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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192509174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-09
- Tag1925-09-17
- Monat1925-09
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1925
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vertliches un» Sächsisches. Riesa, den 17. September 1925. * Wettervorbersage fsir 18. September. (Mit- stellt von der Sächsischen Landerwetterwarte Dr«»drn.> vorüberaebend Trübung, wobei leichter Regeniall nicht au«geschloss«n ist. Im übrigen aber -ettwris« noch ziemlich beiter. Temperaturen nicht wesentlich geändert. Flachland schwach« bi» mäßige südöstlich« bi» südwestlich« Winde. Höhere Lagen mäßig», zeitweise etwa« lebhaftere südwest liche bi» westliche Winde. —* MtedersonntgeTage! Mehrere Wochen hin durch hat die gütige Mutter Sonne uns gezürnet, lange, un- erträgliche Wochen hindurch die seufzenden Menschenkinder der Willkür der grauen Regenwolken überantwortet nnb kein Mitleid mit den verschnnpften und frierenden Menschen be- kündet, als ob sie noch nachträglich dem trüben Siebenschläfer Recht geben wollt«, So mancher Seufzer, so mancher trau rig« Blick ist über die regenfeuchten Erntefelder gegangen, so manche» Angenpaar hat sorgend an dem wolkrnzerfetzten Himmelsdom gehangen, der immer und immer wieder seine Schleusen öffnete und in graue Regenschauer die sonnendür- stenbe Flur etnhüllte. So manche ehrlich verdiente und un- gebnlblg erwartete Sommerfrische ist zuschanden geworben. — Und nun hat die liebe Sonne sich doch eine» Besseren be sonnen,' seit Tagen schon weckte sie heimlich Hoffnungen in den Herzen: Das Barometer stieg, ohne bah die Regenwolken Miene machten, da» Feld zu räumen. Wie heimlich froh lockender Gonnenglaube lag e» in der Lust, zaghast drängte sich erste», lang entbehrtes Himmelsblau durch die Wetter wolken, aber sah ballte sich da» Gewölk wieder zusammen, Tropfen fielen hernieder zur Erde und zerstörten grausam wieder da» leise Freuen, bas iu den Herzen aufslammen wollte. Einige Tage gingen so dahin in Hoffen und Ent- täuschtwcrden. Und nun hat die Sonne doch den Bann ge brochen. Am Dienstag legte sie wieder aütjg lächelnd ihre weichen Murterarme nm die Erde und küßte die Felder und Wälder und die Menschen, die ihrer so lange hatten entbeh ren müssen. Wie ein Singen und Klingen lag es über dem Herbsttag, ein seliges Aufatmen nach langem Harren, und die Herzen flogen subelnb empor zum blauen Himmelszelt, hoffnungsselig und gläubig an einen sonnigen, farbenfrohen Herbst, an blaubunsttge, goldene Herbstentage. —* Zu einer Kundgebung für das Jugend- berberaSwerk hatte gestern abend die Ortsgruppe Riesa für deutsche Jugendherbergen unter Leitung des Schulleiter» Herrn Oberlehrer Rich. Hofmann die wandernde Jugend und deren Freunde eingeladen. In Massen waren ne dem Rufe gefolgt und füllten die Turnhalle der Pestalozzi- schule bis ans den lebten Platz. Im Mittelpunkt der Feier stand der Vortrag des Herrn Oberlehrer Hofmann Über .Erfolge und Aufgaben im Jngendherbergs- werk". Erstaunlich groß sind die Erfolge. Noch nicht 20 Jahre ist eS her, da gab cS in Deutschland noch keine Jugendherberge. Die wenigen wandernden Jugendlichen waren dem Wirtshaus, der Scheune oder gar dem Freien überlassen. Da waren es sächsische Städte, unter ihnen auch Riesa, die die ersten Bleiben für Jugendliche ein richteten. Von Sachsen aus griff die Bewegung aus ganz Deutschland über, das z. Z. über 2000 Jugendherbergen verfügt. Ein besonders schöner Erfolg ist cs, daß heut zutage fede staatliche und städtische Behörde es für Ehren pflicht hält, für das JugendherbcrgSwcrk rinzutreten. Die Erfolge verpflichten zu Aufgaben. 