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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191606021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-06
- Tag1916-06-02
- Monat1916-06
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1916
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Vloßmü-Ievei Borstendorf 1. Va. Na» einer Krank« seit von wenigen Tagen fft vor kurzem der Sentorchef der Firma T. G. Tibönherr, Flohmühle vet Borstendorf i. Sa, Carl Gotthilf Sckönberr, im Llter von 81 Jahren ver storben. In ihm ist «in Mann dahinaeaangen, welcher in langen Jahre« di« Entwicklung der sächsischen Industrie zu fördern brnifen war und sein Unternehmen au? kleinen Anfängen heraus z» der heutigen Gröhe und Bedeutung rmporzustibreu wußte. Im Jahre 18k»tt hielt er mit seinen Eltern Einzug in der Flahmlihle und übernahm die vor« banke»» kleine Wassermühle, welche er nach und nach ver besserte, richtete daun sein Augenmerk auf die notwendige Umgestaltung des Sägewerkes und erbaute im Laufe der Zett eine zweite gröbere Möble, drei Holzstoffabriten und eine Papierfabrik, welchen Betrieben die käuflich erworbene Baumwollspinnerei Grünhainichen ungegliedert wurde. Er wähnt sei ferner die Errichtung einer großen Tampfmühle in Mesa in Gemeinschaft mit seinem Freunde Bernhard Hübler GörSdarf, weiche später iu den Besitz von dessen Erben übergegange» ist. Der Verewigte war eine einfache, schlichte Persönlichkeit von vorbildlicher Treue, non grvßer Freundlichkeit und Güte, ein Mann von grohzügigem -Handeln, mit einem vornehmen Charakter und warmen Herzen, der sich der höchsten Wertschätzung aller, die in ye- schäftlichcm Verkehr mit ihm standen oder ihm sonst im Leben naher treten durften, erfreute. Davon hat,die An teilnahme weiter Kreise bei den Feiern des lit)jährigen Be stehens der Firma, der goldenen Hochzeit nsw, Zeugnis ab gelegt. In lnngiähriger Ebe hat er rin glückliches Familien leben geführt; im .tireife der Gattin, der Kinder und Enkel kinder fühlte er sich am wohlsten und Gott bat ihm viel Freude geschenkt. Chemnitz. Beim Transport einer Maschine in einer Maschinenfabrik der Schloßvorstadt erlitt brr Id Jahre alte Schlvsscrlehrling Hans Gcrih, dadurch, bah er an dir Wand gedrückt wurde, innere Verletzungen, an denen er bald bar- auf verstarb — In einem unbewachten Augenblick stürzte aus de-i Fenster des zweiten Stockwerke? eine? Hause? an der Turnstraßc ein l > Monate alter Knabe auf den Plaiteufuß- weg herab. Nach An-sage de? Arzte?, der da- Kind dem Stadtkrnnkcnhanse überwies, hatte c? bet dem Fall nur einige leichte Quetschungen erlitten. Zwickau. Bei einem Über HartcnSdorf niedergegau- genen Gewitter wurden durch Blitzschlages zwei Gebäude des Otto Ehrkerscheu Gute? vollständig cingeäschcrt. Da? Bich konnte gerettet werden. Netzschka u. Vom Zuge überfahre» wurde nm DienS- ing auf vimbacher Flur die im ül. Lebensjahre stehende Frau Sophie Trcmmer von hier. Die etwa? smwachsintg gewor bene Greisin wollte scsi"» mehrfach i"S Feld, ihren Sohn zu suchen. Sie scheint sich zu Fusi nu'gemacht und die Bahn strecke als Weg benutzt zu haben. In Netzschkau wurde ihr uns behördliche Anordnung keine Fahrkarte mehr verab reicht. Leipzig. König Friedrich August wird Sonntag, den -1. Juni, mittags 12 llhr M Min. in Leipzig eintrefscn, nm der Eröffnung der Ausstellung für Kriegcrgrabdcnkmäler im Städtischen Kanfhause beiznmohnen. Um st Mir nachmittag? begibt sich der König mit Gefolge nach'dem Palmeugarien, nw eine Wiederholung deZ Noten.sirenz-Tage-ch dessen erste Bcranstaltnng am vorigen Sonntag großen Anklang gesun den halte, stattsiudct., Ain Spätnachmittage besichtigt der Kö nig noch verschiedene Teile des HanptbahnhofeS, nm dann mittels SvnderzngcS nach Dresden zurückzukehren. — Der Inhaber eine? Ladengeschäfts in der Wcststraste wurde am Montag nachmittag in der Zeit von U-' bis st Uhr, während sein Geschäft geschlossen war, nm annähernd stM!