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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270616011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927061601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927061601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-16
- Monat1927-06
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1927
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irr. 27» Seile 2 — »Dresdner Nachrichten" — Donnerstag. 1». Juni IS!" EaolSmuS angetrleben. stet» bereis dt« Grenzen zu über- schreite» und auSzubrerhen. »DaS Individuum". sagt Muss», ltn«. »neigt dazu, die Gesetze »u mlßachten, keine Steuern zu zahlen und keine Kriege zu führe». Nur wenige — Helden oder Heilige — sind bereit, da» eigene Ock auf dem Altar des Ltaatet zu opfern. All« anderen -«. finden sich stets in einem Zustand der Auslehnnng gegen den Staat. Die Revolutionen deS 17. und 18. Jahrhundert» «er suchten. dielen Widerstreit, der im Grund« bet jeder staat lichen und sozialen Organisation zu finden ist, dadurch zu losen, das, sie die Macht für «inen Ausfluß des freien Volk»- willen» erklärten. Da» ergab nur eine Fiktion mehr und eine neu« Illusion Denn vor allem war dazu der Begriff »Bolk" zu wenig klar umrissen." »DaS Eigenschaftswort souverän auf da» Volk anzu. wende»," sagt Mussolini, „auf diesen abstrakte» Begriff, dessen Grenzen mau nicht kennt — das ist ein tragischer Witz. Da» Volk kann keine Souveränität auSiiben, e» kann sie höchsten» jemandem übertragen, und zwar durch parlamentarische Snstrme. die mehr mechanisch als sittlich sind. Aber auch in den Lander», in welchen von diesem Mechanismus aus giebigster Gebrauch gemacht wird, kommen große Stunden, in welchen dem Volke die für normale Zeiten wohl taugliche Papierkrone der Souveränität entrissen wird und in denen man dem Volke dann ohne weiteres befiehlt, eine Revolution oder einen Frieden anznnehmen oder in daS Ungewisse eine» Krieges zn marschieren, lind dann bleibt dein Stolle nicht» anderes übrig, als nur ei» kleine» einsilbiges Wort, um zu bejahe» und zu gehorchen — und das gerade daun, wenn es da» stärkste Bedürfnis hat. sich seiner Souveränität bewnßt zu werden. DaS Referendum, die Volksabstimmung, ist vor züglich. wen» es sich darum handelt, den passendsten Ort für einen neuen Dorsbrunne» zu bestimmen, aber wenn dt« höchste» Interessen eine» Volkes auf dem Spiele stehen, dann hüten sich auch die ultraöemokratischen Regierungen sehr wohl, die Entscheidung dem Urteil des Volkes zn unter, werfen." Und Mussolini schließt mit den Worten MachiavelliS: .Die Ratur der Völker ist mannigfaltig, und eS ist leicht, ihnen eine Sache ausznreden. aber schwierig. daS Volk von der Gute diese» Gedanken» dauernd zu überzeugen. Daher halte man da» Rüstzeug gut in Ordnung, um daS Volk, wenn e » zu glauben aushören sollte, durch die Gewalt beim Glauben zu erhalten. Mole», Cyru», Thesen» und Rvmulu» hätten sich nicht durchgcsetzt, wenn sie nicht bewaffnet gewesen wären." Nun. Mussolini hat da» italienische Volk zum Glauben an ihn zunächst überredet. Er befreite es — sowohl In seinen besitzenden wie in seine» besitzlosen Schichten — von der Wirt- schuft und Staat zerstörenden Seuche des Bolschewismus. Aber nachdem diese Gefahr gebannt war, trat der Augenblick ein, in welchem Mussolini zum Zwang griff, um da» Volk im Glauben an de» alleinseligmachenden Faschismus z» er- halten. Er war von Ansang an ein bewaffneter Prophet ge wesen. Rach der Erlangung der Macht durch Gewalt ge. dachte Mussolini der Worte MachiavelliS: ..Jede Regierung wird durch die Macht erhalten, durch welche sie geschaffen wurde." Er hat schon im Jahre 1K28 anSgeführt, daß es der Zufall ergeben könne, wenn