Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121024013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912102401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912102401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-10
- Tag1912-10-24
- Monat1912-10
- Jahr1912
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1912
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die serbisch-türkische» Kümpfe. Au der von rininen Blättern gebrachten Nachsicht von einer Zernierung und Beschießung von Bujanowire wird gemeldet, das, dieser Ort, wohin sich zahlreiche Lerbcn gcslüchtrt batte», von den türkischen Truppen nte- dcrgebrannt wurde. Zahlreiche Einwohner wurden getütet. Die übrigen flohen nach lkesküb. , Der in Athen eingetrvssene serbische General hat. einer englischen Depesche zufolge, die Ausgabe, einen gemein samen Angriff serbischer und artecht scher Truppen auf Saloniki vorzubereiten. Aus -tisch wird eine Meldung des Generals Siwko- witsch übermittelt, wonach eS nach heftigem Kampfe den serbischen Truppen gelungen sei. Sienlve und die Stadt Nvwibasar im Sandschak zu erobern. Die Ver luste der Serben seien außerordentlich groß, würden >rbcr von den türkischen noch übertroffen. An Sieuihe und Nowtbasar werden unverzüglich serbische Verwaltungsbehörden eingesetzt werden. Die Türken ver teidigten sich heldenmütig. auf. öle türkisch« Aas«»««« trttat ««t durch Lrdwtlll« befefttgi ist. hinter drnrn «intge Batterien Kruppsch«» Geschütze st,he». Ein weiter Blick öffnet sich von hier oben. Dicht unten in einer Talmulde liegt das dürftige, höchsten- 4000 Sinwohner zählende Städtchen, dahinter steigt ein hoher, schroffer Felö» kegel mit der Ruine eine» Schlosses empor. Dort sind setz» seit dem letzte« albanrsischen Aufstand auch Befestigungen angelegt, rbenso auf de» nmllrgendrn Bergketten. Der Punkt ist von großer strategischer Bedeutung, da er nahe dem Sandschak liegt und eine siegrelche serbische Armee von hier aus den Moutenegelnern die helfende Han- reichen kann. Jedenfalls wird e» rln sehr hartnäckiges und blutiges Ringen um die beiden Städte gebe», deren Namen in der Geschichte de» bevorstehenden Krieges eine bedeutsame Rolle spielen werden. Die neuesten Drahtberlchte lauten: Die erste Hauptschlacht zwischen Türke» und Bulgare»«. Las «,te Kre«, »»d ber Note Halb«O»k Parts. lPriv.-Tel.) Der Frauenverein hatte beschlosten, seine Ambulanzen und seine Unterstützungen an Geldern. Kleidern, Lebensmitteln. Arzneien usw. nur den Balkanverbündrten, nicht aber den Türken zu schicken. Die Bereinigung sränzüsischer Frauen, die die weibliche Abteilung der Organisation de- Roten Kreuze- in Frank- reich bildet und unter dem Schutze der Negierung steht, de- schloß dagegen, oh», Parteinahme sowohl den christlichen, als auch den ottvmanischen Kriegsührenden mit ihre» Mitteln beizustehcn. Koustantinovel. Die fremden Verein« und Kolonien wetteifern in ihrer Hilfstätigkett für den türkischen Noten Halbmond. Der österreichisch- ungarische Botschafter Markgraf Pallavieini schenkte llXX) Franken und stellte ein Zimmer des BvtschaftSvalats zur Verfügung, wo die Damen der Kolonie täglich an Kleidungsstücken für die verwundeten Türken arbeiten. Im österreichisch-ungarischen Hospital sind 28 Betten für die Verwundeten bestimmt worden. Die griechischen Operationen. Der griechische Generalstab drahtet vom Kriegsschauplatz: lim Uhr 15 Mi», nachmittags hat die thcssalische Armee de» Vormarsch aus Zaozer- iruS sertaesetzt. ohne ernsten Widerstand zu finden. Ein zweites Telegramm von :t Uhr nachmittags a»S Chani- Hadiigono besagt, die thessalische Armee habe das Defilv vvn SarandvpvroS