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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041126024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904112602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904112602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-26
- Monat1904-11
- Jahr1904
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Infanterieregiment ei» zrveiter Kammerunteroffizier und bei der Feldartillerie eine Erhöhung de« Pferdeetat- notwendig. Unter den laufenden Bedürfnissen oefinden sich neu zu schaffende Stellen al- „Offizier beim Stabe" bei 17 Train- Bataillonen. Bei den einmaligen Ausgaben müssen auch schon bei den Garuisonbauten rc. Vorbereitungen für spätere Neuforinatiouen getroffen werden. Weiter ist bei den einmaligen Ausgaben eine erste Rate von 20 000 -4 für Beschaffung des noch fehlenden Truppen übungsplatzes für das 18. Armeekorps eingestellt. Die Fol terungen werd« sodann noch mit Erläuterungen zu dem Kapitel Geldverpflegung eingehend begründet. 2m außer ordentlichen Etat werden u. a. zur Beschaffung von Hand waffen als erste Nate S Millionen gefordert. Auch erscheint hier eine Forderung für Schaffung einer Reserve an Feld- artilleriemateria! als neunte Rate in Höhe von 13 041 500-4 — Der Etat für das württembergische Kontingent weist 175 315 -4 (— 837 500) Einnahmen nach. Die fort dauernden Ausgaben betragen 21 973 036 -4 (-j- 531 080 -4). Es erscheinen die dem preußischen Etat entsprechenden Forderungen an neuen laufenden Bedürfnissen und anläßlich der Festlegung der zweijährigen Dienstzeit. Die einmaligen Ausgaben betragen 890 996 -4- (— 190 184). Im außer ordentlichen Etat werden 2 653 000 -4 (-s- 2 653 000) ver langt. Das Reichsmilitärgericht erfordert an fortdauernden Ausgaben 527 229 -4 (-j- 4532) und an einmaligen 232 800 -4 (-ff 216 000), davon 225 000 -4 als erste Rate für den Grunderwerb und den Entwurf für ein eigenes Dienstgebäude, das in Charlottenburg an der künftigen Döberrtzer Heerstraße errichtet werden soll. Der Reichsschütz» amtSetat veranschlagt die Einnahmen auf 5 218 445 -4 -s- 1 493 360) und die fortdauernden Ausgaben auf 210 893 905 -4 (— 2 485 504). Die Ueberweisungen an die Bundesstaaten sind augesetzt mit 189 335 000 -4 s— 659 200). Bei dem allgemeinen Pensionsfonds berechnen sich die Ausgaben auf 73 281 058 -4 (-ff 2 339 939). Auf den Reichsinvalidenfonds entfallen Ausgaben von 57 863 262 -4 (-ff 4 741 863). Die ReichSeinnahmen an Zöllen, Ver brauchssteuern und Aversen sind veranschlagt auf 857 281740 -4 (-ff 13 595 270), davon fallen auf die Einnahmen, an welchen sämtliche Bundesstaaten teil nehmen, 827 759 210 -4 und auf die, an welchen Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß - Lothringen keinen Teil haben, 29 522 530. Die Zölle sollen erbringen 512 282 000 Mark (-ff 1 413 000), die Tabaksteuer 11 109 000 -4 ,-s- 746 000), die Zuckersteuer 130 000 000 -4 (-ff 14 678 000l, die Salzsteuer 52 282 000 .4 s-ff 1 976 000), die Brannt weinsteuer 117 478 000 -4 (— 3 697 000), die Schaumwein steuer wie im vorigen Jahre 4 531 000 -4, die Brausteuer usw. 29 521 000 -4 (— 29 000). Bei den Stempelabgaben sind die Einnahmen angesetzt mit 86 421000 -4 (— 2 432 000). Der Etat für die ostasiatische Expedition weist im ordent lichen Etat eine Einnahme nach von 11 024 013 -4 — 1 317 041), im außerordentlichen Etat 578 055 .4 i-ff 21945). Die für den außerordentlichen Etat vor gesehenen Ausgaben belaufen sich auf 12 659 605 -4 (— 104 442). Hiervon entfallen auf die Reichsheerver waltung 11414 111 -4 (-ff 169064), Marineverwaltung 990 0000-4 (-s- 313 000), Post- und Telegrapheuverwaltuug 235 000 -4 (— 7000), daS Reschsamt des Innern 60 000 -4 (— 14 000) und das Reichsschatzamt 14 494 -4 (-ff 14 494). * Das ArbeitSmatcrial des Reichstags, so weit es bis jetzt vorliegt, wird bestehen aus zwei Regierungsvorlagen, Novelle zum MilitärpensionSpesetz und Entwurf betreffend die Friedenspräsenzstärke und die definitive Festlegung der zweijährigen Dienstzeit, 1 Interpellation Auer, Außerbetrieb setzung von Kohlengruben im Ruhrrevier, 13 Wahlprüsungs- berichten, 27 Vorlagen zur Kenntnisnahme und 70 Initiativ anträge aller Parteien. Bald nach dem Zusammentritt kommt dann der Etat und vielleicht auch schon die Handels verträge. — In den Kommissionen stecken 5 Vorlagen: Aenderung des Reichsstempelgesetzes, Wetten bei öffentlich veranstalteten Pferderennen, Einnahmen und Ausgaben deS ost- und südwestasrikanischen Schutzgebietes, Aenderungen der Zivilprozeßordnung und deS Abschnittes IV des Börsengesetzes. * Den tttesetzeutwurf über Len Versicherungsvertrag, der im Reichsjustizamte ausgearbeitet war, hat bekanntlich der Bundesrat in Beratung genommen. Während das nun mehr bereits einige Jahre in Geltung befindliche Gesetz über die privaten Bersicherungsunternehmungen, das auch zur Errichtung des Aufsichtsamtes für Privat versicherung geführt hat, die öffentlich rechtliche Seite der Versicherung behandelt, wird in dem jetzt dem Bundes rate vorliegenden Entwürfe das private Versicherungs recht geregelt. Der Entwurf ist schon in der Mitte der neunziger Jahre deS vorigen Jahrhunderts vom StaatS- lekretär des Reichsjustizamtes als eine Konsequenz des Bürgerlichen Gesetzbuchs angekündigt und soll den Kreis der an das letztere sich anreihenden großen Gesetze ab schließen. Da in ihm eine beträchtliche Anzahl von Einzel heiten auf dem Gebiete der verschiedenen Versicherungsarten einer Regelung unterzogen werden soll, so werden die Be ratungen in den zuständigen BundeSratSauSschüssen immerhin einige Zeit dauern. Schon vor der Entscheidung der Frage, wie der Bereich des Gesetzes begrenzt, ob die Sozietäten ein bezogen oder herausgelassen werden sollen, werden aus gedehnte Erwägungen notwendig sein. Trotzdem gibt man sich der Hoffnung hin, daß cS gelingen werde, den Entwurf >m Bundesrate so zeitig fertig zu stellen, daß er noch in dem nächsten Tagungsabschnittc des Reichstages diesem nicht bloß zugestellt, sondern auch von ihm er ledigt werden kann. An der Ausgestaltung des Entwurfs sind sowohl die Versicherungsunternehmungen, als auch die weitesten Kreise der Bevölkerung als Versicherungsnehmer interessiert. * vuchdruckerorganisationcii und Prinjipale. Der Buchdrucker-Verband batte seine Gauvorsteher nach Berlin cinberufen, um das Verhältnis zu den Prinzipalen einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Der