> -ck bestohlen. Der Tat dringend verdächtig ist der erst am Vormittag deS Montag an? eine»' Erziehnim.-heim entwichene 10 jährige Fttrsorgczogliug Willi Mittler ans Leivzig-BvlkmarSdorf. Der Dieb ist vom Keller an? in die Geschäftsräume einge drungen und hat hier offenbar die Schlüssel zu den Geldbe hältnissen gesunden. Die gestohlene Summe bestand teil? aus Scheinen, teil? , ,r sic in Nollen zu 100, äst ,10 und k> verpackt. Seine Anstaltskleidung wird der flüchtige Bursche offenbar durch neugekauste Kleidungsstücke ersetzt haben. Torgau. Bei dcu Gewitter» am Sonnabend wurde in Mederandenbaiu die Scheune des Landwirts Wilhelm Köhler durch Blitzschlag einnecismert. Sämtliche in der Scheune befindlichen landwirtschaftlichen Maschinen und Wagen sind verbrannt. In Lebien wurde die Scheune des im Felde stehenden Häusler? Wilhelm Böhme durch eitlen Blitz strahl in Brand gesetzt und ciugcäscbert. — Die am Sonn tag in hiesiger Gegend sich entladenden Gewitter hatten zahlreiche Schäden auch durch Hagel und Ueberscknvemmuiigen rin Gefolsie. In Ober-Audenhain traf ein Blitzschlag da? Stallgebäudc des im Felde stehenden Gutsbesitzer? Albert Werner. Stall und Scheune brannten nieder, mit ihnen noch reichliche Vorräte an Stroh und Futter. Drei hochtragende Kühe und eine Färse wurden im Stalle erschlagen anfqe- sunden, ein Bulle ist gelähmt. Die Scheune und da? Stall- gebände des WindmüllerS Meißner in Großtrcbcn wurden mit ihrem Inhalt an Stroh und Futter die Opfer eines Blitzschlages. Der Kaiser im Osteu. Seine Majestät der Kaiser hat dieser Tage tm Hauvr« quartier deS Oberbefehlshabers Ost geweilt. Bei dem Be« grütznngSmahle ergriff Generalfcldmarschall ».Hindenburg das Wort zu folgender Ansprache: Euerer Kaiserlichen und Königlichen Majestät lege ich, zugleich im Namen der mir anvcrtrantcn Truppen, ehr- crmetiasten Dank dafür allcruntcrtänigst zu Füßen, daß Allerhöchstdieselbe uns die Ebrc und Freude vereitel, einige Tage in unserer Mitte im Osten zu weilen. Euere Majestät! Wir sind schlichte Soldaten, denen es nicht gegeben ist, ihre Gefühle in viele und beredte Worte zu kleiden. Aber das kann ich Euerer Majestät versichern, daß der alte Wablsprnch unserer Väter: „Vorwärts mit Gott für König und Vaterland, für Kaiser und Reich!" fest in unsere Soldatenherze» eingeprägt ist. Er war bisher die Richtschnur für unser ganzes Denken und Handeln und soll eS bleiben bis zu unserem letzten Atemzuge. Das geloben wir in dieser Stunde und bitten zugleich, alle unsere unbe grenzte Liebe, Treue, Dankbarkeit und Ehrfurcht, die wir für unseren Allergnädigsten Kriegsherrn empfinden, kurz, in dem Rufe zusammenfassen zu dürfen: „Unser Preußen könig, des Deutschen Reiches Kaiserliche Majestät Hurra!" Seine Majestät der Kaiser erwiderte darauf: Mein lieber Feldmarschall! Ich danke Ihnen für die soldatischen Worte, mit denen Sie Mich begrüßt haben. Ich bin hierher nach der Ostfront gekommen, um Ihnen und den Armeen des Ostens Meinen Dank für die großen Taten des vorigen Jahres, für das stille und brave Ausharren im letzten Winter und während der heißen Kämpfe der dies jährigen März-Offensive des Gegners auSzusprechen. Wir kämpfen gegen eine Uebermacht. Das ist uns nichts Neues. Schon der große König ist uns hierin mit glänzen dem Beispiel vorangcgangeu. Die Vorsehung bat cs jetzt wieder so gewollt, nnd das war gut. Tenn dadurch wurden wir gezwungen, uns zu ganz besonderen