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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191607192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-19
- Monat1916-07
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1916
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»eiter« SriegSnachrichten. . Eiuberufuuge« in Italien. Dem italienischen Amtsblatt« zufolge müssen sich alle von den Martnebehürden Zurttckgrstellten der Jahrgänge 1882 bis 1888 neuerdings stellen. Ataiientsch« «erlegentzett. Im Gpteaelbtlbe der französischen Presse erscheint die Haltung, die Italien nunmehr gegenüber Deutschland cinzu- nehmen gedenkt, entschieden, sest nnd bestimmt. Nach dem römischen Vertreter des „Motin" mühte in Italien sogar eitel Freude über den „neuen Zustand der Dinge" herrsche» und alle Welt erwarten, „dass die italienische Regierung Deutschland die Antwort geben werde, die e» verdiene". Das, war die italienischen Blätter über die neue Lage äusser», lasst hingegen erkennen, dass bei den sranzösischrn Stimmungs- bertchten aus Italien nur der Wunsch Vater des ly,dankens ist. Bezeichnend hierfür ist, was der römische Mitarbeiter der Turiner „Ltampa" schreibt: Die grossen Linie» der Kriegspolitik Italiens würden keinem Wechsel unterworfen sein. Italien werbe auf die deutsche „HerauSsorberung" ant worten, so viel aber vom Willen des Ministeriums Vosclli abhünge, würben keine Theotercoups clntrctcn, die ein Vor spiel zu grossen Ereignissen bilden könnten. Man wird das Zögern der italienischen Negierung, dem Drängen ihrer Freunde iir Paris uüd London nachzngeben, verstehen, wenn man der Klagen gedenkt, die i» der italienischen Presse nach wie vor Über den Mangel an Verständnis bei den Verbün deten für die italienischen WirtschaftSnöte laut werden. Wenn der Londoner Mitarbeiter des Mailänder „Eorricrc della Sera" gerade seht mit einer Erklärung des Londoner Auswärtigen Amtes auswarten kann, wonach dieses sich ver pflichten wolle, für die Deckung des italienischen Kohlende darfS zu mässigen Preisen zu sorge», so ist der Zeitpunkt dieses Anerbietens z» verdächtig, als dass sich selbst die vcr ranntesten Vicrvcrbandspvlitiker in Italien dadurch täuschen lasseir könnten. Neuer italienischer Ministerrat. Der italienische Mtntfterrat ist plötzlich zu einer aber maligen Sitzung einbernfen worden, der in politischen Kreisen grosse Bedeutung betgelcgt wird. Die Reise deS russtsc^u Ministerpräsidenten Stürmer ins russische Hauptquartier. Der Reise des russischen Ministerpräsidenten Stürmer mit allen anwesenden Ministern ins Kaiserliche Hauptquar tier wirb in allen politischen Kreisen die grösste Bedeutung zugeschrieben. Viele halten die Beratungen deS Ministcr- ratS, die jetzt unter dem Vorsitz deS Zaren an der Front abgelialten werden, für die wichtigsten, Sir seit dem Beginn deö Krieges abgehalten wurden. Eine grosse Anzahl von Fragen höchster Bedeutung kamen zur Verhandlung, von deren Entscheidungen durch die Minister die Aussichten des Friedens in wesentlichem Matze abhingcn. Jedenfalls stehe fest, dass die Möglichkeit eines Friedensschlusses in den Be ratungen einen grossen Raum rtnnähmen. Der militärischen sowie der schwierigen finanziellen Lage deS Reiches sei mehr als die Hälfte brr Beratungen cingeräumt worden. Der Gc- neralstabSchef Alexejew habe ausführlich die gegenwärtige militärische Lage geschildert. Grosse Aufmerksamkeit wurde auch der Versorgung des Landes mit genügenden Lebens mitteln zngewandt. Stürmer kämpfe hier mit seinem gan zen Einfluss dafür, das; die Regelung dieser wichtigen Ange legenheit auch weiter in den Händen der Regierung ver bleibe. Zn diesem Zwecke feien auf seinen