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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070131023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907013102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907013102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-31
- Monat1907-01
- Jahr1907
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«r. 81. litt. Jahrg. uruienischeu, sowie griechischen Mouche u wegen der Zere- tlvnicu ein Konflikt, bei dem zwei Franzistaner verwundet sind. Der Guardian der Franzisluncr er» ,uchie den Verwesii des italienischen Konsulates in Jerusa- lem, nach Bethlehem zu lvmmen. Tiejcr laui und stellte eine Untersuchung an: er besuchte die verwundelen Mönche. Ter Gouverneur vvu Jerusaleui instruierte telegraphisch den Muöir van Bethlehem, sich dem ilalienischen Konsulats- verweser zur Beringung zu stellen, und schickte nach Bethlehem einen Polizeilouimiisar, einen Arzt und einen Gcndarmerieossizier. Auch der französische Vizelonsul begab sich nach Bethlehem. Furchtbare Schmach der Christen, das: an den heiligen Starten Palästinas der Mosleni Ord nung schassen muß! In Jerusalem wird ja alle Ostern gerauft, und stehen regelmäßig türkische Soldaten in der Grabcökirche in Bereitschaft! * Die kalifornische Schnlsrage. Nachdem gestern die kali- iornischen Kongreßmitglieder an einer zweistündigen Be sprechung über die japanische Schulfraae im Weißen Hause teilgenommen hatten, haben sie eine Erklärung abgegeben, in der es heißt: Tie kalifornischen Mitglieder des Kongresses haben eine Besprechung mit dem Präsidenten, dem Staats sekretär des Auswärtigen Pool, dem Staatssekretär der Marine Maiealf iider die japanische Frage an der Pacisie- küste gehabt, die einen durchaus harmonischen Verlaus nahm und sic zu der Ueberzeugung gebracht hat, daß eine be friedigende Lösung der Frage gesunden^ werden wird. — Der Vorsitzende des Schulrats in San Francisco >owie der dortige Schulinspektor sind telegraphisch ausge- wrdert worden, sofort zu einer Besprechung mit dem Präsi denten und dem Staatssekretär nach Washington zu kommen. * Bewegung in San Salvador. In New Jork eingr- aangene Telegramme ans verschiedenen mittelamerikanischen Häfen melden, daß in Salvador eine ^ernste Revolu tion drohe. Amtliche Depeschen aus San Salvador be richten jedoch lediglich davon, daß zur Unterdrückung von Räuberbanden, die mordeten und andere Verbrechen be gingen, Truppen oufgeboten worden seien. Lokales unck vermischtes. Wetterbericht -e- kgl. sächs meteor. Institut» zu Dresden. Voraussage für Sen 1. Februar. Mäßige nördliche Winde, meist trübe, Schnee, kälter. * Bon der Universität. Im lausenden Semester wurde 78 Studierenden das akademische Bürgerrecht entzogen, weil sie weder eine Vorlesung belegt oder sich zu einem Praktikum angemelder haben. Es sind meist Ausländer, und zwar größtenteils Russen. (-) Ratsdejchlüsse. In der gestrigen Plenarsitzung be schloß der Rat die Ueberlassung von Land an der Ecke der Treitschke- und Garnisonstraße zu L.-Gohlis an den Verein Soldatenheim, sowie die Beschaffung von Hebezcugcn 'ür die vier Bezirksfeucrwachen, genehmigte die Ausdehnung der K^ankenoersichcrungspilicht aus Hausgewerbetreibende durch Orlsst-utut, die ständige Anstellung von vier nichtständigen Lehrern an der IV. Realschule, sowie die Annahme eines srchtftändigen Lehrers an der I. Realschule. * Äns Sem StalttverorSiietcn-Kollcgium. Die gestrige Sitzung der Stadtverordneten erweckte nur in einem Punkte weiteres Interesse. Es bandelte sich dabei um die Aus dehnung der Zuständigkeit des Kaufmaunsgerichts für Leipzig auf den Berirk der Amlsbauprmann- schaft Leipzig. Die Sache selbst lag so einfach, daß, wie der Referent Redakteur Böbme mitteilte, die Aus schüsse nicht einmal der Hinzuziehung des Ratsdezernenten bernnten. Bei der Beraiuug sei jedoch die Frage auf geworfen worden, ob es denn am Platze sei, dem Landbezirke das hierbei in Betracht kommende Entgegen kommen zu zeigen, nachdem die Vertretungen des Bezirkes, der Bezirkstag uud die Bezirlsversamm'uug, in der Ein- vrrleibuuaSfrage eine deu Interessen der Stadt Leipzig wenig dienliche Haltung eingenommen hätten. Es sei sogar glaub würdig bekannt