Taten und Leistun gen auszuraffen. Meine Armeen werden auch jetzt siegreich durchhalten und uns mit Gottes Hilfe «inen ehrenvollen Frieden erringen, so wie mir ihn wünschen. Ihnen aber, mein Neber Feldmarschall, hat die Vor- kehuna in diesen Kämpfen das Große b»schieben. die Provinz Ostpreußen vom Feinde zu befreien und unsere RSaffen weit in Feindesland bmeinzutraaen. Das ist Ihr Verdienst, und denen wird stcb das deutsche Vatersand stets bewußt sein. Ich aber, al» Ihr Kriegsherr und Ihr König, danke Ihnen von Herzen für diese Taten, die Ihnen für immer nnver- gessen bleiben sollen, llcberall in deutschen Landen, in Ost und West, in Nord und Eüd, siebt man die Vcrrhrinm für Sie. Sie find zu einem NattonalheroS des deutschen Volke' geworden. Der Name Hindenburg bat schon heute einen sagenhaften Klackg. Wo er genannt wird, da blitzen die Augen, und da leuchten die Gesichter non Jung nnd Alt. Und darnni fordere ich alle Anwesenden aus, sich mit Mir in einem dreifachen Hnrra ans den Gcneralfcldmnrschall zu vereinigen. * * * Seine Majestät der Kaiser hat sich nach dein Besuch im Hauptquartier deS Oberbefehlshabers Ost nach Mitan begeben. In Mitau wurde Seine Majestät von den Truupcn nnd der herbeigeströmten Bevölkerung begeistert begrüßt. Im Gelände jenseits der Aa besichtigte Ker Kaiser Abord nungen Ker an der Dünafront stehenden Tnwpen, begrüßte sie mit einer kurzen Ansprache und verlieh Eiserne Kreuze. Später besuchte der Kaiser auch das alte herzogliche Schloß, das RittersebastShauS und die Trinitatiskirche. )( Verli n. (Amtlich.) Seine Majestät der Kaiser hat sich aus dem Bereiche der Heeresgruppe des Feldmarschalls v. Hindenburg zn den anderen deutschen Heeresgruppen der Ostfront begeben. Am 81. Mai traf er im Gebiete der HcereSgrttpp: deS FcldmarschallS Prinzen Leopold von Bayern ein. Ein deutscher Seesieg. lAmtltch.) Verli», 1. Ju«f. Nufere Hochfeeflotte ist bei einer nach Norden gerichteten Unternehmung am 81.Mai auf den unS erheblich überlenenenHauvt- teil der englischen Flotte gestoben. ES ent wickelten sich am Nachmittag zwischen Skagerrak nnd Horns Riff eine Reihe schwerer, für uns erfolg reicher Kämpfe, die auch während der ganzen folgende» Nacht andanerte». I» diesen Kämpfe» sind, soweit bisher bekannt, von uns vernichtet worden: DaS Mrostkampfschiff „Warspite", die Schlachtkreuzer „O-neen Mary" und „Jndesatigable", zwei Panzerkreuzer, anscheinend der „AchiNes'-Klaffe, ei» kleiner Kreuzer, die neuen Zer« störerfübrerschtffc „Turbulent", Nestor" nnd „Aleaster", sowie eine groste Anzahl von Torpedobootzerstörern und ein Unterseeboot. Nach einwandfreier Beobachtung haben ferner eine groste Reihe englischer Schiffe durch die Artillerie unserer Schiffe nnd durch die Angriffe unserer Torvedobootsstottille während der Tagschlacht nnd in der Nacht schwere Beschädigungen er litten, und cs bat auch daS Mrostkampfschiff „Marl borough", wie tAesangenen-Auösagen bestätigen, Tor- vedotrcfser erhalte». Durch mehrere unserer Schiffe sind Teile der Besatzungen untergegangener englischer Schiffe mlfgefischt worden, darunter die beiden einzige» Ueber- lcbenden des „Jntefatigablc". Auf unserer Seite cst der kleine Kreuzer „Wiesbaden" während der Tagschlacht durch feindliches Artillcriefeuer und in der Nacht S. M. S. „Pommern" durch Torpcdo- schust zum Sinken gebracht worden, lieber das Schicksal S. M. S. „Franenlob", daS vermistt wird, nnd einiger Torpedoboote, die noch nicht zuriiri'gckehrt sind, ist bisher noch nichts bekannt. Die Hochseeflotte ist im Laufe des heutigen Tages in unsere Hafen eingclaufen. Der Chef de? Admiralstabs Ker Marine. Ta? englische Großkcnnpfschisf Warspite war erst 1918 vom stapel