angegriffen. Die Schlacht begann um 10 Uhr vormittags und dauert noch fort. Der Feind verteidigt eine starke Position und wioersteht dem Angriff unserer Armee, die tapfer kämpft. — AuS EpiruS laust folgende Meldung ein: Eine Aufklärungsabteilung wurde.im Dorfe Ehaleida bei der Brücke von Balegiros unter dem Kommando des MajvrS der Infanterie Gnita- rako auf eine Entfernung von >600 Metern vom Feind mit Maschinengewehren und Schnellfenergeschützen an gegriffen. Ein Offizier wurde leicht, ein Mann schwer ver wundet. Der türkische Minister des Aeußeren erklärte dem Konstantinopeler Vertreter des ..Matin", daß die otto- manische Regierung, um Europa einen neuen Beweis ihrer Mäßigung zu geben, keine» einzigen griechischen Untertan aus der Türkei aus- weisen wird. « Die Unstimmigkeiten unter den Mächten. Eingeweihte Pariser versichern, daß die Schwierig keiten. denen Herr Pviucarö in seinen Bemühungen um Herbeiführung einer Verständigung zwischen den neu tralen Mächten begegnet, zurzeit nicht in einem Gegensatz zwischen Oesterreich-Ungarn »nd Rußland, der vollkommen ausgeglichen t?!> erscheint, bestehen, sondern in den ver schiedenen Anschauungen, die England und Rußland in der Frage vertreten, mit welchen Mitteln die Großmächte gegebenenfalls ans die K r i c g f ü h r e n den e in w i r k e n sollen, n m i b n e n die etwaigen Früchte ihrer Siege zu ent- reiße ». ^ DaS dritte britische Krcuzergcschwadcr. zz das nach den ursprüngliche» Dispositionen erst Ende dieses a» Monats ZN einer ;wvlswöchigc» Kreuzfahrt nach dem A Mitlelmecr hätte abfahren solle», hat unerwartet schon gestern die A n S s a h r t angetrelen. Es wird ohne Verzug ^ nach Gibraltar fahren, um dort die Bunker für die Fahrt -- nach dem nahen Osten wieder anfznsiillcn. ^ L Von der ^rbisch-tiirkischen Grenze. »2 5 Ein Slimmnngsbild von P. v. G—r. Vranja, 17. Oktober. 1 - Wir sind hier mitten drin im lärmenden Kriegs- ^getüminel, olnie daß eS bisher schon zum frisch-srvhliche» L*. Schlagen gekommen wäre. Zwar hörte man bereits in den § « letzte» Tagen mehrfach das Echo knatternden Gewchrseucrs »-2 und auch den Hall einiger Kanonenschüsse, aber eS handelte L L sich hier um Plänkeleien längs der Grenze, an die man in ^ dieser nnruhigen Jone sowieso gewöhnt ist. Die Stadt ist ' s überfüllt mit Militär, und auch in den umliegenden Dörfern ^ ist jedes Plätzchen mit Einquartierung belegt: nnauslwrlirh ^ passieren Militärzüge die Station, die eine halbe Stunde Weges entfernt ist und Tag und Nacht unter umfangreicher 2 Bewachung steht, ebenso wie die Bahnstrecke nach dem zehn Z Kilometer von hier besinSlichen Ristowatz, an welch ser- lüsches Grenznest sich einige hundert Meter weiter der erste ^ türkische Ort, Zibeftsche, anschließt. Uns hier ist das Ver- ^ lassen der Stadt nach der Grenze z» untersagt, und ich weiß auch gar nicht, wie lange mir noch in dem recht guten, aber ietzr sehr teuren Hotel Unterkunft gewährt wird, da cs zu hinein Fcldhospital umgewandelt werden soll. Unter den Truppen herrscht eine gute Stimmung: die Soldaten sind traflig und zum Teil ganz neu uniformiert, bis in die Nacht hinein ertönen ihre wieder, die aber nicht das Frohe und Siegesgcwisse unserer deutschen Soldatengesängc habe», sondern mehr im schivermiUigcn Ton von srühcren serbischen Heldentaten gegen die Türken berichten. Die Bevölkerung dagegen ist gedrückt »nd sorgenvoll. Viele haben ihre Er sparnisse und Wertgegenstände schon in sichere Verstecke ge bracht, andere sind landeinwärts gezogen: denn man fürchtet, daß bei einer serbischen Niederlage, von der man natürlich hier nicht offen zu sprechen wagt, die Türken und mit ihnen