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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070321010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907032101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907032101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-21
- Monat1907-03
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1907
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Dresdner? Nachrichten. Nr. 8V. «eite 4. M» Donnerstag. 21. Mär» 1V07 wenige sozialdemokratische Reich»tag»abaeordnete dazu de. stimmt werden, diesen Soup zu verdecken, von einem reaktionären Vorgehen ist absolut keine Siede." — Inter essant ist übrigens, daß nach 8 IS der Verordnung über die Verhütung eines die gesetzliche Freiheit und Ordnung ge fährdenden Mißbrauchs des VersammlnngS- und Ver- etnigungsrechts vom 11. Marz 1850 nicht nur der Unter nehmer einer Versammlung, die ohne die in 8 1 dieses Gesetzes vorgeschriebe»« Anzeige stattfand, sondern auch derjenige, der den Platz dazu eingeräumt bat — also hier der vureaudirektor deS Reichstags — mit Geldstrafe bis zu ISO Pik. oder 6 Wochen Haft bedroht wird. Deutsche» Reich. Kaiser Franz Joseph hat aus Anlaß der Grubenkatastrophe im Saanevier an de» Kaiser ein Beileidstelegramm gerichtet. Außerdem wurde die österreichisch- ungarische Botschaft in Berlin beauftragt, der deutsche» Regierung die wärmste Teilnahme der geuirii»ainen Ministerien auSzu- Iprechen. Gon den mecklenburgischen Regierungen nahe stehender Seite wird geuieidet. beide Grvßherzüge seien fest erttschlvsien, die Frage der V e r f a s s u » g s r e s o r m »uf einem außerordentliche» Landtage unbedingt zum Ab schlüsse zu bringe». Sollte das Reformwerk jedoch an dem Widerstande der Ritterschaft tatsächlich scheitern, würden die Grvscherzvge über die Köpfe der Ritterschaft hinweg sich an den BundeSrat ivende», und dort ihre Aiiträge ein- bringen: sowie einen Zusatz zu Artikel 3 der ReichSver- sassung beantragen, um hierdurch freie Valin zur Ctn- sührnng einer zeitgemäßen Verfassung zu schasse». Die w u r t te m b e rg i s ck e Regierung hat den Stände» eine Denkschrift »der eine Erhöhung der Pvsttarise für den Orts- und Nachbarort 4 verkehr vvrgelegt. Die Denkschrift weist nach, daß die Tariferhöhung im Interesse der Erhaltung des Gleichgewichts zwischen den Einnahnien und Ausgaben für den Staatshansoalt nicht zu entbehren sei. da sonst die fehlende» Beträge durch einen Stenerznschlag aufgebracht werden müßte». Es soll deshalb vom l. Avril ab daZ Briefporto von 3 Psg. auf 5, Psg. und das Voslkarleiipvito von 2 Psg. aus 5 Pf. erhöht werden; das Porto für Drucksachen, Ge- schäftsvapierr und Warenproben wird ebenfalls erhöht. Die Zwelvseniitgmarken und die Zwelpfenniakarten sollen ganz i» Wegfall kommen. Die zu erwartenden Mehreinnahmen sind aus 613 0(0 Mk. geschätzt. Die Vostvenvaltung glaubt, daß zunächst mit einer Berkehrsvermindernng zu rechnen sein werde, daß aber dieser Rückgang bald eitler normalen Verkehrßentwlcklung wieder Platz machen werde. — Die württembergtsche Regierung hat de» Ständen ferner eine Vorlage über Ausbesserung der Beamtengehälter übergeben. Dir Vorlage sieht dem .Stantsnnzeiger- zufolge eine Erhöhung des WohnungSgeltes uni durchschntillich M Prozent des bisherigen Betrages und eine