Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 14.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193205148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-14
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1932
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. rrs Sette 2 sstwolbsud, it. WÄ 1sS2 «Hr«d«er -rachüchlen allein ist die vernichtendste Kritik, die man über da» Werk von BersailleS anSsprechen könnte. Mit Recht sagt Grimm,. wann ist es je vorgckommen, das; nach Abschluß eine» Frieden», den seine Urheber stolz das „unantastbare Grund gesetz der Zukunst- nannten, die beteiligten Staaten, zu erst von Monat zu Monat, später von Jahr -U Jahr, ge zwungen gewesen wäre», nach immer neuen Wegen zu suchen, wie man diesen FrtedenSvertrag überhaupt auS- führcn könnte. Es ist ja mittlerweile zur Genüge be kannt, das; da» Versailler Diktat das Werk dr» Ber- nichtungswillenS ClemenceanS war, ber auf einer Re parationssumme bestand, von ber schon damals WilsonS Mitarbeiter Ebray sagte, Frankreich habe «ine Repara- ttonssumme festgesetzt, von der es muhte, bah sie Deutsch land nicht zahlen könne, um dadurch vorsätzliche Verfehlun gen zu konstruieren. Als BiSmarck 1871 durch Bleich- röder die Zahlungsfähigkeit Frankreich» schätzen lieh, setzte er die Summe aus die Hälfte des genannten Betrages fest. In Versailles verfuhr man gerade umgekehrt. Die Summen, die die Sachverständigen nannten, bewegten sich »wischen 28 und 88 Milliarden Mark: dabet wurde jedoch verlangt, das; das beschlagnahmte deutsche Privat- und Staatseigentum mit etwa 20 Milliarden anaerechnet wer den solle. Gefordert haben die Franzosen jedoch ursprüng lich die wahnsinnige Lumme von 800 Milliarden, um schließ lich im Londoner Ultimatum ans 187 Milliarden zu be stehen, wobei jedoch das beschlagnahmte deutsche Eigentum nicht in Anrechnung kam. ES ist interessant, zu sehen, dah ber Lösung ein« Verschärfung ber Kris« bedeutet, die tu wenigen Monate« Amerika größer^Berluste »»fügt, al» e» bei Aufrechterhaltung ber Kriegsschulden Vorteile hat. DaS läht sich schon teyt zahlenmäßig beweisen. So hat der englische Sachverständige Str Henry Stra losch berechnet, baß die Eintreibung der letzten 1700 Millionen Tribute insgesamt die Weltwirtschaft schätzungsweise 17 bis 84 Milliarden gekostet habe. Deshalb kann auch eine mehr- jährige Stundung nicht helfen. Denn Ne würbe vor allem die Vertrauenskrise nicht beheben. Gegenüber dem wirt- schastltchen Wahne, wie er sich in diesen englischen ve- rechnungen mit erschreckender Deutlichkeit zeigt, kann nur bi, endgültige Trtvutstretchung al» rettende Tat empfunden werden. Nicht nur au» wirtschaftlichen, sondern auch aus rechtlichen Gründen müßen die Tribute fallen. Einmal kann nicht mehr geleugnet werden, bah Deutschland rund 10 Milliarden mehr geleistet hat, al» die Wteder- ausbaukosten und die privaten KrtegSschäden ausmachen. Zum »wetten find die Voraussetzungen de» von«»plane« hinsichtlich der internationalen Zusam- menarvett und der ständigen Ausweitung des tnternatto- nalen Reichtums und des Welthandels in ihr glattes Gegenteil verkehrt worben. Aber nach, dem Völker- recht, das auch da» französische öffentliche Ber- tragSrecht anerkannt bat, sind Verträge bann hinfällig geworben, wenn ihre Erfüllung durch Umstände unmöglich gemacht wird, die nicht voraussehbar waren und außerhalb des Rahmens einer normalen Entwicklung liegen. Im