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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.04.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160404027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916040402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916040402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-04
- Tag1916-04-04
- Monat1916-04
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Nr. 17L. Abend-Ausgabe. Sette S durch umfassend« militärische Maßnahmen. Wegen der wirtschaftlichen Forderungen schweben Verhandlungen. Et scheint, daß dies« Frage in der heutigen Geheimfitzüng der Kammer erörtert werden wird. (V. T.) Le-le Iri-tmlWteu Die bevorstehende Kanzlerrede O Berlin, 4. April. (Drahtbericht unserer Berliner Schrift leitung.) Die Reichstagssthung beginnt morgen um drei Uhr nachmittags. Vermutlich wird der Kanzler gleich zu Be ginn der Sihuna das Wort nehmen. Leute, die es wissen könnten, erwarten vom Kanzler diesmal eine längere Rede, die über die verschiedenen schwebenden Fragen diplomatischer und mehr militärischer Natur interessante Aufschlüsse zu geben geeignet sein dürfte. Daß sich morgen schon an die Rede des Kanzlers eine aus gedehnte Debatte knüpft, hält man unter den Umständen nicht mehr für sehr wahrscheinlich. Vermutlich werden nach der Nede des Kanzlers ein oder zwei Mitglieder des Hauses reden, worauf sich der Reichstag vertagen wird. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen (-) Berlin, 4. April. (Drahtbericht unserer Berliner Schrift leitung.) Die Meldungen aus Washington, die heute früh durch den Funkfpruch des Vertreters von W T. B. übermittelt worden sind, werden an hiesiger unterrichteter Stelle sehr ruhig und gelassen beurteUt. Man nimmt hier an, daß Anlaß zu irgendwelcher Beunruhigung nicht vorhanden ist. Krawalle in Dublin tu. Amsterdam, 4. April. (Drahtbericht.) Am letzten Donners tag hielten die Vertreter der Rationalisten im Rathause von Dublin eine Protestversammlung gegen die politischen Auswei sungen gewisser, den Engländern unbequemer Führer ad. Di« .Mornlng Post' meldet, daß nach Schluß der Versammlung Krawalle aus brachen, wobei verschiedene Revolverschüsse fielen. Als die Protestieren den an den Rekrulenbureaus vordeikamen, wurden aufreizende Reden gehalten und Revolver abgeschossen. Soldaten und Offiziere wurden be schimpft. Ein Offizier, der auf einem Molorzweirad vorüberwollte, wurde zum Absteigen gezwungen und mußte einen anderen Weg elnschlagen. Vor dem Hause des Profoh, in der Näh« des Trinity Eollege, wurde ein Automobil angehallen und ein« Lamp« zertrümmert. Ein Mann wurde verhaftet, was die Wut -er Menge aufstachelle, so daß polizeilich« Verstärkungen herbelgerofen werden mußten, di« mit dem Re volver empfangen wurden. Ein Polizeiinspektor wurde ver wondek. Nachdem die Polizei zum Angrift vorgegangen war, zerstreute sich di« Menge. wtb. London, 4. April. (Reuter.) Der Ausstand am Tlyde istbeigelegt. Dte Arbeit wird morgen wieder ausgenommen werden. Venizelos gegen König Konstantin tu. Athen, 4. April. (Drahtber.) Venizelos greiftden König aufs heftigste in einem Artikel an, in dem er von sich sagt, er sei ein Wächter, nicht ein Phantast. Lr klagt die Re gierung an, daß sie den König, und den König, daß er die Regie rung zu einer Politik bewege, die das Land an den Rand des peku niären und moralischen Bankerotts brächte. Hätte Georg, der Vater, eine Haltung eingenommen, wie Konstantin der Sohn, so würde das jetzige Griechenland