geworden, daß der Amtsbauptmann aus eine der in Betracht kommenden G.meiuven daraufhin eingewirkt habe, sich mit der nächstgelezenen Gemeinde zu verbinden und dann um Einführung der revidierten Städte» orduung nachzusucheu. i Hiermit kann der Referent, der ganzen Lage nach, nur Möckern und Wabren im Auge gehabt haben.) Eine solche Stäotebildung mit „anns- bauptmallnschastlicher Geburtshilfe" zeuge doch von einer wenig freundlichen Gesinnung für die Stadt Leipzig. Man habe jedoch in Anbetracht der allgemein nützlichen Ein- Lei-zl-er Tageblatt. Donnerstag, 31. Januar 1W7. richtung, um die es sich im vorliegenden Falle bandle, von einer Gcgrnpolitik abgesehen und empfehle die Vorlage zur Annahme. Diese eriolgte denn auch einstimmig. WaS die übrigen Punkte der Tagesordnung betrifft, so können wir uuS darauf beschraulco, auf den gestrigen Sitzungsbericht zu verweisen. * Tie Kodkcuprcise haben nach den amtlichen Veröffent lichungen in diesem Winter eine nicht unerhebliche Steigerung erfahren. WaS Leipzig betrifft, so stellen sich die Groß handelspreise pro Tonne (20 Zentner) wie folgt: Steinkohlen. 13^"""^906 Leisniger Pechstücke .... 19.80 ^l 20.70 . Waschwürfel I und ll 18,50 - 19,60 - - Wafchlnorpel I . . 17.60 - 18,70 - - - ll . . 15,00 - 15,00 - - Steinloülenbriketts . 16,80 - 17,80 - Westfälischer Breckkoks 1 uud ll 18,00 » 2050 - - - Hl 13,50 - 14,00 - Die Preissteigerung beträgt somit 5—6 Proz. bei den Stein kohlen, dagegen etwa I I Proz. beim Westfälischen Brechkoks I. uud ll. Qualität. Natürlich ziehen die Preise im Klein handel noch mehr an. Was Braunkohle anbetrifft, so batten Meuselwitzer keine Steigerung zu verzeichnen, wohl aber Böhmische (um etwa 4 Proz.). Das Gesamtergebnis ist also eine weiter fortschreitende Teuerung der Heiz materialien. * Ter amtliche Ltavtplan von Leipzig, im Maßstabe von 1:10000 ausgrsührt, ist wieeer in Neuauflage erschienen. Berücksichtigt sind alle V rändernngen (Bebauung, Straßen- benennnng rc.). die seit der letzten Ptanreoidirrung eingrtreten find. Ter Plan nebst dem dazu gehörigen Straßenverzeichnis ist in der Hinrichs chen Buchhandlung, Grimmaijche Straße, zum Preise vou 3 erhältlich. * Für unsere Stammesbrüder in Rußland. Die infolge des im Anfang vorigen Kahres vom hiesigen Ortsausschuß erlassenen Ausrufs um Beiträge zur Unterstützung un-ercr deutschen Stammesbrüder in Rußland eingegangenen Gaben, mit denen wir viel Not und Elend haben mildern können, sind vollständig aufgebraucht, so daß für die immer noch als hilfsbedürftig Vorsprcchenden weitere Mittel nicht mehr zur Verfügung stcbem Der hiesige Ortsausschuß be trachtet es als heilige Pflicht, unseren in Not gekommenen Stammesbrüdern auch fernerhin mit werktätiger Hi:fe zur Seite zu stehen und bittet, das Sammelwerk erneut nach Kräften zu unterstützen. Gaben werden an die Ratsstiftunzs- buchhaltcrei — Rathaus, Erdgeschoß — erbeten. O Tnrnerjubiläuul. Der Malermeister Louis F.ricd - rich begeht morgen das Jubiläum seiner Löjäbrigen Zu gehörigkeit zum Allgemeinen Turn-Verein Leipzig-N^u- fchöneseld. * Zur Lchrerbesoldiing. Tie „Leipziger Lehrerzeitung" schreibt, daß die für die Finanzperiode 1908/09 bevorstehende Ausbesserung der Lebrerbesoldungcn als durchgreifende an- gelündigt worden wäre. Wenn sie das sein solle, dann müß ten der Gesetzgeber und die, die an der Gesetzgebung mit arbeiteten, frei von der Tradition mit ihrem Schulmeister ideal vergangener Zeiten, ein Gesetz schaffen, dessen Besol dungssätze restlos mit deu Besoldungsgrundsätzen der Nationalökonomie übcrcinstimmtcn. Staat und Gemeinden müßten einen herzhaften Griff in ihre Kassen tun. Mit Flickwerk und Ausbesserung des bestehenden Besoldungs gesetzes sei es diesmal nicht getan. Tas Gesetz müsse einen neuen Rahmen und einen neuen Inhalt bekommen. Man müsse die Volksschullehrer zwischen die Lehrer an Realschulen und die Beamten mit Nealfchnlbildung einreihen. * Deutscher Lehrer fürs Ausland gesucht. Tas deutsche Realgymnasium in Brüssel sucht zu Ostern 1907 einen jüngeren, akademisch gebildeten Lehrer lam besten Kandidaten mit absolviertem Seminarjahr)' Fakultas in Latein Be dingung, Deutsch erwünscht. Gehalt 2985 Francs. Gelegen heit zur Erteilung des