2000 Jugendherbergen sind viel. Aber noch nicht genng. Das HerbergSnetz weist mancherorts, so z. B. auch in Nordsachsen, noch große Lücken auf. Aus 2000 müssen 10000 werden! Mit dein äußeren Ausbau mutz ein innerer Hand in Hand gehen. Die einzelnen Herbergen sind io anSzubaue», daß sie auch wirkliche Wohn- und Schlafstätten für heutige Kultur menschen darstellen. Daß dabei di« Jugendlichen selbst beitragen können, durch Reinlichkeit, Rücksichtnahme, Ver träglichkeit untereinander, legte der Redner den Anwesenden besonder« an» Herz. — Nach dem Vortrag führte Herr Lehrer RicciuS einige Lichtbilder übrr die sächsische Jugendburg Hohnstein, andere deutsche Jugend- bürgen und das Lebe» der Jugendlichen auf Wanderschaft und in den Bleiben vor. Umrahmt waren beide Vortrüg« von Gesängen christlicher Jugendverbändr und der Arbeiterjugend, an welchen sich zum Teil auch die übrigen Anwesenden mit beteiligten. — Zum Schluß wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: 1. Die am 16. 6. 25 in der Turnhalle der Pestalozzischule versammelten Jugendlichen und Freunde des Jugendmandern« begrüßen dankbar die in kurzer Zeit so zahlreich errichteten deutschen Jugendherbergen, insbesondere geben sie mit Tank ihrer Freude Ausdruck über die Schaffung der sächs. Jugendburg Hohnstein. 2. Alle Volksgenoffen, die im Jugendwandern «men Weg zur Ertüchtigung der Jugend und zu deren Erfüllung mit wahrer Heimat- und Vaterlandsliebe sehen, bitten sie, den Ausbau des JugendherbergSwerks durch freiwillige Spenden oder durch den Beitritt -um Verband deutscher Jugendherbergen zu unterstützen. 3. Sie erlauben stch, an die Behörden der Stadt Riesa die Bitte zu richten, durch baldige Schaffung einer gesundheitlich einwandfreien, geräumigen und schönen Jugendherberge einem dringenden Bedürfnis der wandernden Jugend nachzukommen. —* Schauturnen im Stadtteil Gröba. Die Turnvereine Groß-Riesas (D. T.) und zwar: Turnverein Riesa, Allgem. Tv. Riesa, Turnverein Gröba und Turnver ein Weida veranstalten kommenden Sonntag, den '20. Sep tember, nachmittags aus den Elbwtesenftm Stadtteil Gröba ein gemeinsames Schauturnen. —* Junghähnels Sänger, die weithin bekannte und beliebte Herren-Gesellschaft, gaben gestern abend im „Stern"-Saale abermals ein Gastspiel. Bei dem altbewähr ten guten Ruf der Original-Junghähnel-Sänger war es nicht verwunderlich, daß auch diesmal der Besuch der Vorstellung ein recht guter war. Der Spielplan -e» Abends ließ an Reichhaltigkeit kaum zu wünschen übrig. Man hörte manch neuen Schlager,' humoristische und ernste Wechsel-, Quartett« und Sologesänge, und zwei laktige heitere Possen: „Die Freimaurer" und „Quaddrich im Manöver" sorgten hin reichend für Stimmung, so daß des öftere» schallendes Ge lächter den Saal burchbrauste. Stürmischer Beifall folgte den Darbietungen. Mit dem üblichen schneidigen Schlup marsch, geblasen von sämtlichen Mitgliedern der Gesellschaft, wurde daS Programm beendet. —* Diebstahl. (Polizeibericht.) In der Nacht vom IS. September 