gelaufen und gehörte mit seinem 28 »60 Tonnen, seiner schweren Artillerie von acht 88,1-em Geschützen, seiner Besatzung von über 1200 Mann zu den mächtigsten Linien schiffen der Welt. Ter Panzerkreuzer Jndefatigable (19 000 Tonnen) stammte vom Jahre 1909, Queen Mary (27 480 Tonnen) vom Jahre 1910. Die Panzerkreuzer der Achillesklaffe (18 770 Tonnen) waren im Iabre 190c> abge- laufcn. Die versenkten Zerstörersührer Turbulent, Nestor und Aleaster waren in den Nachschlagebü.chern noch nicht enthalten, als» ganz neuen Ursprungs. Unser verlorengcganaeneS Linienschiff Pommern maß nur 13 200 Tonnen und stammte nom Jahre 190», der ver mißte kleine Kreuzer Franenlob vom Jahre 1902. Der kleine Kreuzer Wiesbaden war dagegen »en, nach Größe rind Bewaffnung noch unbekannt. )( FrederikShavn. Der dänische Dampfer „Nif- jord" (? Nr. 1 Fjord) ist gestern nachmittag hier ange- tommen. Er wurde vorgestern nachmittag 4 Uhr in der Richtung Hirtshals von einem deutschen Torpedoboot unter sucht. Kurz danach erschienen vier britische Torpedoboots jäger, die das Feuer gegen das deutsche Torpedoboot er öffneten. Der Dampfer „Fjord" verließ den Schauplatz und passierte kurz daraus vier größere und 80 kleinere deutsche Schiffe, die in voller Fahrt den englischen Schiffen nachsetztcn. Noch um 8 abends ist auf dein Dampfer „Fjord" Geschützfeuer gehört worden. )( Berlin. Die „B.Z. am Mittag" meldet aus Chrifti- ania: Nach Blättermeldungen hat das Seegefecht nach mittags westlich Jaederen stattgefunden. Um 6 Uhr wurde eine gewaltige Kanonade hörbar, doch war vom Kampfe selbst nichts zu sehen. Sogar tief in HoegSsiord hörte man. den Geschützdonner, der ununterbrochen mindestens 2 Stunden lang andanerte. Nach anderen Meldungen wurde die Kano nade bereits um 4',, Uhr nachmittags gehört und nahm erst nach 8 Uhr allmählich ab. Wie die „B. Z. am Mittag" ferner hört, steht die Hochseeflotte unter dem Befebl des Vizeadmirals Scheer, der erst seit kurzer Zeit als Nachfolger des Admirals von Pohl diesen Posten inne hat. * * » Preffesttmmen. -(Berlin. Zn der erfolgreichen Seeschlacht gegen den Hauptteil der englischen Flotte schreibt Persius im Verl. Tgbl.: Die große von Vielen diesseits und jenseits der Nord see seit Beginn des Krieges erwartete Seeschlacht sei nach der Meldung unsere- NdmtralstabeS in einer Form aus- gelaufen, die in Deutschland lebhafteste Freude und Genug tuung Hervorrufen werde. Einstweilen lasse sich nur «in ganz allgemein gehaltenes Urteil dahin fällen, daß unsere Hochseeflotte einen großen Erfolg über die englischen Scc- streitkräftc davonaetragcn habe. Sie habe in offener See schlacht ohne jede Unterstützung der Kilstenbefestignngen der mächtigsten Flotte der Welt eine siegreiche Schlamt geliefert. Führern und Besatzungen sag« ganz Deutschland seinen Dank. In der „Deutschen Tageszeitung" heißt eS: In Anbetracht der neuzeitlichen Kampfmittel und der Tatsawe, daß unsere Blaujacken die Hauptmacht der englischen Kampfflotte vor sich hatte, geb« der Rahmen der Seeschlacht über den aller Seeschlachten seit Erfindung des SchisfSpanzerS weit hinaus. Seien die Verluste auch schmerzlich, so habe unsere Flotte dock glänzend abgeschnitten. Unsere junge Marine habe eine gewaltige innere Ueberlcqenücit über dis erste und größte Flotte der Welt gezeigt und ihre Flagge mit un« sterblichem R"l>m bedeckt. Reneste Nachrichten «nd Telegramme vom 2. Juni 1916. Die Rede Wilson» in der Friebansliga. )( Washington. (Funkspruch vom Vertreter de» W. T. v.) In der Rebe, die Präsident Wilson letzten Sonn, avrnd in der FrtcdenSliga kielt, entwarf er die Richtlinien, denen er al» Haupt der Nation folgen wolle, wenn e» das Borrecht der Bereinigten