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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192812280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-28
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1928
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§ «»1. 1. veilq,» ,«» «iieftrr regebletr. Are»«,«, «8. reremer 1»S8, «ve«s. 81. J-urg. II s r« Dl« vereinigte« tat«» Lek, LEMnVtWllN. 7 ^anntlick ln diesem Jahr« die Rückgabe de« fortgeuommeneu »entsche« Ertbat- et—»t««» »efchloffe«. Da« ameelkan»»« tzrei,ab,a«l«tz vowMär» 1928 ist da« an»«,st, and «rlreultchste Ereignis aus diesem Gebiet, in den leßten 8 Fahren nnd »mar nicht nur wegen der 8K0 Millionen, di« 1»dt, «nd der halben Milliarde, die später an die deutsch« Wirtschaft »urückffießt, sondern «egen der politischen Tragumfti diese« voroang«, Amerika will verbindern, daß in «ine« künftig,n Kriege einmal amerikanische« Privateigentnm sartaenammen mir». Es ist darum aus« Stärkst« interessiert, das auch sein« eh«, malt««« Verbündeten in Europa ihr« Entei«nun«en einiger- mähen wieder «utmache« und das dann di« Unverletzlichkeit de« private«,entum« i« Krieg, durch srierltche Ldmachu«. arn stabilisiert wird. Die« tritt klar au« der letzten Sied« Eoolidge« und anderen Erklärungen amerikanischer Staats männer hervor, vei Deutschland« ehemalige» europäischen Kriegsgegnern sind all«,ding« nur «och Teilbetrag« der beschlagnahmt«» Milliardenwert« sllr «in« Srriaab« verfüg- bar, doch au» di« Rückgabe dieser Nett, ist wichtig. Wa» hat da« Jahr 1S28 in dieser Ettiebun, gebracht? Zunächst «inen umfangreichen. ln dreisadriger Arbeit entstandenen V,richt »in,« irantästschen KammerauLschuffe» über die trän- »öfischen Milliardrnschiedungen mit deutsch,« Privateigen tum in Elsaß-Lotbrinaen. Danach hat ,. V. der Berkaus oder di« Verschleuderung von drei deutschen Eisenwerken «Wert 1,4 Milliarden Eoldmarki) der Liquidation-kaff« noch nicht '/» de« Werte« eina,bracht. Der Kammerbericht fordert die strengste Revision dieser für Frankreich beschämen- den Vorgänge und »war auch dann, wenn den Vorteil davon lediglich di« deutschen Geschädigten haben sollten; Frankreich bat nämlich »»gesagt, gewiff« Restbeträge der Liquidation««rlöse an Deutschland srri»ug»brn. Da« »weit, Sreigni« ist der deutsch-rumänische Vertrag vom November 1928, wonach Rumänien di« Liquidationen einftellt und da« nur beschlagnahmt«, aber noch nicht versteigert« deutsch« Vermögen freigibt. Und da« dritte Ereigni« ist di« Frei- gab,Weigerung de« derzeitigen englischer, Kabinett« — de« gleichen Kabinetts, da« seinerzeit di« Vrztehungen »um bolschewistischen Ruhland mit einer «rohen Gest« des Ab- scheu« abgebrochen bat! Nachdem England den größten Teil der britischen Verkaufserlös, de» deutschen Eigentum« für die Befriedigung britischer Forderungen verbraucht bat, erklärt Baldwin am 19. November im Unterhaus«, dah selbst der noch verfügbare, für britische Forderungen nicht mehr benutzte Ueberrest (in Mark rund «ine Viertelmilliarde) den Eigentümern nicht »urückgegeben werdrn solle. Ei» Kommentar zu dieser Haltung, di« hoffentlich nicht Eng land« letztes Wort ist, erübrigt sich. MsiWOWWIIölMkl. Dre«den. Die wirtschaftliche« Schwierigkeiten habe« im vergangenen Monat,«genommen und führten »u einer Steigerung der KouknrSanträge. Während im Oktober 85 KonkurSanträg« gemeldet wurde«, ist di« Monat«zabl auf 92 gestiegen, wobei 26 Anträge wegen Mangel an Masse «-gelehnt wurden. Besonder« stark ist der Handel betroffen, während