Abschnitt 11 Ziffer 4 des Boungplanev ist zudem ausdrücklich Hervorgeboven, bas; der tz-oungplan auf normal« Verhältnisse zngeschnitten ist. Es gibt unzählbare Gründe, mit denen sich der Wahn- sinn weiterer Tribute beleuchten ließe. Grimm nennt viele davon. Aber wenige genügen schon, um das deutsche Nein glänzend zu rechtfertigen, ein Nein, das allein den 22 Mil lionen verzweifelten Opfern der Weltkrise, den Arbeitü- losen in der ganzen Welt, wieder Hoffnung geben kann. Ser nächste parlamentarische Großkampftag in Berlin Preußenlan-tav am 24. Mat - Einlaßkarten schon fett langem vergeben schon in Versailles die englischen Wirtschaftssachver ständigen sich mit einer Begründung gegen die überspannte Tributpvlitik wandten, die heute sich nur zu sehr als richtig erwiesen hat. Sv heisst cS im D a w e S m e m o r a n b u m vom 20. März 1020: „Die Folgen, Deutschland zu einem Stadium höchster Leistungsfähigkeit und viele Jahre zur Sparsamkeit zu zwingen, damit eS grobe Zahlungen leisten kann, werden den Alliierten gröberen wirt schaftlichen Schaden zn fügen, als die Vor teile wert sind, die sie aus den Repara tionen ziehen können." Und cS wird zum Schluß die Befürchtung ausgesprochen, bah dadurch mit der Zeit aus das Weltgewtnen eine Wirkung auSgettbt wird, die auf die Alliierten zurttcksallen wird. Für die Lösung der Tributfrage ist nun von größtem Interesse, ob Amerika in eine Streichung der Kriegsschulden willigt. Bekanntlich stehen die Gläubiger Deutschlands auf dem Standpunkt, sie könnten nur so viel an Amerika leisten, als sie von Deutschland an Tributen erhalten wür den. Praktisch zahlt also Deutschland die gesamten inter- alliierten Schulden. Hierzu ist aber zu bemerken, das; Haupt, sächlich Frankreich seine Kriegsschulden durch einen ame- rikanischen Nachlaß von 60 Prozent schon so wett gestrichen erhalten hat, als eS sich um reine Kriegsschulden handelt. Der Nest, -en Frankreich noch schuldet, sind Beträge für N a ch k r i e g S l i e s e r u n g e n, die mit dem Kriege nicht» zu tun haben. Wenn also Amerika ein übriges täte und diese Rcstschuld erlässt, erhält Frankreich Vermögensvorteile, um derentwillen eS leicht aus seine reinen Tribute, die jähr lich 877,5 Millionen Mark betragen, verzichten könnte. Die Schwierigkeit liegt aber darin, das; Amerika erklärt, eS habe keine Veranlassung, dem reichen Frankreich noch gröbere Vorteile zu gewähren, als cS bereits erhalten habe. Aber praktisch sind ja die französischen Schulden Leistungen, für die niemals Frankreich, sondern immer nur Deutsch land anfkoinmcn muß. ES ist also Irrtümlich, zu glauben, Amerika schenke dem reichen Frankreich etwas, denn jeder weitere Nachlaß käme vor allem Deutschland als dem letz ten Endes alleinigen Schuldner zugute. Vor allem sollte Amerika dabei bedenken, dab jedes weitere HinauSschteben Berlin, 18. Mai. Der nächste parlamentarische Groß- kamps in Berlin wird sich im neuen Preußischen Landtag er- eignen, der am 24. Mat zu seiner ersten Sitzung zusammen tritt. DaS Interesse der Oefsentlichkeit am neuen Landtag zeigt sich nicht zuletzt darin, dab die Einlaßkarten für da» Publikum für die ersten beide» Sitzungen schon seit einiger Zett vergeben sind. Die Diplomaten loge ist gleichfalls seit Tagen vergeben. Zahlreiche Bild berichterstatter mußten zurückgcwiescn werden. Wenn die neuen LandtagSabaeordneten am 24. Mat im Plenarsaal erschienen sein werben, wird das