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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.05.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120531024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912053102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912053102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-31
- Monat1912-05
- Jahr1912
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2V H-2 »*» u r» s Hs » - kr «» ^ SS ^ » -» L e» Blüte erstaunlich sei. Di« Kolonifte« -rückten ißW ihre Genugtuung aus. sowie den Wunsch, die Re,ierl»ng möge die Stnwanderung nach den Südstaat«« fürder«, wo land» wirtschaftliche Arbeiter leichte Arbeit und meitgedend« ver- günstignngen der Regierung fänden. In den deutschen und italienischen Kolonien wird nach dem Genossenschaft«, prtn-ip gearbeitet. Minister Toledo wird auch ein« Reis« »ach Nvrdbrasilicn machen, wenn bedeutsam«, augenbltck» lich in Angriff genommene Arbeiten weiter gefördert sein würden. Der ttaUenifch türNsche Krieg. Ro«. Der „Messagaero" schreibt »u der Entscheidung der italienischen Regierung, die bisher noch nicht ans der Türkei auSgewtesenen Italiener selbst z n r ü ckz u r u s e n. dies sei die beste Antwort für dir Tür kei. welche geglaubt habe. Italien durch die Maßnahme der Ausweisung unüberwindliche Schwierigkeiten zu bereiten. ..Pvpvlv Romano* lobt ebenfalls die Maßnahme Giolittid, die einer edlen und kraftvollen Nation würdig sei. Alle Industriellen Italiens werden den -urltckkehrenden Italic- nern Arbeit liefern und der Staat werde die vorn Parla ment bereits genehmigten öffentlichen Arbeiten beichten nigen. Es werden sogar ganz neue Industrien geschaffen werden, wie z. B. eine Smnrna-Teppichindiistrie. In einem Monat werden alle Auögewiescnen versorgt sein. Rom. lPriv.-Tel.) Der Republikaner Barztlat hat eine Anfrage an den Minister des Aeußeren gerichtet über das Verhalten des deutschen Konsuls in Smyrna gegen die von der Türkei a u ö g e w t e s e n e n Ita l i e n e r. Konstantinopel. Der M a r t n c m i n i st e r ist gestern abend an Nord eines Torpedobootzerstörers in einer besonderen Mission nach den Dardancl, I e n abgereist. » Petersburg. lPriv.-Tel.) Tic in Odessa cingetrosfencn ausländischen Dampfer weigern sich, den Impor« teuren die Ladung anszuliefcrn, und verlangen Schaden ersatz für die Wartezeit bis zur Wiedereröffnung der Dardanellen. Die Importeure lehnten dieses Ver- langen ab. Infolgedessen sind Masienprozessc zn erwarten. Berlin. «Prrv.Del.) Der bayrische Minister präsident Freiherr v. Hertling wird von Dresden ans nach Berlin reisen, nm wichtige Angelegenheiten, dir zurzeit dem Bundesrat vorliegcn. mit den malig eben den Persönlichkeiten zu besprechen. Skeirbisi. Im benachbarten Walde wurde der 28jäl>- rige Student der Medizin Kteinwächtcr, Sohn eines hiesigen SanitätSrats erschossen ausgefunden. Der sunge Mann hatte sich tags zuvor auf die Jagd begeben. Ob Mord oder Selbstmord vvrlicgt, ist noch nickt festgestellt. Wien. K aiser Franz Joseph hat beute in Sckvn- brunn den Berliner Oberbürgermeister Kirsch- ncr in längerer Audienz empfangen. Paris. In einem Dvrse bei Lvcmine erschlug in religiösem Wahnsinn ein Ljähriger Bauernsohn seine Mutter und eine herbcieilende Nachbarin mit einem ,-Flintenkolben. SS