eine Regierung die Zustimmung der Regierten finde, aber für jede» Fall, in dem die Zu- stimlnnng fehle, müsse die Gewalt zur Hand sein. „Für alle Vorkehrungen, auch die härteste», die die Regierung treffen wird, stellen wir die Bürger vor folgende Wahl: Entweder die Anordnungen anS hohem mrtriotischem Geist anzunehnien oder — ne zu erdulden. Sv fasse ich den Staat auf, so die Kunst, die Ration z» regieret:." Und Im Märzhest IlbR der Zeitschrift „Gerarchia" schrieb er: ..Ich möchte die Herren Liberale» bitten, mir zu sagen, ob cs jemals eine Regierung gegeben hat. die sich anSschliesilich ans die Einwilligung -er Regierten gegründet und ans jegliche Gewaltanwendung ver- «ichtet bat. «ine »«artige Regteru«, Lat «» niemals gegeben und wlvd «» niemal» geben. »S wir» immer Unzufrieden« gebe». Wie aber wallt »hr «» hindern. daß diese Unzufrieden- heit um sich greift und für »en Bestand ße» Staate» gefährlich wird? Ihr werbet es mit Hilf« der Gewalt hindern. Nehmt einer Regier»,», di« Gewalt — wohlverstanden die physische Gewalt, die SSassengemalt. so wirb dies« Regierung de« erste« organisierten Hausen, der entschlossen ist', ste ,u stür»«n. anSgeliesert sein. Der Faschismus wirft »lese lebenSfelnd- siche» Theorien zum alten Eisen. Der Faschismus, de« nicht davor gurückgeschreckt ist. sich reaktionär zu nenne«, al» viel, der heutigen Liberalen sich tief vor der trtum»ßi«rend«n Bestie der Freiheit neigten, erklärt sich heute unvddenrllch für »«liberal und antilb-eral." Mussolini sagt, -er Fehler der Demokratie sei dieser: Gt« bildet sich «inen TixpuS vom Menschen und glaubt dann, daß dieser Mensch wirklich existiere, woher alle Enttäuschungen, Tragödien und Blutbäder der Geschichte stammen. Mussolini glaubt nicht an die Fähigkeit d«g Bürger», sich zu vervoll- kvmmenen und zu erheben. „Der Faschismus lehnt es ab, den Menschen immer mit sanften Predigten und Unter weisungen zu komme». Im gegebenen Augenblick muß «in Befehl sich einstellen." Mussolini folgt tn seiner Einschätzung de» Staatsbürgers seinem Bvrbilde Machiavelli. Die Sar» sati, die Mussolini sicher genau kennt lthr Verhältnis zu Mussolini dürfte nicht nur literarischer Natur gewesen seinN, sagt von ihm. er sähe die Menschen durch und durch, er sähe ihre Fehler, er wolle sie erziehe», und deshalb könne er fl« nicht lieben. Und die vielen schlechten Erfahrungen, die er selbst mit seinen nächststehenden Mitarbeitern gemacht hat lItalo Balbo. de Bvno, Eremonensi. Farinacct u. a.) dürste sein« ungeheure Menschenverachtung nur noch gesteigert haben. Er sieht nur di« Gesamtheit der Nation, da» Indlvi, duum ist ihm nichts: daher seine ständige Forderung, der Einzelmensch müsse sich den höheren Interessen der Nation nnterordncn. Das nennt er die „bürgerliche Religion" des italienischen Volkes. Ja, Mussolini sieht vielleicht nicht mal immer die jetzige Generation tn ihrer Gesamtheit. Sein zn^iselloS weit vorauSschaucnder Geist sieht jene Generation, die von Jugend ans im faschistischen Geiste erzogen wird und die in 10 bis 15 Jahren — so lange hält er bekanntlich seine Erziehungsarbeit noch für nötig — die Geschicke de» Vater landes meistern soll. Solches Schauen in eine trächtig« Zu- kunft trübt ihm vielleicht oft den Blick für die Gegenwart, läßt ihn psychologi'che Hemmungen der jetzigen Generation übersehe», läßt ihn Forderungen stellen, denen die Menschen au» der vorfaichtstischcn Zeit nicht genügen können, weil der Prozeß de» Umstellen» für sic allzu scii-wer ist. Zur Be- nrteilung dieses gewiß seltsamen Manne» darf man seine so außerordentlich geringen inneren Beziehungen zu de« Menschen seiner Zeit nicht airßer acht lassen. Wir Deutschen haben e» sozusagen nicht leicht mit Musso lini. Seine