di« Zahl der KonkurSanträg« au« der Industrie »urürkgrgangen ist. Di« MonatSzahi Ist von 28 auf 23 gesunken. Di« Anträge auf Einleitung drS Vergleichsverfahren» haben gegenüber dem Vormonat »«genommen. Während im Oktober 34 Anträg, gemeldet wurden, wie« der Monat November 37 derartige Anträge auf. Di« BetriebSsttllegnngsanzeigen haben «in« ganz be deutend« Vermehrung erfahren. Die MonatSzahl stieg von 122 auf 182, während im gleichen Monat de« vorigen Jahr,« nur 48 Betriebsstillegung«««»«^«» »u o«r»»ichnrn waren. Wiederum eia Beweis dafür, wie stark di« wirt schaftlichen Schwierigkeiten »»genommen haben. Di« b«i d«r Post vorgrnommenin Wrchselvroteste haben im Oktober gegenüber d«u Vormonate» kein« wesentlich« vendernna erfahren. Di« Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt habe» zu einer wesentliche» verschlechte«»»« geführt. Di« Zahl der Arbeitslosen ist von 100000 auf 122500 gestiegen. Der Güterverkehr hat hinsichtlich der Wagenftellung «ln« Steigerung »u verzeichnen. Der Export weist, gemessen an der Ausfuhr »ach de« Vereinigten Staaten, abgesehen von der Kreishauptmann- schäft Leipzig, einen Rückgang auf, der auf «inen verminderten Export in Textil- und Lederwaren, künstlichen Blumen, Musikinstrumenten, Papier« und Metallwaren, GlaSwarrn und Textilmaschinen zurückzuführen ist. Die Exportziffern für Maschinen und Fahrzeuge weisen eine leichte Erhöhung auf. Auch die Exportjiffern sür die Kreishauptmannschaft Leipzig find bedeutend zurückargangrn, um« vor alle» Dingen auf di« starke Abnahme de» Rauchwarenexportr« zurvckzufübren ist. . - . ... ... . Der Auftragseinaa»» im November gewährleistet für di« Baumwollspinnerei«« wieder für einig« Leit Le- schästigung. Gegenüber de« Vormonat Oktober hat sich die Gesamt- läge der Baumwollwedereie» im November verschlechtert. In der gesamten Strumpf-Industri« ist der Geschäftsgang nach wie vor unbefriedigend. Di« Trikotaara-Jndustrie befindet sich in ähnlicher Laa«, wenn auch die Bericht« über Auftragseingänge verschieden lauten. Die Lag« der säch sischen Papier-Jnduftrie hat sich grgeuüber dem Vormonat nicht wesentlich verändert. Di« sächsische« Vappenfabrike« berichten, dah sich die Betriebswafferverhältniff« zwar gegen Ende de« Monat« November gebrffert habe», trotzdem sah«« ft» einzelne Firmen genötigt, infolge Waffen»»»««» ihren Betrieb wesentlich einzuschränken. Aus der sächsische» EchnLindnstrie wird berichtet, dah di» Geschäftslage im Monat November ebenso schlecht ge wesen ist wie in de» Vormonate». Weitere Mlehnrm- de- Schiedsspruches für die Werftarbeiter. )( Kiel. Wie von d« Kieler Streikleitung der werft- arbeitrr mitgeteilt wird, haben sich bei der gestrigen Urab stimmung über den vo» Miuifterialrat Dr. Grabein im Reichsarbeitsministerium «fällt,»Schiedsspruch SO Prozent der Kieler Werftarbeiter Wr di« NBtehnnng des Schieds spruchs ausgesprochen. )( FlFn « burg. Laut Bollszeltuna haben sich die Flensburger Werftarbeiter mit groher Mehrheit für die Ablehnung de» Schiedsspruches ausgesprochen. »Bremen. In der nachmittag« in Vegesack abge haltenen Werftarbellerversammlnn« der E»lSanw«rf» wurde der Schiedsspruch Mi« «rvtzer Mehrheit »»gelehnt, von den 1S8S abgegebenen Stimmen lautete« 1278 auf Ab leb»«»», 94 Stimm«» »mm» Wr Ammbm* 14 «ngüttig. MMMlWlUW lkl LMM UlikllW ÄMbkll, IM L MM, stl SMeM-SM. mag ein, Die Versammlung zeigte stärkere« Besuch als in de« letzten Jahren, so daß auch der klein« Saal tetlwets« besetzt war. Gegen ri4 Uhr leitete Ne der Vorsitzende, Herr