gelang schließlich, ihn zu fesseln. Belgrad. In dem Parke von Topschider wurden die Leichen einer Schülerin der Handelsakademie und eines Gymnasiasten aufgefundcn. Der Gymnasiast hatte zuerst das Mädchen und dann sich selbst erschossen. Die Ursache sollen schlechte Schulzeugnisse sein. Landwirtschaftliche Senossenschastli- taglmo. Die Landwirtschaftliche Zentralgcnossenschast E. G. m. b. H., hielt am 29. Mai von nachmittags 8 Uhr an im großen Saale des BcreinShauseS, Zinzcndorsstraße 17, ihre 20. ordentliche Hauptversammlung unter dem Vorsitz des Herrn Geheimen OckvnomicratS A u d r ä - Braunsdors ab. Der Besuch war ciu recht zahlreicher, wies -och die An wesenheitsliste insgesamt 468 Personen aus, darunter 295 stimmberechtigte Vertreter von Genossenschaften und 4 Ein- zclmitglieder. Den Geschäftsbericht erstattete in ausführ licher Weise der Vorsitzende; wir entnehmen ihm folgende Einzelheiten: Obwohl sich die Handelsverhältnisse auch im abgelanfenen Jahre schwierig gestalteten und infolge des allgemeinen Futter,nittelmaiigels große Ansprüche an die Landwirtschaftliche Zentralgcnossenschast gestellt wurden, ist das Ergebnis doch als ein gutes zu bezeichne». Tie llmsatz- ziffcrn stiegen gegen das Vorfahr sowohl in der allgemeinen Waren- als auch in der Gctreidcabicilung nicht unwesent lich. Der Gesamtumsatz belief sich aus 11 297 066 Mk., das ergibt gegen das Vorjahr ein Mehr von 2 888 610 Mk. Der Reingewinn gestattet diesmal die Verteilung einer höheren Rückvergütung, als sic sonst üblich ist; die durch den Futter- mtttelmangel hcrvvrgerufenc Preissteigerung in landwirt schaftlichen Bedarfsartikeln batte der Zentralgcnossenschast infolge rechtzeitiger DeckungSkäufc Gewinne gebracht, die den Mitgliedern unter Beobachtung eines gerechten Vcr- tciluilgsprinzips eben nur in Form von Rückvergütungen zugefühn werde» können. Alle diejenigen Genossenschaften, die treu zu ihrer Zeiitralgenossenschaft halten, finden in solchen Rückvergütungen gewissermaßen den Lohn für ihre Treue, der ihnen um so besser zu statten kommen wird, alS der MißwachS des vergangenen Jahres der sächsischen Land wirtschaft allenthalben großen finanziellen Schaden gebracht hat. Auch im übrigen läßt der Bericht erkennen, daß sich die Landwirtschaftliche Zeiitralgenossenschaft günstig weiter cniwickelt; die Zahl der angcschlossciien Genossenschaften ftie« von 812 mit «01 Anteil«» und ISO« Ol» Mk. Haftsumme ans »2« mtt «»« Antetlen »vd 1S1299V «k. Haftsumme. - Au» de« weit«»«« ^Verlauf der «eneralvrisammlung sind upch dt« Vablrn für Vorstand und «ussichtSrat zu erwähnen Au« dem Börstande hatten auszuscheiden die Herren Prt- vatu« Aldtn Lchüu« in LreLelshatn und Kousmann Oskar Wtrchert in Dre«drn. sowie au« dem Aufstcht-rat die Herren Gutsbesitzer v. Wetzel t« vtrkenhain und Gutsbesitzer Otto Naumann in Erlau. Sämtliche vier Herren wurden wieder gewählt. Mtt brr Beteiligung an brr neuaegrünbetcn «ohlenbrzugSgesellschast mit beschränkter Hastpslicht in Hall« a. S. erklärt sich di« Generalversammlung rinver standen. Betreff« de» Baue« eine« neuen Lagerhauses für den Südweften Sachsen« gab Herr Geheimer vekonomterat Andrä hte bisher hierüber gepslogenr» Verhandlungen bekannt. Zu einem endgültigen Entschluß sind dir letten Len Organe der Zentralgenoffenschast »och nicht gekommen, es