Französischen. Bewerbungen tüch tiger, gesunder und unbescholtener Lehrkräfte mit beglaubig- ten Zeugnisabschriften, Lebenslauf und Photographie sind »nr zu vlchtcn uil die Lehrcroerrnlrksungsfteae oes Ällgemek» neu Deutschen Schulvereins, Berlin sV. 62, Landgrafen straße 7, 3. Etage. * Tte Pädagogische Zentralbibliolhek (Comenius-Stiftung) hat im vergangenen Jahre eine wesentliche Bermehrung ihres Bestandes eriahren. Durch Geschenke, Ankauf und Umtausch wuchs die Bibliothek um 5931 Nummern, durch das Bermächinis von Herrn Oberickulrat Tr. August Israel um 5140 Bände, insgesamt also um 11071 Nummern. Tie Ausleihungen erfuhren gegenüber dem Fahre 1905 einen Zuwachs von 7365 Bänden und 1960 Ent leihern. Es wurden ausgeliehen an Leipziger Entleiher 8885 Bände, nach auswärts versandt 14018 Binde an 2890 Entleiher, ins gesamt allo 22 903 Bände an 5697 Personen. Davon entfallen allein auf Sachsen 11619 Bände an 3379 Entleiher. Die Ein- iowie in je einem Falle-schwere Urkundenfälschung, Straßen raub, Sitilichleitsverbiechen, versuchte Brandstiftung, Bei hilfe zum betrüglicheu Bankerott und schweren Landfriedens bruch. Angkklagt waren 25 männliche Personen, von denen n . .. . . — »etrüger ist 40—45 Jahre alt, mittelgroß, bat kleinen schwarzen Schnurrbart und führt eine Lederlasche bei sich, in der sich die Fläschchen befinden. * Am Wundkramps gestorben. Am 19. d. M. wurde in der Unteren Münsterstraße das im 6. Lcbensiabrc stehende Töchterchen eines daselbst wohnhaften Bankbeamten, das zu Falle gekommen war, von einem Lastpeschirr gestreift uud leicht an der Ferse verletzt. Zu der unscheinbaren Der- letzung stellte sich aber Wundkramps ein und das bedauerns werte Kind verstarb vor einigen Tagen. * Verhaftet wurde ein 19 Jahre alter Bäcker aus Grotzdöhla, der kürzlich aus einer Gcsellenkommer in der Albertstraße zwei Uhren mit Ketten und ein Sparkassenbuch »ahmen der Bibliotheksvrrwaltuag betrugen zusammen 12 314,39 und zwar 2445 ^l> von Behörden und Gönnern. 4579,75 von aus.oäitlgeu Lehlervereineu. 513.68 vou uuswärligen Lehrern, 1828 von Leipziger Lehrern, 2034 32 verschiedene Ein nahmen uud 913,64 Zuschuß auS der Hauvtkasse. De Gesamt einnahmen würben verbraucht, so daß beim Jahresabschluß ein Kalsrubestand fehlt. Für die sehr wertvollen Büchertpendeu und ansehnlichen Geldbeiträge sagt dir BibtiothckSvrrwaltuug allen Gebern und Gönnern herzlichen Dank. * Fremdenverkehr Leipzigs. Nach deu beim Verkehrs verein Leipzig (Bureau für kostenlose Auskünfte, Städtisches Kaufhaus) eingegangenen polizeilichen Mitteilungen sind in der Woche vom 21.-27. Januar iu den Leipziger Hotels 3127 Fremde abgestiegen. Darunter 2715 Reichsdeutsche, 393 aus anderen europäischen Staaten und 19 aus außer- vuropciischen Ländern. * Kaiserkommers der Landsmannschaitea. Die diesigen Landsmannschaften im Koburger I». 0., Brunsviaa, Cherus- cia, Afrania, Franconia, veranstalteten am Montag, den 28. Januar, aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers einen Kaiserkommers in den Sälen des Hotel de Prusse, wobei Stabsarzt Krüger (Brunssvigae) die Festrede hielt und das Kaiserhoch ausbrachte, stud. iur. Kipping (Afraniae) die anwesenden Damen feierte und Dr. Streffer (Cherusciaej in der Landesvaterredc unseres Königs Fried rich August gedachte. Der Kommers nahm einen feuchtfröh lichen Verlauf und hielt die Teilnehmer noch bis in die frühen Morgenstunden beisammen. * Motette in der Thomaskirche. Am nächsten Sonnabend kommen Zum Vortrag: Beer-Walbrunn, Fuge vckur, F. Mendelssohn, „Jauchzet dem Herrn" (Solo uns vierstimmiger Chor), I. Brahms, „Ich aber bin elend" (gemischter Chor). In der K i rch e n m u s i k am Sonntag, ebenfalls in der Thomaskirche, wird Mendelssohns Chor- und Orchesterwerk „Wie der Hirsch schreit" aufgesührt. * Kindergarteafest. Hocherfreut bin ich heute aus den Vorführungen, die der Kindergarten des Leipziger Fröbcl- oererns im Konzertsaale der Thiemefchen Brauerei ab-bielt, zurückgekehrt und kann nicht umhin, meine vollste Aner kennung auszusprechen über die treffliche Art und Weise, mit der die kleinen Zöglinge dazu vorbereitet waren, sowohl die deutschen Märchenoilder darzustellen, als auch ihre kleinen Cyorlieder, das letztere wurde mit einem