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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040723024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904072302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904072302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-23
- Monat1904-07
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Lonsdale in Lowther Castle sei». Das Gerücht, daß der Kaiser sich wahrend der Regattawvche in Cowes einfinden werde, entbehrt derselbe« Quelle nach jeder Begründung. * lieber et« veUet»-tele»ra«« »es Kaiser« Siltzel« für einen japanischen Marineoffizier wird dem „Lokal anzeiger' berichtet: Der Kapitän des Kanonenbootes „Thokai", Hayashi, der mit seinem Schiffe in der Kintfchonbncht den Angriff ans Kiutschon unterstützt hatte, war bei dieser Mion gefallen. Hayashi war längere Zeit der japanischen Gesandtschaft in Berlin als Marine- attach« zugeteilt und von diesem Posten erst kurz vor Ausbruch des Krieges abberusrn worden. Kaiser Wilhelm hat nun Gelegenheit genommen, als er den Tod Hayashis erfahren, dem japanischen Militärattache Oi sein Beileid zu dem Verlust eines so wackeren Kameraden auszusprechen. * Unter den Forderungen »es neue« Marincetats werden dem „B. T." zufolge als Ersatz bauten die für zwei kleine geschützte Kreuzer erscheinen. * Tie Tueklgeschichtr des Prinzen Prosper Urenberg. Der Verfasser deS Romans „Tropenkoller', em Herr Wenden m Wien, hatte jüngst behauptet, Prinz Prosper Arenberg habe sich durch das Erzeugnis seiner Muse beleidigt gefühlt und ihn fordern lassen. Als Beweis hatte der Herr den angeb lichen Brief eiues Grafen Dohna, der als Vertreter des internierten Prinzen die Forderung in die Hand genommen haben sollte, mehreren Zeitungen mitgeteilt. Wie nun dem „Lokal-Anz." geschrieben wird, soll sich der Verfasser deS „Tropenkollers" die ganze Geschichte von der Forderung glatt aus den Fingern gesogen haben. Prinz Arenberg hat jenen Roman niemals gesehen, und nie kabe ein Graf Dohna dem Herrn in Wien einen Brief geschrieben. Das wäre denn doch ein etwas starkes Reklame stück, an das man nicht ohne weiteres glauben kann. Es wird jedoch die Vermutung ausgesprochen, daß Herr Wenden selbst mit der Forderung hineingelegt worden sei. * Die Sarlellcnquctc un» die Drahtinduftrie. In dem stenographischen Berichte des Reichsanzeigers vom 21. Juli über die Verhandlungen der Kartellenquete über die Verbände der Drahtindustrie wird mehrfach auf die am 29. Juni er folgte Vorbesprechung der Interessenten Bezug genommen. Wir sind ermächtigt, darüber nachfolgende Mitteilungen zu machen. Der Ceutralverband Deutscher Industrieller bat am 25. Juni an alle an der Drahtindustrie als Er zeuger und Verbraucher beteiligten Kreise, die zur Teilnahme an der Kartellenguete aufgefordert waren, eine Einladung ergehen lassen, in der es heißt: daß er es für wünschenswert balte, etwaige geschäftliche Gegensätze zwischen den verschiedenen Syndikaten oder zwischen syndizierten Erzeugern von Waren und deren Verbrauchern möglichst durch persönliche Aussprache auszugleichen, und er halte es daher stir richtig, zu versuchen, unbeschadet der allseitigen Auf klärung über die für die Entwickelung der Syndikate wichtigen Tatsachen der Vergangenheit durch die