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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.12.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131212022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913121202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913121202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-12
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Iresdner Nachrichten. Ar.M ÜVebüaster Beifall im Zentrum und links.) Dl« Sons«, aurnzen, die der Reichskanzler au» dem Mißtrauensvotum ziehen wird, wollen wir abwarten. Rach Neujahr ist aut, noch Reichstag. Der Redner wendet sich dann zum Star. Der Schatzsekretär habe leider nicht gesagt, auf welchem Ge- biete, gespart werden solle. Hofsentlich hole er das in der Kommission nach. Leine freunde würden seiner Führung darin gern folgen. Leider habe der Schatzsekrrtär zwei grobe ttnbekannte vergessen: Herr» v. Tirottz und Herrn von Falkenhaon. (Sehr gut! und Heiterkeit.) In den RiisrungSverstärkungen mutz auf lange Zeit Schluß gemacht werden. Dieses Wort des bayrischen Ministerpräsidenten m»b auch unS zur Richtschnur dienen. tAvrtsetzung tm Morgenblatt.) » Di« Dispositionen des Geuioreukouoeutfi Berlin. iPriv.-Tel.) Der Seniorrnkonvent des Reichstags beschloß heute, auf die Tagesordnung der mor gigen Sitzung den Antrag über die Beteiligung an der Weltausstellung in San Francisco, der heute nach der Plenarsitzung in der Kommission besprochen werden wird, sodann die Fortsetzung der Etatberatung und „IS letzten Punkt die sozialdemokratische Interpellation über die Zurückweisung des Abg. Liebknecht von der R ü sr u n g s k v in m i s s i o n zu setzen. Ein bestimmter Beschluß, daß die WeihnachtSferien bereits am Sonnabend beginnen, wurde zwar nicht gefaßt, doch ist eS mit größter Wahrscheinlichkeit anzunelimen. Der Wiederau jammentriit des Reichstags erfolgt am 13. Januar. „Zaberu und des Königs Rock* Berlin. iPisiv.-Tel.) Im Berlag der »Politik" er scheint heute eine Broschüre „ Za b c r n u n d d e s K v n i g s Rock", die in der Flut der literarischen Erscheinungen über Zabcrn die erste Schrift ist. die den Standpunkt der Armee knirögibt. Die deutsche Kommission für die Verständigung mitFrankreich. Berlin. iPriv.-Tel.) Aus der deutsch-franzö sischen B e r st a n d i g u n g S k o n s e r e n z. die am Pfingstsonntag in Bern stattsand, war beschlossen worden, daß in jedem der beiden Parlamente ständige Kommissionen zur Herbeiführung und Förderung guter Beziehungen .wischen den beiden Ländern eingesetzt werden sollten. Die deutsch e K v in m ission ist gestern im Reichstage in einer von allen Parteien, außer den Konservativen und den Reichsparteilern, besuchten Kvnseren; gebildet worden. De» Borsitz hat der fortschrittliche Abgeordnete Haus mann. Ihr gehören ferner an: für Sie Rationalliberalen Abgeordneter Bollert, für üaS Zentrum Abgeordneter Beizer, für die Elsässer Abgeordneter Ricklin und für die Sozialdemokraten Abgeordneter Haase. Die Kommission will demnächst mit einer entsprechenden Kundgebung hervor- trete». Die Aufgabe der Kommission soll zunächst darin bestehen, bei jeder passenden Gelegenheit in der parlamen tarischen Debatte dem Wunsche nach freundlichen Be ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich Ausdruck zu geben, die cliüssische Frage soll aber unberührt bleiben. Ferner sollen von Zeit zu Zeit Zusammenkünfte zwischen der deutschen und der französischen Grnppe stattfindcn. Ein Fall von schwarze« Pocken in Berlin. Berlin. iPriv.