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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191603307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-03
- Tag1916-03-30
- Monat1916-03
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1916
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' /n ungünstige« Urtell auSzutzrechen. Herr Stadtv. Hua», / bemerkt, er habe mit seinen AuSfübrnngen durchaus nicht j /im Anne gehabt, nm» Herr Stadtv. Bergmann gesagt habe. '/Für die «lnaezoaene» städtischen Beamten könne das von j/ Herrn Stadtv. Bergmann Angesübrte schon deshalb nicht »utresfen, weil sie alle entweder keine oder nur eine niedere Charge begleiteten Der angebliche Gewinn sei deshalb nur gering und reiche nicht zur Deckung der Mehraufwen dungen au». Herr Stadtv. Mende spricht seine Verwun derung darüber au», daß ein Grsvräch. da» über Beamte schwebt, in ein« öffentliche Stadtverordnetensidung kommen könne. Wenn «in solcher Fall vorllege. so muffe er persön lich behandelt werden und gehöre dann nicht in die öffent liche Sitzung. — Das Kollegium tritt hierauf dem RatSbe- schluh über die Fortzahlung des Gehalts an clnberufene städtische Angestellte einstimmig bei. 3. Im v-riiibrigen HauShaltplan waren für Nenan- schaffuug von Lethgas Messern 2500 Mk. eingestellt. Da aber im vorigen Jahre infolger lebhafter Nachfrage nach Ga» für neue Gasmesser 6609.55 Mk. aufgrwendet werden nnchten, macht sich die Nachverwilligung von 4109.55 Mik. nötig. Gaswerksansschutz und Rat haben be schlossen. die Summe aus Betriebsmitteln uachzuverwillig^n. Herr Stadtv. Hugo berührt die Frage der Erhöhung des Preises für Koch- und Heizgas usw. und fragt, ob sich nicht ein allgemeiner Einheitsgaspreis schassen laste, damit die vielen Uhren überflüssig würden. Herr Stadtv.-Vorst. Beruh. Müller weist darauf hin, datz der Einhettsgas- oreiS im GaSwerksausschuh eingehend beraten worden sei. Man sei davon abgekommen, weit unter den jetzigen Ver hältnissen der Preis für Kochgas hätte noch weiter hinauf gesetzt werden müssen. Vielleicht laste sich später der Ein heitsaaspreis etnführen. Herr Bürgern,elfter Dr. Scheider erwähnt, datz auch im Rat die Frage des EtnheitSgaS- preises eingehend erwogen worden sei. Der Antraa der GasnvrkSdirektion, der dem Ausschutz und Rat vorgelegen. ' habe sich hauptsächlich mit dem EinbettSaaSpreiS be schäftigt. Sowohl im Ausschuss wie im Rat sei man aber doch der Meinung gewesen, datz die Einführung des Ein- heitSgaSpreises, so sehr man ihre Berechtigung auch aner kannt habe, in jetziger Zeit doch auf Bedenken stotze. Der Rat habe es auch für zweckmätzig gehalten, mit der Ein führung bis zum Wiedereintritt normaler Verhältnisse zu wartet». Bei den jetzigen Kohlenpreisen wäre es erforderlich ge- wesen, den Einheitspreis höher als auf 15 Pfg. zu bemessen. Später werde man vielleicht nicht notwendig haben, höher hinaufzugehen. Durch die Erhöhung des Preises für Koch- und Heizgas und für die Gasbeleuchtung der Hausfluren und Treppen auf 15 Pfg. sei jetzt schon eine Annäherung an den künftigen EinheitsaaLprcis geschaffen und der Neber- gang erleichtert. Den Preis für BeleuchtnngsgaS auch zu erhöhen, sei ebenfalls in Betracht gezogen worden. Man habe dies aber nicht für tunlich gehalten, da wir mit 20 Pfg. einen guten Preis schon gehalten