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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.07.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190705019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919070501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919070501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-07
- Tag1919-07-05
- Monat1919-07
- Jahr1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.07.1919
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»dlchnft gegen jede aufstrebende Wirtschaft-Macht und bc- t unsere «PoUtik der mangelnde» Gegengewicht«", di« ßeinerzett EdamberlatnS BünbnISangevot 8«! »etnerzett EhamderkainS vandntsangevot aüSschlug. die knech Japan verstimmte und Rußland schließlich nicht mehr nrewinueu konnte. Alles Kehler, die, wie vor ihm Hammann steftgestellt hat. auf das Schuldkonto des Herr»» v. Holstein «u setzen find, d«r als Vortragender Rat unter Hohenlohe mnd Bülow mefer« auswärtig« Politik wesentlich heetn- Mutzte. t. Freilich, solche- lag auch nicht im Zug« der amtlich,« Deutschen Politik. Da- geht aus den etwas sehr trockene» »ind steifleinenen Betrachtungen de» ehemaligen Staats sekretär» de- Aeußeren v. Jagow („Ursachen und AuS- Lrnch de- Weltkriege-", Verlag von Aetmar Hobding in Berlin) deutlich genug hervor. Auch er geht der »in» kretsvng-polttik «ach, deren etaentltche» Anfang er in -er Ablehnung de» Ehamberlainschen vünbnisanaebot» er» ikennt. St« Brief Bi-marek- an SaliSbury vom Fahre 1887. 8>en Hannuan» in seinem Werre abdruckt, soll gewissermaßen jal- Rechtfertigung der Verständigungspolitik dienen, trotz rde- bekannten Worte-, da- der grobe Kanzler kurz vor rsetuem Tode gesprochen hat: Das einzige zur Besserung der Äeutsch-englischen Beziehungen sei. -ab wir unserer wirt schaftlichen Entwicklung «ine» Zaum anlegten, und diese- Mittel sei nicht anwendbar. Im übrigen zeichnet sich Hagows Buch au- durch die ungemein sorgfältige Dar- «iegung der immer enger werdenden russisch-französischen Beziehungen, de- immer festeren Ausbaues des Raub- verbände». Sr erinnert daran, wie nach der Erklärung des französischen General- Boisdeffre gegenüber dem Russen Wbrutschew Deutschland schon im Jahre 18V2 „ip-« lasto als «Hauptseind" bezeichnet worben ist, und bringt für den iKriegswtllen der russischen Staatsmänner all die zahlreichen auS den Bvlschewikipapieren bekannt gewordenen Beweise bei. Am meisten Interesse beansprucht naturgemäb die Schilderung der diplomatischen Vorgänge nach dem Sera» jcwoer Mord. Mancher wird hier lebhafte Bedenken, ob sie Politik dcS Staatssekretär- so ganz richtig war. nicht unterdrücken können — auch ihm ist die Wahrheit de» schon erwähnten Fichtewortes unbekannt gewesen. Dann aber auch war er nicht der Mann, der den Feinden gegenüber mit einer energischen Gest« entgegengetreten wäre. Eine solche .Politik lag dieser «twas weichen und zögernden Diplo- matennatur nicht. Bemerkenswert ist die Kennzeichnung -er Nvll^deS Fürsten LichnowSkn, des damaligen deutschen Botschafters in London. LichnowSkn will bekanntlich am 1. August 1014 morgens aus einem Gespräch mit Grey ein Neutralitätsangebot Frankreichs herausgehört haben. Herrn v. Jagow ist dieses Mitzverständnis noch beute schwer verständlich, uns anderen