1925 ist in Stauda bei Großenhain auS einem Wagenschuppcn mittels Nachschlüssels ein Park- wage» gestohlen worden. Beschreibung: Wagenkasten rehbraun fourniert, desgl. Kotschützer, Eisentcile schwarz, gelbe Räder schwarz abgesctzt, 2 gelbe Ortscheite, Zwei« spännerbetchsel, die Bremse rechts in der Mitte des Wagens, Reifenbreite Zentimeter, Spurweite 127 Zentimeter: Wert 500 Mark. Der Wagen ist hergestellt von der Wagen baueret Weiße in Dresden-Trachau. Für die Wiedererlan gung ist eine Belohnung ausgesetzt. Sachdienliche Wahr nehmungen wolle man der zuständigen Polizei Mitteilen. —* Wer tst dte Tote? Am 2. 9. ist in Leckwitz di« Leich« einer unbekannten Frau in stark verwestem Zustande auS der Elbe geborgen worden. Es handelt sich anscheinend um eine ältere Person. Die Tote war etwa IM Meter groß und untersetzt, hatte starke Hüften, dunkelblondes Haar und tm Oberkiefer ein künstliches Gebiß mit 10 Zähnen. Die Bekleidung bestand nur noch in Resten eines annehmbar gelbbraunen gefütterten Jumpers mit Druckknöpfen, schwar zen Schnürstiefeln und Strümpfen. Ein Paar goldene Ohr- -ino, wo roten Steinen lind zu Wiedererkennungvzwecken und zum Schuhe der Jugend geaen Schund und Schmutz, Gchankstättengeiktz, Gesetz zur Brkämpfuag der Geschlechts- krankheiten. Al» Rednerinnen sind gemeldet Frau Dr. Gertrud Bäumer, Frau Dr. Else Uhltch-Vetl, Dr. Matz, Gräfin Keyferlinak u. a. —* Sächsischer Gewerbeschulvcrbanb. Am 12. September sand tm pädagogische»» Institut der techutschen Hochschule zu Dresden eine Mitgliederversammlung de» Ve,trk»vrrvanbc» Dresden des sächsische« Gewerbeschulver- banbe» statt, der eine Sitzung be» LichtbtldauSschusses voran- ging. Der Vorsitzende gab bekannt, daß für 18 Teilnehmer die Erlaubnis zu einer Hinfahrt in daS staatliche Stein kohlenbergwerk Zauckerode erlangt worben wär«. Ferner wurde alle»» Freunden des Laufbilde» da» Halten der Zeit schrift „Der Bilbwart" empfohlen. Sie enthält wertvolle Aufsätze über die gesamte Lichtbild- und Kinotechnik, Mit teilungen über die Reichs- und LandeSorgantsatton, sowie Besprechungen nnb Verzeichnisse empfehlenswerter Bilder und Filme. Hierauf erstattete der Vorsitzende St. B Schirach-Ptrna, Bericht über die Stuttgarter Tagung und die Chemnitzer Borstandsfitzung. Im Bericht über die Stutt garter Wanderversammlung ging er besonder» auf den Bor- trag des Geheimrates Dr. Bruckmann-Hetlbronn ein, der über „OnaittätSarbeit", Wcrkbund und technische» Schul wesen gesprochen hatte, sowie auf da» Referat be» Ober studiendirektor» SteinbringS-DreSden über: „Die Gewerbe schule tm Dienste der Gewerbeförberung und betrtebStech. Nischen Weiterbildung ihrer Lehrer". Der letztere führte in Stuttgart an», daß zn den wichtigsten Aufgaben der Ge werbeschulen die Mitwirkung bet a) der Auswahl de« Hanb- werkernachwuchsc», bs Ausbildung der Lehrlinge zu Ge sellen, es Ausbildung der Gesellen zu Meistern, d) Weiter. Vilbung und Beratung der Meister gehörten. Wetter for- -erte er Hochschulbildung für alle Gewerbelehrer und deren völlige Gleichberechtigung mit den andere»» höheren Lehrern, ferner ein«« angemessenen Ausbau der Gewerbeschule»» und Aufhebung des Spargesrtze», — Im Anschluß an diese beiden Berichte konnte ein allgemein interessanter Film „Die Braunkohle" vorgefsihrt werden, der sehr beifällig aufgc. nommen wurde. Der Versammlung wohnten