konnte also ein« Abstimmung über diesen Punkt nicht ftattftnden. Der rS Verdaudstag »er landwirtschastliche» Genossenschaften im Königreich Sachsen begann heute vormittag l411 Uhr im großen Saale de» V e r e i n s h a u s r » unter sehr zahlreicher Beteiligung seine Sitzung. Unter den Anwejenden bemerkte man Geh. Orkvnvmierat Andrü-Braunsdors, Geh. Rrgierungsrat Dr. Lanhsch vom Ministerium des Innern. LandeStierzucht- dtrektor Negierungsrat Dr. Griindriiann, Amtshaiiptmniin Dr. Sala-Dippvldtswalde. Geb. Oekonomterat Hänel, Ge- »eralsekretär des ReichSvcrbandes der landwirtschaftlichen Genossenschaften GcnneS-Darmstadt, Geh. Oekonomterat Steiger, Direktor der landwirtschaftlichen Schule in Eljrm- nitz Professor Stockhauscn. Direktor der landwirtschaft lichen Feuerversicherung Schumann-Dresden, Kretsverrins- sekretür des landwirtschaftlichen Krcisvcreins Bauden Pro fessor Gräfe, Generalsekretär des Landeskulturratcö Dr. Schöne. KrciSsckrctär Dr. Ntttcr-Dresde». den Vorsitzende» der ökonomischen Gesellschaften Ockonvmierat Sachse- Merschwitz »sw. Der Verbandsdirektor Hvsrat Bach er öffnet«: die Sitzung mit einen, Hoch auf Se. Majestät den König und gedachte sodann der seit dem letzten Verbands tag verstorbenen Mitglieder, denen die Versammlung die letzte Ehre erwies. Nach der Bearüßuna der Ehrengäste durch den Verbandsdirektor erstattete Hvsrat Bach den Jahresbericht der Verbandslettung: DaS Jahr 19ll stand unter dem Einfluß der großen Dürre und der dadurch bedinatcn enormen Futtermittelzukänfe. Namentlich haben sich die Folgen des Mißwachses bei den Hanptgeschüfts- anstalten, der Landwirtschaftlichen Zentralgenossenschast und der LandcögenvsscnschaftSkasse. bemerkbar gemacht. Es ist erklärlich, daß sich die Landwirte aller Hilfsquellen bedien ten, die ihnen nur immer zu Gebote standen, nm die schlim men Folgen dieses NotstandSinhres nicht aar so sehr fühlbar werden zu lassen. Die Genossenschaften untren naturgemäß in erster Linie berufen, mitzuhelsen, um der Not zu steuern. Sie konnten in den allermeisten Fällen dieser Ausgabe voll gerecht werden, zumal die Staatsregierung durch ihre Vermittelung helfend eingriss. Dort, wo man sich bisher aus Gleichgültigkeit oder linkem,tnls -er Sachlage noch nickt genossenschaftlich organisiert hatte, trat, veranlaßt durch die Not der Zeit, allenthalben der Wunsch hervor, Versäumtes nachzuholen und Genossenschaften z n bilden. Insgesamt wurden seit dem letzten Vcrbanbs- tage bis heute 8 0 G e n o s s e n s ch a s t c n neu gegrün det. außerdem ist der bereits im Jahre 1889 gegründete Dahlener DarlchnSkasscnverein den. Verbände bcigctrcten. Dieser umfaßt nunmehr 4 77 Genossenschaften mit 28 888 Mitgliedern, wobei die der Zentralgenvssen- schaften nicht mitgezählt sind. Diese 477 Genossen schaften, die der Verband nunmehr zählt, fetzen ich zusammen aus 2 Zentralgcnosscnschaftcii, 80 Dar- iehns- und Sparkasse,«vereinen, 219 Spar-, Kredit- nnd Bczugsvereinen, 83 Bezugs- und Absatzgenossenschasten, 18 Molkereigenossenschaften, 6 Kartvsfeislvckcnfabriken. 