Kartellenguete des Reichsamts des Innern, durch eine vertrauensvolle Aussprache der Interessenten unter sich auch für die Zukunft freundliche und stabile Beziehungen zwischen Erzeugern und Verbrauchern syndi zierter Waren zu schaffen. Selbstverständlich, so sährt das Rund- schreiben fort, können derartige für die zukünftigen geschäftlichen Beziehungen bedeutungsvollen Aussprachen und Verabredungen nur im geschlossenen Kreise der Beteiligten erörtert werden. Die Einladung desZentralverbandes Deutscher Industrieller ist von allen beteiligten Seiten angenommen worden, und in einer Versammlung am 29. Juni, an der leitende Personen aus verschiedensten Syndikaten und eine große Zahl von Ver brauchern und Abnehmern syndizierter ASaaren, insbesondere auch aus den Kreisen des Verbandes der Eisenwarenhändler, teilgenommen haben, ist in ausführlicher Erörterung allgemein der Anschauung Ausdruck gegeben worden, daß Organisationen geschaffen werden müssen, durch die die Vorteile der persön lichen Beziehungen zwischen Erzeuger und Abnehmer, wie sie im freien Wettbewerbe bestanden, auch dem Verhältnis zwischen den Syndikaten und deren Abnehmern möglichst ge sichert werben. Die Versammlung hat demgemäß einstimmig den Antrag angenommen: Ter Zentralverbaud Deutscher Industrieller wird ersucht, dahin zu wirten, daß die Syndikate sich bereit erklären, über die Wünsche ihrer Abnehmer mit Vertretern des Handels und der industriellen Verbraucher, unter Leitung der Syndikatskommission des Zentral- verbandcS, in einer Kommission von beiderseitigen Vertrauens männern zn verhandeln. Der Zentralverband Deutscher Industrieller bat diesen Auftrag angenommen und ist bereits in die vorbereitenden Verhandlungen mir den Interessenten eingetreten. — Die Studienreise des preußischen Ministers des Inneren wird von den Teilnehmern — Oberpräsidcnt v. Bcth- mann-Hollweg, Geheimer Rot v. Falckeuhayn, Regiernngsassessor v. Kotze — am Sonnabend, 23. Juli, abends angetreten und geht direkt nach London. Freiherr v. Hammerstein ist bereits am Donnerstag abend vorausgereist, uni dem tausendjährigen Jubiläum der Stadt Mettmann bcizuwohuen, und trifft mit den Herren in London wieder zusammen. Dort -soll eine Orientierung über die administrativen und polizei lichen Verhältnisse der Stadt, ihre Wohlfahrtseinrichtungen, Docks, Beschaffung und Abführung Les Wassers usw. stattfindcn unter bcrestwilligst angebotenem Geleit der beteiligten englischen Behörden. Der Aufenthalt in London ist aus eine Woche festgesetzt. Alsdann findet über Dover die Abreise nach Paris statt, wo sich das Londoner Programm wiederholt. Die Rückkehr nach Berlin ist zur den 6. August vorgesehen. Nach der Rückkehr tritt der Minister leinen Sommerurlaub an. (B. T.) — Bezüglich der Rücktrittsabsichten des Gouver neurs von Togo, Horn. Der Gouverneur von Togo, Horn, weilt seit Dezember in Deutschland auf Urlaub. Es ist ausgefallen, daß Herr Horn weder an der Beratung des Etats für seine Kolonie noch an der Beratung über die Togobahn teilgenommen hat, obwohl er damals in der Heimat war und die Gouverneure anderer Kolonien bei enlsprechenden Gelegen heiten den Reichstag persönlich zu informieren pflegen. Wie wir nun hören, dürfte Herr Horn kaum nach Togo zurückkehren, da ein Herzleiden