Minister a. D Prof. Dr^ Seifert, der Direktor des pädagogischen Instituts bei. Zum Schluß empfahl der Vorsitzende, die Verüffent. ltchungen der Landesbildstclle in der „Sächsischen Gewerbe schule" zu beachte», die Landedbildstelle durch Mitarbeit zu »rnterstützen und sich ihrer Einrichtungen zu bediene»». Die nächste Mitgliederversammlung soll im Oktober in Freital stattfinden und mit einer Besichtigung der dortigen neuer- bauten Gewerbeschule verbunden werden. —* Lehrgang über die Alkoholsrage. Einen wissenschaftlich-praktischen Lehrgang über die Alkoholsrage veranstalten Sie Bezirksfürsorgevcrbänbe der Stadt Zittau und der Amtshauptmannschaft Zittau unter Mitwirkung der sächsischen LandeShauptstelle gegen den AlkoholiömuS in der Aula des Johanneums, Zittau, Augustns-Allee 5, ver bunden mit einer alkvholgcgnerischen Ausstellung in den Ausstellungsräumen der städtischen höheren Äebschnle, Zittau, Theodor Körner-Allee 18, vom 24. Oktober bis 8l. Oktober 1025. Als Dozenten sind gewonnen: Nervenarzt Dr. »ned. Bener-Zittau, Obermedizinalrat Dr. med. Melzer, von der Landcsanstalt Großhennersdorf, ferner von der sächsischen LandeShauptstelle gegen den Alkoholismus Prof. Dr. R. Neubert, Stubtcnrat E. Morbth, staatl. Fürsorge^ bcamtcr Will» Grunert und Generalsekretär Arthur Uhle< mann, sämtliche aus Dresden. Der Lehrgang ist mit einem Ausflug nach Großhennersdorf und Besichtigung der dor tigen Landesanstalt verbunden. In» Rahmen der Veran staltung finden auch ein öffentlicher Vortrag, eine große Jugendveranstaltung und ein Gottesdienst statt. Programme und Auskunft über alles Nähere durch das Wohlfahrtsamt der Amtshauptmannschaft Zittau, 1. Abteilung. Für aus wärtige Teilnehmer ist am 28. und 27. Oktober ein gemein schaftliches, einfaches MittagSessen vorgesehen. Frist für An meldungen zum-Essen: 15. 10. 25. Adresse für Anmeldungen: Wohlfahrtsamt der Amtshauptmannschaft Zittau, 1. Abtei lung. Jugendliche finden Gelegenheit zum Uebernachten in den Jugendherbergen der Stabt Zittau: Anmeldungen sind bis zum 14. 10. 25 zu richten an: Stöbt. Jugcndpfleger Karl - Weife, Zittau, Kaiscrstraße 15. Die Beförderung bei dem Auöfluge nach Großhennersdorf erfolgt durch Kraftwagen. Frist für die Anmeldungen zur Teilnahme an dem Aus fluge: 15. 10. 25. Adresse für Anmeldungen: Wohlfahrtsamt der Amtshauptmannschaft Zittau, 1. Abteilung. —sek. Die Bibel als Chronik. In vergangene»» Jahrhunderten hat man die HauSbibel nicht nur dazu ge braucht, fleißig in ihr zu lesen und aus ihr Trost und Aus richtung zn nehmen, sondern man benutzte sie auch als eine Art Chronik. Was in der Familie geschah, das wurde hinein gezeichnet. Wo immer ein leeres Blatt war, trug man etwas ein. Wir können heute noch Bibeln finden, in denen Tauf-, HochzettS- und Sterbetage verzeichnet sind, auch sind Schilde rungen bedeutungsvoller, froher und trauriger Feierlich keiten eingefüat. Solche Nachrichten haben heute urkund licher» Wert als Zeugnisse früherer Zustände. Die mächtigen alten Bibeln, die »narr heute noch hin und wieder findet, ha ben schon wegen ihres Hohen Preises und großen Umfanges keine allgemeine Verbreitung finden können: aber in ihnen gerade stehen die interessantesten Notizen. Als Kinder durf ten wir in einer uralten mächtigen Bibel blättern, von der schon-ein Teil fehlte. Der schwere, mit Nägeln beschlagene Deckel machte