Aenderung der bisherigen Einteilung in Ortsklassen vor. Außer dem sollen die Unterdeainten, die BolkSschullehrer und Volksschul- lehreriiinen. sowie die Landjäger eine dauernde Zulage von 50 Mk. mit Rückwirkung vom 1. Oktober vorigen JahreS er halten. Der gesamte Aufwand, den die Beamtena»fbesserun- krfordert. beträgt 4 360 097 Mk. im erste» und 3 756 127 Mk. im zweiten Jahre. Für den Huriptsinanzetat 1907 I!08 ergibt sich nunmehr eine ungedeckte Mehrausgabe von 570 040 Mk., die in Eiwartung späterer Deckung durch die Ueberschüsse des RechnungS- jahrrs 4906 aus den, Betriebs- und Vorratslapital der Staats- bauptkaise vorgeschvssen werden soll. Das Li »ienschtsf „Lothringen" hat die Fahrt nach Vlifsingen zur Teilnahme an der deRuytrrfeirr angrtreten. Dir WahlprüsungSkommission des ReichsiagS stelltr die Berichte über die Wahle» der Abgg. Fürsten Hatzseldt. Sommer und Man; fest und fetzte dir Pulsung der Wahl de- Abg. Schack fort: die Wahl wurde beanstandet und Bcweiserhebung beschlossen. Die Wahlen der Abgg v. Czarlinskt, Grafen Schwecrii-Löwitz und HermrS wurden für grillig erklärt. krftrrreich. lieber Arlberg kamen neuerdings ;NOV Aus wanderer an. Mit den bayrischen Bahnen sind Verhandlungen eingeleitet worden, um dir Auswanderer über Kufstein nach Bayern zu leiten. Frankreich. Tie Esiendahnkommission de-Senats wählte den Berichterstatter für den Gesetzentwurf betreffend den Rück kauf de» Netzes der Westessendahnen und erteilte ihm den Auftrag, den Bericht mit dem Antrag auf Ab lehnung der Vorlage zu schließen. Belgien. Der Senat beschloß auf Anregung seines Präsidenten, der deutschen Regierung sein Beileid zu den jüngsten Grubenkataftrophen auszusprechen. Schweiz. Der französische Deserteur Ber- narü de la Ehapelle wurde in Bern verhaftet und ge mäß dem Biindcsratsbeschluß aus der Schweiz aus ge wiesen. Er ist verdächtig, in Belsort für einen deutschen Offizier Spionage getrieben zu haben. Dänemark. Der Landsthing nahm in 3. Lesung di« Regienmgsvollage betreffend Einfühlung de» metrischen Systems an. England. Unterhaus. Der Präsident des Handelsamts Lloyd George brachte eine Novelle zu dem gegenwärtigen Vatrntgesetz ein. Er erklärte, daß es der Hauptzweck des vvr- gelcgten Ge'etzenlwurfs sei, zu verhüten, daß die gesetzlichen Be- srininirmgen über den Patentschutz zu einem Hindernis für die industrielle Entwicklung Großbritanniens ansgenutzt würden. Von den 14 700 im letzten Jahre erteilten Patenten seien 6500 an Ausländer verlieben worden. Dagegen wolle er nichts eiu- wenden, aber viele dreier Patente Wien genommen worden, um die Anwendung der Patente in England zu verhindern. Dies sei rin Mißbrauch der durch das britische Gesetz zugestandenerr Vorrechte. Die Novelle sehe deshalb vor. daß ein beliebiger Autragiteller nach drei Jahren die Nichtigkeitserklärung eines Patentes verlangen kann, wenn dasselbe in England nicht in angemessener Weise ausgeübt worden ist. Ein anderer Weg. aus dem große ausländische Syndikate britische Industrien zerstörten, sei der, daß sie uni Patente einkämen, die sie i» dunklen, un bestimmten Ausdrücken beschrieben und die iede Erfindung decken, die möglicherweise in England gemacht werden kann. Diese Patente feien im Auslande nicht in Anwendung: aber wenn ein englischer Erfinder txm.a kicis eine Entdeckung