ihm den ferneren Aufenthalt in den Tropen verbieten wird. Gouverneur Horn, hat seinerzeit bereits krankheitshalber die Abreise aus der Kolonie beschleunigen und beim Berühren des englischen Gebiets eine Einladung der dortigen Behörden ablehnen müssen. — Zum Tode des Generalkonsuls Eschkc schreibt der „Reichöanzeigers": Am 19. d. Mts. ist in Sinmrpore nach kurzer Krankheit der kaiserl. Generalkonsul Eschke in noch nicht vollendetem «8. Lebensjahre verschieden. Hans Hermann Eschke, ein Sohn des. verstorbenen Marinemalers, Professors Hermann Eschke, trat 1885 aus dem preußischen Justizdienst in bas Auswärtige Amt ein/ war von 1886 ab als Bizekvnsul in London tätig und wurde 1889 zum Konsul in Singapore ernannt, woselbst er bei der 1903 erfolgten Umwandlung dieses Konsulats in ein Generalkonsulat zum Generalkonsul befördert wurde. In dem Tahingeschiedenen verliert der kaiserliche Dienst einen durch vielseitige Erfahrung bewährten Beamte», deffeie Andenken im Auswärtigen Amt dauernd bewahrt bleiben wird. — Nachdem das Gesetz über die KaufSinannsgerichte ver kündigt und in Kraft getreten ist, wird es weiten Kreisen will kommen sein, daß der Berichterstatter der Reichstagskommission für das Gesetz, Abg. Ur. Hieber, rille Darlegung des Gesetzes und keiner einzelnen Paragraphen an der Hand vrr Reichstagsverhand lungen versaßt hat, die in den nächsten Togen erscheint. lBerlag von W. Baensch in Berlin.) Dir Darlegung nimmt überall, wo cs zur Interpretation und Anwendung der verschiedenen Gesetzesbestimmungen geboten erscheint, Bezug auf die hierzu ab gegebenen Erklärungen der Regierung-Vertreter in der Kommission wie im Plenum und gewinnt hierdurch den besonderen Wert eines für die beteiligten Kreise unentbehrlichen Kommentars. Die getreu geschilderte Entstehung des Gesetzes, mit genauer Angabe der Ab- stimmungsvrrhältnisse, ist ein allgemein wertvoller Beitrag zur Geschichte der neuesten Gesetzgebung und bietet eine zuverlässige Auskunft über die Mitwirkung der Parteien an dem Gesetz. — An» de« deutsche» Reiche auSgewiese» wurden in der Zeit vom 1. April di« -mu SO Juni 1801 16 Anarchisten und 211 Personen (darunter 17 weiblich«) al« lästige Ausländer. — Beschlagnahmt oder verboten durch deutsche Gerichte wurde» im zweiten Vierteljahr 1901 56 Druckschriften und Postkarte» iu der Hauptsache wegen ihre« unzüchtigen Inhalt«. — Personalte» Drei au Dieustalter jüngere Obersten ak« Oberst Leutwein wurden zu Generalmajors befördert. — Der Oberst Dürr, Inspektor der Marine-Infanterie, ist au« der Marine auSgeschieden und unter Beförderung zum Generalmajor und Er nennung zum Flügeladjutanten de« GroßherzogS von Baden zur Armee übergetretrn. * KS«iW«»er», 22. Juli Im Hochverrats- und Geheimbundsprozeß teilt der Besitzende nach dem „Vorw." noch mit, daß der Justizminister den Ein gang der russischen Auskunft au« Petersburg für spätesten» Montag angezeigt hat. * Kaburg, 22. Juli. In Koburger Kreisen soll sich, dem „B. L.