Vaterlandsliebe, seine auch von den Gegnern an- erkannte pcr'önliche Ehrlichkeit und Unbestechlichkeit, seine zielbewusste Energie, mit den Schlacken der ttalieniichen Volksseele ausznraumen, die Schlamperei des Staates und der Gemeinde» in Zucht und Arbeit zu wandeln, alle» das ruft Hochachtung, ja einen gewissen Neid wach. Aber kaum, dass man die Tinge in Südtirvl und Mussolinis feindselige Stellung gegen Deutschland ein weni^ milder anzusehcn in der Lage war. da schleudert er in seiner auch in Italien pein. lich empfundenen Himmelsahrtsrode erneut Worte gegen uns und unsere Volksgenossen in Südtirol. die uns wieder Meilen und Meilen von Rom entfernen. Mussolini war nicht gut von sich und anderen beraten. Vielleicht liest er einmal bei Machiavelli nach, daß c» auch eine Forderung der Staats- kunst ist. seine Zunge zur rechten Zeit im Zaume halten zu können. Das Urteil gegen den Mörder Wojlosss. Schwerer Kerker auf unbestimmte Zeit. Warschau, 15. Juni. Heute vormittaa begann vor dein Standgericht der Prozeß gegen den Mörder des russischen Ge sandten Wojkoss. den zwanzigjährigen Gamnasiasieu Boris Kowerda. Die Schnelligkeit deS Verfahrens steht in einem betonten Gegensatz zu der sonstigen Langsamkeit polnischer Untersuchungsrichter, die z. B. in den Fallen von Prozessen gegen Kommunisten oder gegen sonstige Gegner deS gegen wärtigen Pilii'ä'ki-Regime» monatelang Voruntersuchungen auSzudchncn pflegen. Der tugendliche Angeklagte wird von einer gnzen Reihe von Rechtsanwälten verteidigt, darunter einem eigen» au» Paris herbeigeeilten russischen monar chistischen Juristen, ferner von einem Warschauer Anwalt, der alS rechtsstehender polnischer Politiker der National- demokratischen Partei bekannt ist. sowie von zwei weiteren bekannten Warschauer StaatSanwälten. Gestern ist der An- aeklagte. de», unter Umständen Todesstrafe droht, im Ge fängnis von keinem Vater, einem früheren russischen Offizier, besucht worden. Anklage und Verteidigung haben zusammen über M Zeugen geladen, darunter den früheren russischen Geschäftsträger in London. Nosengolz, der aus der Durchreise von London nach MoSkan auf dem Warschauer Hauptbalmhos Zeuge de» Mordes war. Aus die Frage deS Vorsitzenden, ob er sich zu der Tat be kenne, antwortete K. dass er Wojkoss getütet Hab«, aber des MordcS nicht schuldig sei. Der Angeklagte gab dann eine kurze Darstellung deS Vorganges aus dem Warschauer Hauptbahnhos. Aus die Frage. ,varum er Woikosf nieder geschossen habe, erwiderte Kowerda. daß er das für alle» getan habe, wa» die Bolschewisten in Rußland angerichtet hätten. Die Frage, ob er den Ermordeten persönlich gekannt habe, verneinte Kowerda. Danach begann die Zeugen vernehmung. Die Anklage vertritt derselbe StaatSanivalt beim Nvvellativnsgericht. der auch im Prozeß gegen den Mörder des ersten polnischen Präsidenten tätig war. Nach den ersten For malitäten stellt der Vorsitzende fest, daß bis jetzt der Zeuge Rosengolz noch nicht anwesend sei. DaS Außenministerium hat von der Sowietrcgierung Nachricht erhalten, daß der Ge sandte Rosengolz auö MoSkan abgereist sei und heute abend in Warschau eintressen werde. Ter Staatsanwalt beantragte, die Verhandlung weiter,nsühren. Wenn der Zenge Rosengolz nicht recbt,eitlg zur Verhandlung kommt: ?oss seine schriftliche Aussage vorgeleicn werde» Kowerda» Vater erklärte in seiner Aussage, daß er nach dem Weltkriege in de» Reihen der Roten Armee gegen Polen kämpste. Nach dein Rigaer Frieden habe er sich ans illegalen, Wege nach Pole» begeben, wo sich seine Familie befand. Früher habe er zur russischen so»ialrevolntionärrn Partei ge hört. Andere Zeugen, wie der Direktor des Rigaer Gymna- siumS, welches Kowerda besuchte, und der Redakteur der weiß- russischen