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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192601298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-29
- Monat1926-01
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1926
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ISS4. tz.Beileze zu» Aieseer rezeblett. Freite», SS. Ieuuer 1S2«, aleeis 7S. Jahrg. Platz füllten, bt« Bor, besitzer Pagenftechrr, -:v- der Landwirtschast-kammer, Vogelfang. Er führt« au», daß die Landjugend dafür sorgen müsse, daß der heutig, Lag Landwirtschaft werdr. eSderlcht verla» der «rft» vor- Landwirtschaftliche Woche, -er La«dtliße«Dtat. tsb. Dresden. Der Vaudjugrndtag trat am Dienstag nachmittag im Hause der Ka«sma«nschast zusammen. Der erst« Vorsitzende, Arno Gchltuwert, begrüßt« dt« zahlreichen Vertreter der Landjugend, dir den Gaal dis anf de« letzte« " rsttzenden de» Landbundes, Ritterguts» Schreiber, Mischwitz, den Vorsitzenden der Landwirtschastskammer, Vogelsang, Er führt« au», da» die Landjugend basür sorg«« müsse, daß der hentt rin Markstein der deutlchen Landm«r»»att «erd«. Den tnhaltreichen Saht^ - ... sitzende. Der Bund umfaßt danach mehr als 2000 burchorga» visierte Ortschasten. Der «und hat in 1« Bezirke« 18200 Mitglieder. Noch immer sind etwa IMS nicht durch- rrganisiert. Auch im Bund ist die Not de« Zett nicht ohne Wirkung geblieven: aber der Redner fand mit einer zuver sichtlichen Zulage treuer Weiterarbeit stürmischen Vetfall. Herr Jllschner, der aus dem engeren Vorstand anSschted, wurde zum Ehrenmitglied unter Verleihung des goldenen BunbeSabzeichenS ernannt. Herrn Bob« wurde das silberne Abzeichen verliehen. Fräulein v. Arnim wirb die Ehren urkunde und da- goldene Abzeichen erhalten. Den Hauptvortrag des Bundestage» hielt LaudtaaSabg. Prosrssor Stegert-Chemnitz über „Landjngend und national« Idee". In außergewöhnlich markigem Vortrag schilderte der Redner das natürliche Gewachsensetn de» alten Bismarck- Deutschlands. Der Landesverband sächsischer Pserdezitchter hielt am Dienstag nachmittag im Künstlerhaiisc die im Rahmen der „Grünen Woche" vorgesehene Versammlung ab. Rach Eröffnung durch den Vorsitzenden sprach Dr. Arland ILcipzigj über „Einsluk von Boden und Klima t» der Tier- zücht/' Im Zusammenhang mit der „Grünen Woche" hielt der Verein landwirtschaftlicher Buchsührnngsintcreffen jm Freistaate Sachsen, Bnchstelle der Landwirtschastskammer am Dienstag nachmittag im VereinShauS seine Hauptver sammlung ab. OberlanbwirtschastSrat I. Winkler-Dresden sprach über „Landwirtschaftliche Betriebsergebnisse 1924/2'. Aus den Darlegungen des Redners ging hervor, daß selbst bei gut bewirtschafteten Betrieben die Ergebnisse nicht be friedigend sind. An den mit lebhafter Zustimmung aufge- nommcuen Vortrag knüpfte sich ein« Aussprache. Weiterhin tagten in den Klnbräumen des Künstlerhauses die sächsischen Schafzüchter. Hier hielt Landwirtschaftsrat Dietrich (DreS- den) einen Vortrag über „Die Rentabilität der sächsischen Schafzucht und die in sächsischen Herben vorgenommcnen LcistniigSprüfungen. Der Landesverein Sachse« für ländliche Wohlfahrt» und Heimatpslege veranstaltete am Tage seiner Hauptversammlung in den an heimelnden Räumen des FranenklubS einen Tee für die Teilnehmer des im Sommer so schön und erfolgreich ver laufenen Lehrganges in Jahnishausen. Im großen Saale des KünstlcrhauscS hielt am Dienstag nachmittag der Landesverband ländlicher Reit- und Fahrvereine