gemacht habe und sich daS Patent dafür sichere, würde von diesen »tüchtigen Gciell- schnften ein Verfahren wegen Pateulverletzung angestrengt. Er. der Minister, schlag« vor. dem zu begegnen, indem man eine obligaiorpche Maßnahme treffe und dieie mächtigen Syndikate zwinge. Muster zu deponieren Für den Fall, dag keine Muster hinterteat würde», sollten die Patente verweigert werde». Nach seiner Meinung diene die Bill den Interessen des Freihandels und er fürchte den Wettbewerb des Auslands so lange nicht, als der britische Handel frei iei. um ihn zu bekämpfe». Im weiteren Verlaufe der Sitzung erklärte der Staatssekretär für Indien John Morley in Beantwortung einer Anfrage, der Meinungsaustausch, zu dem die chiiiesciche Regierung im Hinblick ans die beabsichtigte Einschränkung der Einfuhr ausländischen Opiums ringelnden habe, werde mit aller Beschleunigung rlngrlettet werden und werde, wie er hoffe, rin befriedigendes Nebrretnkonniieii als Er gebnis haben. Rußland. AnS der Erklärung de? Ministerpräsidenten Stolypin in der Reichsdnma ist noch nachzutraarn. daß «ine Vorlage angekündigt wurde, die die Interessen Rußlands im fernen Osten durch Abschaffung des Freihafens Wladiwostok wahren will, Reichsdnma. Tie Arbeitsgruppe und die Gruppe der gemäßigte» Bauern beantragen, baß die Agrarkonimission vor ollem andere» gebildet werde. Darauf wird über die Fina»»- nnd über die Bndgetkommiision verhandelt und beschlossen, die Wahle» dieser Komiiiiffwiicir noch anfzuichiebc». Ein Antrag, eine besondere Kommission für die Organisation der Hilfsleistung ffr den Notstandsgebieten zu ernenne», führt zu einer längeren Debatte. Türkei. Bon den im vorigen Jahre im Auslande bestellten 120 Maschinen-Gewehren, deren Eintreffen demnächst erwartet wird, werden die einzelnen europäischen Jnfantcrie- Dlvisionen je zwei Batterien erhalte». Tie Pforte bat an ihre Botschafter zur Miftellmig a» die Mächte ein Zirkular gesandt, das über den Erfolg der zur Reor ganisation makedonischen Iu Nt» wesen» eingesetzte, Kommission berichtet. Nach dem Berichte wird die Ernennung eine- Justizinspeklor» und »ine« Beigeordnete» für jede» Bilairt. Maßregel» für die Lrzirluiig eine» rascheren Justlzverfadren». sowie Erhöhung der Zahl de, Staatsanwaltlgrhilsrn UN» de» sonstige» Gertcht-personäl» beschlossen. Bnlgnrten. Da» weitere Ergebnis der Untersuchung bestätigt dt« Entdeckung von der Existenz «ine» wettveizivesglen anar» chtsttjchen Netze». Et lieg»« erdrückende Bewerfe var gegen de« Büchsenmacher di» Sofioter Mitttärarsenal». Btaskvw, von dem sich derauSgrstellt hat. daß ee einer der Hanpiauarchistrn ist Blaskow war auch Mitarbeiter eine« vom Bandrnches GeGschitow brrausgegebenen geheimen anarchistischen Blatte» .Frei« Gesell schaft". Zahlreiche neue Verhaftungen wurde« vorgenommen. «»tust und Wlsteuschaft. s Königs. Hostheater. Im Opernhaule heute (7 Uhr) „Carmen^: im Schausptelyause I^ß7 Uhr) »Dt« Verschwörung des Fiesco zu Genua". s Frau Käthe Franck-Witt. die noch an zwei Abenden im Rejidenztheater gastiert, bat sich, viel- fachen Wünschen entsprechend, entschlossen, an diesen beiden letzten Gasispielabenden noch in einer anderen Rolle aus- zutreten. Die Künstlerin spielt am Sonnabend und Sonn tag die Kathie in Meyer-Förster» »Alt-Heidelberg". Heute, Donnerstag: «Die lustige