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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.09.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070905010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907090501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907090501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-05
- Monat1907-09
- Jahr1907
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Mark. D«c Einlagenzuwach» seit dem 1. Januar IV07 betrug 296 012,10 Mark. — Hier »st ein Schwimmverein gegründet worden, dem bereit» eine größere An-aahl Mitglieder beigetreten ist. ä. Netzschkau, 4. September. (Sedanfeier de» Bi-marck- vereins.) Zu der vom „Bismarckverein" am Bismarckturm auf dem Kub-erge bei Netzschkau veranstalteten volkstümlichen Sedanfeier hatten ich Tausende von Festteilnehmern eingefunden. Jnstrumental- und Ge angsvorträge wechselten miteinander ab. Der große „Vogtlän- bliche Sängerbund hatte sich in anerkennenswerter Welse in den Dienst der guten Sacke gestellt und trug gemeinschaftlich mehrere Lieder vor. Im Mittelpunkte deS Festes stand die vom patriotischen Geiste durchglühte einhalbstündige Festansprache de» Pastors Andra-Netzschlau. Am Schluffe der Feier wurde von der gesamten Menge daS Lied „Deutschland, Deutschland über alle»" gesungen. Während der drei- nündigen Festfeier wurden rund 8 Hektoliter Bler, 300 Thüringer Rostbratwürste und 800 Brühwürste vertilgt. Wären noch mehr Würste vorhanden gewesen, wären noch mehr gegessen worden. An» Sachs««» Umgebung. ik. Lütze«. 4. September. (Kirchliche».) Die EinweihunaSfeier der Votivurcye beim Gustav Adolf-Denkmal Hierselbst findet nicht am 5. Oktober, sondern bestimmt am 6. November d. I. statt. — Di« evange- lische Gemeinde ist mit dem 1. September in zwn Seelsorgerbezirke ge teilt worden. Halle, 4. September. (Etadtarzt. — Kongreß.) Der Magistrat wählte den Dozenten an der tierärztlichen und technischen Hochschule zu Hannover, aktiven Stabsarzt Prof Dr. von Drigalski. zum Etadtarzt. Dir Stelle wird neu errichtet zur Kontrolle der hygienischen Verhältnisse der Stadt Halle. — Der Kongreß de» JnnuogSverbandr« deutscher Baugewerkmeister beschloß heute nachmittag, den nächsten Drlegiertentag in Essen a. d. Ruhr abzudalten', * Altenburg, 4. September. (Waldheilftätte.) Die von den hiesigen Krankenkassen im Kcunmerforste errichtete Waldheilstätte ist gestern mit 14 Kranken eröffnet worden. Im ganzen können in der Anstalt 40—50 Kranke untergebracht werden. In der Hauptsache soll die Waldheilstätte der Bekämpfung der Tuberkulose dienen. Das Grundstück ist vom FiSkuS Mentgeltlich zur Verfügung gestellt worden. -i- Meuselwitz, 4. SepteMier. (Verunglückt.) Erdrückt wurde auf dem Kor-lenwerke „Phönix" der Erdarbeiter Job- Bternat aus Kröben ia Posen. Ein Arbeitszug stieß gegen aulgestapelte Schwellen und warf de» Hausen um, wodurch ler dahinter flehende Arbeiter umgeworfen wurde und unter die Holz schwellen zu liegen kam. Mit eingedrücktem Brustkorb wurde der Verunglückte aufgefunden. Er starb bald daraus. H- Naumburg, 4. September. (Bahnhofswirtschaft.) Die Bahnhofswirtschaft ist mit dem 1. Oktober d. I. für die JahreSpacht- summe von 15 000 dem jetzigen Bahnhofsnnrt Matthie in Oberhof übertragen worden. I'. Eilenburg, 4. September. (Vom Manöver. — Leben»- retter. — Jubiläum.) In Anwesenheit des Kommandeurs der 8. Division Exz. Generalleutnant Roehl fand bei Wölpern die