wachsens seine Mitgliederversammlung öffentlich ab. Den Hauptvortrag hielt Rittmeister a. D. Schiviz vo» Schivizhosfen, Klostergut Oberwartha, über die Organisation der ländlichen Reitvcrcine in Sachsen. Der Landesverband sächsischer Waldbefltzcr hielt am Dienstag abend im Klnbraum des KünstlerhanscS seine ordentliche Mitgliederversammlung ab. Nach Be- grnkttngswortcn des Vorsitzenden Grasen zu Solms ergriff Prof. Dr. Wiedemann von der Forstlichen Hochschule in Tharandt das Wort zu seinem Vortrage über: „Landwirt schaftliche Kultnrmittcl im Forstbetriebe". Anschließend sprach Obcrforstmeistcr i. R. Panse, Dresden, über die „Durchführung des Reichsbcwertnngsgrsctzes bei der Privat forstwirtschaft". Der Arbeitsausschuß sächsischer Jagbvereine hielt in der „Harmonie" einen Jägerabend ab; nach Begrii- ßungSworten Rechtsanwalt PregeS sprach hier der Ge schäftsführer der Jagdkammer Major a. D. v. Campe über SaS neue sächsische Jagdgesetz vom 1. September 1925. Ilm Mittwoch fanden in der Landwirtschastskammer weitere bedeutsame Vorträge statt. Univcrsitätsprofessor Dr. LühniS-Lcipzig sprach über höhere Ausnutzung von Stallmist und Gründüngung, Prof. Dr. Terlitzki-Bommritz über „Mittel und Wege" zur Deckung des Arbeitsbedarfcs bei arbeitsintensiven Betrieben ohne Erhöhung Les Aufwandes und ReichswtrtschaftSrat Schurig ans Zeestow bei Wustermark über die Bedeutung des Zuckerrübenbaues auf schwerem und mittlerem Boden. Anschließend an diese Vorträge hielt die Arbeitsgemeinschaft für Grünlandwirtschast ihre dritte öffentliche Mitglieder- Versammlung ab, in der Direktor Dr. Feldt aus Königsberg über eine Leistungssteigerung des FelbfuttervaueS sprach. Anschließend wurde ein Grünlandfilm gezeigt, der die ^weck- mäßigsten Methoden für Grünlandwirtschaft und zur Erlan» gnnq möglichster Ertragssteigerung -artut. Vormittags fand im Sitzungssaale der Landwirtschaft»- kammer die erste ösfeutliche Hauptversammlung de» Verbandes der Ingen-« gruppen landwirtschaftlicher Hausfraueuoereiue statt. Der von der Geschäftsführerin Fräulein von Leyblitz erstattete Arbeitsbericht gibt die Aussicht für wettere kräf tige Entwicklung. Fräulein Schuler-DreSden, Wander lehrerin der Landwirtschastskammer hielt einen Vortrag über Krankenkost, der viel Beachtung fand. MttibMt dll RbtkilM SbWl Lkk WliiMMMsM str I>« M M Zur Förderung des Obstbaues wurde 1» Laufe des Jahre» 192V vo« der Abteilung Vbstba« der Amtsbaapt- Mannschaft »um Teil 1« Verbindung «it de« Obstbau vereinen folgende» auSgeführt: Da» verflossen« JaLr »ar für de« Obstbauer ket« günstiges. Durch das überreich, vbftj^n 1924 ließen di« Bäume schon im zeitige« Frühjahr a« de» spärlichen Blutenansatz erkennen, daß von einem ante« Obstjahr kein« Rede sein wir». Nasse Witterunasverhältniffe während de« Blüte begrub »«dem «och eine« D«U der Hoffnungen, «ud in vielen Obstgemarkungen w«rde auch «och ber letzt« Rest der Srutemöanchkett durch Schädlinge aller Art -erstört, so dich eine Mißernte dt« Folg« »ar. I« wirtschaftlicher Hinsicht -ab«« viele Obst»üchter ans »em Jahre 1924 Schlüsse gezogen, »ad ««rde» im Bezirk sine sehr große »«zahl unwirtschaftlicher Sorten»Lum« «n- lercdelt, wozu vo« der Abteil««- vbstba« di« Edelreiser 'ostenlos abgegeben wurde«. Ss kamen »ve veransKrbung <979 Aepfel-, »770 Birnen-, 19A) Kirsch«»- >md »SS Pflaumen- reifer. — Baumneuanpflanznngen wurde« «r ß» Ktlometer Stratzenlänge vorge«»mme«, »obet i« der Pa«ptsache brr Apfel