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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320715019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932071501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932071501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 28, Seite 13-14)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-15
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1932
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— ^Vr«dmr Nachrichten" 5rettag.1L 2«K 1« I DB MIKA» »es GciMeimm.Mkemmens SAwne MwetterfAUen an Mein und M»iel NN es et» ist tU! Ti tri »ik di, Vol gepc Sch, der r ii i der end! Mil hdcli Oes inn sich dies list die wi< stä! Ak die gc r Zoll, Söär Pro, auch INIltl häng leide und iverl Bun men dns, weri dem D reich fl anle „Reich also k über t gingen 1022 «i Endja Da n mied vorstei ver da di« leihe Tilg» Iah solche, tun«, was i tnng besä»! stell», der S den i! zu sei Liehe, neue, N dnna mit r «IN t besch, jurist d« Eine Erklarunv Aoovers Amerikas Schuldenpolitik bleibt ««verändert Washington, 1t. Juli. Präsident Hoover hat an den vorfitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Senator Vvrah, «inen Bries gerichtet, in dem er erNSrt, daß die Politik der Bereinigten Staate« i« der krage der e«ro» »Lisch«« Schulden weder durch das Gentleman-Abkommen «och durch die Antonio vorcklolo berührt werde. d l> si 2 s> « Pl I, M st- E! U S sic g« a, ri w E T Ik Si g Papens Lausanner Erklärung London, 14. Juli. Das in den heute hier veröffent lichten Dokumenten zur Lausanner Konferenz enthaltene Schreiben des Reichskanzlers bildet die Antwort auf die nach Unterzeichnung der Schlnstakte der Konferenz gegenüber der deutschen Delegation erfolgte Mitteilung von dem sogenannten Gentleman-Agree ment. Da» Schreiben hat folgenden Wortlaut: Euerer Ex-ellen, bestätige ich ergebens» den Empfang de» von Ihnen Daß ei handell dem läng' kann o bemüh« Ruhigere Beurteilung in Amerika Washington, 14. Juli. DaS Staatsdepartement steht da» Abkommen zwischen England und Frankreich, gegen daS die Hearstzeitungen von allen Hauptstädten aus als eine neue kntvnto corclialo scharf agitieren, und das sie als Versuch verurteilen, Amerika zur Streichung der Kriegsschulden zu zwingen, bet weitem nicht als das sinstere Komplott an, als das es von gewissen „DiehardS" hier und anderöwo hin gestellt werde. Amerika habe Europa seit Jahren ermahnt, sich zu einigen und leine politischen Probleme zu beretntgen. ES märe dennoch sowohl inkoniegnent als auch töricht, wenn man diesen endlich erfolgten Schritt zur Beseitigung von Mißtrauen und Zwietracht kritisiere. Nationalsozialistische Run-sunkvortrüge Berlin, 14. Juli. Am IS. Juli spricht der Führer d« nationalsozialistischen Prcnstensraktion, Knbe, im Rund funk über „Neues Preußentum*. Am Montag, -em 18. Juli, spricht -er Berliner nationalsozialistische Gauleiter Dr. Goebbels von 7,10 bis 7,85 Uhr über da» Thema „Der Nationalcharakter als Grundlage der nationale» Kultur*. Da! österretl bi» aus jache, r leihe eine T« blick ab Ursache rettscha rückzief baß Karlsruhe, 14. Juli. Am Mittwochabend wurde da» Kaiserstuhlgebiet von einem außerordentlich schweren Un wetter heimgesucht. Ueber eine halbe Stunde lang brauste eim Orkan mit Wolkenbruch und Hagelschlag über den Katserstuhl hinweg. Die Mebenberge und di« Felder find völlig vernichtet. Die Winzer sind für die nächsten zwei bis drei Jahre um ihren Ertrag ge bracht. Der Hagel siel so dicht, daß die Leute bis an die Knie darin versanken. Der untere