besonderen Eindruck auf un». Mit blasser, ver schiedenfarbiger Tinte wäre»» überall Bemerke eingetragen. Die krausen, verschlungenen Buchstaben konnten wir Kinder nicht enträtseln, aber wir hatte» Respekt davor. Kein Mensch hat sich um die alte Bibel sonst gekümmert. Da sie nicht vollständig war, wurde sie eines Tages fortgeschafft. Unsere Ahnen waren pietätvoller als ihre Enkel: sic vererbten ge wissenhaft das heilige Buch von einem Geschlecht zum an dern. Ich vermute, daß ein Stück Familiengeschichte in dieser Bibel stand. Wer weiß, wo sic heute ist! Man sollte mehr auf diese chronikartigen Bibeln achten. Unsere Hcimatge- schichte bemüht sich oft hilflos, dunkle Zusammenhänge ans- zuhellen, weil in den Kirchenbüchern Lücke»» vorhanden sind. Wie leicht könnten hier Unklarheiten nusgehellt werden, wenn nur der rechte Mann einmal einen Blick in solche alten Bibeln tun könnte. Wer eine derartige Kostbarkeit besitzt, spreche tunlichst einmal mit dem Pfarrer seiner Gemeinde. Der wird ihm gern wettere Auskunft geben, wenn er selbst nicht» entscheiden will. Jedenfalls wird auf Liese Weise ver mieden, daß wertvoll« Ueberlteferungen ungenützt daliegen, bis sie bet Gelegenheit den Weg alles Irdischen gehen. Unsere der Hetmatgeschichtsforschuirg so aufgeschlossene Zeit muß in der Erhaltung der alten Bibeln eine wichtige Pflicht er- Achtet aus die Herbstzeitlose! Ein Wirt schaftsbesitzer in Patzfchwltz büßte seine Kuh dadurch ein, daß sie die zwischen dem Futter befindliche Herbstzeitlose aus nahm. ES stellten sich in kurzer Zeit BergiftungSerscheiuun- aen ein, so -aß das Tier geschlachtet werden mußte. Das Fletsch war jedoch nicht mehr brauchbar. —* Blühende Bäume in» Spätsommer und Herbst. Wenn auS irgend einer« Grund, infolge Kält« ober Trockenheit LaS Laub früh von den Bäumen fällt, dann kommen die Knospen, die eigentlich für das folgende Früh jahr von der vorsorglichen Natur bereitgestcllt worden sind, schon im Spätsommer ober Herbst zur Entfaltung. Man nennt dies nach dem im BolkSaberglauben so bedeutmiaö- vollen Johannistag an der Sommersonnenwende den Jo hannistrieb. Diese» Jahr, da« neben zeitweiliger grober Hitze auch wieder recht kalte Sommertage gebracht hat, hat der Johannistrieb schon früh eingesetzt. Am ausfallendsten machte er sich bemerkbar an Kastanienbäumem und zahlreich gesichert worden. Um Mitteilungen »ur Feststellung der Persönlichkeit der Unbekannten ersticht da» LanbeSkrlmtnal» amt, Landeszentrale für Vermißt« und unhekannte Tote, Dresden, Schießgasse 7, », Zimmer 200. —* Gemetndebeamtentaaung in Frei- bera. In den Tagen vom 18.—21. Sevtember findet der Sächsische Gemetndebeamtentag in Freiberg statt, zu dein mehrere Tausend Gemetndebeamte ap» allen- Teilen Sach- sen» erwartet werden. Die BundeSdanptversammlung wird am 20. September tm Saale de» Hotels „Schwarze» Roß" gehalten. Ihr gehen voraus am 18. Septeniber vormittags die Sitzung de» Bundesvorstandes, nachmit tag» Filmvorträge über Deutsche Arbeit, deutsche Technik, BerkehrSftlm de» Polizeipräsidium» Dresden, die Ent stehung einer Tageszeitung, Gparwerbeftlm und Giro werbefilm der Girozentrale sowie ein Vortrag über Teer- traßenbau: abend» findet die Sißung de» Gcsamtvor- tandeS statt. Am 19. September werden die erwähnten Vtlmvorträge wiederholt, wobei an Stelle des Vortrages Iber Teerftraßenbaw ein Ltchtbildervortrag