Staaten werden sollte, die Frie densbewegung nnter den Kriegführenden Europas anzu- regen oder cinzuleiten. Obgleich Wilson zu Beginn seiner Rede erklärte, man solle nicht erwarten, daß er in eine Er- örterung über da? Programm der Liga cintrrten werde, lieh er während der Nedc dock erkennen, das; er mit dem Haupt grundsäblick der Liga in: Einklang sei. Wilson sagte, er freue sich, die Einladung zu iprecken. angenommen zu l.aben, weil sich der Wunsch der ganzen Welt jetzt immer stärker der Hoff nung auf den Frieden zuwende. Und, fuhr der Präsident fort, e» gibt eine» gerechten Grund, der «n? veranlaht, an unserem Teil an der Beratung über dieses große Thema teil- zunebmrn: eS ist das Neckt, daS, wie ick glaube, der Gedanke und die Absicht der Vereinigten Staaten in dieser vitalen Angelegenheit ist. Ter europäische Krieg hat Amerika sehr tief berührt; e? ist vielleicht unsere Pflicht, sehr freimütig über ibn und über die groben Interessen der Zivilisation zu sprechen, die er berührt. Von seinen Ursache» und seinen Zielen werden wir nicht berührt, wohl aber von dem Um stand, daß eine so große Flut notwendigerweise manches schöne Rechtsgebiet, das un» sehr nahe liegt, betroffen hat. Unsere eigenen Rechte als Nation, die Freiheiten, Vorrechte und da? Eigentum unseres Volkes sind tief in Mitleiden- schaft gezogen worben. Wir sind nicht bloh abseitSstehenbe Zu- schauer. Je länger der Krieg dauert, desto tiefer werben wtr Karan interessiert, daß er zu Ende gebracht wird. Wenn er aber zu Ende geht, sind wir ebenso sehr daran interes siert, wie die kriegführenden Nationen, darauf zu sehen, bah der Friede ein dauerhafte? Aussehen annimmt. Mir haben teil, ob wir wollen oder nicht, an dem Leben der Welt. Die Interessen aller Nationen sind anch unsere eigenen. Wir neh men teil wie alle anderen. Was die Menschheit berührt, ist unvermeidlich auch unsere Angelegenheit, wie die Angelegen heit der Völker Europas und Asien?. Indem er erklärte, eS wäre nur eine Beobachtung über die Ursachen deS gegenwärtigen Krieges, die zu machen er sich die Freiheit genommen habe, führte er aus: Es ist klar, das; dieser Krieg nur so kommen konnte, wie er gekommen ist: plötzlich und auS geheimen Beratungen heraus, ohne Mit- teilung an die Welt, ohne Erörterung, ohne irgend eine jener bedachtsamen Beratungen, mit denen es natürlich schci- ncn könnte, an ein so furchtbares Ringen heranzutreten. E? ist wahrscheinlich, daß, wenn gerade daS, was sich ereignet hat. hätte vorhergesehen werden können: welche Bündnisse sich bilden würden, welche Kräfte gegen einander anfgcboten worden würden, daß bann diejenigen, welche den großen Kamps hcrausbeschworen. froh gewesen wären, an Stelle der Gewalt eine Konferenz treten zu lassen. UnS ist keine Ge legenheit gewährt worben, die Kriegführenden von der Hal tung in Kennt»!? z» setzen, die wir pflichtgemäß gegenüber der Politik nnd der Handlungsweise cinnehmen muhten, ge gen die wir un? vervfichtet fühlten, all unsere moralische und wirtschaftliche Kraft nnd gegebenenfalls sogar unsere phnsische Kraft anzuweuden. Sonst märe, auch unsere eigene Mitwir kung au der Beratung, die den Kamvf hätte abwcnden kön nen, als wert der Erwägung und Beachtung betrachtet worden. Wilson erklärte dann, daß die Lehre, die sich überraschen der Weise auS diesen Fragen, die ein lo tiefcS LcbenSinteresie aller Nationen seien, ergebe, in bitterer Weise klar gemacht habe, das; der Frieden der Welt hinfort von einer neuen und besseren Diplomatie abhängeu miiisc. Wilson fuhr fort: Tie wiederholten Acustcrnngen der führenden Staatsmänner der meisten großen, setzt im Kriege befindlichen Nationen ließen darauf schließen, daß ihnen