OrtStetl von Endtngen steht völlig unter Master. Zwei Häuser mußten wegen Ein sturzgefahr geräumt werben. Bet Achkarren fuhr ein Wagen infolge -eS unsichtigen Wetter» auf die Eisenbahn schienen, als «in Zug herankam. Bet dem Zusammenstoß wurde eine Frau getötet. Schwer mitgenommen wurde auch die Stabt Breisach, wo mehrere Häuser völlig abgedeckt wurden. Ganze Straßenzüge wurden verwüstet. Auch au» dem Kehler Gebiet sowie au» MIttelbadcn liegen Un- Wettermeldungen vor. Mehrfach kam «» zu Erdrutschen. Die Gleisanlagen der Lokalbahn Rastatt—Kehl wurden unterspült. Auch über dem Gebiet der Mittelmosel entlud sich am Mittwochabend ein ungewöhnlich schwere» Unwetter. In Zell wälzten sich ungeheure Wastermasten von ben Wein bergen durch ben Ort. Da» Wasser drang in die Häuser ein, deren Bewohner in die höhergelegenen OrtSteile flüchten mußten. Zahlreich« Häuser sind durch die Geröll, und Erbmassen, die da» Master mit sich führte, schwer ge schädigt worden. Auch im St.-Joseph-Krankenhau» wurden groß« Berwtistungen anaerichtet. Die Hoffnung der Winzer, bet dem guten Stand der Reben endlich einmal «ine be friedigende Ernte zu haben, ist zunichte geworben. Da» Korn liegt wie gewalzt am Boden. In den Dorsstraßen haben sich meterhohe Geröllmasten angesammelt. Die Orts- behörde hat beantragt, Zell als Notstandsgebiet anzuer- kennen. Gleiche Verwüstungen werben au» Merl, Pünbe- rich und Kaimt gemeldet. Die Moseltalbahn mußte ihren Betrieb bieaanze Nacht hindurch einstellen. An der Frei- legnng der Moselstrabe wirb fieberhaft gearbeitet. Deutschland» tn allen Vehrfrage» nach dem offene» I Bruch de» Versailler Abrüstung-Versprechen» durch die Ber- tragSpartner al» wteberherge stellt betrachten. Da» bedeutet nicht Aufrüstung, die sich fa au» finanziellen Grün- -en von selbst verbietet, sondern die Herstellung einer neuen Grundlage, von -er au» sich die deutsche Politik -er Zukunst frei bewegen kann. Sengstltche Gemüter, -t« tn einem solchen Auftreten -er -eutschen Abordnung unbestimmte Gefahren wittern, können sich beruhigen? denn ernsthafter Widerstand ist nur noch von einer Seite zu erwarten: von Frankreich und seinen Va sallen. Maedonald hat tn seiner UnterhauSrede zu erkennen gegeben, daß England ben deutschen politischen Forderungen weitgehend zu entsprechen gewillt ist. Italien hat die deutsch« RNstungSgleichberechtiguug im Prinzip bereits anerkannt. Menn dagegen Frankreich bet seiner Weigerung beharrt, die deutschen LebenSforderungen zu befahen, dann hätte allein die Feststellung seiner Unversöhnlichkeit vor aller Welt ben deutschen Vorstoß berechtigt. S» bandelt sich bet dieser Entscheidung nicht mehr um eine rein militärische, sondern um eine hochpolitische Angelegenheit. ES bandelt sich darum, von dem tn Lausanne Versäumten so viel al- möglich nachzuholen. Die Regierung Papen hat sich dort mit einer nationalen Schuld beladen. In Genf hat sie neu« Möglichkeiten. Sie kann sich da» Vertrauen de» nationalen Deutschland, aus das sie sich beruft, völlig verscherzen durch Schwäche, oder viele» wieder gut machen, sei e» durch einen Erfolg oder durch selbständiges Handeln. und ben Herren EhefS der englischen, französischen und italienischen Delegation unterzeichneten Schreibens, daS Sie mir heute nach Unterzeichnung des Abkommen» von Lausanne haben zugehen lassen. Die Ihrem Schreiben an liegende Vereinbarung der 4 Delegationen vom 2. d». Mt». bezieht sich auf den Fall einer etwaigen Ntchtrattsi- kation de» Abkommens von Lausanne, mithin ans bi« gleiche Frage, die auch ben Gegenstand