Anlaß war ganz eigenartig und in der deutschen Arbeiter welt wohl kaum dagewesen. Die Leiter des Verbandes waren darüber entrüstet, daß die Berliner Verbändler statt in bestimmten Fällen die Tarifschicdö- gerichte anzurufen oder den AuSgang einer erhobenen Klage abzuwarten, vielfach unter Tarifbruch zur Selbsthülse durch plötzliches Niederlegen der Arbeit gegriffen hätten. Auf der Gaukonferenz gab sich ein allgemeiner Un wille darüber kund, daß man die Tarifgeineinschaft, mit der der Verband ein gutes Stück vorwärts gekommen sei, so ge ring achte. Man müsse die ein gegangen en Verpflich- lungcn streng innehalten; wären alle Instanzen und friedlichen Mittel erschöpft, so bleibe ja immer noch al» ultima ratio der Streik. Mit allen gegen 2 Stimmen (der hannoversche Vertreter Klapproth stimmte dagegen, weil ihm die Resolution zu matt war) gelangte folgender Antrag zur Annahme: Tie Gauvorstehcr und Gehülfenvertreter halten in Rücksicht auf die in Berlin geschaffenen Verhältnisse die durch den Verbauds- vorstand berufene Konferenz für dringend geboten, um die not wendige Klärung herbeizuführen. Sie erkennen an, daß die Tarif- tnstttuttoneu ihre Entscheidungen auf Grund der bestehenden Be schlüsse gefaßt haben und erwarten, daß der Berliner Gauvorstand bei den Mitgliedern des GaucS mit aller Energie dahin wirken wird, Laß bei allen Differenzen dir gemeinsam beschlossenen Gesetze respektiert werden." * 1. Teutschcr MtttelstandStag. Die erste Generalver sammlung der neugegründeten Deutschen Mittelstandsver einigung mit dem Sitze in Hannover wurde heute Nachmittag durch eine geschlossene Sitzung der Delegierten eingcleitet. Vom Staatssekretär des Reichsamts des Innern, dem Preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe und dem Ministerium des Innern sind Geh. OberregierungSrat Spielhagen, Geh. RegierungSrat Dr. von Seefeld und mehrere Dezernenten zu den Verhandlungen des Mittelstandskongresses delegiert. Ferner sind die Regierungen mehrerer deutscher Mittelstaaten vertreten. Von bekannteren Persönlichkeiten sind u. a. die ReichStagSabgeordneten Euler-BenSbera, Metzner-Neu- stadt, Bruhn-Berlin und der frühere Landtagsabgeordnete Möller-Dortmund, sowie der Präsident des Zentral-AuS- schusscS der vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands, Ober meister Bernard-Berlin zu der Tagung angemeldet. Neben sämtlichen deutschen Handwerker-Jnnungsverbänden sind u. a. vertreten: die deutschen Haus- und Grundbesitzer-Vereine, die deutschen Gewerbevereine, der Wirtschaftliche Schutz verband, die Schutzgemcinschast für Handel und Ge werbe mit dem Sitze in Leipzig, die verschiedenen deutschen Rabatt-Sparvereine, der Verband der elektro technischen Installateure, der Bund deutscher Baugewerks meister, der deutsche Fleischerverband, die deutschen Gastwirts innungen und der Verband deutscher Kaufleute und Gewerbe treibender. Insgesamt sind über 300 Vertreter mittelstand- licher Organisationen zu dem Kongreß erschienen. Im An schluß an die nichtöffentliche Sitzung fand abends in der „Tonhalle" die Begrüßung der Delegierten statt. Der Versammlung wohnten ca. 500 Vertreter und Gäste aus Hamburg, Leipzig, München, Königsberg, Magdeburg, Frankfurt a. M., Cassel, Dresden, Breslau, Hannover, Chemnitz, Gera, Stettin, Köln, Straßburg, Greifswald, Braunschweig, Esten, Elberfeld, Düsseldorf und Bremen bei. — Die Kosten der statistischen Erhebungen, durch welche ein zuverlässiges Bild der seitherigen Wirkungen des Handwerker gesetzes gewonnen werden soll, sind aus 165 000 -4 veranschlagt worden. Hiervon entfallen ans die Bearbeitung der Erhebung 131800 .4, auf Drucktasten 33 200 In den nächsten Etat sind als erste Rate 80000 .4 eingestellt worden. — Wegen der Frage des Generalstreiks in der Berliner Metallindustrie kam cs am Donnerstag in der Versammlung der ausständigen Metallarbeiter zu stürmischen Auseinandersetzungen. Rach dem Bericht der Streikleitung sind jetzt über 500«) Arbeiter und Arbeiterinnen ausständig. Ter Vertreter der lokalen Metallarbeiter- Gewerkschaft verlangte, daß in allen Betrieben, in denen Aussper rungen vorkommen, alle sonst beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen die Arbeit niederlegen. In weiterer Folge soll in der Berliner Metallindustrie der Generalstreik erklärt werden, dem sich die an deren Berliner Gewerkschaften anznschließen hätten. Bon den Leitern des Verbandes der Metallarbeiter und von dem Vorsitzenden des GewerkvereinS wurde dagegen in schärfster Weise Einspruch erhoben. Ein etwaiger Generalstreik wurde als phantastisch bezeichnet. Es würde kaum möglich sein, die Berliner Arbeiterschaft dafür zu er wärmen. Man hoffe, auch mit der bisherigen Taktik auszukommen und zu siegen. — Umfangreiche Lieferungen an Kriegsmaterial für Südwestasrika, die an Berliner Metallindustrien«: vergeben waren, können von diesen infolge des Gürtlerstreiks nicht ausgeführt werden. Ihre Erledigung ist daher den Militärwerkslütten in «Spandau über tragen worden. * * Köln, 26. November. Bei der gestrigen Stadtver- ordneten-Ergänzungswahl der zweiten Abteilung be teiligten sich von 433 Wahlberechtigten 360, also rund 83 Prozent. Es schieden vier liberale Stadtverordnete aus, die zur Wiederwahl standen. DaS Zentrum hatte vier Gegenkandidaten aufgestellt, von denen e-3 drei mit kleiner Majorität durchbrachle. Der vierte Kandidat des Zentrums erhielt wie auch der liberale vierte Kandidat 181 stimmen, so daß zwischen beiden eine Stichwahl stattzufinden hat. Sollte» hierbei die Liberalen unterliegen, so zieht zum ersten Male eine Zentrumsmehrheit in das Stadtparlament ein. * Stuttgart, 25. November. Gegenüber der Wiener Meldung verschiedener Blätter, wonach cs der unga- rischen Regierung gelungen sei, den Nachweis zu er bringen, dafi eine Ansteckung von eingeführtem unga- rischen Rindvieh mit der Maul - und Klauen- scuchein einem Falle im Stuttgarter Schlachthause er folgt sei, lvird das „Südd. Korr.-Bur." von maßgebender Seite zu folgender Mitteilung ermächtigt: Zwei nach einander erfolgte Sendungen von ungarischem Rindvieh in das Stuttgarter Schlachthaus sind mit allen gesetzlich geforderten und hier üblichen Vorsichtsmaßregeln nach einem besonderen Stalle des Schlachthauses befördert worden. Nach mehrtägigem Aufenthalte in diesem ab gesonderten Stalle ist beide Male bei dem ungarischen Rindvieh «die Maul- und Klauenseuche ausgebrocbcn, in den anderen Ställen aber nicht, so daß jeder Zweifel darüber gehoben ist. daß die Ansteckung im Stalle des Schlachthauses nicht erfolgte, fondern das betreffende cingeführtc Vieh den Krankhcitskeim schon mit hierher brachte. Tas angcstecktc ungarische Rindvieh ist alsbald geschlachtet und der betreffende Stall desinfiziert worden, io daß am letzten Sonnabend die Sperre aufgehoben wurde. flotte. * Linienschiff „Nlsaff". DaS Reichsmarineamt setzte die In- dienststellung deS neuen Linienschiffes „Elsaß" auf Leu 29. No vember fest. Tnmit ist Lee Verband der neuqebildeten SchlachtsloUe vollzählig. Tas Kommando deS „Elsaß" übernimmt Kapitän Po bl, der Ecstürmer der Takuforls. " Tic Schulschiffe. Dem Vernehmen nach wird das zurzeit in den westindsichen Gewässern kreuzende Schulschiff „Moltke", das feit dem Frubjabr 1898 in Dienst ist, nach Rückkehr in die Heimat die Flagge streichen, um einer eingehenden Reparatur unterzogen m werden. Als Ersatzjchisf soll die „Charlotte", auf der Prinz Adalbert und der vergorbenc Herzog von Mecklenburg ihre erste seemännische Ausbildung erdieltcn, dienen. „Stofch" und „Stein" bleiben vorläufig in Dienst, da eine früher geplante Heranziehung der allen Kreuzer „Marie" und „Sophie" au- mancherlei Gründen wieder aufgegeben wurde. Hingegen wird dir „Ni^e" zu pelegener Zeit zur Ausbildung von Seekadetten und Schiffs,nngsn in Anspruch genommen werden. In absehbarer Zeit wird die Marine übrigen» dem Neubau von Schulschiffen näher irrten müssen, denn auf die Dauer kann sie mit dem gegenwärtig vorhandenen Material nicht auSkommeu. * Schiffsbewegungen S. M. S. „Bremen" ist am 24. November in Willemstadt (Europas) etugrtroffrn und gebt am 27. November von dort nach San Domingo in See. G. M. S. „Bussard" ist am 22. November in Kilwa Kisiwani und am 24. November in Kilwa Kiwindje einaetroffrn und geht am 28. No vember von dort über Mafia und Rufidji nach Zanzibar in See. S. M. Flußkauonrnbont „Tsingtau" ist am 24. November in Sainan ringetroffen und an demselben Tage von dort nach Wuchow abgegangen. S. M. S. „Hansa" ist mit dem 2. Admiral de» Kreuzergeschwaders am 25. November in Wusung ringetroffen und geht am 29. November von dort nach Tsingtau in See. S. M. S. „Pelikan" ist am 24. November von Kiel nach Sonderburg gegangen. Reichsvosldampscr „Bauern" mit dem Transport für die Marincfeldbatterie des 111. Seebataillons an Bord ist am 24. November in Rotterdam eingetroffen und hat an dem selben Tage die Reise fortgesetzt. Ruslana. Oesterreich-Ungarn. * Tie LoyalttätSmachc der LudwigStorff und Palsty. Die „Politik" meldet, daß es wegen der blamablen Szenen zu einer Präsidentschastskrise gekommen sei. Nach ihrer Dar stellung lehnte, als Palffy vor der Eröffnung der Sitzung des Abgeordnetenhauses im Präsidialbureau seine Anfrage zur Anmeldung gebracht hatte, Graf Vetter ent- schiedenst ab, dem Interpellanten zu Beginn der Sitzung das Wort zu erteilen, sowie er sich überhaupt mit aller Energie dagegen aussprach, daß diese Kundgebung in offener Sitzung ersolgte, da der Zweck derselben durch turbulente Gegenkundgcbungen illusorisch gemacht werden dürfte. Der konservative Großgrundbesitz, der Polenklub, daS Zentrum und die Südslaven beharrten jedoch ebenso entschieden auf ihrem Vorhaben, und zwar auch dann, als Prinz Liechtenstein davon abrict. Da das Be mühen des Grasen Vetter, den konservativen Großgrundbesitz von seinen Absichten abzubringcn, ergebnislos geblieben war, erklärte er nach recht lebhaften Auseinandersetzungen, er werke daraus die Konsequenzen ableiten. Wie die „N. Fr. Pr." sagt, ist, wenn eö auch nicht zu einer neuerlichen Aus sprache des Viererausschusses mit dem Ministerpräsidenten gekommen ist, doch die Schroffheit in den beiderseitigen Beziehungen gewichen und die Möglichkeit weiterer Ver handlungen, insbesondere über den Arbeitsplan, wieder, gegeben.' * Boykottmaftrrgelu gegen die italienischen Studenten Der Wiener Hochschulausschuß veröffentlicht, wie ein Tele gramm meldet, die Namen der von Wien nach Innsbruck gereisten und kort wegen Teilnahme an den Exzessen ver- hasteten italienischen Stuventen und empfiehlt der Wiener Bevölkerung, ihnen die Wohnungen zu kündigen und die Lieferung von Lebensmitteln zu verweigern. Der Hochschul ausschuß legt wegen der jüngsten Vorgänge sein Mandat nieder. Frankreich. * TaS Trama von bluscs. In einem Teil der Morgen ausgabe baben wir das Resultat des Streik- und Mord- Prozesses vor dem Schwurgericht Annecy gemeldet; cS lautet gegen drei Söhne Crettiez auf ein Jahr, gegen den vierten aus acht Monate Gefängnis ; außerdem sind 12 000 Francs Buße zu zahlen. Unser Pariser -s-Korrespondent berichtet nnS unter dem 25. November: Zwei Plaidoyers fehlen noch; heute nachmittag wird das Verdikt gefällt werden. Der Generalstaatsaiiwalt Gensoul hatte seine Rede an die Geschworenen geschloffen: „Vielleicht wird man Ihnen sagen, ein Freispruch sei ein Spruch der Beruhigung. Ich glaube nicht. Die öffentliche Meinung, nicht blos in Cluses, sondern im ganzen Frankreich, wird nur befriedigt werden, wenn Sie den Sühnen Crettiez sagen: „Ihr haktet nicht das Recht zu schießen- euer Leben war nicht bedroht", und wenn Sie den Arbeitern sagen: „Um eure Vergeltung triumphieren zu lassen, hattet Ihr nicht das Recht, zu zerstören." Trotzdem hatte der General« slaaksanwalt, dessen Rede großen Eindruck machte, mit der Zulassung mildernder Umstände für beide Teile geschloffen. Gestern halte der sozialistische Deputierte und Advokat Mr. Aristide Briand seinen großen Tag; er sprach sür die Arbeiter und forderte, nach pathetischen Erzählungen, wie der blutige Zusammenstoß herbei geführt worden sei, damit zugleich die Bestrafung der Crettiez. „In Frankreich", insinuierte er, „harrt man auf Ihr Verdikt als auf ein Verdikt der Vernunft. Arbeitgeber wie der Vater Crettiez, Arbeitgeber voller Irrtum und Verbohrtheit, die im Egoismus der Vergangenheit versunken sind, bewirken die Revolutionen. Wenn Sie großmütig und schwach gegen die Söhne sind, dann fällen Sie ein Bluiurteil. Ein Gerechtigkeitsurteil, welches das Gewißen dieses Lande- wieder zu sichern fähig ist, erwarten wir von euch". So wird daS Tribunal zur Tribüne. * 1920 al» Jahr »er nächsten Ausstellung. Wie aus Paris telegraphiert wird, wurde der Handelsminister gestern im Parlamentsausschuß für Handel und Industrie über die Frage einer neuen internationalen Ausstellung in Paris interpelliert. Er erklärte, die Vorarbeiten für eine solche Ausstellung seien enorm und tonnten nicht so schnell erledigt werden. Es sei daher nötig, die Zwischenräume zwischen den einzelnen Ausstellungen ^u verlängern und erst im Jahre 192» die nächste zu veranstalten, die dann mit dem 50jährigen Jubiläum der Republik zusammenfallen werde. Nicht einmal das solide französische Gewerbe wird wegen der Tatsache, daß eine Wiederholung des internationalen Pariser Jahr marktes so bald nicht in Aussicht steht, ernsthaft trauern. Südafrika. * Tte Leiche Puul Krügers. Die „Daily Mail" erfährt aus Amsterdam, daß das Schiff Batavicr VI, das die Leiche Krügers nach Kapstadt bringt, sie dort acht Tage lang auf dem Parakebett liegen läßt^ ehe sic mit Sonderzug nach Pretoria weiterbesördert wird. An der Grenze Transvaals wird Louis Botha die Leiche entgegcnnebmen und nach der Hauptstadt geleiten. Dort wird sie nach der „Köln. Ztg." wieder einige Tage in der früher» unierten Kirche, die beute ein NegicrungSgebäude ist, aufgebahrt. Die Beerdigung sinket am 16. Dezember, am DingaanStage, statt. Krüger hat ein Ver mögen von 750 000 Pfd. St.hinterlassen. Hiervon vermachte er 25 000 Pfd. St. an verschiedene Vereine in Holland, und außerdem erben sämtliche Anstalten, die nach dem südafrika- nischen Kriege zur Unterstützung der Witwen und Waffen der gefallenen Buren eröffnet wurden. Krüger vermachte auch einen Betrag zur Erhaltung der holländischen Sprache. Nack der „D. T." werden an jedem Bahnhof auf der Fahrt nach Pretoria Buren den Totenzua mit den Klängen eine» Psalms begrüßen. In Pretoria selbst werden gegen 15 000 Menschen erwartet. Außerhalb der Stadl werden Zelte aufgeschlagen, uni die Menge zu beherbergen. Allein Anscheine nach wird die« Begräbnis rin denlwürdigeS Ereignis werden. * Raffe,iprügcleten u« die Mtnenarbeit Wie mehrere Londoner Blätter melden, fand am Rand in der Grube Neu-Kleinfontein ein Kamps zwischen Chinesen und Ein- aeboreuen statt, bei welchem 8 Chinesen schwer und viele leicht verwundet wurden. Der Angriff soll von den Chinesen ausgegangen sein. Die Londoner Aktionäre werden sich durch diese erste Folge ker miserablen Kulipolitik nicht stören lassen. Südamerika. * Ein argentinisch - paraguayischer Zwischenfall. Nach einer HavaSdepesche au- Buenos Aires wurde auf ein argen tinisches Torpedoboot, da« vor Asuncion vor Anker lag, vom Fort San Antonio ohne Grund vier Kanonenschüsse abgegeben/ Das Torpedoboot, kaS die argentinische^Flagge zeigte, fuhr, ohne daS Feuer zu erwidern, davon. Sobald der Präsident der Republik Paraguay von dem Vorfall erfuhr, sprach er dem argentinischen Gesandten sein Bedauern aus. Ja offi ziellen argentinischen Kreisen glaubt man, wie versichert wird daß der Zwischenfall damit beigelegt ist. Briefkasten der Redaktion. k. L., Sellerhausen. Wir raten Ihnen, sich mit Ihrer An- frage an die Direklion des Städtischen Museums zu wenden. hier. Ihre Anfrage ist ohne Angabe des Kapitäns oder der Rhc «rei nicht zu beantworten. Der Norddeutsche Lloyddampffr „Bremen" ist beute in Bremerhaven fällig. 1'. 31., München. Die Bark „Willy Rickiners" ist am 7. d. M. von Nagaiati nach Rangoon abgegangen und hat am 24. d. M Singapore passiert. Letzte Depeschen und JernsprechmeLdungen. Zum Geburtstag de» Grotzherzog» US« Hessen. * Darmstadt, 26. November. Der „Darmstädter Zeitung" zufolge sandte der Kaiser gestern aus An laß des Geburtstages des Großherzogs nachstehendes Telegramm an diesen: „Deines heutigen Ge burtstages gedenke Ich mit besten Wünschen sür Dich und Deine Brant. Möge sich das kommende Jahr zu einem reichgesegneten für Dein ganzes Leben ge stalten! Wilhelm." Der Ausftand in Sttdwestafrika. '' Berlin, 26. November. Ein Telegramm aus Windhuk besagt: Unteroffizier Ernst Damm- k o c h l e r, von dem am 26. Oktober gemeldet wurde, er sei am 4. Oktober in Falkenhorst gefallen, befindet sich nach einer heute eingegangenen telegraphischen Mel dung gesund inGibeon. Roosevelts Reise uactz St. touis. * New ?)ork, 25. November. Für Roosevelts Reise nach St. Louis sind ungewöhnliche Vorsichts maßregeln getroffen. Zwölf Geheimpolizisten durch suchten den Zug des Präsidenten und begleiten ihn. Eine besondere Lokomotive fährt dem Präsidentenzug voraus. Die Schienen werden streng bewacht. Ins gesamt sorgen 2000 Mann für die Sicherheit des Prä sidenten. * Potsdam, 26. November. Der Kronprinz ist heute früh gegen 7 Uhr hier eingetroffen. * Marokko, 25. November. (Reuter.) Angehörige der a u f r ü h r e r i s ch e n Stämme in der Nähe von Mazagon schossen aus zwei spanische Priester, diese vermochten jedoch unverletzt zu entkommen. * Shanghai, 25. November. (Reuter.) Der zwischen Tsinganfu und Janghiakou eingerichtete Dampfer verkehr ist heute unter Teilnahme chinesischer Be amten eröffnet worden. Zwischen Janghiakou und Tschifu wird ein wöchentlicher, zwischen Janghiakou und Tientsin ein vierzehntägigec Verkehr eingerichtet. /Zs/'/n/ klndarv-^votüeke, Ilnxel- Ipotdekl^Oermnoia-llnotd., Nolnpotd. r. ivel^en ltcklor, .kodann^npotd.. I >re»<ln. 8tr., Xnrprln/.-^potii., Ilarlcn- Xpvlkelce, Lelre OeorKon- unä tZodlUr-oostr.. Avkiren-.lpotd., 8nlowvni«-^potlielle, Orimm. 17, Neuckollx: kurst Ninmnrek- ^potb., I'iu^nitr: 8opdion-^potd., 8oblvll»r>iff: llc»on-.4potdvlie, kutrltrsed: ^nuen-Xpotdoke. l.»Iir'r 8r»ti>Iol 0,15, Kavaharz 0.1 jede Kapsel. Lcdt imr in 3ec»l-e« psclrrtei, Preis » rott. ii'irkk,-orril-l. i,. d ree«»»-««. Ziagen all. u-ied Tantal«, „ „i 0/1 keobac/lt-r verschwindet bald bei Gebrauch der Marienbadcr Entfettnnststabletten ä Sch 2 50 N r 8slomoni» - HpoKKvKv, Leipzig, Grimmaische Stiatze 17. Leitung: Adolf Cchledt. Verantwortliche Redakteure: Für deutsche Politik Tr. Yriedrich Purlty, sür ariSwärtige Politik Paul Wieglcr, für lächiiirbe Angelegenheiten Rudolf Szallie», für Feuilleton» Paul ZschorUch, für Musik Heinrich Aoellnrr, für Sport Julius Haarfeld. Sämmtlich in Leipzig. — Für den Inseratenteil verantwortlich Emil Abigl, Gautzsch-Leipzig. Die vorliegende Nummer umfaßt 8 Seiten. ülöllöl HöÜöHIIIUll lieber: k Ssrtimg nid« »"-im, kvrtixt vonrüglivkv pkotognopkien m kroLslLxv av, auk ^uosok I Visit m ISO, I VntLvnck lktlsl«» L« 4 MO äsa 4 Sonntogon vor äem Vkeiknovkloßvote ist msin Etelsen von 8 Ukn VonnBittago kio d Ukn ^keniko LvöKast
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