die verhaßten Albanesen hier cindringen und alles ver wüsten werden. Bor den albanesischen Scharen hat man weit mehr Angst als vor den türkische» Truppe». Man weiß, daß ersicre keine Schonung kennen und plündern, was es zu plündern gibt, wenn es dabei sein Bewenden bat. Gestern wurden hier zwei Albanesen cingebracht, langauf- gcschosscne, kühne Kerle mit trotzigen Mienen, die der Spionage verdächtig waren: was antz ihnen geworden ist, konnte ich nicht ermitteln. Ueverhaupt ist cs entsetzlich schwer, irgendetwas Verläßliches zu erfahren: die tollsten Gerüchte schwirren umher, werden geglaubt und vergrößert weitergetragen. Man scheut jede Frage, die sich auf mili tärische und kriegerische Dinge bezieht, um sich nicht ver dächtig zu machen: den» gerade hier ist die Spionricchcrei sehr im Gange. Abends ist es nicht ratsam, das schützende Daheim zu verlassen, wenn mau nicht genau der serbischen Sprache mächtig ist: allerhand verwegene und bewaffnete Gestalten tauche» in der Dunkelheit ans und verschwinden, so schnell sie gekommen. ES sind „Comitatschi", drüben wohnende Serbe», die wahrscheinlich Nachrichten über mili tärische Vorgänge icnsciis der Grenze bringen, aber auch Instruktionen, Geld und Munition empfangen: denn der Bandcnkrieg soll schon längs der Morama und weiterhin nach Mitrowitza zu in vollem Gange sein. Mitrowitza und das noch näher gelegene ttcsküb werden ja zunächst oder richtiger hauptsächlich die Zielpunkte der serbischen Operationen bilde», -koch vor wenigen Monaten vcsuchte ich während der albanesischen Unruhen beide Städte und kenne die Gegend ganz genau. Das Terrain »ach Uesküb zu ist ziemlich slach und bietet auch größeren Massen keine Hindernisse im Gelände, falls die Serben schnell Vor dringen und bestimmte Punkte seitlich des breiten Moravitza- Talcs besetzen. UcSküb selbst ist nicht befestigt, eine große und wohlhabende Stadt, von der die Balm weiter nach Saloniki, znm Teil durch sehr enge Felstälcr, und nach Mitrowitza abzweigt. Der serbische Vorstoß »ach letzterem Städtchen dürste insvlge der gebirgigen Gegend, der Eng- vässc und schlechten Landstraßen sehr ernste Hemmnisse zu überwinde» haben. Viele Griechen »nd Serben wohnen in den Dörfern und Ortschaften: sie könne», wenn sie nicht zu den Banden gestoßen sind, guten Nachrichtendienst leisten. Mitrowitza liegt eine ganze Strecke abseits des kleinen Bahnhofes in einem von hohen Bergzügcn umrahmten, non der Litznitza durchzogenen Tale, das sich immer mehr und mehr verbreitert: ans ihm ragt eine felsige Erhebung Konftantinopel. Die türkischen Blätter uerössent» lichen einTelegrammausAdrianapelmit Et»-el, heiten über den heut« nacht amtlich gemeldeten Kamps zwischen den Flüssen Tundja «nd Maritza. Der Kamps soll -ei Marasch, 6 Kilometer westlich »o« Adrianopel, statt» gesunden «nd v Stunde« gedauert haben. Die bulgarischen Vtreitkräste bellest» sich aus SV 636 Mann. Die Bul» garen solle« in der Richtung aus ttaraaga unter Zu» rücklassnug von Tausenden von Tote« ge» flüchtet sei». Die Blätter melden weiter einen Lieg der Türken bei Kadinkot, 25 Kilometer «ord» westlich von Adrianopel. Die Türken erbrntete« 11 Kano» neu nnd machten einen bulgarischen Major und mehrere Soldaten zu Gesangeuen. Weitere Kämpse haben bei Kirctschdschi. HaSkoj. Ispinli. Tsckali und Kanal statt» gesnnden. Ucberall sollen die Bulgaren geschlagen worden sein. Eine amtliche Mitteilung über den AuSgang deü großen KampseS bei Adrianopel wird für heute «ach» mittag erwartet. Franksnrt a. M. lPriv.-Tel.f lieber dieSäilachtbei Kirkkilisse wird der „Franks. Ztg." in einem Kon- stantinopelcr Telegramm von gestern gemeldet, baß die Bulgaren z n r ü ck a e s ch l a g e n wurden. Eine wei tere Drahtung besagt: Gestern mittag wurde auf der tür kischen Seite der Besebl zur Eröffnung der Schlncht ge geben. Die konzentrierten türkischen Streitkräse ergriffen die Offensive. Ocstltch von Tandscha fand das erste äußerst erbitterte Zusammentreffen statt. Zur selben Zeit wurde westlich bei Kanimandschc gegen die Bulgaren ein heftiger Vorstoß unternommen. Hier ist die Schlacht noch im Gange, wählend auf der östlichen Seite die Bulgaren ziirttckwichcn. Sofia. (Meldung der «Agence Bulgare") Aus allen Gebieten sind erbitterte Kämpse im Gange. Uebrrall wurden die Türken aus ihren Positionen vertrieben. In« Gebiete von Razlog marschieren die Truppen in südlicher Richtung. Das Gebiet von Tamrasch ist endgültig ab- geschnittcn. Bor Adrianopel hat die bnlgarischc Armee die Arda erreicht. Die Türken flohen in Unordnung nnd Panik unter Zurücklassung von 166 Toten und 186 Ge fangenen. Die bulgarischen Verluste sind nicht bedcntend. Ans der nordöstlichen Seite der Vescftignngslinie von Adrianopel wnrden einige vorgeschobene Punkte besetzt. Nach einem überaus heftigen Kampfe wnrde der Feind geschlagen und trat die Flucht gegen die Festung zu an. Eine große Zahl von Toten nnd Verwundeten, die noch nicht gezählt werden konnten, blieb aus dem Felde zurück. Saloniki. Von zuständiger Stelle wird versichert, daß bulgarische und türkische Truppenteile auch im Striimata 1 c bereits aiiseinandcrgcstoßen sind. Der Kampf nimmt immer größere Dimensionen an: immer mehr Truppen greifen ein. Die Türken haben den Vorstoß der Vulgaren znm Stillstände gebracht. Konstantinopcl. Zahlreiche Vulgaren, die hier an- kamcn, sind als Spione sestgenommcn worden. Der Sekretär des bulgarischen Konsulats in Adrianopel Sa- landjess befindet sich noch im Gefängnisse. Etwa 120 Bul garen des Gebietes von Adrianopel nnd Kirkkilisse, deren Aufenthalt für schädlich gehalten wurde, sind hierher ge bracht nnd in einer Kaserne interniert worden. Dies gab Anlaß zu dem Gerüchte von der Ankunft von 120 kriegsgefaiigeiieii Bulgaren. Serbisch-griechische Hirffnmige» und Entwürfe. Wie». lPriv.-Tel.s Das Birkarestcr Blatt „Scara" veröffentlicht folgende Aenßcrnngcn des serbi schen Ministerpräsidenten Paschitsch: Wir haben dem Wiener Kabinett keine Versicherung wegen der Besetzung des Sandschak Nowtbasar gegeben. Nach Be endigung des Krieges, der hoffentlich mit unserem Siege endigen wird, werden wir den Sandschak den Montene grinern überlasten und uns mit Altserbien und dem Zu gang zum Meer zufrieden geben. Belgrad. Nach einer Meldung des Kreispräfckten von Raschka soll eine östlich von Nowtbasar befindliche be festigte türkische Position G s u r g d i c r i - S t n - bovi von serbischen Truppen erstürmt wor den sein. Scmlin. lPriv.-Tel.s Nachdem die vereinigten ser bisch-bulgarischen Truppen Knmanow ein genommen haben, rücken sic verstärkt, ohne Widerstand zu finden, gegen UcSküb vor. wo sich die bedeutend stärke ren türkischen Truppen konzentrierten, die dort zunächst in der Defensive bleiben werden. Dadurch könnte im Lause der nächsten Stunden die erste wirkliche Schlacht geschlagen werden, zumal sich znm ersten Male größere Ltrcitkrüstc gegcnüberstchcn. Athen. >Prio.-Tel.> Gcncralstabsches DangltS meldete heute früh ans Hadztgogo in Thessalien: Der Feind mit 22 Bataillonen und 5 oder 6 Batterien wurde durch unseren gestrigen heftigen Angriff geschlagen. Er ver ließ seine Stellung und zog sich nach Scrvia zurück. Tie allgemeine Verfolgung wurde befohlen. Unsere Verluste sind noch unbekannt. M Paris. <Priv.