der Be sprechung der DelegattonSchef» der 6 einladenden Mächte am 8. ds. MtS. abends bildete. Entsprechend der bet dieser Besprechung getroffenen Verabredung habe ich noch am gleichen Abend in der öffentlichen Vollsitzung der Konferenz ein« Krage wegen des tn Rede stehenden Falles an ben Herrn Vorsitzenden gerichtet, die von ihm sofort im Namen der einladenden Gläubtgermächte beantwortet wurde. Unter diesen Umständen halte ich mich für berechtigt, davon aus zugehen, daß die Angelegenheit für Deutschland durch meine Frage an den Herrn Vorsitzenden der Konferenz und besten Antwort maßgebend geklärt worben ist. — Mit dem Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachtung bin ich Euerer Exzellenz ergebener v. Papen. Eine Erklärung der Downtngflreet London, 14. Juli. Zu dem englisch-französischen Ver- traucnsabkommen veröffentlicht D o w n t n g st r e e t heute nachmittag folgende Erklärung: „Im Zusammenhang mit den Gerüchten, die über die Auslegung der eng lisch-französischen Erklärung, zu deren Beitritt andere Regierungen eingelaben worden sind, in Umlauf ge setzt wurden, wird betont, daß die Behauptung, diese Er klärung sei auch auf die britischen Schulden an die Ver einigten Staaten anwendbar, feder Begründung entbehrt. Die Verwendung des Ausdruck» „europäische» Regime* tn der Erklärung schließt ausdrücklich jede Frage auS, die nicht europäische Länder berührt. Der Premierminister hat die Lage autoritativ in seiner UnterhauSrede am DienStag- nachmittag bargelcgt, als er erklärte: Angesicht» der schäd lichen Folgen, die sich aus der Auffassung verleiten könnten, daß tn Lausanne Europa sich zusammengetau hat, um eine Art Ultimatum an die Vereinigten Staaten zu unterbreiten, will ich eS vollkommen klar machen, daß alle», was Lausanne getan hat, dazu diente, die zahlreichen inneren Schwierig keiten in Europa einzurenken und Vorschlägen znzustimmen, die die dort vertretenen Nationen für wesentlich und mög lich halten.* Schöne Morte Francois Pomets Berlin, 14. Juli. Beim Empfang, den der französische Botschafter FranyotsPoncet anläßlich beS französischen Nationalfeiertages heute veranstaltete, hielt er eine Rede, in der er u. a. aussührte: Die Heilung der Krise könne nicht durch Ungeduld, Unvrdnuug oder Gewalt er wartet werden, sondern vielmehr durch eine verstärkte An strengung zur Koordinierung und zur vernünftigen Organi sation. In Europa müßten Frankreich und Deutsch, land die gemeinsamen Vorkämpfer dieser neuenPolttik sein. ES sei zu hoffen, daß die Lausanner Konferenz dieser Tendenz neuen Auftrieb geben werde. Frankreich habe in Lausanne Opfer gebracht, und zwar tn dem Gefühl, eine europäische Pflicht zu erfüllen und um zur Entspannung und zur Vorbereitung einer besseren Zukunft beizutragen. SAWM SstaAM „ «em SoAlvasfer überrascht Pari», 14. Jult. In Nizza ereignete sich tn der Nacht zum Donnerstag ein schwere» Unglück, dem eine bisher unbekannte Zahl von Bettlern zum Opfer fiel. Die Obdach losen hatten die Gewohnheit, tn einem Tunnel zu über nachten, durch den der Patllon fließt, «in sonst harmloser Fluß. Jnsolge der außergewöhnlich starken Gewitterregen der letzten 48 Stunden waren die Gebirgsbäche fedoch derart angeschwollen, baß der Fluß in der vergangenen Nacht plötz lich über die User trat und die Unglücklichen im Schlas über raschte und mitriß. Einige am Ufer vorübergehende Leute wurden erst durch die Hilferufe aufmerksam und alarmierten die Feuerwehr, der e» erst nach schweren Bemühungen ge- lang, einen Teil der von der Strömung mttgeristenen Ob dachlosen