aller liebsten Tanze verbunden, zu singen. Besonders hervorzu heben ist die Sprachentwicklung, die im Kindergarten im Angelika Hartmann-Haufe gepflegt wird. Die Kleinen sprachen mit so guter Betonung, in so anmutig kindlicher Weise, wobei man hcrausfühlte, daß ihnen der Text ganz verständlich gemacht worden war. Außerdem muietcn die zwanglosen Bewegungen an, die so natürlich waren, daß man seine wahre Freude daran hatte. Fräulein Hartmann hat mit dieser Ausführung der Fröbelschen Erziehungsweife wieder viele Anerkennung erworben und es ist mit dieser Vorführung der Beweis geliefert, daß, sobald bei der Er ziehung der Kleinen wahrhaft pädagogisch gearbeitet wird, der Fröbelschc Kindergarten eine wahre Erziehungsstättc sür die vorschulpflichtige Jugend ist. Auch der jungen Dame, die als Schülerin des Seminars den Genius bei den Märchcnbildern darslellte, ist für ihre Rezitation volles Lob zu spenden. j Tarifbewegung in der Holzindustrie. Wie in einer am Mittwoch abend im „Volkshaus" abgehaltenen Versamm lung der Leipziger Bau- und Möbeltischler berichtet wurde, hat der Bezirk Leipzig des Arbeitgeberschutzveroandes der deutschen Tischlermeister und Holzindustriellcn an die Ver- ivaltuna der Zahlstelle des Holzarbeiterverbandes ein Schreiben gerichtet, wonach der am 1. September 1904 ab geschlossene Tarifvertrag für den 31. März d. I. gekündigt wird. lieber die Haltung der Tischlerinnung zu dieser Fruge ist noch nichts bekannt. Tie Arbeiter vermuten, daß es auf eine Lohnreduzierung abgesehen ist, auf die die Arbeiter, wie ihre ganze Haltung bewies, auf keinen Fall eingehen würden. Die Arbeiter haben bereits in verschiedenen Branchenoer sammlungen über die Lage beraten. Sie warten nun das weitere Verhalten der Arbeitgcberorganifation ab. In- zwischen soll alles daran gefetzt werden, die wenigen der Organisation noch nicht angeborenden Arbeiter- ro-i-r heranzuziehen. * Ein mit einem Preise ausgezeichneter Leipziger. Zur Erlangung von künstlerischen Entwürfen für einen neuen Stadtpark, in den der Untergrundbahnhof Schöneberg zu liegen kommen soll, batte der Magistrat der Stadt Schöneberg bei Berlin ein Preisausschreiben erlassen. Es waren gegen 40 Entwürfe cinLegangen. Das Preisgericht prämiierte die vier besten Entwürfe, hierunter das Projekt oes hiesigen Garteningenieurs I. P. Großmann, das zum Ankauf empfohlen wurde. * Vom Schwurgericht. In der am gestrigen Spätabend beendeten ersten diesjährigen Sitzungsperiode wurden an acht Sitzungstagcn zehn Anklagesachen erledigt. Dieselben betrafen in je zwei Fällen Meineid und versuchten Mord, ^alle-schwere Urkundenfälschung, Straßen- verbrechen, versuchte Brandstiftung, Bei ¬ bruch. Angkklaat , drei freigciprochen, die übrigen Zu insgesamt siebzek Jahren drei Monaten Zuchthaus und achtzeh.. Jahren elf Monaten Gefängnis und 100 F Geldstrafe verurteilt wurden. * Raobansall am Roßplatz. In einem Lokal in der Se e b u r g st r a ß e war ein Fremder eingekebrt, der ver schiedene anwesende Gäste mit Bier traktierte und dabci fein Geld sehen ließ. Nachdem er zur Nachtzeit das Lokal verkästen, folgten ihm zwei Gäste, die ihn am Roßplatz faß ten, zu Boden warfen und dabei ein Portemon naie mit 25 .il und einem Leihhausschein des Leihamtes zu Berlin über eine für 4 verpfändete Uhr entwendeten. Tann ergriffen sic die Flucht. Einer der Täter, ein 24 Jahre aller Arbeiter aus Berlin, wurde alsbald ermittelt und in Haft genommen. Ten zweiten Teilnehmer am Raub anfall, einen 26 Jahre alten Reisenden aus Wolgast, erreichte einige Stunden später dasselbe Schicksal. * Zur Rechenschaft gezogen wurden 3 Arbeiter im Alter von 24 bis 27 Jahren, die zu wiederholten Maien zur Nachtzeit am Freiladebahnhof größere Partien Eisenteile entwendeten, die sie durch Verkauf zu Gelde machten. * Verkehrsstörung. In der Wurzener Straße in Seller hausen war gestern von einem mit Heu und Stroh be ladenen Wagen ein Rad abaelaufen uud der Wagen auf das Straßeirbohngleis zu liegen gekommen, so daß der Bahnverckchr 10 Minuten lang gestört wurde. * Ein Zusammenstoß zwischen einem Motorwagen und einer Droschke fand gestern in der Aeußeren Hallischcn Straße in Gohlis statt. An der Droschke wurde ein Gabel baum