-A." zufolge, das bestimmte Gerücht erhalte», die ge schiedene Großherzogin von Hessen würde nach Ablauf der Trauer um Prinzessin Elisabeth durch einen russischen Geistlichen im AnSlande mit dem Großfürsten Kyrill getraut werden. Die so geschloffene Ehe sei in Rußland rechtsgültig. * AuS Bade«. Aus der nationalliberalen ParteiBaüens wird mitgeteilt, daß nach den Ferien eine Sitzung des engeren Ausschusses und im Anschluß daran eine Sitzung des großen Landesausschusses ein berufen werden wird. Die Parteileitung gedenkt die Ge schäfte frühzeitig wieder aufzunehmen, die durch die Ver fassungsänderung geschaffenen neuen Verhältnisse er- fordern die opferfreudige, angestrengte Arbeit aller Ge sinnungsgenossen. * Aus Mönche«, 22. Juli, wird der „Frkf. Ztg." ge meldet: Die ZeitungScrörterungen über den Zwischenfall Heim-von Asch spitzen sich aufs schärfste zu. Die ZentrumS- presse fordert den Rücktritt deS Kriegsministers. In der liberalen Presse wird die Geltendmachung der StaatS- autorität gegen das Zentrum gefordert, dessen vorgescho bener Akteur vr. Heim gewesen sei. Heer. * Zu« Kommandanten von Danzig wurde der General' major und Kommandeur der 6l. Jnfanteriebrigade v. Seidlitz* Kurzbach ernannt. * Zu« Inspekteur der Marineinfanterie wnrde Oberst Wyneken, Kommandeur d«S Ersten Oberrheinischen Infanterie- Regiments Nr. 97 ernannt. Iluslanck. Oesterreich - Ungar«. * Die Erhöhung der ungarischen Zivilliste. Die De- barte über die E r h ö h u n g d e r Z i v i l l i st e hat klar gelegt, daß Graf Apponyi nicht zu seinem alten oppo sitionellen Programm zurückgekehrt ist, sondern sich ein neues Programm zurechtgelegt hat. Ehemals lautete sein Programm, das Ausgleichsgesetz müsse ent wickelt und in «rationalem Sinne ausgebaut werden. Heute geht sein Programm dahin, daß die Nation auch nicht em einziges Attribut ihrer Souveränetät missen könne, daher alles fordern müsse, was zum Leben ihres nationalen Organismus gehört. Graf Apponyi über sieht dabei, daß er sich mit seiner neuesten These ganz außerhalb des konstitutionellen Rahmens stellt und sich aus ein Gebiet begibt, auf welchem bisher höchstens ein zelne Mitglieder des radikalsten Flügels der Uuabhängig- kcitspartci ganz isoliert standen. Das souveräne Gesetz geberrecht steht der Nation nur mit der Krone zusammen zu, während Graf Apponyi beispielsweife in der Armee frage der ungarischen Nation das souveräne Gesetzgeber recht im Gegensätze zur Krone zuerkennen will, was den konstitutionellen Prinzipien vollkommen zuwiderläuft. Graf Ayponyi übersieht, daß man, um allen Attributen der nationalen Souveränetät Genüge zu leisten, das ganze Ausgleichsgesetz von 1876 abschasfen müßte, weil ja der Ausgleich, wie jeder Ausgleich überhaupt, beiden kontrahierenden Staaten, sowohl Oesterreich als Ungarn, so manchen Verzicht auf die absolute Souveränetät auf erlegt hat. Ja, wenn man die nationale Souveränetät auf die Spitze treiben wollte, wie Graf Apponyi dies zu tun scheint, dann könnte man in den Forderungen auch noch weiter als bis zur Beseitigung des Ausgleichs gehen. Allerdings sagt Graf Apponyi nicht klar heraus, wie weit er den Rahmen der absoluten nationalen Souve- ränctät auszudehnen wünscht. Seine neueste staatsrecht liche Theorie ist daher in tiefes Dunkel gehüllt: sicher ist aber das eine, daß Graf Apponyi nicht mehr behaup ten kann, auf der Grundlage des Ansgleichsgesetzes zu stehen. Sollte er dies aber dennoch behaupten, so wäre diese Ansicht ebenso unklar, wie sein ganzes neuestes Programm. Niederlande. * Ehrung des Präsidenten Krüger. Die irdischen