über die staat liche Elektrizitätsversorgung Sachsen» geböte»» w»rd. ES schließen sich darnach die Hauptversammlungen der Wohl- kahrtSkassen de» Bunde» an. Nachmittag» 1 Uhr finden die Hauptversammlungen der sämtlichen Fachgruppen in 20 verschiedenen Versammlungsräumen statt. Abend» 8 Uhr veranstaltet die Ortsgruppe Freiberg tm Tivoli einen Begrüßungsabend. Für den 21. September sind Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten Freibergs und Umgebung vorgesehen. Mit der Bundestagung wird erst malig nach dem Krieae wieder eine größere Fachausstel lung im städtischen Kaufhause verbunden. Tie erstreckt sich in drei Abteilungen nicht nur auf den Bund, die Wohlfahrt-kaffen und Spitzenverbändc, sondern auch auf Verwaltung und Kasse, Kanzlet- und Kassengeräte, die Wirtschaftscinrichtungen der Beamtenschaft und auf Tech nik, Betrieb und Verkehr, sie wird also besonders viel seitig und anregend sein, sodaß sich ihr Besuch beson ders lohnt. Zwar dient die Ausstellung vornehmlich den Beamten, sie ist aber auch von allgemeinem Interesse: deshalb soll sre auch eintrittS- und kostenfrei für Jeder mann zugänglich sein. —* Internationaler Tcheckbetrüger. In den D.-Zügen des internationalen Verkehr» wurden in den letzten Jahren ausländischen Reisenden, hauptsächlich Ame rikanern, vielfach Traveller-Schecks gestohlen. Dte Diebe bildeten eine Bande und ließen die Schecks zunächst in eine Art Zentrale tn Berlin gelangen, die für sie einen geringen Prozentsatz zahlte, sie mit gefälschten Unterschriften versah und bann tn den Verkehr brachte. Zn diesem Zwecke suchte et»» Mitglied der Bande eine Mittel- ober Großstadt auf und gab die Scheck», wenn dte Banken geschlossen waren, tn Hotels tn Zahlung. S» wurden auf dies« Weise Hotel» tn Berlin, Hamburg, München, Nürnberg, Bayreuth usw. geschädigt. Nachdem bereits tn verschiedenen Städten Deutschlands solche Gauner unschädlich gemacht worden waren, gelang eS jetzt abermals tn Frankfurt a. M., tn dem Handlungsgehilfen Arthur Braun ein Mitglied dieser gemeingefährlichen Bande festzunehmen. Auch tn Dresden hat Braun, ein schwer vor bestrafter Mensch, ein große» Hotel geschädigt. Zur Vermei dung weiterer Schädigungen sei darauf hingewiesen, baß Traveller-Schecks nur eingelöst werden dürsen, wenn der Borzeiger tn Gegenwart de» etnlösenben Beamten in der linken unteren Ecke des Schecks quittiert. Dte Quittung muß mit der Unterschrift in der linken oberen Ecke überein stimmen. Außerdem soll sich der Einreicher über seine Per son ausweisen. —*Lotterteschwtndel. Zu dem in einem Teil der Presse veröffentlichten Bericht über einen Lotterieschwtu- -el, der angeblich von der Hamburger Kriminalpolizei auf geklärt worben sein soll, wird von amtlicher Stelle mitge« teilt: Vor einigen Wochen erhielt die Kriminalabteilung Dresden von der Direktion der sächsischen LanbeSlotterie in Leipzig Unterlagen dafür, daß ein umfangreicher Schwindel mit Losen Ser sächsischen Staatslotterie im Gange war. Ob wohl die Schwindler unter Deckadressen arbeiteten, gelang eS der Dresdner Kriminalpolizei noch am gleichen Tage zwei der Betrüger festzunehmen. Bei der Durchsuchung wurde eine große Menge Material gefunden. Sie brachten unter Deckadressen wertlose LoSbelegc über dasselbe Origniallos bis zu hundertfacher Ausführung zum Versandt und forder ten unter Uebersenbung von Glücksmappen und Depotschei nen zur Gemeinschaftslotterie, b. h. Teilnahme am Gewinn einer Lotterte, auf. Auf diese Weise wurden Tausende von Personen geschädigt. Ein 3. Betrüger, der in gleicher Weise tätig war, hatte nach der Festnahme der beiden anderen Schwindler dte Flucht ins Ausland ergriffen. Er ist jedoch jccht in Prag ermittelt und festgenommen worben und sieht seiner Auslieferung entgegen. Er hatte sein betrügerisches Unternehmen nicht nur aus Lose der sächsische»: Staatslotterte erstreckt, sondern auch auf solche der preußischen Staats lotterie, der ostpreußtschen, der Eisenacher, der Wohlfahrts lotterie zu Gunsten erblindeter Krieger sowie der Kölner Tombaulotterie. —* Der RetchSwtrtschaftSmtntster und der preußische Minister für Hand«! und Gewerbe auf der JahreSschau. Der RetchSwtrtschaftSmtnister Dr. Neuhaus und der preußische Minister für Handel und Gewerbe Dr. Schreiber besuchten gestern nachmittag die Jahresschau Deutscher Arbeit Dresden „Wohnung und Sied lung." In Begleitung der Minister befanden sich Ober- regterungsrat Moßborf vom RctchSwirtschastsministerium, Ministerialdirektor Dr. Klien und Ministerialrat Wilisch von der sächsischen Regierung. Die Herren wurden im Na men des Präsidiums und der Direktion der Jahresschau von Geheimrat Dr. Florey, Hofrat Holst und Direktor Straß- Hausen durch die wichtigsten Teile der industriellen Aus stellung so wie der wissenschaftlichen Abteilung geführt. Dte Herren bekundeten in hohem Mabe ihr Interesse an der JahreSschau und sprachen sich sehr anerkennend über das Gesehene auö. .. —sek. Aufwertung der kirchlichen Vermögen. Dte Frage der Aufwertung, die jetzt die öffentliche Meinung beschäftigt, ist nicht zuletzt für die Kirchengemetnben vor» großer Bedeutung, denn gerade daS kirchliche Vermögen ist in weitem Umfange durch den Währungsfall tn Mitleiden schaft gezogen worden. Es gilt jetzt sämtliche durch die neue» Gesetze gebotenen Möglichkeiten der Aufwertung wahrzu nehmen. Dte Kirchenvorstände müssen sich eingehend mit den in Frage kommenden Gesetzen ^„Gesetz über di« Aufwertung von Hypotheken" und „Gesetz über die Ablösung öffentlicher Anleihen") beschäftigen. Vor allem kommt eS darauf an, daß die voraesehenen AuSschlußfrtsten tnneaehalter» werden. Bis -um 1. Januar 1S26 mutz z. B. bet der AufwertungSstelle ein entfprechenber Antrag etngeretcht werben, wenn ier Gläu biger, der die Leistung bereits empfangen hat, kraft Vorbe haltes oder Rückwirkung Aufwertung begehrt und wenn der Gläubiger, der seine Hypothek usw. abgetreten und die Ge genleistung nach dem 14. Juni 1922 oder unter Vorbehalt an genommen hat, an der Aufwertung beteiligt werben will. Vom 1. Januar 1925 an können ferner Hypothekenztnsen und wtederkehrcnde Leistungen auf Grund von Rentenschulden und Reallasten verlangt werben. —* Tagung der Frauenveretne. Vom 8. bis 7. Oktober tagt tn Dresden der Bund deutscher Krauen vereine, der die gesamte deutsche Frauenbewegung in sich schließt. Auf der Tagesordnung dieser zwar unpolitischen aber für dte ganze Frauenwelt bedeutsamen Tagung stehen der Frauenwille in der sozialen, hygienischen nnb kultu rellen Gesetzgebung sowie die Stellung der Frauen zu den gegenwärtig schwebenden Gesetzentwürfen, wie z. B. Ltcht- spielgcseh, Gesetz zum Schutze der Jugend bet Lustbarkeiten
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