21 Weide-, 24 Wasscrlcitnngs-, 8 Drcsch-, 2 Elektrtzitäts- genosfenschaften und 14 sonstigen Genossenschaften. Welcher Nutzen ans Obstvcrmcrtiiiigögcnosscnschaftcn in volkswirt- chastlichcr Hinsicht erwachsen kann, erhellt wohl am besten aus der Tatsache, baß Deutschland heute noch für etwa 90 WO000 Mk. Obst ein- und nur für 40W000 Mk. aus- ü h r t. Besonders hat cS sich die Verbandslettung an gelegen sein lasten, der 19>l ncuerrtchtcten Vcrbandssterbe- kaste den Boden zu bereiten. In der kurzen Zeit des Be rthens dieser Stcrbckaste sind nahezu 700 Versicherungen nit durchschnittlich 450 Mk. Versicherungssumme zum Ab- chluß gelangt. Der VcrbandSaiisschiiß. dem mit dem Ver bandsdirektor zusammen die Leitung der großen Organi sation obliegt, hat im laufenden Jahre eine ganz ge waltige Arbeit zu bewältigen gehabt. Einen breiten Raum in seinen Verhandlungen hat die genossenschaftliche Viehvcrwertung eingenommen, auf welchem Gebiete bei uns im Königreich Sachsen leider auf abseh bare Zeit hinaus mit Aussicht aus Erfolg nichts unternommen werden kann. Die Ver hältnisse liegen dafür zu ungünstig, der Bedarf an Viel, ist infolge der starken Durchsetzung mit Industric- bcvülkcrilng weit größer als das Angebot. Obwohl also die Arbeiten des Berbandsausschiisseö manches gute Mate rial zur gründlichen Beurteilung der Frage zutage ge- ördert haben, vermochte sich die Verbandslettung nicht zu entschließen, praktisch in Sachen der Vichvcrwcrtnng auf genossenschaftlichem Wege vorzugehen. Auch eine Ver bindung mit der in Dresden ins Leben gerufe nen F l e i s ch v e r w c r t » n g s g c n o s > e n s ch a f t, deren Mitglieder zumeist dem Rttrgerstandc a,«gehören, konnte vorerst n i ch t in Betracht gezogen werden. Die Versammlung dankt« d«m Redner mtt ked-as Bravo. Den Bericht über die Jahre«r«chnung für l«11 erstattete Gutsbesitzer B L r. Großhähnchen; die Ver sammlung erteilte einstimmig dem Vorstand und de« Aus schuß Entlastung. Die Wahl de» Verbandsdirektor». die jedesmal aus vier Jahre ersolat, fiel »ledernm aus Hof. rat Bach. Auch di« «»»scheibende« Au-schußmttgtteder Rittergutsbesitzer P l a tz m a n n - Nenkersdorf und Gut», besitzcr Sch ü n e»TrebelShain wurden wtebera««L-lt. Die drei Herren nahmen die Wahl mit Dank an. De« Be richt über die Rrvtsionstättgkett im Jahre 1911 er stattete der VerbanbSsekretär Paul Knappe. Schließlich hielt Hosra, Bach einen Bortrag über da« Thema: „WaS verlangt da« Genossenschaftswesen von dey Verwaltung«, oraanen der Äenostenschasten?* Damit war die Tages ordnung des 22. BerbandStage« in der »weiten Räch- Mittagsstunde erschöpft- Sertliches und SSchMes. Dreoben. SO. Mal. —* Herr Geheimer Finanzrat Gasterstädt, Mit- glied der Generaldirektton der Sächsischen StaatSvahneN und Vorstand der 2. Abteilung dieser Behörde, tritt, wie bereits erwähnt, mit Ende dieses MonatS in den Ruhe stand. Bald nach Ankauf der Leipzig-Dresdner Eisen. bahnUnic wurde er vom hiesigen Bezirksgericht als Sekrr- tär zur Generaldirektton versetzt, wurde 1880 Finanz» astestor, 18W Ftnanzrat. 1898 Obersinanzrgt, 1901 Geheimer Finanzrat. Nach dem Ausscheiden des Herrn Geheime« Finanzrates von der Planitz, der bi» dahin an der Spitze der 2. Abteilung gestanden hatte und zum Präsidenten der Obcrrechiiurigöka,inner berufen worden war, übernahm Herr Oberfinanzrat Gasterstädt die 2. Abteilung, di« er ntininclir verläßt. Diese wird für die Folge Herrn Ober- finanzrat Dr. Bach. der im Jahre 189« in den Eisenbahn- dienst etngctreten ist, übertragen werden. —* „,n t. Innt tritt Herr Geheimer Kirchenrat O. Pank in Leipzig in den Ruhestand. Am 2. Mai konnte er seinen 74. Geburtstag begehen. Geheimer Ktrchenrat l>. Pank war l86i Pfarrer in Schwiebus bet KottbuS, 1889 bis 1882 Pfarrer an der Golgatha.. PhilippuS- und Drei- falttakeitskirche und 1878 bis 1882 Superintendent in Berlin. Seit 1882 mar er Pfarrer und seit 1884 Super intendent in Leipzig. —* 5» jähriges Diakonisientnbilän«. 