zu retten. Eine ganze Reihe anderer, unter denen sich auch eine Frau bestnden soll, dürfte fedoch um» Leben gekommen sein. Die genaue Zahl der Toten steht noch nicht fest, da man nicht weiß, wieviel Obdachlose unter der tunnelarttgen Brücke zu übernachten pflegten. Man nimmt aber an, daß die Zahl der Toten sich aus mindesten» SS beläuft. Ser Mobranb im Aasen von ralcabuane Santiago de Shile, 14. Juli. Zu dem furchtbaren Brand tn dem chilenischen Hasen Talcahuano am Mittwoch werben noch folgende Einzelheiten gemeldet: Nachmittag» war «ine Kindervorstellung angesetzt, als plötzlich im zemen tierten Vorführungsraum Feuer ausbrach. Der Brand wurde sofort gelöscht, so baß nicht einmal Sachschaden ent« stand. Da» Feuer löste aber unter den über 1000 Kindern eine riesige Panik au». Die Kleinen Zuschauer stürzten zu ben Ausgängen, um in» Freie zu gelangen. ES entstand an den Türen ein fürchterliches Gedränge, in dem die Kinder ntedergetrampelt wurden. 21 Kinder kamen in dem Gedränge um» Leben, »0 welter« wurde« schwer verletzt. Englische NerSssrnMlingen zum Lausanner Abkommen Loudon, 14. Jult. ES hat hier großes Aussehen erregt, daß tn Paris bereits heute vormittag der gesamte Wort laut des „V e r t r a u e n s a b k o m m e n S* zwischen Groß britannien, Frankreich, Italien und Belgien über die Kriegsschulden verösscntlicht worden ist. — Zu der aus der Lausanner Konferenz erzielten Siegelung wurden heute nach mittag hier weitere Dokumente veröffentlicht, und zwar: 1. das Protokoll über die Vereinbarung vom 2. Juli: 2. die Beglcitnote, die an Reichskanzler v. Papen mit diesem Protokoll gesandt worden ist: 8. das Antwort schreiben des Reichskanzlers v. Papen von demselben Tage auf diese Note: 4. eine Erklärung aus der vierten Plenar sitzung der Lausanner Konferenz vom 8. Jult, auf die in der Antwort des Reichskanzlers v. Papen Bezug genommen worden ist: 5. das Schreiben des Schahkanzlers an die Ftnanzmlntster Frankreichs und Italiens über die fran zösischen und italienischen Schulden an das Vereinigte Königreich: 5. die Erklärung des Staatssekretär» Simon aus der Schlußplenarsitzung der Lausanner Konferenz vom S. Juli über die Kriegsschulden der cingeladenen Mächte an da» Vereinigte Königreich, und schließlich 7. die bekannte Erklärung der britischen und der französischen Negierung vom 18. Juli, das die künftige europäische Zusammenarbeit zum Gegenstände hat. Statten un- Belgien stimmen zu London, 14. Juli. Amtlichen Meldungen zufolge haben der italienische und der belgische Geschäfts träger am Donnerstag dem Foreign Office die grund sätzliche Zustimmung ihrer Negternngen zum Konsultativ pakt mttgetcilt. Der italienische Geschäftsträger unterrich tete die englische Negierung davon, daß die italienische Regierung ihre volle Uebcreinsttmmung mit den Gedanken, wie sie in der Erklärung vom 18. Juli hinsicht lich der europäischen Zusammenarbeit dargelegt sind, auS- gedrückt hat, und daß sie sich freue, ihre Zustimmung zu -er Art der vorgeschlagenen Behandlung der europäischen Fragen zu geben. Ueber die heutige Sitzung de» italienischen Mtntsterrats wird eine amtliche Mitteilung verbreitet, die über die grundsätzliche italienische Bewertung der Er gebnisse von Lausanne ausführt: Die Beschlüsse von Lau sanne bilden die erste entscheidende Etappe auf dem Weg« znr endgültigen Streichung der Reparationen und Schulden, die von Italien leit 1022 gefordert wird. Sie schasst Uber- die» die unerläßlichen Voraussetzungen für eine währungs politische, finanzielle und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen allen Staaten, deren Notwendigkeit ebenfalls in dem Beschluß des Faschistischen Großrates vom vergangenen April mit dem Ziel der Ueberwindung der gegenwärtigen schweren Depression von neuem hervor gehoben worden ist. Der belgische Geschäftsträger teilte mit, baß seine Regierung die genannte Erklärung dem Parlament zur Kenntnisnahme vorlegen werde in der Absicht, besten Zu- sttmmung für einen Beitritt Belgiens zu der englisch-fran zösischen Erklärung zu erhalten. Deutschland zum Beitritt aufgefor-ert Berlin, 14. Juli. Der Text des am gestrigen Mitt, »och im Unterhaus bekanntgegebenen «nalisch-franzöflschen Abkommens ist nunmehr dem deutschen GeschästSträger in London übermittelt worden, mit der Bitte ber englischen Negier««-» dem Abkommen beizutreten. VrulschuMnal» MttelstmMMAgchm» I« einer öffentlichen, trotz der Hitze vollbesetzte« wählerversammlung der Deutschnatt»««ke» Volk »partet, DreSden-Frtebrtchstabt in der Großmarkt- halle, sprach nach einleitenden Worten de» Vorsitzenden Kaufmann Müller zunächst Obermeister Christ iRade- berg). Der Redner wie» an Hand eine» reichen Zahlen material» nach, daß die Erfüllung-Politik, wie sie «ach An nahme de» Poungplan» von dem Kabinett Müller—Curtiu» betrieben wurde, die Hauptursache für die fast tod- bringenden Schädigungen de» Mittelstandes sei. Selbst die Nutznießer des herrschenden System», die Konsumverein« mit ihrer riesigen Ftnanzmacht, sowie die von den Sozialisten in unerhörter Weise mißleiteten Krankenkasten seien neuerdtng» aus da» schwerste von der Krise erfaßt. Wenn man den Wert de» Handwerk» richtig erfassen wolle, dürfe man nicht nur den materiellen, sondern müsse vor allem seinen ethischen und kulturelle« Wert beachten. Das Handwerk habe den Drang in sich, Eigentum zu bilden und e» tn fortstrebender Arbeit nützlich weiterzuverwerten. Ohne die deutschen Mittelschichten gerat« auch die Kunst und lebe kulturelle Einrichtung tn die bitterste Not. Heute habe man allerdings tn Deutschland für deutsche Kunst keinen Sinn mehr. Ei» Zeichen dafür, tn welcher Armut sich die Mittelschichten befänden. Der Mittelstand sei weiter da» Bollwerk religiöser Gesittung unsere» Volkes. Der feste Schutz de» Mittelstandes könne nicht «ine kleine Jnterelsenpartei, sondern nur die grobe bürgerliche, fest aus dem Boden der privaten Wirtschaftsordnung stehende Deutschnattonale Bolkspartet sein. Nur der nationale Gedanke könne Richtschnur de» Mittelstandes sein, wenn e» nicht »um Spielball de» jeweils herrschenden System» werden wollte. Da» Schicksal der WirtschaftSpartet im System Brüning müsse eine ernste Warnung sein. St« sei zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken, und der Mittel stand wäre verloren, wenn er nicht in der Deutschnattonale« ÄolkSpartet den festen Damm gegen dte Flut de» Sozialis mus jeder Art gesunden hätte. Wenn von national sozialistischer Sette gesagt werde, der Sozialismus könne nicht an der deutschen Krise schuld sein, denn daS nicht sozialistische Amerika sei auch von der Krise erfaßt, so ver- gesse er, daß Amerika nur den Großbetrieb kenne, der der sozialistischen Wirtschaftsform nahe verwandt sei, dagegen keinen Mittelstand. Staaten wie Holland und Dänemark, dte einen starken Mittelstand hätten, hätten sich als sehr widerstandsfähig gegen die Krise erwiesen. Sozialismus tn jeder Art bleibe der Tod feind des Mittelstände». Deshalb sei die Stärkung der Deutschnattonalen Bolkspartet, dte al» einzige Partet entschlossen gegen ben Sozialismus kämpfe, einfach eine Existenzsrage de» Mittelstandes. DaS Ziel de» Wahlkampfes sei, mit Hugenberg und der Deutschnattonalen Bolkspartet im Kampf gegen das System zu einem erneuerten Deutsch land zu kommen. Der Redner sand für seine temperament vollen Ausführungen langandauernden Beisall der Ver sammlung. Als zweiter Redner sprach Ingenieur Ackert (Köhsche«- broba». Er wende sich scharf gegen dte Lügen, mit denen der Marxismus jetzt im Wahlkampf seine Sünden zu ver decken juche. ES sei dasselbe System, mit dem man vierzehn Jahre lang unserem Volk die Wahrheit über dte Tribute und ben verlorenen Krieg immer wieder zu verschleiern ver suchte. Man habe die unvermeidliche Krise der Ersüllung so lange htnausgezögert, bis sie sich zu einer Wirtschafts katastrophe gesteigert hätte. Dte Lausanner drei Milliarden seien absolut untragbar, weil Deutschland nicht einmal die privaten Erfüllungsschulden werde verzinsen können. Hier helfe nur HugenbergS Vorschlag einer rabi- kalen Senkung der Zinssätze für Auslandsschulden. Ein nationales Deutschland werbe diese Regelung der Schuld zinsen dem Ausland gegenüber durchsetzen müssen. Wirtschaftspolitisch fordere die Deutschnattonale Volks partei Entproletarisierung und dte Möglichkeit des EigentumserwerbS für jeden Deutschen. Nur so könne unser gesamtes völkisches Leben wieder aus «ine gesunde Grundlage gestellt werden. An sozialistischen Experimenten hätten wir übergenug. Deshalb müsse dte Deutschnattonale Volkspartei so stark tn ben kommenden Reichstag einztehen, daß bet der NeglernngSneubtlbiing ein vernünftiger Kurs garantiert werden könne. Von allen anderen Parteien unter scheide sich die Deutschnationale Volkspartei durch ihr monarchistisches Bekenntnis. Parteibuchherrschast in jeder Form führe znr Korruption. Nur dte Monarchie garantiere ein saubere» Staatswesen. Mit einem eindrucks vollen Bekenntnis zur Deutschnationalen Volkspartei schloß der Redner unter lebhafter Zustimmung der Versammlung. Nr. 330 Seite 2 überstimmen zu lasten. Er wurde dafür tn der Linkspresse wegen „ungeschickter VerhandlungSführung* gerttsfelt. Aber mit der Nachgiebigkeit, die das Kennzeichen der deutschen Abrüstungspolitik «nter ben LtnkSregierungen war, kommen wir nicht weiter. ES wird höchste Zett, daß nicht nur tn einem der vielen Unterausschüsse die entscheidende Frage gestellt wird, sondern daß der deutsche Delega tion»? tthrer dte ganz« Abrüstungskonferenz ur Entscheidung zwingt. Und dazu ist jetzt aus ange Zett dte letzte Gelegenheit. Aus keinen Fall bars die deutsche Abordnung einer Ver- agungSentschlteßung -»stimmen, die auf eine Verschleierung er wirklichen Lage in Genf hinausläuft. Ihr Verhalten muß vielmehr bestimmt sein von der ErkenntntF, daß Gens der geeignete Ort ist, um die politischen Forderun gen weiter zu verfechten, die in Lausanne nicht durchgeseht werden konnten. Dazu liegt ein formelles Versprechen des Reichskanzler» vor, der erklärt hat, er werde diese Frage nicht ruhen lasten, die Welt könne sich auf ihn verlassen. Er kann dieses Wort nicht bester einlösen, als wenn er der deutschen Abordnung strikte Anweisung gibt, dte deutsche Forderung nach politischer und mehrpolttischer Gleichberech tigung vor der Genfer Vertagung oder im Zusammenhang damit mit aller Entschiedenheit zu erheben. Wenn diesem Verlangen nicht Rechnung getragen wird, bann muß tn einer Erklärung seslgestellt werden, daß die weitere Mit arbeit Deutschlands an der NbrüstungSkonserenz sinnlos ge worden ist und daß wir die Handlungsfreiheit
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