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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191602046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-02
- Tag1916-02-04
- Monat1916-02
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1916
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mensei den geringsten Wert. Er fchel wes' ' red len- , men letzentwürfe hasten wer- g im preu- vrolbeniel grfnnde». SLtSerftr. 7», 2. r. später Ar« W, »o« thee« AuSgang gnRtckk««, mnß der Lod oder di« Bewnßtlostgkett schon etngetrete» sei«, da «I Klingel» und «op^e nicht «eöfftwt i ' de» kleinrn Zimmer» »«da a»ch l,.. endeten Kotz« gefunden, di« ebenfalls von dem Fleisch er« -alten-att«. Die ' Augujd krankte, so daß S. Die Schwäbin. Auf einem vor der Stadt gelegenen großen freien Platz, der al» Gefangenenlager hergerichtet war, erschien jeden Tag um die Mittagsstunde eine Frau in vornehmer schwarzer Kleidung. Ring- um das Feld waren hellgrüne und gelb liche Zelte aufgeschlagen, flüchtige Heimstätten für die durch- wandernden Vülkerscharen. Sie zogen an mir vorüber in ihren zerfetzten buntscheckigen Gewändern, in Felle und Bett decken gehüllt, finstere» bärtige Gesichter, müde gleichgültige Gestalten, stille, traurige Menschen, bei aller Verwilderung mit Zügen einer glücklichen gepflegte» Jugend. Sie hockte» herum, schlugen mit den Armen, um sich zu erwärmen, oder zogen zu dem Haus, wo daS Essen verteilt wurde. Unter ihnen stand jeden Mittag jene Frau in dem schwarzen, großstädt ischen Kleid. DaS rotwangige, jugendliche Gesicht von blon dem Haar umrahmt, rin« unverkennbar deutsche Erscheinung, die wie eine Fee inmitten der finsteren, ränberhaft znge- richteten Schar stand. Ihr tief bekümmertes Wesen erregte meine Aufmerksamkeit. Sie erzählte, daß ihr achtzehnjäh riger Sohn im serbische» Heere steht, daß sie seit langem keine Nachricht habe und sich daher täglich bet Len einge lieferten Einjährige» erkundige, ob sie ihn kennen und von ihm wissen. Sie war deutscher Herkunft und eS war ihr ein Bedürfnis, sich auSfprechen zu können. Der Roman eines Herzens war in -aS Epos deS Krieges hineinverwoben worden. Sie stammte an» -em Sande der wanderlustige« Schwaben. In frühester Jugend hatte sie über ihr Lebe« bestimmt. Ein Serbe, -er in ihrer Heimat tätig war, hatte ihre tiefsten Empfindungen wachgerüüelt. Bor ihrem träu merischen Blick taucht« ein märchenvunteS, von tiefer Lei denschaftlichkeit bewegte» Land auf. Die Eltern warnten und wetterten. SlS sie sich Ihrer Gewalt durch die Flucht entzog, waren die Brücken hinter ihr abgebrochen. Ihr Äußeres Leben nahm zunächst eine» glänzenden Aufstieg, ihr WS-fast- wart» veren» tm wrinnwrium vearVetter, ver «n- .^tter erklärt, darauf, fall» der erste Leu der Vor lage nicht angenommen werde, betrachte er den letzten Teil al» erledigt. Der erste Lei! der Vorlage wurde dann mit allen gegen IS Stimmen abgelehnt. Der »weite Leit war damit erledigt. Vermischtes. Schwere Vergiftung in Schöneberg. Der in der Hohenstaufenstraße V8 in Schöneberg wohnend« 4tz Jahre alte Bäckermeister Friedrich Weiner erhielt gestern abend de» Besuch seine» langjährigen Freundes, de» «7 Jahre alte« Bäckermeisters Adolf Scheer aus der Barbarrofiastraß« »2 in Schöneberg. Frau Weiner begab sich zu ihrer Freundin Frau Scheer nach deren Wohnung. Die beiden Männer spielte« mit dem Neffe« WetnertS, dem 18 jährige« Fritz Weiner Skat. Gegen VX Uhr kehrte Frau W. «ach ihrer Wohnung zurück, aber auf ihr wiederholtes Läute« und Klopfe« wurde ihr nicht geöffnet. Frau Weiner nahm nun an, haß di« Mä«n«r «och eine» Spaziergang gemacht hätte«; sie begab sich nach der über dem Lade« im erste« Stock bele gen» Wohnung u«d legte sich ,« Bett. Gegen 2 Uhr nacht» wnrde sie durch heftig«» Läuten de» Fernsprecher» au» dem Schlaf geweckt. Krau Scheer, beunruhigt über da» lange Ausbleiben ihre» Manne», fragte bet der Freundin an, ob er «och dort sei. Fra« W. erhob sich nun und begab sich, not dürftig an gekleidet, «ach dem Laden, «l» sie da» Hinter- zimmer betrat, bot sich ihr ein entsetzlicher Anblick. Ihr Mann saß leblo» auf seinem Stuhl, neben ihm, auf der Erde» mit dem Kopf nach unten; lag Scheer und daneben ihr Neff«. Rasch alarmierte Frau W. die Rettungswache, und wenige Minuten später erschien der Arzt. Er konnte bet den beiden Meistern nur de« bereits etngetretenen Tod feststellen, wäh rend der Neffe noch schwache Lebenszeichen von sich gab. Man schaffte ihn schleunigst nach dem Augufte-Biktorta-Kranken- -au», wo er hoffnungslos barniederliegt. Allem Anschein nach sind die drei Opfer einer Fleischvergiftung geworden. Bor einiger Zett hatte Frau Weiner von einer Bekannten eine Pfunbbüchse konservierte» Schweinefleisch bezogen. Am Dienstag mittag hatte die Familie einen Teil de» Fleische» gegessen, de« Rest hatte« die Männer Mittwoch abend ver- >. SlS sie sich Ihrer Gewalt durch die Fli die Brücken hinter ihr abgebrochen, s Süßere» Leben nahm zunächst eine» glänzenden Aufstieg, Mann wurde al» Leiter einer bedeutenden staatlichen Fabrik, sie gehörten zu -er große« Belgrader Gesellschaft. Ihre Schönheit trug ihr manche Feindseligkeit ein, zumal in Ser« bien fremdländische Abstammung nicht al» ein Vorzug gilt. Königin Draga pflegte auf »en Hofbällen sie in schnippischer Weife zu fragen: „Nicht wahr, Sie sind eine Deutsche?" — um sich dann demonstrativ von ihr abzuwenben. Ihr Mann geriet in den Krei» der serbische« Helden, die in Kaffeehäu- fern, Gpivlbänken und Nachtlokalen ein Groß-Gerbie« zu sammenbrauen wollten. Er muß in tief« Staatsgeheimnisse «tngewetht gewesen sei«, denn er fing an, an VerfolgunaS- Wahnsinn zu leiden und «acht» die Wände abzuklopsen. Miß trauen und Drohungen umlauerten ihr Lebe«. Er ist dann irgendwo i» Krieg« gestorben. Da zeigte sich, baß da» ge samte beträchtliche Vermögen heimlich im Spiel vertan war. DaS Einzige, w»S »er Frau seit Jahre« geblieben, war ihr Sohn. Al» der Weltkrieg begann, wurde der Achtzehnjäh rig« unter die Waffen gezwungen. Nun sucht sie ihn, sei» Monate« Herumirrend, mit der schmerzvollen Qual dek Mutterherzen», da» sein letzte» Kleinod nicht -er fremder Sache opfern will. Dr. Dämmert. Kriegsberichterstatter. 2. Jovo, der Oberkellner. I« Krufevae war eine „Speiseanstalt" erösfnet worden. Et« großer Saal wurde mit Tischen und Stühle« auSgestat- tet, tm Billardzimmer nebenan stampften die Pferd«. Der Besitzer de» Gasthauses steckte irgendwo tm serbischen Heere, auf dem Wege nach Montenegro oder Albanien, wenn er nicht tot oder gefangen war. Man frug nach Anverwandten und begegnete einem Kopfschütteln. AlS man aber bann nach den Vorräten Umschau hielt, stellten sich die besorgten Angehörigen in Menge ein. Man beauftragte sie mit -er Führung des OfftzierSkasinoS und setzte Preise fest, bet denen sie gut verdienen konnten. Bor dankbaren, hungrige» Gä sten tauchten serbische Gerichte auf, Fleischklumpen mit pa. prtzierten, hammelfettigen Tunken, die trotz aller Rätsel- Hastigkeit dem gewohnten Geist der Offensive erlagen. Die Achtung vor fremdländischer Kultur ist nun einmal an» dem Deutschen nicht herauSzubringen. In dem viel besuchten Saale war eine merkwürdige Kellnerschar. Etwa ein Du tzend junger Menschen trieb sich zwischen den Tischen herum. Mit einigen Bruchstücken von Hemden und Fräcken suchten sie die Würde ihre» Amte» vorzutäuschen. Der Fettgehalt der Fräcke nahm täglich zu, der der Speisen aber ab. ES waren alle» Dilletanten fragwürdiger Herkunft. Entweder hatten sie eine bessere oder eine dunklere Vergangenheit. Wenn sie die Teller oder Gläser brachten, war es bei ihnen ein ehernes Gesetz, sie mit dem Daumen auf der Innenseite zu umklammern. Nm eine Abwechslung in -er Farbe -er Tischtücher zu erreichen, ließ man sie so lange liegen, bi» die Zeit sie umgepinselt hatte. Der Wei» ging fleißig ab, aber die Fässer wurden nicht leerer und mit geheimem Grauen dachten wir daran, daß -aS Wasser der Stabt al» tyvhuSversencht galt. Einer unter dieser Horde war unser aller Abgott. Es war ein Gymnasiast au» Belgrad, der einige Brocken Deutsch konnte, freilich von seiner Wissenschaft nur dann Gebrauch machte, wenn e» sich um eine für ihn an genehme Unterhaltung handelte. Er war der Ober- und Zahlkellner. Wie ein Irrsinniger rannte er zwischen dem Lokal und der in ihren Geheimnissen begrabenen Küche hin und her. Macht man ihm begreiflich, daß daS Esse» völlig kalt war, -aß das Fleisch nur au» Knochen bestand, daß er Wein au» dem Essigfatz kam, daß man feit einer Stunde Suppe bestellt hatte, so zuckte er höflich» aber verständnislos Li« Achseln und rannte zu einem andern Tisch. Rief man einen -er dienstbaren Geister aus serbisch „bezahlen" zu, so schrie er -aS Wort au» LetbeSkrästen -urch den Saal, damit aber war dann die Angelegenheit erledigt. Machte man «ach einer halben Stunde schüchtern einen neuen versuch, s» er- lebte man dasselbe Schauspiel. Meist gelang e» erst nach langem Bitten oder Drohen, Jovo, den Oberkellner, zur Ver rechnung der Zeche bewegen zu könne«. Er notierte wie et« Grandseigneur. Bemerkte er ein strenge» Gesicht, so ging er i« Preise herunter. Auf kleine» Stlbergel- legte er «tcht ' a geringsten Wert. Er scheffelte «nr im Große», und »er :tß, in welche Rinnen und Löcher bei dieser Wirtschaft da» Mich eingehende Geld floß. U«S konnte da» gleichgültig sein. Wir erfüllten die gastlichen Pflichten, so sehr «n» da» Zahlen erschwert wurde, und labten «n» an Len groß städtischen Genüsse«. F stäi^MMnKsbftG Lebesige^fen Plan ist schon lange in den beteiligten Krei sen angeregt und befürwortet worden. SS fehlte nur an dem finanziellen Grundstock für den Anfang. Jetzt will >mn die preußische StaatSreaterung einen Betrag von zehn Millionen Mrrk zur Verfügung stellen, um Darlehen au» ihm zur Gründung preußischer öffentlicher KreKtan- kalten zu gewähren, Ke durch Vereinigung von Grund stückseigentümern gebildet werden und durch staatliche Ver- LWMU ^ÄkLtttze-^-Äben K AuWme «oll der veeairrevir der Dausveiiper geyooen, oie AUsnaome von billigen Darlehen erleichtert, die Lage der durch den Krieg besonder» schwer <b «lasteten schwachen Hauseigen tümer verbessert werden. Die neu« RegierungSmatznahme stellt sich also an die Seite de» Bestreben», durch ander- weitiae Regelung de» Taxwesen» gesund« Verhältnisse am Grundstücksmarkte herbeizufahren, ohne der genosst schaftlichen Selbstbetätigung dar LauSbesiberorganisatior da» Wasser abzugraben. Di« über di« GchätzungSämter und den, wie gemeldet wird, schon bischen Waeordnetenhause zur ersten Lesung gestellt wer ben, wobei die Beratung beider verbunden werden sott. Eine Sonderkommisston wird dann die gesetzgeberische Hilfsaktion ftlr den HauSbesttz nach Möglichkeit zu be schleunigen versuchen. Die Gemeindesteuern im Kriege. Die groben, noch stetig wachsenden Ausgaben, die den Gemeinden aus dem Kriege erwachsen, m<wnen naturgemäß Ke Gemein den, bei Zeiten an eine Erhöhung ihrer Einnahmen zu denken. Und da» umsomehr, als den erhöhten Ausgaben starke StcuerauSfätte gegenüberstehen. Bereit» im vorige» Jahre sahen sich denn auch zahlreiche Gemeinden, voran K« großen Städte Preußens zu einer Erhöhung der Steuerzuschläge genötigt. Für daS nächste Etatsjahr ist mit ziemlicher Sicherheit auf eine weitere Erhöhung zu rechnen. Die Stadt Königsberg ». B. beÄstchtiat 2W v. H. des Staatssteuersatzes zu erheben. An den Groß-Ber liner Gemeinden, in denen schon im Vorjahre Zuschläge von verschiedener Höhe erhoben wurden, scheint man auch n einheitlichen Vorgehen absehen zu wol len starken Unterschieden in der Zusam- evölkerung auch zu verskhen ist. Die». ArbetterstäKe Neukölln, Lichtenberg sich er Reichshauptstadt selbst anschließen zu wollen, während Ke durchschnittlich wohlhabenderen west liche» Vororte Lharlottenburg, Wilmersdorf und Schöne berg zu einem höheren Satze greifen dürften. Wie hoch sich k« SÄ« im einzelnen stellen werben, da» ist noch nicht zu sagen. Im vorigen Jahre mußten Ke Berliner 126, Ke Charlottenburger aber 140 v. H. zahlen. In an deren Städte» der Monarchie dürften, das läßt da» Bet- stsiel von Königsberg erkennen, noch wesentlich höhere Zuschläge zu erwarten sein. In den anderen Bundes- staaten liege» natürlich Ke Verhältnisse ebenso. Da» deutsche Volk wird auch den Organen seiner Selbstverwal tung, Ke in diesem Kriege so große, nie vorheraesehene Aufgaben zu lösen hat, Ke nötigen Opfer darbringen; strengste Sparsamkeit >u übe», lehrt ja Ke Gemeindever waltungen schon die Not der Zeit. Amerika. Lloyds meldet aus Panama, daß der Kanal bis zu keiner dauernden Wiedereröffnung ganz geschlossen blei ben wird. Norwegen. In der gestrigen geheimen Sitzung de- Storthing» brachte der Führer der sozialistischen Gruppe eine Vor- läge ein, durch Ke di« Regierung ersucht wird, den Jn- tegritätsvertrag von 1907 rechtzeitig zu kündigen. Weiter wird die Regierung ersucht, Ke erforderlichen Schritte zu tün, um zwischen Norwegen und allen anderen selbstän digen Staaten Verträge abzuschlietzen, durch di« die Der- tragschließenden sich gegenseitig verpflichten, alle Strei tigkeiten im Wege deS Schiedsgericht- ohne Waffengewalt entscheiden zu lassen. Der Minister deS Aeußeren «Märte, den ersten Teil der Vorlage nicht empfehlen zu können. Biwer a«S dem Bellenkrieg. Nachdruck, auch auszugsweise verboten. 1, Heldentod -er Pferde. oke». Der Befehl lautete: Dte frisch beladenen Muni- tlonSwagen müssen ohne Rücksicht auf Ke Pferde in -er Morgendämmerung deS folgenden Tages die bet B. stehen den Geschütze erreicht Haden. Der Transportführer nahm den Zirkel aus der Tasche und maß Ke Karte. In etwa 20 Stu«- den waren 00 Kilometer zurückzulegen, an Stunden der Rast war nicht zu denken. Dabei mußte die schwere Last durch tiefen zähen Brei steiler Gebirgswege gezogen werden. „Alles fertig machen!" Er klopft« einem der braven Tiere den HalS und strich ihm daS struppige Haarbüschel aus der Stirne. Mehr im Spiel al» aus Hunger suchte daS weiche Maul seine Hand. Ein Glück, dachte er, Laß du nicht weißt, was dir bevorsteht. Die Wagen standen bereit. Er hob die Han-, di« Kolonne kam ins Rollen. Der Weg schien in die Ewigkeit zu führen. Die Pferde ließen schläfrig dte Köpfe hängen und stampften vorwärts wie Maschinen. Dte Fahrer lagen schräg mit halbgeschlossenen Augen aus ihren Böcken und auch dte Reiter sanken immer mehr in sich zu sammen. Selbst »um Träumen waren sie zu müde, ihr Gehirn war wie ein kahler, auSgeräumter Gaal. Ein Trost, daß mit ihren Wagen auch die Sonne über daS Firmament rollte. Zuweilen schreckten sie auf, wenn die Straße sich ver stopfte, eine Furt oder eine brüchige Brücke zu überwinden war. Dann riefen sie ihren Pferden zu oder sie schimpften mit andere» Fahrern und eS tat ihnen wohl, sich dadurch munter zu rütteln. Nach kurzer Rast fuhren die Wagen in die Unendlichkeit -er Nacht. Willig "zogen die schlappen Pferde an, sterbenSmüde aber ohne Widerstand schleppten sie ihr Kreuz -urch dte laugen Stunden der Finsternis. Wenn die Fahrt stockte, zitterten sie an ihrem nassen Leib, aber sie klagten nicht und erfüllten ihre Pflicht. Dem Führer blu tete das Herz. Er schämte sich fast vor ihnen und sagte zärt lich, eS sei etwa» viel, ihnen Kefe Fahrt zuzumuten, aber er könne nicht helfen, Befehl sei Befehl, wenn die Munition am Morgen nicht zur Stelle sei, sei für alle Gefahr. Ob die Tiere ihn verstanden haben? ES war gut, daß eS Nacht war und er ihren traurigen Blick nicht sah. Sie spannten die Nerven und Muskeln und trieben dte steif gewordenen Beine vorwärts. Kilometer für Kilometer schob sich -aS Wegband unter den Küßen durch. Vielleicht empfanden sie dumpf die Schwere ihres Sklavengeschtcke», die Bitterkeit ihres Gehorsams. Die Wagen waren rechtzeitig zur Stelle. Ihre Ladung verwandelte wertlose Eisengestelle in dräuende sieghaft« KriegSwerkzenge. In einer Scheune wurden zwölf der Hel- denmütigen Pferde untergestellt. Einige davon sind wenige Stunden darauf unter qualvollen Angstzustünüen eingegan- gen. Die durch Ueberanstrengung hyöertrophierte Herz- Muskulatur, die in der Erregung der Bewegung sich nicht bemerkbar gemacht hatte, wurde dem ruhenden Körper zum Verhängnis. Sie hatte« ihre Pflicht getan und mußten sterben. Vie viel« unserer vierbeinigen Kameraden haben in diesem weglosen Lande da» lebendige Wort Keser Zeit erfüllt: getreu bi» in den Tod. 20 M. WchW demjenigen, der mir eine Nein« Spur nachweist von der Per son, die in der Nacht vom 8. zum 4. d. M. meine schwarz weißen Zucht-Truten abge schlachtet und gestohlen hat. ÜUGitEV Sßwnft», Goethestr. 15. Wohnung zum Preise bis 250 M. ge sucht für sofort oder 1. April Offerten unter ft 295 an das Tageblatt Riesa erbeten. Modern eingerichtete Wohnung 4 bis ö Zimmer, Küche, Bad, Jnnenklosett, Mädchenkammer und Zubehör, für 1. April oder später gesucht. Angebote unt. „VollvilNg" an das Riesaer Tageblatt erbeten. außerordentlich ß«rk aewef« sek: gegen S Uhr abend» eßen ke drei Männer von de» Fletsch, und al» eine halbe Stunde «getreten fei», da ans et wurde. In-er M der Kadaver einer vev- DteLttchenwnrVenpoflzeisjK .wird hierzu gemeldet: Da» Befindende» 1« toria-KränkenhauS untergebrachten, schwer «r- ckergesetten Deiner ist noch unverändert ernst, er wenig ««»ficht besteht, den vergifteten am erhalten. Wenn auch al» ziemlich sicher be- trachtet wird, Katz yWchvergsstung vorlieg? so ist Hi« Untersuchung darüber doch, «och mcht abgeschlossen, sie wird vtelmehr noch einige Hage danern, ehe ein positweS Ergebnis »n.erziAen ist. vielleicht wird schon dL Ob duktion ein solche» ergeben, von anderer Sette wird He- meldet, daß auch die Frau Weiner, ehe sie zu ihrer FrM- kn ging, ftch «och zwei Brotschnitte kck mit dem Büchsen fleisch belegt und Kefe» geges en haben sott. Dadurch wird daS Vorkommnis noch rätselhafter. Irgendwelcher Gedanke an Verbrechen oder Selbstmord scheint nicht rft Betracht zu kommen, da eS sich um wohlhabende, lebens lustige Leute handelt. Sie haben sich, soweit bisher fest- gestellt, nur noch drei GlaS Bier aus einer benachbarten Wirtschaft holen lassen. Ein vorsichtiger Magistrat. Sine durch Ke Rauch- und Kmtopplust mancher Jugendlichen gezeitigte ArtegS-LohuZahlungsart hat di« Stadt Velbert im Regie rungsbezirk Düsseldorf eingefÜhrt. Der von minderjäh rigen Arbeitern uru> Arbeiterinnen verdiente Lohn ist Ke fen Nicht «ehr direkt, sondern an die Eltern oder Vormün der zu zahlen. Nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zu stimmung der Eltern oder Vormünder darf die unmittel bare Lohnzahlung an K« Minderjährigen erfolgen, oder auch, wenn sie außerhalb des Stadtbezirks wohnen und nicht ein- für allemal dem Arbeitgeber gegenüber erklärt haben, daß sie den Lohn regelmäßig selbst abholen oder abholenlassen.
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