80 Jahre Schwester das will etwas heißen! Das bedeutet ein Menschenleben im Dienste der Nächstenliebe an Kranken und Elenden, oder an Kindern, an ErziehungSbedürfttgen aller Art, ein Leben in schlichtesten äußeren Formen, aber ein Leben reich an innerem Gehalte! Es war ein Fest voll stillen, aber frohen Dankes. daS am 2. Psingstfeiertagc die evangelisch, lutherische D i a k o n t s s e n a n st a l t zu Dresden mit den süns Sch Western feierte, die in diesem Jahre aus 50 Jahre im Beruf zurückschaucn können. Die 5 Jubilarinnen, Diakonissen Auguste Götze, Emilie Hentsch, Nt athilde Scholz, Anna Hesse und Henriette Eckhardt, sind auf den verschiedensten Arbeitsfeldern tätig gewesen: zwei von ihnen haben zum Beispiel im Kriegsjahre 1866 an der Pflege der verwun deten Krieger in Böhmen und in Dresden teilgenommen, eine andere die Dresdner Gcmeindediakonte in ihre» ersten Anfängen mitbegründen Helsen: eine war über 25 Jahre lang — bis März dieses Jahres — Leiterin der Klein- kinderschule in Frohburg, eine andere endlich ist viele Jahre in der Apotheke des Diakonissenhauses und gleichzeitig als Orgaiiistin tätig gewesen. Auch über Sachsens Grenzen hinaus hat namentlich in früheren Jahren ihr Weg sie ge. ührt nach Braunschwctg, Altona, Sondershausen, KottbuS, Görlitz, Lanban, ja sogar nach Riga. Nun verleben sie im Feierabcndhausc der Diakonissenanstalt ihren Lebensabend, auch hier noch nach Kräften sich nützlich machend. Die Iubtläumsscier begann mit einem Gottesdienste in der Kirche der Diatoiiissclianstalt, bei dem Herr Rektor Kirchen rat Dr. Mvlwttz über das sprach, was den Lebensabend der Jubilarinnen so licht macht: daraus folgte im AndachtS- saale ein Rückblick aus die Tätigkeit der genannten Schwestern, denen sinnige Geschenke überreicht wurden; «in festliches Abendbrot, bei welchem mancherlei Ansprachen ge halten und vom Schwesternchor wie von Freunden des Hauses musikalische Gaben dargeboten wurden, vereinigte die Jubilarinnen mit ihren herbeigekommcnen Angehörigen und den zahlreich auch von auswärts erschienenen Schwestern des Hauses bis zur gewohnten Abendandacht. —* Todesfall. Im Alter von »6 Jahren starb hier vor gestern der pensionierte König!. Hoflakai Heinrich Lange. Der Entschlafene war Inhaber -es Eisernen Kreuzes. —* In 9 Stunde» von Dresden nach Wie«. Ballon „Riesa" des König!. Sachs. Vereins für Luftschiffahrt stieg am 26. d. M.. den >. Pfingstfeiertag. um 10 Uhr vor- mittags in Wcißig-Nünchrih auf. Führer war Herr Haupt- mann von Funcke, als Mitfahrer befanden sich noch im Korb Herr Ehemiker Pappcritz und Herr Assessor Risse aus Dresden. Das Luftsahrzeug legte die Strecke Nünch- ritz-Wien in 9>/z Stunden zurück, wobei stellenweise, namentlich bei Bodcnwind, 70 bis 90 Kilometer Geschwin digkeit erreicht wurden. Die sehr abwechslungs- und ge nußreiche Fahrt führte über Moritzburg, die Dresdner Heide, die Sächsische Schweiz, Lissa an der