Witwe". Freitag im Abonnement i8. Serie): „Frühlingslust". f- Im Central-Theater gelangt „Husarenfteber" vor dem Osterfeste nur noch bis einschließlich Sonnabend, den 23. d. M., zur Aufführung. Das Stück wird jedoch vom 31. März ab wieder ausgenommen. Von Svnntag, den 24., bis Mittwoch, den 27. ds., gastiert Felix Schrvetg- hvfer in Morrs» VvlkSstttct »'S Nullerl". Sonn- und Frier- tags nachmittags Vs« Uhr geht bet ermäßigten Preisen „Sberlock Holme»" in Szene. s Herr Kammersänger Burria« teilt uns mit: „Soeben erhielt ich anS Part» einen Antrag, Mitte Mai dort die Partie de» HerodeS in »Salome" zu creieren. Da ich gerade im Mat hier Urlaub habe, werde ich dieser Einladung Folge leisten. Frl. Destinn singt die Salome." s Heute, 7 Uhr, findet im Palmengarten da» Konzert von Ignaz Friedman (Klavier) und Konrad v. ZawtlowSky vom K. K. Hvstheater tn Wien iBarlton) statt. s Die Experimental-Abend« von Leo Erichsen, die am 22., 23. und 24. März im kleinen Ge- werbehauSsaale stattsinden, sind die letzten dieser Art. die der Experimental-Psychologe in Dresden veranstaltet. Bet dem außergewöhnlichen Interesse, das man für seine Aus führungen und Darbietungen entgegenbrtngt, hat Leo Erichsen für diese drei Abende die Neuerung grtrosfen, alle Kragen, die in das Gebiet der VortragSthemrn fallen, üssentlich zu beantworten, falls sie vorher schriftlich an der Kaffe oder beim Vorverkauf niedergelegt werden. -s »Snigl. Knpferstichkabinett. Die Direktion deS König!. KupsersttchkabinettS hat diese» Jahr eine besonders glückliche Hand. Nachdem cS Professor Sponsel schon im Januar gelungen war. in einem Blatt „Mutter GottcS" von Martin Schongauer eine der kostbarsten Zierden de» Kabinetts zu gewinnen, hat er neuerdtng» tn Amster dam eine vortrefflich erhaltene Sammlung nieder ländischer Schabkunstblätter de» siebzehn ten und achtzehnten Jahrhundert» au» altem Familtenbesitz erworben. Die Schabkunst, auch Schwarz- kunft und Mezzotinto genannt, erscheint, tm Gegensätze zur Radierung, die ein ausgesprochen graphische» Ver fahren, eine Kunst der Linie barstellt, al» Ausdrucksmittel eher der Malerei verwandt. Der Schatten. daS Schwarze ist die Voraussetzung der Kitnftlerarbeit. Durch Schaben mit dem fedcrinesserartigen Eisen wird das Licht tn seinen verschiedensten Abstufungen au» dem Schwarzen heraus- gearbettet. Die Platte wird vermittelst de» Gravierstahl» präpariert, den man tn wiegender Bewegung sdic Franzosen nennen da» Instrument dorcouu) über die Fläche hin gleiten läßt. Der Grad de» Schadens bestimmt dann, nach Ucbertragung -er Zeichnung auf die rauhe Fläche, die Stärke oder Schwäche de» Licht». Es wird so leichter die samtartige Wirkung erreicht, die namentlich bei der Wiedergabe von Stossen — auch der menschlichen Haut — so sehr zu wünschen ist. Der Erfinder der Schab- krrnst ist ein Deutscher, v. v. Siegen: er war hessischer Offi zier und übte die Kunst als Dilettant aus. Durch ihn er fuhr Prinz Ruprecht von der Pfalz das Kunstgeheimnis, das er dem Maler Wallerant Vaillant mitteilte, der als der erste hervorragende Künstler dieser Art zu nennen ist. Seine Bildnisse sind von wundersamer Weichheit des Grundtons bet starker Charakteristik des Ausdrucks. Die Porträts des Samuel Coop und de» Conrad Hoppe sind schöne Belege seines Könnens. Energischer