nicht existieren. Balona in Erwartung des Angriffs^ tu. Zürich, 4. April. (Drahtber.) Das Athener Matt „Embros" berichtet au« Santa Lnaronta: Di« bulgarischen «nd österreichisch, ungarischen Lrnppe« nähern sich immer mehr Valona. Allmählich bereitet sich die Beschießung und die Belagerung der Sladl vor, deren Beschießung dl« Italiener erwarten. Die italienischen Truppen haben ihre ursprüngfich vorgeschobenen Stellungen oufgegeben und sich in die zweite gut befestigte Verteidigungslinie zurückgezogen. Es find richtige unterirdisch« Befestigungen um Valona errichtet worden. Auf den beherrschenden Höhen der Stadl stehen italienische Ballerien. Rach dem bisherigen Vorbereitungen scheinen di« Italiener entschlossen, den heftigsten Widerstand zu leisten. * Dio Vvrliaer Vörie verkehrte deute rmtavgs m etwas schwächerer ttaltuvK. Vie politische vusiederkeit wegen dec ttaltuug Amerika» mahnte rur Zurückhaltung. Insbesondere bröckelten 8rhitk»krt«»ktien eksr ab. Im Vorlaut der ersten Stunde wurde die I'endsnr wieder sehr test, vückkiiuto aut der ganren vinis führten ru einer ttvkor- dowsrtuog. Vas Hauptinteresse wandte sich den Ztontanpapieren ru, von denen kocduwer, Oelsenkircden und einige oberscklesiscde vapiere, wie Oderbedart und Caro, anrisken konnten. ?erosr wurden iVest- täliscds Ltahl, dtendsn L Lcdwerte und vinnendakl Köber beraklt. Io kiistungswertva nahm das vesodLtt an vmtaog ru, die meisten Werte wiesen teste Haltung aut. 8o hatten Daimler und venr öesssruogen ru verzeichnen; ttorcd lagen behauptet. Vater den Llektriritiitsaktten wurden besonders Schwachstrom werte, wie ttacketdal-vrakt und Berg mann, Köder bewertet. ^uod in heimischen vankaktieu entwickelte sich deute regeres OescdLtt, und rwar srtudren Deutsche Lank und Viscooto-Commandit eins Xutbvssvrung. In ausltindiseken Bankaktien waren ? stor Inter und vussendamc weiter gebessert. Von Visen baknaateilea svtutea ?rince Henri und Orieotbadasn ihre .^ukwLrts bswvguog weiter kort, ^n Kassapapisrea stellten sied visbeck Montan und Scklesiscks Deinen kramst» dvker: dagegen wurden als niedriger Deutsche Kali erwähnt. Deutsche klrdöl- Aktien waren erneut beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Xw heimischen ^nlaxemarkt waren besonders 8proe. Xolsibvo test ^n ausländischen vonds lagen vuwiinen und küssen test. Japaner Hatton lebhafter« Ovscdött. In österreichischen und ungarischen Kenten war das Oesckiikt still, dis übrigen blieben oknv vmsatr. Xm veldmarkt bedang 1'ilgliedss 6eld 4X Dror und darunter. Der Drivat- diskoot stellte sich aut 4ZL ?ror. ' XL ä«r d«utl-«o verlloer Lars« ibxl <U» Kar»» kvr t«I» «repdliod» XussskIvaUso, vl« 7o!^> woräeo' UskI »rwl hsw Vork . 5.<7 8.« Nollsaä . . Ä9,- 299,50 viUwouut . 189,75 180.25 . 189,75 180,25 . 189,78 180.25 vorder OeM 8r««t 5,87 5.« 2Z9,- 289,50 189,78 180^5 189^75 180^5 159,75 180^5 Sodwolr . . Oootorroicd- ftuwiolov . O»I6 1971. 8rt«k 1871. 6SM 87». 7äSl> vorder 0«!<i Krick 1971. 1971, ISIS )qv»«1feln, büumvien r «tt dem itkallsowS Snzelfrage l llnkrag auf liegt nun- vom Abg. le Abgabe »er Waren alle, Edel- ixusgegen- Gegenüber zweifellos schuß doch stehen soll Kreisen elnbringen dich sogar läßt man Mich der mter der werbe- rmpel im keuern ge- abgewälzt I niemand werden. :aks durch ls hak der rahme iw gk stch in krelkes stgefällig- ^eroumer und daß r Parole esen, alle zen hätte, s wahren deutschen i Reichs- Mlkglie- rr, davon r. Zuzu- k -, daß n Kreise rch lange n hinein- ls immer r wir lm vor den r Herren llonkagS- > so laut, er ange- losstschen einmal, weckt in h sticht ckeschen ermann lS Halle r g bei idlüngs- l s l eo - l schreibt zöslschen er nicht stch zu- »erschie- veil die rgangen 853 mit Pariser rch eine Rach d einen wie es r Bru- le ver- n über gst fest rf -em hte sie »-IsanS Am ihrem Meer litt lm Schiff nicht-. Augen >or-en, S wie- »elnde, tt, wie m und . . 3a mehr Sonne. >m -le nd -le hinab e, das e -och , was k stßk. well«, «koch 4. AsrU Mio s , Leioiiaer LagedlaU Sie AektrizMWkklze w -er ZMiteii Kammer Sächfischer LauLtag IwSttL KchWMOK 4V. öffentttch« Sitzung Po» unserer Dresdner Schristleltn», -- Dresden, 4. April. Die Sitzung wird vom Präsidenten Dr. Bogel Punkt 1t Uhr eröffnet. Am Regierungstische befinden sich die SkaakSminlster vonSeydewth und Graf Dltzähvm von Eckstädk. Auf der Tagesordnung steht als einiger Punkt die allgemeine Vorberatung über Däret Nr. 23, die Einleitung und den künftigen Ausbau einer staatlichen Elektrizitätsversorgung betreffend. Wie bereits in verschiedenen Artikeln ausgeführt worden ist, wird die Ständeversammlung in der dem Dekret angefügken Denk schrift ersucht, die Regierung zum Zwecke der Elektrizitätsversorgung des Landes zu ermächtigen, bis zu 20 Millionen Mark außerhalb des Etats zu verausgaben. — Zur Begründung der Vorlage ergreift zunächst das Wort Finanzminister von Seydewltz: Die in Aussicht genommene Uebernahme der Elektrizitätsversorgung des Landes durch den Staat wird der ElektrizikSksenkwlcklung einen Lauf geben, der die großen Nachteile der bisherigen Zersplitterung in Ge meinde- und Privatbetriebe beseitigen soll. Das Losungswort lautet. Zusammenfassung aller dem gleichen Zwecke dienenden Kräfte und Bestrebungen, um mit erhöhter Wirkung das für alle Teile gemein same Ziel zu erreichen. In diesem Falle ist das Ziel die Versorgung des Landes mit billiger elektrischer Kraft. ES bedarf keines Hinweises, von welch weittragender Bedeutung diese Frage ist, wenn es nach dem Kriege gelten wird, alle wirtschaftlichen Kräfte des Vaterlandes in gemeinsamer Arbeit anzuspannen und wieder aufzubauen, was der Krieg zerstört hak. Dem elektrischen Strom wird dabei eine der hauptsächlichsten Rollen zufallen. In dieser Erkenntnis hak die Regierung die Vorlage den Ständen unterbreitet, damit die Arbeit für die Zeit nach dem Kriege schon jetzt vorbereitet wird. Die gegenwärtige Stromver sorgung deS Landes ist das Ergebnis einer Entwicklung, die nur dem ieweiligen Bedürfnis für einen größeren oder kleineren GebletSumfang entsprach. So entstand im Laufe der letzten zwanzig Jahre eine erhebliche Anzahl großer, mittlerer und kleiner Kraft- werke zur Erzeugung elektrischen Stromes, zunächst dort, wo in folge der Bevölkerungsdichte die besten Erfolge zu erwarten waren. Zuletzt kam das platte Land. Hier ist die Strom versorgung immer noch u n b ef r i e ae n d. In den verschiedenen Kraftwerken bestehen in den SelvsterzeugungSkosten sehr erhebliche Unterschiede. Es leuchtet ein, wie nachteilig solche Unter schiede auf die gleichmäßige Entwicklung für Industrie und Gewerbe in den verschiedenen Landeskeilen einwirken müssen. Da, wo die Selbst erzeugungskosten niedrig sind, können auf dieser Grundlage Industrie und Gewerbe wirtschaftlich kräftig emporblühen, während die unter ungünstigeren Verhältnissen arbeitenden Unternehmungen in ihrer Entwicklung ge hemmt werden. Solche nachteilige Unterschiede müssen be seitigt und die Erzeuaungskolten möglichst niedrig herab- gesetzt werden. Diese Aufgaben hat sich die Regierung gestellt, sie kann sich dabet auf daS Beispiel einer Reihe anderer Staaken, besonders Bayerns, Badens und der Schweiz, berufen. Die Gemein den und Gemetndeverbände brauchen sich wegen deS staatlichen Unter nehmens nicht zu beunruhigen; denn der Staat will die Gemeinden in ihrem weiteren Verkauf deS elektrischen Stromes nicht beeinträchtigen. Der Regierung liegt daran, daß die Gemeinden zur Befriedigung der Bedürfnisse ihrer Betriebe die Lieferung deS elektrischen Stromes auch fernerhin behalten. Die Annahme, als sei die Regierung bestrebt» die Stromversorgung «inseitig fiskalisch auSzobeuten, ist unzutreffend. Die Regierung wird fich nicht durch derartige Ausstreuungen abhalten lassen, auch weiterhin ihre der Allgemeinheit dienenden Bestrebungen zu verwirklichen. Durch den Erwerb der Kohlenfelder ist ihr die Möglichkeit geboten, bei dem Höchstmaß von Leistungen die niedrigsten Kosten zu erreichen. Ein Verband würde gar nicht in der Lage sein, die bestehenden Interessen im ganzen Lande aus zugleichen. Die Entscheidungen dürfen nicht von Mehrheits beschlüssen eines von Sonderlnteressen bewegten GemeindeverdandeS abhängig sein, sondern sie müssen von einer unbeteiligt überden Dingkn stehenden, ihrem ganzen Zweck und Wesen nach alle Interessen gleichmäßig berücksichtigenden Staatsverwaltung getroffen werden. Eine Einbeziehung der privaten Unternehmungen wird mit Erfola allein die Staatsverwaltung durchführen können. Nur durch Zusammenfassung aller Unternehmungen wird die Aufstellung wirklich billiger Strompreise ermöglicht. Kein wirk- licher Kenner der Verhältnisse dürfte erwartet haben, daß die Regierung jetzt schon mit einem fertigen Projekt vor die Stände treten würde. Die Regierung durfte sich zunächst damit begnügen, der Stände versammlung ihre grundsätzliche Auffassung klarzulegen. Mit lln- recht hat man hierin einen Mangel der Denkschrift er- kennen wollen. Die geplante Organisation der staatlichen Stromversorgung bietet, auch wenn gegenwärtig noch kein ganz fertiges Projekt vorltegt, eine volle Bürgschaft dafür, daß gegen über allen künftigen Cntwicklungsmöglichkeiten das gemeinnützige Ziel unverrückbar im Auge behalten wird. Die Negierung beabsichtigt, dte staatlichen Braonkohlenfelder zur Verfügung zu stellen. DaS würde bei der künftigen Gestaltung deS staatlichen Verkehrswesens von allergrößter Bedeutung sein. Die technischen Fortschritte auf dem Gebiete des elektrischen Fährbetriebes in den letzten Jahren legten der Regierung von selbst dte Verpflichtung auf, schon setzt die Erzeugung des elektrischen Stromes in einer Weise zu fördern, die es gestattet, M gegebener Zeit die Stromversorgung elektrischer Neben- und Kleinbahnen nach Bedarf einzoführen. Dabei ist ein angemessener Strompreis die erste Voraussetzung. ES liegt auf der Hand, daß der Staat bei seiner Fürsorge für den wirt- schafilichen Fortschritt aus diesem Gebiet dafür zu sorgen hat, daß für den künftigen Fahroetrieb nur die geringsten Selbst- kosten in Ansatz gebracht werden dürfen. Dazu braucht der Staat aber volle DerfügungSfreiheik über die Kohlen werke, und er muß in der Lage sein, dte Anlagen dem Liniennetz anzufügen. ES ist völlig ausgeschlossen, daß ein Verband dieses Ziel erreicht. Dte Regierung betrachtet es als ihre Aufgabe, diejenigen bestehenden Unternehmungen, die aus inneren oder äußeren Gründen noch nicht zu ausreichenden Erträgnissen haben gelangen können, zu unterstützen, ihnen zu einer guten Ent wicklung zu verhelfen und ihnen womöglich auch finanziell unter die Arme zu greifen. Es kommen hier besonders solche Unter nehmungen in Betracht, die größere landwirtschaftliche Betriebe mit Strom versorgen oder zu versorgen beabsichtigen. Der Elektro- verband hat in seiner Planung diese Seite der Angelegenheit ganz außer acht gelassen und muhte es seinem ganzen Aufbau nach tun, da er sich mit der Unterstützung wirtschaftlich schwacher Unternehmungen nicht befassen kann. Der Minister deutet nun im Weiteren an, wie sich die Regierung die Einführung der staatlichen Elektrizitätsversorgung in ihren wesent lichsten Punkten denkt. Er hebt die Vorteile des Ankaufs des elektrischen Kraftwerkes zu Hirschfelde hervor, wobei er besonders betont, daß der Preis von 5 Millionen Mark nach sachverständiger Ueberzeugung durchaus angemessen sei. Diese für den Osten in Aussicht genommene Lösung wird die Regierung instand sehen, gut und schnell zu arbeiten. Für den Westen ist eine etwas andere Gestaltung in Aussicht genommen. Dort kommt die Errich tung eines großen staatlichen Kraftwerkes auf den Kohlenfeldern in Frage. Cs wird zum Beispiel Plauen nicht länger zu warten haben, als wenn es selbst ein Werk errichten wollte. Weiterhin gedenkt die Regierung die künftige Entwicklung der Elek trizitätsversorgung dadurch zu fördern, dak sie sich das Recht sichert, die privaten Unternehmungen in abseydarer Zeit abzulvsen. Das Leitmotiv der Regierung gegenüber den Privat- wie Gemeinde unternehmungen besteht in einem allmählichen Vorgehen unter Schonung bestehender Znteressen und möglichst weiter Aus nutzung der vorhandenen Werke. Es handelt sich nunmehr für Sie, meine Herren, darum, der Regierung Ihre Meinung und Zustimmung zu dem entwickelten grundsätzlichen Plane kundzugeben und sie erbekeen Verfügungssumme von 20 Millionen Mark zu genehmigen, die zu nächst — abgesehen von dem Ankauf des Kraftwerkes Hirschfelde — nach Fertigstellung des Projekts für die Durchführung desselben notwendig sein wird. Die Regierung möchte eS vermeiden, durch sofortige erhebliche Aufwendungen ganz neue große An- lagen zu schaffen. Es wäre dies bei den heutigen Zeiten der Geldteuerung ein besonders unwirtschaftliches Verfahren. Die Regierung wird im Gegensatz zum Elektroverband auf dem Bestehenden folgerichtig aufdauen und das voll auSnühen und weiter entwickeln. Sie ist überzeugt, daß nur rasches Handeln zu dem gewünschten Ziele führen kann. Einen Anfang in diesem Sinne bedeutet der schnelle Ankauf des Elektrizitätswerkes yirschfelde. Nunmehr, meine Herren, ist eS an Ihnen, die Regierung in die Lage zu versehen, auf dem be- zeichneten Wege rasch vorwärts zu schreiten. Der Minister geht hierauf auf die Petition ein, die der Elektrooerband kürzlich an den Landtag eingereicht hat. In der Petition kommt wiederum der Gedanke zum Ausdruck, als wolle der Staat den finanziellen Interessen der Gemeinden irgend wie Abbruch tun, und als gelte eS, gefährliche Eingriffe deS Staates in das Gebiet der Kommunalpolitik aozuwehren. Diese Zweifel sind nicht berechtigt, und die Regierung wird hierüber in der Zwischen- deputalion Auskunft erteilen. Solange die Regierung nicht überzeugt war, daß der Verband in jeder Beziehung allen Anforderungen des allgemein wirtschaftlichen Interesses entsprach, hätte sie die Kohlenfelder garnicht in den Dienst der Elektrizitätsversorgung stellen dürfen. Das kann sie erst jetzt tun, nachdem durch den Plan der staatlichen Elektri zitätsversorgung alle notwendigen Voraussetzungen für die restlos« Befriedigung der öffeatsichen Interest««, insbesondere auch die der StaatSeisenbahnverwaltung, gegeben sind. Der Verband behauptet, der staatlichenPlanung fehle es an der ersten Voraussetzung, an der Sicherung des Absatzgebietes. In dieser Be ziehung bin ich völlig beruhigt. Das staatliche Werk wird stch fein Absatz gebiet nach kurzemZaudern bei diesem oder jenem Großabnehmer in fried licher Weise selbst erwerben. Der anfängliche Widerstand wird sich bald in vollkommene Zustimmung verwandeln, in Zustimmung der Gemeinden, der Großindustriellen und nicht zuletzt auch der Kleinverbraucher. (Sehr richtig!) ES wird stch zeigen, daß die Einwendungen gegen den Ankauf deS Elektrizitäts werks Alrschfelde nicht stichhaltig sind. Wir erhalten ein erst 1911 gebautes Kraftwerk mit fast durchweg ganz neuen Maschinen in unmittelbarster Nähe der staatlichen Kohlenfelder und zu einem Preise, der annehmbar ist. Die Regierung gedenkt, unbedingt daran festzuhalten, die privaten Unternehmungen in die jetzt bevorstehende allgemeine Regelung mit elnzubeziehen. Bel der Gründung des Elekkrooerbandes wurde die Förderung der gemeinsamen Interessen gegenüber den vor- handenenen Ueberlandlinten auch an die Spitze gestellt. Der Staat wird aber nicht unwirtschaftlich und gewaltsam, sondern allmählich und unter Schonung vorhandener und noch nuh- oarer Werte vorgehen. Ich gebe zum Schlüsse der Hoffnung Ausdruck, daß stch die Skändeversammlung nach Kenntnisnahme und Würdigung der Absicht der Regierung von der großen Bedeutung und der Daseinsberechtigung eines neuen Staatsunternehmens überzeugen und eS für richtig finoen wird, den Staat in der in Aussicht genommenen Weise an der Anbahnung des so nötigen wirt schaftlichen Aufschwungs nach dem Kriege wirksam Mitarbeiten zu lassen. Die Aufgabe, die stch der Staat mit der Ein- richkung der staatlichen Elektrizitätsversorgung gestellt hak, ist groß. Die Regierung bedarf zu deren Erfüllung Ihres Vertrauens. Schenken Sie ihr dieses Vertrauen, so wird dies — des bin ich sicher— zum dauernden Segen des Landes gereichen. (Beifall.) (Die Sitzung dauert fort.) Sohn, einen schweizerischen Oberst, verteilt. Frau von Bekhmann Hollweg, die Mutter des Reichskanzlers, erhielt die Domäne Goux in Frankreich, die sie im Jahre 1893 verkaufte. Außer diesem Besitztum haben die Eltern des Reichskanzlers keinen Grundbesitz in Frankreich besessen. Der Reichskanzler selbst war niemals französischer Grund besitzer, weil er seinen Vater erst im Jahre 1900, seine Mutter erst im Jahre 1908 beerbte, die Besitzung Goux aber von dieser, wie erwähnt, schon im Jahre 1893 verkauft worden war. * Aus der nalionalliberalen Partei. Einen schweren Verlust hat -er Führer der nationalliberalen Parkei Ernst Wasser mann erlitten. Auf dem Felde der Ehre fiel am -1. März sein Schwiegersohn, der Gatte seiner Tochter Elisabeth, der Rittmeister und DtvisionS-Adfukank Waldemar v. Roon. Er war der ein zige Sohn der Witwe Mally v. Roon, geb. v. Zechau. * Prinz August Wilhelm von Preußen und Herzog Karl Eduard von Sachsen-Koburg und Gotha sind in Sofia angekommen und werden als Gäste deS Königs eine Woche dort bleiben. Sie kommen von einer Reisedurch Mazedonien, wo sie auch die Stellungen des thrazischen Infanterie-Regiments Nr. 22 be sucht haben, dessen Chef der Herzog ist. StraßenLimLgeburrgen in Florenz (r.) Köln, 4. April. (Eigener Drahtbericht ) Der Köln. Zig.' zu folge versicherten von Florenz kommende Italiener, daß am Sonn abend Tausende vonFrouen aus der Stadt und den benach- barten Orten heftige Kundgebungen im Stadtinnern ver anstalteten, bei denen sie riefen: .Nieder mit dem Kriege, wir wollen Frieden, schickt unS unscrc Männer nach Hause, Brot für unsere Kinder!' Die Posiiei und das Militär waren nicht im stande, die Kundgebungen zu unterdrücken, die von 8 Uhr vormittags bis zum Abend dauerten. Die Frauen hatten ihre kleinen Kinder bei sich und zeigten sie den Solda.en, die gegen st« aufgrdokrn waren. Viele Soldaten weinten und vermochten nicht die Befehle der Polizeibcamlen auszusühren. An einzelnen Geschäften wurden die Firmenschilder zertrümmert, an den Palästen, der Prä ¬ fektur und dem Stadthaus wurden die Fenster eingeschlagen. Die Kundgebungen steigerten sich zeitweise dis zu wahren Revolten, und die Polizei muhte sich wiederholt zurückzishen. Erst auf das Einschreiten angesehener Bürger hörten die Kundgebungen auf. In Florenz und Umgebung ist die Lebensmittelnot besonders groß, und wenn die Regierung nicht unverzüglich eingreift, sind now wei tere Kundgebungen zu erwarten. Neuer außerordentlicher Ministerrat im Haag D Rotterdam, 4. April. (Drahtbericht.) Gestern erfuhr die Lage keine wichtige Aenderung. ES wurde nur bekanntgegeben, daß am Nachmittag bi« Minister wieder zu einer außerordent lichen Beratong zusammentraten. Eine Haager diplomatische Persönlichkeit einer Ententemacht erklärte mir heate, «S sei sehr wunderbar, wie rasch die Holländer plötzlich vergessen zu haben schienen, waS mit Belgien geschehen sei. ES sei erstaunlich, wie rasch sich plötzlich «in« englanbfeindliche Stimmung der Leute be mächtigt hätte, während die kleinen Nationen doch wissen sollten, daß sie von England nichts zu sürchten hätte», daß im Gegenteil ihre In teressen mit denjenigen Englands in vielen Beziehungen identisch seien. Man erwartet, daß heute «ach der geheimen Kammersltznng «ine karz, Veröffentlichung erscheinen wird. H H « « -, 4. April. (Drahtbericht.) Während dei der Bevölkerung nach der Panik vom Freitag und Sonnabend eine völlig rnhig« Sllmmnng znrückgekehrt and nirgends mehr etwas von einer Er regung zu merken ist, fahren dte Blätter fort, die Lage noch immer mit einer gewissen Skepsis zn betrachte«. In der Lat ist di« kritische Situation, auch wenn für den Augenblick kein« unmittelbare Ge fahr z» bestehen scheint, nicht behoben. Dte Tatsache, daß di« Entente de, Zettpiaakt für günfSg erachtet«, um bei Holland »ege» ge wisser Forderungen zu sondieren, Kana nicht bestritten werde«. Da« geschah «ottlrSch nicht in der Form eines Ultimatums, aber nicht minder deutlich inoffiziell. Dl« Forderungen waren militärischer »nd Wirtschaftlicher Ratnr. Erstere worden glatt adgelehai durch Hinweit ans di« Neutralität, und diese Antwort wurde verstärkt j Bericht der Königs. Sächs. LandeSwetterwarte zu Dresden Voraussage für den 5. April: Meist heiter, zu warm, vorwiegend trocken. Sonnenaufgattg 5 Uhr 38 Minuten, -Untergang 8 Uhr 40 Minuten Mondaufgang 8 Uhr 7 Minuten, -Untergang 10 Uhr 87 Minuten Wetternachrichten vom 3./4. April: Auf dem Fichtelberg verlief der Montag sonnig, tiefste Tem peratur plus 4, höchste pluS 10, heute früh plus 8 Grad, sonnig, 37 cm Schneetiefe, glänzender Svnnenauf- und -Untergang. Hauptschrifilelker: -sm« vchaack. . . «vltz; kßr Verl« -in» Verkehr Z-li«« Haarfel». — FR, den »t»«1»il tzedrNch Beller. — Dr»L „»Berk««: echter «ekheld » I» SL»!l Ich I» Lei»»!, Berllirer SchrlftleUmi,: ^r. Mh«r» Bitzr. vwMner SchNfNeNm»? Vi«*
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