Elbe. Jglau, Znaim bis nach Lcopoldsdorf, dicht östlich Wien, wo die Landung trotz des Sturmwindes sehr glatt erfolgte. Die Fahrer sprachen sich sehr lobend über die gastliche Aus nahme seitens der Bevölkerung, namentlich des Herrn Dr. Weil in Lcopoldsdorf, aus. — Weniger gut erging eS den »ach, bis Eliarlotte Baste, erschüttert von der Bedeutung des Augenblicks, sich zu einer Ansprache entschloß, die un gefähr folgenden Wortlaut hatte: Es sind gerade zwei Jahre her. daß es mir auch vergönnt war, an dieser Stelle z» Ihnen zu sprechen. Auch damals verdunkelten Tränen meine Augen, aber das waren Tränen der Freude, heute sind es Tränen des Schmerzes, daß ich nun svrtgchc von diesem Hause, das mir eine Heimat war. Und da ich nun auch weiß, daß Sie innigen Anteil an mir nehmen und sich auch mit mir freuen werden, möchte ich Ihnen sagen: Seine Majestät der König hat die Gnade gehabt, mich zum Ehrenmitglied des Königlichen Hosthcaters zu ernennen. Wenn ich dann, wie es mir dir Königliche Gcneraldircktion in Aus sicht gestellt hat, ab und zn als Gast wiederkommcn darf, da hoffe ich, daß es mir recht gut gehen wird, denn ein altes Sprichwort der Deutschen sagt ja: Den Gästen vom Besten, d. h. daß Sie mir hoffentlich das Beste geben, das Sic mir zu geben vermögen: Ibre Liebe und Ihre Treue, mit der Sie mir jederzeit begegnet sind und mit der Sic mich bis hierher geleitet haben. Und wenn ich dann da und dort meinem Talente Geltung zn verschaffen suche, da werde ich mit meinem Herzen doch hier sein. Und nun lassen Sie mich Abschied nehmen. Tausend Dank allen, —-erGcne- raldircktiun, die mir heute im Kreise meiner Kollegen viel Ehre erwiesen »nd mir den Abschied sehr schön ge staltet hat. Dank allen, die mit Nachsicht. Anteilnahme und Nachempfinden mich bis hierher geleitet haben, und nun, ich hoffe, daß cs mir bestimmt ist: „Auf Wiedersehen!" Tücherschwenkcn — Ruse: „Ans Wiedersehen!" und Applaus, bis der Vorhangzieher streikte. Ten Schluß der Feier bildete der Abschied der Kollegen aus der Bühne. Paul Wiecke mar Sprecher für die Gesamtheit. Er fand die allerherzlichsten Worte und dünkte der Scheidenden nament.ich für ihren Freimut, mtt dem sie i» allen wichtigen künstlerischen und Standcssragen Stellung genommen habe. Die Worte WtcckeS waren ehr lich empfunden und bewegend. Eharlotte Vaste dankte, sicht lich ergriffen, mit schlichten Morten. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung ans dem Bureau der Königlichen Hof theater. Im Opernhause wird Soiinabcnd, den l. Juni, der Ring des Nibelungen mit dem „N h c i n g o l b" eröffnet. Besetzung: Wotan: Herr Plaschke, Donner: Herr Schmalnaucr, Froh: Herr Lange, Loge: Herr Soot, Alberich: Herr Ermold, Mime: Herr Rüdiger, Fasolt: Herr Lord mann, Fasner: Herr Zottmayr, Fricka: Fräulein Tervani, Freia: Fräulet» v. Eatopol, Erda: Fräulein v. Chavaiine, Äoglinde: Fräulein Serbe, Wcllguude: Fräulein Freund, Floßhilbc: Fra« Bender-Schäfer. f* Vom Reuphilologentag in Frankfurt a. M. ll. Die dritte Sitzung am Mittwoch leitete ein bedeutsamer Vortrag des Uiiivcrsitätsprofcssors Dr. Wechßlcr- Marburg über „Die Bewertung des literarischen Kunst werks" ein. Seine Ausführungen gipfeln in dem Satze: Nur, wo die Anschauung im Geiste, wo der Ausdruck ge steigerten Lebens und die technische Verkörperung im