älteste Mitglied d«S Hanse», Abgeordneter General Litz mann (Ratsoz.f als Alterspräsident die Sitzung eröffn,«. Er wird ein provisorisches Büro konstituieren, indem er vier Beisitzer beruft. Man vermutet, daß er auch seinen gleichfalls bet den Nationalsozialisten gewählten Sohn, den Landwirt Litz mann, mit als Beisitzer bestimmen wirb. Die erste Sitzung wird ihre Hanptansgabe darin er- blicken, den Aeltestenrat des neuen Hause» einznberusen, der dann Tagesordnung und sonstige geschäftliche Dinge des Parlaments zu beschließen hat. Der Aeltestenrat des neuen Landtages wird aus 21 Personen bestehen: die Nationalsozialisten dürsten in ihm acht Sitze erhalten, die Sozialdemokraten sttns, baS Zentrum und die Kommunisten je drei, die Deutschnationalcn zwei. Die nicht mehr mit FraktionSstärke im neuen Landtag vertretenen Abgeord neten der Deutschen Volks pari et, deö Christlich sozialen Volksdienstes, der Staatspartei und der Hannoveraner, haben keinen Anspruch ans Sitze im Aeltestenrat oder in den Ausschüßen. In der ersten Plenar- sttzung könnte außerdem höchstens noch -er ständige Ausschuß berufen werden; bann wäre diese Sitzung erledigt. Vor Beginn der zweiten Plenarsitzung, am 25. Mat, wird der neue Aeltestenrat tagen. ES ist mit einem kommunistischen Vorstoß zu rechnen, den gewählten Kom- muntsten Bestletn, der eine vom Reichsgericht verhängte Die Naüoittiisorililislkn »er »em Mnellrickter Gefängnis für Heines, Stegmann und Weitzel - Gregor Straßer freigefprochen Berlin, 18. Mai. Der Prozeß gegen die nationalsoziali- stischen ReichStagoabgeordneten Straßer, Heines, Stegmann und Weitzel begann heute nachmittag vor dem Schnellschössengcricht unter Vorsitz des Landgerichts- dtrektors M asur. Die vier Abgeordneten wurden von der Polizei vorgcsührt. Die Anklage vertritt Oberstaatsanwalt Dr. Köhler, die Angeklagten werden durch die Rechts anwälte Frank II <M. d. N i, Rupp und Karpen- stein verteidigt. Während der Feststellung der Personalien war der überfallene Schriftsteller Dr. Klotz erschienen, der im Gesicht und Nacken noch große blutunterlaufene Stellen hat. Oberstaatsanwalt Köhler formulierte die Anklage gegen die vier Angeklagten ans gemeinschaftliche tätliche Beleidigung «nb Körper verletzung mittels gefährlicher Werkzeuge. DaS Gericht beschloß die Zulassung deö Dr. Klotz als Nebenkläger. Der Vorsitzende veranlaßte sodann den An geklagten ReichStagSabgevrdnctcn Heines zu einer Schilderung der Vorgänge im Reichstag. Bei der Vernehmung gab Abg. Heines unumwunden zu, dab er dem Nebenkläger eine Obrseige gegeben habe. Ob auch andere geschlagen hätten, sei ihm nicht bekannt. Er habe sich im ErsrischungSraum eine Zigarre holen wollen, sah Dr. Klotz, den er ans dem Jahre 1028, als Klotz noch An gehöriger der 'Nationalsozialistischen Partei war, kannte, und glaubte, eine Bemerkung gehört zu haben, von der er nur die Worte „auch Schweine" verstand. Er sei ohnehin darüber empört gewesen, daß der Nebenkläger sich erlaubte, in den Reichstag zu kommen, und habe ihm gesagt: „Du bist ja der Bursch', -er die Broschüre gegen Röhm geschrieben hat", und habe ihm ins Gesicht geschlagen. Ter Abg. Steg mann will eine ähnliche Bemerkung gehört haben; er sah, wie Heines dem Nebenkläger eine Ohrfeige gab und Tr. Klotz daraufhin ihn mit einem Stuhl warf, worauf er, Stcgmann, dem Klotz eine Ohrfeige gab. Der Abg. Weitzel wurde, wie er behauptet, im Restaurant durch den von