Reste des Transvaal Präsidenten Krüger werden Diens tag nachmittag aus Clärens im Haag ankommen, wo sie auf einige Monate in der Kapelle des Friedhofs „Ouck eik en ckuinon" beigesetzt werden sollen. Dem Trauer zuge werden sich die Spitzen der BcHörden anschließen. Später soll die Leiche an Bord eines holländischen Kreu zers nach Südafrika gehen. Hur Zscdren. * Dresden, 23. Juli. Vom königlichen Hofe. 2. Nach soeben getroffenen Dispositionen wird der König seine Kur in Gastcin in den ersten Tagen des August beenden »nd am 6. August nach Dres - den zurückkehren. * * Absperrung »er Elbuser. Die Elbufer bei der AugustuS- brücke sind nunmehr abgesperrt worden, weil sich die Kinder beim Klettern an den Pfeilern und über da» Gestein leicht Schaden zuziehen könnten. — Wie bekannt geworden ist, sind in den letzten Tagen in dem rur Zeit trocken liegenden Fluß- bette der Elbe eine Anzahl Münzen, au« einer Kupfer legierung hergesiellt, gefunden worden. Diese Münzen sind ganz den 20-Mark-Stücken ähnlich, sic tragen aus der Aversseite da« Bildnis des Kaiser« Wilhelm II., darunter da« Münzzeichen 6, aus der Reversseite den deutschen Adler, die Jahreszahl 1892, die Wertangabe 20 und sind sehr gut hergestellt. Die Ausgabe solcher Münzen ist natürlich strafbar. * Ltreikbee«»ung Eine Versammlung der hiesigen Bau-und Möbeltischler beschloß einstimmig, von Montag ab die Arbeit im allgemeinen wieder aufzunehmen, da die Arbeitgeber in einer gleichfalls abgehaltenen Versammlung die Forderungen der Arbeitnehmer bi« ans geringe Ab weichungen bewilligt batten. ' * * * * Zwickau, 22. Juli. Auf eigentümliche Weise ist das vierjährige Söhnchen des Steinarbeiters Berthold in Saupersdorf bei Kirchberg an« Mittwoch ums Lebest gekommen. Der kleine Knabe wollte sich eine Schaukel Herstellen und geriet dabei mit dem Kopfe in eine Schlinge -es Seiles. Da nie mand außer ihm anwesend war, konnte sich der Kleine nicht mehr herausarbeiten und mußte ersticken. Gegen Abend fand man ihn entseelt auf. I'. Hainichen, 22. Juli. Der Lod des Mühlen- arbeiters Lautenbach ist nicht auf Selbstmord, son dern auf einen Unglücksfall zurückzuführen. Lauten- bach hatte sich auf dem Heimweg vom Schützenfest ge rühmt, den Arnsdorfer Leich durchschwim me n zu können, aber in der Mitte des Teiches verließen ihn die Kräfte (oder traf ihn ein Schlaganfall), so daß er versank. Man konnte nur seine Leiche bergen. — Hohenftetn-Eruftthal. Zu der Honorarforder«ng der Acrzte gegenüber der hiesigen Ortskrankenkaffe wird mitgeteilt, daß d,e Aerzte deshalb ihre Honorarfordern»g von 2 auf 4 für den Kopf und da- Jahr erhöht haben, weil sie für jede ihrer Leistungen, ganz gleichgültig, ob sie in Konsultation, Besuch, Nachtbesuch, Operation, Behandlung von Knochenbrüchen oder GcburtShülfe bestanden hat, fünf Jahre lang 39 bi« 40 -s erhalten haben. Würde da« Honorar auf 4 -ck er höht, so würden die Aerzte immer noch um mindesten« 20 Proz. unter der vom Gesetz festgesetzten niedrigsten Kaffen taxe tätig sein müssen, obwohl die Kaffe in ihren Leistungen für ihre Mitglieder um ein beträchtliche« über die vom Gesetz geforderten hinauSgeht, also al« notleidende nicht zu betrachten ist. I'. Olbernhaa, 22. Juli. Zwei Unglücksfälle mit tätlichem Ausgange sind aus dem nahen