aber will es nicht in den Ginn, wie auf Grund dieser «inen Depesche der Beginn der Feind seligkeiten qegen Frankreich um zwei kostbare Tage ver. zögert werden konnte, trotzdem, wie Betbmann erneut nachdrücklich betont, französische Truppen schon auf beut» Schern Gediete standen. Rein stilistisch betrachtet weit flüssiger, schöner, ja auch interessanter geschrieben sind Bethmann-Hollwegs .Betrachtungen zum Weltkrieg" (verlegt von Reimor Hobbing in Berlin), in deren bisher vorliegendem ersten Vaud ja dasselbe Thema behandelt wird, das Jagow sich S« .gestellt hatte. Bethnrann-Hollweg spannt den Rahmen ^ aber «twas weiter, er zieht auch innerpolitische Strömungen Az r» Betracht, rechtfertigt seine Haltung, verteidigt die m Stellung, die er zu dieser oder jener Frag« eingenommen W hat, recht geschickt und immer mit einem Schein selbstloser >ObjeMvität. Als er tm Fahre 1900 sei» Amt antrat und damit -um erste» Male sich mit Frage» der auswärtigen Politik befassen mutzte, stand, wie er sagt, dem innerlich »doch schon erheblich gelockerten Dreibund die festgefügte «2 feindliche Koalition gegenüber. Der russisch-fran- «2 »östliche Bund war nicht zu sprengen. eS mutzte s —also der Versuch gemacht werden, England au» -er Entente löse». »Dem Zweibund sollte der englische Kredit für «uttdeutsche Politik geschmälert werden." Das war l und O der Bethmannischen Anßenpoltttk. Diesem Leitgedanken ordnet« er alles andere unter, für ihn glaubte !^«r auch die Sozialdemokratie gewinnen zu können. ES ist 8 »oder gelungen, mit England «in erträgliches Verhältnis -»herzusteLcn. «och. wie der v. November und alles, was ihm 8 oorhergiva. gezeigt hat. die Sozialdemokratie für Aufgaben A staaiserhaltender Politik zu gewinnen. Konservativ« uod ) RuSomüttberale, die auch Bethmann-Hollwcg gern ustter dem Sammelnamen Alldeutsche »usannnenfatzt, erschwerten chm. wie er sagt, seine auf Abglättung -er äußeren Retbungsflächen gerichteten Bestrebungen durch den Bor- PS wuuf der Schwäche. Immer wieder beklagt sich der M Mangler darüber, wie ihm gerade von dieser Seite aus da- Leben schwer gemacht worden sei — ganz besonder- in » der Marokkofrage, wo er -och »eine tödlich« Gefahr zu A bannen geholfen hat". Marokko liefert« nach Bethmanu- Ve Hollweg das »unlversalhistorische Fazit", datz Frankreich so ziemlich immer auf England rechnen konnte. Warum er die BerstärrdigungSversuche gleichwohl fortsetzte, läßt sich auS Heiner Schrift nicht erkennen. Für das völlige Ver tagen der diplomatischen Vorbereitung de» Kriege» briugt *r ebensowenig eine haltbar« Erklärung, wie für das un- ibeilvolle Wort vom »Unrecht gegen Belgien" eine Ent- ichnldigung. Merkwürdig ist es auch, datz Beth- -man» jetzt so tut. als ob er schon am Morgen des 2. August Englands Stellungnahme erkannt habe, wo «S -och jeststeht. datz noch am 8. August früh die deutsche Presse vom Auswärtigen Amt die Weisung erhielt, sich ja nicht zrnfreundlich gegenüber England zu äutzern. Angesichts dieser Tatsache sollte sich der ehemalig« Kanzler nicht über ^alldeutsche Irreführungen" beklagen und sich daranf be rufen. datz er die englische Gefahr immer erkannt habe. Datz Bethmann» Betrachtungen im übrigen wertvolle» »nd gut gruppiertes Material über die Kriegsschuld -er Feinde beibringen. soll