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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192012243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19201224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19201224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-12
- Tag1920-12-24
- Monat1920-12
- Jahr1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1920
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G I» «6« Freitag, 24 Trzemder 1820, abciils 7». Jahr« «»« NWSW 8» stUle« «lanze lochtet der Ben«, Gttrüudet t« Herze« der Kinder da« Llfick, tril««e« de« feltge« Weih»achtStr«u«. — »eiche« die Milchte der Liefe zurück, f«del»d erhedt fich ««» retfzt ««» mit sert siezende Sa«, dem gSttltche« Wert: Arte»« auf Srde«!" Han» Felgenhauer von und zu Riesa. Srted« «*f «rtze»k - «ach tedt de- Ltreil Mosch Wider Mosch erber«»«,«la« schwer, 8«« vr»der»<rd steht der Bruder »erett; Ti« Michl« der Liefe rase« daher, Li« recke» »te Hil«de »rahod M« Licht Rad hole« auf, wie der Launobau» spricht: »Friede a«f Lrde«!" Es ist nicht zuviel gesagt, daß sich diesmal manche vor ' Weihnachten gefürchtet haben: wo es so traurig um uns her anssieht, du ist's kein Wunder, wenn einem bangt vor den: Tage, der die Freude sonst so sicher mit sich brachte und der auch diesmal uns zuruft: Freuet Euch! Und doch haben wir die W c i h n a ch tS f r c u d e und die Weihnachtsbotschaft noch nie so nötig gehabt wie in diesem Jahre, da es rings mm uns her so unsagbar traurig und hoffnungslos steht und das „Friede aus Erden" noch mehr als im lebten Jahr wie ein schriller Mistklang uns ins Ob: dringt. Tenn ohne Freude kann der Mensch nicht leben: sie ist nicht rin Luxus für Bevorzugte, sic ist eine Lcbcnsnot Wendigkeit für jede menschliche Seele. «Hott Lob! das; doch unsere Kinder cs uns Vorleben, was das Wort erreichen mochte: „Liehe, ich verkündige Euch groste Freude, die allem Bolte widerfahren wird!" Gott Lob! daß sic uns auch das andere lehren: Lvrgct nicht für den andren Morgen! Tiefe Frsude, die st i l l e n F r e u!> e n d e s d c u t s ch e n Hauses, das Beglückende unseres Familienlebens, dies konnten uns die Feinde doch nicht rauben, die uns sonst ja alles nehmen. Und noch weniger können sie die Weihnächte sreudc dem entreißen, der ihren tiefsten Eirund im Herzen trägt, die Tankbarkcit für die ewige Liebe, die in jener ersten heiligen Nacht sich in die licbelecre Menschheit eingc senkt hat. Wer von der Allgewalt dieser göttlichen Liebe durchdrungen ist, der trägt auch die Hoffnung im Herzen, daß die Liebe auch noch einmal den Hast besiegen werde, unter dein wir so furchtbar leiden. Tenn,wir leiden unter dem Hast, und zwar unter dem, den mir suhlen, noch mehr, als unter dem, den wir zu fühlen bekommen. Und auch die Freude ist unentrcistbar, die daraus ent springt, dast wir andern Liebe erweisen. Wieviel Gelegenheit sei dazu vorhanden, in der Nähe und in der Ferne! «Gerade Weihnachten lehrt uns, tast lieben noch seli ger ist als Empfangen. So soll's denn gelten auch für dieses Weihnach^jsest, — das Apostelwort: „Freuet Euch in dem Herrn allewege! Und abermal sage ich: Freuet Euch!" Friede auf Hrden. Weihnacht 1920. M» ««WO erhabeuer «»samkeit, W» Gptte» l»e»tzt,o vtze» rosa t, Kmnmt Mieter ,»r heilt««» «ettmachtSzrlt Der Lmumchmu« tz«h «h» »t« «oschheit loscht, Wt, «r derkü«»«t t« »erzoschei« Lte Latte»»,tfchaft s« «r t, ««» rein: »Fried« a»f Lrde«f" SWMmiiz, -Im, -M M 'Ml! Daß «nser christliches WeihnachtSfest aus der Welt des de«t«mS entlehnt wurde, ist den Meisten wohl aus der .ule her noch bekannt. Das Christentum bemächtigte sich bet Formen, die unsere Borfahren zur Feier der altdeutschen Götti« Freia geschaffen hatte, fügte auS eigenem Gedanken reiche Neues hinzu und formte daraus etwas so ausgespro- chm Christliches, daß eS uns seltsam vorkommt, in dem Christfeste etwas ursprünglich Heidnisches zu sehen. Aehn- ljch «u«, wie im Wethnachtsfeste die beide« Weltanschauungen der Menschheit in einander geschloffen sind, so begegnen wir 1» -en volkstümlichen Verkörperungen dieses Festes den beide« Geschlechtern der Menschen: Mann und Weib. Dieser Tatsache pflegt man sich im Allgemeinen weit weniger be müht zu sei« als de? oben erwähnten, obwohl sie nicht min der bemerkenswert erscheint. Da sind zuerst die beide« Weihnachtsmänner: St. NielauS und Knecht Rup- rtcht. Ursprünglich si«L sie ei« und dieselbe Person, nämlich kein anderer als der oberste Gott der Germanen: Wotan, dye vetaame de» letzteren: Hraodvercht d. h. Ruhmstrahlen der sonnte sich um in Ruprecht. Zwischen Le« beiden „Brü dern" Nicolau» und Ruprecht fand dann ein« Teilung de» WirkuuMreise» statt. Nicolau» übernahm den katholischen Lüden Deutschlands, Ruprecht den proteftantischen Norde». N»ch find ihr« Charaktere, obwohl verwandt, denaoch von- «immder verschieden, wie die» von ihren Beinamen „Sankt" und „Knecht" auch schon eintgermasteu angedeutet wird. Ktn- d««freund« sind fi« ja beide. Aber der milde, sanfte Sankt Nicolau» belohnt lieber die brave« Kinder, al» daß er die «»gezogenen straft. Knecht Ruprecht jedoch, der wilde unge stüme, hat eine entschiedene Vorliebe, die ungezogenen Buben in den Lack zu stecke« und gehörig zu züchtigen: sei« Bart ist auch stet» viel struppiger, seine Rute schärfer. Der mildere Süd«« und der strengere Norde« mache« fich ungv- mei« treffest- in Ihren beiden Stellvertreter«. Al» die »eth«acht»sra« mutz man die Krau Holl« bezeichne«, obwohl fle persönlich in der christlichen «eih- »acht»keter ja keine Rolle mehr spielt. Wohl aber ihre Aepfel «rd Nüsse, die nicht» weiter find al» die Gabe«, die ihr t« haidnisHer Zeit al» -er Güttin der Fruchtbarkeit dargebracht wstrden. Auch führt« sie damals noch den Name« Freia. Lölltg auögelüscht ist übrig«,» ihre Person auch heute «och nicht. Zwar der SlaWbe hat sie au» dem Ltrahlenreich« de» WeihnachtSglanze» verbannt, aber der Aberglaube läßt fle auch heut« «och «« di« Wethnachtdzett eine« ««heimliche» Umzug halt«», ihr Haar »« einem »«entwtrrbare« Zopfe verfilzt: dem sogenannten Hollenzopf. Der Bäcker freilich bat -ara«» et« Höch» ergötzliche», prosaische» aber dekömm- ltche» Abbild gestaltet: die Weihnachtsstolle, auch vutterzops I. Beilage zum „Mesner Tageblatt". «Mafianldrnck «ch Verlag, Langer t Winterlich, Riesa. «eschjsftSstelle: Laethestraste SS. verantwortlich sür Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; silr Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrtch, Mesa. Weihnacht