Besich tigung der 8. Feldartilleriebrigade statt. Die Hebungen der Heiden Regimenter 74 und 7b, die in der hiesigen Umgebung abgehalten wurden, sind damit beendigt. Die Regimenter begeben sich nun auf den Marsch in die Manövergelände der 18 bzw. 1b. Jnfanteriebrigade bei Torgau und Wittenberg. Vom 12. September ab werden dann in diesiger Gegend wieder die Manöver der 7. Division und de» gesamten 4. Armee korps abgehalten. — Im nahen Gotha stürzte da» 2jährige Söhnchen l des Handarbeiters Wolf in den ziemlich tiefen Dorfteich nud wäre er- ! trunken, wenn nicht ein dort einquartierter Kanonier Sebastian von der I l. Batterie des 74. Feldartillerieregiments sofort ihm nachgesprungen wäre und es gerettet hätte. — Der Schuhmachermeister Heinrich in Düben konnte sein 50jährige» Meisterjubiläum feiern. * Magdeburg, 4. September. (Typhus.) Hier kamen zahlreiche Typhuserkrankungen vor. In einem Viktualiengeschäft, wo em Fami lienmitglied erkrankte, vernichtete die Polizei sämtliche Vorräte. SS. Hauptversammlung des Deutsche» Apothekervereins. ch Eisenach, 3. September. Unter Leitung des Apothekers Dr. Salzmann- Berlia wurde beute im Fürstenhof unter Teilnahme von etwa 950 Abgeordneten aus allen Teilen des Reich» und mekreren Mintsterialvertretrrn verschiedener Staaten die erste Hauptversammlung de» Deutschen Apolhekervereins obgehalten. Be,,lüs,ungsanjpraa rn hielte» ». a. namen» der weimarischen Regierung Geh. Regiernngsrat Trautvettrr und namens der Stadt Oberbürgermeister Schmieder, der vom Vorsitzenden ausgearbeitete Jahresbericht, desgleichen auch die Jahres- rechnung und der Voranschlag für da» kommende Geschäftsjahr lagen im Druck vor. llmiaogreiche Besprechungen fand der Entwurf eines ReichS-Apo- thekengejeyeS, der in seiner vorliegenden Fassung kür »naunehmbar bezeichnet wurde. Medrzinalrat Dr. Bogt»B«vbach leitete die Besprechung durch längere Ausführungen ein, die mit der Begründung folgenden Antrags des Vorstände» endeten: „Die 36. Hauptversammlung dr» Deutsch«« Apothekeroereins hält eine reichsgejrtzliche Regelung des Apothekenweseo» für bringend erforderlich. Sie vermag aber dem von dem Retcheamte des Jnuer» bekannt gegebenen Ent würfe sowohl hinsichtlich de» gewählt» Gewerbesysiem» — der allgemein durchgesuhrle» rei» persönliche» Äetrieb-berrchtiguua — al» auch in anderen wesentliche» Punkte» nicht zuzustimmrn und erhebt endlich ent schiedenen Widerspruch gegen di« ia den Erläuterungen z» dem Ent- wurse enthaltenen ungerechtfertigte» Beschuldigungen deS deutschen Apo- thekerslande». Sir sieht vielmehr in der freien Beräußrrlichkett aller Apotheken- betrievsberechtlgungen die beu« gewerbliche Grundlage des deutschen Apothekrn- welen» und die einfachste Lösung der Vewerb-frage. Eie beauftragt daher den Vorstand, unter Zugrundelegung dieses Gewerbesysiem» und unter Berücksich- tigung der von der Versammlung gefasten anderen Beschlüsse den Gesetzentwurf abzuäudern und den geänderten Entwurf dem ReichSamt de» Innern, den Bundesregierungen und dem Reichstage zu überreichen. Sollten diese jedoch nicht gewillt sein, einer einheitlichen Regelung der Gewrrbefrage auf vieler Grundlage zuzustimmen, so wäre, um endlich auS den derzeitigen unsicheren, Len Stand schwer beuiiruhigeuden und schädigenden Zuständen herauSzukommen, als Mmbeüsorderung dr» Standes sestzuhalten, daß für die di» dahin unter irgend welcher Voraussetzung al- vererblich oder veräußerlich behandelten