abgebrochen. * Diebstähle. Gestohlen wurden aus einem Geschästshano- wagen in der Albertstraße eine Quantität Eier und Butter; von einem Neubau in der Dessauer Straße 14 m Bleirohr; aus einer Werkstatt in der Babelsberger Straße etwa 24 Stück Mefsinglager von Buchdruckpressen im Werte von 120 von einem Lagerplatz an der Ber liner Straße ein zweirädriger Handwagen mit der Firmenbezeichnung „Brasch L Rothensrein"; aus einem öffentlichen Gebäude in der Elisenftraße ein schwarzer Winterüberzieher mit blauem, weißgetupstcn Futter: einem Knaben ein Paket, enthaltend eine goldene Tamen-Schlüssel- uhr, vermutlich mit Monogramm ll. 8., eine goldene Brosche, längliche Fasson, und eine Damenuhrkette von schwarzen und gelben Perlen; von einem Geschäfislokal 'n der Frankfurter Straße ein Schaukasten, in dem sich 12 Stück auf Stoffe gestickte Monogramme befanden: aus einer Mädchenkammer in der Schuistraße eine goldene Tamen-Remontoiruhr; aus Bodenkammern in der Bayers chen Straße zwei Deckbetten, zwei Unter betten, drei Kopfkissen, teilweise ll. X. gezeichnet, ein Jackettanzug von grünlichem Stoss, ein dunkler Winter überzieher, ein Thüringer Mädchenkostüm, bestehend aus rotem Rock, schwarzem Samtmiedcr und weißer Bluse. Der Gesamtwert der gestohlenen Sachen beziffert sich aus etwa 400 * Einbruchsdicbstähle wurden ausgeführt in Geschäfts lokalen in der Grenzstraße zu Reudnitz und in der Möckern sch en Straße in Gohlis, wobei gestohlen wunden 4 Pakete grauwollenes Garn und 3 Kartons mit 32 Paar schwarzen Damenstrümpfen, sowie ein Betrag von 68 * Ein Schwindler mit Putzwasser. Aufmerksam gcmacyl wird auf einen unbekannten Schwindler, der schon in ver schiedenen Städten Deutschlands ausgetreten ist. Er nennt sich Charles Smith aus Rotterdam und offeriert in Geschäften Putzwasser zum Putzen und Versilbern von Me tallgegenständen. Dabei nimmt er eine Probe vor und be nutzt dazu ein angebrochenes Fläschchen, das er zur Täu schung bei sich führt. Die Probe fällt vorzüglich aus, ':nd er verkauft an sie Geschäftsleute das Putzwassc'-, 12 Fläsch chen zu 24 .ik. Nachträglich stellt sich yernuS, vatz die ^läick- chen eine wertlose Flüssigkeit enthalten. Ter " " ! alt, mittelgroß, bat O.s..... und führt eine Ledertasche bei sich, in der sich schüft erklärt. Und man weiß das längst, daß Herr Rein hardt, der Shakespeare nicht endcckie, nichl veriüngen mußte, «gegen Barnays, gegen seiner Vorgänger verschollene Snicl- weisen die zweifache Originalität bewies: den neuen mutigen Stil, die neue Arbeit des Regisseurs. Den Stil half Karl Walser diesmal, dessen Linie als „tänzerisch" von Oscar Bie gerühmt wird, einheitlich fest halten. Vielleicht Härte die ur:r araziöse. niemals wuchlige, die leichthin spielende, fast tändelnde Art des Künstlers über- all sonst in Shakespeares Dienst befremdet, doch just 'ür „Romeo", dies süße, dies zärtlich-ro'enrote Liebesspiel, das mit der Tragik die aufgelöste Hingebung, die Sentimentali tät der Seligkeit, die holde Verträumtheit, die Melan cholie Ser Scywärmer eint, just für „Romeo" vaßle ye. Zierlich, in erttzückender Leichtigkeit standen Veronas Plätze, die Straßen, die Gäßchen vor uns, in schimmernden Durch blicken verloren sich, vom Abend in seinen, verzitternden Flor getaucht, die fernen Häuserreihen, umslorh dennoch deutlich, dann leicht, läu'chend echt, voll lieblichster Nuan cierung jeder Balkon, jeder Brunnen, jeder Baum. Bild wechselte um Bild, das zweite stets noch erfinderischer, als das erste, Interieurs lösen die Straßcnmolive in immer bunterem Neigen ab, überall die gleiche, frei gleitende, sich wiegende, hold rankende Linie, ein überquellendcr, unver- 'in icher Motioenrcichtum der Anmut. Man wird sich dieses Bildes vor Capulets Haus noch gern erinnern, wie -bcn 2ie Lichter silbern-matt ihren Lckimmer durch den ''>Ka:haIkon hinunterstreuen, wenn die Schalten Scr Tanzen- : nch in abgemessener Grazie an den Scheiben malen, wie dann die Lichter, rot, in mattem Gelb, violett, auch auf Ltraße au'gttmmen und ein Meer von Farben an-alle /-ans?, in alle (rcken verschwenden. Und man wird sich der !r,cii'zene immer wievcr entsinnen wollen, wo all die nächt- I 'ck weigsamen Bäume die Romantik in den dichten, schwer .'..