Zeitung, gn der Kowerda milaearbeitet hat. stelle» dem Angeklagten den beste» Leumund anS. Hieraus wurde der Angeklagte Kowerda vernommen, der u. a. folgendes erklärte: „Als der bolschewistische Umsturz erfolgte, war ich Schüler deS RealgnmnasiumS ln Samara. Dort war ich Augenzeuge deS EhaoS und der Terrorakte. Im Jahre IMS bin ich nach Polen znrückgekommen. In Wilna geriet ich in eine kominuntstische Bewegung und lernt« da die negative Seile der bolschewistische» Ideologie kennen. In dieser Zeit entstand in wir die Absicht, de» Kamps gegen den Bolschewismus zu beginne». Im vorige» Fahre wollte iss, zu dielen, Zwecke nach Rußland ",,s inegalem W," »»rNckkrhre» D» dies nicht gelang, iah ich mich gezwungen, «inen legalen Paß einzureichen. AlS mir dieser abgeschlagen »ned«. beschloß ich. zum Zeichen de» Protestes den Gelondten Vojkvss z« töten. Ich bedauere sehr, diese Dat in Polen vollbracht zu haben und ich wollte Polen. daS ich alS zweite Heimat betrachte, in keine Verlegenheit bringen. Meiner volitiichcn Gesinnung nach bin ich kein Monarchist, sondern Demokrat. Ich habe Wojkoss nicht alS Sowjetgesandte«, iondern als Vertreter der Komintern getötet. Nach dem Angeklagten Kowerda wurde der frühere sowjet- russische Geschästskräger in London, Rosengolz. als Zeuge ver nommen. Er schilderte den Verlaus des Attentats und er klärte. d"-- ex im ersten Ailge"''''ck, als der Schuß fiel, ganz überrascht war. Er habe nicht vermutet, daß der Schuß Woj kosf aelten sollte. DaS Gericht verurteilte deu Angeklagte« zn schwerem Gefängnis ohne Fristangabe und erklärte ihn jeglicher Bürgerrechte für verlustig. Gleich zeitig hat das Gericht beschlossen, sich an den Staatspräsidenten mit der Bitte zu wenden, daß dem Verurteilten diese Strafe in eine ISiährigc schwere Gesang n iS st rase ver wandelt wird. iW. T. B i Polens Antwort an Moskau abgesandt. Warschau, 15. Juni. Tie polnische Antwort auf die zweite russische Note ist bereits gestern aus telegraphischem Wege der polnische» Gesandtschaft in Moskau zur Nebergabe an die Sowietregicrung übermittelt worden. Der Wortlaut liegt „och nicht vor. Auf den Inhalt läßt die Tatsache einen sicheren Rückschluß zu, daß die gesamte polnische Presse einmütig die Ansicht vertritt, aß die Forderungen der Sowietregicrung viel z« wett gehen «nd eine« unerträglichen Singrisf in die inneren Angelegen heiten Polen» bedeuten. Ruhlan- bestreuet ein Ultimatum. Riga, 15. Juni. Wie au» Moskau gemeldet wird, entspricht die polnische Meldung über die Absendung eines Ulti ma t n m S der Sowietregicrung an Polen nicht den Tatsachen. Eine dritte Note, die erst nach der Urteilsverkündung gegen den Mörder Wvjkosss abgesandt werden soll, soll ledig lich. allerdings in scharfem Tone, die Ausweisung der russischen Staatsbürger aus Polen fordern. Wieder sieben Todesurteile in Rußland. Riga, 15. Juni. Wie ans MoSkan gemeldet wird, ist der srühere Gehilfe des sozial-revolutionären Führers Tawinkow. der srühere Kapitän Klepikow. wegen angeblicher Spionage zu gunsten Englands zum Tode verurteilt worden. Obwohl der Bernrteilte ein Gnadengesuch eingercicht hat, wird mit der Vollstreckung des Urteils bereit- für heute gerechnet. Nach Meldungen aus Tnrkestan hat da» dortig« Kriegs gericht sechs Personen zum Tode verurteilt. 