Apotheken durch Retchsgentz diese» Recht gewahrt wird. De» Inhabern von Personal konzessionen tu erne angemessene Berücksichtigung der ehelichen Nachkommenschaft und der Witwen sowie ein Kundschaft-wert sicher zu stellen." — In derselben Angelegenheit lagen noch 16 Anträge vor. Da aber der Referent die verichie- deaen Syneme eingehend beleuchtet hatte und verschiedene Anträge sich mit dem des Vorstände» deckten, wurde ein großer Teil der Anträge zurückgezogen. Zahl reiche Redner, darunter ». a. Bogel-Müuchea, Stephan-Dresden, Medizinalrat Frövlich-Berlin, Schnabel-Dre-den, ReichStagSabgeordnetrr Dr. Burthardt, Lparrer-Rürnverg sprachen sich stundenlang über di« Angelegendeit im Anschluß an die Borsiaadsrejolution aus. — Sparrer»Nürnberg, ter Vertreter der Gehilfenschaft, trat, mehrfach unter lebhaftem Wider spruch, für die Persoaalkonzesstou ein. Die Konzessiousapotheke ist die allein richtige. I» Schweden hat man mit ihr die beste» Erfolge und Wirkungen erzielt. Ter Einführung der Gewrrbrirrtheit im Apothekrrgewerbe tritt er mit Nachdruck entgegen. — Reichstagsabgrordneter Burkhardt ver pricht, den Apothekerstano bezüglich der gegen ihn gerichteten Anschuldigungen im ReichSag zu vertreten. — Mediziualrat Dr. Fröhlich-Berltn be dauert vie scharf« Kritik gegen de» GeletzeMwurs. Die tzauplmche liege im Ent- wurs, nicht in der Begründung. — Apotheker Ltnke-Berltn konstatiert aus dem James ericht und dem BorUandsautrag «in«Schwenkung in der sachpoltttschen Haltung dr» Vorstandes. Nur a«f einer gründen wirtschaftlichen Grundlage kann sich seiner Meinung nach et» Staad vo» Ansehen erhalte»; «mH redet er einer besseren Entlohnung der Avokhrkerlätigteit das Wort. — Der Vertreter deL Hainburger Medizinallollrgiums Jungklausrn bedauert das Ausscheiden dr» Ministerialdirektors Althosf, der sich als ei» warmer Freund der Pharmazie er wieien habe. Der Vorstaadsontrag wurde daranf mit alle» gegen zwei Stimme« angenommen. (Lebhafter Beifall.) An de» Brratunge» nahmen außer dem Retch-tageabgeordnetrn Burkhardt noch di« Abgeordneten Dr. Herme» und Latlmann-Eaisel teil. Die übrigen Anträge tu der Entwurssangelegenhrit wurden, soweit sie nicht zurückgezogen war,^ de« Vorstand als Material über wiese». Schluß der Verhandlungen 4 Uhr. — ittaig —. Geschäftsverkehr. Sin wichtiger HaNor bei der Verhütung von Jnfektionekrankheiten ttt di« rationelle Pflege de« Munde« und der Zahne. L« ist bekannt, daN a», AufekiwnSkrankheU«» durch tieinite Lebewesen, Bakterien, hervoroerusen werd«», »ad wo war, aünfUaerrr Boden für deren Snkstehung und v«rnwh«ma al« in der «rnndasgln »o ftM, Wurzeln und Z hn« den valierim «in«, geeignet«» dUihrboda» bieten. D»«h »in« «gelmühig«, rati». neue Reinigung de« Munde» und «iner mechanisch«» swiatgaag d«r ZLH« mit «inem de- währten ZahnputzmitM «t, »Bae». «at..»a>Vkin«gt »<wl da« Zahnfleisch, erhält die Zäh,»« rein, weiß und gesund und v« hütet tkronrheiien. die nach neueren Forschungen aus die Wirkung von Bakterien »urüclzusühren sind, wi« d v. Haldenizundungen, Magen- »rkranlungen usw. Im Somnier bedarf die Srnädruna der Säugling« besonderer Sorgfalt, weil die Darm katarrhe in dieser Zeit durch dir Särung der Nahrung im Darm leichter verursardl weraen. Durch die Sri, hrung mit „N»ieke".Ni»»er«etzl und Milch beugt man in wirt- samster Weise den gefürchteten Larmerkrankungrn vor. ' Jahrelang schon erhält »an «txilrum «ch Parkett mit B»«WI»B.lU»r. Diel, Politur