^erhängenden Wip'eln bergen, man wird die Farben nicht ' erzesten, die da uns dort, die überall sich jäh in lebens- l.izcr Glut entzünoeu, wenn Cavulet ein Fest begeht. D^zu der Prunk der phantastischen Trachten, so sorgsam noch Zm G'eichaültigen abgetönt, vaß sie alle sinfonisch, selbst sann noä incinanverklingen, wenn Zorn, Partcrlast, die unge zählte Rauscrlust die Montaaues, sie Capulets wirr durH- einanoerhetzi, dazu die Innigkeit von Julias Gemach, die -ramme ^chlickitdeit in Lorenzos Keoelle: man 'ab den „Stil", den sich Herrn Reinhards Bühne fand, in strahlen- veier Reinheit, in reicherer .Kostbarkeit selten. . . Doch ltätik nicht der Lt,l allein genügt. Tie Szenen Veronas belebic die Regie alle in verbimsender Sicherheit. Lic har sich mcisiertich in Liren und Lärm bewähr': man lachte dieser Kämpfer nickt. Hart, voll bitteren Ernst's, im oiloen Grimm, der keine Banvigung menr kannte, rang oies alles ourchcinandcr, die Rapiere schwirrten, pfiffen, barsten, die bunten Mäntel weinen hoch empor, Barette kollerten am Boden, Traub oamptte aus, un hüllte den Tu- muli und, wie Tybalt und Mercurio, wie Rvmco und Ty- dult sochieii, war dies rin Kamp' um schweren Tov. Uno in all dem Chaos welck wunderbare Pracht der Einheits wirkung, welch herrr ch.ungebärdiges Leben, welch leuchtende Histone! Neben dielen großen, schweren Rausizcnen, die o vielleicht überhaupt noch nicht gezeigt wuroen, icheint der ueistreiche Ausbau des Eapuletjchen Jnnenbau-es, mit ''einer Galerie, der schlanken Settentrevpe. Zeinen Bögen und dem Lvfzarl- au» ssr Liss« fast unbsdsurerck, dann ür di« s«ure, stille, tief innerlich bestimmte Art, wie sich die Capulets von Julia, der totgeglaubten, trennen, erwartet schon, gefordert. Und >o sah man auch Herrn Reinhardts Regie in stolzerer Freiheit, in glücklicherer Bewußtheit selten. . . . Doch kam zu dem Erfolge, den nunmehr das „Deutsche Theater" aufs neue verzeichnen darf, noch ein Drittes hinzu: die Darstellung. Man hat bei Herrn Reinhardt nicht immer Heroisches gesunden, wenn cs sür ihn galt, schau spielerisches Können in seinem Hause nachzuweisen. Man tcmd's auch diesmal nicht. Doch fehlte das Experimentieren -diesmal, das unsichere Tasten: das ungleiche Spiel. Herrn Moisiis Romeo wird man vergessen dürfen, wenn man auch nur oes einen Kainzschen Vorbilds denkt. Tas Ekstatisch- Verzückte, das allzu Tchmiegiam-Weiche löste Herr Moissi stets nur durch gleiche Ltimmschattierung ab: er schrie, wen« dies gesteigerter Affekt zu fordern schien, verdarb so die knabenhafte Zartheit seiner Figur, die sie — nicht mehr als dies — sympathisch machte. Aber das junge Fräulein Camilla Eibenschütz ergriff, bewegte, rührte, ob sie sich kind lich unbewußt, holo-unbcsangen, dem Liebsten nahte, der halb noch als Fremder kam, sie entzückte, wie aus dem Schmollen mit der boshaften Amme die Unrast, der Eifer, die Sehn-ucht sich immer hastiger, immer drängender los löste, sie erschütterte, da sie Zu sterben beschloß,, wie sie be strickte, da die ganze Unberührtbeil, die verschämte Jung» sräulichkeit Julias sich in die Traulichkeit der Gattin wandte. Frau Hedwig Wanpel gab die Amme. Sie hatte einer realistisch-grotesken Maske zuliebe das Opfer gebracht, sich alle Zähne his aus zwei sortzuschminken, realistisch- arotesk, vielleicht zu grotesk, ein wenig durch stetes Kichern, durch allzu forcierte Laute übertrieben, war auch ihr Wesen. Wir nennen noch Herrn Schildkraut als Capuletz Herrn Wegener als Mercutio, Herrn Eduard von Winterstcin als Tybalt: achtenswert das Spiel all die'er drei! Hen Schild kraut etwas feister zwar, heftiger und derber, als Patrizier zu Verona sein möaen. dock immerhin e,n erzü^fer ^ater, dem man den unbeugsamen Willen glaubte. Die Herren von Winierslein und Wepener indes zu aller Zeit zwei Lhake- spearscke Gesellen, kühn, farbig, keck, voll urwüchsiaer Kraft, die jeden Muskel ihrer Körper jugendwarm, straff bewegte. Xarl I'r. Xovalc. * Rlltzbarmacknnlt von Ebbe »nv Flut. Hierüber berichten die Annalen der Elettrvlecknik: Projekte, die Waffertrait der Ebbe und Flut nutzbar zu macken» sind nur wenige vorhanden. Der Grundgedanke dieser Projekte besteht im allgemeinen darin, das durch die Flut in die Höbe aelörderte Waller