Brandau zu melden. Im Kohlenschacht wurde dec Oberhäuer Lahn durch einbrechende Kohlenmassen und in der Ziegelei der Arbeiter Kolbe durch eine sich lösende Lehmwand verschüttet. Lahn starb nach wenigen Tagen an den erlittenen Verletzungen, wäh- reud Kolbe sofort eine Leiche war. — A»ors, 22. Juli. Die Glocken uuserer abge brannten Kirche wurden jetzt gefunden. Sie sind voll ständig zertrümmert und geschmolzen, und hatten ein Gewicht von 2l, 1l,26 und 5,75 Zentner. Am 7. Mai l789 waren die Glocken zum Turme aufgezogen worden. I. Schneeberg, 22. Juli. Das heute vormittag um 8 Uhr bei herrlichem Wetter stattgesundene Bergfest mit Bergaufzug der Belegmannschaft der Gruben im Schneeberger Kobaltrevier hatte eine außergewöhnlich große Zuschauermenge, darunter viele Sommerfrischler aus'der näheren und weiteren Umgebung, angelockt. Das prächtige Schauspiel, welches der lange Zug der in der alten, schönen Tracht dahermarschierendcn Bergleute bot, verfehlte auch diesmal seinen Eindruck nicht. Die Fest predigt in der St. Wolsg-ngskirche hielt zum ersten Male Herr Superintendent Thomas. r. Geyer, 22. Juli. Mit Rücksicht auf die durch die anhaltende Trockenheit gesteigerte Gefahr der Waldbrände bat der hiesige Stadtrat die Bildung eines besonderen Feuerwehrkommandos bei Waldbrändcn angeordnct. * Bautzen, 22. Juli. Herr Professor vr. Kloß, langjähriger Konrektor des hiesigen Gymnasium?, ge denkt kommende Michaelis in den Ruhestand zu treten. Konrektor Kloß hat bereits^ eine mehr als 50jährige verdienstvolle Tätigkeit im Schuldienst zurück gelegt, so daß der Rücktritt des gefeierten Lehrers von der Stätte seiner vierjährigen, erfolgreichen Tätigkeit recht begreiflich erscheint. Mr 5sck>re«r Umgebung. -r. Gera, 22. Juli. Der Maurerstreik sollte in der heutigen Gemeinderatssitzung auf Ver anlassung der sozialdemokratischen Gemeinderatsmit glieder Gegenstand einer eingehenden tendenziösen Aus sprache werden. Den Anlaß dazu bot die Erneuerung nnd Verschärfung einer Polizeiverordnung, betreffend dos Stehen bleiben auf Straßen und Plätzen bezw. das Verbot des Streikpostenstehens, auf deren .Handhabung aber der Gemeinderot keinen Einfluß hat. Da bei den wcitansholcnden Ansführungen des Sozial- demokraten Leven die bürgerlichen Gemeinderats- mitglieder Miene machten, den Saal zn verlassen und die Sitzung beschlußunfähig zu machen, strichen auf ernste Ermahnungen die Sozialdemokraten die Segel — sehr zum Leidwesen der zahlreichen anwesenden streikenden Maurer. Beschlüsse wurden nicht gefaßt, die „Genossen" hatten aber teilweise ihren Ztveck. Reden znm Fenster hinaus zu halten, erreicht. )-( Bon der Grenze, 22. Juli. Die braune W a n d e r h e u s ch r e ck e hat in den letzten Tagen in der Egerer Gegend bedeutenden Schaden angerichtet. Das Ackerbauministerium in Wien wurde telegraphisch von dem Vorkommnis unterrichtet. Wiederholte Depeschen (ia »er Paftsaflage noch nicht a»«e»r«ikt). Der Tkänig vsn Dänemark in Schwerin. Xi? Schwerin, 22. Juli. (Eigene Meldung.) Zu Ehren des Königs von Dänemark fand heute abend im Schlosse große Prunktafel statt. Der Großherzog brachte einen Trinkspruch auf den König aus, der mit einem Hoch auf das Großherzogspaar erwiderte. Eisenbahn-Unfall. XV Bensheim, 22. Juli. (Eigene Meldung.) Heute nachmittag 5^. Uhr durMuhr der Schnellzug Nr. 16 Frankfurt a. M.