glatt« n chi, gei.akt« kalte« Mich« der Ztann« »ad d«PM ialolg« ihr«« O«l- gehaite« größr« Jmprägnierungtfähi gleit. Ma» kam fr bah« Gumiol-Politur. da« in d«» «eilw» Droa«rwn »u yade» ist. swich« J»serat > Neue» au» aller Welt. Vas Eifeubahnunglüer bei Rehfelbe. Aus Berlin wird gemeldet: Nach einem Telegramm des von dem Minister der öffentlichen Arbeiten nach Straus berg entsandten Kommissars ist die Entgleisung des Schnell zuges 6 unzweifelhaft durch Verlegung einer Schiene in dem ganz neuen, erst vor 6 Wochen in gute Steinschlagbettung ausgeführten Ober bau herbeigesührt worden. Anhaltspunkte für die Täterschaft wurden bisher nicht ermittelt. Der Staatsanwalt ist zur Untersuchung am Tatort anwesend. Tas Feuer im Zuge ist im Speisewagen entstanden und hat sich von hier auf die vor und hinter dem Speisewagen laufen den Wagen übertragen. Der Speisewagen ist vollständig verbrannt, die beiden anderen je zur Hälfte. — Dem „Reichsanzeiger" zufolge begab sich auch ein Kommissar des Reichseisenbahnamtes an Ort und Stelle. — Auf die Ergreifung des Urhebers des Eisenbahnunfalles sind amtlicherseits 2000 Belohnung ausgesetzt. Sofort wurde die nötige Untersuchung eröffnet. In Strausberg, wo die Unglücksstätte ist, lausen Gerüchte um, es handle sich um mehrere Täter, die einen anarchistische» Anschlag auf hochstehende russische Reisende be absichtigten; doch enthielt der Zug solche Reisende nicht. Auch fehlen positive Anhaltspunkte für diese Gerüchte. Die Täter scheinen mit Eisenbahnarbeiten gut vertraut zu sein, wie die gelockerten Schienen zeigten. Auf etwa 15 Meter Strecke waren sämtliche Schienen schrauben aus dem Bahnkörper gezogen. Ter Speisewagen des Zuges ist vollständig verbrannt, ebenso ein Wagen zweiter Klasse hinter dem Speisewagen. Wunderbar ist cs, bei der Größe des Unfalles, daß nie mand schwer verletzt worden ist. Sämtliche Verletzte sind in Berlin und Umgebung wohnhaft. Schilderung eines Augenzeugen. Der Viehengroshändler Christian Heinsen aus Berlin schildert den Unfall folgendermaßen: Ich lag gerade im Halbschlummer in der Ecke eines CoupLs zweiter Klasse, als ich durch einen furchtbaren Ruck aufgeweckt und im selben Moment mit meinen beiden Neiscgenoffea gegen die Tür geschleudert wurde. Da im Coupä völlige Dunkelheit herrschte und die Wagen sich anscheinend ganz auf die Seite gelegt hatten, so war es uns anfangs nicht möglich, einen Ausgang zu gewinnen. Da wurden mit einem Male von außen die Fenster eingeschlagen — Bahnbeamte brachten uns Rettung. Wir kletterten mühselig — einer unterstützte den andern — aus der Fensteröffnung und brachten uns in Sicherheit. Jetzt erst fühlte ich sehr heftige Sckmerzen am Kopf. Ich hatte einen Riß guer über die Stirn und eine große Beule an der linken Seite davongetragen. Draußen im Freien übersah ich dann erst die ganze Größe des furchtbaren Unfalls. Die Lokomotive lag quer über dem GleiS, der Packwagen stand in Flammen, er war ein ganzes Stück hinweggeschlendert worden, und die anderen Wagen bildeten ein wüstes Durcheinander. Zusammen mit den übrigen Verletzten wurde ich im Hilfszug nach Strausberg befördert, wo ich die erste ärztliche Hilfe erhielt. In Berlin traf ich nm 444 Uhr ein, also mit fast vierstündiger Verspätung. Die Aufräumungsarbeiten dürften angesichts ihres kolossalen Umfanges vor morgen abend nicht zu bewältigen sein. Alle Fernzüge nach und von Osten verkehren ganz unregelmäßig mit Verspätungen bis zu 80 Minuten. Die V-Züge werden über Frankfurt a. O.