Vorschlag Mass nahmen getroffen worden, die dafür berechnet seien, die bür gerlichen Ausschüsse, deren Macht infolge ihrer nützlichen Tätigkeit auf diesem Gebiet sichtlich wachse und immer fühl barer werde, für immer nnszuschalten. Stürmer hat auch durchgesetzt, dass die Ernährungsfrage, die bisher in der Hauptsache zu dem Tätigkeitsbereich des Landwirtschasts- mtiiisters gehörte, zukünftig dem Ministerium deS Iuucrn und damit ihm persönlich unterstellt wird. Nach der „Nutzkoje Wiedomosti" wurde im Kronratc im Hauptquartier unter dem Vorsitz des Zaren bei der Bespre chung der Lebensmittellrisis beschlossen, eine spezielle Abtei lung zurBckämpfung der Teuerung im Ministerium des Innern unter Vorsitz des Ministrrialgrhilfen einzurichtcn. Der Wegebanmiuister Trepviv führte im russischen Mi nisterrat ans, datz die Munitivnötranspvrte auf der ein spurigen Bahn Archangelsk-Moskau eine unlösbare Aufgabe darstellen. Die Bahn könne nur ein Fünftel des gegen wärtigen Munitionsverbrauches befördern. Russland sei in dieser Hinsicht vom AuSlande abhängig. Zahllose Verwun- betentranSportc sperren den Verkehr zur Front. Auf der Eisenbahnlinie Nakitnvw—Kiew liefen täglich kM Berwnn- .detenzüge. Die Aufstellung der Eisenbahn-Regimenter sei dringend notwendig, da alle verfügbaren Truppen in letzter Zeit zur Ergänzung der Abgänge der Infanterie überschrie ben worden seien. Schnwaieiv widersprach Trepow in gröss ter Erregung. Die Armee sei infolge der Unordnung auf der Eisenbahn in die schlimmste Gefahr geraten. Der Munitions mangel bedeute die Aufgabe der bisher errungenen Erfolge. Infolge des LebcnSmittclmangelS an der Front sei die Stim mung der Soldaten in letzter Woche gesunken. Die Heeres leitung könne keine Pläne auSarbeiten, ohne dass die Ver sorgungsfrage klargcstellt werde. Sasonow referierte über den rumänische» Protest bezüglich der Beschlagnahme der Munition. Schnwajcw bezeichnete die Herausgabe als un möglich, da die Munition bereits einzelnen Truppenkörpern zugcftthrt werbe. Zu einer Entscheidung kam es nicht. Aushebung der Feiertage in England. Reuter meldet: Die NaUonalkonfercnz der englischen Gewerkschaften in London beschloss, alle Fclcriagc bis zum Ende des Krieges aufzugebcu. Einberufung der SO jährigen in Frankreich? Der Züricher „TagcSanzcigcr" meldet aus Paris die Einberufung brr 5Njährigen in Frankreich. Easements Berufung verworfen. CasementS Vernfung gegen das Todesurteil wurde keine Folge gegeben. Russische Anleihe in Paris nud London. Das russische Finanzministerium erhielt Mitteilung über den günstigen Fortgang der Unterhandlungen des russischen Finanzministers Bark mit den Leitern des französischen Fi nanzministeriums und des englischen Schatzamtes. Bark ist eS gelungen, etwa sechs Milliarden Rubel für Bezahlung auswärtiger Lieferungen nnd znr Deckung anderer Aus gaben zu erhalten. Drohende Missernte in Italien. „Russkoie Slowo" berichtet aus Rom, bass in bleuem Jahre mit einer Missernte in Italien 'N rechnen «ei. Ob gleich daS Getreide mittel ausgefallen ist, 'st doch die Ma's- und Gemüse-Ernte vollständig missraten. In manchen stri chen kann buchstäblich nichts cingebracht werden. Die Be völkerung ist sehr besorgt. Sie befürchtet den Ausbruch einer Hungersnot. Der Ackerbauministcr Raincri beruhigte die Bevölkerung und versprach, für einen auSrcichcndc^Im port aus den Vereinigten Staaten und Argentinien sorge tragen zu wollen. Tic italienische Regierung setzte sich mit grossen Exporthäusern Argentiniens und der Vc>cinigtcu Staaten in Verbiudnng und fragte an, ob 12 bis Io Millionen Hektoliter Getreide für den Export nach Italien zur Ver fügung gestellt werdet' könnten. Auch ein grosser Mais