bildete Cornelis Trost die Züge des Dichters Blaming. Der bedeutende Landschafter Sill, van Everdingen versuchte sich gleichfalls als Schabkiiiistler, doch ist, wie der „große FelS" zeigt, diese Manier der Landschaft weniger an gemessen als dem Bildnis. Sehr gern übertrug man die niederländischen Genrcmaler auf das Dunkelblatt. So hat Jan Stolker die dicknäsigen, stumpfsinnigen Werber, den süßlich-galanten alten Mann, der diesen Scheusalen grotesk die Cour schneidet, nach Jan Steen in Schabmanier sestgchaltcn: auch Ostade wird in dieser Art reproduziert. Ein» der charaktervollsten Porträts der niederländischen Schule, I. v. Ravesteins Bildnis des Malers I. de Moscher, zählt auch zu den schönsten Blättern StolkerS. Das Vornehmste, was die Schabkunst geleistet hat, wir- immcr aus dem Gebiete des Bildnisses zu suchen sein. P. v. Bleeks Porträt des Bildhauers OueSnvy, dessen edler, inelancholischcr Ausdruck unwillkürlich an daS Schicksal dieses Künstlers — er soll in der Blüte seiner Jahr» an einem langsamen Gifte» das ihm sein Bruder bct- gcbracht, in Livorno verschieden sei» — gemahnt, dieses nach va» Dyck geschaffene Blatt ist im Zauber des samt artigen Tones nicht zu übertreffen. Jan Gole, ein späte rer Vertreter der Schabmanier, hat tn seinem Bilde der Königin Maria von England sdcr Gattin Wilhelms Hl-, des Orarriers) für das dunkle, ovale Porträt selbst die Schabkunst, für den dekorativen Rahmen den Stich an gewandt und so beide Verfahren in reizvoll kontrastieren der Weise vereinigt. Von ihm sind eine Reih- vorzüglicher Bildnisse hier zu sehen: Adrian Wesel, Gerbrandt van Lemven, NikolaS ColviuS: in der „Dame mit dem Fächer" frappiert uns die Feinheit deS halbrunden Schattens und der eigenartig weiche Ton des ganzen Blattes: man.bat die Empfindung, als müßte es sich, striche man mit dem Finger darüber, wie weichster Sammet ansiihlen. Von I. de Grovt interessieren ebenfalls die Porträts am meisten, darunter daS des Dichters Vvndel. in dem „der Geist von Neerlands Pocsey spielt" »nd dasjenige Boileau- DeSprSaux'. Tie „Magd beim Wcinabziehen" zeigt ihn auch als sicheren Interpreten einer hclldnnklen Wirkung, die, nach bekannter Art von einer Kerze auSstrahlend, sich malerisch abdämpst: hierin übertrumpft er noch StolkerS „Raucher im Kerzenlicht". CorneliS D u s a r t mit seinen ausgelassenen Volkstnpen vom Frcrrdensest 1005, P. Aeneae mit dem großen Bildnisse des Prinzen Heinrich Casimir. Nikolaus »nd Jan Verkols« mit mehreren sehr feinen Bildnissen sind nvch anzuführcn, ohne das, damit alles Bedeutende der wertvollen Sammlung er schöpft märe. v. Vv—g. f Ausstellung moderner Druckerzeugnisse, j T>« Reklame gehört i» der heutigen Zeit zu den unerläßlichsten l Bedingungen eines jeden Unternehmen»; sie verbürgt nicht »»letzt ! dessen Erfolg überhaupt. Und doch ist dir Kunst, wirkungsvoll Reclame zu machen, nicht jedem eigen, besonders aus dem Gebiet der Dnickiachrn-RrNamr. In der >»sttarn Strömung de» Tage» »ULK. «ine Emp ehlniig sltr den Absender derselbe», denn der Empfänger wird unwillkürlich berinflußl durch deck» vornehm« AnSstal' Bon diesen GesichlSpunklen au»aehend. wird e» für weite ^ vor, großem Interesse sein, die Drucksachen-Ausstellung per graphischen Vereinig»«»". Dresden, zu besichNnen, die von Donnerstag, den 2k... dt» Sonntag, den 