—Küstrin umgeleitet. Der übrige Der- kehr wird durch Umsteigen an der Unfallstrecke aufrecht erhalten. Präsi dent Behrendt von der Berliner Eisenbahn-Direktion veranlaßte sämt liche Betriebswerkstätten, die verfügbaren Hilfskräfte nach der Unfall stelle zu entsenden. ES wurde ein Hilfszug vom Schlesischen Bahnhof abgelassen, der die erforderlichen Gerätschaften und Maniijchaften mit sich führte. Präsident Behrendt fuhr noch in der Nacht selbst nach Strausberg und leitete von dort ans die Hilfsarbeiten. Vor allen Dingen traf er die notwenoigen Dispositionen zur Aufrechterhaltung deS Externverkehrs, der heute apr Tage teilweise über Küstrin—Frankfurt, teilweise über Bromberg geleitet wird. Außerordentliche Schwierig- keilen bereitet die Umleitung von 16 Militärzügen, die heute, aus dem Osten kommend, in das Manövergelände befördert werden sollten. Die Eisenbahndirektion Berlin hat im übrigen die umfassendsten Maß- nahmen getroffen, um den Berliner Fernverkehr, soweit er die östlichen Strecken betrifft, möglichst fahrplanmäßig zu gestalten. Die Frage nach den Urhebern des Attentats ist noch völlig nnauf- geklärt. Es steht außer Zweifel, daß nicht ein einzelner das Attentat verübt haben kann. Ein Mitarbeiter des „Berl. Tagebl." sprach an Ort und Stelle den Küstriner Staatsanwalt, der mit Hilfe mehrerer Ber- liner Kriminalbeamten die Untersuchung leitet. Es ergab sich, daß die Verbindungslaschen von zwei 15 Meter-Schienen gelöst und neben die Schienen gelegt waren. Die gelösten Eisenteile waren mit Glas zuge- deckt worden. Dann hatten die Attentäter die eine Schiene etwa 15 Zenti- meter nach innen gerückt, so daß der Zug unter allen Umständen ent- gleisen mußte. In die verbrecherische Arbeit müssen sich mehrere Leute geteilt haben. Um 9)4 Ubr abends hatte ein Streckenwärter die Strecke passiert und nichts bemerkt. Bald darauf passierte ein Personenzug die Strecke, ohne irgend etwas zu spüren. — In letzter Stunde geht uns nachstehende Meldung zu. Es haben sich mehrere Zeugen gemeldet, die einen jungen Manu beobachtet haben, der die Laschen an den Schienen löste. Der Täter ist anscheinend ein entlassener Bahn arbeiter, der die Tat aus Rache begangen hat. 4 Zum Fall Hau. Prof. Dr. G. Aschaffenburg aus Köln, der auf Anordnung des Vorsitzenden des Schwurgerichts in Karlsruhe als ärztlicher Sachverständiger geladen worden war und bekanntlich in einer für den Angeklagten Han günstigen Aussage sein Gutachten abgegeben batte, richtet an die „Münchener Medizinische Wochenschrift" eine längere Zuschrift, in der er seinen Standpunkt rechtfertigt. Prof. Aschaffenburg legt dann dar, daß der Sachverständige sich ebensogut wie alle andern im Prozeß Anwesenden ein Urteil über die Schuld bilden dürfe, zumal er vor den übrigen Beteiligten die genauere Kenntnis der Persönlichkeit deS Angeschuldigten und vor den Geschworenen die KenntmS der Akten voraus habe. Diese Tatsache ermögliche dem Sachverständigen ein leichteres Verfolgen der Einzelheiten der Verhandlung. Ein näheres Eingehen auf die Schutdsrage stehe dem Sachverständigen aber erst dann zu, wenn der Prozeß erledigt und das Wiederaufnahmeverfahren abge- lehnt sei. Diebstahl einer wertvollen Geige. Nach dem Verbleib einer Stra - divariusaeige im Werte von 24 000 ^kk wird von den deutschen Polizeiverwaltunaen eifrig gefahndet; die Geige ist vor längerer Zeit auS einem Abteil