-Tel.) Der Generalkonsul für Siam im Bezirke des Königreichs Preußen, Freiherr Paul v. Merling. wurde heute mit seinen Familienangehöri gen und seinem HauSpersonal in das Rudolf-Birchow- KrankenhauS eingcliefert. Freiherr v. Merling ist an schwarzen Pocken erkrankt. Die Einlieferung seiner Familienangehörigen und des Hauspersonals erfolgte zur Beobachtung. Znm Tode der Frau Rnscha Buße. Berlin. Der frühe Tod der Frau N u s ch a Butze hat mehrere Freunde der Verstorbenen veranlaßt, der Behörde Anzeige zu erstatten, -daß eine Gesundveterin, unter deren Einfluß die Künstlerin wahrend der letzten Monate ihres Lebens gestanden hat, die Verschlimmerung in deren Be finden und den raschen Tod veranlaßt hätte. Nuscha Butze litt seit Jahren an Zuckerkrankheit. Es gelang den Aerz- ten, durch sorgfältige Diät das Leiden auf das Minimum zu beschränken, bis die Kranke im Hochsommer die Bekannt schaft einer Gesundbeterin machte und auf deren Rat ihre Diät vernachlässigte und schließlich jeden ärztlichen Beistand aufgab. Internationale geographische Sonferenz in Paris. Paris. Die zweite Tagung der Internationalen Konferenz zur Herstellung einer Karte im Maßstabe vo„ l : lOOOtXXt iß heute eröffnet worden. 32 Lander sind vertrete». Die Delegierten sind vom Präsidenten Poin- carö empfangen worden. Zum Besuche des Königs von Spanien in Paris. Paris. Der „Figaro" behauptet, daß der Finanz- uiiniüer Eaillaur dem heute im Elyst'e zu Ehren des Königs von Spanien statlsindendcn Frühstück nicht bei wohnen werde, und erzählt im Anschlüsse an diese Meldung, Eaillaur habe vor zwei Jahren gelegentlich der spanisch- sranzüsi'chen Marokko - Verhandlungen in einem Gespräche mit dem spanischen Botschafter angedeutct, daß die sran- .ösischc Rcaierung, falls König Alfons nicht nachgeben sollte, die lleberwachung der spanischen Anarchisten an der pnrcnäischen Grenze nicht mehr io strenge durchführen werde. Diese Drohung hat namentlich bei der Königin- Mutter Marie Ehrjstiue lebhafte Entrüstung hervorgerufcn. Einspruch des Generals Fanrier. Paris. Der jüngst gemaßregelte General Faurirr hat gegen die Entscheidung des Disziplinargerichts, wonach er vit halbem Sold i« de« Ruhestand »erfrtzt wirb. Selm Gtaat-rat Sinfpru ch erhob«« mit der Begründung, da! ein «mtSmißdrauch vorlteg« und daß der Dtsztplinarrat unregelmäßig zusammengesetzt gewesen sei. »rhöhuug der sranzdßsche, vssiziersgehälter? Pari». Der Heer«Sa«»schuß hat die vom Budget. auAschuß vorgenommene Solder-odung für Offizier« vom Major abwärts nicht unbeträchtlich erhöht. Die dadurch verursachte« Ausgabe» würben ungefähr so Millionen Franc» betragen. Bernrieilnng eine» Iran,»fische« Erzbischof». Vart». Das AppellattonSgericht von Orleans bat den Erzbischof von Reim». Kardinal Lucon, wegen eine» ISOV erlassenen Hirtenbriefe» über die GlaubenSgesährlich. kett der Volksschulen zur Zahlung eines Schadenersätze» von 500 Franc» an bi« Lrbrervereinigung de» Marne» departementS verurteilt. Ei« sranzösischer Erfolg gegen die Sennsfi. Paris. Nach einer dem Kriegsministerium auf funken- telegraphischem Wege zugrgangenen Nachricht hat Oberst Lgrgcan am 8. d. Mts. die Festung Ain Galata, den Hauptsitz derSenussi, nach lebhaftem Kampfe beseht. Die Scnussi erlitten beträchtliche Verluste. Aus sranzösischer Sette soll ein Leutnant gefallen sein. Durch die Ein- nähme von Ain Eialata ist die Verbindung der französischen Kolonie mit West- und Aequatorial-Asrika gesichert. Der Kampf m» Tampiko. Newyork. Nach einer Depesche aus Mexiko wütet seit gestern nachmittag 5 Uhr «in erbitterter Kanrpf vor Tamptk o. Berlin. DaS „Militärwochenblatt" meldet: Mit der ge setzlichen Pension zur Disposition gestellt: Liman v. San ders, Generalleutnant: Bronsart v. Schellcndorff, Oberst: Weber, Oberst und Kommandeur der Pioniere des l5. Armeekorps: Major v. Strempel. Militär attache bei der Botschaft in