1TU.) Keine Auhtandkonserenz -er Locarno- Mächte. Berlin, l5. Juni. AnS Genf war gestern die Nachricht ge kommen. daß die Anfte,iminlstcr der Locarno - Mächte be- absichttgcn, eine Konferenz etnzubcrufen, und zwar auf die Initiative Briands hin, die der Erörterung der russi schen Frage bienen sollte und an der auch Rußland selbst beteiligt werden sollte. Wie jetzt von Berliner unter richteter Leite festgestellt wird, ist dieser Gedanke, wenn er in Genf bestanden haben sollte, wieder fallen gelassen worden. ES sei als wahrscheinlich nur anznnelimen. daß von de» Locarno-Mächte» eine gemeinsame Erklärung ver öffentlicht wird, in der diese Nationen ihre» Willen aus» sprechen, den europäische» Friede» anfrechtzncrhalte», und i» der sie darauf Hinweise», daß die AgitationSmaßnahme» der dritten Internationale für den europäischen Frieden sich höchst ungünstig au-wtrkeu. Die Desoldungsresorm. veM». 1v. Juni. Zu der von einem demokratische» v,. verbreiteten Nachricht, daß die Neuregelung der Beawin gehMer am 1. Oktober b. I. erfolgen soll, und »war iis Rahme« etner Erhöhung, die sich zwlsche» 10 und >: Pr»«ent bewege, wird amtlicherfeik» festgestellt. daß vor lä»ftg übe, de» Termin der Neuregelung und übe» ihr Aus. maß noch keinerlei Mitteilungen gemacht werde» könnten well sa dir» erst Gegenstand der Verhandln»»«», »wische» drin RelchSsinanzminlftrr «nd den RegiernngSparieten lein soll Erft nach diesen Verhandlungen «erde sich angeben lassen, man« die erhöhten Beamtengehälter in Kraft treten und um wie viel Vrvbent sie erhöht werden. u« die Erhöhung der Kohlenpreise. veelt«. l«. ginnt. In der heutigen Sitzung d«S Reich». kvhlenverbandeS und deS großen Ausschusses d«S Reich». kohlenrateS kam der Antrag der beide» mitteldeutschen Vraunkvhlensyndtkate auf Erhöhung der Preise für Hau». branbbrikettS im engeren Absatzgebiete zur Verhandlung. «»- genommen wurde ein Vermittlungsvorschlag, wonach gegen, über de« bisher veröffentlichten JahreSpretSprvgraniwe» dir jeweiligen MonatSprets« für die Monate Juli bis Oktobcr einschließlich, Zowie für Mär» eine Erhöhung um l L». und für die Monate November bis Februar einschlieb- lich eine solche um 2 M. erfahren sollen. Der Vertreter dc» NetchSwirtschaftSmtntstertnmS beanstandete den Beschlich der Preiserhöhung, da lediglich die Befürchtung, daß die Koste» sich in Zukunft unter Umständen ungünstiger gestalten könnten, den Anspruch der Preiserhöhung »ach Lage der Lach« nicht stützen könne. Die erneuten VretSerhvhungSansvrüche des rheinisch- westfälischen und de» Aachener KvhlensnndtkatS wurde» einem Sonderausschuß zur Prüfung überwiesen. Festnahme zweier PoNzetbeamler. Berlin. 15. Juni. Nach der gestrigen Be amte »kund- gebung aus dem Gendarmcnniarkt kam es zu einem leb- haften Zwischenfall, Polizeimasor Balzer ließ zwei Schutzpolizetbeamte, die sich an der Demonstration in Uniform beteiligte», sestnchmcu. Daraus versuchte die Meng« die Fest, genommenen gewaltsam zu befreien. Ursprünglich war de. abstchttgt, den dicht besetzten Platz räumen zu lassen, doch wurde auf Intervention de» RelchStagSpräsidente» Lübe und ander« sozialdemokratischer Führer daraus verzichtet. Berlin, 18. Juni. Wegen der Vorfälle bei der gestrigen Beamtenbemonstration in Berlin, an der zwei Polizei- beamtet» Unisorm teilgenvmmen haben, hat der Polizei präsident. wie die Blätter Mitteilen, eine Untersuchung ein- geleitet. stzSTB.) Staatssekretär Weihmann fährt nach Sens. Berlin, 15. Iunt. ReichSmtnister Dr. Stresemann hat. wie verlautet, den preußischen Staatssekretär Dr. Weid mann gebeten, sofort nach Gens zn reisen. Die Reise soll mlt Fragen der Schutzpolizei zusaininenhangen. Dürgermeisterwaht in Görlitz. Görlitz, 15. Juni. In der heutigen Stadtverordneten- sitzung wurde im zweite» Wahlgang der Beigeordnete Dr. König auß Gera <Dn.) mit 2» von 4i! Stimmen zu», Bürger meister von Görlitz gewählt. Der sozialdemokratische Kandi dat. Dr. Hener a»S Essen, erhielt 2N Stimmen. Ungarisch - rumänischer Grenzzw ischensali. Budapest, 15. Iunt. Das ungarilrüe Telegraphen-Korrr- lpondenzburean berichtet aus Beretluia-Ujsala: Nach der Meldung deS Wachtpostens an der rumänischen Grenze ist vor