ebensowenig verschwiegen werde«, wie sein« nachdrücklich« Betonung des Friedenswillens des Kaisers, wie er immer und immer wieder zum Ausdruck gekommen ist. — Das Spiel ist nun auS. Die deutsch« Unterschrift steht unter dem Vertrag. Ruhe ist aber in Europa nicht eingekehrt und wird nicht «inkehren, solange »aS ungeheure Unrecht. -aS uns »ugefügt wurde, nach Recht schreit. Ae Krrsaffmrsrberatuugell i« der Siat1o«alversammlll«>. terung nach ihrer Stellungnahme soll. Jet Verhältnisse, die auch dem Aus» auswärtige ' W über de« ' Weimar. 4. Juli. Am Regierung-tische Erzberger. David. — Präsident Kehren b ach eröffnet die Sitzung r Ubr lö Min. Adg. Benerman« (D. Bp.) stellt in einer kleinen An» frage fest, daß die Löhne der Arbeiter in der Post, und Eisendahnverwaltuna über die (Äehälter der unteren und sogar der mittleren Beamten empor-eschuellt sind. Der Antragsteller fragt dte Regierung zu dieser Umkehrung der «erhä stiege der Arbeiter in dt« veamteuschaft htnbrrltch sei. Der Regierung-vertreter findet die Ursache der Sr» schein««- darin, datz Arbeiterlöhne und Beam tengehält« r auf ganz verschiedener Grundlage erstellt «oerden. Das ArbeitsdtenstverhültniS sei nicht dauernd. Die gegenwärti gen Verhältnisse müssen als vorübergehend angesehen wer» den: denn der Abbau der «rbetterlöhne steht bei Sinken der Preis« außer Frage. Zurzeit läßt e» sich nicht vermeiden, datz Boamteneinkommen durch Arbettrretnkommen einmal überholt werden. Dann tritt -aS Hau- t« dte Wetterberatung der Verfassung ei«. Artikel 35 steht dt« Auflösung de» Reichstage- durch den Reschsprästdenten vor. Die Neuwahl soll spätesten- am 00. Tage nach der Auslösung stattfinden. Abg. Haase jU. Svz.) befürwortet den Antrag seiner Partei, die Neuwahl spätestens am SO. Tag« nach der Auf» lösung vorzunehmen. Das Volk habe ein Interesse daran, bet einer Auflösung den Reichstag jo schnell wie möglich neu gewählt z» sehen. Staatskommissar Dr. Preutz: Für die Festsetzung der Frist von SO Tagen sind lediglich wahltechnische Gründe maßgebend gewesen. Beim Proporttvnalwahlrecht ist e» etnsach «in Ding der Unmöglichkeit, dt« notwendigen Arbeiten in 30 Tagen Lurchzuführen. Abg. Dr. v. Delbrück lD. Bp.): Ich kann das nur be stätigen. Selbst unter dem früheren Wahlrecht würde e» lvo» unsrem «etmarer Sonder »ertchter ft atter.» . gegen lähmen. Der beabsichtigte UeberwaeRrng-anUchuK ist «in Ausschuß des Mißtrauens, wie den« überhaupt sich durch den ganzen Entwurf ein« Stimmung de- Mißtrau«»» ztehtz Wir lehnen auch diesen Ausschuß ab. Dem.): .Wir wünschen, »atz der Aus» Adg. Gchückiug lD«m.):.Wtr wün schuß für auswärtige Angeleaonhctt, Retch-tage- für auswärtige Politik Jet« politische trge Politik h en Uedrrwachu der Auf- en. Seulschlaadi »geheim« -andrlrslette". Tie Nortbcltffeprefse beginnt anscheinend eine ganz neueHetze gegen das wirtschaftliche Dentschland der Zukunft. ..Times" und »Daily Mail" lassen sich an- Neuyork einen Artikel aus ..Rubber- Shipping Monthly" drahten, worin es heißt: »Selbst wenn Deutschland jedes transatlantische Schiff verliert, das seine Flagge führt, so behält es -och noch immer einen bedeutenden Platz unter deu seefahrenden Nationen und bedroht di« Oberherrschaft Englands und Amerikas." Der Artikel setzt da«« aus einander, daß Deutschland eine