24. März, in den Räumen brr Städtischen Gewerbeschule, Dürer- ckraß«. veranstaltet wtw. Eine Reichhaltig«» schöner moderner Drucksachen wird hier geboten werden, die irden «elucher be friedigen wird. Dir Ausstellung ist geöffnet von Vormittags lv dl« t Uhr und nachmittag» von 3 bis, 5 Uhr Der Eintritt ist frei. ^ 1° An gelo Jank ist al» Nachfolger Wilhelm vo« Die»' zum Professor an der Münchener Akademie »er bildenden Künste ernannt worden. t Zum Tod« de« Ehepaare« verthelot. Bon dem dramatischen Vorgänge im Sterbezimmer der Madame Berthelot hat einer der Sühne einem Redakteur der „Pettte Röpublique" die soloende Schilderung gegeben: „Meine Mutter war schon lange herzkrank, und auch mrt« Vater, der trotz seiner Arbeit tm Institut die Kranke pflegt«, hatte et« Herzleiden, da» un» mit Sorge erfüllt«. Wir saßen nachmittags um 4 llHr alle am Bette unserer lieben Kranken, die sich bemühte, beiter zu erscheinen, und über einige Äenderungen in unserer Wohnung sprach. Mein Vater antwortet« aus alle ihre Fragen. Gegen d Uhr hörte meine Mutter plötzlich aus zu sprechen und holte einige Male mühsam Atem. Sie winkte uns. st, zu küssen, und als einer von uns sie aus ihr Kissen »urückgleiten ließ, war sie tot. Mein Vater stand auf, machte einige Schritte, drückte die Hände an die Brust nnd sagte schwach: „Meine armen Kinder!" Er setzte sich aus einen Fauteuil nieder, und wir eilten z» ihm, weil wir glaubten, er sei ohnmächtig. Aber der Doktor Broca, der im Zimmer war, sagte uns, daß er gestorben sei." Der achtzig- jährige Gelehrte ruht neben der achtundsechztgjährtge» Ge- sährtin seine» Lebens aus dem gleichen Totenbett. Die Züge beider sind friedlich.- diese beiden Menschen sind Seite an Seite durchs Leben gegangen und haben sich auch tm Tode nicht verlassen. s Die Briese der Königin vikt»r>«. Sine hochbedent- same Publikation steht für den nächsten Winter bevor: „Die Briese der Königin Viktoria", die tn drei Bänden, etwa 1800 Setten stark, erscheinen werden. Die Ausgabe, deren wichtigste Vorarbeiten von A. O. Benson und Biscount Esher unter Beihilfe König Eduard» selbst beendet worden sind, wird die erste offizielle Veröffentlichung der Kor respondenz eine» englischen Herrschers sein. Die Persön lichkeit der Königin tritt aus diesen Briefen in charakte ristischer Schärfe mit all ihren ausgesprochenen Eigen heiten. ja sogar Vorurteilen, zu Tage. Der historische Hintergrund, von dem sich ihre Tate» und Aenßcrungcn abhebc», wird von den Herausgebern gezeichnet: ebenso erklären Fußnoten die Anspielungen und Vorfälle, die in den Briefen erwähnt werden. Die Briefe umfassen nur die Zeit von 1ÜS7 bis 1801 und enden mit dem Tode de» Prinzgemahls. Der erste Band zeigt Viktoria al» junge Königin, von widerstrebendem und mißtrauischem Geiste gegen ihr Ministerium erfüllt, tn schwierigen Verhältnissen tapfer und mutig sich zurcchtsiudend. Der zweit« Band führt durch wettere Kämpfe und Konflikte nnd beweist tn den Schreiben der Königin an ihre Minister da» groß« Interesse, da» Viktoria an allen Einzelheiten der Negierung nahm und enthüllt in ihren Briefen an König Leopold ihre Ansichten über die europäische Politik. Die unruhigen Zeiten de» KrtmkrlegeS, des indischen Aufstandes, des Krieges zwischen Frankreich und Oesterreich und der Kämpfe um die