und die Birne verwend»»» fa«d. An Wein pflanzen wurde» »82 -Stück an« der Neben- "dlu«S-st^»n^»slö»«itz »«d »rm^mbt. Zur Bekämpfuna »er BatUssEaslinge wuroe« ore vaumbesitzer auf bie Notwendigkeit der Anlegung von Jnsektenfanggürteln htngewtrse« «ud fand dieser Hinweis in «tnstchttger Weise erfreulich« Beachtung. Es konnte« von hier aus 17 889 Nieter Jnsektenfanggürtel vermittelt werde»; rechnet «an dazu noch die Vermittlung der vbft- bauveretne Prausitz, Pochra-Merzborf «ud Nünchritz, so ergibt sich «ine Menge von mindestens 20000 Meter. Mit dtqer Menge konnte« rund 40900 Bäume im Bezirk mit Fanaaürteln »ährend des Sommers versehen werden. Bet Kontrollier«»-»»« Gürtel wurde öfters festgeftellt, da ßsich darunter bis 100 Obftmaden und noch viele» andere Ungeziefer gefaugen hatte, was ergibt, daß mit Lieser Bekämpfung-Maßnahme da» Ungeziefer zn Millionen gr- saugte» worden ist. Desgleich«» wurde im Herbst eine umfassend« Be- kämpstmg des KroftnachtspannerS eingrlritet und willig von de« Vaumbrsitzrrn -urchgeführt. Daß dt« Gemeinden und Private die Hinweis« zur Bekämpfung diese» Schädlings befolgten, ist besonder» anzurrkennen, ist doch ber Frost spanner einer unserer gefährlichsten Feinde im Obstbau ge- worden. Vom Frühjahr bis in den Juni nagen die grünen Näupchen an den Blättern und Blütenständen und ver ursachten in den letzten Jahren ost vollkommenen Kahlfraß an langen Dtraßenstrecken und in großen Pflanzungen. Al- Bekämpfung-maßnahmen gegen den Frostspanner kamen im Herbst im Bezirk durch Vermittlung uud Veranlassung zirka 8 Zentner Raupenleim zur Verwendung. Mit dieser Menge sind rund 85 000 Bäume mit Leimringen versehen worben. Das Fangeraebni» ist mancherorts ein so großes, daß bie Vertilgung diese» Schädling» in» Unermeßliche gegangen ist. In alten Kirschpflanzungen sind in manchen Ringen bi» 1000 weibliche Frostspanner gefangen worden. Bedenkt man, daß ein Tierchen 8—400 Eier in die Baum krone abgelegt hätte, dann wird die Notwendigkeit und der Nutzen dieser BekämpfungSmaßnahme erst recht deutlich. Nm auf dem Gebiete ber Obstbaumschädltnge und -krank- hetten aufzuklären und zu belehren, wurden in 9 ver schiedenen Ortschaften de» Bezirke» Ausstellungen von Schädlingen und Krankheiten in Präparaten und Bildern aufgestellt, die von Interessenten und Schulen gut besucht wurden. Jm Laufe des Jahres wurden vom Obstbaubeamten im Bezirk in verschiedenen Ortschaften, Vereinen und Schulen 72 Borträge mit zum Teil praktischen Borsührungen ge halten, an denen 2420 erwachsene Personen und 1588 Schüler nnd Schülerinnen teilnahmen. Beratungen und Besichtigungen sanden bei 209 Pflan zungen statt, außerdem wurden 83 Besprechungen obst baulicher Art im Bezirk geführt. Praktische unterweisende Ausführungen fanden in 142 Füllen statt. Ter schriftliche Verkehr nmfaßte über 2000 Registranden- nummern. Zur gegebenen Zeit wurde den Zeitungen des Bezirks vom Obstbaubeamten Hinweise obstbaulicher Art zur Verfügung gestellt und in dankenswerter Weise ver öffentlicht. Eine Obstausstellung wurde im Oktober in Lichtensee veranstaltet, an der sich 139 Obstaussteller beteiligten. Diese Veranstaltung wurde im dortigen nordwestlichen Teil des Bezirks sehr begrüßt und wird sich zum wirtschaftlichen Erfolg bezüglich ber Sortensrage für den dortigen Bezirks- teil auöwirken. Weiter beteiligte sich die Abteilung Obstbau im Juli an der „Deutschen Kirschenschan" in Altenburg durch AuS- stcllnng der im Bezirk wirtschaftlichsten Kirschensorten, bie von verschiedenen Besitzern bcrritwilligst zur Verfügung gestellt wurde». Ferner fand eine Beteiligung an ber „Landwirtschaft lichen Landesausstellung" im September in Dresden statt, wozu der praktische und wissenschaftliche Teil der Obst ausstellung beschickt wurde. Für Erfüllung der gestellten Ausgabe wurde die höchste Auszeichnung zuteil. Der Obst baubeamte gehört dem KretSveretn Dresden für Obst- und Weinbau seit dessen Bestehen als 2. Äorsitzender an. Mögen alle erfolgten Maßnahmen dazu beitragen, bre heimische Bodenproduktiou zu fördern zum Wohle Aller. Großenhain, im Januar 1926. ge». Glau sch, Obstbauveamter. ReichSlandbnnd in Cassel. vb». Unter starker Beteiligung vo» mehr als 10000 Mit- gliedern fand am Donnerstag in Lassei der sechste Reichs, laudbuubtag statt. Der Andrang war so groß, daß zu gleicher Zeit vier große Versammlungen in den Rtesensälen Cassels stattfanden. In der Hauptversammlung sprach der Präsident des Reichslandbundr», Reichstag»«--. H^p über „Die Pflicht de» deutsch«, LaudvalkeS zur Selb», behaiwtung." Er gab zuerst ber Enttäuschung über Locarno Aus druck und ging dann auf bie innere Krisis über. Wen» die Parteien auf dem bisherigen Wege fortfahren sollten, so werde sich da- Parlament selber um die letzte» Reste seiner Autorität bringe». Notwendig sei ein« Reform der Ver fassung. Die Möglichkeit einer Besserung lieg« t« einer Stärkung ber Position de» Reichspräsidenten. Mit dem aus den Wahlen hervorgegaugenen Parlament könne keine rein sachliche Politik gemacht werden. Di« Lage Deutschlands insbesondere bezüglich seiner wtrtschastltche« Gestaltung, sei ganz ungeheuer ernst. In ber Landwirtschaft sei gerade der hochtntensivterte Betrieb am stärkste« der Katastrophe ans« gesetzt. Die Rentabilität der Landwirtschaft müsse wieder -eraeftellt werben- Die kurzfristigen Verbinbltchkeite« müßte« in langfristige Realkrebtte umgetauscht werde». Der Gang ber Handelspolitik müsse bi« brutsche Landwirtschaft mit größter Sorg« erfülle«. Der Redner forderte Nach- Prüfung der Verpflichtungen Deutschlands an» de« Dawes- Vertrag. Der Redner schloß mit be» Worte«: Woher unsere Mitglieder auch komme« möge«, wie groß anch di« Scholl« ist, die sie bebanen, wie anch ihre Konfession sei« mag: rote diene» dem Vaterland«, wir tragen in mG den Sianbe» an «nser Volk, wir Hasen ß« Wilen znr Freiheit. tStür- Mischer Bestall.) Ebenfalls mit großem Beifall ausgenommen wurde der Vortrag des Relchslandbunbprästbenten Grafe« ». Knick» renlh Über „Wege »nr «efnnRma der deutsche« Wirtschaft." Er führte ans, daß die Landwirte heute iu einem Kampf «m die nackte Existenz ständen. Selten sei wohl da» deutsche Kabinett so das Resultat de» unerhörtesten Parteischachers gewesen, wie da» neue Kadinett. Der Redner forderte gleichfalls eine VersassungSresorm, die die Regierungs bildung in Re Hand des Reichspräsidenten legt und dem von demagogischen Rücksichten abhängigen Reichstag eine »weite Kann»« entgegenfetzt. Der Reichslandbunb werd« auch der neuen Regierung objektiv und rein sachlich gegen- überstehe«. Da- üb«, der Landwirtschaft schwebende DamokleS-Schwert der kurzsripigen Wechselverschulbung müsse beseitigt werde«. E» dürfe nicht länger geduldet «erd««, baß da- deutfche Getreide zu w«it unter dem Weltmarkt»»««» lteaenden Preise« auSgeführt werbe« müsse, «eil der deutsch« Markt für da» deutsch« Erzeugnis nicht aufnahmefähig sei, obwohl es billiger angeboten werbe, al bte Au-land-ware. Die jetzt« Praxis unserer Wirtschaft heiße nicht „Freie Bahn dem Tüchtigen", sondern Sickerung der Existenz de- Untüchtigen. Die Tarifpolttik ber Arbeiter sei nicht- andere» al- Gleichmachung der Leistung aus Grundlage der Leistungen dr- wenigst Tüchtigen. — Dtr hohen Steuern müßten abgebaut werben, alles müsse aetan werden zur Abwendung ber Katastrophe der deutschen Land- wirtschaft. In den Parallelversmamlungen spräche« von den vor- ftanbSmitgltebrrn u. a. ». Richthasen und der Abg. Bilger. Abend- sand eine geschlossene Vorstellung im Staat», theater statt. WkkMUMW M sikißMUM. Die Groß-Dresdner Vereine christlicher Elter« haben auf einmütigen Beschluß hin durch ihren Vorstand au den Reichsminifter d«S Inner», Herrn Dr. Sülz, unter« 25. Januar 1226 folgende- Schreibe« gerichtet: „Hochverehrter Herr Reich-Minister!" AuS Ihrer wett über DreSbenS Grenzen hinaus- reichenden, nmfassenden öffentlichen Tätigkeit ist Ihnen bekannt, wie sehr gerade das sächsische Schulwesen darunter leibet, -ah nach Artikel 149I ber Retchöverfassung das vor- gesehene Gesetz über die Errichtung von Schulen de» Bc- kenntnisses oder der Weltanschauung ber Erziehungs berechtigte» auf deren Antrag noch immer nicht erlassen worden ist. ES ist Ihnen auch bekannt, wie gerade in Sachsen die christliche Elternschaft wie von einem Alpdruck befreit aufatmet«, als bekannt wurde, daß Ihr AmtSvor- gänger, Herr Reichsminister Dr. Schiele, den von Herrn Geh. Rat Gürtch auögearbeiteten Entwurf dem Reichs kabinett vorgelegt haba und daß im RrichSkabinett von keiner Seite, auch nicht vom NeichSjustiz- und ReichSftnanz- Ministerium Widerspruch erhoben, sondern beschlossen wor ben sei, den Entwurf den Unterrichtsministerien der Länder zur Stellungnahme wegen der besonderen Wünsche der einzelnen Länüu zu unterbreiten. Der Entwurf ist von unberufener Seite und unter Bruch deS gebotenen Vertrauens in die Oeffentlichkeit ge schleudert und zum Gegenstand des bekannten, groß an gelegten Angriffs der Gegner deS Entwurfs gemacht worben. ES fand wohl die erste Zusammenkunft der Volks- btldungsminister der Länder in Leipzig statt, die zweite Zusammenkunft, die in Würzburg geplant war, unterblieb. ES erfolgte am 25. Oktober 1925 der Rücktritt Les bis herigen RetchsministrrS'de» Innern. In -er Presse aber und sonst wurden die Stimmen nicht still, daß der Entwurf nunmehr zurückgezogen werde oder zurückgezogen wor den sei. ES hat in Sachsen große Beruhigung und Befriedigung geschaffen, als Ihr Parteifreund, Herr Reichsminister Dr. Koch, anläßlich seiner Beauftragung mit ber Neubildung de» NeichSkabinetts als Grundsatz auch die Forderung nach Schaffung eines NeichSgesetzeS über die auf Antrag zu errichtenden Schulen unter Wahrung des Elternrechte» aufstellte. Sie werden eS verständlich finden, daß die Gegner -e» Entwurfs jetzt an die Uebernahme des ReichSmtnifteriums des Innern durch Sie neue Hoffnungen knüpfe«. Sie werden es ebenso verständlich finden, daß andererseits in den christlichen Elternkreisen eine nicht unerhebliche Be unruhigung darüber, was nun mit dem Entwurf geschehen werde, sich allenthalben bemerkbar macht. Als Ihre bisherigen Mitbürger und al» Sachsen wen den wir uns deshalb an Sie, hochverehrter Herr ReichS- mtnister deS Innern, mit der Bitte: Ziehen Sie den Entwurf nicht zurück! Legen Sie ihn dem Reichsrat und dem Reichstag« vor! Der Entwurf hat die Geister in den verschiedenen Lagern geweckt. DaS Für und Wider ist reichlich erörtert worden. Ja, man kann sagen, daß auf Grund des gewaltigen Geistes» kampse» eine gewisse Klärung und Klarheit eingetteten ist. verschiedene deutsche Landeskirchen sowie Parteien und unsere sächsische Lanbrssynode haben in klarer Weise zu dem Entwurf Stellung genommen. Lassen Sie diese gewaltige Arbeit nicht ungetan und gegenstandslos werden. Werten Sie dieselbe als Grund- läge für bie Weiterarbeit au» und r» wird ein gut Stück Arbeit damit bereit- getan sei«. Wir christlich«, Eltern fordern keine Sonderrechte für nu». Aber die Dnrchfiihrnug der Reichs Verfassung «ach »«»»ehr OK Jahre« kau» »n» nicht länger vorenthalt«« »erde», daher nnser« ehrerbietige Bitte: Ziehen Sie he» Entnmrs nicht znräck!" I« WMlRlMUM SWdMlMVM. )s London. Churchill gab Pressevertretern Erlänte» rnntze» zn der Fundierung ber Schulden Italien» und sagte, da» britische Schatzamt habe italienische Sterling-» schatzscheine im Werte von 010840 000 Pfund. Diese feien au verschiedenen Daten ber nächsten zwölf Monate fällig. Der gegenwärtige Wert sei 502 Millionen Pfund. Anderer seits habe das britische Schatzamt bie Verpflichtung, Italien für die Bezahlung der Schuld Re 1915 von Italien Levo- «irrte Sicherheit von 22209 000 Pfund Gold »urückzugeben. Dt« Schuld betrage also etwa 870 Millionen Pfuud. Da» italienische Golddepot werde von 1928/29 RS 1981/82 in acht HalbjahreSzahluugen zu 128 000 Pfund und vom 15. Sep tember 1982 bi» »nm 18. September 1987 in 111 Halb- jahreSzahlungen zu 191000 Pfund freigegeben werden. Die Rettoannuttät, die da» britische Schatzamt erhalten «erb«, werbe ungefähr 4 Millionen Pfund in jedem der 02 Kalenderjahre von 1926 RS 1988 betragen, und »war etwa» mehr als 4 Millionen, nicht weniger. Die italienische Regierung habe allein Re Berantwortnng für Re Zah lungen übernommen. Diese seien nicht mit -en Reparation nen in Zusammenhang gebracht worden. Eine Klausek besage entsprechend dem Grundsätze -er Balfour-Note, wenn Großbritannien zn irgend einer Zeit mehr an Reparationen «Nd Schuldenrückzahlungra fetten» ber Alliierten empfangen habe, al» e« an die vereinigte« Staaten für die britische Kriegsschuld gezahlt habe, -au» werde Italien ein entsprechender Anteil an diesem Ueberfchusse gutgeschrieben werben, verglichen mit ber ttaltentsch-amertkantscheu Rege- lang im ganzen sei die engltsch-italtenische beträchtlich weniger günstig für England; aber «ährenb ber nächsten 22 Jahre sei sie günstiger. Die Regelung stelle ein« erste schätzbar« Erleichterung bar, Re England von feinen enro- päiscken Schuldnern erhalten habe. Sie sei nicht zu dem Preise einer Erbitterung zwischen den beiden Ländern er langt worben. Er hoffe zuversichtlich, daß England mA Lieser Regelung da» letzte Stadium seiner Vereinbarungen mit den verschiedenen europäischen Schuldnern au- der KriraSzett begonnen habe. Mussolini über bas italienisch-englisch« Schnldenabk-mme« London. (Funkspruch.) Mussolini erklärte dem römischen Korrespondenten von Reuter» Büro, di« Beseiti gung de» Schuldenproblems, de» einzigen Problem-, bas R« traditionell« Freundschaft »wischen Rom und London hätte stören könne«, berechtige zu dem vertraue«, baß sich eine noch größere engltsch-italtenische Herzlichkeit auf den Gebieten ergeben «erbe, anf denen beide Länder zu« Bor, teil ber Zivilisation und der Welt znsammenoedriten.
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