und Frieden. Weihnachten 1920 ist das erste Fnebens-Weihnachtsfest, ba» unser Bolt seit sechs Jahren erlebt. Zu Beginn dieses Jahres, am 11. Januar, ist der Weltkrieg auch formell abgeschlossen worden. Daß Amerika dem Friedensvertrag nicht beigetreten ist, und auch noch nicht einen Sonder frieden mit uns geschloßen hat, liegt nicht etwa daran, day man in der neuen Welt alten Kncgshatz nicht vergessen bann; eher das Gegenteil trifft zu. Amerika wird das in absehbarer Zeit mit dem Deutschen Reiche abzusch'ie^eude tzriedensabkommen schwerlich mit den Fussangeln pflastern U«d den verstecklcu Widerhaken aussta ten, die der Ver sailler Vertrag aufweist. — Tie Weihnachtsglocken, die der leidenden Welt Erlösung und Frieden verhe ßen, klingen in Deutschlands schwerste Zeit hinein, aber nie haben wir — die lebende Generation unseres Volkes — so scharf die Disharmonie empfunden, die zwisckzen der christlichen Frie densbotschaft und dem Geschehen der Welt besteht. Be grüben sind nur die Waffen aus Stahl und Eoen. Aber mnso unerbittlicher tobt der Kamps um das staatliche, kul turelle und wirtschaftliche Dasein. : Ter „Friedensvertrag", dem wir cs verdanken, daß die Krönten ausgelöst, die Schützengräben verlassen, die Ge gangenen heimgekehrt sind, ist weder ein „Vertrag" noch es« „Frieden". Er ist durch ein Diktat zustandegekommen und enthält Verpflichtungen, Lasten und Verbote nur iür den einen Teil, nämlich Deutschland und seine ehemaligen Bundesgenossen. Der andere Teil hat keinerlei Verpflich tungen übernommen außer der — die genaueste Ersül- lung der Buß- und Strasbestimmungen zu überivachen. Ter Friedensvcrtrag hat weiter den Siegern eine Blanlovoll- Mqcht gegeben, über alle nicht in den 440 Versa.ller Ar tikeln behandelten Fragen nach eigenem Ermessen, d. h. ohne Mitwirkung Deutschlands zu beschließen. Mehr noch: Deutschland hat sich von vornherein den in Zu'unst zu treffenden BerbandSentschet^ungen unlerworseu. Ter Ver- süuler „Vertrag" ist bestenfalls ein Teil eines Vertrages; es fehlen die Vervslichtungen der Gegenseite. Das; oer Aer-ailler Friede kein „Friede" ist. erleben wir täglich. Wohl ist die Blockade der Kriegsschiffe und Minenfelder ge fallen, aber die Blockade, welche die sinkende Kaustrast ter deutschen Geldes um uns schließt, ist kaum weniger wirk- Um. Wie im Kriege, siechen zahlreiche Erwerbszweige an Rohstoffmangel dahin, die Mengen von.Kohle und Ma terial, die früher die Äriegssührung verschlang, gehen heute als Tribute in das Ausland, und die materielle Rot ist im Durchschnitt nick»: geringer, sondern schärfer gewor den. 200000 deutsche Grosistavtlindcr verwelken und ver kommen auS Mangel an Mitch und Fett. Und wie wird es dem Nachwuchs des deutschen Volles ergehen, wenn der Bund un'erer ehemaligen Feinde aus Abl'cierung von Hnn- dcrllausenden von Milchkühen besteht? Weihnachten ist das Fest der Kinder. Aber »m heutigen Deutschland geht der Alarmruf uz» „Kind in Not!". Vor Weihnachten haben zwei wichtige Beratungen be gonnen, die sür unsere Zukunst aus Jahre hinaus bestim mend sein werden: Tie Verhandlungen über die innere deutsch« Wirtschastsre'orm iin sogenannten „Vuwzehncr- Ausschuß" und die Beratungen über die Lö'ung der Lstedcr- gutmachungsfrage. Das Weihnachtsfest wird diese Bev a:d- lungen unterbrechen, aber schwerlich den Geist der Ver ständigung und der Versöhnung in d:e Beratungen '.u::e".n- tragen. Die politische Legendenbildung der Krieg rzcst hat nicht aufgehört; sic hat sich nur anderen Gebieten zuge wandt. Die Lüge von der ailemigen Kriegsschuld Deur ch- lands hat triumphiert. Sie ist in Artikel 201 des „Fne- densvertrages" niedergclegt worden, und Deutschland ist ge zwungen worden, seine Unterschrift unter dies uuzulreiiende Bekenntnis zu setzen. Seitdem arbeitet die ikrupcllo e Pro paganda des Siegerblvcks an einer neuen Legende, »an lick der vom „bö,cu Willen" Deutschland:-. Mau behauptet, unsere.schweren Nöte seien simuirert oder doch argtiisilch übertrieben, -wcisellos aber absichtlich inszeniert, um der Erfüllung der vertraglichen Leistungen zu entgehen. Tie e „Unbußfertigkci:" des ..aileinschuchigen" Deut chlaud ist der Boden sür die Politik, die der Verband gegen uns treibt und in die er mit zweifellosem Erfolge auch zahlreiche neutra.e Länder mit htnclnzuziehcn beginnt. Ans dem Vöc.erbund bleibt Deutschland nach wie vor ausge.chlosien, das m den „Friedensvcrtrag" hineingewobene S autt bleibt uurevl- diert, in der Frage der gemeinsamen Linderung der Kuegs- schäden bleibt altes zu wünschen und in ter Rüftungssragc alles beim Asten. Mau vergleicht die traurige Zeit, die nur durchleben, gern mit der Zeit vor 250—300 Jahren, der Z.-ic während und nach dem 30 jährigen Krieg. Wie damals ist Teilt ch- land zerrüttet, verarmt, m sich zerfallen und wA;rtv,es AnsbcutungSobjekt der übrigen Welt. Es hat damals viele Jahrzehnte gedauert, bis Deutschland wrrocka'tuch wieder erstarkte u. noch viel länger, bis es lebensfähige politische Einheiten schuf. Unsere Zerr lebt schn-l er als das 17. Jahr hundert. Das deutsche Volk ist zu start und zu wer.ort!, als daß es zu Grunde gehen konnte. Aocr viele Jahre wer den vergehen, ehe wir dem wieder ähnlich werden, was wir Ende des vergangenen Jahrhunderts wareir. Der Auistieg des deutschen Volkes erfolgt nicht als ein Geschenk aus den Wolken und noch weniger als eine Gabe anderer Länder und Visllcr. Er beginnt, wenn wir über die uns trennenden Gräben und Wälle hinweg zusammenstehcn und unermüd lich arbeiten uns spar,am und bescheiden leben wie unsere Ahnen vor 20? Jahrhunderten. Tann werden wir uns — auch ohne Bruck des Weltfriedens — d.c Vertrags,äbig- keit und einen wirklichen Frieden erkämpfen. Wcihnachtsfreude. Weihnachten ist wieder gekommen. Ob wir uns Lavor gefürchtet, ob mir uns darauf gefreut — es ist da, und wir vernehmen wieder das Wort aus Engelsmund: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede ans Erden und den Menschen ein Wohlgefallen! In der Figur des Christkindes mischen sich, begriff lich schwer zu trennen, die Vorstellungen von: Kind, Weib und Engel. Das namentlich in Süddeutschland heimische Christkind ist ja doch der Gestalt nach kein Kind, sondern ein engelhaftes Wesen, das aber gleichwohl etwas vornehmlich Weibliches an fich hat und daher auch stets vou einem jungen Mädchen dargestellt wird. Ursprünglich mar cs offenbar die Verkörperung