in einem Reservoir onzniammeln und das Abfließen durch Einbau vou Wafsirkraft- maickinen nutzbar zu macken. Auf diese Weise erhält man nur mit llnlerbrechunaen Arbeitsleismnaen, ferner richten sich die Arbeitsstunden nickt nab den Tageszeiten, sondern nach dem Mond. Die Zeit, welche zwi'chen jeder Ebbe und Flut verstreicht, beträgt 12 Stunden 24 Minuten. Ebbe und Flut erreichen ihr Marimum. wenn der Mond zwischen Erde und Sonne sieht oder im entgegengesetzten Punkte. Um die Nachteile zu überwinden, sucht der französische Ingenieur Deloer die Schwankungen der Ebbe und Flut, welche sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, auszonutzcn. Ec schließt das neinende Wasser in genügend großen Menge» ein, uns zwar in Bassins von vericki-vener Höbe Tie Anlagekosien würden aanz beträchtlich lein: die Anlage im Hafen von Cbicbener z. B. winde nur 6^(0000 zu stehen kvmmen, bot, schlägt man die Zadl :«r ,u gtwmnenrra Pserdlräst« auf 8000 »ad di» iü-r- licken Eiokünfte ans 7272000 an» da die hydraulische Psertrkraft jährlick auf 8.28 X gegenüber 301,2 für die durch die Dampfmaschine erzeugte Pserdekraft zu sieden kommt. Tas „Bulletin tecknique des Ingenieurs sortis de l'Ecole Poly- technique de Bruxelles" verösienilicht eine Abhandlung vou H. de Fuisjeaux über denselben Eegeonand. Die vou ihm vorge- schlagrne Art der Nutzbarmachung besieht in der geeigneten Veibin- dung mehrerer Bassins. Mit drei Bassins läßt sich im allgemeinen eme konstante Leistung erziele». Die Bassins werden durck einen Kanal, der als eine Art Heber wirkt, cm das Mcer angeschlosse» uns die Waffe,krasimaschinru. die durch das »öS einem Bassin in ras andere fließende Meerwafser getrieben werten, find in düsen Kanal eingebaut. Die Verbindungen werden so geregelt, daß zwischen dem Meere nnd je einem der Bassins eine nutzbare Niveau- diffeienz besteht. Die Bassins sind unter sich und mit dem Meer außerdem noch durch Kanäle verbunden, die mit Schleusen versehen sind, die unabhängig von den Maschinell betätigt werden können, gnisseaux macht Angaben über eine proieltierte Anlage von 2000 ?8 nahe Ostende und kommt bei der Kostend« echnnng zu dem Ergebnis, daß die Lv-Stunde. Abschreibung nnd Verzinsung inbegrissen, aus 12 zu stehen kommt. — Ein Artikel von L. Berscoore im „Bulletin de la Sociölö Beige L'Electricüus" beschäftigt sich mit der Nutzbar machung der Meercsbranvuug. Seine Anordnung besteht aus zwci fesigemachten Flößen, ans denen sich die der Nutzbalniachung der Energie dienenden Vorrichtungen dcfinden, sowie zwei beweglichen Flößen, deren Lage so geregelt wird, daß sie in dem Wellentale sich befinden, wenn erstere auf dem Wellenberge sind. Auf diese Weise erreicht man eine oszillierende Bewegung, die man dazu verwerten kann. Lost zu komprimieren, Wasser zu heben usw. * Lionardo da Vinci als Mitarbeiter an dem Colleoni- Denkmal des Vcrroechio. Jenes mächtige Denkmal des Con dottiere Bartolommeo Colleoni zu Venedig, das neben dem Meisterwerke Donotellos im nahen Padua als die voll endetste Schöpfung der neueren Monumentalplastik bewun- dert wird, galt bischer, wenn man den Sockel a-usnimmt, als die alleinige Schöp'ung des ".lndrea Verrocchio. Nun macht der bekannte Kunftforscher Gm-il Jacob'en gewichtige Gründe dafür geltend, daß an diesem Werke kein Geringerer, als Verrocchios großer Schüler Lionardo da Vinci, als Mit arbeiter beteiligt gewesen sei. Er weist nämlich in der „Kunst chronik" auf eine im British Museum befindliche Federzeich nung eines geharnischten Kriegers mit Helm hin, die un zweifelhaft von der Hand Lionardos stammt und die, wie Jacobsens Untersuchungen ergeben haben, niemanden anders darftellt, als Colleoni. Allerdings nicht in einer realistischen Wiedergabe, sondern in einer Steigerung ins Monumentale. Daß der Krieger am Halse einen Löwenkopf trägt, mackt eine Anspielung auf den Namen Col—leone wahrscheinlich. Nun ist aber diese Zeichnung nicht der einzige Colleonikovt, der auf Lionardo zurückgcht. Tie Uffizien in Florenz be wahren gleichfalls einen Poitträtkopf des gleichen Tops, der den Heerführer, hier barhaupt und ohne Helm und Rüstung, wiedergiot; und überiaupt kann man sagen, daß der ganze Collconikopf einen entschieden