dritter Klaffe des zwischen Hamburg und Berlin verkehrenden Schnellzmies auf der Station Wittenberge gestohlen worden. Das wertvolle, auS dem Jahre 1720 stammende Instrument war in einem amerikanischen Violinkastrn auS schwarzem Leder mit hell blauem Futter verpackt. Braud eines böhmische» Schlosses. Aus Wien wird telegraphiert: Das bei Pfraumberg gelegene Schloß Großmeierhösen, Eigentum des Reichsratsabgeorvneten Grasen Leopold KoIowrat, ist vollständig niedergebrannt. Das Feuer soll durch Fahrlässigkeit von Arbeitern, die im Schlöffe beschäftigt waren, entstanden sein. Das Schloßgebäude stammt aus dem Jahre 1690: mit anderen Kunstschätzen verbrannten 400 Oelgemälde, darunter auch die ganze Ahnengalerie. Der Bilderfrevel i« Pariser Louvre. Aus Paris wird dem „B. T." gemeldet: Das Gemälde, daS im Louvre zerstört wurde, ist ein Werk Ingres', das den Papst, von Kardinälen begleitet, in einem Trag- stuhl darsrellt. Allen diesen Vertretern der Kirche sind die Auaen aus gekratzt oder ausgestochen, so daß der Gedanke an eine antikirchliche Demonstration nahelag. Aber der Fall ist weit einfacher. Die Täterin ist eine 27jährige Näherin AdeleCantrel. Sic hat sich selbst dem Kommissar gestellt und erklärt: sie habe das ebenso törichte wie ver dammenswerte Attentat gegen ein Kuustwerk begangen, weil sie trotz aller Mühe ihren Lc nsunterhalt nicht erwerben könne und deshalb ins Gefängnis kommen wolle. Sie hielte es für das größte Unrecht, Riefen kapitale für tote Bilder anzulegen, wäbrenb Tausende von Memchen auf der Straße Hungers sterben, sie habe schon einmal in einer Sammlung des Jardin des Plantes einen Glaskasten eingeschlagen und einen Schmetterling zerdrückt, um eingesteckt zu werden, aber man habe sie aus Mitleid laufen lassen, jetzt ginge sie gern ins Gefängnis. Nur möchte man sie nicht mit schlechten Mädchen zusaininensenen. Für die Aussicht in Pariser Sammlungen bezeichnend ist oer Umstand, daß d:e Tat um 4 Uyr nachmittags verübt wurde, ohne daß irgend einem Wach- ter oder Besucher die Frau mit der Schere vor dem Bilde aufsiel. Man denkt schon daran, einige Säle des Louvre zu schließen, weil man nicht genug Ueberwachungsperlonal hat. Die Cholera in Rußland nimmt andauernd zu Nach einer telc- araphischen Meldung aus Petersburg sind in Nowgorod dreizehn neue Fälle aufgetreten. Ten Petersburger Hausbesitzern wird die strengste Kontrolle zur Pflicht gemacht. — Der Oberpräsident von Westprentzen hat zur Abwehr der aus Rußland drohenden Choleragefahr die obliga- toriiche Leichenschau für alle an der Weichsel gelegenen Ortschaften an- geordnet. Sport. Reitsport. Rennen zu Chantilly am 4. September. (Prlvaltelegramm.) Prix de Montrefontaine 4000 Frcs Dist. 2000 m. „hilarion" l, „«Hamp d'Or" 2., „LavarLde" 3. Tot.: Steg 108 :10. Platz 18, 11:10. 4 Pferde lirlrn. — Prix d'Hallate 4000 Frcs. Dtst. 1000 m. „Berkshire" 1., „Cbcitou"2, „Magellan"3. Tot.: Sieg 57:10 Platz 17,17,19:10. 3 PierLe liefen. Prix de Sylvie 4000 Frc». Dist. 1000 m. „ La G nächa" 1., „Cabane" 2., „Wagonnette 11" 3. Tot.: Sieg 116 : 10, Platz 31, 16, 251 : 10. 25Pserde liefen. Prix de Bois-Noussel 12000 FrcS Dist. 2400m. Mons. H. Andres . Luzerne" (Bellhouse) 1., Mons. I. JoubertS „AutiuouS" 9. Tot.: Siez 11 : 10. 2 Pferde liefen. Prix de Billier» 100X> Frc». 