Dr. Klotz geworfenen Stuhl am Bein ver letzt. Als er vom Plenarsaal in den Wandelgang kam, begegnete ihm Dr. Klotz mit einigen anderen Leuten, und er gab ihm ein paar Ohrfeigen. Der Abg. Straßer erklärt, er habe Klotz nicht berührt. Er wandte sich auch gegen die Behauptung, wonach er im Aeltestenrat gesagt habe, eö sei schabe, daß Klotz nicht tot wäre. Das Mißverständnis sei dadurch entstanden, daß der Vorsitzende, Dittman», erklärte, es sei ein Wunder, daß Klotz noch lebe, woraus er. der Angeschnldigte, gesagt habe, er hätte nichts dagegen gehabt, wenn Herr Klotz vor der Abfassung seiner Broschüre gestorben wäre. Nach Beendigung des Verhörs der Angeklagten wurden als erste Zeugen zwei Beamte des Reichstages vernommen, die Dr. Klotz durch den Wandelgang begleiteten. Sie versuchten, ihn vor den aus ihn eindringenden Ab geordneten zn schützen. Wie der dritte Zenge, ein Redakteur des kommunistischen Pressedienstes, bekundete, sah er, baß zwei NctchstagSbeamte Dr. Klotz in die Mitte genommen hatten und mit ihm durch den Wandclgang der rechten Seite gingen. Am Eingang zum mittelgroßen Borraum hätten Abgeordnete, während Dr. Klotz den etwa 25 Meter langen Gang durchschritt, mit Fäusten auf ihn eingeschlagen und ihn mit den Worten „Schuft", „Lump", Verräter" beschimpft. Der Abgeordnete Straßer sei durch besonder» lautes Schimpfen ausgefallen. Der Zeuge habe gesehen, wie Straßer dem Dr. Klotz ans Kinn oder an den Hals schlug. Straßer bestritt die Richtigkeit dieser Behauptung«» »an- entschied««, während der Zeuge dabei blieb, gesehen zu haben, daß der Schlag traf. An Hand eines Planes wurde die Stelle er mittelt, an der Straßer den Nebenkläger geschlagen haben soll. Die ReichötagSbeamten halten eS für unmöglich, daß außer Weitzel in ber Ecke beim Präfidentenzimmer noch ein anderer geschlagen haben könne. Bor dem Eintritt einer kurzen Verhandlungspause ent spann sich eine lebhafte Auseinandersetzung zwischen den Verteidigern der Angeklagten und dem Anwalt des Neben klägers über die Vernehmung weiterer Entlastungszeugen. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung verzichteten die An geklagten aus die Vernehmung ber drei Entlastungszeugen. Ein Kellner de» ReichStagSrestanrantS sah, wie vier bis fünf Leute auf den am Tisch sitzenden Dr. Klotz cinschlngcn, der nach seiner ideS Zeugens Ansicht vorher nichts gesagt hatte. Der nächste Zeuge war zu einer Besprechung in den Reichstag gekommen und ging mit zwei Abgeordneten ins Restaurant. Durch den breiten Gang kamen fünf National sozialisten, stellten sich hinter den Stuhl des Dr. Klotz und schlugen unter dem Rus«: „DaS ist für die Fälschung!" aus ihn ein, und zwar auch noch, als er am Boden lag. In dem Lokal sei eS so ruhig gewesen, das; man, wenn Dr. Klotz etwas gesagt hätte, jedes Wort hätte verstehen müßen. Nach der Beweisaufnahme trat eine viertelstündige Pause ein. * Nach Beendig««» der ReweiSausnahme betonte ber Oberstaatsanwalt in seinem Plädoyer, daß bas Bor gehen der ReichStagSabgeordneten, die eine« wehrlosen Mann in hinterlistiger Weise überfallen hätten, schwere Strafe ver diene. Das Tchnellschvssengericht sällt« dann «ach saft fieben stündiger Berhandlnng solgendeS Urteil: Die Abgeordneten Heines, Stegmann «nd Weitzel werden wegen gemeinschastlicher Körpcrverletznng in Tateinheit mit tätlicher Beleidigung znjedreiMona» ten Gesängnis verurteilt. Der Abgeordnete Gregor Straßer wird sreigesprochen. In der Begründung führt« daS Gericht aus, daß an» den Zeugenaussagen ein deutig bewiesen wurde, daß Seines und Stegmann die ihnen zur Last gelegte Körperverletzung begangen haben, und zwar in Tateinheit mit tätlicher Beleidigung. Der Abg. Weibel hat die Beteiligung an dem zweiten Borgang In der Wandelhalle selbst gestanden. Mildernde Umstände mußten den Angeklagten versagt werden, da sie genügend Gelegenheit hatten, dem Groll gegen Dr. Klotz auf legalem Wege einen Ausweg zu verschossen. Aber selbst, wenn man eine illegal« Sühne zugestehen wollte, gäbe es einen an deren Ort als gerade den Reichstag, der vielen Millionen ein geheiligter Boden sei. Bei dem Angeklagten Straßer müßte ans Freispruch erkannt werden, da nur eine körperliche Beleidigung, nicht aber ein« Formalbeleidt- gung zur Anklage stand. Die Kosten des Verfahrens fallen, soweit nicht Freispruch erfolgt ist, den Angeklagten zur Last. Die Angeklagten wurden au» ber Hast entlaßen. Al» beim Schlußwort ber Angeklagte Abg. HetneS erklärte, baß er ber Ansicht sei, die Ohrsetgen hätten dem Zeugen Klotz gut getan, erschollen im Zuhörerraum Bravorufe. Darauf ließ ber Vorsitzende den Saal räumen. Beim Abgang verabschiedeten sich die Zuhörer mit Heil-Hitler-Rufen. Wie wir von nationalsozialistischer Seite hören, werden Li« von dem Schnellschösfengertcht verurteilten NeichStag»- abgeordnetu Heine», Stegwann und Weitzel gegen Las Urteil Berufung etnlegen. Gefängnisstrafe in Köln absitzt, sofort aus der Haft zu entlassen. Da»e»en glanbt man nicht, daß die Regierung Brann sich fehr bald im neuen Landtag zeigen wird. Sic dürfte ihre RticktrittSerklärnng dem Parlament schrift lich überreichen «nd abwarten, was daraus erfolgt. Die Hauptaufgabe deö zweiten PlenarsitzungStageS ist die Wahl ücS definitiven Präsidiums, bis zn deren Zustandekommen der Alterspräsident die Geschäft« führt. Präsident dürste der Abgeordnete Kerrl lNatsoz.s werden, während für die Vizepräsidenten die Abgg. Wittmaact tSoz.j, Baumhofs (Zj und Kasper sK.) in Frage kommen. Es wird sich erst am zweiten SitzungStag über sehen laßen, ob eine längere PlenarsitzungSperiode sogleich beginnen kann. Schitcks Lorstellungen bei »er MWregiermig Vrnbtmvläa«» «naoror AorUuor Sodrtltloitun» Berlin, 18. Mai. Der sächsische Ministerpräsident Schi eck, der, wie gemeldet, in Begleitung des Ministerialdirektors Dr. Schettler am Donnerstag in Berlin eingctrvstcn war, hatte im Lause deö Fcitag mit dem Reichskanzler Dr. Brüning eine eingehende Aussprache über die Nvtlag e Sachsens, lieber diese Aussprache wird ein Kvm- muniqns verbreitet, das folgendermaßen lautet: „Der sächsische Ministerpräsident «chieck hat heute dem Reichskanzler eindringlich den außerordentlichen Ernst der Lage des Landes Sachsen, seiner Gemeinden und seiner Wirtschaft dargelcgt «nd erneut die Notwendigkeit eines Eingreifens d«8 Reiches betont. Der Reichs kanzler erkannte die besondere sächsische Notlage an und bat die Vertretungen der ReichsreßortS, die an ber Be, sprcchnng teilnahmen, beauftragt, mit den Vertretern der sächsischen Negierung die in der Besprechung erörterten Möglichkeiten einer Reichshilse umgehend weiter zu be handeln." Wie sich aus diesem Kommunique ergibt, sind sofort wirksam werdende Hilfeleistungen des Reiches osscubar ntchtzu erwarten. Der Reichskanzler dürste in seinen Be sprechungen mit dem sächsischen Ministerpräsidenten zur Be gründung aus die