-Tel.) Der „Petit Partsien" meldet aus Konstantinopcl. daß die Griechen bei Esther ina am Golf von Saloniki Truppen gelandet haben. Die Aktionen zur See. Warna. lPriv.-Tcl.) Ein türkischer großer Panzer kreuzt in einer Entfernung von 15 Kilometern zwischen Galata und Enxinograb, ein bulgarisches Torpedo boot patrouilliert dieselbe Strecke. Die Kiistenvertctdigung zwischen Baltschik, Warna und Biirgas ist durch Geschütze verstärkt worden. Paris. lPriv.-Tel.s Hier eingclausenc Meldungen besagen, daß die türkische Sch w a r z e - M c c r - F l v t t c angewiesen worden ist, nach scm Aegäischen Meer ab- zndampscn. Zwei Flottennnhetten werden im Hasen schleunigst ausgerüstet, um sich anznschlicßcn. Petersburg. lPriv.-Tel.s Ter slawische Wohl tätig k e i t s v e r c i n beschloß, gegen die Blockade der bulgarischen Küste durch die türkische Flotte als Sem internationalen Lecrecht widersprechend zu pro testieren. Der Verein fordert, daß die russische Regierung der Türket die Blockade i» gleicher Weise untersagen müßte, wie Oesterreich-Ungarn im tripolitanischcn Kriege die Blockade der adriatischen Küste untersagte. Neues Programm des europäischen Konzert». Wien. lPriv.-Tel.s Der rege Depeschen Wechsel und der lebhafte persönliche M e t n n n gs a u S tan sch zwischen den Vertretern der verschiedenen Regierungen soll die Frage znm Gegenstände haben, ob gleich nach dem ersten größeren Zusammenstoß aus dem Balkan die bisher' fruchtlos gebliebene Vermittlung in der entschlossensten Weise wieder auszunehme» sei. In dem Wunsche, die Einmütigkeit und Entschlossenheit der Grotzntächte bet dieser Gelegenheit auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen, soll der Plan zur Erörterung gestanden haben, dir neue Inter vention durch eine gleichzeitige internationale' F l o t t e n d e m o n st r a t i o n vor Antivart, Athen und in der Dardanellenmündung zu unterstützen: doch soll der Plan aus dem Grunde wieder falle» gelassen morde»» sein, weil mit diesen Mitteln Bulgarien und Serbien, also gerade den beiden stärksten Gegnern der Türkei, nicht bet- zukommen wäre. Die Verhandlungen werden fortgesetzt. Paris. sPrtv.-Tcl.) Noch im Laufe dieser Woche er wartet man hier die Bekanntgabe einer von Ssasonvw an die Botschafter Rußlands gerichtete Instruktion, ans deren Inhalt und Form Zar Nikolaus währen der beiden Audienzen, die er seinem Minister des Aus wärtigen am Sonnabend und Sonntag erteilte, direkten Einfluß genommen hat. In dieser Instruktion wiLb, wie cs heißt, die volle Bereitwilligkeit Rußlands betont, zur raschen Beendigung dcS B a l k a n k r i e g e S nach Möglichkeit betzutragcn und das Werk der europäischen Diplomatie kräftig dort fortzusetzen, wo rS durch die Kriegserklärung unterbrochen wurde. Der Zar und die russische Regierung haben die bestimmte Zuversicht erlangt, daß keine der Großmächte einem umfassenden, Dauer ver bürgenden und mit den Lcbensintercssen der Türkei zu vereinbarenden Ncfvrmprvgramm widerstreben würde. Es gelte nun, die vereinten Einflüsse aller Großmächte dem gemeinsamen Hauptziele, Vermeidung ernsthafter Verwicklungen, dienstbar zu machen. Man ver sichert, daß Ssasonvw in seinem Rundschreiben auSdrückl-ith ans die Bereitwilligkeit Oesterreichs hingewiesen hat. das mazedonische Reformwerk ohne Hintcrgedan-ken zu fördern, da man in Wien anfgehört habe, irgendwelche Gefahr für die habsbnrgischc Monarchie in den den christlichen Valkanstaatcn zu machenden Zugeständnissen zu erblicken. London. lPriv.