Oeko- nomterat Lommatzsch, mit Worte» der Begrüßung et», t« d«»e« er auch der Freude über de« starke» Besuch «u». druck gab u»d insonderheit de» LanbeSvorsitzende», Herrn Laudtag-abgeordnete» Schreiber, und Herrn Amt»haupt- man» Fellisch, sowie die Vertreter de» Finanzamtes, der LandwtrtschaftSVank, den Vorsitzenden de» Junglandbunde» willkommen hieß. Hierauf gab der Vorsitzende einen kurzen Rückblick über die wichtigsten Ereignisse und Geschehnisse Innerhalb des Landbunde» im versloffenen Jahre. Da« wichtigste Geschehnis war die vom ReichSlandbund im ganze» Reiche durchgeführt« Demonstration, dt« auch hier 3600 Landwirte, vo» ihrer Not getrieben, auf die Straß« ge führt hat. Sowohl auf dem Finanzamt, als auch der AmtS- hauptmannschaft ist den Führern -er Demonstranten für deren Klagen Verständnis entgegengebracht und ,»gesichert worden, deren wünsch« an den höheren Stellen »« vertreten. Settbem sind die verhältntffe für den Landwirt immer Un günstiger geworden. Die» Jahr hat -war eine gute Ernte gebracht, aber die Preise entsprechen nicht den gehabten Auf wendungen. Die Verschuldung der Landwirt« ist wiederum um 800 Millionen Mark angewachse» vom 1. 10. »7 bi» 1. 10. 28. Sie beträgt fetzt insgesamt 11H Milliarden, dazu 2 Milliarden Rentenbankverschuldung, zusammen 13 Mil liarden. Dazu kommen die Steuerlasten und die der sozta- len Gesetzgebung. Im Landbund wurden 23 Sitzungen ab gehalten, »nm Tetl mit Vertreter« des Finanzamtes, die hierbei der Lage der Landwirte große» Verständnis ent gegenbrachten. Melioration-Projekte sind bearbeitet, -er Landtag muß zu deren Ausführung bas Geld bewilligen. Die Reichsregierung brachte das Schtelesche Notprogramm, das sich erst noch auswirken muß, wozu gewisse Zett erfor derlich ist. Redner empfahl die KenntqtSnahme des kürzlich gehaltenen Vortrages: „Ueber die Bedeutung der Genossen schaften für den Absatz" und betonte, daß dies genossenschaft liche Zusammengehen auch im hiesigen Bezirke noch mehr Lurchgeführt werden müsse. Der Redner schloß mit einem Ausblick auf die Zukunft, von der er «ine günstige Lage für die Landwirtschaft mit heißem Herzen ersehne. Als zweiten Berhandlungsgegenstand brachte der Land bund-Geschäftsführer, Herr Schaffrath, seinen sehr um fangreichen Geschäftsbericht -um Vortrag, auf -en wir nach den Feiertagen zurückkommen, dg er überaus beachtliche volkswirtschaftliche Darlegungen bot, für die die Versamm lung durch lebhaften Beifall dankte, dem der Vorsitzende noch Dankeöworte anschloß. 3. Den Kaffenbericht trug der Schatzmeister, Herr Baron vonRochow, in -en einzelnen Konten vor. Die Zu sammenstellung weist einen Bestand von 17134 Mark auf. Das Rechnungswerk ist von den zuständigen Herren geprüft worden. Von den beiden Rechnungsprüfern wird di« Rtch- tigsprechung «. Entlastung des Schatzmeister» vorgeschlagen. 4. HauShaltplan für 1S2S. Der Vorstand schlägt vor, den bisherigen Beitrag zu erheben, da die vorgefchlagenen Aenderungen auch Bedenken erwecken und zumal -en Land wirten im verflossenen Jahre außergewöhnliche Ausgaben entstanden find. Die Versammlung stimmte der Beibehal tung des bisherigen Beitrages zu, zumal eS dadurch möglich wird, alljährlich ein kleines Plus für -en Bund zu erzielen. Vorher hatte der Vorsitzende noch darauf hingewiesen, -aß -aS Grundstück am Franenmarkt Reparaturen bedürfe, so vor allem in den Parterreräumen, «m diese geschäftlich besser ausnützen z« können. De» Hauptvortrag hielt Herr Dir. H 0 lzel über »Die Wirtschaftspakt«»»»« Lage«. In