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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.04.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120419017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912041901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912041901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-04
- Tag1912-04-19
- Monat1912-04
- Jahr1912
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.04.1912
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Seinen Namen zu nennen, verbietet mir aber bie DiSkretton — nur so viel — eS ist ein bekannter Börsianer! Rate nicht. Mama, ich saa« e» doch nicht!" Charlotte sprach in leichtem Plauderton, einem aufmerksamen Hörer märe allerdings das leichte Beben und der heilere Slang ihrer Stimme ausgefallen. ..Was darf ich Dir noch reichen. Mama? Du blichst so suchend um» Dich? Da- kalte Roastbeef ist wirklich zu empfehlen. Noch ein GlaS Tee. Mamachen, er Ist nicht zu stark, kannst es ruhig wagen —" Dag Herz schlug ihr dabei bis zum HalS hinauf» und die Röte der Scham brannie auf ihren Wangen. Sie. Charlotte, die bisher noch nie Schlechtes Über einen Menschen gesprochen, nie lieblos und kleinlich geurteilt hatte, sie versuchte hier in leichtfertigster Weise den guten Ruf eines unschuldigen Mädchens zu grunde zu richten! Scheu blickte sie zu Gerd hinüber: sie sah. wie sei« Gesicht sich verfinstert hatte, wie er sich die Lippen fast zerbiß» während er mit anhören mußte, wie Frau von Reichlin Ruth verdammte und ähre Vertrauensseligkeit, hervorgrrufen durch das unschuldige, kindliche Aussehen der Sängerin, bereute. ^Etne tst doch wie die andere. Man sollte wirklich solche fremden Elenreute dem Hause sern l»alten!" Gerd wurde zerstreut, wortkarg, und sobald es angängig war. empfahl er sich. Wie immer geleitete ihn Charlotte nach Sem Vorplatz. „Wsimu sieht man Sie einmal wieder, Gerd? Es war nett, daß Sie mit 4>iama kamen," sagte sie in leichtem Don, dem ganz das Heiße, Verhaltene fehlte: sie hielt ihn auch nicht lange zurück. „Aus baldiges Wiedersehen!" Sie nickte ihm nochmals sreunölicv zu und suchte dann ihr Zimmer aus. Dort war sie allerdings am Ende ihrer Ärgst. Sie sank vor ihrem Bett in die Knie und preßte leise wimmernd ihr Gesicht in die Kissen. Unsagbar schämte sie sich ihrer niedrigen Handlungsweise, ihrer Lüge«. AlS einzige Entschuldigung vor sich selbst galt ihr ihr« unendliche Liebe und die Sehnsucht, den Heißgeliebten doch noch zu erringen. Das Gift, das sie dem jungen Offizier so geschickt beigöbracht hatte, ver fehlte seine Wirkung nicht. Männer sind ja gewöhnlich leicht zu Mißtrauen geneigt: ihre Eifersucht ist leicht erweckt, weil sie die Welt besser kennen! Es mar doch seltsam, das, Ruth, trotzdem er seine» Besuch in Aussicht stellte, nicht zu Haine geblieben nxrr! Einein inneren Zn»ange gehorchend, lenkte er nochmals die Schritte nach der Wohnung der Sattgerin. Fetzt schimmerte «in mattes Licht durch die spitzenoerhangten Fenster. Ob sie allein war?! Ob er Innauf ging und sich überzeugte? Er sah nach der Uhr: es war neun vorbei — da war eS nicht mehr gut möglich. Wohl eine Viertelstunde ging er aus und ab, den Blick immer nach ihren Fenstern gerichtet. Endlich erlosch das Licht. Er wartete noch eine Weile, in einer Befürchtung, die er sich selbst nicht eingesteheu wollte, aber niemand kam aus dem Hause. So entschloß er sich dann, heimzugehen. Von ihrer Reise war sie also znrückgekehrt. Warum dieses Versteckspiel! Hatte sie etivas zu befürchten? Nach El-arlotteS Aussage konnte sie eigentlich gar nicht fortgemeien sein. Anfangs hatte er gedacht, der Herr, in dessen Be gleitung Charlotte sie gesehen, sei ihr Bruder gewesen: doch verwarf er Liese Annahme sofort wieder — denn Fräulein von Reichlin kannte ja de» Be tressenden! Ingrimmig ballten sich seine Hände und gallenbitter stieg cs in ihm empor. Sie war also auch nicht anders, als die anderen — sie, aus deren Reinheit er gebaut! Er war in einer unbeschreiblichen Verfassung — Zorn, Verachtung, ries verletzter Mannesstvlz kämpften gegen die heiße Sehnsucht, die ihn trotz allem nach dem berauschend süßen Geschöpf erfüllte. Und währenddem käm-me Ruth ihren schwersten Kampf. Sie war den ganzen Nachmittag allein zu Hause gewesen — sie hatte sein Klingeln gehört — dann wieder und dann noch einmal! Nur mit der allergrößten Selbstbeherr- -chung hatte sie dem Verlangen, ihm zu öffnen, widerstanden. Sie wollte