Einigung Italiens leben tn dem dritte» Bande aus. König Eduard hat alle Korrekturbogen der drei Bände gelesen und selbst Äenderungen und Verbesse rungen angebracht, die er für wünschenswert hielt. Während de» Drucke» et «gegangene Neueste Drahtmeldnugen. Biarritz. Der König von Sachsen ist heute mittag tm strengsten Inkognito hier eingctrvssen nnd nach kurzem Aufenthalt nach Pari» weitcrgcrcist. Berlin. Nach einem Telegramm des Gouvernements von Kamerun ist der Angestellte Boß der Firma C. Woermann auf einer zum Zwecke der Anwerbung von PflanzungSarbcitern unternommenen Reise am 11. März in der Nähe von Jaunde durch Eingeborene getötet worden. Das Gouvernement bezeichnet den Vorgang als nicht politisch und hebt hervor, daß die Bevölkerung sich ruhig verhält. Prag. Hier mußte heute die Schiffahrt infolge de» eingetretenen Hochwassers eingestellt werden. Die Umschlagplätze sind überflutet und mnßten geräumt werden. Reichenberg (Böhmen). Die Texttltndu- striellcn NordböhmcnS faßte» den Beschluß, für den Fall, daß bis Montag mit den ausständigen Arbeitern keine Einigung erzielt werben sollte, ab 2. April die gesamte Arbeiterschaft der Textilfabriken Nord- böhmenS auszusperren. Parts. Deputierte «kam wer. Jaurö» bean- tragt« die Ernennung einer 24gliedrigen Kommission zur Prüfung der politischen Tragweite der Papiere MontagntniS, sowie deren sofortige BerHfsentlichung, um tendenziösen Publikationen vorzubeugen und die herausfordernde Haltung Roms klarzustellen. Pichon erinnert daran, baß er am 20. Januar einem Advokaten die Auslieferung der Papiere Montagninis verweigert, aber die Wahrnchmung der Interessen de» Heiligen Stuhles durch eine fremde Botschaft angeregt habe. Die Negierung habe dann kein Bedenken gehabt, die anS der Zeit vor Abbruch der Beziehungen stammenden Papiere, ohne sie zu lesen, der österreichischen Botschaft auszuhändigen. Zu der Ausweisung MontagniniS sei die Regierung be rechtigt gewesen. Pichon schließt: Kein Fremder darf sich mit einem diplomatischen Privileg decken, um etne Ver schwörung zu organisieren. (Beifallssturm.) ClSmenceau erklärt, man dürfe einen Komplotturheber nicht schonen, bloß weil er Geistlicher sei. Pichon betont, da« diplomati sche KorvS habe bas Borgehen der Regierung nicht miß billigt und die Mächte hätten nicht aus den Protest de» Papstes geantwortet. Die Kammer nimmt mit 370 gegen 184 Stimmen den Antrag Jours« an. Petersburg. Reichsdnma. (Schluß.) Die yer- Handlungen über die Ernennung einer Kommission für die Organisation zur Hilfeleistung tn den Notstands gebiete» füllen den Rest der Sitzung au». Professor Kiese- wetter-Mvökau schließt sich de» Ausführungen Roditschcsf» an und betont besonders die Notwendigkeit, die Maß regeln der Regierung einer Kontrolle zu unterziehen. Kiescwettcr schließt: Wenn wir Mißbräuche sehen, werben wir der Negierung nicht znrufen „Hände hvchl" wie gestern Stolypin, sondern „Hand aiilkgeni" Der Präsident stellt schließlich den Antrag Roditschcss, die Beratung über dt« Organisation zur Linderung der Hungersnot zu vertage«, zur Abstimmung. Die Duma nimmt den Antrag an, nnr die Linke verlangte sofortige Beratung »nd vcschlnß- fassnng. Auf Antrag vom Zenirum und der Rechte« ver tagt sich dte Duma um S Uhr bl» 32. Viär»,
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