seiner Einleitung betonte er, daß e» ganz nötig sei, daß der Weihnachtsmann z« den Landwirten käme «nd diese« etwas mttvrächte. Die Getreideernte war besser tm Vor jahre, die Rübenernte mittel, Futterernte gering. I« andere» Jahre» wechselte die». Mit andere» Worte«: die Gorge «m die Erhaltung der eigenen Wirtschaft wirs der Landwirt so bald nicht lo». Dies sei -er Mittelpunkt, von -em aus die wirtschaftspolitische Lag« betrachtet werde« müsse. Den anderen Berufsstände« geht eS auch nicht viel besser. Dafür zeugen die Berichte -er!luterage»ten der ReparationSkommisfion. Heber die Lage der Industrie wird gesagt, daß diese eine recht annehmbare ExtwicSxng «ach oben erfahren hat, um die Industrie brauche an» keine Sorge zu haben. Aber der Agent für die Reichs bank sagte, es fei auffallend, -aß so «»geheuer viel Leihkapital tu der Industrie investiert sei. Die Blüte der Industrie ist also eine TreibhanSblüte, angetrieben vom Anstand-Leihkapital. ES ist gefährlich, mit Leihkapital zu arbeiten. Da» hat die LmtörvuimbÄt lärmst erkarmt. aber sslü gehandelt. AnchÄr wurde zn bereitwillig söugepmnpt. Als «ach -er Inflation die Kapttalgruudlage geschwunden war, machte die Landwirtschaft durch kurzfristige Darlehen ans Wechsel die Erfahr««, -atz Geld und Kapital zwei ver schiedene Begriffe sind. Geld ist nnr der Wertmesser, die Erscheinungsform de» Kapital». Kapital ist nur, wa» an» unserer Arbeit über de» eigene« Bedarf hinan» produziert wird. Dazu ist nötig immer neue und gesteigerte Arbeit. Je mehr AuSlan-Sgeld ausgenommen wird, um so «eniger dient e» zum Ausbau der eigenen Wirtschaft. Auf Le« Wege über da» Geld kam» man sei« Kapital verliere». Da» hat die Inflation uns alle« gelehrt. Trotz allem fchrett heute die Landwirtschaft «ach Gel-, «ach Schulden. Die Kreise, di« mit Geld und durch Gel- neue» Geld schaffe» «ollen für sich, sind doch ganz andere al» die Landwirt«, die Loch Werte schaffen wollen, für die Geld nur Mittel »um Zweck ist. Geld ist Ware, hat etnen Preis, -le Zinsen. Wer Zinsen zahlt, verbessert Len Wert der Ware. ES liegt an der Wirtschaft selbst. Laß die Zinsforderungen so hoch ge schraubt sind Der Schwerreichste kann sich nicht von seine« Geld« «ähren, er muß Brot haben. Selbstdisziplin -er Wirtschaft würde mehr helfen, al» der schönste Antrag tm Parlamente, der doch unter -en Tisch fällt. Auch -te Indu strie wird e» am eigenen Leibt erfahre«, wa» e» heißt, vo« Kapital, insbesondere vom ausländischen Kapital, abzu hängen. Schulden Haven zwei schlechte Eigenschaften: Lab man Zinsen bezahlen muß und daß man -a» Kapital zurück zahlen «mtz. Vom AuSlandgläubtger kann -te Rückzahlung -er Schulden zu bestimmter Zett, zu gleichem Termin ver langt werden. Ein Löken gegen de« „Krtegerveretn" in Genf, -en Völkerbund, kann eine Gefahr -er kriegerische« Auseinandersetzung heranfveschwören. Der Redner ertnuert an Polen «nd Rußland; Pole« al» Mitglied de» Völker bunde», Rußland al» Rtchtmitglted. Soll -an« die deutsche Reichswehr für Polen mit eingesetzt werden? Durch eine deutsch« Regierung sicher nicht, e» müßte -en« «ine inter nationale bolschewistische Regierung in Deutschland herr schend sein. De« würde auch der von an» abgeschlossene Rapallo-Vertrag widersprechen. In solchem Falle treten fetten» de» Völkerbünde» für Deutschland zwei Gefahren auf: WtrtschaftS-voykott «nd Fküanz-Boykott. Der ganz« Völkerbund ist nur geschaffen, um »en Feinde» deren Seme zu sicher«: er ist nur ein Anhängsel »um Berfaeüe« Vertrag Der WtrtschaftS-voykütt