nicht wortbrüchig werden! Auch mutzte für den Verlobten einer anderen ihre Tür verschlossen bleiben — und wenn sie ihn noch so sehr liebte! Arme Ruth! Und dann weinte sie. so leidenschaftlich und heiß, wie nur sie weinen konnte, als ab ihr Leid sich in ihren Tränen erschöpfen sollte. >« «»yft«« Doge erhielt sie von Klau« ein Lele-rmm». Mch komme Spch. Erwart« mich Montan abend!" Sie telegrafierte zurück: Mitte dringend, Besuch aufznschtckben. Brief St« bereut« st«, de« Bruder von ihrem Glück erzählt zu habe«! Nun muht« er diese« Kummer, der sie getroffen, auch noch tragen! Ruth schrieb a« ihren Bruder: Mein «eher KlauS! Nochmal« spreche ich di« dringend« Bitte au», nicht zu komme«. «» hat keinen Zweck mehr. Gras Reudegg tst seit langem mit einer Dame der Gesell schaft heimlich verlobt: das -ab« ich von dieser Dame selbst erfahren, die «ich angefleht hat, ihn zu meide«, weil sie in mir die Gtörertn ihre» Glückes sieht. Selbstverständlich Hcche ich sofort alle Bezie-unge» zu ihm abgebrochen. Was soll also Dein Kommen? ES ändert nichts an -er Sache. Willst Du B» vielleicht zur Rede stellen? Widersinnig käme c« mir vor, wenn Du vielleicht Genugtuung von ihm verlangen wolltest. Bedenke, das, was er mir zugesügt hat. hat er der Sängerin Ruth Atchof und nicht Deiner Schwester angetan. DaS ist ei« großer Unterschied. Für beute genug. Laß mich ruhiger werden. Nur das eine — Du darM nicht kommen, auf keinen Fall. Wenn Du mich lieb hast, erfüllst Du meine Bitte. Grüße Ellen. Küsse Deinen Fungen von mir. In Liebe Deine Ruth. ' Ruths Gesellschafterin machte sich ihre eigenen Gedanken darüber, -ab ihr« fange Herrin sv seltsam verändert war: sie wagte aber nicht, zu fragen. „Wenn Besuch kommt, so bin ich nicht dal" hatt« Ruth gesagt, und die Gesellschafterin wußte wohl, wer mit dem Besuch ««meint war. Kein anderer, als Gras Neüdegg, der hübsche, elegante Offizier — und daS war. seil die Dame Ruth aufgesucht «batte. Vielleicht war -er glühende Verehrer ihrer füngen Herrin gar verheiratet und dies« hatte eS nun erfahren. Die Gesellschafterin seufzte. Ja, die Männer — eS war eben keinem »u trauen! Sie bedauerte Ruth aus tiefstem Herzen, sie war ihr treu ergeben, und hätte alles getan, die sonnige Fröhlichkeit ihrer Herrin wieder »urückzurusent Wenn sie deren ernstes, trauriges Gesicht sah. hätte sie weinen mögen. (Fortsetzung solgtd »a« neue «orzearot erglüht.... Skizze von Heinz Heinz. (Schluß.) Dann kam er ins Häuschen, an« Lager -er Mutter. Verhärmt schaute da» magere Gesicht ihm entgegen: „Franzek, wie hast mir da« tun können?" In trauriger Güte — nicht zürnend — so schaut sie ihn an. daß eS ihm durchs Her» geht wie rin feurig Schwert. — Oder . . . oder war sie am Sude . . .? Niemand hatte sie ja gepflegt, — die Mutter des Verbrechers. — Und alles meine Schuld — meine eigene Schuld! Lettmetzer-Franzel raste vorwärts. Ohne Ruh', ohne Klarheit: bergauf — Vergab, über Felsen — durch Büsche. ES wurde ihm heiß beim Lauf und allgemach leichter, und alü er den letzten Berg bestieg, von dessen Höhe er daS Dorf z» feinen Füßen sehen mußte, wurde er ruhig — und ruhiger mit jedem Schritt, de» er dem Himmel zu tat. Jetzt näherte er sich dem Gipfel. Da kam ihm von der Dorfseite her semand entgegen. Die Gestalt mar'S einer Frau: Ruhig und gleichmäßig war ihr Gang, voll kehrte sie das Antlitz dem Ankommenden zu. Dem duckte sich der Kopf wie vor einem Schlag: Tont! — Dahin war wieder seine Fassung. Er wollte sich vorbeidrttcken — ohne Gruß und Erkennen. Sie aber vertrat ihm den Weg: „Grüß Gott, Franzel!" — Wie einen Bekannten, dem man tag- täglich begegnet, begrüßte sie ihn. Franzel sah ungewiß scheu aus: „Ah, Du bist'S ... ja, freilich — freilich — akkurat hätt' ich Dich nimmer kennt." stammelte er, und es sollte leicht klinge». „Schau mich an. Franzel! Hab' ich mich verändert?" So ohne etwas Besonderes waren die Worte gesprochen, daß er ohne Zagen in ihr Antlitz blickte. Es waren die alten lieben Züge — wohl etwas blasser. Deshalb meinte er: „Ausschaust, als ob D' den Krank g'habt hältst — warst' leicht krank?" -L- Itz k!» 4- Mei'Milm. Wllisiliieii. HonsC-lillNkI. lM'SiMn. ..Fraucntce", Paket 75 Urinale, Vorfallbinden u. tizute-n. k. Man achte aus Firma. ohne gründlichen Trsolz . t angewondt Hai, verluch« z. inner!, u. Sicher!. Anwendung. Preis i,LS u. 1,b0 M. Haupidepol u. Vers. s. Sachsen: W> SieumarN, Ecke Landhaussir. 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