gestern. abend» zwischen 10 und 11 Uhr, eine auS zwei Mann bestehende rumänische Militärpatrouille ans ungarisches Ge biet herübergekommen. Der vorschriftsmäßig dreimal wieder holten Aufforderung, stehen zn bleiben, leistete sie nicbt Fvlec Der eine rumänische Soldat blieb auf rumänischem Gcbie! zurück, während der andere ans den ungarischen zufe » ern begann, der daS Feuer erwiderte. Der rumS- nische Soldat brach, von einem Geschoß getroffen, aus unga rischem Gebiet zusammen. Aus Grund der Meldung der beiderseitigen Wachtposten trat heute nachmittag 8 Uhr eine von ungarischer und rumänischer Seite beschickte Konferenz am Tatort zusammen, um ans Grund, einer gemeinsame» Untersuchung die Einzelheiten des Zwischenfalles sestznstelle«. Auflösung »es Belgrader Parlaments Belgrad, 15. Juni. Der König Unterzeichnete einen Er- lab über die Auflösung der Skupschttna und üb« die Ausschreibung von Neuwahlen für den 11. Sep tember. Gleichzeitig wurde eine Umbildung -er Negierung vorgenommen. iW. T. B.) Ein chinesisch-japanischer Zwischenfall. Schanghai, 15. Juni. sRentcr.i Nach einer Meldung au» tapanischer Quelle „ahmen Truppen Dschankatscheks Hain- tschau, einen Seehasen tm nördlichen Teil am Kiansu. Die Stadt wurde von den cinmarschierenden und von den auö- inarschierenden Truppen geplündert. Die japanischen Frauen »nd Kinder hatten vorher die Stadt verlassen, die japanischen Männer flüchteten, nachdem sic Zenge» schrecklicher Vorgänge gewesen waren. Soldaten der Tüdtruppen dranacn an Bork eine» mit japanischen Flüchtlinge» besetzten Schiffes und plünderten es. Der japanische Konsul tn Schanghai protestierte im Ministerium des Aeußeren und verlangte vollen Schutz für die in Haintschau verbleibenden Japaner. * Schanghai, 15. Iunt. sReuter.s Nach etner Pekinger Mel dung auS amtlichen japanischen Kreisen nahestehender Quelle sind dt« Verhandlungen zwischen Tschangkatschek, Tschangtsoltn und I e » s h is ch a n , dem Gouverneur von Gchanstn, im Fortschretten begriffen, und eine Einigung scheint möglich. Wie eS heißt, hat Tscßangt- solin dem früheren japanischen Kriegs»,tnister mitgeteilt, ob wohl er eine Einigung für notwendig auschc, könne er st» nicht beretterklären, die nationalistische Flagge zu hissen Nichtsdestoweniger sei die Möglichkeit zur Behandlung anderer Fragen durchaus gegeben. Der Gedankenaustausch wird fortgesetzt. Die Ozeanslieger in Frankfurt. Stuttgart, 15. Iunt. Um 1 Uhr fuhren Chamberltn und Levine >» Begleitung des amerikanischen Konsul» Kehl und de« Ministerialrats Kaclin nach dem Flugplatz Böblingen, wo sic unter brausenden Hochrufen einer zahl reichen Menge »m 'L5 Uhr n a ch F r a n k f u r t a. M. starteten. Vorher hatte» sie noch einer Festvorstclliing in einem Licht spielhaus bcigewohnt, wo ihnen der Film «Der Ozeanflug EhamberllnS »ach Deutschland" gezeigt wurde. In Frankfurt wurden die Flieger von Oberbürgermeister Dr. L a » d in a n n willkommen geheißen. Nach DankeS- worten der Flieger unternahmen diese, von Blumen über schüttet. eine Rundfahrt um den Flugplatz und wurden von der Menschenmenge überall aufs lebhafteste begrüßt. Ehamberlin und Levtne nahmen dann an einem Festessen teil. daS die Stadt Frankfurt ihnen zu Ehren veranstaltete. Auffindung Aungeffer» und Solls? Neuyork. 15. I„»t. Ans Quebec trifft folgende Nachricht ein: Hier wird nichtamtlich gemeldet, daß Nnnaesier »nd boli l e b e » d a n s g «s » » d e n wo, de» seien. Die Nachricht kommt anS Rioerbcd durch die Vermittlung eines Beamten, »amen» Blair, der in der Ge"-->> nördlich des Sagnknay.Fluiie» arbeitete und im Lause eine» Telcnhongesprä-'"'« ml» seiner tn Quebec wohnenden Mutter sie davon tn Kenntnis setztr.
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