bedeutet sofortige Sperrung all«, Zufuhr, aller Rohstoffe -er Industrie und aller Nahrung», mittel. Dadurch Arbeitslosigkeit «nd Hunger. Der Finanz, Voukott ist der Augenblick, wo wir -te gesamten AuSlanbS- Gel-er zurückzahlen sollen. In -er -rutschen Wirtschaft find 5,8 Milliarden Besitz, an Ausländsanleihen aber 16—18 Mil liarden. Dadurch sind wir in di« schlimmste Knechtschaft htnetngekommen, in die ZtnSfrone. Sollen wir plötzlich zahlen, könne« es aber nicht, dann »«falle» all« Wirtschafts, odjekte ohne weit««» dem «»»lande. Wir haben kaum noch eine dentsch« Industrie. Haben »war zur Zeit noch eine deutsche Landwirtschaft, aber wir können auf -te Dauer nicht so leben, wie wir heute leben. Freiheft l Friedel Brotk wurde verheißen. Aber durch den Versailler Vertrag haben wir die Freiheit verloren. Die Freiheit ist de» Volke» höchstes Gut, sie ist nur wtederzugewinnen ans der Wirt schaft heraus, durch gesteigerte Arbeit auf alle» Gebieten. Auch die Landwirtschaft muß damit rechne«, der Schrei nach Hilf« vom Staat« muß verstummen, die Selbsthilfe stärker werden. Kür alle Uebel wird die Steuer verantwortltch ge macht. Tatsache ist, daß sie zu hoch ist. Aber «ine Staatshilfe an den Landwirt kann man doch nnr au» den Steuer» zahlen, die der Landwirt vorher au de« Staat entrtchtet hat. Somit ist der Schrei »ach GtaatS- htlfe «in Schrei nach neuen Steuern. Der Staat al» solcher muß erkennen, daß er sein eigenes Grab gräbt, wenn er zü hohe Steuern nimmt. Das Wohl und Wehe jede» einzelnen hängt vom Wohle des anderen ab. Die Industrie kann nicht ohne die Landwirtschaft sei« »nd bestehen. Dt« Landwirt schaft kann nur kaufen, wenn eS ihr gut geht. Die Land wirte nehmen insofern eine Sonderstellung ein, als kein anderer Stand sich so leicht nach -er Deck« streckt wie er- Der Landwirt, eng mit de« Bode« verbunden, ist ei« Trä ger der Kultur. Kultur ist immer bodenständig, setzt dis Seßhaftigkeit eines Volkes voraus. Kultur läßt sich nicht verpflanzen, höchstens deren Abglanz: die Zivilisation. WirS die Landwirtschaft lediglich industriell betrieben, dann wir» unsere Kultur schwinden. Darum ist eS z« bedauern, daß nicht «mH der Landwirt einmal aufsteht und für sich et» Existenz-Minimum fordert a« kulturelle« Gütern. Der Krieg mit seinen Sperrmaßnahmen hat gezeigt, wie sehx auch der industrielle Arbeiter gefährdet wir-, wenn seine Existenz nur auf AuSlandS-ErnShrung aufgebaut ist. Das Schlimme ist: eS denkt jeder nur an sich selbst! Uebermorge» hören wir die Weihnachtsbotschaft, wir feiern das Fest der Liebe. Die Botschaft soll aber nicht nur an die Kinder, au -te Familie» gehen, sondern an unser ganzes Volk. Wie sieht eS damit aus? Nie wieder Krieg! Sei stille! fei stille! Aber wegen tnnerpoltttschen Meinungsverschiedenheiten schlagen sich Deutsche gegenseitig die Schädel ein «nd ver, richten die Arbeit der Feinde zu deren Freude. Bef «nsi fürchtet mau nur, daß «tue» Tages wieder da» deutsche Volk völlig einig dastehe« sollte. Einer sollte vielmehr Le» ande^ ren Helfer sein! Da» ist im Sinne der WethnachtSbotschafL Einig sollen wir sein. Da» Trennende wird bleiben, nichts Gleiches gibts in der Welt, kein Blatt am Baum ist völlig dem andern gleich; e» gibt Unterschiede, die immer -leiben, werde«; Gleiche» gibt» nicht. Such Gegensätze wird eS ftwi mer geben, aber zur Erreichung deS großen Ziele» muß da» Trennende zurückgestellt werden. Jetzt hat jeder ein zelne seinen Bogel für sich und den füttert er! Bei un» selbst müssen wir anfangen, auf dem Dorfe ist e» leichter als in der Stadt, aber auch auf de« Dorfe ist einer de» andere» Teufel. Die Anwesende« sind natürlich ausgeschlossen. Ist eS da noch recht. Über z» hohe Steuern zu klagen und immer auf de« Nachbarn zu verweisen? Nur wenn wir da» Eini gende in Leu Vordergrund stellen, werde» wir zum Frtv- den komme» und erkenne», daß die Wirtschaft ein so seiner Organismus ist, -er aber nichts mehr wert ist, wenn Indu strie oder Landwirtschaft wegfallen. Lebe« setzt Lebens, gemeinschast voran». Wir müssen zusammen halten, dann kommen wir au» der Not heraus. Die LandwirtSnot be steht in der fehlende« Rentabilität. Diese z« heben, muß erste Aufgabe sei«, da der Landwirt nicht nur produziert» sonder« auch Konsument ist. Kür diese Tatsache müssen alle außerhalb der Landwirtschaft stehenden Personen Verständ nis bekomme«, so wie der Landwirt Verständnis haben muß sür die anderen Stände. Möge die Weihnachwbotschaft auch bei den Landwirten tu diesem Sinne ein Echo finden. Wie -er Kaufmann am JahreSschluß eine Bilanz mache, so solle Lie» auch der einzelne tun, er wir- dann erkennen, was ex falsch gemacht hat. Wer z. v. auf de» Landbund schimpft, tolle sich vor -en Spiegel stellen, dchm jeder einzelne Land wirt ist der Lanbbund. Gewöhnlich find jene Landwirte di« größten Rufer tm Stegchk, iük -te Beiträge am schlechtesten besamen. Gesetze geh« tzjzSv eiuzmsimtyß »atz sie nur für -te SanLbuuLwftgÜeder gelte»; leid« bleiben so viele Land wirte außerhalb deS Landbundes, genießen aber die von diesem erkämpfte» Vorteile.' Die Gewalt geht jetzt vo« Volke an». Jetzt soll jeder einzelne sich mit vollem Be wußtsein al» Repräsentant de» Staate» fühle« und Las Staatüztel erstrebe«, al» freie» Volk «eben des au deren zu lebe«. Da» Ziel läßt sich auch »out Stärksten «iiR erreichens wem» wir ihm «Icht alle helfe», denn die Weihnachtsbotschaft Mrd nur wahr an Lene«, die gute« Willen» sind zur Arbeit mit« und »ebeueiuan-er, zur opferbereite» Liebe, um unser Vaterland wieder vorwärt» zu dringen! -Lebhafter Beifall.! Der Vorsitzende sprach dem Redner besonderen Dank an». Hiernach »ah» Herr LaudeSvorfitze»-er Schreiber da» Wort im- unterstrich e», -aß manche» «icht gekommen wäre, wen» jeder immer feine Pflicht erfüllt hätte. Heute set er tu einer ganz besondere» «ngelegenhett »ach Großen hain gekommen. Der Redner richtete seine wetteren Worte an -en Vorsitzenden, Herr» Oekonomierat Lommatzsch. In »lesen Tagen «nd Wochen sind 25 Jahre vergangen, seft Eie, Herr Oekonomierat, tu dieser Wirtschaftsorganisation an hervorragender Stelle tätig gewese» find. Ihr vezirk ver dankt seinem Führer unendlich viel, aber auch der Sächsische Landbund. Wen« i« jedem Bezirk« so ausgezeichnete und pflichtbewußte Führer vorhanden wären, dann brauchte mau um die Zukunft der Organisation nicht besorgt zu seftk Ich habe die Ehr«, Ihnen im Namen de» Sächsische» Land bande» die verdieuftmedaille mit dem bazugehSrtgen Dip lom zu überreiche«. Ich wünsche, daß Sie sich dieser Aus zeichnung noch recht lange erfrenen möchte« und daß St« sich auch weiterhin de» vertrauen» aller Mitglieder de» Bezirk». Landbunde» erfreuen. ES ist eine schwierige Aufgabe, a» -er Spitze zu stehen. Der Führer muß die Person sein, um die Mitglieder zu gemeinsamem Handel« »usammenzufasscw Ihnen ist die» allezeit gelungen, dafür danke ich Ihnen im Namen Le» Landbundes ganz besonder». Möchten Sie «och recht kang« de» vertrauen» aller Mitglieder sich erkrmww
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