der Engel, die den Hirten die frohe Botschaft verkündeten. Aber in dieses Bild hinein mischte sich einmal die Rückerinnerung an jene oben genannte Freia und andererseits an die Herrscherin des christlichen Festes, wie sie aus den Wolken herab den Menschen das Heil bringt, der Gegenstand so unzähliger bildlicher Darstellungen. Daraus eben, weil sic, die Mutter, tm Grunde mit dem Kinde wesenscins ist, erklärt sich, daß das Christkind auch wiederum als ein Kind empfunden wird, geheimnisvoll in der übermenschlichen Form einer Engelsgestalt gefaßt. Ge rade darin beruht die unvergängliche Geivalt dieser Symbol gestalt: sie läßt in einem lieblichen Bilde in uns die Ahnung von etwas Nebermenschlichcm, Uebcrvernünftigem herauf dämmern. Wie nun soll Deutschland in dieser Zeit sein Weihnachts fest begehen, mit welchen Empfindungen soll cs sich dem WeihnachtSbaume nähern, Lessen Lichter nur den Kindern der Freude zu glänzen scheinen? Einzig und allein die Ge wißheit, Laß Lurch diesen irdischen Kcrzenglanz hindurch zu gleich ein übersinnliches Licht schimmert, kann dem Deutschen den Mut geben, Weihnachten auch in diesen Tagen zu feiern. Jenes Licht kann kein Feind ihm auSlüschen, denn — wie Goethe so herrlich tröstend cs ansspricht — „Dein Licht, wer mag eS rauben?" — Kunst nnd Wissenschaft. Wochenspielplan der Sächsischen StaatStheater. Operada«». Sonntag, 26., Parstial, 5—10. Montag, 27., Der Bajazzo, Sizilianische Banernehre, 7—10. Dienstag, 28., Joseph in Aegypten, 7—'/«10. MIttwock, 29.»Tannhäuser, 6—'/«10. Donnerstag, 30., Die Bohsme, 7—'/, 10. Freitag, 31., Die Fledermaus. 5—8, Sonnabend, 1. Januar 192 l, Di« Meistersinger von Nurnbein. 5—10, Sonntag, 2., Riaoirtto, 7—'/,10. Montag, 3., Tiefland, 7—'/.10. Schau- kvirlha«». Sonntag, 26., Das gewandelt« Teufelchen, 2—5, außer Abx-nement: Der König, '/,8—'/«II. Montag, 27., Da» g«lt?/ndelte Teufelchen, 2—5. Außer Abonnement: Pygmalion, '/,8—'/«II. Dienstag. 28., außer Abonnement: Faust 1, '/,6—10. Mittwoch, 29., außer Abonnement: Wilhelm Lell, 7—'/,10. Donnerstag, 30„ außer Abonnement: Der Verschwender,'',7—'/, 10. Freitag, 31., außer Abonnement: Robert und Bertram. '/,7—'/,9. Sonnabend, 1.Januar 1921, Da» gewandelte Trukelchen, 2-5, DykerpottSMoen, ^.8-10. Sonntag. 2., Da» gewandelt« Tenfelmen. Lch-5, Die ver. sumene Blocke, 7—10, Montag, S., Rosmersholm 7—10. Weihnachten. Willlommen, holdes Fest der Liebe, Mit Deinem Hellen Kerzenichein, Tu weckst im Menschen edle Triebe, Spinnst ihn mit Zanbenüden rin. T» linderst Sorge, Leid und Schmerz, Stimmst weich und gebesroh das Herz! Ja — sei gegrüßt mit frohem Sange Aus sreudctrunkuer Kinder Mund, Und mit der Glocken hehrem Klange, Ter jubelnd tönt im Erdenrund'. Trotz teurer Zeit — trotz Eis und Schnee LchalltS: „Ehre sei Gott in der Höh'." Erst vor dem Fest geheimes Flüstern, Ein Schagen, Treiben ohne Rast — Und nun dec Tannennadeln Knistern, Wenn sie ein Kerzenlicht ersaßt. Wie füllt mit seinem Tust den Raum So würzig doch der Weihnacht-baum! Wohl jenem Kind, dem Mutterhände Ein Lickterväuincheu hold geschmückt, Wohl ihm, wenn selbst die kleinste Lpendr Es dankbar stimmt und hochbeglückt. — Tenn, wer erhält iin Ueberfluß, Lern wird es leicht zum Ueberdruß! So sei willkommen. Fest der Liebe, Bei Groß und Klein, — bei Ann und Reick- In Jung und Alt weck' gute Triebe Und mach die Herzen liebcreich. — Im Schlösse — wie im kleinsten Haus Gieß' fel gen Weihnachtsfrieden aus! » Martha Grund mann, Lommatzsch. Ofscuer Bries eines deutschen Gelehrten a« die e»glische Gelehrtcuwelt. Ter Leipziger Univcrsitäisprofessor Geheim rat Tr. Max Förster bat an den Vorsitzenden der brici'chcn Akademie der Wissenichaficn Sir Frederick Kennon in Lon don unter Bezugnahme auf den von diesem in seiner Fest rede in der britischen Akademie der Wissenichaiten am 21. Juli E0 ausgesprochenen Wünich„ daß die wivenschaft- lichc Arbeitsgemeinschaft mit der deutschen Oielehrtenwelt wieder hergestellt werden möge, einen offenen Brief gerichtet, in dem er die gegen die deutschen Gelehrten erhobenen Vor würfe zurückweist und seinerseits die Frage auswirst, wo die Proteste der englischen Gelehrten gegen die Hungerblockade, gegen die Verletzung der 11 Punkte Wilsons, gegen die Kol» turschandc der schwarzen Besatzungstrnp^cn im Rhcinlande, gegen die Frage der Volksabstimmung in Eupcn-Malmcdq geblieben seien. Ein fruchtbares, wissenschaftliches Zusam menarbeiten werde erst möglich sein, wenn die englischen Gc lehrten eimäücn, daß die deutschen Gelehrten, indem sic zu ihrem Baterlande hielten, nichts anderes getan hätten, als was die englischen Gelehrten gleichfalls täten und getan hat ten nur mit dem Unterschiede, daß diese auch zu Grausam keiten und Ungerechtigkeiten schwiegen, die nicht mehr durch den Hinweis auf die harte Kriegsnonoendigkcit .atschuldigt werden könnten. Förster spricht kchlicßlich den Wunsch aus. daß die Stimme der Wahrheit und Gerechtigkeit im Völker leben wieder Gehör finden möge. Freskenfunde am Thunersee. In dem alten Kirchlein Scherzligen, das jetzt erneuert wird, sind nach einem Bericht des .Kunstwanderers" alte Fresken entdeckt worden. Man siebt u. a. einen herrlichen Madonnen- oder Engelskopf, ein Stadtbild, wahrscheinlich Jerusalem, die Grundzüge eines „wunderbaren Fisckzugs". Im Chor des Gotteshauses, dessen älteste Urkunde ans dem Jahre 763 stammt, wurden drei verschiedene Gemäldeschichten feftgeftellt, gotische, da runter romanische und darunter italo-byzantinische Malcreireste. Denkmalschutz in Palästina. Um die landschaftlichen und künstlerischen Schönheiten des heiligen Landes zu schützen, sind in letzter Zeit, wie im „Neuen Orient" mitqe- teilt wird, von dem englischen Oberkommiffar wichtige Ver- ordnungen erlassen worden. Ein Gesetz erteilt den Distrikt, kommiffaren und städtischen Behörden die Befugnis, für alle Anschläge besondere Stellen zu errichten und verbietet die eigenmächtige Anbringung von Anschlägen durch Privat personen. Alle Reklamen muffen in Form und Größe so gehalten sein, „daß die Beschauer dadurch nicht erschreckt oder trretiert werden". Sodann wurde eine Stadtplan. Verordnung herausgegeben, die die weitere Bebauung der Städte Palästinas «ach modernen Grundsätzen regelt. Auf Veranlassung des Städtebauer« Professor Geddes wurden Gesellschaften gegründet, di« sich die Verschönerung von Jerusalem und Haifa zur Aufgabe machtn.
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