-Tel.s „Daily Ehrvnicle" kennzeichnet heute die durch den Valkankrieg bewirkte Orientie rung der Ententemächte zueinander und zu den Staaten des Dreibundes. Die Hauptgesahr liege in der Neigung Englands und Rußlands, nach fünf Jahren harmonischen Zusammenwirkens wieder in die gegensätzliche Stellung, wie sie zwischen den beide» Län dern 1855 und 1878 herrschte, znrückzugletten. Wenn cs dem europäischen Konzert nicht gelange, den Kamps zu ver hindern. so sei dieser Fchlschlag weniger einem Gegensatz zwischen Entente und Dreibund, als vielmehr Gegen strömungen gegenüber der Entente zuzuschrcibcn. Die englische Diplomatie sei dafür verantwortlich, daß die Mächte die Türkei nicht mit dein nötigen Maß von Entschiedenheit zur mazedonischen Reform anfsorderten. und Rußland trage die Schnld an der zuversichtlichen kriegslustigen Stimmung der Balkanstaaten. Rußland habe also dazu beigctragcn, die bestehende, sür ganz Europa kritische Lage heranfznbeschwörcn. und England habe Europas Versuche, diese Situation zu meistern, lahm gelegt. Deutsche Armeeliefernngc« sür den Balkanbund. Solingen. sPriv.-Tel.) Mehrere Solinger W a s s e n f a b r i k c n sind mit der Herstellung von Seiten gewehren nnd Degen für die serbische Armee beschäftigt. Die Türkei bestellte größere Dolche, auch Bulgarien er teilte Aufträge. Rumäniens Neutralität. Paris. sPrtv.-Tel.) Die diplomatischen Vertreter Bulgariens, Serbiens nnd Griechenlands in Bukarest haben dem rumänischen Premierminister eine offizielle Note überreicht, in der die drei Staaten von der Kriegserklärung Mitteilung machen und Rumänien um seine wohlwollende Neutralität bitten. Aus autorisierter Quelle wird mttgetcilt, daß daS rumä nische Kabinett noch keine Antwort auf diese Note er teilt hat. Drahtmeldimge« com 23. Oktober. AuS dein preußischen Abgeordnetenhause. Berlin. sPriv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus beschäftigte sich heute zunächst mit der ersten Lesung des Vors lut- und E n t w ä s s c r u n g s g e s e h e S. Trotz des Ersuchens des Lanölvirtfchastsmintsters Fret- herrn v. Schvrlcmer um möglichst schleunige Verabschie dung der Entwürfe überwies man sie nach längerer Debatte einer K o m missio » von 21 Mitgliedern. Dann wurden wieder Petitionen erledigt. Der Deutsche Bcrlcgervcrein Leipzig wendet sich gegen einen. Erlab des preußischen Kultusministers, wonach die Ein- sührung von Büchern für den Unterricht der Seminare und Präparantenanstaltcn der Genehmigung des Mini ster« bedarf. Slbg. Eickhoff sVolksp.) trat für die Korde- rungen der Petition ein. Der Verlegcrvcretn befürchte, daß ein Monopol für Schulbücher entstehen könnte. Deutschland habe einen Reichtum an guten Lehrmitteln, wie kaum ein anderes Land. Dieser Reichtum dürfe nicht einem übertriebenen Bestreben nach Uniformierung ge- opfert werden. Aba. Dr. Wagner (frctkons.) mies dem gegenüber darauf hin, daß es neben den Verlegern noch andere Menschen gäbe, znm Beispiel die Eltern schulpflich tiger Kinder und die Sortimenter. Diese hätten sich über die bisherige Wirtschaft beschwert, weil fortwährend neue Bücher ctngefithrt würden. Vernünftig gehandhabt, sei der Erlaß durchaus am Platze. Die Petition wnrde darauf der Regierung als Material überwiesen. — Morgen findet keine Sitzung statt. Am Freitag 11 Uhr erfolgt zu nächst die Wahl dcö Präsidenten nnd eines Schrift führers. da Abg. Lttdicke «sreikons.) sein Amt nicdergelegt hat. Dann werden die Interpellationen über die Fletsch- tenerung behandelt. Am Montag soll das Schlepp, mvnopolgcsetz beraten werden, am Dienstag daö Spar, kasscngcsetz und am Mittwoch die Interpellation über das E n te t g n ii n g Sgc s c tz. — Die polnische Frak. »ton deS Abgeordnetenhauses hat die schon anaekünbigte Interpellation cingebracht, in der die Regierung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder