Ein noch grösseres Inter esse als der Kampf um den Grossen Preis von Deutsch land bot der auf der Rad rennbahn im Sportpark Friedenau am 10. d. M. zur Austragung gelangte Grosse Preis von Berlin. Direktor Hölscher hatte für diesen Renntag ein hochinter essantes Programm zu sammengestellt, welches eine ausserordentliche Anzieh ungskraft auf das sport freundliche Publikum übte. Es hatten sich trotz des nicht sonderlich günstigen Wetters gegen 13 000 Per sonen im Sportpark Friede nau eingefunden, um dem spannenden Kampfe um den Grossen Preis von Berlin beizuwohnen. Das reich do tierte Rennen versammelte die Elite der internationalen Leistung erzielt zu haben, für die lebhaften Ovationen freundlichst dankend, die Ehrenrunde absolvierte. Im nachstehenden bringen wir die gesamten Resultate des interessanten Renntages: Grosser Preis von Berlin für Flieger. 2000, 750, 500, 250 M. 6 Vorläufe über 1000 m. I. 1. Elle- gaard-Kopenhagen. 2. Jac- quelin. — II. 1. Willy Arend. 2. Pontecchi-Flo- renz.—III. 1. Seidl-Wien. Deleu-Brüssel. — IV. 1. Büchner-Berlin. 2. Minozzi- Mailand. — V. 1. Meyers- Amsterdam. 2. Singrossi. — VI. 1. Huber - München. 2. Banker-New York. — Zwischenläufe: 1. Banker. 2. Jacquelin. 3. Arend. — II. 1. Meyers. 2. Ellegaard. 3. Seidl. — III. 1. Huber. Rennfahrer am Start. Es beteiligten sich zunächst an den sechs Vorläufen: Bou- rotte, Ellegaard, Jacquelin, Mündner, Arend, Damry, Parlby, Pontecchi, Deleu, Grogna, Louvet, Seidl, Büchner, Gou- goltz, Minozzi, Protin, Broca, Kudela, Meyers, Singrossi, Banker, van den Born, Huber. Im ersten Zwischenlauf schieden Arend und Singrossi aus; Banker Erster, Jacquelin Zweiter. Im zweiten Zwischenlauf schieden Seidl und Pontecchi aus; Meyers Erster, Ellegaard Zweiter. Im dritten Zwischenlauf: Huber Erster, Büchner Zweiter; Deleu und Minozzi am dritten und vierten Platz, daher ausgeschieden. Im Befähigungslauf, offen für die Zweiten und den schnellsten Dritten, kam Arend als schnellster Dritter wieder in die Konkurrenz; mit ihm starteten Jacquelin, Ellegaard und Büchner. Der Befähigungslauf endete mit dem überlegenen Siege Jacquelin’s. In die Entscheidung kamen somit Banker, Meyers, Huber und Jacquelin. Letzterer schoss plötzlich in der letzten Runde mit kräftigem Antritt aus dem Felde hervor und ging den noch im üblichen Bummeltempo begriffenen Mit konkurrenten, die sich hauptsächlich aufs gegenseitige Beobachten verlegt hatten, in grossartigem Spurte auf und davon. Sein glänzender, unbestrittener Sieg wurde mit stürmischem Jubel aufgenommen. Eine Glanznummer des reichhaltigen Programms dieses Renntages bildete auch das 50 km-Fahren mit Schrittmachern. An diesem beteiligten sich Bauge-Paris, Bouhours-Paris, Alfred Köcher-Friedenau und Tom Linton-London. Bouhours und Köcher fanden zuerst Anschluss an ihre Führung, bald darauf auch Tom Linton, zuletzt Bauge. Bouhours wurde nach wenigen Runden von Tom Linton und bald darauf auch von Köcher überholt, und es währte nicht lange, so kamen die beiden Franzosen' völlig äusser Betracht. Um so energischer entspann sich der Kampf zwischen Tom Linton und Köcher. Letzterem gelang es, in den letzten Runden ein so mörderisches Tempo einzuschlagen, dass selbst der schnelle Tom Linton nicht mehr folgen konnte. Mit tosenden Beifallsstürmen begleitete das Publikum den aufregenden Kampf, der schliesslich mit einem glänzenden Siege Köcher’s endete. Enthusiastischer Jubel be- grüsste den Sieger, der mit dem stolzen Gefühle, eine grossartige 2. Büchner. 3. Deleu. — Be fähigungslauf: 1. Jacquellin. 2. Arend. — Entscheidungs lauf: 2000 m. 1. Jacquelin 4:03 3 . 2. Huber. 3. Meyers. 4. Banker. — Grosses Berliner Handikap. 600,250, 100 M. 1609 m. 1. Paul Mündner-Berlin (50 m), 2 : 03 4 . 2. Käser- Basel (60 m). 3. Oberberger-München (90 m). Siegt sicher. Fritz Winnemann. Erster der Fernfahrt Hadersleben—Hamburg. 27. August 1899. Franz Seidl, Wien. Gewinner des Grossen Preises von Deutschland. 3. September 1899. Nach photographischer Aufnahme von A. Huber, Wien.