hätten. Herr Stadtv. Schneider befürchtet, datz die GaSabnahme zurückgehen werde, wenn Koch- und Heizgas genau so teuer angerechnet würden wie Leuchtgas. Ec werde daher für getrennte Preise und gegen den Einheitsgaspreis eintreten. Herr Stadtv. Langenfeldt ist dagegen der Meinung, datz der Gin- heitSgasprciS über kurz oder lang werde cingeführt werden wüsten. Und die Stadt werde garnicht schlecht damit fahren. Diese Einführung liege ick, Interesse der Hausbesitzer und Mieter. Herr Stadtv. Mende stimmt dem Vorredner bei, aber die jetzige Zeit sei für die Einführung des Einhcits- aaspreises nicht geeignet. Die Kohlenpreise hätten jetzt eine solche Höhe erreicht, datz die Preise nach dem Kriege wieder zurückgehen mützteu. Nach dem Kriege würden wir dann auch einen günstigeren Einheitspreis bekommen. Der Kon sum in Koch- und Heizgas werde nicht zurückgehen. Herr Stadtv. Bergmann meint, datz vielleicht bei der Er höhung des Preises für Koch- und Heizgas auch das Stadt- verordnetenkollcgium hätte gehört werden können. Herr Stadtv.-Vorst. M üller hebt hervor, datz der Gaswerks- ausschntz beschlossen habe, die Frage des Einheitspreises nach FriedenSscknuh wieder zu erörtern. Die Einführung des Einheitspreises sei also nur aufgeschoben. Herr Stadtv. Geitzler führt aus, datz der Gaswerksaussckuh nur ungern die Erhöhung des Preises für Koch- und Heizgas vorge nommen habe. Er sei aber durch die Verhältnisse gezwungen worden. Die gegenwärtigen Mehrkosten an Kohlen be- liefen sich auf 30000 Mk. jährlich. Nur ein geringer Bruch teil dieser Summe komme durch die Preiserhöhung wieder herein, nämlich 8000 Pik. Das Gaswerk lege also immer noch 22000 Pik. allein für Kohlen drauf, ungerechnet der sonstigen Mehrausgaben. Herr Bürgermeister Dr. Scheider legt gegenüber den Ausführungen des Herrn Stadtv. Berg- mann dar, datz die Preisfestsetzung zur Zuständigkeit des Rats gehört. Der Rat würde aber trotzdem das Kollegium zuvor gehört haben, wenn nicht die bestehenden Bestimmungen eine schnelle Erledigung erfordert Hütten, um die Preis erhöhung am 1. Mai eintreten zu lasten. Was den durch Herrn Stadtv. Geihler angeführten Ausfall infolge höherer Kohlenpreise anlange, so sei zu erwähnen, datz die Mehr- aufwendungen auch durch die Erhöhung der Kokspreise und die Steigerung dec anderen Nebenprodukte gedeckt würden. Ganz aber werde der Mehrpreis der Kohlen nicht auszu- gleichen sein. — Das Kollegium stimmt hierauf der Nach- verwtlligung der Ucberschreitungen für Leihgasmesser ein- stimmig zu. 4. Es wird vorgeschlagen, den vom Jahre 1914 verfüg baren Re in gewinn der Sparkasse von 38 884.21 Mk. wie folgt zu verteilen: für Garten- nnd Parkanlagen 6000 Mk., Straßenbeleuchtung 6000 Mk» Stratzenbe- sprengung 4400 Mk., Stadtkrankenhaus 18 814.21 Mk„ Elbefreibäder 450 Mk., Ferienkolonie 400 Mk., Handels schule 1200 Mk., zur Unterstützung der Kleinkinderbewahr, anstatt an den Frauenverein 400 Mk„ BezirkSsiechenhaus 1220 Mk. Der Rat hat diesen Verteilungsplan genehmigt, das Kollegium beschriebt in gleichen, Sinne. Herr Stadtv.-Vorst. Müller bringt die in Sachen der Nordostbahn vom Stadtverordnetenkollcgium und de» Städten Große»,Hain nnd Riesa an die Ständekammern gerichteten Eingaben zur Verlesung. Die Angelegenheit habe eine Erledigung gefunden, die unsere Wünsche nicht befriedige. Eine Schuld hieran treffe uns aber nicht. Herr Stadtv. Richter weist daraus hin, datz man jetzt, nachdem die Regelung der Fleichvcrsorgunä beschlossen sei, wieoec das Hamstern beobachten könne. Beim Bezug der Fleischkonserven sei seinerzeit darauf hinqewiesen worden, datz wir ja im Notfall auch noch unser Rittergut hätten. Daran sei heute zu denken. Man solle mit Hilfe des Ritter gutes für unsere Minderbemittelten einmal billiges Fleisch beschaffen. Herr Bürgermeister Dr.Scheider erwidert, daß schon wiederholt darauf hingewiesen worden sei, datz unser Rittergut, was Schweine anbelangt, nicht auf Mästung ein gerichtet sei, sondern auf Zucht, seit der Mobilmachung habe inan die Ställe vergröbert und auch die Schweine mästung betrieben. Aber wenn Schweine noch nicht schlacht reif und Fett noch nicht festaestellt sei, so könnten doch die Tiere nicht abgeschlachtet werden. Es würde in dieser Woche schon wieder eine Schweiueschlachtung für Minderbemittelte stattgefundcn haben, wenn fette Schweine vorhanden ge wesen wären. Fünf bis sechs Schweine müssten zusammen kommen, sonst blieben bci der Fleischabgabc zu viele un bedacht. Dem Nate liege diese Angelegenheit schon lange am Herzen. Herr Stadtv. Hugo meint, vielleicht hätte Herr Stadtv. Richter die Hamster auch einmal namhaft machen können. Diese schädigten die Allgemeinheit, nicht nur die Arbeiter, sondern auch die mittleren Beamten und Ange- stellten, deren Gebalt aus der FrirdenShöhe stehe, die aber K» sMam ffohen Preise d«ahl« Müßten. Herr Stadtv.- Vorst. Müller bemerkt, daß es wohl die Kouvetenz des Stadtverordneten-Kollegiums überschreiten würde, wenn hier Namen öffentlich genannt würden. Herr Stadtv. Hugo bringt noch zur Sprache, daß bei der 32 er Kaserne em gröbere» Dreieck Land freiliege. Es könne vielleicht an den Nachbar oder eine andere Per son unentgeltlich zur Bebauung abgegeben werden Die Räume de» Technikums seien schon seit IV, Jahren un benutzt. Vielleicht seien sie zu Einquartierungszlvecken ge eignet. Herr Stadtv. Geißler stellt fest, das; Herr Stadtv. Hugo heute abend Land umsonst abgeben wolle, während er bei Beratung de» HauShaltplans das städtische Areal für zu billig gehalten habe. Herr Bürgermeister Dr. Scheider legt dar, wie der Rat schon immer bemüht gewesen sei, jetzt rm Krieg kein Fleckchen Boden unbenutzt zu lassen. Auch das Dreieck bei der. 32 er Kaserne habe er nutzbar zu ,nack)en versucht. Es sei einem städtischen Ar beiter unentgeltlich überlassen »vorden, der es auch bestellt habe, aber da keine Einfriedigung vorhanden sei, so habe sich alle Mühe al» vergeblich erwiesen, da das Publikum immer wieder seinen Weg über das Areal genommen habe. Diese- Jahr habe man deshalb einen neuen Versuch noch garnicht gemacht, aber wenn sich ein Liebhaber für das Areal finde, so werde diesem das Land gern überlassen. Was das Technikum anlange, so habe der Rat auch schon da ran gedacht, datz Hintere Gebäude für Kleinwohnungen zu verwenden. Dieser Frage habe aber noch nicht näher ge treten werden können, weil das ganze Inventar dort noch vorhanden sei und wir uns d ich nicht so ohne weiteres über den Vertrag mit dem srühcren Direktor Hinwegsetzen könnten. Der Direktor habe aber jetzt einen hiesigen An- walt beauftragt, eine Lösung darüber herbeizusühren, was mit dem Inventar werden solle. Wenn diese Angelegenheit zum Abschluß gekommen sei, würden Vorschläge über die Verwendung der Technikumsräume gemacht werden. Herr Stadtv. Romberg bemerkt, daß auch die Riesaer Bank Areal unentgeltlich «„geboten, sich aber niemand gemeldet habe. Nachdem noch Herr Stadtv. Hugo die Gründe angeführt hatte, die ihm zu seinen Aeutzerungen über daS brachliegende Dreieck veranlasst, erreichte die Sitzung gegen 8 Uhr ihr Ende. —* In dersächsischenVerlustlisteNr. 268 (aus- gegeben am 29. März 1916), die in nnscrer Geschäfts stelle zur Einsichtnahme ausliegt, sind Verluste folgender Truppen verzeichnet: Infanterie: Regimenter Nr. 100, 105; Landwehr-Regiment Nr. 100. Liste 2 der in Kriegs gefangenschaft befindlichen und jetzt in der Schweiz unter gebrachten sächsischen Heeresangehörigcn. —* Der 5. KriegSabend der HauSväteroereinigung der Kirchgemeinde Riesa nut Poppitz und Mergendocf, der gestern in der „Elbterraffe" stattfand, war der letzte für diesen Winter. Herr Pfarrer Friedrich sprach die Hoffnung aus, datz die Abende der Vereinigung, die im nächsten Winter stattfinden werden, nicht mehr „Kriegsabende" zu sein brauchen. Die Haupterfolge unseres gutgeschulten Heeres seien hauptsächlich dem in ihm waltenden Geiste zu . verdanken. Der Redner des Abends wolle nun darlegen, welche Bewandtnis es mit dem von unfern Feinden viel geschmähten Militarismus habe. Mit vaterländischem Empfinden und in zu Herzen gehender Rede führte hierauf Herr Professor Dr. Göhl etwa folgendes auS: Nur m der Phantasie unserer Feinde ist der deutsche Militarismus das Schreckliche, als das sie ihn vor aller Welt darstellen. Das deutsche Reich ist nie auf Eroberungen nusqcganqcn. Frankreichs dreijährige Dienstzeit stellt grötzere Anforde rungen an die militärische Leistungsfähigkeit seines Volks, als das in Deutschland der Fall »st, und Englands Vor herrschaft zur See, die ihm den vierten Teil der gesamten Erdoberfläche untertänig gemacht hat, ist ein be, weitem gröberer Militarismus als dec deutsche. Der deutsche Militarismus kennzeichnet sich zunächst durch Subordination, die in allen Gliedern unseres Heeres, das ein wahres Volksheer ist, noch ebenso waltet, wie zur Zeit Friedrichs des Großen, in der das Heer aus angeworbenen, meist dem Auslande entstammenden Mannschaften bestanden hat. Weiter zeigt sich der deutsche Militarismus als Einheitlich keit und peinlichste Organisation nicht nur aller mili tärischen Maßnahmen im engeren Sinne, sondern auch der Einrichtungen des Post- und Eisenbahnwesens, der Ge sundheitseinrichtungen, der Versorgung mit Lebensmitteln u. s. w. Das alles, wie auch die Tapferkeit, zähe Ausdauer uud die geübte Kameradschaft sind Ausflüsse des deutschen Pflicht- und Sachlichkeitsgefühls. Die Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit der militärischen Ausbildung überträgt sich aufs gesamte Leben und Verhalten des Volkes, und der hohe Stand der deutschen Wissenschaft wirkt, wie auch die Höhe der allgemeinen Volksbildung, im Heer frucht bringend. Die Niederringung dieses in steter Wechselwir kung zwischen Heer und Volk stehenden Militarismus be deutet allerdings die Vernichtung der Selbständigkeit deS deutschen Volkes. Das deutsche Reich ist, nach Rohrbachs Worten, ein Baum, der in einen Felsspalten gepflanzt ist. Um nicht zu verdorren, mutz er den Felsen sprengen. Das deutsche Volk