Stoffe zu unlöslicher, innerer Einheit verschmelzen und gegen seitig sich im inneren Gleichgewicht halten, nur da entsteht eine große, bauernde Kunst. — „lieber neuphilologische Seminare, ihre Einrichtungen und ihren Betrieb" sprach Geh. Hofrat Dr. Barnhagen von der Universität Er langen. In 17 Leitsätzen begründete er seine Forderungen; ans ihnen sei hervorgrhobe», daß der Studierende gleich vom 1. Semester in daS Seminar ctiitrcte, daß der Betrieb intensiver gestaltet werde und auch Hebungen abgchalte» werden, die die Literatur, womöglich auch die Kunst, berück sichtigen. Die Seminarbibliotheken sind zu selbständigen Fachbibliotheken anszugestalteii. An der Debatte beteiligte sich auch der Professor der Leipziger Universität Dr. Förster, der ausführte: Die Thesen berücksichtigen nichl immer die günstigen Verhältnisse der großen Universi tät lZuruf: Bravo! Sachsen!), sic beachten weiter nicht, daß es Seminare verschiedenster Art und Tendenz gibt; er plädierte für Ausdehnung der Hebungen, diese aber seien außerhalb des Seminars abzuhalten. Dem Anträge von Professor Dr. Förster entsprechend, stimmte die Versamm lung der „Gesamtlenbeiiz" der Thesen bei. Zur „Frage der Doktordissertation" hielt Untversitätsprofcssor Dr. S ch n e e g a >l s - Bonn einen klärenden Vortrag. Während der Pause erläuterte Dr. Wislicenus die Totenmaske Shakespeares. — Die vierte Sitzung begann mtt einem Erinnerungsvortrage des Untversitätsproseflors Dr. Vovct - Zürich an I. I. Rousseau, der in seinem berühm ten Landsmann den Vorkämpfer der Freiheit preist. — Zur „Vereinheitlichung der Lautschrift" sprach Universitäts- Professor Dr. V i ö t o r - Marburg; er empfiehlt, eine wirk liche Lautschrift zu wählen, wie sie der Weltlautschrist- Bcrctii schon besitzt, und die in 186 Ländern und 120 Werken cingcsührt ist. In der Debatte äußerte auch Prosessor Dr. Förster-Leipzig pädagogische Bedenken. Die Versamm lung beschließt im Sinne des Antragstellers. — Die Sitzung schloß mit einem Bortrag des Rektors der Handelshoch schule Mannheim, Professors Dr. Gl aus er, über: „l-eiü assiütant» atranpwi-«" l„Dic fremden Assistenten"), zu der ii. a. der Professor Girot - Paris und Geh. RcgicrungS- Rat Tr. E n g e r n - Berlin für ihre Verwaltungen sprachen und letzterer sich wohlwollend gegenüber Wünschen anssprach, die von seiten früherer Assistenten aus der Ver sammlung heraus gestellt wurden. — Der Tag schloß mit der Fcstvorstclliing des „Kaufmann von Venedig". —ttl.— Richard-Wagncr-Stipcndienstiftnng. Für die Bay- renthcr Festspiele >912 konnten diesmal durch die gemein sam wirkenden Ausschüsse der Jubiläums - Herrcnvereini» giiiig nnd der Dresdner Ortsgruppe des Richard-Wagner- Verbandes Dcntschcr Frauen nicht weniger als dreizehn im Gebiete dieser Dresdner Ausschüsse cingcrelchte Stipen dien an Würdige »nd Bedürftige bewilligt werden, gewiß eine ganz außerordentlich hohe Anzahl, zumal wenn man bedenkt, daß diesmal zwischen den letzten Festspielen kein Pauscujahr lag und somit nur die Hälfte der in anderen Jahren verfügbaren StiftilNgSztnscn ausgegeben werben konnte. Anläßlich solcher erfreulicher Ergebnisse ist es wohl an der Ordnung, wenn diejenigen, die sür reinste Kunst und selbstlosesten Idealismus etwas übrig haben,
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