geheime Handel-- flotte (!) von etwa einer halben Million Bruttotonne« besitzt, die unter der Flagge neutraler Nationen s««tt. Deutschland beabsichtige, diese Flotte zur Wiederherstellung seiner Macht und Wiederaufnahme seiner alten Methode» von wirtschaftlicher Durchdringung zu benutzen. S» bestehe Grund zur Annahme, daß die Schiffahrt», und Schtff-bau- Unternvhmungen vieler neutraler Länder mit deutschem Kapital durchsetzt seien und von Deutschen oder ihre« Stroh männern im Interesse de» deutschen Handel- geleitet wer den. Ferner habe Deutschland Schiffe, dte während de» Krieges gtbaut wurden, stet» gleich an neutrale Reeder Wenn auch in den SchifsahrtSbebtngungen. die nicht möglich gewesen sein, binnen »0 Tagen n tösung di« Wählerlisten ordnungsmäßig aufzusi Abg. Koch-Kassel (Dem.): Bei einer allzu kurzen Frist würden die Wähler nicht in der Lage sein, ihren Einfluß bet der Ausstellung von Kandidaten geltend zu machen. Artikel 25 wird unter Ablehnung -e- Antrages Haase angenommen. Rach Artikel SS - wählt derReich-tag inen »Obmann", -essen Stellvertreter und seine chrdftführer. — Abg. Hautzmann (Dem.) beantragt, statt »Obmann" wieder «inzufetzen »Präsident". Abg. veyerl« (Aentr.): Wir haben un» überall bemüht, t» -er Verfassung ein gutes Deutsch anzustrebe«. I» der Stabt Schillers un- Goethe» ist e- doppelt angezetgt, unserer Gesetzessprache eine besondere Aufmerksamkeit zu wtbnran. (Sehr richtig!) ES schabet gar nichts, wenn ein Ausdruck im erste« Augenblick vielleicht einen etwas komi schen Eindruck macht. Nach diesem Grundsätze ist di« Som- Mission verfahren. Nachdem «in Antrag Hautzmann ein- gegangen ist. das Wort »Obmann" zurückzuschreiben auf Ident", möchte ich noch darauf Hinweisen, -atz ich mir im Ausschuß erlaubte, ihm für da» Wort .Präsident" den Ausdruck »Wort-alter" vorzuschlageu. Da- ist nicht beliebt worden. Abg. Haußwan» (Dem.): Der Ausdruck »Obmann" -eckt durchaus nicht vollständig daS. was man bis jetzt unter dem Präsidenten" verstanden hat. Der best« Beweis dafür ist ja, datz -er Herr Vorredner de« Ausdruck »Obmann" auch nicht volldeckend ansteht, sondern dafür den Ausdruck »Wort- Halter" vorschlägt: aber diese» Wort ist in unserem Sprach- gebrauch nicht so bekannt, datz er sich bald «inbürger« wird. Aus dem Grunde scheint e» mir erwünscht, den Ausdruck bei-udehalt«». t großer Mehrheit wird der Antrag Hautzmann an genommen. — Nach Artikel S1 sollen die Wahlprüfnnge« durch ein Wahlprüfungsgertcht vorgenomme« wer den, das aus Mitgliedern deS Reichstages und Mitgliedern de- RetchsverwaltungsgerichteS besteht. — Dte Agnes sUnabh.) und Gen. beantrage«, die Wahlprüfun gen wie bisher durch deu Reichstag selbst vornehmen zu lassen. ReicbSkomvnssar Dr. Prenß: In dem Entwürfe liegt keine Rechtsbeschränkung oder «piti» ckiminutio de- Reichs tages. Die Wahlprüfung ist ei« Akt der Rechtsprechung. Dafür ist ein politischer Körper wenig geeignet. (Sehr rich- tigi rechts.) Logisch konsequent wären die Wahlprüfungen einem Verwaltungsgertcht zu übertragen. Die Entschei dung des Gerichtes wird allgemeine« Vertrauen begegne«: außerdem wird sie da» Verfahre« beschleunigen. Di« Fassung de- «u-schuffe- wird angenommen. — Hierauf werden die gester« auSgesetzte« Abstimmung«» über ArtikelLI und 22 vorgenomme». In Artikel 21 werben die Anträge der Deuischnationale» wie der Deut- schen Volkspartei, da- WahlmündigkeitSalter von zwanzig Jahren zu streiche» und dessen Feststellung an da» Wahl- zu verweise» oder «» auf 34 Jahre vftzufetze«, gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Artikel 31 wird noch dem Beschluß de» Ausschusses mit der Wahkmündia- keil von 20 Jahre« angenommen. Der Antrag Auer lGoz.): Der Wahltag mutz ein Sonntag ober öffentlicher Ruhetag sein, wird gegen die Stimme« der beide« Rechtspartei««, de- Zentrums und eine- Teste- der Demokraten angenom men. In Artikel 23 wird die dreijährig« Legislatur periode tu namentlicher Abstimmung mit 150 gegen 143 Stimmen abgelehnt und t« einfacher Abstimmung die fünfjährig Periode, gegen die Stimmen -er beiden sozialdemokratischen Par teien und eines Teile- der Demokraten angenommen. Artikel 82 Über die Beschlutzfähtgkeit de- Reichstage- wird durch eine« gemeinsamen Antrag der Sozialdemokraten, -es Zentrums und der Demokraten dahin geändert. Latz dte tm Entwürfe vorhandene Be- stimm»«« von -er Notwendigkeit der Hälfte -er Mtt- gliederzahl gestrichen wir- Und dte veschlutzfähigkeit durch die Geschäftsordnung geregelt werden soll. ZuArtikel 3 S über dteRedeberechtiqungber Regierung im Reichstag« beantragt Abg. Gröber Len Fortfall -es Wortes »jederzeit", da es «icht angehe, datz Dutzende von Personen tm Reichstage »jederzeit" das Wort nehmen könnten. Der Artikel wird in dieser Weise ver- »0» » enhctten al» Organ de» _ wlttik ausgebildet werden Partei muß sich Sachverständige kür heranztehen. Der Absey de- Art)fZ» rrwachungsau-schnß ist t» der Tat et« «u«. oru« oe» Mißtrauen-. Da- Mißtrauen ist so-usagrn eine Kinderkrankheit der Demokratie. Aba. Katzenstet» sSo,.): Was wir hier verlause«, ist kein Mißtrauensvotum, sonder» e» ist lediglich die An erkennung der Notwendigkeit, daß die Volksvertretung dem Volke gegenüber verantwortlich ist und dies« Verantwort- lichkett auch praktisch geltend machen mutz. Abg. Haase sUnabh.): In keinem Lande ist di« aus wärtige Politik in dem Maß« Geheimwtssenschaft wt« bet un». Die schwerwiegendsten Entschlüsse werden gefaßt, ohne daß Volk und Volksvertretung davon eine Ahnung haben. Wie weit das geht, zeigen uns am besten die beklagens werten Vorgänge tm Osten. RetchSkommtssar Dr. Prenß: Wenn Sie so beschließen, so wird der Beschluß erträglich sein, unerträglich aber wttt» er sein, wenn der Antrag Haase angenommen wir-r-dentr er würde die Abschaffung jeder Verantwortlichkeit der regie renden Stellen bedeuten, Auflösung jeder geordneten Re gierung, und er würbe schlieblich zu einer Diktatur de» Proletariats führen oder — und da» tft da- Wahrschein lichere — zu einer andersgearteten Diktatur. Abg. Dr. «. Delbrück <D. Bp.): Den Antrag Haase lehnen wir unter allen Umständen ab. Ich bin -er Mei nung. Lurch dte Bestimmungen diese» Artikel» würde der Hauptvorzug des parlamentarischen Systems, daß die Minister das vertrauen der ParlamentSmehrlieit besitzen müssen, beseitigt und jedes Verantwortungsgefühl und jede Freiheit de» Handelns unmöglich gemacht. Abg. Wtnnia lSo».): E» gibt in Ost- und West- prentzen Kreise, die den Gedanken einer Einigung und Verständigung mit den Polen propagieren. Aber bisher sind diese Bestrebungen einzig und allein von einem kleinen Teile der BolkSräte ausgegangen. Diese Be strebungen find von allen Organen der Regierung miß billigt worben. Ich möchte daran erinnern, daß «ehr als 400« unserer «olk-geuoffe» t« Oste» ihr Lebe» geilasse» haben für die deutsche Herrschaft, un- wenn darüber ge- klagt wird, Lab Menschenleben dort vernichtet worden sin-, so klag« ich meinestetlS am meisten um La» Lebe« unserer gemordeten Volksgenossen. (Lebhafter allseitiger Beifall.) Der Kampf, der sich jetzt dort oben absptelt. ist der letzte Akt des großen Bernichtuug-kampfeS. der sich gegen die letzten Reste deS Deutschtum» richtet. (Zuruf de» Abg, Haas«: Baltisch« Barone!) Ich kann mit den Worte» „bal tische Barone" nicht -en Hatz verknüpfen, dev Sie (uach links) damit verknüpfen. Ich sehe in ihnen -ie Leute, die dort seit 700 Jahren da- deutsche BolkStum und die deaische Kultur hochgÄalten habe«. (Lebhafte- Braro!) Damit schließt die Besprechung. Artikel Ski wirb unter Ablehnung aller AdSuderunPsanträg« auseuom- men. Der Antrag Haas« sUnabh.) auf Einfüguug eiue» «rttkel» 8V a wir- gegen die Stimme« der Autragsteller abgelehnt. Heber -en Abschnitt ReichSprSfidrut mid ReichSregi«m«g, Artikel 41 flg., ist vertchterftaiter Dr. ». DÄbrück- Die ausführliche Beratung de» Su-schuffe- hat a» bet Fassung -er Regierung nicht viel geändert. Eine Strömuutz wollte die Stellung «Nb Verantwortlichkeit -e- Prästbeuien steigern, eine andere sie beschneiden, «eil er sonst etue den Rechten des Parlaments abträgliche Stellung gewinnen könnte. Das Ergebnis war aber, baß dte grundsätzlichen Abgg.! AbweisungSanträge «bgalehni und dte Konstruktiv« der Negierung mit großer Mehrheit angenommen wurde. Eine Reihe von Einzelbeftinunungen ordnet die Ge walt und Stellung de- Präsidenten de- Genaueren. Bei den Fragen, wo nicht auf die Nrgierungsfassung zurück gegriffen wurde, entschloß sich der Ausschuß zu einem übertragen. Wenn auch in den Dchiffahrt-bebingungen, die kürzlich in Deutschland ausgestellt wurden, solche Heber- tragnngen für nichtig erklärt sind, fv habe man doch noch nicht» über die Haltung der neutralen Länder in dtefer Frage gehört. Soweit der Artikel. Mau wirb nicht fehl gehen, wen« man hart« den Auftakt zu «ine« Geschrei nach neuen »Maß- Wihme« und Untersuchungen" sieht. ert angenommen. Artikel 84 bestimmt die Berechtigung d«S Reichs, e» zur Einsetzung von UntersuchungS-Au». .süssen und macht ihr« Einsetzung zur Pflicht aus An trag von einem Fünftel seiner Mitglieder, Ei« dazu vor- ltegenher Antrag der Unabhängigen, -er anstatt von einem Fünftel von 50 Mitglieder« sprechen will, wird abgelehnt, Artikel 84 in der Fassung de- Entwürfe» mit großer Mehr heit angenommen. Artikel S2 bestimmt die Bestellung etueö st Ludt- gen Au-schusse» für auswärtige Angelegen- heile» un- «ine» Au-schusse» zur lieber«achu», brr Tätigkeit brr «eich-regiernng. Ein Antrag Heinz« (D. Bp.) u. Ge«, beantragt Streichung de» ersten Absätze», et« Antrag Schttcktng sDem.) die Streichung de» Ueberwachung-auSfchuffeS. Dte Unab- hängigen beantragen noch eftien Artikel W» über die ver. pNichtung -er Reich-regtrrung zur Vorlage der über die BeztHunge« de» Reiche- »« auswärtigen Staaten ge- führten Verhandlungen. Abg. Hei»,« (D. Vp.) begründet seinen Antrag. Der im Entwurf verlangte