-H e i d e l b e r g angeblich wegen Versagens der Bremse unsere Station und rannte von hinten auf einen rangierenden Güterzug. Die Lokomotive, der Tender, der Postwagen und ein Gepäck- wagen des Schnellzuges sind stark beschädigt. Von dem Güterzuge sind vier Wagen umgeworfen, außerdem wurde eine Bahnwärterbude zertrümmert. Der Lokomo tivführer und mehrere Reisende des Schnellzuges sind leicht verletzt. Die Verfassnirgrrefernr in Vaden. XV Karlsruhe, 22. Juli. (Eigene Meldung.) Die „Karlsr. Ztg." veröffentlicht an der Spitze des Blattes ein Handschreiben des Großherzogs an denMinistervonBrauer, worin der Großherzog den Mitgliedern des Staatsministeriums den Dank für ihre Bemühungen um das Zustandekommen der D e r f a s s u n g s r e f o r m ausspricht. Die Va^re-ther Festspiele. XV Bayreuth, 22. Juli. (Eigene Meldung.) Die Festspiele begannen heute mit „Tannhäu- s e r" in der Pariser Bearbeitung. Während im ersten Akt besonders die Dekoration und Ausstattung^es Venus berges und das glänzende Jagdbild am Schluß des Aktes interessierte, bildete der zweite Akt mit dem großartigen Ensemblespiel -en Höliepunkt. Solistisch war Fran Fleischer Edell (Hamburg) als Elisa beth der Mittelpunkt. Martray - Breslau (Tann häuser), Walt hall - London (Wolfram) Luise Granjean - Paris (Venu?) und Knüpfer- Berlin (Landgraf) interessierten, dagegen fand ge teilte Aufnahme die Leistung von Fräulein Isidora Duncanals Grazie. GiegfriedWagner hakte großen Erfolg als Dirigent. Zu den Festspielen sind zahlreiche fürstliche Gäste gekommen. England» Aellpelittk vor den, Gberhanse. XV Lovdon, 22. Jlcki. (Eigene Meldung.) Im Oberhause fragte der Herzog von Devonstnre unter Hinweis auf die letzten Erklärungen der Minister über die Fiskalpolitik derRegierung an, bis zu welchem Grade die Regierung eine Politik der Vor- zugszölle unterstützen werde. Redner tadelte die Haltung der Regierung gegenüber den Free-Food-Unio- nisten und erklärte, die Negierung lasse der Politik Chan«, berlains eine Unterstützung zu teil werden, die sie sich fürchte, öffentlich bekannt zu geben. Lord Lansdowne erklärte, er halte an der früheren Haltung der Regierung fest. Diese sei nicht kleinmütig, weil sie sich weigere, sich in der Frage zu einer bestimmten Erklärung treiben zu lassen. Die Kolonien wünschten, daß erst noch niehr Er- Hebungen angestellt würden. Lord Rosebery nennt die .Haltung der Regierung sehr verwirrt, obwohl gerade die Frage der Fiskalpolitik sehr wichtig sei. Nachdem noch mehrere Redner sich dazu geäußert Koben, wird der Gegenstand verlassen. Englische Rrenzer in« Mittelnreer. XV Alexandrien, 28. Juli. (Eigene Meldung.) Der englische Kreuzer „Furiou 8" mit den Torpedoboots- zefftörern „E x e" und „Bayar d" ist hier eingetroffen. Antzland gibt «ach. XV London, 22. Juli. Das Reuter-Bureau meldet aus Petersburg: Die Einwilligung der russi schen Regierung, daß englische Schiffe nicht mehrvonderFreiwilligenFlottegestört werden sollen, wird auf die persönliche Ein wirkung des Kaisers zurückgeführt, der heute den Grafen Lamsdorff in Audienz empfing. Lamsdorff hatte außerdem noch eine längere Unterredung mit dem französischen Botschafter Bompard. Der rnffisch «japanische TLrieg