500 Frcs. dem Züchter. Für Zwei jährige. Dist. 1400 m. Eomte L« Marois' „Scarlet", 56 leg (W. O'Connorl, 1., Mons. C. Blanc» „Grill Room", 54 leg, 2., Comte I. Le Gonldec» „Sul- pice", 54 kg, 3. Tot.: Steg 46:10, Platz 2S, 58, 36:10. Ferner liefen: „Ouidnunc", „Drapeau", „Olivier", „Herkimer", „Butter Bail", „HSro'qne", „WiSky and Soda", „Br Sweet", „DamocleS", „Vertu-", „Barney", „Guar- dlta", „Billtzgiature". Prix de la Tabke 8000 Frcs. Dist. 3000 m. „Bethsaida" (F. Cor- mack), 1., „Ambigu", 2,, „Glasgow", 8. Tot.: Sieg 20:10, Platz 18, 20:10. 6 Pferde liefen Rennen zu Derby am 4. September. (Privattelegramm.) ChatSworth Plate. Preis 3000 Dist. 2200 m „Eea Gall" 1., ,,Hunt Supper" 2, „Pretiy Patsey" 3. Wetten: 11:10. 5 liefen. Devousbire Nursery Plate. Preis 10000 Dist. 1000 m. „Spinning Sollt)" l., „Chambermaid" 2., „Fulatse" 3. Wetten: 11:2, 20:1,20:1. 19 liefen. Champion Breeder» Bieuial Foal Stake». Dist. 2000 w. „Violante" 1, „Comus"2., „Earlston"3. Wetten: 4:1, 4:0, 5:9. bliesen. * In Strausberg wird heute da» Meeting fortgesetzt, und der Renntag fckelnt der kleinen Bahn mit stark besetzten Konkurrenzen noch einen schönen Er folg bringen zu sollen, ehe das am Sonntag beginnenve Hoppegattener Meeting die Ereignisse auf dem Quast wieder in den Hintergrund treten läßt. Ta» ein leitende Skpteinber-Flach-Rennen (2600 ^!, 1200 m) für Zweijährige bringt wieder eine Begegnung von „Deutschordensritter' und „San Pedro", denen höchsten» „ChameropS" und „Wilderer" gesührlich werden könnten. Auch in dem zwenen Flachrennen, dem Preis der Löcknitz >2000 .^k, 1800 m), wird man den Ausgang zwischen zwei Pserde, „SchmetterlingSfchlacht" und dem alten „Hagopean , legen milften; die zwei Engländer „Wegweiser'* und „Bulbo", sowie „ttibitz Muhl" haben Ausenseitcrchancen —JmSept«mber-Jagd-Rennen(Ehrpr. u. 1800.^, 400) w, Herrenreiteu) wird man zu den jüngeren und leichtgewichlelen Pferden halten müssen, die alle drei, „Lorina", „Nordsee" und „Lä-daS", dem Manage ment Le» Herrn K. v. Tepper-LaSki unterstehen. Niesenfeld-r können die drei Schlußkoakurrenzen an den Start bringen. Das Slltbu chlorst er Hürdcii- Siennen (2000 2600 m) wird sich wohl zwilchen öen Dreftährigen „Pel- ineltez", „Vestalin", „Wildfang", „Nunc", „Ferencz", „Cliarme", „Lootse" und „Cüarlotteuau" ablpieleu, die vor allem die vieriährigt „Artemis I" (V. Rosak zu schlage» haben, dl« auf ihrer besten Distanz in Strausberg immer sehr ge- lähilich ist. Da- Rennen ist bei der gemischten Gesellschaft von 34 Hürdlern mit ungleicher Form ein völlig offene», zumal ein großes Feld auf ber runden Bahn allen möglichen Akztdent» au»aeirtzt ist. Nicht weniger wie 27 Pferde sind auch im Preis von Altenhof (Ehrenpreis und 15 X) ^>i, Jagdrennen über M o m, Herrenreiten) genannt; auf drei Pferde konzentriert sick vor allem die Aufmerk samkeit: auf „Hochmeister", der in Magdeburg sich wieder im Kommen zeigte, „Pistol", der hier debütierende nruimportierte Oesterreicher deS Trainers Rosak, und „Mandatars der in Magdeburg bei besserer Unterstützung schon gewonnen haben würde. Diesem Trio gegenüber sind „Heldin und „Pendant" nur Plotzchancen zuzugestehen Da» abschließende Feldberg - Jagdrennen (2000 4000 m) für Jockei» bietet „Filying" unter einem Professional einmal Gelegenheit, zu zeigen, was sie wirklich kann; enttäuscht die Vierjährige aber mals, jo wird da» End« zwischen „Lorma" und „Preller" liegen. Radsport. * Fernfahrt Leipzig-Strairburg. Der Deutsche Radfahrerbuud veranstaltet seine Fernfahrt Leipzig—Straßburg (558,2 kw)am 7. und8.Seplember. Für die Koukvrrenz haben 57 Bunbesmitgtlrder gemeldet. Bon Leipziger Fahrern nehmen teil Willy Frenzel vom R.