Ausschuß für AuSwärtsgeS würde eine« unfähigen Minister des Aeußerett nicht bessern, dte Maßnahmen eine» wettsichttße», großzügigen Mtnifter» da- dtugt Die Kompromiß. U. a. wurde bas Argument geltend gebracht, daß der Reichspräsident nicht schlechter gestellt werbe« dürfe als ein Abgeordneter. Artikel 41 bestimmt: „Der Reichspräsident wird vom ganzen deutschen Volke gewählt. Wählbar ist, wer das 85. Lebensjahr vollendet bat und seit mindestens zehn Jahren Deutscher ist. Gewählt ist» wer dte meisten Stim men erhält. Da» Nähere bestimmt ein RetchSgesetz." — Abg. Arnstadt (D.-N.) «. Gen. beantragen, daß statt „feit mindestens zehn Jahren Deutscher ist", zu setzen: „als Deutscher geboren", und etnzufügen: „Bet Stimmen- gletchheit entscheidet da- LoS". — Dte Avgg. Krau Agnes u. Gen. beantragen» Las Amt de» Reichspräsidenten überhaupt zu beseitigen. Aba. Dr. Philipp (D.-N ): »tr halten e» für unbeb notwendig, einen Reichspräsidenten «inzuführen Stellung de» Reichspräsidenten kan« nicht mächtig genua sei«.' Der Reichspräsident darf nicht ein aus gesprochener Partetman« sein. Wir stellen das bescheidene Verlangen, datz nur gewählt werben darf, wer als Deutscher geboren ist. Der gesunde Sinn de- Bolle» und der politische» Parteien läßt erwarten, baß später wieder ein bürgerlicher Präsident an dte Spitze de» Deutschen Reiches tritt, denn e» ist da» tollste Kuriosum der Weltgeschichte, wen« an der Spitze eine« Volkes mtt bürgerlicher Mehrheit ein ausgesprochener Sozialist steht. (Beifall rechts.) — Abg. Haas (Dem.): Die Mehrheit meiner politischen Freunde steht auf de« Standpunkte, datz der Präsident des Deutschen Reiche- burch da» Volk und nicht durch da- Parlament gewählt wird. — Abg. Haase (Uuabh.): Wir stehen auf entgegengesetztem Standpunkte. Wir wollen überhaupt keine persönliche Spitze: wir verlangen an die Spitze de- Reiches ein Reichs, kollegtum. — Nachdem Abg. Dr. Heinz« (D. B.) für Bei behaltung de» RcichSprästdenten eingetreten tft und Abg. Siehr (Dem.) gegen den Antrag Arnstadt u. Gen. ge- sprachen hat, wird die Beratung geschloffen. Abstimmung morgen. — Nächste Sitzung Sonnabend 2 Uhr: Weiterbreatung. — Schluß 8 Uhr 40 Mi«. » ' », Gl« Zwischeufull. (von unsrem «rtmarer «onde,berichte» statten» Weimar, 4. Juli. Folgender kleiner Zwischenfall er- eignete sich in der heutigen Sitzung der Nattonalversamm- lung. Während einer Rede des Abgeordneten Katzen- stetn tauchte neben dem Rednerpult «in« Dame in Schwarz auf und rief mtt voller Lungenkraft ln -aS auft lauschende Hau»: „Bon der M-ta» H>t» an -t« Memel!" Der Präsident, d« zunächst g!air»te, eine Ott- geordnete vor sich zu haben, machte sie daraus aufmerksaim -atz bas Mort -er Abgeordnete Katzenftetn hätte, woranj die Dame unbefangen am RegterüngSttsch« Platz «ahm. Inzwischen hatte t» sich erwiesen, daß sie nicht Hause angehörte. Daraufhin wurde sie durch «inen Dienet unter Anwendung sanfter Gewalt au» dem Saale getetttt Dte Da,ne, eine Frön Arndt au» Jüterbog, dt« gestern bereit» versucht hatte, t» da» Schloß etnzubrtngeu, u« etnen Mtnifter ä« sprechen, war auf «ine Zuschauer. trtbün«nkartt in gedrungen. L« . normale Persönlichkeit. da» sonst st handelt sich offt lichkett. o wohlbehütete enbar y« ein« ge«
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