wird aber nur dann würdig sein, seine Stimme bei allen wichtigen Weltangelegenheiten bestimmend mit in die Wagschale fallen zu lassen, wenn es sich immer in guter Selbstzucht hält und in Frömmigkeit und treuer Pflichterfüllung an seiner Vervollkommnung und Ver edelung weiterarbeitet. — Der Gesang: „Deutschland, Deutschland über alles" bildete den Schluß des Abends. Die Sammlung zugunsten des Vereinslazaretts im hiesigen Stadtkrcuckenhause ergab den Betrag von 14.29 Mark. —* Die von der Zentral-EinkaufSgesellschaft mit be schränkter Haftung in Berlin 8 herausgegebenen neuesten Flugschriften: „Die Kleintierzucht", enthaltend An leitungen über die Ziegen-, Kaninchen-, Geflügel- und Bienenzucht: die „Neue Kriegsküche", enthaltend eine große Anzahl praktisch erprobter Kochanweisungen; „Gar- tenbaukalender", enthaltend Kulturanweisungen und Winke, Terminkalender zur Aussaat und zum Pflanzen und dergleichen, werden im hiesigen Einwohnermeldeamt, Zim mer Nr. 14, unentgeltlich abgegeben. Von den früher bekannt gegebenen Flugschriften sind noch eine Anzahl vor handen, auch diese werden noch abgegeben. —* Mehrfach sind jetzt in sächsischen Städten wieder falscheEinmarkstücke aufgetaucht und «„gehalten worden. Die Kalschstücke sind aus weichem Metall gegossen, meist etwas verbogen und tragen das Mttnzzeichen 4 und die Jahreszahl 1915. Ihre Herstellung ist mangelhaft; auf fällig .ist ihre ungleschmäßige Randriffelung. Um sich vor Schaden »u bewahren, ist beim Empfang von Einmark stücken besondere Vorsicht geboten. —* In Kürze erfolgen die Schulentlassungen uud sei hierdurch an dieser Stelle auf folgendes hingewiesen; Die in diesem Jahre zur Schulentlassung kommenden Personen, welche demnächst das Elternhaus usw. verlaffen, um hier oder auswärts in die Lehre oder in den Dienst usw. zu treten, sind polizeilich ab- bez. umzumelden. Die Ver pflichtung zur Erstattung derartiger Meldungen liegt so wohl den Eltern oder Pflegeeltern bez. Lehr- oder Dienst herren, nls anch den av- oder umzumeldenden Personen selbst ob. Weiter sei noch heroorgehoben, datz die Aus stellung von ArbeitS- und Gesindezeugnts- (Dienst-) Büchern an hiesiger Ratsstelle, Einwohnermeldeamt, Zim- mer Nr. 14, erfolgt. Zur Ausstellung genannter Bücher ist in jedem Falle vorher die CtnwilligungSerklärung des gesetz lichen Vertreter« des Minderjährigen, al» welcher in erster Linie der Vater, sofern dieser verstorben oder an der Aus- übuna der elterlichen Gewalt tatsächlich verhindert ist. die Mutter oder der Vormund in Frag« kommt, erforderlich. Außerdem ist da» SchulentlaffungSzrugnt» bez. d« Konftr- mationsfckein vorzulegen. Die EinwUligungSerklärung kann mündlich oder schriftlich abgegeben werden. Im letzteren Falle mutz'dle Unterschrift amtlich beglaubigt sein. Ist der gesetzliche Vertreter verhindert, seine Erklär«»» bei der obenbezetchneten Stelle während der üblichen Geschäft»-, zeit obzugeben, so kann er sich zu diesem Zwecke nach Ar- brtt»schluß usw. auch auf der Boli»eiwache emstnden. —MI. E» werden seit einiger Zeit Karten vertrieben, auf denen neben Abbildungen von KriegSscheinen- und Münzen anch Preistafeln von Lebensmitteln zu sehen find. Die Verleger solcher Karten, oft auch Privatleute, die den Verlag al« Nebenbeschäftigung betreiben, werden im eigenen Interesse zur Vermeidung von Strafen und wirtschaftlichem Schaden dringend gewarnt, solche Karten ansertiaen zu kaffen oder zu vertreiben, bevor sie im Entwurf von der zu ständigen Zensnrstelle, den. Königliche» Ministerium des Innern, geprüft und zugelaffen worden sind. Dabei wird darauf hinge,viese», daß Entwürfe mit Preistafeln gar keine, andere nur wenig -luSsicht auf Genehmigung haben. — Der LandespensiouSverband sächsischer Ge meinden erstattet soeben seine» Geschäftsbericht auf da» Jahr 1915, ,n dem 15 Beitritte zum Verbände erfolgten. Diesem gehörten am 31. Dezember 1915 450 Verbands mitglieder an, und zwar 822 bürgerlich« Gemeinden mit 946 776 Einwohnern (16 revidierte Städte, 48 mittlere und kleine Städte, 258 Landgemeinden, 58 Schulgemeinden und 61 Gemeinde- und Bezirksoerbände). Die vom Ver bände übernommene Pensionslast betrug für 185 Pensionäre 166 241,76 M., für 94 Witwen 48 279,88 M. und M 8V Waisen 8484,97 M., zusammen 223 016,11 M. jährlich. Die Zahl der Witwen und Waisen hat sich infolge des Krieges verdoppelt. Das Gesamtvermögen belief sich Ende 1915 auf 1109 928,18 M. Die Einnahmen betrugen 469 931,69 M. und die Ausgaben 273 433,75 M. — Zur Verabschiedung der Elektrizitäts vorlage beabsichtigt die Negierung, wie die „Dresdn. Nachr." melden, den sächsischen Landtag zn einer kurzen Zwischentagung im Juni dieses Jahres zusammenzurufen. Sie hält diese Zwischentagung für notwendig, »veil ein zelne der zwischen den Elektrizitätswerken und den Ge meinden sowie privaten Stromabnehmern abgeschlossene Verträge Ende Juni dieses Jahres ablaufen. Wäre die ElektrizitätSvorlagc bis zu diesem Zeitpunkte nicht erledigt, so müßten die Verträge verlängert werden, und es wür den sich beim Abschluß neuer Verträge voraussichtlich Schwierigkeiten ergeben. Die Fraktionen deS Landtages sind demgegenüber der Meinung, datz der Landtag und die Negierung nicht gebunden seien, dieser Verträge wegen den umständlichen Apparat einer Sondertagnng des Land tages in Bewegung zu setzen. Ein Beschluß über eine even tuelle Zusammenberufung des Landtages im Juni oder die Zustimmung auch nur einer der beiden Kammern liegt bisher nicht vor; vielmehr wird sich die im Mai dieses Jahres zusammcntretendc Zwischcndeputation, an die die Vorlage noch vor der in nächster Woche erfolgenden Ver tagung des Landtages verwiesen werden soll, auch mit der Angelegenheit des Zwischen-Landtages , befassen. — Bei einer Besprechung über die Vereinfachung der Speisekarte gestern vormittag im Reichsamte des Innern in Berlin zimschcn Vertretern der Regierung und des Gastwirtsgewerbes unter Vorsitz des Geh. Rats Funk waren sämtliche Vertreter der Gastwirte darin einig, daß die Speisekarte künftig zwei Suppen, zwei Fischspeisen oder zwei Fleischspeisen zeigen soll. Frei zur Verarbei tung bleiben Gemüse, Eier und Früchte. * Nünchritz. Mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde der Reservist Ernst Otto Schmort von hier, Sohn des SchiffShauw e.'S Ernst Schmorl in Grödel. Dresden. Zu dem Selbstmord einer Konfirmandin schreibt Herr Pastor Uebigau den „Dresdn. Nachr.", er sei überzeugt, datz das arme Kind, das eine seiner besten Konfirmandinnen war, die Befürchtung, keine Konfirman- denkleider zu bekommen, nicht gehabt haben könne. Er habe schon gegen Weihnachten der Mutter des Kindes mit geteilt, datz sie eine Konfirmandennnierstützung