schwierige Finanzlage del Reiches verwiesen haben. Zu welchen Ergcbuisscn die in Aussicht genommene Prüfung der Möglichkeiten einer Reichshilse führen wird, bleibt abzuwarten. Man hat sich an den Berliner Stellen aber der Tatsache, das; die Notlage Sachsens eine besondere nnd die anderer deutscher Landes teile überragende ist, durchaus nicht verschlossen. Das geht auch daraus hervor, dah man, wie eS heißt, wenn irgcud- möglich noch im Lause des Monats Mat gewisse Er leichterungen für die unter besonders hartem Druck stehenden sächsischen Gemeinden treffen will. Näher« Mitteilungen darüber, welcher Art diese Erleichterungen sein werden, liegen im Augenblick allerdings noch nicht vor. 52. gahrestasunv -es VDA. vraktmolcknog noeoror vorllnor Sodrlttloltung Elbing, 13. Mai. Die 52. JahreStagnng des Verein» für daS Deutschtum Im Ausland wurde heute iclerlich er öffnet. Der heutige Tag ist mit den Beratungen der Frauen gruppen ansgcsüllt. Nach den Begrüßungen nnd einem einleitenden Vortrag der Dichterin Maria K a h l e - Olsberg Über die Lage des Deutschtums in der Welt sprach Marianne Hoppe-Wien Uber da»Thema „Deutsche Schuharbett in Oesterreich". Der VDA. hat an den Reichspräsidenten ein Be- grttßnngStclcgramm gerichtet, aus da« Reichspräsident von Hindenburg antwortete: „Den in Elbing versammelten Vertretern der SchntzvercinSbewegnng des Auslands deutschtums und der deutschen Jugend danke ich für ihr treues Gedenken und für bas Gelöbnis, auch in schwerster Zeit die Verbundenheit mit den deutschen Brüdern außer halb -er NetchSgrenzcn zu pflegen und immer enger zn ge stalten. Möge die Arbeit des ÄDA. stets von weiteren Er folgen begleitet sein zum Segen unserer deutschen Volks gemeinschaft." Entschließung -es DSB. Berlin, 18. Mat. Bet dem in Berlin abgehaltenen Bundestag des DOB. wurde folgende Entschließung ge faßt: „Die Not des Vaterlandes kann nur behoben werden, wenn die sittliche Erneuerung der deutschen Volksseele im Sinne der Tugenden des alten kaiserlichen Deutschland» und seiner unvergleichlichen Wehrmacht weitere Fortschritt« macht. Nur ein auf dieser Grundlage innerlich gefestigtes, von den Fesseln des Marxismus befreites und im natio nalen «nd christlichen Geiste geeintes Deutschland wird dem feindlichen Auslände gegenüber den Willen und die Kraft ansbringen, die Revision der entwürdigenden Bestimmun gen des SchandbiktateS von Versailles zu erzwingen um dadurch seine Souveränität auf allen Gebieten, vor allem seine Wehrhohett, wiederzucrlangen. Der DOB. fordert von ber zukünftigen Negierung, baß sie den nationalen Aufschwung, der in den Wahlergeb nissen ber letzten Wochen klar sichtbar geworden ist, nicht ungenützt läßt, um Deutschlands Würde nach außen un feine Befriedung im Innern wtcdcrherznstcllen." Das Vefinsen -es türkischen Botschafters Weimar» 18. Mai. Der türkische Botschafter, der einen Autounfall erlitten hat, hat das Bewußtsein wieder erlangt, Geheimrat Prof. Dr. Sauerbruch ist gestern abend vor übergehend nach Berlin »urllckgeretst. ES hat sich heranS- gestellt, Laß zur Zelt ein« Operation des Patienten nicht ratsam erscheint. ——. Tätlicher Angriff auf den König von Spanien. Der frühere König von Spanten, der heute an» Malta in Marseille ankam, wurde, als er den Dampfer „Stratthalrb" verlieb, von einem spanischenArbettet tätlich angegriffen. Der Angreifer wurde verhaftet,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder