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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320729029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932072902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932072902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-29
- Monat1932-07
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Nr. 355 Sette 2 —— „DroäNKtk NochrttVeu — Sram-Mk SckriNe v. Reuraib erlellt etm -eiNWe Aniwert vradtmelcknug unser«» SsrUner S»I»rIM«Ua»> Berlin, 2». Juli. Wie man letzt erfährt, hat der fran zösische Boischafter in Berlin. Francois Poncet, die Ge- legenheit seines Beileidsbesuches aus Anlaß deS Unter» ganges der „Niobe" beim Reichsaußenmintster v. Neurath auch dazu benutzt, gewisse Bedenken Frankreichs wegen der Rundfunkrede deS Reichswehrmtnisterö v. Schleicher zum Ausdruck zu bringen. Herr Francois Poncet soll diese an und für sich schon grobe Taktlosigkeit, einen Beileids besuch mit der Wahrnehmung der militärischen Interessen keines Landes zu verbinden, sogar dahin gesteigert haben, das, er cS fertigbrachte, dem Außenminister zu erklären, ge wisse Stellen der Nede des WchrministerS ständen im Widerspruch znm Versailler Friedensvertrag. Wie man an den amtlichen Berliner Stellen hört, hat der Reichsaußen- minister v. Nenrath dem französischen Botschafter eine Ant wort gegeben, deren Deutlichkeit nicht anzuzweiseln ist. Ins besondere hat er daraus hingewiesen. dass der Wchrminister v. Schleicher seine Ausführungen in voller Nebereinftimmnng mit dem Gesamtkablnett gemacht hat, und daß daher das ganze Reichskabinett sich mit dem Wchrminister vollkommen solidarisch fühle. Herr Francois Poneet hat diesen Bescheid nach Paris über mittelt, und da die Regierung des angeblichen Pazifisten Herriot diese Erklärungen als unzureichend ansieht, ist sie an den deutschen Botschafter in Paris, v. Hoesch, herangetreten, er möge ihr einige „Erläuterungen zu wesent lichen Stellen" der Rede von Schleicher verschaffen. Bot schafter v. Hoesch hat diese Aufforderung der französischen W SidlMn-Rkte Regierung heute tu eine» längeren Telegramm der RetchS- regiernng mitgeteilt. Die französische Regierung interessiert sich vor allem dafür, was der Wehrmintster v. Schleicher mit dem Aus bau der Reichswehr meint, der notwendig werde, wen» man in den anderen Ländern nicht auch zur Ab rüstung schreite. Das Telegramm des Botschafters in Parts bringt weiter zum Ausdruck, daß die französische Re gierung der Meinung ist, «S sei eine Erhöhung des Be standes der Reichswehr über ino MN Mann hinaus geplant. Demgegenüber ist an Hand der Rede des WehrmlnisterS darauf zu verweisen, das, General Schleicher ausdrücklich be tont hat, daß man einen Umbau, keinen Ausbau in Be tracht ziehen mülle. Man kann nur hoffen, daß die Reichs regierung das Telegramm des Botschafter» v. Hoesch zum Anlaß nimmt, der französischen Negierung nochmals klipp und klar zu sagen, daß sich Deutschland nunmehr die Möglichkeiten de« Ver teidigung seiner Landesgrenzen verschassen muh, da infolge der französischen Sabotage sa die Abrüstungs konferenz ergebnislos blieb. Die RetchSregterung wird das gesamt« deutsche Volk hinter sich willen, wen» sic gegenüber der französische» Unverschämt heit eine kräftige und energische Sprache sührt »nd der Ne gierung des „Sozialisten" Hcrriot die Abfuhr erteilt, die ihr gebührt. Darüber hinaus erscheint es nunmehr an der Zeit, daß die Reichsregiernng kurzfristig aus den tatsächlichen Verhältnissen die entsprechenden Konsequenzen zieht. Nach- dem die übrigen Mächte eine Abrüstung abgelehnt haben, bleibt nur die deutsche Aufrüstung übrig, und es ist die Pflicht -er Reichsregierung, diese deutsche Forderung bereits ans Anlaß der jetzigen französischen Schritte zu vertreten. WMgulrus der Vaterländischen Verbünde Berlin, 20. Juli. Die B. V. D. veröffentlichen folgen den Wahlaufruf: „Unter dem bisherigen ungerechten Parteisystem waren wir an de» Abgrund deS Bürgerkrieges geraten. Dagegen schritt die Reichsregiernng ei». Das NeichSkabinett als über dem Partcikamps stehende Negierung hat damit den ersten Schritt getan, das Deutsche Reich nach außen wieder verhaudlungSsälng zu machen und unserem Volke endlich die Vorbedingung für Frieden, Freiheit. Gleichberechtigung und Arbeit zu verschaffen, wie im kaiserlichen Deutschland. Um diese Ziele handelt cs sich auch bet den Wahlen deS 31. Juli. Sie sind niemals dnrch Parteien zu erreichen, die im Innern st lassenkämpfe und gegenüber dem Ausland Unterwerfung fordern. Anch die Splitterparteien sind nur schädlich: sie zu wähle» ist ebenso sinnlos, wie nicht zu wählen. Somit haben wir nur die Wahl zwischen der auch für die Monarchie offen cintretenden Deutschnationale« Volks partei Hugenbergs und der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei Hitlers, der stärksten Vorkämpferin der Freiheitsbewegung. Wählen und werben sür den nationalen Reichsgedanken ist Pflicht. Ein nationaler Wahlweg wird unser aller Schicksal werden." „Gericht über -aS Zentrum!" Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft ka tholischer Deutscher und der Katholischen Ver einigung für nationale Politik richtet an alle deutschen statlwliken die Aufforderung, diesen Wahlsonntag auch zu einem Gericht für das Zentrum und die Bäurische Volkspartei werden zu lallen. Diese an geblich christlich-katholischen Parteien, welche 1!4 Jahrzehnte lang ganz überwiegend mit den nnchristlichen und un nationalen roten Parteien Politik gemacht haben, seien ein Widerspruch in sich und staatsmoralisch nicht mehr befähigt, weiterhin Einfluß auf die deutsche Politik zu üben. Kitler in Aachen, Köln un- Frankfurt Berlin, 20. Juli. Hitler sprach am DonnerStagnachmittag ans der Radrennbahn in Aache n. An dieser Versammlung nahmen zahlreiche Ausländer aus dem benachbarten Belgien und Holland teil. Dann sprach Hitler ans den Nheinwiesen im Kölner M e s s e g c l ä n d e. Am Abend sprach er vor etwa -15 0OO Zuhörern in den beiden größten Sälen in Frankfurt am Main. Gregor Straßer betonte in Halle in einer Rede Nbcr die Staatsidec des Nationalsozialismus, die NSDAP, habe niemals die KoalltionSsähigkeit erstrebt, sondern um die ganze Macht gekämpft, weil anders der 0. November nicht zu liquidieren sei. ES sei anch nicht möglich, mit -en anderen zu regieren, die nicht den Mut aufbringcn könnten zu not wendigen, aber unpopulären RegiernngSmaßnahmcn. Wenn er, Straßer, i» kurzem die Leitung der inneren Politik im Reiche übernehmen sollte, so werde seine wichtigste Ausgabe die Wiederherstellung der StaatSautorttät sein. Ser Sehn des Pelizrilenalors Mll Svrensllell Göttingen, Sü. Juli. Die Nachforschungen nach dem Verbleib des aus dem Basaltbruch des Hohen Hagen ge stohlenen SprengstosfcS und nach den Dieben haben jetzt zur Verhaftung dreier Kommunisten ans Hannoversch- Miindcn geführt, die unter dringendem Tatverdacht stehen. Bet den Verhafteten handelt cS sich in erster Linie um den Sohn des Hannoversch-Mündener Polizeisenators Meyer. Während der Vater der SPD. angehört, nimmt der Sohn eine führende Stellung bei der KPD. ein. Meyer tun. war vor Jahr und Tag in eine Totschlags- angelegenhcit verwickelt und ist im übrigen bereits mehrfach ans politischen Gründen vorbestraft. In seinem Gewahrsam befand sich ein Kraftwagen, mit dem offenbar das gestohlene Sprcnggnt transportiert worden ist. Der Wagen wurde beschlagnahmt. Verhaftet wurden weiter die Kommunisten Sinntng und Neu bau er. Die Der- hafteten stellen einstweilen die Urheberschaft bet dem Spreng- stosfdiebstahl in Abrede. Die Verhaftungen in Zwickau Dresden, 20. Juli. Von der RcichSbahndlrektion Dresden wird uns mitgetcilt, daß cs sich bet dem in der Zwickauer Wasfenschiebung für das Reichsbanner verhafteten Glöckner nicht um einen Eisenbahnsekrctär, sondern um einen Ge Werks chaftSsckretär handelt. Glöckner steht nicht im Dienst der Reichsbahn. Denzinexplosion - Dreißig Opfer Sillein, 20. Juli. In einer Ortschaft im ticbe^'Ischen Bezirk Kriz forderte eine Benzinerplosion sechs Todes opfer. In einem Keller war der Kaufmann Adolf Kn öpsel wacher mit dem Einfüllcn von Benzin be schäftigt, wobei ihm die Hausgehilfin behilflich war. Die entweichenden Benzingasc singen plötzlich Feuer, und der Benzinbehälter erplodicrte. Die Folgen waren furcht bar. Die Decke des Hauses stürzte ein Fensterrahmen und Mauerwerk wurden weit vom Unglücksort weg geschleudert. Sechs Personen wurden tödlich verletzt, neun schwer »nd 15 leicht verwundet. LegationSrat Reinebeck Gesandter in Reval. Der Reichs präsident hat den Vortragenden LegationSrat Reinebeck zum Gesandten in Reval ernannt. Arsttag. 2S. Juli 1S32 Vertttches un- Sächsisches «eitere Besserung Va« «etter -er nächsten «oche Unsere vor acht Tagen gegebene Voraussage hat sich, wi« -er Wetterablauf dieser Woche zeigte, als zutreffend er- wiesen. Die erwartete sommerliche Unbeständigkeit ist auch weiterhin charakteristisch für die Wetterbildung Mitteleuro pas gewesen: damit hat der Zustrom kühler ozeanischer Lust in unser Gebiet angehalten, und wir haben die Unannehm lichkeiten des hochwmmerlich-veränderlichen Wetters noch vorübergehender Aufheiterung und Erwärmung durch darauffolgende Eintrübung und dann rasch aufziehcnde ge- witterarttge Regenböen vollauf zu spüren bekomme». Der Hochdruckkcil wurde am Wochenbeginn bald wetter wirksam, in seinem Bereich kam es bei schwachen südliche» Winden zu schneller Erwärmung. Die TageStempcratnrcn, die an den Vortagen 20 Grab kaum überschritten hatten, erreichten schon am Montag in Norddcutschlanb wieder 2ck Grad. Aber schon am folgenden Tage, als in Norddeutsch- land bi» 20 Grad al» Höchsttemperatur gemeldet wurde», folgte mit starken Westwinden ein erneuter Kaltlnftcinbruch, der besonders in Gttb-eutschland starke Niederschläge hervor, ries. Der Einbruch dieser neuen Störung hat auch den Untergang des S ch n l s ch t ff e S „N t o V e" am Diens tagabend verursacht, das von der mit großer Geschwindigkeit heranztehenden Gewitterfront, tn der im Lause weniger Minuten der Wind drehte und von leichter Brise bis aus SturmeSstärke anschwoll, überrascht wurde. Nach Vorüber- gang der Vorderfront der etnbrechenden ozeanischen Lust mallen trat empfindliche Abkühlung ein, die, wie besonders die Nacht- und Morgentemperaturen des Mittwochs zeigten, Im Mittel k Grad betrug. Ein inzwifchcn vor England liegen gebliebenes Tiefdruckgebiet sandte in weiterer Folge neue Störungen aus, die anch in der Mitte der Woche noch gewttterartlge Erscheinungen tn Deutschland hervvrriesen. Setn Etnsluß auf unsere Wetterbildung läßt aber zusehends nach, zudem erfolgte am Wochenende weiterer Druckanstieg über Mitteleuropa. Die Zufuhr kühlerer Luft aus dem Westen ist damit zeitweilig unterbunden. Wir habe« «och mit Fortdauer der feßt herrschenden leicht unbeständigen Witterung zu rechnen. Trotz einer noch immer znm Ozean hin aevssneten Tiefdrnckrinne wird jedoch das Wetter der nächsten Woche besser als das der vergangene« lei«. Die langfame Besserung,vir- fich aber im Lause der nächsten Woche sortsetzenr vor allem in Sttddentschland darf schon znm Wochenbeginn schönstes Sommerweiter erwartet werden. Für Rorddentschland wird die Regenwahrscheinlichkeit nicht so gering sein, ieboch wird die Schwere der Störungen langst nicht baS Maß der im Laufe dieser Woche rasch auseinander folgenden Kaltlnst- stasfeln mit den sie begleitenden starken Regensällen erreichen. Bei schwache« Winde« wird eS zu sommertich warmen TageStemperature« komme«, die sedoch voraussicht lich nicht die Höhe der in der vergangenen Hitzeperiode regi strierte« Temperaturen erreiche« werde«. Mr -en Abbau -er Schlachtsteuer Der VezlrkSverein Sachsen im deutschen Flcischerver- bande übergab am 10. Juli der sächsischen StaatSrcglernng eine Entschließung, die den Abbau und die Aufhebung der Schlachisteuer bezweckt. Diese Entschließung haben folgende Organisationen unterzeichnet: BeztrkSverein Sachsen im deutschen Fleischcrverbande, LandeSauSschuß deS sächsische» Handwerks, Großschlächterverband Sachsen, Vtehhandelsvcr- band Sachsen, Gesellcnoraanisation des sächsischen Fseijchcr- handwerkS, Landesverband Sachsen -er HauSsrauenvereine. Die parlamentarische Standesvertretung des sächsischen Handmerks, die LandtagSfraktion der Reichs partei des deutschen Mittelstandes, hat diese Entschließung zum Anlaß genommen und folgenden An trag im Landtag gestellt: „Der Landtag wolle beschließen: Die Negierung wir- beauftragt, angesichts der Tatsachen, da« die Notlage der sächsischen Gckamiwtrtkchaft keine Sonder belastung zuläßt, -le andere wirtschaftlich bester gestellte Ge biete nicht zu tragen haben, dem Landtag unverzüglich einen Gesetzentwurf vorzulegcn, der den Abbau der sächsischen Schlachtsteuer un- der damit verbundenen Uebergangsabgabe vorsieht." —* Todesfall. In Dresden starb Geh. Kommerzienrat Paul Mcscll, der frühere Direktor der Porzellaninanniak tur in Mcißsn. Diesem Unternehmen hat Gesell, der 1812 geboren mar, scii dem Jahre 1870 In den verschiedensten Stellungen, zuletzt als Direktor, gedient. Seine Tätigkeit wur-e im Jahre 1807 durch die Ernennung zum Kommer zienrat und schließlich im Jahre 1005 durch die Ernennung zum Geh. Kommerzienrat sowie -urch Verleihung mehrerer hoher Orden gewürdigt. Wie sieht ein „Bibliophile" aus? Zum Novcllcnwettbcwcrb der Gesellschaft der Bibliophilen Die „Zeitschrift für Bücherfreunde" zieht ein merkwürdi ges allgemeines Ergebnis aus dem Wettbewerb um Novellen sür Bücherfreunde, über dessen Ergebnis mir hier kürzlich berichtet haben. Im ganzen sind zu dem von der Gesellschaft der Bibliophilen ausgeschriebenen Wettbewerb für biblio phile Novellen über 000 Manuskripte eingegangen, von denen aber nur >27 angenommen werden konnten, weil die übrigen nichts oder so gut wie nichts mit dem Buche zu tun hatten. Es war einigermaßen erstaunlich, beobachten zu müssen, welche Vorstellungen über Bibliophilie ans Tages licht kamen, und zwar anch bei Leuten, die cö bester hätten willen können. Wir sehen ganz ab von der übrigen« durch aus nicht vereinzelten Ansicht, die, etymologisch einigermaßen begründet, Bibliophilie mit der „Bibel" in Zusammenhang brachte »nd die die Bibliophilen für eine Abart von Bibel forschern hielt. ES sanden sich gerade unter diesen Einsendun gen ergreifende Dokumente. Wir gehen anch nicht aus die Einsendungen ein, die, mit leichtem Augenzwinkern, „wohl nicht schlzugelien glaubten tn der Annahme, daß cS sich nm e r o t i s ch e Stosse handeln müsse". ES sind auch nicht ganz wenige „erotische" Erzählungen etngegangcn, sämtlich von vollendeter Harmlosigkeit. Das einzige Erotische fast be stand, abgesehen von zwei Varianten mit Erdschollengeruch, darin, daß die recht alltägliche Situation in etwas entfernte südliche oder tropische Regionen mit wohlriechendem Namen überpflanzt war, wofern da nicht wieder eine Verwechse lung mit „exotisch" vorlag. Eine recht große Anzahl der Novellen bestand in Arbeiten, deren Einsender des Glaubens waren, die Gesellschaft benötige nur einen ^beliebigen Text als Verwand, um schöne Drucke hcrzustcllen. Aus alle diese T!nge mußte eingegangen werben, weil Ne deutlich zeigen, ivaS -le Ocsfentlichkcit für einen Vcgriss von Bibliophilie hat und welch dringliche Arbeit noch not- wendig Ist, um mit diesem Wust aufznräumen: e» ist wirk lich kein Wunder, wenn bei einer solchen Sachlage, die Bibliophilie vollem Unverständnis und bestenfalls hösltcher Gleichgültigkeit begegnet, als eine Sache, die höchstens ein paar Snobs und Sonderlinge anaeht. ES läßt sich freilich nicht ganz In Abrede stellen, baß -le Bibliophilen selbst ein bißchen zu sehr in Türyrcn aus Elienbetn gesellen sind. Da mit eS endlich besser werde, wird jeder einzelne Bibliophile für eine Sache eintreten müssen, von der er ttesinnerst über zeugt ist, daß sie es wert tp, ihr verhastet zu sei«. Und nun zn den 127 Manuskripten, die der Auswahl zu- I gründe lagen: eine erfreulich große Anzahl namhafter Schriftsteller hat sich beteiligt. Um das Ergebnis vorwegzu nehmen: es sind einige recht gute Novellen elngegangen, aber, nach der Meinung der Preisrichter, keine, die die anderen um Haupteslänge überragte. ES wäre einiges zu sagen Uber den Begrtss „Novelle", der so festumristen eigentlich ist, doch vielfach verkannt wurde. Skizzen oder Erinnerungen an Bücher mögen reizvoll sein, sind aber keine Novellen. Daß sich Wunschträume, wie das Ausfinden seltenster Inkunabeln in unbeschretbbar herrlichen Zuständen, vom Urahn kunstvoll versteckt, oder von Wert papieren in Bucheinbänden, des öfteren wiederholen, ist, ebenso wie das Anschlägen einer hohlen und tauben mysti schen Note, wohl Zeichen der Zeit. Unsterblich aber sind und bleiben die „Gartenlaube"-Varia»ten, die sich zu einem voll besetzten Kaffeekränzchen «tnsanden: erfreulicher waren einige proletarische Novelle», die leider ans guten und originellen Ideen nicht das heranSzuhole» verstanden, was darin steckte. Einen bösen Schreck bekam man aber, wenn man die ge läufige Figur des Bibliophilen, und zwar anch in besseren Arbeiten, ansah. Diese Bibliophilen waren durchweg verrückt, meistens harmlos und unendlich gutmütig, letzte Ausläufer einer Spihwegromantik: höchst weltfremd, wie auch die auftauchenden Antiquare. Manchmal allerdings, wenn cs nämlich um ihre Bücher ging, wurden sie skrupellos, nicht vor dem blutrünstigsten Massenmord zuritckschreckcnd; der dann meist fällige Selbstmord wirkte als Erlösung. Doch überwog durchweg -aS Bild eines liebenswürdigen, bedürf nislosen, verschrnllten Sonderlings; allerdings durste er zu seiner Entschuldigung geltend mache», daß seine zarten Liebesträume tn der Jugend geknickt worden waren und er sich so, was blieb ihm anders übrig, den Büchern tn die Arme geworfen hatte. Nicht ganz selten kam zum Schluß ltm Kino würde dabei die Orgel anhebens tn höchster Not die Jugenbgeliebte, nun auch schon ergraut, aber immer noch mit den Spuren einstiger Schönheit, und brachte dem Biblio philen die Rettung. Die stete Wiederkehr derselben Motive war nicht erfreulich. E» waren nv venige Novellen, die bas spezifisch Biblio phile so zu gestalten vermochten, daß wirklich ein kleines Kunstwerk entstanden ist, in dem die Liebe zu den Büchern nicht ohne weiteres -urch irgendwelche andere Passion, meinethalben dnrch die Neigung zu Gemälden oder Gemmen, zu ersetzen wäre. Immerhin, cS «st eine Anzahl solcher Novellen znsammengekommen, und die Gesellschaft -er Bibliophilen gibt ihrer Freude darüber Ausdruck, daß sic sie wohl bald der Oefsentltchkett wird vorlegen können, als nächste ordentlich« Berüssentttchung sür Ihr« Mitglieder. Kunst un- Wissenschaft Spirlpla« »er Kimbdi« vom I. bis S. August. Allabendlich: „Der Meisterbarer." Naturtheater aus de« «reifeufteiueu ber Stadt Shrensriederz- bors. Die Obererzgcbiratschcn PasstonSsptele können wegen ander weitiger Verpslichiung de» ShrlstuSdarsteller» nur noch bis mit 8. August ausgesitbrt werden, und -war ««glich 8 Uhr nachmittags, Sonntag auch 18)4 Uhr vormittags. Am Sonnabend, dem 8. August, 8 Uhr nachmittag», und am Sonntag, dem 7. August, 18)4 Uhr vor- mlttaqS und 8 Uhr nachmittag», gelangt „Wilhelm Teil' mit Bruno Derart« vom StaatStheater tn Dresden al» Mast tn der Titelrolle zur Darstellung. Inszenierung und Spteltetlung: Inten dant Hann» Heinz Kömpsf. s* Gartenmalereieu a«S ber Billa Lioia. Vom 1. bis 8. August sind lm Saal -8« ber Technischen Hochschule. Vi»iuar.1< platz, von 8 bt» 2 Uhr die farbigen Kopten der cyartenmalcreten au» der Villa der Kaiserin Livia in Primaporta bet Rom ausgestellt. Diele Kopten sind von dem Kunstmaler Otto Westphal ans- geftihr» worden und sollen für eine Publikation über rdmische lyiirten von Professor Dr. Sulz« bienen, die der Verlag geh in Dresden verössentlichen wird. -s-* Brnckner,Zyklus im Rnnbsunk. Der Mitteldeutsche Rundfunk in Leipzig beabsichtigt, tm Laufe des Winters sämtliche Stnsonien von Anton Bruckner zur Aufführung zu bringen. t* Die endgültige Form des „Deutschen Theaters am Rhein". Die langen Verhandlungen zwischen den Städten Köln «nd Düsseldorf um das Zustandekommen des „Deut schen Theaters am Rhein" haben jetzt zu einem endgültigen Erfolg geführt. Der Vertrag tst abgeschlossen worben be sonders auf baS «tfrtgc Betreiben des Regierungspräsidenten von DUlleldors hin, der sich bisher tätig für die Theatervlan- wirtschast eingesetzt hat. Das gemetnschastlichc Schauspiel ensemble besteht hauptsächlich aus Mitgliedern des Kölner Schauspielhauses. Von Düsseldorf sind nur zwei Schau spieler und drei Schauspielerinnen übernommen worden. Gustav Lindemann bleibt Vorstandsmitglied der Düsseldorfer Echauspiel-G. m. b. H., der Besitzerin des TheatcrgebäudeS, und Ihr Intendant. Hundert Vorstellungen des Ensemble« sind sür Düsseldorf gesichert. Außerdem ver- harrt die Stadtverwaltung Düsieldors bei Ihrem Plane, neben dem Deutschen Theater am Rhein ein eigenes Schauspiel» ensemble zu gründen. s* Die neue Leitung des Bonner Stabttheaterö. Die Leitung de« Bonner Stadttheaters, das kürzlich In ein Ge- nossenschastStheater nmgewandelt wurde. Ist dem bisherigen Remscheider Intendanten Mttller-Multa übertragen worben. Die angestrebte Verbindung mit der Gladbachs -r-Uq Mt Auf Der breche«, begk und Kartimr amte» i mußte kampfi konnte a nitzer S «erden. -a«S ge -«blich ß Reihe , Preußen in der Usapa aus Me große A in Dres Die «e, kannt, e reiche N Maczcy machten tzse-ra Die i« volle Groß, In Oester DreSt mäßig jährige liche Ur liti 000 bereits übrigen bisher : Wie fahren, Uiitcrsck dadurch -er Nc> keiner —* DaS 1. Jnsantl etwa vi Nenbar legt de: zurück die B.n in der —* verkehr beul Dresdc Besörd Zuge 1 Drcsdc gcbvtei lich^ Die P bckann die Ml Obcria maniiß tcn in den 4 Lands, Ad. ZI soll de nach ? die Ai tung I organ Lands! und ir Häuser -er sic Erhol Kurve Nhenk -er H zogen Der g Eysle stailsi Nische nicru die 11 am L einst aesien Oper Ära» mut i ans Buchs gabt, mit l mals wo < gcma «eist« sung, -er I hörtc cntzl der ! lehre sic v Pilit anstc Ich e sähr lesso A'cr «ns! ncrt von rock, Ob st Ur
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