lionardesken Typus darstellt, der den Künstler lange Zeit und wiederholt beschäftigt bat. Dieser Umstand macht cs nun wahrscheinlich, daß Lionardo doch auch bei der monumentalen plastischen Behandlung die ses Modells seinen Anteil gehabt hat. Es kommt noch ein stilistischer Grund hinzu. Wenn man Werke Verrocchios, wie z. B. den weltberühmten Christus mit Thomas an Or San Michele in Florenz mit dem Colleoni vergleicht, so ist «S kaum raßbar, daß dcrieib« Meist», der sich -ort noch aa» einen beinahe peinlich genauen und nach dem Kunstgewerbe schmeckenden Stil hält, bei dem Reiterstandbi'lde M einer 'o großartigen Freiheit monumentaler Auffassung gelangt sein soll. Dabei zeigt sich aber wieder, daß die Modellierung des Pserdekörpers in den Einzelheiten viel weiter geht, als die des Hauptes, das nur in den großen entscheidenden Formxu angelegt ist und eben durch diese meisterhaste Tv-oisierung eine so unbeschreibliche Wirkung ausübt. Schon Mackows'y sprach die Vermutung aus, Latz der Pferdekörper und der Kops des Colleoni-Denkmckls kaum von der gleichen Meister hand stammten, und nach Jacobsens Forschungen drän-': nun die Vermutung auf, daß es gerade der Kopf gewesen ist, an dessen Ausgestaliung Lionardo in dieser oder jener Weise beteiligt gewesen ist. Die Arbeit Lionardos an diesem Kopfe würde vor 1483 zu setzen sein, da er von diesem Zeitpunkte an mit Sem Tr> vulzio-Denkmalc beschäftigt .oar. Ist Jacobsens Annahme richtig, so dürfen wir uns sagen^ daß uns in dem gewaltigen Colleonikopsc denn doch wenigstens ein Zeugnis von Lio nardos Wirksamkeit aus dem Gebiet der Plastik erhalten ge blieben ist, während seine übrigen Versuche und Werke auf diesem Gebiete nie zur Vollendung, wenigstens nie über Zeichnung und Modell hinaus, gekommen sind. * Kleine Estronik. Die Vorarbeiten zur Deutsch-nationalen Kunstausstellung Düsseldorf 1907 sind, wie uns der Aus schuß berichtet, weit vorgeschritten. Sehr erfreulich ist, daß mich die österreichischen Künstler sich stark beteiligen wcrk-en. Der öster- reichiiche Kultusminister bat eine staatliche Beihilfe für eine windige Beteiligung bewilligt. Aus München werden sick die Kunsigcnossen- sckast, die Sezeision, die Luitpolvgruvve nnd die Scholle be teiligen. Aus Berlin kommen der Bere n Berliner Künstler uns die Sezeision. Für die Dresdner Künftlersckast bat die dortige Abteilung der Kunstgenossenschaft die Geichästsleilung für die Düsseldorfer Ausstellung übernommen. Aus Karlsruhe kommt der Künsllerbund, der einen eigenen großen Saal belegt bat. In allen andern deutschen Kunststädten, Weimar, Stuttgart, Franlsurt, Königsberg sind die bedeutendsten Künstler mit ter Fertigstellung ihrer für die Ausstellung bestimmten Werke bescl äf- tigt. — Bruno Pauls erste Arbeit sür Berlin ist ein Plakat zur ersten inlernotionalen Mitglieder-Ausstellung der Akademie der Kunsle, durch das er sich zugleich al» „Senator" pcaltstch einsübrt. Der Künstler bat vier auf jeden Bildickmuck verzichtet und dock die gewünschte Plakatwirkung im böcksten Maße erzielt. Schr-ft und Ein fassung sind golsen und beben sich leuchtend vom schwarzenGru-ckab.— Ein neuartiges aber zweifelhaftes Premierrnsysiem ist mit einem neuen Tdeatirunlernrhmen verknüpft, um das Wien in nächster Zeit bereicteit wrrtea soll. «Die Gründer rer Bühne sind die Herren Hermann Benke und Robert Blum.) Tie Autoren, die diese Herren aussühren. sind streng vervsiicktet, ihre Namen gekeim zu halten. Jeder aus dem Publikum erbäll zu irinem Theater zettel auch noch einen Fragebogen, den er nach S l luß der Vor stellung anszusullen bat. uns auf dem er sein Urteil über tas Stück kunvgibt, das er eben gesehen. ES werden die Stimmen sür und wider tas Stück gesammelt, und von der Mehrzahl ter Stimmen wird es abhängen, ob die Novität darchgesallen ist oter nicht, d. d. ob sie weiierge-viklt o^er sofort vom Repertoire abgesrst wird. — Zu ten Gerückten über eine Ertränkung Geheimrat Behrings wird ans Marburg bekannt: Hier ist von einer Ertranlung t'ebrinas niel tS bekannt: der Grlehrle weilt in Marburg — In Wien ist der Hofmaler Karl v. KobierSki gestorben. — In London ist der Physiologe Sir Michel Fostrr gestorben.
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