bekomnwn werde. Sie sei auch in der dem Armenamte überreichten Liste der zur Unterstützung bei Beschaffung der Konfirman denbekleidung in Aussicht genommenen Kinder mit ausge- sührt. Der Grund zu der beklagenswerten Tat des armen Kindes, das in vollständiger Geistesverwirrung gehandelt haben müsse, sei ein anderer, der mii der Konfirmanden kleidung nichts zu tun habe. Pirna. Dem hiesigen Anzeiger wird aus Heidenau gesclwiebcn: Wenn deutsche Frauen oder Mädchen mit ge fangenen feindlicl)«,, Kriegern Verkehr pflegen, so verrät dies eine schäm- uich vaterlandslosc Gesinnung, die nicht scharf genug verurteilt werden kann. Leider haben sich derartige Fälle auch in, hiesigen Orte mit den in der Fabrik von Seidel u. Naumann beschäftigten gefangenen Franzosen zngctragen. Eine ebenfalls in genannter Fabrik arbeitende Frau machte sich mit einem etwas Deutsch sprechenden französischen Soldaten näher bekannt. Dieser verließ abends gelegentlich durch ein Fenster den Aufent- haltsraum in der Fabrik und traf sich mit der Frau. Da diese Vorgänge nicht unbemerkt blieben, wurde der Franzose von dem Arbeitskommando abgelöst und in die Dresdner Fabrik genannter Firma versetzt. Von dort aus schrieb er öfters a» die Frau und überredete sie schließ lich, ihm bei einem auszusührenden Fluchtversuche durch Beschaffung eines Zivilmantels und einer Mütze behilflich zu sein. Die Frau überbrachte die gewünschten Kleidungs stücke dem Franzosen, der sodann in diesem am 5. d. M. mit nach Heidenau fuhr. Als schließlich der Flüchtling Angst bekam, nahm er sich vor, wieder nach seiner Ar beitsstätte zurückzukehren. Die Frau, die unterdessen aus ihrer Stellung entlassen worden war, begleitete ihn am 8. d. M. nach Dresden, ließ sich Mantel und Mütze zurück geben und der gefangene Soldat stellte sich in seiner Uniform wieder in der Fabrik ein. Da er jedoch über seine erlebten Abenteuer nicht reinen Mund hielt und außerdem ruchbar wurde, daß auch eine andere Krau und ein Mädchen mit Gefangenen verkehrt hatten, so stellte die Gendarmerie nähere Erörterungen an, welche die An gaben bestätigten, die außerdem durch aufgefundene Briefe erwiesen wurden. Die Frauen sehen nunmehr der wohl verdienten Strafe entgegen. * Geringswalde. Bei der Rückfahrt vom Fried- Hofe tvurde das Söhnchen des Landwirts Colbitz vom Lei chenwagen überfahren, den der Großvater des Kinde» leitete. - Rabenstein bei Chemnitz. Auf der Flur des Ritter gutes Niederrabenstein wurde die in Packpapier einge- schlagene Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Ge schlechts gefunden. Das kleine Wesen trug noch die Schnur am Halse, mit der es erdrosselt worden ist. Die Kindesmör derin konnte noch nicht ermittelt werden. Gelenau bei Thum. Um auch in unserem Orte den minderbemittelten Leuten Gelegenheit zu geben, sich selbst Gemüse zu bauen, hat man beschlossen, das große Grund- stück am Rittergut in etiva 50 Kleingärten, zu je etwa 140 Quadratmeter, einzuteilen und hiesigen Einwohnern daS Quadratmeter zu 3 Pfennigen Jahrespacht »um Ge müsebau zur Verfügung zu stellen. Leipzig. AIS Mörder der Witwe Schröder in der Gemeindestrabe in Leipzig-Reudnitz ist der 21 Jahr« alle, taubstumme Eisendreher Bruno Zeidler aus Reichenbach ermittelt worden. Er wurde gestern nachmittag, <M er keine
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