bezug soll tn die Wege geleitet werden. Verwirrung in Irland. . Die Homcrulepolitik des britischen Ministern'"'« nudel, wie zu erwarten stand, unter den Iren eine recht geteilte Aufnahme. Die Parlameutspartci der Nationalisten, die nun einmal auf die Regierung ciugcschivorcu ist, wurde um schliesslich noch zufrieden geben: vbwobl die Berbaktuna des Abgeordneten Ginncll deutlich zeigt, dass die Regierung auch nicht unbedingt auf alle irischen Parlamentarier zählen kann: allerdings gehört Ginncll nicht zu der Nationalistcnpartci Redmonds, sondern zn der kleinen Gruppe „unabhängiger" irischer Abgeordneter, die sich von jeher grössere Bewegungs freiheit gegenüber der Regierung bewahrte. Die Politik der Halbheiten, die der britischen RegierungSwetSheit letzter Schluss in der irischen Frage war, rächt sich eben. Da die Sinn-Fein-Bewegung keineswegs an Stärke verloren hat, ist sie auch augenblicklich mit Waffengewalt niedergeschlagen, so zögert die Regierung offenbar mit der Einführung von Homerule, und dieses Zögern stärkt gleicherweise wieder die radikalen Elemente, «sie wollen neuerlich c ne allirische Versammlung einberufen; offenbar demonstrierest sie auf den Strassen, nicht zwar in Dnblin, das von britischem Militär wimmelt, wobl aber in Cork. Dort sollten die freigc- sprochencn irischen Aufständischen im Triumph eingchölt werden, und als die englischen Behörden, die von dieser Ab sicht Wind bekommen hatten, die Frcigesprochencn an der Weiterreise nach Cork verhinderten, da tounten sic doch die Strasscnkundgebungcii der entrüsteten Iren nickt ver hindern. Erst das Militär brachte die Aufgeregten zur Ruhe und wiederum floss irisches Büracrblut im Strassen- kampfe. Nimmt man noch hinzu, dass der zweite Prozess gegen Sir Roger Casement in diesen Lagen die Aufregung der Iren sicherlich noch steigern wird, so ergibt sich für die britischen Machthaber gerade kein sehr erfreuliches Bild der „Ruhe" und „Ordnung" auf der grünen Insel. Taaeslieschichte. Deutsches Reich. Die Lebensmittelversorgung. Wie Berliner Blätter berichten, sprach in Köln der Generalsekretär Stei- aerwald vom Kriegsernährungsamt über die Verwaltung der Lebensmittelversorgung. Eine durchgreifende Regelung der Mtlchvcrsorgung sei im September in allen Dörfern und Sammclstellcu zur Verbutterung vorgesehen. Das bc- schlagnahmcfrcie Mehl solle verschwinden. Nach der Ein führung der Rcichsflcischkartc werde der Preis geringer, die Kopfmenge höher sein, etwa Rst) bis 40N Gramm wöchent lich. Die Hauptschwicrigkcitcn seien überwunden. Die Brot ration werde im Herbst erhöht werden. Griess, Graupen und Grütze sollen billiger werden, Zucker werde rS im Oktober genügend geben. Der Empfang der Fra kt i o ns f ü h re r beim Reichskanzler. Von untcrrichtcler Seite wird dem Berliner Tageblatt bestätigt, dass in der Besprechung zwi- schem dem Reichskanzler und den Führern der Reichstags« fraktionell ieinc bestimmte politische oder militärische Frage im Vordergrund stand. Der Reichskanzler gab eine lieber sicht über die Gcsamtlagc und berührte die verschieden sten Dinge, ungefähr wie eS in einer ReichStagSrcde ge schieht, und die tt-raktionSführer äussertcn gleichfalls ihre Ansichten. Es handelte sich aber nicht darum, in irgend einer Frage die Zustimmung der Parlamentarier zu einer neuen Lösung oder zu besonderen Entschlüssen zu gewinnen, oder irgendwelche Lösungen oder Entschlüsse vorzu bereiten Zeppelin w ü r t t e m b c r g i s ch e s Kammer« Mitglied. In der gestrigen Sitzung der Ersten Kam« mcr des württcmbergischcn Landtages fand die feierliche Einführung und Vereidigung des Grafen Ferdinand Zeppe lin statt, der als Vertreter dc§ ritterschaftlichcn Adels in