Konstantinoprl: Perrinct von Thonvenan. Major im Kricgsministerium: v. Feld man«, Major im Großen Generalstabe: v. König, Hauptmann und Adjutant der Landwehrinspektion Erfurt: Mühlmann, Oberleutnant: Frhr. v. Freytag- Loringhvvcn. Generalleutnant und Obcrquartter- meister, zum Kvmmandeur der 22. Division ernannt: v. Kühl. Generalmajor und Abteilungschef im Großen Generalstabe, mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines Oberguartiernieisters beauftragt. Görlitz. Im Böge schacht der Glttckansgrube zu Lichienau entstand ein kleiner Brandherd. Die Mann schaften des Schachtes wurden nach anderen Schächten ver tritt, svweit sie nicht zur Löschung des Brandes notwendig sind. Tie Förderung ist vvrlüusig unterbrochen. Pie Verwaltung hofft, daß die Beseitigung des Feuers bald gelinge. Eine direkte Gefahr liegt bis jetzt nicht vor. Brüx. Der Präsident des hiesigen Landgerichts, Fischer, hat sich aus unbegründeter Furcht vor der ikrebSkrankheil mit einem Rasiermesser die Kehle burch- chnitten und war sofort tot. Brüx. Im Erzgebirge und im Duppauer Lande hat ein Wirbelsturm 40 Häuser abgedeckt. Bevey. iPriv.-Tel.) Gestern wurde hier und in der ganzen Umgebung ein starker Erdstoß verspürt, der die Bewohner in die größte Aufregung versetzte. Die Straßen bahn blieb infolge brS Erdstoßes plötzlich stehen. Die Er schütterung war von einem donncrähnlichen Geräusch be gleitet. Newyork. Im Sechstagerennen waren bis 1 Uhr nachts 2381 Kilometer zurückgelegt. SerMches vvd Söchfisches. Dresden. 11. Dezember. —* Se. Majestät der König traf, wie bereits in einem Teile der Morgenausgabe erwähnt, gestern vormittag 10 Uhr in Raudnitz zum Besuch deS Fürsten Lobkowitz ein. In seiner Begleitung befanden sich Obcrhofmarschall v. d. Bussche-Streithorft, Hofjägermeisier v. Arnim, Obrr- schloßhauptmann v, Tümpling und Hauptmann von Schweinitz. Als Gäste des Fürsten waren ferner anwesend Graf Schönbnrg, Fürst Alfred Salm, Graf und Gräfin Schall. ES fand Fasanenjagd statt, bei der 713 Fasanen ge schossen wurden. Heute fand ebenfalls große Fasanenjagd statt. —* Le. Künigl. Hoheit Prinz Ernst Heinrich be suchte am Mittwoch nachmittag in Begleitung seines Mili- tärgouvcrneurs Oberstleutnants Freiherrn O'Byrn den Kunstsalon Emil Richter und besichtigte eingehend die Ausstellung, in deren Mittelpunkte Werke Ihrer Durch laucht Regina Prinzessin Reuß j. L„ ferner Kollektionen von Heinrich Hübner und Edler v. Heintschel-Heinegg stehen. —* Heute nachmittag )44 Uhr fand unter dem Vorsitze Ihrer Königs. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg im Prinzlichen Palais eine Sitzung des StiftungS- rateS der Königin-Carola-Gcdächtnis-Stif- tung statt. -* Ter Legationssekretär 1. Kategorie Ladislaus Gras Honos. bisher bei der österreichisch-ungarischen Botschaft in Berlin, ist in gleicher Eigenschaft der hiesigen österreichisch-ungarischen Gesandtschaft zugeteilt worben. —* Iustizrat Dr. Wildhagen in Leipzig. Rechts anwalt beim Reichsgericht, ist »um Geheimen Instizrat er nannt worden. —* Dem städtische« Arbeiter Lebnharbt in Letp»ta> Eutritzsch wurde die Friedrtch-August-Mebaille in Bronze verlieben. —* Der König hat genehmigt, daß der LegattonSrat Graf zu E a st«l l - East e l l den österreichischen Orden der Eisernen Krone 2. Klasse annehme und trag«, ferner daß die Nachgenannten, sämtlich tn Leipzig, die ihnen vom Kaiser von Rußland verliehenen Auszeichnungen annrh. men und tragen, und -war: Dtadtverordnetenvorfteher Justtzrat Dr. Rothe da« Komturkreu» de» Dt. Annen- orden». Bürgermeister Roth da» Komturkrruz de» Sankt GtaniSlauSorden«. Gartendtrektor Hampel den Sankt «nnenorüen 3. Klaffe und Gtadtbaurat Peter» den Sankt GtaniSlauSorden 