-K. „Diana", Adolf Simeth, Arno Northorn vom R.-K. .Diana", Martin Ulrich und Alex Zschüschner vom R.-K. , Diana". Die Strecke führt von Leipzig-Lindenau über Weißenfels, Naumburg, Käsen, Obrr-Roßlc^ Weimar, Erfurt, Gotha, Eisenach, Vacha, Fulda, Schlüchiern, Gelnhausen, Offenbach a. M., Darmstadt, BrnSheim, Weinheim, Heidelberg, Graben, Karlsrnhe-Mühlberg, Rastatt. Nrufrristrtt nach Straßburg. Der Start erfolgt am 7. September früh um 5 Uhr in Leipzig-Lindenau am Gasthaus Weftend, Kilometerstein Nr. 8, Lützener Straße. Der erste Fahrer wirs in Straßburg am 8. September früh 7 Uhr 80 Miu. erwartet. Für die Teilnehmer an der Fahrt ist in Siraßburg neben anderen Veranstaltungen ein feierlicher Empfang vorgesehen. Schrittmacher und Beqleitfahrer sind verboten, dagegen sind eiwaige Unterbretunäen' der Fahrt in da» Belieben der Welt- lewrrber gestellt, auch ist Radwechsel gestattet. 8. Ter Radfahrerveretn „Radlerlust", BundeSverein de» Deutschen Radsahrer-Buiides, hält heute Donnerstag abend Uhr im Vereinebeim, Restauraut Schultheiß, Zeitzer Straße 4, seine Monatsverjammlung ab. Daran anschließend findet zu Ehren der Sieger der Fernfahrt Leipzig —Annaberg Richard Schenkel und Hugo Burger Kammer» statt. Gäste sind willkommen. Athlet». Rtngkiimpfe im Zirkus Sarrasani in Prag. Im Zirkus Sarrasani, der gegenwärtig Vorstellungen in Prag gibt, hat eine Ringiampfkonkurrenz begonnen, die sehr stark besucht wird. Da» Resultat des ersten Lage» war fotgeudes: Sabathier.Belgien siegte »ach 11 Mi». 37 Sek über den Polen Drrmer, Stalliag aus Breme» unterlag nach 14 Minuten den Angriffen des Türken Mehmedoff. Rach 3 Min. KO Sek. legte der Türke Madrali den Bayern Geylmeter aus de» Teppich, während nach 15 Min. 20 Sek. der Dal matiner Robrrtt Rajcevic über den Däne» Hansen siegte. Wassersport. kl Berliner Segelwvche. Der erste Teil der Berliner Herbstwoche, der sich auf Wannsr« u»d Havel abspielte, wurde am Donnerstag mit der vierien Regatta nifter der Leitung des Vereins Seglerhau» am Wonnsee abgeschlossen. Die Einzelresullatede» Tage-waren folgende: Rennjachten, Kl. IV: Grüuau 9:14:K8 l. Pr. Kl. Vn: „Feinsliebchen 111" 2:18:33 i. Pr., ,Rose" 9:92:08 9. Pr., „Mumm" 2 : 22 : 28, „Teltow" anfgez. Kl. Vb: „Frech dachs II" 9:24:26 1. Pr., „Henny IV" 2:28:0L „JnaHl" nicht gestartet. Kl. VI: „Windspiel X" 2:37:16 1. Pr, „Schein/'9:42:Ll. — Sonder- klasse: „Angela IV"2 : 22:56 1. Pr., „EUsabelh"2:2b:06LPr., „Tilly X" 2: 2b: 44 3 Pr., „Solana" 2:26:48 4. Pr„ „H. I. L." 2:27 r 15 5. Pr., „Lunula" 2:28.08 6. Pr., „WittelSbach II" 2:98: K6, „Pelrr Han»" 2 : 99 : 25, , 1905" 2:31:13, „Matador" 2:36: 46, „Wanniee" 2:23:36 (diSqu.^ „See hund" und„Resi II" auigeg. — Kreuzerjachten, Kl. IV: „Monbijou III" 2:16:08 1. Pr, „Ette III" 2:18-44, „Pinguin II" 2 : 27 : 48, Kl. V»: „Ella III" 2 : 20 : 42 1. Pr., „Wildente" 2:22:32 2. Pr., „Frohsinn" 2:23:18, „Mövc lll" 2:23:53. „Toni V" 2:25:46, Kl. Vb: WittelSbach" 2:32:47 1.Pr„ ,Scoftie"2:85:lO 2.Pr., „Adler IIl" 2 : 37 : 33, „Godefroo"2:46:47, Kl. VI: „Harald II" 2:39:48 1. Pr., „Mien Jong" 2:41:20 2. Pr., „Rohr- jpatz II" 2:41:47, „Forelle" 2:45:19, „Else" 2:54:57, „Tyful" aufgegeben. 8 Ter 1. Leipziger Schmimmklub -Pnseillv»" von 1S0« hält heute abend seine Monatsversammlnug im Kiublokal, Rosental-Kasta», ab.
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