Die Beschlagnahme der „Malakka". XV Port Said, 22. Juli. (Eigene Meldung.) Die Behörden verweigerten dem beschlagnahmten Dampfer „M alakka" die Einnahme von Kohlen und Proviant, der dann gestern abend nach Algier in See ging. Kiaotung eingenomme«. XV Tokio, 22. Juli. (Eigene Meldung.) Hier ver lautet, General Kuroki habe gestern Kiaotung eingenommen. Die Russen hätten sich in festen Stellungen befunden, die sie hartnäckig verteidigten. Japanischer Sieg bei Chantan. XV London, 22. Juli. Eigene Meldung.) Reuter meldet aus Kurokis Hauptquartier: Die Japaner griffen gestern Chantan, das 40 Kilometer von hier liegt, an. Das Gefecht verlief für dieRussen unglücklich. Bis jetzt find noch wenig Einzelheiten bekannt. Die Russen waren über eine Division stark, be sonders war Artillerie beteiligt. Die Russen nahmen von neuem befestigte Stellungen ein. Die Zahl der Sonntag amMotienpaßGefallenenistso groß, daß sie nichtbeerdigt werden können, Kurokis Heer ist daher damit beschäftigt, die Leichen zu verbrennen. Letzte Depesche« und Jernfprechrnetdungen. Der russisch-japanische Arieg. * London, 23. Juli. „Daily Telegraph" meldet auS Mukden vom 21. d. M.: Die Japaner setzten die all- gemeine Flankenbewegung fort; trotzdem heißt es, General Oku habe sich vor Taschitschao zum Rückzug gewandt. — Hiergegen besagt eine Depesche der „Daily Mail" aus NiutsAvang vom 21.: General Oku nahm am 20. die Frontalbcwegung wieder auf und besetzte am Nachmittag Tschingsuling, nachdem eine schwache russische Abteilung den Platz vor dem Feuer zweier Geschütze geräumt hatte: den weiteren Vormarsch hielt ein dreißigstünüiger Regen auf. Die russische Stellung bei Taschitschao soll sehr stark und an allen wichtigen Punkten durch Batterien verteidigt sein. * Suez, 23. Juli. (Reuter-Mel-ung.) Der Dampfer „Scandia" der Hämburg-Amerika-Linic ist im Roten Meere von den Russen sestgehalten worden. Er traf hier unter russischer Flagge ein, besetzt von russischen Offizieren und Mannschaften. * Port Said, 23. Juli. Der englische Kreuzer „Turious" ist mit zwei Torpedobooten hier eingetroffen. Alle drei gehen ins Rote Meer, um Handelsschiffe zu eskortieren. * Degmarn (Obemint Neckarsulm), 23. Juli. (Eigene Meldung.) Gestern nachmittag brach hier ein Feuer aus, welches wegen Wassermangels nicht eingedämmt werden konnte. Das Feuer ergriff 6 Wohnhäuser und 5 Scheunen, welche vollständig nieder gebrannt sind. Der Schaden ist sehr groß. * Pest, 23. Juli. In der Ortschaft Mojtcng, Komitat Fr en cs in, wurden heute nacht 30 Wohn Häuser nebst den Nebengebäuden durch eine Feuers brunst vernichtet. Ein Kind kam in den Flammen un«. Auch in der Ortschaft Torna, Komitat Abauj Torna, deren einer Teil vor drei Monaten durch eine«« Brand vernichtet wurde, wütete gestern ein heftiges Feuer, den« zahlreiche Gebäude zum Opfer fielen. In- folge der Wassernot waren die Löscharbeiten sehr er schwert. Leitung: Adnlf Schied« verantlno etliche Re dal teure: Für Politik vr. Friedrich Purlitz, ftir sächsische Angelegenheiten und Sport J»Ii»« Hnnrfeldt, für Feuilleton Paul Zschnrlich, für den musikalischen Teil Heinrich Zaeluer. Sämtlich in Leipzig. Für den Inseratenteil: Emil Abigt, Gautzsch-Leipzig. Hierzu eine Beilage.
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