der Gedanke gekommen ist, daß der Grundsatz des öffentlichen Rechtes künftig den Vorrang haben müsse vor den individuellen Interessen der einzelnen Nationen, und daß die Nationen der Welt sich irgendwie zusammenschlichen müßten, um darauf zu sehen, bah dieses Reckt gegen jede Art selbstsüchtigen Angriffes aufrecht erhal ten werde, daß künftig nicht Bündnis gegen Bündnis, Ver ständigung gegen Verständigung errichtet werde, sondern daß ein allgemeines Einvernehmen kür die gemeinsame Sacke bestehen must, nnd daß der Kern der gemeinsamen Sache die unverletzbare Aufrechterhaltung der Rechte der Völker nnd der Menschheit sein müsse. Tie Nationen der Welt sind ein ander Nachbarn geworden, nur sich miteinander zu verstän digen. ES Ist gebieterische Notwendigkeit, baß sie sich dahin einigen, in gemeinsamer Angelegenheit qusammenzuarbei. trn, und daß sie so handeln, daß der leitende Grundsatz dieser gemeinsamen Sacke völlig unparteiische Gerechtigkeit sei. DaS ist zweifellos die Meinung Amerikas, nnd eS ist daS, waS wir selbst auSsprcchen werden, wenn eine geeignete Gelegenheit dazu kommt. Im Verkehr der Nationen untereinander muh willkürliche Gewalt entfernt werben, und wir müssen dem Denken der modernen Welt den Gedanken nahe bringen, dessen wahre Atmosphäre Frieden ist, jenen Gedanken an Vereinbarungen, der Len Haupiteil der leidenschaftlichen Ueberzeugung Amerikas bildet. Wir halten folgendes für die grundlegenden Dinge: Erstens, Latz jedes Volk da? Recht habe, die Herrschaft zu wählen, unter -er eS leben will. Wie andere Völker haben auch wir unzweifelhaft hin und wieder gegen diesen Grundsatz verstohcn, wenn wir un- für kurze Zeit von selbstsüchtiger Leidenschaft leiten ließen, wie unsere auf richtigeren Geschichtsschreiber ehrlich genug gewesen sind zuzugeben, aber er ist mehr und mehr die Regel für un sere Lebensführung geworden. Zweitens, daß die kleinen Staaten der Welt das Recht haben, dieselbe Achtung für ihre Souveränität und ter- ritoriale Unversehrtheit zu genießen, welche die grohen und mächtigen Nationen erwarten und auf der sie bestehen: und drittens, daß die Welt daS Stecht bat, frei zu sein von jeder Störung ihres Friedens, die ihren Ursprung in einem Angriff und einer Mißachtung der Rechte der Völ ker und der Nationen hat. So aufrichtig denken wir in diesen Dingen, baß ich sicher bin, nach dem Sinn und dem Wunsche deS amerikanische Volke? zu sprechen, wenn ich sage, daß die Vereinigten Staa- ten gewillt sind, an jeder möglichen Verbindung der Nationen teilzunehmen, die dazu eingegangen sind, diese Pläne zu ver- wirklichen und sie gegen Verletzung zu sichern. Tie Ver einigten Staaten wünschen nicht- für sich selbst von dem, was eine andere Nation besitzt. Wir sind im Gegenteil gewillt, uns selbst zusammen mit ihnen auf de» vorgeschriebenen Weg der Pflicht und der Achtung vor den Rechten der anderen zu beschränken. Wenn e» je unser Vorrecht sein sollte, eine Be wegung für den Frieden unter den jetzt im Kriege befind lichen Nationen anzuregen oder die Initiative dazu zu er greifen, so bin ich sicher, daS Volk der Bereinigten Staaten würde wünschen, bah seine Regierung folgende Richtlinien befolgt: Ersten?, eine solche Beilegung möge mit Rücksicht auf die unmittelbaren Interessen der Kriegführenden erfolgen. DaS werden sie selbst zngcben. Wir erstreben nicht» für uns selbst und sind sehr auf der Hut, in keinem Sinne im gc- genwärtigen Streit Partei zu sein. Unser einzige» In- teresse ist der Frieden und seine zukünftige Gewährleistung. Zweiten»: eine allgemeine Verbindung der Nationen zu dem Zweck, die Sicherheit der Hochstraßen der See wr
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