3.Klastr, weiter der bayrische Generalkonsul Alfred Thteme und der Kaufmann Otto Franke den bayrischen Verdienstorden vom heiligen Michael S. dzw. 4. Klaffe, der Baumeister Otto Rudolph da» silberne Verdienstkrcuz des mecklenburgischen vausordens der wen- bischen Krone, der Kassierer de» Deutschen PatriotenbundrS Moritz Fischer das preußische silberne Berdienstkreuz und daö silberne Berdienstkreuz des weimartschen Haus» vrdenü der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken, der Se kretär des Deutschen PatriotenbunbeS Eurt Schulz« die goldene Verdienstmedaille des anhalttschen HauSordenS ÄlbrcchtS deS Bären und der Maurerpolier Günther Sir waldecksche silberne Verdienstmedaille, endlich daß der Overbriefträger M. Weller und der Oberpostschaffner G. Perl in Leipzig da» preußische Allgemeine Ehren zeichen in Silber anlegcn. —* Aus dem Landtage. Beide Kammern hielten heute Sitzungen ab. Aber mährend die Erste Kammer debatielos nur die Ergänzung der ärztlichen Gebühren ordnung verabschiedete, hatte die Zweite Kammer einen sogenannte» „großen Tag", wenigstens in bezug auf die Tribünen. Auf der Tagesordnung standen aber auch zwei Gegenstände, die zwar nicht den Reiz der Neuheit für sich beanspruchen konnten, aber in ihrer Gegenüberstellung doch ganz interessant waren. Die konservative Inter pellation über den A r b e i t e r m a n g e l auf dem Lande und ein sozialdemokratischer Antrag Castan auf staatliche Arbeitslosenunterstütz ung ließen sich naturgemäß nicht miteinander vereinen, sondern schieden sich wie Feuer und Master. Abg. Schön - seld begründete seine Interpellation in ganz geschickter Weise unter Hinweis auf die tatsächlichen Leutcnöte aus dem Lande und wies nach, daß die sozialdemokratischen Be hauptilngcn von den niederen Löhnen auf dem Lande den Tatsachen nicht entsprächen. Er forderte statistische Fest- tcllungen des Arbeiterinangel», bessere ArbeitSvermitt- lungostellen, rigorosere Behandlung bei Wünschen nach Seß- haftmachung ausländischer Arbeiter, und spätere Ein- tellung jugendlicher Arbeiter in den Fabriken. Staats- Minister Graf Pitzthum gab seinem Vorredner darin völlig recht, daß die Landwirtschaft gefördert und lebenS- ähig erhalten werden müsse, konnte sich aber zu einer Bcschneidung der Freizügigkeit nicht verstehen. Sr trat cdvch für innere Kolonisation und Schaffung von Ar beitersiedlungen ein. Aus Antrag Dr. Schanz wurde die Besprechung der Interpellation beschlosten, und Abgeord neter Heldt begründete dann den sozialdemokratischen An trag auf Arbeitslosenunterstützung. —* Z« einer Protestversammlung gegen dir von der Regierung geplante ttcbcrnaihme der Wertzuwachssteuer auf den Staat hatte sich heute nachmittag der gesamte säeh- ische Grundbesitz im „Tivoli" versammelt. Baumeister Schirm ichen «röfsnetc die Versammlung mit dem Hin»- weis darauf, daß die Vertreter des Grundbesitzes zu den estestcn Stützen der bestehenden Staatsordnung gchörten, und brachte ein dreifaches Hoch auf den König aus, an den ein H u l d i g n n g s t e l e g r a m m abgesandt wurde. iBci Redaktionsschluß dauerten die Verhandlungen noch fort.) - * Kundgebung der Oberärzte der Dresdner Kranken» anstalte« znr Aerztebewegung. Die Oberärzte der ösfent- lichen Krankenanstalten in Dresden haben folgende Kund gebung beschlossen: „Die Unterzeichneten und leitenden Aerzte sämtlicher Dresdner Krankenhäuser sprechen der Deutschen Acrztcschaft ihre vollste Sympathie mit der an gesichts der kommenden ReichS-Versicherungs-Orünung geplanten Stellungnahme aus. Sic beglückwünschen ins besondere ihre Dresdner Kollegen zu der erzielten Ein mütigkeit und versichern sie ihrer Unterstützung mit Rat und Tat. In Würdigung der hohen ethischen und der großen sozialen Bedeutung der gegenwärtigen Aerzte- bcwegung für unser ganzes Volk, dem der Untergang eines freien schaffensfreudigen Aerztestandes unberechen baren. nicht wieder auszuglcichendcn Schaden zufügen müßte, sprechen die Unterzeichneten die Hoffnung aus, daß es in letzter Stunde gelingen möge, einen dauernden ehrenvollen Frieden auf einem Boden zu schließen, der den berechtigten ärztlichen Forderungen gerecht wirb. Nur bei Vermeidung der drohenden schweren ethischen und mate riellen Schädigung der Aerzteschaft wird es gelingen, die Erfüllung der hohen sozialen Aufgaben der Krankenver- icherung auf die Dauer zu gewährleisten. Albert, Arns- perger, Baron. Becker, Brückner, Buch. CredS, Eulitz, Ganser. Geipcl, Graupner, Grnnert, Hartung. Hecker, Hpffmann, v. Holst, Kehrer, Klemm, Lindncr, Mann, L. W. Meyer, Müller, Münchmeier, Noetzke, Panse, Päßlcr, PautynSki. Plettner, Rtctschel, Rostoski, I. Rupvrccht, Schmort, Schubert, Wiebe, Merther." — Auch die Gesell- chaft für Natur- und Heilkunde, die der Mittelpunkt des ärztlich-wissenschaftlichen Lebens in Dresden ist, hat in einer ähnlichen Resolution den Aerzten ihre Zustimmung ausgedrückt. lagert, die von seiner Frau gedungen wären, um ihn aus- -uspähen. Er begab sich nach Budapest, wo mildere Ge- -eye herrschen, und hat ein Landgut gekauft, das er sich als Vucn retiro ciiizurichten gedenkt. Eine Lücke hinterläßt der Tenorist nicht im Ensemble der Wiener Hofopcr, wo er viel weniger Anhänger besaß als in Dresden. Neue Bücher. Dresdner Autoren, die sich als gewandte liebens würdige Erzähler einen größeren Leserkreis geschaffen Naben, haben die Roinanliteratur diese» Jahres durch eine Reihe unterhaltender Bücher vermehrt. Georg von der Gabctcntz, der lange Zeit Stoffe von mystisch-phantastischem Eharaktcr namentlich in seinen Novellen bevorzugte, wen det sie in seinem neuen Werk „Der große Kavalier* wieder dem fcingezeichneten Geiellschaftsbilde zu, fiir das rr von je tühlc, diskrete Farben besaß. Sein neues Buch, da» stilistisch und sprachlich die Arbeit eines künstle risch Fühlenden verrät, hat Dresden als Schauplatz ge wählt. aber die Stadt mit ihren mannigfachen Reizen und Anregungen ist nur ein feiner, weitgespannter Rahmen. Es kam Georg von der Gabclentz keineswegs in den Sinn, einen Schlüsselroman schreiben zu wollen. Sein Held, Graf Albrccht Rodenfcls, ist der Erbe flotter, großzügiger Lcbensgewohnlieiten. etwa» von dem großen Junkertum des ancic» re^imc lebt in dieser ritterlichen Erscheinung weiter, aber er ist auch der Erbe eines ungeheuren Leicht sinns, der noch dazu mit einem Mangel an Selbstzucht in entscheidenden Lebensaugenblicken verbunden ist. So bleibt cs nicht aus. daß dem Reichbcgabten. dem das Dasein die volle Schüssel bietet, das Leben unter den Händen zer rinnt. Es ist ein Buch, das. ohne moralisierend und päda gogisch sein zu wollen, einen tieferen Kern hat. Mit dem „großen Kavaliertum" ist es heute in der Zeit gesteigerter Anforderungen an den einzelnen nicht mehr getan. Gras Albrccht. der von wertvollen Freunden und liebenswürdi gen Frauen umgeben ist. geht an seinen Hauptfehlern, auf die ihn seine Umgebung deutlich genug aufmerksam ge macht hat, zugrunde —, ein Ereignis, das überraschend cintritt, aber doch von der inneren Entwicklung bedingt ist. Für viele Leser wird die gewandte Schilderung höfischen Lebens, in dem sich der Verfasser bekanntlich gründlich aus- kcnnt, noch einen besonderen Retz sehen. Das Buch ist. wie auch die früheren Werke des Dichter-, bei Ludwig Staackman» in Leipzig erschienen. Mit einem Dresdner Roman von ausgesprochene rem Lokalkolorit serschicncn im Gordonverlag. Dresden) tritt F. A. Geißler vor das Publikum. Das Dresdner Milieu ist in diesem Roman, den der Verfasser „Talent* nennt, deutlich erkennbar. Aber die Handlung ist frei er funden und knüpft nicht etwa an bekannte Vorgänge an. Der Dichter behandelt Glück, Schuld uyd Sühne des sungcn Komponisten Hans Ammer, der, von der Woge jungen Erfolges emporgetragen, die Beherrschung über sich selbst verliert und ein nachgelassenes Werk seines verstor benen Meisters als das seine ausgtbt. De« Betrug kommt an den Tag. Aber anstatt nun gleich aus dem Leben zu gehen, findet der Schuldige in voller Selbstentäußerung, in schwerem, niederdrückcnbem Frondienst Befreiung von den nagenden Selbstvorwürfen vor einem LicbcSgesühl, das von vornherein mehr als Ergebnis der Eitelkeit, als tieferem Herzensbedürfnis entsprosten war. Sein Leben entführt ihn. ein neuer LieücrzykluS bringt ihm verdien ten Erfolg, und die Verzeihung der Witwe und Tochter seines Meisters nimmt den letzten Schatten von Schuld von ihm. In dieser Tochter, einer stark fühlenden, be deutenden Sängerin, findet er dann auch die rechte Lebens gefährtin. — Das musikalische Milieu, dem der Verfasser wohl vertraut, ist ausgezeichnet geschildert, die Charaktere sind mit so viel Liebe herausgearbeitet, daß sie Anteil nahme erwecken, und die Fabel des Roman» ist liebens würdig ohne Prätension erzählt. Ein Buch deS Gefühls. Ein paar empfehlende Worte verdient auch IeSeo von Puttkamers Novellen-Band „Ohne Liebe* (bei Erich Leonhardi in Dresden). Die zwölf kleinen Geschich ten, die der geschickte Erzähler hier vereinigt hat, sind nicht gleich tm Wert. Einige erheben sich nicht über das Niveau gefälliger feuillctonistischer Skizzen, die man liest und vet- gißt. Aber in der Mehrzahl der kleinen Novellen zeigt sich die Begabung Puttkamers, mit wenigen Strichen eine Situation zu kennzeichnen, auf einen Charakter ein Helles, scharfes Licht zu werfen, in anziehender Weise. In -er Wahl der Stoffe macht sich eine Vorliebe für dramatische, selbst grausige Motive bemerkbar. Bei der Ausführung zeigt sich dann, baß der Verfasser mit Geschmack das allzu Krasse zu mildern versteht. Mit innigem Vergnügen verweilt man bei einer Sammlung Tiergeschichten: Kreaturen von Ludwig Gang- Hofer (erschienen beim Verlag Bonz u. Co., Stuttgart). In diesen Studien, die der vortrefflichen Sclbstbiographie iiahestchen, zeigt sich das Dichterische in Ganghofers Per sönlichkeit am reinsten. Es ist eng mit einer außerordent lichen Tierliebe verknüpft, wie sie der empfindet, der der Natur in der Fülle ihrer Erscheinungen nabesteht. In seinen Romanen finden sich manchmal Naturfchilderungen und Beobachtungen, die dem Leser ein höheres Vergnügen vermitteln als vielleicht die Fabel des Romans. Der letzte Band, der den alten Freunden des Dichters neue htnzuwerben wird, hat als ganz bestimmte Note: die Liebe zu den Kreaturen. Ob es sich um die Eidechse mit den beiden Schwänzen, um Stutzt, den Nußhäher, um das Wiesel, die Tänzerin unseres lieben Herrn, um Luxerl, den roten Komiker, um Herzmannski. den getreuen Dachs hund, oder Michele, denBlutausfrischungshtrsch, handelt—, die Empfindung der Zusammengehörigkeit mit der bunten Tierwelt teilt sich vom Verfasser ausgehend dem Leser mit. Die frische, harmlose Natürlichkeit der Darstellung nimmt noch ganz besonders gefangen. Künstlerisch hochstehend ist, was die Fassung betrifft, dteSkizze„Gigantenkamvf", das mordende Ringen eines Regenwurms mit einer Wald schnecke. vom Standpunkt der Ameise aus gesehen. Man hat Ganghoscr lange Zeit die Marke eines „Untevhal- tungsschriftstellerS* anzuhängen versucht, baß er mehr ist, zeigt er jetzt tn der Vollreife seines Schaffens.
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