dieses Parlament gewählt worden ist. Griechenland. Der Petit Parisicn meldet aus Athen: Es sind drei neue Leichen im Walde von Tatoi aufgefundcn worden. Die Zahl der Verwundeten beträgt ungefähr 200. Lin neuer Brand brach im Walde von Ainetta ans. Der .Scha den ist beträchtlich. Ein dritter Brand brach im Walde von Villia auf dem Cithcron aus. Der Wald wurde voll kommen vernichtet. Wie die Vossiiche Zeitung berichtet, melden französi sche Berichte, dass bei dem Brande von Tatoi König Kon stantin in größter Lebensgefahr geschwebt habe. Er be aufsichtigte bis zum letzten Augenblick die Löscharbeiten urkd wurde plötzlich vvu den Flammen cingehüllt. Er sprang ans einer Höhe von ö Metern in einen Graben, wo er infolge des Falles und Rauches bewußtlos liegen blieb. Er wurde dort von Soldaten aufgehoben und fort- getragen, während die Personen seiner Umgebung auf der Suche nach ihm verbrannten. Spanien. „Petit Parisicn" meldet aus Madrid, daß der .Mi nisterpräsident Graf RomanoneS nach Besprechung mit ver« sckiedenen sozialistischen Republikanern sowie Vertretern des Allgemeinen Arbciterbundcs den Zeitungen mitteilen lieh, die Ausständigen hätten grundsätzlich die Bildung eines schiedsrichterlichen Ausschusses angenommen. Im Vertrauen auf die amtliche Vermittelung haben die Eisenbahner beschlossen, die Arbeit gestern wieder auf« zunehmen. Mexiko. Die „Central News" meldet ans Washington: Wilson hat den vorgescklagenen Schiedsgerichtsentwurf zwischen den Vereinigten Staaten nnd Mexiko, den General Car- ranza vorschlug, angenommen. Danach soll eine Im mission von sechs Personen, je drei von Zeder der Par teien ernannt werden, um den strittigen Punkten nachzu gehen. China. Die japanischen Zeitungen enthalten Interviews Okumas über die japanischen Pläne in China. Oiuma sagte ;n. a., in der nächsten Zukunft wird in China ein Kampf um die Mackt einzelner Politiker entstehen. Falls da durch das Hnndclslcben gestört und die Ausländer gefähr det werden, wird Japan gezwungen sein, die Ordnung ge waltsam hcrzustellen. Dies« Histe wird sich vielleicht auf die Loslösung des Nordens von dem Süden sowie auf dir Einsetzung eines neuen fähigeren Präsidenten be schränken. Falls China sich selbst an Japan wendet, wirb Japan eine Annäherung beider Nationen versuchen und sallö Unruhen entstehen, ans eigener Initiative Massnah men für die Ordnung ergreifen. Der spanische Minister rat beschloß, einstweilen Li-Püauhung seine moralische Unterstützung zn gewähren, 'veil er den aufrichtigen Willen zeigt, Japan und China ausznsöhncn. Die Vermittelung Japans znr Aussöhnung der nördlichen und der südlichen Proviiizen hat bereits ans diplomatischem Wege begon nen. Die „Nowojc Wremia" meldet aus Peking, die Ver treter der südlichen Staaten iveigerten sich endgiltig, in das neue Kabinett cinzutretcn, weil die Ernennung ohne vorherige Anfrage bei ihnen geschah. Kunst nnd Wissenschaft. Eine Hauptftcllc zur Bekämpfung de- Schunde- in Wort und Bild innerhalb des Sächsischen Lehrerverein» einzttrichten, wird der Leipziger Lehrerverein auf der nächsten Vertreterversammluna des Sächsischen LehrervereinS, die Michaelis 191ü stattfindet, beantragen. Diese Hauptstelle soll alle schon bestehenden Bestrebungen zusammenfafsen, die die Jugend vor dem Literatur- und Ktnoschund au schützen suchen. Ihre Aufgabe wird im wesentlichen dann bestehen, die Vorgänge auf dem Schundliteratur» und Schund- filmmartte zn beobachten und die Lehrerschaft wie auch die Oeffentlichtcit im Kampf gegen diese nur auf Ausbeutung, nicht aber auf Belehrung und Bildung gerichteten Unter nehmungen mit Rat und Tat zu unterstützen.
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