fabrikation des schiveselsauren Ammoniak» nicht lohnt. In Friedenszeiten sorgt die Industrie für den nötigen verbrauch: letzt, wo wichtige Industriezweige ihre Be triebe eingestellt »der eingeschränkt haben, mutz auf an dere Weise für den nötigen Absatz gesorgt werden, um die Herstellung des nötigen Stickstoffdüngers zu ermög lichen. Dazu kann jeder beitragen, indem er möglichst viel Koks statt Kohlen (zwei Drittel und ein Drittel) ver feuert! Daher diese Mahnung. (Prof. Dr. Lemmermann Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule, Berlin.) — Feldpakete, das sind Pakete bis »u 50 .Kilo gramm, werden, wie schon erwähnt, mit Ende Februar dauernd, solange es w'ie militärischen Operationen zu lassen, angenommen. Die Beförderung geschieht durch die MilitärpaketdevotS, die sich im Bereich eines jeden A'inec- korp» befinden. Die Beförderung der Feldpale e « den Depots ins Feld erfolgt ohne Kosten. Di- 2: erung der Pakete kann erfolgen: a) bis zu 50 Kilo - .<?- n direkt bei den MilitärpaketdevotS: b) bi» zu 10 Kiiop.nmm bet den Postanstalten. Für die Beförderung von der Post anstalt zum Depot ist bei Paketen bi» zu 5 Kilogramm «ine Gebühr von 25 Pfg., für jedes weitere Kilogramm eine solche von 5 Pfg. zu entrichten: c) von mehr als 10 bi» SO Kilogramm bei der Güterabfertigung einer jeden Eisenbahnstation. Die Beförderung von dort bis zum Depot erfolgt zu den üblichen Frachtsätzen. Unanbring- liche Pakete werden nur dann dem Absender nicht zurück gesandt, wenn er einen ausdrücklichen Vermerk: „Fall unbestellbar, zur Verfügung des Truppenteils" ange bracht hat oder auf Anfrage das Paket zur Verfügung stellt. Verpackung. Nach den bisherigen Erfahrungen des Kriegsministeriums, der Paketdepots und der General quartiere, namentlich bei Versendung der Weihnachtspa kete, haben sich starke Pappkartons besser bewährt, als dünne Holzkisten und sind ihnen unbedingt vorzuztehen. Starke Pappkartons werden auch ohne Umhüllung ange nommen, doch ist eine Umhüllung mit festem Packpaprer unbedingt empfehlenswert: schwache Pappkartons sind auf jeden Fall in Leinewand «inzuhüllen. Die Postanstal ten, Eisenbahnstationen und Militärpaketdepots sind be rechtigt, ungenügend verpackte Sendungen zurückzuweisen oder von der Weiterbeförderung auSzuschlictzcn. Well- pappkartons müssen jedoch mit starkem, festem Papier umhüllt sein. Der Kriegsausschuß für das deutsche Pa pierfach, der die vorstehenden Angaben verbreitet, em pfiehlt noch dringend, bei Sendungen ins Feld weder an der Verpackung, noch am Porto zu sparen. Der geringe Mehrpreis, der für die Verpackung aufgewendet wird, macht sich durch erhöhte Sicherheit sitr unbeschädigte An- kunst mehr als bezahlt. Auch ist es vorteilhafter, lieber größere Sendungen zu verschicken, auch wenn sie dann nicht mehr portofrei sind, weil sic viel besser verpackt und sicherer befördert tverden können. * Vröba. Der Stenographeu-Verein .Gabel« berg« - Eröba, der gegenwärtig über SO Mitglieder zählt, von denen «ive größere Anzahl zu Kriegrdtensten Unberufen ist, gedachte gestern in einer schlichten, der ernsten Zelt entsprechenden Weise, de» Geburtstage» de» Altmeister» Franz Xaver Gabelsberger. Die Mitglieder hatten sich zahlreich eiugefunden. Der vereinS-vorflßende gedachte nut« anderem auch der schönen Erfolge, die der erst knapp 8 Jahre bestehende Verein im vergangene« Jahre erreicht hatte; er knüpfte hieran die Hoffnung, daß da» rege Intereffi für di« Kunst auch weiter bestehen möge. * Dresden. Die 5. Strafkammer vermteilte den an» Russisch-Polen gebürtigen Landarbeiter Alexander Przywora, der zu wiederholten Malen seinen Wohnsitz ohne Genehmigung der Orttbehörde »erlassen hatte, zu 10 Tage« Gesäagni». Außerdem erhielt er 6 Tage Hast, weil er trotz dr» Verbote» mit einer brennenden Zigarre ein« Scheune betteten hatte. 88 Dresden. Zur Ermöglichung der Beschaffung größerer Bestände von Fleischdaurrware hat der Rat zu Dre»d«n beschloßen, im neuen städtischen Schlachthofe eine Räuchereiavlag« etnzurichten und bewilligte die hierfür erforderlichen Mittel an 16 500 M. zu Lasten de» Rück lagenfond» de» Tchlachthofe». Sebnitz. Auf tragische Weise ist ein Sebnitzer, Richard Ktrste, ein Sohn dr» Konditor» Kirste, auf dem östlichen Kriegsschauplatz« um sein Leben gekommen. Der Genannte befand sich al« Koch in einem Lazarettzuge. Am 25. Januar machte er mit diesem seine dritte Fahrt nach dem Osten. Dabei sah er au der Bahnstrecke einen Land- wrhrmann stehen, dem er eine Flasche vier geben wollte. Gr sprang von dem langsam fahrenden Zug« herunter, beim Wiederaufspringen glitt er jedoch ab, wurde von einem Trittbrett erfaßt, kam unter die Räder und wurde in der Mitte de» Leibe» überfahren. In Kutno in Polen wurde Kirste beerdigt. kf. Bautzen. Großfeueralarm rief am Sonn- aßeud abend tu der Bewohnerschaft Bautzen» Aufregung tzmimk E» bräunt» die auf dem Areal de» Proviant amte» «rtchltte Feldiäckerei, die 10 Backöfen umfaßt» Zur Kriegslage. (Amtlich.) Große» Hautztguartier, 1». Februar, »«mittag». Westlicher KriesAschrvplatz. «Gesetze» tzs» Heinere« Erfolge«, die unsere Truppen in den Arg«««»«, M Westrbhang der Vogesen dei Ban de Sapt «nd am Hirzdacher Walde erreichte«, ist nichts zu melde«. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die vereinzelte« Gefechte a« der ostpreustischen Grenze entwickelten sich hier Md da zu Kampfhandlungen von größerem Umfange. Ihr Verlauf ist überall normal. I» Pole» rechts und links der Weichsel find keine Veränderungen ein getreten. Oberste Heeresleitung. und den gesamten Brotdedarf der jetzt um über da» Dop pelt« starken Garnison zu decke» hatte. Der etwa 8 m hohe und 20 w lang« Holzfachwerkbau stand bald über und über in Flammen und wurde vollständig in Asche ge-. legt. Leiber sind dabei 75 Zentner Roggenmehl 8 Zent ner Kartoffelmehl und 8 Zentner Kartoffelflocken den Flam men zum Opfer gefallen. Große Gefahr bestand für di« unmittelbar anstehenden Magazine de» Proviantamtes, die reich mit Vorräten angefüllt find und deren Vernichtung ungeheuren Schaden verursacht hätte. Die Entstehungs ursache tft allem Anscheine nach in Selbstentzündung zu suchen. Wiesa bei Annaberg. Dom Schicksal schwer getroffen wurde Frau Aug. vrrw. Esche. Nachdem sie kaum erst von «in«» Unfall, der leicht einen tödlichen Au»gang hätte nehmen können, genesen war, ereilte sie am Sonnabend abermals da« Geschick. Al» die Frau, deren Sohn im Felde steht, ihrem Geschirrführer-Helsen wollte, scheuten die Pferde, wobei die Frau ein Stück mit fortgeschleist wurde und so unglücklich unter den Schlitten zu liegen kam, daß sie schwere innere Verletzungen erlitt, an deren Folgen sie im Laufe de» Lage» verstarb. Freiberg. Der Stadtrat hat al» Kommission für die städtischen höheren Schulen beschlossen, die mündlichen Osterprüfungen in allen Klaffen für diese» Jahr auSfallen zu lassen. Krimmitschau. Au» Anlaß der Fertigstellung de» 75000. Stücke» Tuch spendete die Fabrik Richard Nitzsche 2000 M. ihren Angestellten und 1000 M. für verwundete Krieger au» Krimmitschau. Zwickau. Am Montag ist hier auf dem Brücken- bergschacht I der Häuer Leonhardt Wegher au» Zwickau in den Förderschacht gestürzt. Er hatte einen Schädelbruch, Arm- und Beinbrüche davongetragen, di« seinen sofortigen Tod herbetsührten. — Weiter verunglückte auf dem von Arnimschen Schachte der Bergarbeiter vruno Ludwig au» yberplanitz. Dieser wurde durch hereinbrechende» Gestein gelötet. L. war 32 Jahre alt und ledig. «Thoßfell. Bei einem Brand« am 2. Januar haben Frauen und Mädchen au» dem Orte eine der Spritzen bedient, weil auswärtige Hilfe nicht «ingetroffen war und die Hälfte der Feuerwehrmannschaften de» Orte» unter den Fahnen steht. Durch die Hilfe der Frauen und Mädchen gelang e», da» Feuer auf seinen Herd zu be schränken. Di« Kgl. vrandverstcherungSkammer in Dresden hat nun den Helferinnen ihre besondere Anerkennung für da» tatkräftige Eingreifen auigesprochrn. * Leipzig. Im Rosenthal wurden gestern ein vootrmannmaat in Uniform und ein junge» Mädchen er schossen aufgefundeu. Aus Briefen, die die Toten bet sich trugen, ergab sich, daß beide au» unglücklicher Liebe ge- melnsam und freiwillig in den Tod gegangen sind. Der Maat hat mit seinem Dienstgewehr erst seine Geliebte, eine Kontoristin au« Altenburg, und dann sich selbst erschossen. Am Abend zuoor waren sie gemeinsam noch einmal in der Kirch« gewesen. Leipzig. Die Strafkammer verurteilte die 47 Jahr« alte SattlerSehefrau Spitzer, die 40 Jahre alte Schrift- setzer»«h«srau Rudolph und di« 34 Jahre alte Buchbinder»- ehefrau Sperling, alle drei au» Leipzig, wegen Betrüge» zu mehrjährigen Gefängnisstrafen. Die drei Frauen hatten sich an krank« Leute herangemacht und sich al» Gesund beterinnen «»»gegeben, wobei sie Beträge von insgesamt 3S0VV M. erschwindelt hatten, welche st« miteinander ge teilt «ud angeblich in Lotterten verspielt haben. Da» Ge- richt verurteilt« di« Spitzer zu 4 Jahren und 4 Monaten Gefängnis, die Sperling zu 2 Jahre» 6 Monaten Ge- fängnt« und di« Rudolph zu 1 Jahr 4 Monaten Gefäng nis und 8 Jahren Ehrverlust. Segen die beiden erst- genannttn Angeklagten wurde auf je 5 Jahre Ehrverlust erkannt. * Brüx. Al» «in Wagen de» Spediteur» Nödel die Bah» kreuzt«, überhört« der Kutscher die WarnuugSflgnale. Di« beiden Bahnschranken senkten sich» der Lastwagen stand in der Mitte und der Zug brauste heran. Infolge dr» herrschenden Rebel» sah der Lokomotivführer da» auf dem Gleise stehende Fuhrwerk nicht und fuhr mit voller Wucht dagegen. Der Wagen wurde zertrümmert und beide Pferde getötet. Der Kutscher vermochte sich zu retten. Reichenberg i. v. In den Anlagen auf der Li«big»höhr fand man in der Sonntagnacht die 22 Jahre alte Fabrikarbeiterin Richter mit blutigem Gesicht tot auf. Wie die Ermittlungen ergaben, ist sie von dem Arbeiter Gustav Friedrich au» Reichenberg auf dem Nachhausewege nach einem Streite so geschlagen worden, daß sie an den Folgen starb. Der Täter wurde festgenommen und gestand die Lat ein.- Aus Verlustliste M. 107 der Königlich Sächsischen Armee. NnSgegcben am Il>. Februar 1915. lilbkilrjlingrn: v. - vcrwundc«, s. ». schwer verwunde«, l. ». -- leicht »erwtmdei, verm. vermiß».) 8. Infanterie-Regiment Nr. 102. (Hurtebise 25., 80. 1. und Le Godat 2. 2. 15.) Aogel, Max, Ulfs), d. L., Paschkowitz — gefallen. Hönicke. Bruno, Gefr., Sageritz — gefallen. Oehmigen, Hermann, Ittffz. d. L., Pvchrn — gefallen. Weber, Emil, Gefr., Zschaiten — gefallen. Bernstein, Max, Ers.-Rcs., Gruben — s. v. Steglich, Otto Ernst, Ers.-Rcs., Oberstaucha — s. v. u. a. d. Ver bandsplatz gestorben. Heinitz, Hermann Karl, KrgSfriv., Riesa — gefallen. Philipp, Otto Ernst, Sold., Roitzschen — verw. Müller, Alwin Ferdinand, Crs.-Res., Wildenhain — gefallen. Löffler, Bruno Franz, Ers.-Rcs., Oschatz — l. v., I. Arm. Noack, Kurt Georg, Krgsfr-, Riesa — l. v., r. B. Mehnert, Gustav Hermann, Sold., Böhla b. Grh. — gefallen. Thomschke, Adolf Oswin, Sold., Niederebersbach — I. v., l. Arm u. Brust. Krell, Max Alfred Ernst, Ltn. d. R., Großenhain — gefallen. Winkler, Edmund Max, Gefr., MitteleberSbach — l. v., Kopf. Rcservc-Jnsantcrie-Regiment Ar. 100. Weigel, Robert Paul, Sold., Oschatz — l. v., Kopf u. r. Arm. Schützen-(Kiif.-)Regiment Nr. 108. Reck, Mar Friedrich Karl, Schütze d. R., Großenhain — bish. verw., i. i. franz. Gcsgsch. Rochefort (V.-L. 27). 13. Infanterie-Regiment Str. 178. Berichtigungen früherer Verlustlisten. Anke, Alfred, Sold., Zehren — bish. v«rn,„ a. 10. 10. 14 i. Feld- laz. 5, 15. A.-K., gestorben (V.-L. 36 u. 46). Fichtner, Max, Res., Großenhain — bish. verw., a. 28. S. 14 i. Krgs.-Laz. 12 gestorben (V.-L. 36). Klotzsche, Oswald, Ütffz., Medingen — bish. s. v., a. 2. 9. 14 i. Feldlaz. 9, 12. A.-K., gestorben (V.-L. 36). Rabobernitzki, Arthur, Res., Oschatz — bish. verw., a. 21. 9. 14 i. Feldlaz. 2, 12. A.-K., gestorben (V.-L. 46). Fuhrmann, Gustav Adolf, Sold., Rödcrau — bish. verm., verw. (V.-L. 46). Reichel, Hermann Oskar, Sold., Schirmnitz — bish. verm., verw. (V.-L. 46). Referve-Jnfauterie-Regiment Rr. 244. Jobst, Gustav Oswin, Krgsfr., Lommatzsch — bish. vermißt, i. ge fallen i. Oktober b. Upern (V.-L. 71). Tiere im Kriege. Von Dr. AlfonS Goldschmidt, Unteroffizier der Landwehr. oken. Al» im August, in Belgien und Frankreich, unsere Armee schnell und wuchtend auf den fliehenden Feind wetterte» irrten trübe zwischen weggeworfencn Tornistern, Flinten, Hemden uud Schuhen die Weidetierc. Die Hast hatte sie nicht initgerisie», es war keine Zeit, den Srick um Horn und HalS zu winden. In Gattern, auf Wegen und an Büchen standen Kühe und Pferde, noch nicht ge sammelt, sich selbst überlassen. Oft mutzten unsere Soldaten aus brennenden Ställen furchtbar brüllendes Vieh reiten, die Tiere auf Wiesen treiben und rasch weitcrzichen. Später sorgte eine weiterschauenbe Heeresverwaltung, Latz sic an Sammelorte geführt und unter vernünftiger Zucht aufsicht den militärischen Zwecken dienstbar gemacht wurden. Ich denke an ein hinkendes Pferd, das unserer trabenden Kolonne wehmütig nachblickte, im Halbkreise hin und her humpeln, unsagbar traurig. Ich denke an Rinder, deren Blöken wie Heimweh klang, die in ihrer Haltung ei» Klagen um den verlorenen heiteren Ruf des Hüters hatten. Oft sah ich mich um nach dieser verlaßenen Treue und glaubte unvergietzbare Tränen zu sehen. Zögernd gingen die weidenden Banernpferde an ihren gefallenen Pferde kameraden vorüber, die mit gespannten Hüuten, den After verkrampft, die Beine hölzern ausgestreckt, die runden Augen verglast, auf dem Rücke» oder auf der Seite lagen. Die tapferen Rosse! Blut war in ihren Nüstern versickert, der verwilderte Sattel ließ Len plötzlichen Tobesprall des Schusses, die jähe Flucht vor dem Hagel erkennen. Wer wird euch Pferden das Heldenlied singen, euch braven, sporn- und peitschenfolgsamen Kämpfern, die ihr tu die Schlacht mußtet, das Wirken auf der Scholle mit dem Kampf für die Scholle zu vertauschen? Nichts ist so schauerlich, wie der Jammer des gebrochenen Pferdeblickes. Bald darauf sah ich in der wohlgcpflegten Etappe freundlicher« Bilder: in Sammelgehegen weideten Rinder und Pferde, gut ge tränkt und gefüttert, freundlich über den Zaun schnuppernd, wenn die Hand sie tätscheln wollte. Schon war Nachzucht da, fröhlich wie Junge sind, und die Mütter tanzten auf dem Frieden des kanoncnferncn Rasens. Ruheloser waren die Hunde. Sie waren zu Vaga bunden geworden, schliche» heulend oder listend um -er- schvssenc Häuser und gingen auch den Menschen an, wenn die Hungersnot sie trieb. Da war vor Verdun eine Hunde trias, die zur WolfSgesahr wurde. Große, schlanke Jagd tiere mit langer Lechzezungc und Jrrsinnsaugen. Sie hörten nicht auf das freundlichste Wort und holten Brocken, die ihnen das Mitleid warf, erst in der Dunkelheit. Es waren wal-versteckte Räuber, einer darunter grotz wie ein Molosserhund, der von schwarzen Söldnern auf zitternde Karthager gehetzt wird. Der Granatenschrecken saß in ihren Flanken, sobald ein Schutz blitzte. Sie waren durch den Krieg wahnsinnig und feig geworden. Doch nicht alle waren so zerrüttet. Ich sah Dorfhundc, die cs mit de» Deutschen hielten, als hätten sie nie andere Herren gehabt. An schmiegsame Jagdhunde mit Schlangcngrazie im Leib und den treuesten Augen, Heine Bastardchen, Dorfübersichteii, dte die Hand nach Brot leckten, liebe glatte oder zottige Tierchen. Wir hatten solch ein lebhaftes, erst verängsteteS, bald aber freundliches Klümpchen aus einer vermisteten Schwetneftallecke gehoben. CS wurde von schwielig ge kämpfte« Golbatenhänüen gestreichelt und getröstet und war äZkaltz et» muntere» Mitglied -er Truppe. Manch armen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder